Arbitration [englisch ]die, Schiedsverfahren, Schiedsgerichtsverfahren; die außergerichtliche Erledigung von Streitigkeiten im angelsächsischen Recht sowie im internationalen Handelsverkehr; auch im Völkerrecht ein Mittel der Streitbeilegung. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Kybernetik [engl., zu griech. kybernetiké (téchne) »Steuermannskunst«] die, formale, fachübergreifende Wissenschaft, die sich mit der Untersuchung von Steuerungs- und Regelungsvorgängen in Biologie, Technik und Gesellschaft befasst und Modelle zur Darstellung, Umwandlung und Verarbeitung von Informationen entwirft. Alle automatischen Datenverarbeitungsanlagen sind in diesem Sinn kybernetische Maschinen. Die Kybernetik bildet ein Teilgebiet der Informatik. Sie liefert Grundlagen zur Theorie der Automaten, lernender (sich selbst organisierender) Systeme (lernende Automaten), der Zuverlässigkeit, der Algorithmen und der künstlichen Intelligenz (KI). Zentrale Begriffe der Kybernetik sind v.a. System (Systemtheorie), Information, Steuerung und Regelung. Unter einem System wird allgemein ein aus mehreren Teilen zusammengesetztes, gegliedertes Ganzes verstanden, dessen Teile strukturell oder funktional miteinander in Beziehung stehen. Ein System heißt offen, wenn es mit der Umgebung in Wechselwirkung steht, ist dies nicht der Fall, so heißt es abgeschlossen. Kybernetische Systeme nehmen über Eingangskanäle Informationen auf, verarbeiten sie und führen entsprechend dieser Informationsverarbeitung eine Aktion herbei oder geben über Ausgangskanäle Informationen an die Umwelt. Wenn frühere Eingangsinformationen für das aktuelle Verhalten von Bedeutung sind, handelt es sich um ein dynamisches System. Je nach Art ihrer Konstruktion sind kybernetische Systeme in unterschiedlichem Grad in der Lage, auf Eingangsinformationen zu reagieren, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen oder sich der Umwelt anzupassen. Wichtige Mechanismen hierbei sind das Auslösen, das Steuern, das Regeln und das Anpassen. Von Auslösen spricht man, wenn eine Eingangsinformation bei einem Empfänger ein bestimmtes Verhalten auslöst, entweder unmittelbar oder nach Verarbeiten der Information (z.B. das In-Gang-Setzen einer Instinkthandlung). Spezielle Formen des Auslösens sind das Ein- und Ausschalten. Im Unterschied zum Auslösen handelt es sich beim Steuern (wie auch beim Regeln) um eine zielgerichtete Beeinflussung eines Verhaltens. Von Bedeutung ist, dass das Verhalten des gesteuerten Systems ohne Wirkung auf das Steuerungsprinzip bleibt. Ein besonderer Fall von Steuerung ist das Abfangen einer Störung, das im Unterschied zu einer Regelung präventiv geschieht. Das zentrale Prinzip des Regelns beruht im Gegensatz dazu darauf, dass eine Störung des Systems eingetreten und als Abweichung von einem vorgegebenen Ziel, dem Sollwert, gemessen worden ist. Die Differenz zwischen Ist- und Sollwert wird in ein passendes Signal umgewandelt und als Information zum Eingang des Systems zurückgeführt. Mit dieser Rückkopplung (»Feedback«) wird ein so genannter Regelkreis geschlossen. Üblicherweise wird diese Rückkopplung so eingespeist, dass die durch die Störung hervorgerufene Änderung rückgängig gemacht wird. Diese Art der Rückkopplung ist in natürlichen und technischen Systemen sehr verbreitet. Beim Prozess der Anpassung wird ein Gleichgewicht mit der Umwelt angestrebt. Das System entwickelt hier selbst einen Sollwert und legt diesen der künftigen Regelung zugrunde. Eine besonders wichtige Form der Anpassung ist das Lernen. Voraussetzung dafür ist, dass das System über einen Speicher oder ein Gedächtnis verfügt (lernfähiges System). Besitzt ein kybernetisches System (Automat) einen Erfahrungsspeicher, mit dessen Hilfe die gemachten Erfahrungen für künftiges Verhalten genutzt werden können, dann liegt ein Lernmodell mit Optimierung vor. Ein Automat mit einem internen Modell der Umwelt kann mögliche Reaktionen auf die Umwelt durchspielen und die voraussichtlich optimale Reaktion ermitteln. Obwohl die Wurzeln der Kybernetik z.T. weit in die Vergangenheit reichen, wird als ihr Ursprung allgemein das Erscheinen des Buches »Cybernetics or control and communication in the animal and the machine« von N. Wiener im Jahre 1948 angesehen, von dem auch die Namensgebung der Wissenschaft stammt. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Subsumtion [lateinisch] die, allgemein: Unterordnung von Begriffen unter einen Oberbegriff. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Aus der Geschichte der Trigonometrie Die Bezeichnung Trigonometrie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den griechischen Wörtern für „drei“, „Winkel“ und „messen“ zusammen. Die Anfänge trigonometrischer Kenntnisse sind nicht bekannt. Belegt ist, dass im Altertum Babylonier, Chinesen und Ägypter Zusammenhänge zwischen Winkeln und Längen kannten und benutzt haben. Die heute übliche Formelsprache ist aber erst im 18. Jahrhundert von dem Schweizer Mathematiker LEONHARD EULER geschaffen worden. Winkelfunktionen (trigonometrische Funktionen, Kreisfunktionen, goniometrische Funktionen), Sammelbezeichnung für die transzendenten Funktionen Sinus (Formelzeichen sin), Kosinus (Cosinus, cos), Tangens (tan), Kotangens (Cotangens, cot), Sekans (Secans, sec) und Kosekans (Cosecans, cosec), die in der elementaren Geometrie als Seitenverhältnisse im rechtwinkligen Dreieck dargestellt werden; für Winkel α ™ 90º (im Bogenmaß ™ π/2) gilt (a Gegenkathete, b Ankathete, c Hypotenuse): Für beliebige Winkel definiert man die Winkelfunktionen an einem Kreis mit dem Radius R, dessen Mittelpunkt im Ursprung eines kartesischen Koordinatensystems liegt. Der Punkt mit den Koordinaten [x (α), y (α)] gehöre zum (gerichteten) Winkel α. Die Winkelfunktionen sind dann wie folgt definiert: Die in den Definitionen verwendeten Verhältnisse sind nach den Strahlensätzen unabhängig vom Radius R. Man wählt daher R = 1 (Einheitskreis), sodass z. B. sin α = y und cos α = x wird. Für die Winkelfunktionen ergeben sich u. a. die folgenden Eigenschaften: sin2 α + cos2 α = 1; sin (⎬α) = ⎬sin α beziehungsweise cos (⎬α) = cos α; cos [(π/2) ⎬ α] = sin α beziehungsweise sin [(π/2) ⎬ α] = cos α, ferner gelten die Additionstheoreme, insbesondere: Die grafische Darstellung der Abhängigkeit der Winkelfunktionen von der Größe des Winkels, die im Allgemeinen im Bogenmaß angegeben wird, führt in kartesischen Koordinaten auf die Graphen der Sinus- und Kosinusfunktion y = sin x beziehungsweise y = cos x sowie der Tangens- und Kotangensfunktion y = tan x beziehungsweise y = cot x. Die Winkelfunktionen sind periodische Funktionen mit der Periode 2π für sin und cos und π für tan und cot. Die Umkehrfunktionen der Winkelfunktionen sin, cos, tan und cot sind die Arkusfunktionen (zyklometrische Funktionen), deren grafische Darstellung man durch Spiegelung der zugehörigen Winkelfunktion an der Geraden y = x erhält. Wegen der Periodizität der Winkelfunktionen kann man diese jeweils nur bei Einschränkung des Definitionsbereiches auf geeignete Intervalle umkehren. Wenn x nur Werte zwischen ⎬π/2 und π/2 annehmen darf, gehört zur Sinusfunktion y = sin x die Arkusfunktion Arkussinus: arcsin x = arcsin y; dabei hat y Werte zwischen ⎬1 und +1 (analog die Umkehrfunktionen arccos y, arctan y, arccot y). Ferner sind die Winkelfunktionen mit den Hyperbelfunktionen und durch die eulersche Formel mit der Exponentialfunktion verknüpft. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Taxie [griechisch] die (Taxis), aktive Einstellung der Körperachse eines Organismus oder Richtungsbewegung (z. B. bei Mikroorganismen) zu Reizquellen. Die Taxien können auf die Reizquelle hin und von ihr weg (positive und negative Taxien) oder quer zu einem Reizfeld (elektrische oder magnetische Feldlinien) erfolgen. Nach der Art der die Taxien auslösenden Umweltwirkungen unterscheidet man u. a. Chemotaxie, Phototaxie, Thermotaxie, Thigmotaxie (auf Berührung), Hygrotaxie (Feuchtigkeit) und Geotaxie (Schwerkraft). (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Homöostase [griechisch] die, Fähigkeit lebender Organismen zur Konstanthaltung bestimmter physiologischer Parameter, z. B. Blutdruck, Körpertemperatur, Wasser- oder Elektrolythaushalt, gegenüber Störeinflüssen. Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen: Homöostase: Regulation des inneren Milieus Gesundheit und Krankheit: Verschiedene Definitionen (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Äquilibrist [zu lateinisch aequilibrium »Gleichgewicht«] der (Equilibrist), Artist, der die Kunst des Gleichgewichthaltens beherrscht (v. a. Seiltänzer). (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Hysterese [griechisch] die (Hysteresis), Physik: Abhängigkeit des physikalischen Zustands eines Objektes von vorausgegangenen Zuständen, beruht auf der Restwirkung (Remanenz) nach Beseitigung der einwirkenden physikalischen Größe. Als magnetische Hysterese bezeichnet man das Zurückbleiben der Magnetisierung M ferromagnetischer Stoffe gegenüber der erregenden magnetischen Feldstärke H. Wird ein bis zur Sättigung magnetisiertes Stück Eisen durch allmähliches Vermindern der Feldstärke entmagnetisiert, so bleibt eine Restmagnetisierung, die Remanenz Mr, die erst durch ein Gegenfeld von der Größe der Koerzitivfeldstärke Hc verschwindet. Bei weiterer Steigerung wächst die Magnetisierung wieder, worauf der Gesamtvorgang umgekehrt wiederholt werden kann. Bei unmagnetischem Material wird mit wachsender Feldstärke H zunächst die Neukurve (auch jungfräuliche Kurve) bis zur Sättigungsmagnetisierung, dem Maximalwert der Magnetisierung, durchlaufen; die gesamte Kurve wird als Hysteresekurve oder Hystereseschleife bezeichnet. ⎭ Weniger leicht zu beobachten ist die dielektrische Hysterese von Stoffen mit molekularem Dipolmoment. Die von einem äußeren Feld in einem Dielektrikum erzeugte Polarisation klingt nach Abschalten des Feldes mit einer Exponentialfunktion ab. ⎭ Hystereseeffekte treten u. a. auch bei bei elastischen Beanspruchungen (Nachwirkung) oder in Gasentladungen durch Nachwirkung früherer Entladungszustände auf den augenblicklichen Zustand auf. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Hall-Effekt: Strombahnen (blau) des elektrischen Stroms vor (gestrichelt) und nach (ausgezogen) Ausbildung des Hall-Feldes (Feldstärke EH, Spannung UH auf der Breite b) im angelegten homogenen Magnetfeld (Induktion B, rote Feldlinien; elektrische Stromdichte j) Doppler-Effekt, 1842 von dem österreichischen Physiker C. Doppler (* 1803, 1853) beschriebene Veränderung der beobachteten Frequenz bei der Ausbreitung von Wellen (Schall-, Lichtwellen u. a.), wenn sich Quelle und Beobachter relativ zueinander bewegen. Ein Ton erscheint beim Näherkommen der Quelle höher, beim Entfernen tiefer. Ursache dieses akustischen Doppler-Effekts ist, dass den Beobachter bei Annäherung der Quelle pro Zeiteinheit mehr Wellenzüge erreichen, sodass die empfangene Frequenz höher ist als bei unbewegter Quelle; entfernt sich die Quelle, ist es umgekehrt. ⎭ In der Astronomie wird der Doppler-Effekt bei Lichtwellen (optischer Doppler-Effekt) ausgenutzt, um die Bewegung der Himmelskörper in Richtung der Gesichtslinie zu messen; sie äußert sich in einer Verschiebung der Spektrallinien in den Spektren der Himmelskörper (Doppler-Verschiebung), und zwar zum kurzwelligen Blau (Violett), wenn sich der Himmelskörper auf den Beobachter zu bewegt; eine Rotverschiebung tritt auf, wenn sich der Himmelskörper vom Beobachter entfernt ( Hubble-Effekt). In der Spektroskopie wird infolge der thermischen Bewegung der strahlenden Atome eine auf dem Doppler-Effekt beruhende Verbreiterung der Spektrallinien (DopplerVerbreiterung) beobachtet. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Permeabilität [lateinisch] die, Physik: Formelzeichen µ, in magnetisch isotropen Stoffen Proportionalitätsfaktor zwischen der magnetischen Induktion B und der magnetischen Feldstärke H; B = µ H = µ0 µr H. Im Vakuum ist µ gleich der magnetischen Feldkonstante µ0 (früher absolute Permeabilität des Vakuums, Induktionskonstante): µ0 = 4π · 10-7 Vs/Am; die Permeabilitätszahl µr ist somit für Vakuum gleich eins. µr = µ / µ0 ist die Permeabilität eines Stoffes bezogen auf µ0; daher wurde µr auch relative Permeabilität genannt. Bei diamagnetischen und paramagnetischen Substanzen ist die Permeabilität eine Materialkonstante, bei ferromagnetischen Materialien hängt sie von der Feldstärke ab. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Chopper ['× ™°∧, englisch] der, Physik, Technik: (Zerhacker), mechanisches, elektrisches oder elektronisches Gerät zum Umwandeln einer Gleichspannung in eine Wechselspannung beziehungsweise zur Zerlegung eines kontinuierlichen Licht- oder Teilchenstrahls in periodische Impulse. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Kortex, Kurzbezeichnung für Cortex cerebri, die Großhirnrinde. ⎭ Gehirn. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004 Polarisation [lateinisch] die, Elektrodynamik, Optik: Eigenschaft elektromagnetischer Strahlung, besonders des Lichts, unter bestimmten Bedingungen eine innere Ausrichtung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung zu zeigen. Sie erklärt sich aus dem transversalen Charakter der elektromagnetischen Wellen: In einer ebenen Welle schwingen die elektrische und die magnetische Feldstärke senkrecht zueinander und senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. In natürlichem Licht ändern sich die Richtungen dieser Schwingungen statistisch; alle Lichtquellen mit Ausnahme der Laser emittieren unpolarisiertes Licht. Beim Durchgang des Lichts durch eine besondere optische Vorrichtung (Polarisator) werden jedoch nur bestimmte Schwingungsrichtungen zugelassen. Bei linearer Polarisation bleibt die Schwingungsrichtung zeitlich konstant; bei zirkularer Polarisation läuft der Endpunkt des elektrischen Vektors mit bestimmter Geschwindigkeit auf einem Kreis um, bei elliptischer Polarisation auf einer Ellipse. Polarisatoren zur Erzeugung polarisierten Lichts sind in erster Linie Polarisationsprismen wie das Nicol-Prisma; zunehmend werden Polarisationsfolien benutzt. Das aus dem Polarisator kommende Licht wird von einer zweiten Vorrichtung der gleichen Art (Analysator) nur dann voll durchgelassen, wenn deren Vorzugsrichtung zur ersten parallel steht. Im anderen Fall wird es je nach der Verdrehung des Analysators gegen den Polarisator geschwächt und in der 90º-Stellung ausgelöscht. Lässt man natürliches Licht unter einem Einfallswinkel von etwa 57º (Brewsterwinkel oder Polarisationswinkel) auf eine ebene Glasplatte fallen, so ist das reflektierte Licht vollständig linear polarisiert. Weitere Methoden zur Erzeugung polarisierten Lichts nutzen die Doppelbrechung oder die unterschiedliche Absorbierbarkeit der beiden senkrecht zueinander linear polarisierten Anteile des natürlichen Lichtes in gefärbten doppelbrechenden Kristallen ( Pleochroismus) wie Turmalin aus. Eine Drehung der Polarisationsrichtung um die Fortpflanzungsrichtung als Achse bewirken Stoffe, deren Moleküle eine schraubenartige Struktur haben, z. B. Kristalle (Quarz) und Zuckerlösungen. Je nach dem Drehsinn dieses optischen Drehvermögens unterscheidet man links- und rechtsdrehende Stoffe ( optische Aktivität). ⎭ Künstlich erzeugte elektromagnetische Wellen (Radio-, Funkwellen) sind immer linear polarisiert. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2004