29./30. OKT 2015 Brahms! ALBERTINUM PHIL 2015/16 PROGRAMM Johannes Brahms (1833 – 1897) Sinfonie Nr. 3 in F-Dur op. 90 (1883) Allegro con brio Andante Poco allegretto Allegro Pau s e Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in d-Moll op. 15 (1854 – 59) Maestoso Adagio Rondo: Allegro non troppo Nicholas Angelich, Klavier Michael Sanderling, Dirigent 1 Johannes Brahms S i n f o n i e N r . 3 i n F - D u r o p. 9 0 Über die Entstehung von Brahms‘ Dritter Sinfonie ist vergleichsweise wenig bekannt. Sie wurde im Sommer 1883 in Wiesbaden geschrieben. Angeblich beruhen der zweite und dritte Satz auf Skizzen für eine Musik zu Goethes Faust. Die Sinfonie ist als die Eroica von Brahms bezeichnet worden, allerdings ist sie weniger ein Werk des Heldentums als der Resignation. Sie bezeichnet den endgültigen Verzicht des Komponisten auf eine Beethoven-Nachfolge, die das Titanenhafte in den Vordergrund stellt. Der Weg, den Brahms zu gehen hatte, war ein anderer: Er führte zum Verzicht und zur Melancholie, von der die kurz nach der Dritten geschriebene Vierte Sinfonie ganz erfüllt ist. 2 Der erste Satz der Dritten Sinfonie beginnt heroisch genug mit machtvollen Bläserakkorden und einem spannungsvollen Streicherthema. Aber schon bald versandet die Energie und macht einem lyrisch-intimen Seitenthema Raum, das von sanften Holzbläserklängen bestimmt wird. Die Durchführung rafft sich erneut zu heroischen Gesten auf, die aber wiederum dramatisch konsequenzlos bleiben. Der Satz endet dann auch beruhigt-friedlich. Das Andante ist ein sanftes, überwiegend freundliches Stück mit leisen Choralanklängen. Brahms erzielt hier zauberhafte harmonische Wirkungen, die teilweise Techniken des Impressionismus vorwegnehmen. 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum Der dritte Satz, Poco allegretto, dürfte für viele eins der Lieblingsstücke von Brahms sein. In der Tat ist das Cello-Thema, dieser valse triste in der Art Tschaikowskis, unwiderstehlich. Bei der Reprise wird dieses Thema vom Horn vorgetragen, was dem Spieler nicht unbeträchtliche Virtuosität abverlangt. Der vierte Satz bringt endlich größere dramatische Spannungen. In seiner Anlage hat er fast etwas Bühnenhaftes. Drohende Gefahr und Ausbruch einer Katastrophe werden plastisch geschildert, dabei ist die absolut-musikalische Konstruktion von bewundernswerter Stringenz. Die Coda allerdings lässt alle Dramatik in einer himmelblauen Ferne versinken. Sanfte Bläserakkorde und zarte Streicherarpeggien führen ein verschwebendes Ende herbei. Brahms! Johannes Brahms * 7. Mai 1833, Hamburg † 3. April 1897, Wien S i n f o n i e N r . 3 F - D u r o p. 9 0 Entstehung 1883 Uraufführung 2. Dezember 1883 in Wien Zuletzt gespielt von der Dresdner Philharmonie 11.09.2010, Rafael Frühbeck de Burgos, Dirigent, Kirill Gerstein, Klavier Spieldauer ca. 32 Minuten Besetzung 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher 3 Die Dritte Sinfonie hatte von Beginn an einen recht großen Erfolg. Clara Schumann äußerte sich in einem Brief an Brahms sehr lobend: Welch ein Werk, welche Poesie, die harmonischste Stimmung durch das Ganze, alle Sätze wie aus einem Gusse, ein Herzschlag, jeder Satz ein Juwel! – Wie ist man von Anfang bis zu Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens! Ich könnte nicht sagen, welcher Satz mir der liebste? Im ersten entzückt mich schon gleich der Glanz des erwachten Tages, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume glitzern, alles lebendig wird, alles Heiterkeit atmet, das ist won- nig! Im zweiten die reine Idylle, belausche ich die Betenden um die kleine Waldkapelle, das Rinnen der Bächlein, Spielen der Käfer und Mücken – das ist ein Schwärmen und Flüstern um einen herum, dass man sich ganz wie eingesponnen fühlt in all die Wonne der Natur. Der dritte Satz scheint mir eine Perle, aber es ist eine graue, von einer Wehmutsträne umflossen; am Schluss die Modulation ist ganz wunderbar. Herrlich folgt dann der letzte Satz mit seinem leidenschaftlichen Aufschwung: das erregte Herz wird aber bald wieder gesänftigt, zuletzt die Verklärung, die sogar in dem Durchführungs-Motiv in einer Schönheit auftritt, für die ich keine Worte finde. “ Die Reinheit des Klangs Musik verbindet. Piano-Gäbler wünscht Ihnen viel Freude beim Konzert der Dresdner Philharmonie. Joseph Joachim schrieb in einem Brief vom 27. Januar 1884 an den Komponisten über den vierten Satz: Der letzte Satz Deiner Sinfonie wirkt noch mächtig nach: ich fand ihn eben so tief wie originell in der Konzeption, womit ich nicht sagen will, dass die anderen Sätze seiner unwürdig seien: nur mich berührt er am stärksten. Und sonderbar, so wenig ich das Deuteln auf Poesie in der Musik in der Regel liebe, so werde ich doch bei dem Stück (und nur bei wenigen anderen in dem ganzen Musikbereich geht es mir ebenso) ein bestimmtes poetisches Bild nicht los: Hero und Leander! Ungewollt kommt mir, beim Gedanken an das 2te Thema in C dur, der kühne, brave Schwimmer, gehoben die Brust von den Wellen und der mächtigen Leidenschaft vors Auge, rüstig, heldenhaft ausholend, zum Ziel, zum Ziel, trotz der Elemente, die immer wieder anstürmen! Armer Sterblicher – aber wie schön und versöhnend die Apotheose, die Erlösung im Untergang. Steinway & Sons-Vertretung Comeniusstr. 99 01309 Dresden 0351 2689515 [email protected] www.piano-gaebler.de 4 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum Brahms! 5 Johannes Brahms Ko n z e r t f ü r K l a v i e r u n d O r c h e s t e r N r . 1 i n d - M o l l o p. 1 5 Das erste Klavierkonzert von Johannes Brahms ist eines der gewaltigsten und problematischsten Stücke des Komponisten. In ihm sind unvergleichliche emotionale Intensität und kontrollierendes Formgefühl noch nicht zum Ausgleich gekommen. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, Brahms habe ein ganzes Leben dafür gebraucht, diesen Ausgleich zu bewerkstelligen. Selbst in den späten Werken für Klarinette sprengt das Ausdrucksbedürfnis zuweilen die ansonsten bis ins Letzte durchdachte Struktur. Es heißt, Brahms habe das Hauptthema des ersten Satzes unter dem Eindruck des Selbstmordversuchs Robert Schumanns niedergeschrieben. Dieses Thema wirkt in der Tat wie ein Ausbruch wilder Verzweiflung, gleichzeitig hat es monumentalen Charakter. Selbst Anton Bruckner, sonst der Musik von Brahms nicht eben gewogen, schätzte es und sagte, es sei geeignet für eine Sinfonie. Und es hat nicht viel gefehlt, dass es wirklich ein Sinfoniethema geworden wäre: Es gab eine Phase in der langwierigen Entstehung des Werks, in der Brahms es zur Grundlage eines ersten Sinfoniesatzes zu machen beabsichtigte. Aber dann wurde doch ein Klavierkonzert daraus – 1855 teilte er 6 Clara Schumann brieflich mit: Denken Sie, was ich die Nacht träumte. Ich hätte meine verunglückte Symphonie zu meinem Klavierkonzert benutzt und spielte dieses. Vom ersten Satz und Scherzo und einem Finale furchtbar schwer und groß. Ich war ganz begeistert. Begonnen hatte das Werk als eine Sonate für zwei Klaviere, aber auch diesen Plan hatte Brahms bald wieder aufgegeben. Im Herbst 1856 wurde dann der erste Satz der Klavierkonzert-Fassung beendet, Überarbeitungen zogen sich allerdings noch bis 1859 hin. Im Winter 1856-57 entstand der langsame Satz. Auch das Rondo-Finale wurde mehrmals umgearbeitet. Der erste Satz des Konzerts ist ein im Schaffen von Brahms einmalig gebliebenes Experiment. Das kompositorische Hauptproblem war, aus dem gleichsam überlebensgroßen Hauptthema einen in sich stimmigen Kopfsatz zu entwickeln. Brahms‘ Lösungsversuch stellt dem Hauptthema nicht ein einziges Kontrastthema, sondern gleich eine ganze Reihe von mehr oder weniger bedeutsamen Nebenthemen gegenüber. Das „offizielle“ Thema, das schulgerecht in F-Dur auftritt, bleibt nur Episode, während einige der 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum anderen Nebenthemen ein starkes Eigenleben entwickeln und an wichtigen Stellen erneut erscheinen. Jedoch ist die Wucht des Hauptthemas so groß, dass es, wann immer es auftritt, die mühsam ins Werk gesetzte Balance des Satzes sofort wieder zu zerstören droht. Eine weitere Konsequenz von Brahms‘ Konzeption ist, dass der Satz wegen der Fülle der Themen ganz außerordentlich lang geraten ist. Wohl auch aus diesem Grunde hat Brahms auf die sonst übliche Solo-Kadenz verzichtet, sie hätte das an sich schon stark gefährdete Gleichgewicht der Struktur völlig zerstört. Das Hauptthema wird übrigens zwar gelegentlich auch vom Klavier vorgetragen, man merkt ihm aber an, dass es ganz orchestral erfunden ist. Wenn es zu Beginn des Satzes in seiner ganzen Majestät erscheint, glaubt man wirklich, es mit einer Sinfonie zu tun zu haben. Der erste Soloeinsatz des Klaviers wirkt demgegenüber geradezu beschwichtigend, als sei es die Aufgabe des Solisten, den Furor des Orchesters immer wieder zu besänftigen. Wenn das Klavier allerdings im weiteren Verlauf die Führungsrolle übernimmt, kann es auch gewaltige Klangmassen hervorbringen. Bei den Pianisten gefürchtet sind die berüchtigten Oktavtriller, die auf modernen Instrumenten oft unschön klirrend klingen – ein „zivilisierter“ Klavierklang war Brahms! 7 allerdings auch gewiss nicht das Ideal des jungen Die zweite Aufführung des Werks am 27. Januar Brahms, Glättungen wären hier fehl am Platze. im Leipziger Gewandhaus wurde zu einem legendären Desaster. Das Publikum reagierte mit vollkommenem Unverständnis auf die KomWie der erste Satz, so steht auch der zweite im in der klassisch-romantischen Musik – nicht der position, die Kritik war vernichtend. Heute zählt das Konzert zu den Säulen des Repertoires; es des Barock – sehr seltenen 6/4-Takt. Er besitzt jedoch einen gänzlich abweichenden Charakter. gibt kaum einen bedeutenden Pianisten, der sich nicht damit auseinandergesetzt hätte. Es ist ein sehr ruhiges, geradezu weihevolles Stück. In Brahms‘ Manuskript finden sich zu Anfang die Worte Benedictus qui venit in nomine Domini – „Gelobt sei, der da kommt in Namen des Herrn“, ein Zitat aus dem Text der katholischen Messe. Vielleicht entstammen Teile des Johannes Brahms Satzes wirklich dem dann aufgegebenen Plan * 7. Mai 1833, Hamburg einer Messkomposition. † 3. April 1897, Wien Das Rondo-Finale lässt gegenüber den beiden ersten Sätzen an Intensität etwas nach. Der gewaltigen Gespanntheit des ersten Satzes hätte auch kaum noch eine weitere Steigerung folgen können. Zum ersten Mal dringt hier ein spielerischer Charakter in die Musik ein. Auch gefällt sich Brahms in kontrapunktischen Kunststücken wie einem Fugato. Der Schluss des Satzes ist glanzvoll, lässt jedoch eine Beziehung zum Beginn des Konzerts vermissen. Die Uraufführung des Konzerts fand am 22. Januar 1859 im königlichen Hoftheater in Hannover statt. Brahms spielte selbst den Solopart, Joseph Joachim dirigierte. 8 Ko n z e r t f ü r K l a v i e r u n d O r c h e s t e r N r . 1 d - M o l l o p. 1 5 Es ist ... dieses Stück gar nicht danach angetan, dass es irgend eine Befriedigung und einen Genuss gewähren könnte: nimmt man den Ernst des Strebens und die Tüchtigkeit der musikalischen Gesinnung hinweg ... so bleibt eine Oede und Dürre, die wahrhaft trostlos ist. Die Erfindung hat auch an keiner einzigen Stelle etwas Fesselndes, Wohltuendes; die Gedanken schleichen entweder matt und sieghaft dahin, oder sie bäumen sich in fieberhafter Aufgeregtheit in die Höhe, um desto erschöpfter zusammenzubrechen. Geben nun diese blassen und schemenhaften, nur hin und wieder von hektischer Röte angehauchten Gedanken an sich schon einen traurigen Anblick, so wird die Sache noch trübseliger durch die Art und Weise, wie sie verarbeitet und verwendet werden. Dieses Würgen und Wühlen, dieses Zerren und Ziehen, dieses Zusammenflicken und wieder Auseinanderreißen von Phrasen und Floskeln muss man über eine Dreiviertelstunde lang ertragen! Diese ungegorene Masse muss man in sich aufnehmen und muss dabei noch ein Dessert von den schreiendsten Dissonanzen und misslautendsten Klängen überhaupt verschlucken! Mit vollstem Bewusstsein hat überdies auch Herr Brahms die Principalstimme in seinem Concert so uninteressant wie möglich gemacht; da ist nichts von einer effektvollen Behandlung des Pianoforte, von Neuheit und Feinheit in Passagen, und wo irgend einmal etwas auftaucht, was den Anlauf zu Brillanz und Flottheit nimmt, da wird es gleich wieder von einer dichten orchestralen Begleitungskruste niedergehalten. Kritik in „Signale für die musikalische Welt“ nach der Entstehung zweiten Aufführung im Januar 1859 1854 – 1859 Uraufführung 22. Januar 1859 in Hannover Zuletzt gespielt von der Dresdner Philharmonie 11.09.2010, Rafael de Frühbeck Burgos, Dirigent, Kirill Gerstein, Klavier Spieldauer ca. 49 Minuten Besetzung Klavier, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum Brahms! 9 Nicholas Angelich 1970 in den USA geboren, gab Nicholas Angelich im Alter von sieben Jahren sein erstes Konzert mit Mozarts Klavierkonzert KV 467. Mit 13 Jahren wurde er Student am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris. 1989 gewann Nicholas Angelich den zweiten Preis des internationalen Robert Casadesus-Klavierwettbewerbs in Cleveland und 1994 den ersten Preis des Gina Bachauer-Klavierwettbewerbs. Im Jahr 2002 erhielt er den „Young Talent Award“ beim Klavierfestival Ruhr. Als „bester Instrumentalsolist des Jahres 2013“ wurde Angelich mit dem renommierten französischen Preis „Victoires de la Musique Classique“ ausgezeichnet. Im Mai 2003 debütierte er mit den New Yorker Philharmonikern unter Kurt Masur im Lincoln Center in New York. Nicholas Angelich spielt als Solist mit führenden Orchestern wie dem Orchestre de Paris, dem Orchestre National de France unter Marc Minkowski, dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Paavo Järvi, dem Orchestre National de Lyon unter David Robertson, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse unter Yannick Nézet-Seguin, dem SWR Sinfonieorchester, dem hr-Sinfonieorchester unter Hugh Wolff und Paavo Järvi, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Roger Norrington, den Londoner Philharmonikern unter Kazuchi Ono und Vladimir Jurowski, dem London Symphony Orchestra unter David Afkham, dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding, um nur einige zu nennen. Er ist häufiger Gast beim Verbier Festival sowie bei Martha Argerichs Festival in Lugano. Im Juli 2009 hatte er sein Debüt bei den BBC Proms. Nicholas Angelichs Repertoireschwerpunkt liegt auf der Klassik und Romantik. Er brachte alle Beethoven-Sonaten sowie Liszts „Années de Pélerinage“ zur Aufführung. Sein Interesse gilt aber auch der Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere Rachmaninow, Prokofiew, Schostakowitsch und Bartók, sowie Kompositionen französischer Zeitgenossen wie Eric Tanguy, Bruno Mantovani, Baptiste Trotignon und Pierre Henry, dessen „Concerto sans orchestre avec piano“ er zur Uraufführung brachte. Als versierter Kammermusiker arbeitet Nicholas Angelich mit Künstlern wie Martha Argerich, Gil Shaham, Renaud und Gautier Capuçon, Maxim Vengerov, Akiko Suwanai, Dmitri Sitkovetsky, Joshua Bell, Gérard Caussé, Daniel Müller-Schott, Jian Wang, Paul Meyer und mit renommierten Streichquartetten zusammen. Als Exklusiv-Künstler des Labels Warner Classics hat sich Nicholas Angelich intensiv mit Brahms auseinandergesetzt und mehrere preisgekrönte CDs veröffentlicht (Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Diapason d‘Or, Choc du Monde de la Musique). Höhepunkt seiner bisherigen Brahms-Diskographie ist eine CD, auf der neben dem ersten Klavierkonzert mit dem Radio-Sinfonieorchester Frankfurt unter der Leitung von Paavo Järvi auch Brahms eigene vierhändige Fassung der „Ungarischen Tänze“ mit dem Pianisten Frank Braley zu hören ist. Beim Label Naïve erscheinen das Klavierkonzert von Trotignon sowie das Tripelkonzert von Beethoven mit dem hr-Sinfonieorchester Paavo Järvi zusammen mit Gil Shaham (Violine) und Anne Gastinel (Violoncello). 2012 erhielt er den ECHO KLASSIK für die Kammermusik-Einspielung des Jahres (19. Jh.) für die Aufnahme der gesamten Kammermusik für Streicher und Klavier von Gabriel Fauré, gemeinsam mit Renaud Capuçon, Gérard Caussé, Gautier Capuçon und dem Quatuor Ebène (Virgin Classics/EMI). Brahms! 11 Michael Sanderling Michael Sanderling ist seit 2011 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Daneben arbeitet er als gefragter Gastdirigent in den großen Musikzentren der Welt und leitet renommierte Orchester wie das Tonhalle-Orchester Zürich, das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo, das Konzerthausorchester Berlin, die Münchner Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker, die Wiener Symphoniker, das Toronto Symphony Orchestra, das NHK Symphony Orchestra in Tokio, das Gewandhausorchester Leipzig und die großen Rundfunkorchester in Deutschland. Der gebürtige Berliner ist einer der ganz wenigen, die es vom Orchestermusiker in die Top-Liga der Dirigenten geschafft haben. Mit 20 Jahren wurde Michael Sanderling 1987 SoloCellist des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994 bis 2006 war er in gleicher Position im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist gastierte er u.a beim Boston Symphony Orchestra, beim Los Angeles Philharmonic Orchestra und dem Orchestre de Paris, als passionierter Kammermusiker war er acht Jahre lang Mitglied des Trios Ex Aequo. Im Jahr 2000 trat er bei einer Probe des Kammerorchesters Berlin erstmals ans Dirigentenpult – und fing Feuer. Als Sohn des legendären Kurt Sanderling mit dem Dirigentenhandwerk von klein auf vertraut, übernahm Michael Sanderling immer mehr Dirigate und wurde 2006 zum 12 Chefdirigenten und künstlerischen Leiter der renommierten Kammerakademie Potsdam ernannt. Erfolge als Operndirigent feierte er mit Philip Glas‘ „The Fall of the House of Usher“ in Potsdam und mit einer Neueinstudierung von Sergej Prokofjews „Krieg und Frieden“ an der Oper Köln. Als Cellist und Dirigent hat er bedeutende Werke des Repertoires von Dvořák, Schumann, Schostakowitsch, Prokofjew, Tschaikowski u.a. auf CD aufgenommen. Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem Bundesjugendorchester, dem Jerusalem Weimar Youth Orchestra, der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem Schleswig-Holstein-Festivalorchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. Michael Sanderling gilt, da er die Sprache der Orchestermusiker spricht, als effektiver Probenarbeiter, der aber auch im Konzert ein musikantisches Feuer entfachen kann. Sein musikalischer Horizont reicht von Bach und Händel bis zu inzwischen zahlreichen Uraufführungen, und es ist ihm ein besonderes Anliegen, die Dresdner Philharmonie im Hinblick auf die klangliche und stilistische Flexibilität noch weiterzuentwickeln. 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum Brahms! 13 Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. V i o l i n e n B rat s c h e n K o n trab ä s s e Hörner Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Hanno Felthaus KV Wolfgang Güttler* Hanno Westphal Dalia Richter KV Julia Suslov-Wegelin Prof. Roland Eitrich KV Matan Gilitchensky Tobias Glöckler KV Friedrich Kettschau KV Steffen Seifert KV Bringfried Seifert KV Carsten Gießmann KM Andreas Kuhlmann KV Donatus Bergemann KV Tilman Baubkus Rebecca Fröhlich** Beate Müller KV Heide Schwarzbach KV Hans-Burkart Henschke KV Marcus Gottwald KV Joanna Szumiel KM Christoph Lindemann KV Antje Becker KV Johannes Groth KM Sonsoles Jouve del Castillo Annegret Teichmann KM Eva Maria Knauer Alexander Teichmann KM Thomas Otto Harald Hufnagel Jie Zhou** Eunyoung Lee Deborah Jungnickel Xianbo Wen Sunhwa Lee** 2. V i o l i n e n Andreas Jahnel* Violoncelli Ulf Prelle KV Victor Meister KV Petra Willmann KV Thomas Bäz KV Rainer Promnitz KV Adela Bratu Karl-Bernhard von Stumpff KV Viola Marzin KV Bruno Borralhinho Reinhard Lohmann KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Seifert KV Daniel Thiele KM Hans-Ludwig Raatz Friedemann Herfurth** Andrea Dittrich KV Constanze Sandmann KV Susanne Herberg KM Christiane Liskowsky KM Norbert Schuster KV Dietrich Schlät KV Thilo Ermold KV T romp e t e n Matthias Bohrig KM Andreas Jainz KV Björn Kadenbach Flöten Posaunen Mareike Thrun KV Birgit Bromberger KV Matthias Franz KM Joachim Franke KV Peter Conrad KM O bo e n Johannes Pfeiffer KV Pau k e Prof. Guido Titze KV Oliver Mills KM K l ar i n e tt e n Prof. Hans-Detlef Löchner KV Klaus Jopp KV F agott e Daniel Bäz KM KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos Robert-Christian Schuster KM Michael Lang KV * Gast ** Substitut Susanne Goldmann Sifgne Dietze* Lilly Koppatsch** 14 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum Brahms! 15 Nachrichten aus der Dresdner Philharmonie ++ Erscheint in Kürze: Die Dresdner Philharmonie mit Michael Sanderling auf ihrer neuesten CD (Sony Classical) mit den beiden 6. Sinfonien von Schostakowitsch und Beethoven. Im Handel, in unseren Konzerten und über unsere Homepage erhältlich (für Abonnenten zum Vorzugspreis!). ++ Ehrendirigent Prof. Kurt Masur hat im September Dresden und – auf ausdrücklichen eigenen Ende September im Flüchtlingscamp Bremer Straße ein Kulturpalast besucht. ++ Am 20. September dirigierte Peter Schreier in der ausverkauften Kreuzkirche Mozarts Requiem. Mit dem kleines Konzert gegeben. „Es war ein sehr schönes Gefühl Erlös des vom Förderverein der Dresdner Philharmonie ver- Musik, die eigentlich gar nicht zum Kulturkreis dieser ist die Finanzierung der Orgel für den neuen Konzertsaal zu spüren, wie unmittelbar diese europäische, klassische Menschen gehört, ihre Herzen erreicht hat“, so der Leiter des Orchesters, Wolfgang Hentrich, über seine Eindrücke. GEWANDHAUS ZU LEIPZIG Wunsch – die Baustelle des neuen Konzertsaals im ++ Der Philharmonische Kinderchor war mit seinem Leiter Prof. Gunter Berger in Japan unterwegs. Auf dem Programm: zahlreiche musikalische Begegnungen mit Ensembles des Gastlandes. ++ Das Philharmonische Kammerorchester hat 28. NOV 2015 20 UHR anstalteten Geburtstagskonzerts für den großen Künstler ein großes Stück vorangekommen. ++ Soeben zurückgekehrt: Im Oktober hat das Orchester unter der Leitung von Michael Sanderling eine dreiwöchige, sehr erfolgreiche GroßbritannienTournee absolviert. Mit dabei: Sol Gabetta und Andrei Korobeinikov. Benefizkonzert zugunsten der Stiftung »Leipzig hilft Kindern« Gewandhausorchester Präsentiert von: Gewandhaus zu Leipzig Leipziger Volkszeitung Porsche Leipzig GmbH Sparkasse Leipzig Verbundnetz Gas AG Christoph Eschenbach Dirigent Matthias Goerne Bariton Werke von Richard Wagner und Anton Bruckner ++ Jörg Wachsmuth, Solotubist der Dresdner Philharmonie, war bei der Taufe der Riesentuba („Ilse“) aus Markneukirchen dabei und hat das Instrument zum Klingen gebracht. 16 29. OKT und 30. OKT 2015, DO / FR, 19.30 Uhr | Albertinum GROSSES CONCERT T +49 341 1270-280 [email protected] www.gewandhausorchester.de Brahms! 17 grosse Kunst Braucht gute freunde WiR DAnKen Den FöRDeReRn DeR DResDneR PHilHARMOnie Spaces for species (and pieces) rosa barba Albertinum - Dresden Heide süß & Julia Distler 28. November 2015 – 28. Februar 2016 w w w . s k d. m u s e u m 7. NOV 2015, SA, 20.00 UHR, FRAUENKIRCHE DIE UNVOLLENDETE – NEU GEHÖRT Simone Young | Dirigentin Carlos Mena | Countertenor Impressum 23. APR 2016, SA, 20.00 UHR, FRAUENKIRCHE TROMPETE UND ORCHESTER Dresdner Philharmonie Postfach 120 424 Michael Sanderling | Dirigent Alison Balsom | Trompete 01005 Dresden Besucherservice Telefon 0351 4 866 866 [email protected] Chefdirigent: Michael Sanderling Ehrendirigent: Kurt Masur 11. JUN 2016, SA, 20.00 UHR, FRAUENKIRCHE VIOLINE MIT LEIDENSCHAFT Santtu-Matias Rouvali | Dirigent Vilde Frang | Violine Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy Intendantin: Frauke Roth Text: Albert Breier Redaktion: Adelheid Schloemann Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft, Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. Grafische Gestaltung: büro quer Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH KONZERTE IN DER FRAUENKIRCHE Preis: 2,50 € Bildnachweise Bildarchiv der Dresdner Philharmonie: 3, 7 Ribes und Vo Van Tao: 10 Nikolaj Lund: 13 Anne Neubert, Alexandra MacDonald, DRK LV Sachsen e.V medial (im UZS): 16 BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866 www.dresdnerphilharmonie.de