Identifizierung und Evaluierung von antiviralen Substanzen gegen Hanta-Virus Infektionen Kollaboration mit: IMUL (Prof. Kunz und Dr. Sylvia Rothenberger) Ausgangslage Hanta-Viren sind Krankheitserreger der Risikogruppe 3, die aerogen über getrocknete Sekrete infizierter Nagetiere übertragen werden und schwere Krankheitssymptome verursachen können. Wirksame Medikamente gegen die Hanta-Viren gibt es nicht und die Therapie bleibt auf die Behandlung der Symptome beschränkt. Aus diesem Grund sollen therapeutische Optionen im Sinne einer spezifischen antiviralen Therapie entwickelt werden. In unserem Projekt „Entwicklung therapeutischer Strategien gegen Hanta-Virus Infektionen“ haben wir den Replikationsmechanismus von Hanta-Viren untersucht, um virale Proteine zu identifizieren, welche sich als Ziele für einen therapeutischen Ansatz eignen. Virale Proteine, die für die Replikation von Hanta-Viren innerhalb der Wirtszelle benötigt werden sind im allgemeinen hochkonserviert und stellen vielversprechende therapeutische Ziele dar. Von herausragender Bedeutung ist dabei die virale Polymerase (L), welche das genetische Material des Virus vervielfältigt und das virale Nukleoprotein (N), welches das virale Genom verpackt. Es ist uns gelungen L und N eines Puumalavirus Isolates von LABOR SPIEZ zu klonieren und die Bestandteile eines Basis-Replikationskomplexes (Minireplikon) rekombinant zu erzeugen. Unsere Studien an der viralen Polymerase L zeigten, dass diese eine ungewöhnlich starke Endo-Nuklease-Aktivität enthält. Diese Endo-Nuklease-Aktivität ist von zentraler Bedeutung für die virale Replikation und die Hemmung dieser Funktion durch Medikamente ist ein vielversprechender Ansatz um die virale Vermehrung zu unterbinden. Es ist uns gelungen einen biochemischen Test für die Endo-Nukleasen von Hanta-Viren zu etablieren. Dieser Zell-basierte Assay ermöglicht es Inhibitoren rasch auf eine mögliche Wirkung gegen Hanta-Viren zu testen. Das Testformat ist sehr geeignet umfangreiche Sammlungen synthetischer Verbindungen, sogenannter „Chemischer Bibliotheken“ auf neue Inhibitoren der Hanta-Viren Endo-Nuklease zu durchsuchen. Ziele und Meilensteine 1. Identifizierung und Evaluierung von Inhibitoren für die Hanta-Viren Endo-Nuklease Unsere bisherigen Studien identifizierten die Endo-Nuklease der Hanta Polymerase als vielversprechendes therapeutisches Ziel und etablierten einen Screening-Assay. Das erste Ziel ist die Anwendung dieses Assay für die Identifizierung von Inhibitoren. Identifizierte Kandidaten werden im BSL3/4 Labor in Spiez an authentischen Hanta-Viren getestet. 2. Anwendung des Minireplikons zur Identifizierung von Inhibitoren der viralen Replikation Zudem wurden die Basiskomponenten eines Minireplikon-Systems für das prototypischen Puumalavirus generiert. Darauf aufbauend werden wir das Puumala Minigenom-System vervollständigen und zur Identifizierung von Inhibitoren der viralen Replikation einsetzen. 3. Etablierung einen Pseudopartikel-Systems für Hantaviren Eine Pseudotypen-Plattform für Hantaviren basierend auf rekombinantem Vesikulärem Stomatitis-Virus (VSV) soll etabliert werden. Das Reportergen erlaubt eine quantitative Detektion der Infektion, was die VSV-Pseudotypen-Plattform für Medikamenten-Screens mit hohem Durchsatz geeignet macht.