Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Einführung in die Makroökonomie
Einführung in die Makroökonomie (SS 2012)
SS 2012
2. März 2012
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
2. März 2012
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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung beschäftigt sich mit
Identitäten, d.h. die dargestellten Zusammenhänge gelten per
Definition
Um die wirtschaftliche Leistung eines Landes zu beurteilen, ist es
zuerst notwendig zu definieren was darunter genau zu verstehen ist!
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung stellt einen international
einheitlichen Standard dar und macht Vergleiche von
unterschiedlichen Ländern möglich
UN System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wurde 1993
etabliert (SNA93)
Für die Mitglieder der EU wurde dieses mit dem ”European System of
Accounts” (ESA95) 1995 von Eurostat umgesetzt
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Die Struktur der inländischen Wirtschaft
bieten Arbeit & Kapital an
Haushalte
fragen Endprodukte nach
sind ausgestattet mit
o
O
Zeit
Firmen
/
profit maximierend
fragen Arbeit nach
bieten Endprodukte an
9 Produktionstechnologie
Subventionen d. Produktion
frägt Endprodukte nach
Einkommenssteuer
Transfers, Förderungen
zahlen MwSt und
direkte Steuern auf ihre Produktion
Staat
u
bieten Endprodukte an
Die Produktionstechnologie der Firmen beschreibt wie diese aus
Zwischenprodukten (Vorleistungen) und Arbeit (Faktorleistung) ein Gut
herstellen.
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Die Struktur von Internationalen Beziehungen
r
Primäreinkommen
Inländische VW o
l
Exporte und Importe
,
/ Rest der Welt
2
Transfers
Eine Volkswirtschaft, die keine Verbindungen zum Rest der Welt hat, wird
als geschlossene VW bezeichnet. Ansonstern spricht man von einer
offenen VW
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Definition des BIP
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist eine Maßzahl für die
wirtschaftliche Leistung eines Landes
Es spiegelt die wirtschaftliche Aktivität in einem Land während eines
gewissen Zeitraums (z.B. eines Jahres oder eines Quartals) wieder ⇒
Stromgröße/Flussgröße
Das BIP kann auf drei äquivalente Weisen definiert werden:
I
auf Basis der Produktion (entstehungsseitig):
F
F
I
als die Summe der Werte aller Endprodukte, die im gegebenen
Zeitraum im Inland hergestellt wurden
als die Summe aller Mehrwerte, die im gegebenen Zeitraum im Inland
hergestellt wurden
auf Basis der erzielten Einkommen (verteilungsseitig):
F
als die Summe der im gegebenen Zeiraum im Inland erzielten
Einkommen
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Berechnung des BIP durch den Wert der hergestellten
Endprodukte
WICHTIG
Der Wert von Zwischenprodukten (Vorleistungen) wird nicht
hinzugerechnet, da dieser bereits im Wert der Endprodukte enthalten ist.
Es soll keine Doppelzählung stattfinden!!!
BIP in einer Volkswirtschaft mit 3 Produzenten
verkaufte Menge
Marktpreis
Löhne
Zwischenprodukte
Profite
Stahl Produzent
5t
e 20,000/t
e 80,000
keine
e 20,000
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Auto Hersteller
10 Stück
e 21,000/Stück
e 70,000
5 t Stahl
e 40,000
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Bauer
60 t
e 1,000/t
e 50,000
keine
e 10,000
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Berechnung des BIP durch den Wert der hergestellten
Endprodukte - Geschlossene vs. Offene VW
Endprodukte sind Güter, die für den Konsum bestimmt sind
In einer geschlossenen Volkswirtschaft stimmen die inländische
Produktion von Endgütern und der inländische Konsum überein
Daher kann das BIP auch verwendungsseitig als Summe der
inländischen Konsumausgaben berechnet werden. Diese können
folgendermaßen aufgeteilt werden:
I
I
I
Konsum der privaten Haushalte/privater Konsum (C )
Investitionen (I )
Konsum des Staates (G )
BIP in einer geschlossenen Volkswirtschaft
BIP = C + I + G
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Berechnung des BIP durch den Wert der hergestellten
Endprodukte - Geschlossene vs. Offene VW
In einer offenen Volkswirtschaft müssen die inländischen Konsumausgaben
und die inländische Produktion von Endgütern nicht übereinstimmen, da:
Exporte (X ) im Inland produziert, aber nicht im Inland konsumiert
werden
ein Teil des inländischen Konsums (C , I and G ) aus dem Ausland
importiert wird (Importe . . . Q)
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Berechnung des BIP durch den Wert der hergestellten
Endprodukte - Geschlossene vs. Offene VW
Um das BIP auf Basis der Konsumausgaben zu berechnen, müssen daher
die Exporte zum inländischen Konsum hinzugezählt und die Importe davon
abgezogen werden:
BIP in einer offenen Volkswirtschaft
BIP = C + I + G + X − Q
BEACHTE: Alle Exporte werden als Endprodukte betrachtet unabhängig
davon ob sie direkt an einen Konsumenten oder als Zwischengüter verkauft
werden (auch wenn es sich eigentlich um Zwischengüter handeln würde ist
der Produktionsprozess im Inland abgeschlossen)
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Berechnung des BIP über Mehrwerte
Definition
Unter Mehrwert versteht man den zusätzlich generierten Wert während
eines Produktionsprozesses (d.h. die Differenz zwischen dem Wert des
hergestellten Produkts und dem Wert der eingesetzten Zwischenprodukte)
BIP =
X
Mehrwert d. inländischen Produktionsprozesse
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Verteilungsseitige Berechnung des BIP
Primäreinkommen sind:
die Entlohnung von Arbeitnehmern (Arbeitseinkommen)
Profite von Firmen und Selbstständigen
Erträge aus finanziellen Anlageformen und Naturgütern (z.B.: Land)
Einkommen des Staates (d.h. Steuern abzüglich Subventionen)
Verteilungsseitige Berechnung des BIP
BIP =
X
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im Inland erzielte Primäreinkommen
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Berechnung des BIP in einer Volkswirtschaft mit MwSt
Endprodukte: Endprodukte werden mit ihren Marktpreisen bewertet,
diese beinhalten die Mehrwertsteuer
Primäreinkommen: Die Mehrwertsteuer wird als Einkommen des
Staates in das BIP eingerechnet
Mehrwerte: Mehrwerte werden auf Basis der Netto Preise berechnet
(also auf Basis der Preise ohne MwSt). Die Mehrwertsteuer wird
separat eingerechnet (als ob sie der vom Staat zusätzlich geschaffene
Wert der hergestellten Produkte wäre)
WICHTIG
Produzenten können die MwSt, die sie für ihre Zwischenprodukte
bezahlen, von der MwSt, die sie für ihre verkauften Güter an den Staat
abführen, abziehen (Vorsteuerabzug)
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Berechnung des BIP in einer Volkswirtschaft mit MwSt
BIP in einer Volkswirtschaft mit 3 Produzenten und MwSt
Stahl Produzent
verkaufte Menge 5 t
Netto Preis
e 20,000/t
MwSt
10%
bezahlte Löhne
e 80,000
Zwischenprodukte keine
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Auto Hersteller
10 Stück
e 21,000/Stück
10%
e 70,000
5 t Stahl
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Bauer
60 t
e 1,000/t
20%
e 50,000
keine
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Nominales versus Reales BIP
Bis jetzt haben wir aktuelle Preise für die Bewertung von Gütern
verwendet. Das auf diese Weise berechnete BIP nennt man
nominales BIP.
Eine Veränderung des nominalen BIP kann folgende Ursachen haben:
1
2
eine Veränderung der Mengen
eine Veränderung der Preise
Um die durch eine Mengenänderung hervorgerufene Änderung des
BIP zu isolieren, fixiert man ein Basisjahr und verwendet in jeder
Periode die Preise des Basisjahrs um Güter zu bewerten. Das auf
diese Weise berechnete BIP nennt man reales BIP.
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Nominales versus Reales BIP
Notation
n . . . Anzahl der im Inland hergestellten/konsumierten Endgüter
Pti . . . Preis von Gut i in Periode t
Qti . . . produzierte/konsumierte Menge von Gut i in Periode t
Nominales und Reales BIP - Formale Definition
nominales BIPt
reales BIPt
=
=
n
X
i=1
n
X
Pti Qti
P0i Qti ,
i=1
wobei Periode 0 als Basisjahr für die Berechnung des realen BIP gewählt
wurde.
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Nominales versus Reales BIP - Ein Beispiel
Nominales und Reales BIP in zwei Perioden
In einer Volkswirtschaft werden 2 Endprodukte (Gut A und Gut B) in den
Perioden 1 and 2 hergestellt:
t
Menge A
Menge B
Preis A
Preis B
1
2
10
8
5
6
e1
e2
e3
e3
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nominales reales
BIP
BIP
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Nominales & Reales BIP der USA
Figure: Nominales & Reales BIP der USA ab 1945 (in Milliarden $)
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Diskussion der US Daten
Auf der vorigen Grafik ist zu erkennen, dass das nominale BIP der
USA beinahe exponentiell steigt
Konkret war das nominale BIP im Jahr 2010 ungefähr 65 mal höher
als das nominal BIP 1945
Dieser große Anstieg ist allerdings sowohl auf einen Erhöhung der
Mengen als auch auf eine Erhöhung der Preise zurückzuführen
Konkret war das reale BIP im Jahr 2010 (d.h. die produzierten
Mengen bewertet zu konstanten Preisen) ”nur” 6.5 mal höher als im
Jahr 1945
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Nominales und Reales BIP pro Kopf
Nominales and reales BIP spiegeln die wirtschaftliche Größe eines
Landes wieder
Für länderübergreifende Vergleiche sind daher nominales and reales
BIP pro Kopf informativer
Nominales BIP pro Kopf (d.h. nominales BIP dividiert durch die
Anzahl der Bevölkerung) ist das durchschnittliche Einkommen in
einem Land
Reales BIP pro Kopf (d.h. reales BIP dividiert durch die Anzahl der
Bevölkerung) ist eine Maßzahl für den Lebensstandard in einem Land
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Reales BIP pro Kopf unterschiedlicher Länder
Figure: Reales BIP pro Kopf in 2009 U.S. Dollars
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Berechnung von Wachstumsraten
Um die Entwicklung einer Variable (z.B.: nominales oder reales BIP)
über die Zeit zu untersuchen, verwendet man Wachstumsraten
Eine Wachstumsrate setzt die absolute Änderung einer Variable in
Relation zu deren Ausgangswert
Formal kann die Wachstumsrate einer Variable x zwischen Periode
t−1
t − 1 und Periode t als gx,t = xt x−x
definiert werden
t−1
Nominales and Reales BIP in 2 Perioden
In einer Volkswirtschaft werden 2 Endprodukte (Gut A und Gut B) in den
Perioden 1 and 2 hergestellt:
t
Menge A
Menge B
Preis A
Preis B
1
2
10
8
5
6
e1
e2
e3
e3
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nominales reales
BIP
BIP
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Wachstumsrate des Nominalen BIP in Österreich - Daten
Figure: Jährliche Wachstumsrate des Nominalen BIP von Österreich
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Wachstumsrate des Realen BIP in Österreich - Daten
Figure: Jährliche Wachstumsrate des Realen BIP von Österreich
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Der BIP Deflator
Bis jetzt haben wir den Effekt, der durch eine Veränderung der Mengen
entsteht, isoliert. Noch offen: wie kann man die Veränderung der Preise
messen?
Definition - BIP Deflator
Pn
Pi Qi
Nominales BIPt
= Pni=1 ti ti
BIP Deflatort =
Reales BIPt
i=1 P0 Qt
Interpretation:
Der BIP Deflator misst die relative Änderung des aggregierten
Preisniveaus zwischen dem Basisjahr und der aktuellen Periode. Das
aggregierte Preisniveau ist dabei ein gewichteter Durchschnitt der
Preise aller Güter, die im Inland in der aktuellen Periode produziert
werden. Als Gewichte werden die Preise aus der aktuellen Periode
verwendet.
Der BIP Deflator ist ein Paasche index
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Der BIP Deflator - Ein Beispiel
Der BIP Deflator in 2 Perioden
In einer Volkswirtschaft werden 2 Endprodukte (Gut A und Gut B) in den
Perioden 1 and 2 hergestellt:
t
1
2
Menge
A
10
8
Menge
B
5
6
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Preis
A
e1
e2
Preis
B
e3
e3
nominales reales
BIP
BIP
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BIP Deflator
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Der BIP Deflator - Daten
Figure: BIP Deflator in den USA
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Der Verbraucher Preis Index (VPI)
Der BIP Deflator ist nicht die einzige Methode um Preisänderungen
zu messen.
Häufiger werden Preisänderungen als Veränderungen in den Kosten
eines festgelegten Warenkorbes (d.h. als die Veränderungen in den
Konsumausgaben eines ”typischen” Konsumenten) dargestellt
Der Warenkorb wird für einige Perioden fixiert (Standard von
Eurostat: Warenkorb wird alle 5 Jahre angepasst)
Der VPI misst die realtive Änderung im aggregierten Preisniveau aller
Güter, die im Inland konsumiert werden. Dabei werden die Preise der
einzelnen Güter mit den im Warenkorb festgelegten Mengen gewichtet
(Gewichte aus dem Basisjahr)
Er wird daher als Laspeyres index bezeichnet
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Der Verbraucher Preis Index - Ein Beispiel
Formal, kann der VPI folgendermaßen dargestellt werden:
j j
j=1 Pt Q0
j j
j=1 P0 Q0
Pm
VPIt = Pm
wobei m die Anzahl der Güter im Warenkorb ist und t = 0 als Basisjahr
gewählt wurde.
Der VPI in 2 Perioden
In einer Volkswirtschaft werden 2 Endprodukte (Gut A und Gut B) in den
Perioden 1 and 2 hergestellt:
t
1
2
Menge
A
10
8
Menge
B
5
6
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Preis
A
e1
e2
Preis
B
e3
e3
nominales reales
BIP
BIP
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VPI
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BIP Deflator oder VPI? - Ein Vergleich
Sowohl der BIP Deflator als auch der VPI sind Indexzahlen, d.h. sie
sind im Basisjahr 1 und messen die Preisänderung relativ zum
Basisjahr
Der BIP Deflator und der VPI unterscheiden sich, da
(i) sie die Preisänderung von unterschiedlichen Warengruppen messen
(ii) unterschiedliche Gewichte in der Berechnung des aggregierten
Preisniveaus verwendet werden
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BIP Deflator oder VPI? - Ein Vergleich
ad (i):
Preisänderungen von Importen werden vom BIP Deflator nicht erfasst
(sie sind nicht Teil des inländischen BIP). Importe können aber im
heimischen Warenkorb enthalten sein, weshalb ihre Preisänderungen
im VPI wiedergespiegelt werden.
Preisänderungen von Exporten werden vom BIP Deflator erfasst (sie
werden im Inland produziert). Exporte sind aber nicht im heimischen
Warenkorb enthalten (werden nicht im Inland konsumiert) und ihre
Preisänderungen werden daher nicht im VPI abgebildet.
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BIP Deflator oder VPI? - Ein Vergleich
ad (ii):
Laspeyres Indizes (wie der VPI) verwenden Mengen aus dem Basisjahr
als Gewichte. Konsumenten werden aber im Allgemeinen weniger von
Gütern konsumieren die relativ zu den anderen Gütern teurer werden.
Daher überschätzen Laspeyres Indizes im Allgemeinen die ”wahre”
Preissteigerung die ein Konsument erlebt.
Paasche Indizes (wie der BIP Deflator) verwenden aktuelle Mengen
als Gewichte ⇒ sie unterschätzen im Allgemeine die ”wahre”
Preissteigerung die ein Konsument erlebt.
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Die Inflationsrate
Definition
Die Inflationsrate ist die Wachstumsrate des aggregierten Preisniveaus. Sie
wird im Allgemeinen als πt bezeichnet.
Berechnung der Inflationsrate über Preisindizes
Sei PIt ein Preisindex in Periode t. Dann ist die Inflationsrate von Periode
t − 1 auf Periode t (die Inflationsrate in Periode t) durch folgenden
Ausdruch gegeben:
PIt − PIt−1
πt =
PIt−1
Die Inflationsrate zwischen dem Basisjahr und Periode t ist durch PIt − 1
gegeben.
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BIP Deflator oder VPI? - Daten
Die folgende Grafik zeigt die jährliche Inflationsraten der USA berechnet
auf Basis des BIP Deflators und des VPI:
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BIP Deflator oder VPI? - Daten
Von diesen Daten können wir Folgendes sehen:
Die meiste Zeit liegen die beiden Inflationsraten sehr nah beisammen
Die meiste Zeit ist die Inflationsrate auf Basis des VPI (Laspeyres
Index) höher
In den späten 70ern steigt die VPI - Inflationsrate signifikant stärker
als die BIP Deflator - Inflationsrate. Das kann dadurch erklärt
werden, dass der Preis von importierten Gütern (z.B.: Öl) im
Vergleich zum Preis von in den USA produzierten Gütern angestiegen
ist (2. Ölpreisschock)
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Von Bruttoinlandsprodukt zu Nettoinlandsprodukt
Ein Teil der Investitionen wird dazu verwendet abgeschriebenes
Kapital (z.B.: kaputte Maschinen, ...) zu ersetzen. Diese Investitionen
erhöhen nicht die Produktivität sondern erhalten nur den Status Quo.
Werden diese Investitionen nicht berücksichtigt um die wirtschaftliche
Leistung eines Landes zu bewerten, spricht man vom
Nettoinlandsprodukt.
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Bruttonationaleinkommen (BNE)
Als Bruttoinlandsprodukt bezeichnet man alle Primäreinkommen, die
innerhalb einer Ökonomie erzielt wurden
Im Gegensatz dazu bezeichnet man als Bruttonationaleinkommen
alle Primäreinkommen, die von Inländern erzielt wurden
Daher ist das BNE gleich dem BIP minus dem Saldo der
Primäreinkommen, die an den Rest der Welt gezahlt werden, d.h.
BNE
= BIP − Abfluss Prim.Einkommen + Zufluss Prim.Einkommen
= BIP − (Abluss − Zufluss von Primäreinkommen)
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BIP vs. BNE - Daten
Figure: BIP und BNE der USA in Mrd. $
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BIP vs. BNE - Daten
Figure: BIP und BNE von Österreich in Mrd. e
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Verfügbares Bruttonationaleinkommen
Obwohl das Bruttonationaleinkommen angibt welche Einkommen von
Inländern (inkl. dem Staat) erzielt werden, kann das BNE keine
Aussage darüber treffen wieviel von Inländern konsumiert bzw.
gespart werden kann
Der Grund dafür ist, dass ein Teil des BNE in Form von Transfers an
Ausländer abfließt (z.B. Entwicklungshilfe, Zahlungen an EU), aber
auch Inländer zusätzliche Transfers erhalten können (z.B. eine
Förderung durch die EU)
Das verfügbare Bruttonationaleinkommen kann berechnet werden
indem man vom BNE den Saldo der Transfers an den Rest der Welt
abzieht, d.h.
verfügbares BNE = BNE − Abfluss Transfers + Zufluss Transfers
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= BNE − (Abfluss − Zufluss von Transfers)
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Volkseinkommen
Das Volkseinkommen wird auch als Nettonationaleinkommen zu
Faktorpreisen bezeichnet
Um das Volkseinkommen zu erhalten, muss man vom
Nettonationaleinkommen (NNE) die indirekten Steuern und
Importabgaben abziehen und die Unternehmenssubventionen
hinzuzählen
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Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
Um das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte zu erhalten,
muss man vom Volkseinkommen die direkten Steuern (z.B. ESt) und
Sozialversicherungsabgaben abziehen und etwaige Transferleistungen
hinzuzählen.
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Zusammenfassung von ökonomischen Begriffen
Brutto... ... Abschreibungen sind in der Berechnung enthalten
Netto... ... Abschreibungen sind nicht enthalten
...inlands... ... bezeichnet z.B. das Einkommen, das innerhalb einer
Staatsgrenze erzielt wurde (geografische Abgrenzung)
...national... ... bezeichnet z.B. das einkommen, das von
Staatsbürgern verdient wurde (Inländerprinzip)
zu Faktorkosten ... indirekte Steuern werden abgezogen
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Zahlungsbilanz
Leistungsbilanz
Handelsbilanz: Exporte und Importe
Bilanz d. Primäreinkommen: Arbeitseinkommen, Dividenden, ...
Bilanz d. laufenden Transfers: Entwicklungshilfe, Zahlungen an die
EU, ...
Geschäfte, die einem Zahlungsstrom an das Inland entsprechen (e.g.
Exporte, ...) fließen mit einem positiven Vorzeichen in die Leistungsbilanz
ein.
Kapitalbilanz
Verbindlichkeiten und Forderungen
Forderungen (heimische Wirtschaft erhält Geld) haben ein negatives
Vorzeichen.
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Zahlungsbilanz
WICHTIG:
Da z.B. Exporte in der Leistunsbilanz mit einem positiven Vorzeichen, in
der Kapitalbilanz aber mit einem negativen Vorzeichen aufscheinen, sollten
die Leistungs- und die Kapitalbilanz immer gleich groß sein, aber ein
unterschiedliches Vorzeichen haben.
In der Praxis ist das nicht der Fall (Messfehler, statistische
Ungereimtheiten).
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Identitäten der Volkswirtschaftflichen Gesamtrechnung
Wir haben das BIP bereits durch
BIP = C + I + G + X − Q
definiert. Weiters festgehalten, dass das verfügbare
Bruttonationaleinkommen als
vBNE = C + I + G + X − Q −SdPE − SdT
{z
}
|
=BIP
Da die Leistungsbilanz durch
(X − Q)−Saldo der Primäreinkommen an den Rest d. Welt (SdPE)−
Saldo der Transfers an den Rest d. Welt (SdT), kann das verfügbare
Bruttonationaleinkommen auch als
DGNI = C + I + G + CA
ausgedrückt werden
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Identitäten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
Das verfügbare Bruttonationaleinkommen kann für privaten Konsum
(C ), privates Sparren (S), für staatlichen Konsum (G ) und für
staatliches Sparen (T − G ) verwendet werden. Daher muss folgendes
gelten:
S − I + T − G = CA
Da S − I die Netto Ersparnis des privaten Sektors und T − G die
Ersparnis des öffentlichen Sektors darstellt, besagt diese Identität,
dass die Leistungsbilanz gleich der Ersparnis der gesamten Ökonomie
sein muss.
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Kann das BIP (pro Kopf) als Maßzahl für Wohlstand
verwendet werden?
Das BIP beinhaltet keine Schwarzarbeit oder Heimarbeit
(Kindererziehung durch Eltern, Hausfrauen/-männer, ...)
Das BIP pro Kopf misst das Durchschnittseinkommen. Ist die
Einkommensverteilung sehr ungleich, ist das alleine nicht
aussagekräftig.
Das BIP ist eine monetäre Maßzahl: Freizeit, Sicherheit, gute
Umwelt, ... werden nicht angemessen wiedergegeben (können nicht
mit einem Marktpreis bewertet werden)
Öffentliche Güter können nur mit ihren Herstellungskosten bewertet
werden. Der ”wahre” Wert für die Bevölkerung ist aber oft höher.
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