„Neue Konzepte zu Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörungen: Klassifikation im DSM-V“ PD Dr. Michael Kölch 6. ADHS-Gipfel 2011 25. – 27. Februar 2011, Hamburg ADHD: Bekanntes Problem – Neue Konzepte Disclosure Forschungsförderung: BMBF BMFFSJ Schweizer Bundesamt für Justiz Eli Lilly International Foundation Boehringer Ingelheim Europäische Akademie Reisebeihilfen/Vortragshonorare: Janssen-Cilag Universität Rostock DGKJPP UCB diverse gemeinnützige Organisationen Mitarbeit in klinischen Studien Eli Lilly Astra Zeneca Janssen-Cilag Keine Aktien, keine Beteiligungen an Pharmafirmen Gliederung Entwicklung der Konzepte zu Aufmerksamkeitsstörungen Der Langzeitverlauf von ADHD Die Komponenten von ADHD und ihre Stabilität Das DSM V Konzept 1. Historische Entwicklung der Konzepte Die Historie und ihre Kontinuität Der Struwwelpeter (1844) in mit den beschriebenen Kernsymptomatiken als stabiles Konstrukt Zappelphilipp, Träumerinchen/Hans-Guck-in-die Luft, FriederichWüterich Kramer/Pollnow (1932): hyperkinetische Erkrankung bei Kindern Bradley (1937): therapeutischer Ansatz mit Benzedrin: Besserung in Konzentration und Hyperaktivität Die Symptome über den Verlauf der Klassifikationssysteme: DSM 1 APA 1968: DSM-II: Hyperkinetic reaction of childhood: „the disorder is characterized by overactivity, restlessness, distractibility, and short attention span, especially in coung children; the behavior usually diminishes by adolescence“ APA 1980: DSM-III: Attention deficit disorder - with and without hyperactivity Unaufmerksamkeit und Impulsivität essentiell für Diagnose Hyperaktivität nicht das Kernsymptom! - Unterschied zu ICD! Die Symptome über den Verlauf der Klassifikationssysteme: DSM 2 1987: DSM-III-R: Attention Deficit-Hyperactivity Disorder ADD wirklich zu ADHD ähnlich? Folge der Diskussion, ob Hyperaktivität essentiell ist - ADD without hyperactivity + undifferentiated ADD Für die drei Symptombereiche Kriterien: Scoring – Cut-off 1994: DSM-IV: Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder 3 Formen: Combined Type, Predominantly Inattentive Type, Predominantly Hyperactive-Impulsive Type Die Symptome über den Verlauf der Klassifikationssysteme: ICD 1 1974: ICD-8: Hyperkinetisches Syndrom der Kindheit (308.3) 1979: ICD-9: Hyperkinetisches Syndrom des Kindesalters (314) mit Entwicklungsrückstand / mit Störung des Sozialverhaltens 1992: ICD-10 einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (inklusive Impulsivität) ICD-9: Hyperkinetisches Syndrom Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens Sonstige????F98.8 Unterschiede DSM IV- ICD 10 D S M IV I C D 10 Inattention ≧6 + Hyperactivity/Impulsivity ≧6 ⇒ ADHD Combined Inattention ≧6 + Hyperactivity/Impulsivity <6 ⇒ ADHD predominantly Inattention <6 + Hyperactivity/Impulsivity ≧6 Inattention 6/9 + Impulsivity 1/4 + Hyperactivity 3/5 + Oppositional Defiant Disorder Conduct disorder Type Inattentive Type ⇒ ADHD predominantly Hyperactive-Impulsive Type ⇒ Disorder of Attention and Activity ⇒ Hyperkinetic Conduct Disorder Probleme und Fragen Kriterien hauptsächlich aufgrund von Untersuchungen an 5-15 Jährigen: • Übertragbarkeit auf – Vorschulkinder, – Adoleszente, – Erwachsene? • Sind die Symptome stabil? • Sind die Symptome prädiktiv? 2. Der Langzeitverlauf von ADHD ADHS im Erwachsenenalter Risiken ab dem Jugendalter - Häufiger Substanzmißbrauch, Alkohol und Drogen - Riskantes sexuelles Verhalten, Promiskuität und früherer Beginn sexueller Handlungen - mehr Teenagerschwangerschaften als im Vergleich zur Normalbevölkerung - riskanter Fahrstil, häufigere Unfälle - mehr oppositionelles, delinquentes Verhalten - häufigeres Auftreten von Komorbiditäten Langzeitverlauf von ADHD DSM-IV-Kriterien gelten für Kinder und Erwachsene, aber entwicklungsbedingte Varianz von ADHD-Symptomen im Lebensverlauf Jugendliche verlieren ab der Adoleszenz Symptome, so dass sie die diagnostischen Kriterien nicht mehr voll erfüllen. ca. 80% der ursprünglich diagnostizierten Kinder erfüllen auch im Jugendalter die ADHS-Kriterien vollständig bzw. teilweise Auch „Neuerkrankungen“? Metaanalyse von 21 internationalen epidemiologischen Studien ergibt eine Prävalenzrate bei Erwachsenen 1-6% Verhältnis Männer: Frauen 3:2 bzw. 2:1 Wilens, Dodson, J Clin Psychiatry, 2004, Kessler et al. Arch Gen Psych 2010; Wender et al. Adults with ADHD. An overview; Ann N Y Acad Sci. 2001: 931:116 Outcome: von der Kindheit ins Erwachsenenalter ca. 35-50% von betroffenen Erwachsenen berichtet über ein signifikantes Ausmaß von Hyperaktivität/ Impulsivität; ca. 90% über deutliche Unaufmerksamkeit Hauptsymptome Aufmerksamkeit: – “being easily distracted”, – “difficulty sustaining attention” – “difficulty with sustained mental effort” T.E. Wilens, W. Dodson, J Clin Psychiatry, 2004; Wilens et al. 2010; Kessler et al. 2010 Wilens et al. 2010: Hauptsymptome bei Erwachsenen Symptome bei Erwachsenen Im individuellen Entwicklungsverlauf lassen sich Veränderungen der Ausprägung der Kardinalsymptome feststellen. • weniger hyperaktiv: Hypermotorik reduziert sich, bzw. wird diskret • eher Rastlosigkeit, Unfähigkeit zu entspannen und innere Unruhe: • Frustrationstoleranz niedrig, Sprunghaftigkeit, Ungeduld: – „blurts out answers“ “interrupts or intrudes,” “fidgets” • Hemmung, etwas Neues anzufangen • Desorganisation „Exekutive Funktionen“ betroffen: Priorisierung der Arbeit, Vorausplanung: Kardinalsymptom für Erwachsenen-ADHD? Wender PH, et al, Adults with ADHD. An overview; Ann N Y Acad Sci. 2001 Jun;931:1-16, Wilens et al. 2010, Kessler et al. 2010 ADHS im Erwachsenenalter Geschlechtsunterschiede bei Erwachsenen mit ADHS: Frauen sind durch ADHS im Erwachsenalter mehr beeinträchtigt als Männer im Gegensatz zu Studien zu ADHS im Kindesalter. Das höhere Level von emotionalen Symptomen (Schlafschwierigkeiten, Angst, Depressionen) kann bei Frauen die Diagnose eines ADHS verdecken. Die Einschätzungen von Erwachsenen mit ADHS sollten neben z.B. Erwachsenen- Conners- Scale v.a. eine Exploration der emotionalen Ebene beinhalten. wichtig: ADHS-Symptome bei den Eltern abfragen, die Mütter nicht vergessen, die häufig emotionale Probleme zeigen! Robinson RJ, Reimherr FW, Marchant BK, Faraone SV, Adler LA, West SA. J Clin Psychiatry 2008 Feb Wender-Utah-Rating-Scale (dt. v. Retz-Junginger, Trott, Retz, Rösler Fazit ADHD im Erwachsenenalter • Persistenz bei relevantem Teil der in der Kindheit erkrankten • Symptomshift • Fokussierung mehr auf exekutive Funktionen / Unaufmerksamkeit mit Funktionseinschränkungen im Alltag 3. Die Komponenten von ADHD und ihre Stabilität • Sind Symptome stabil, bzw. welche Symptome wechseln über den individuellen Verlauf einer Erkrankung hinweg • Welche Symptome anderer Störungen spielen für den Verlauf der ADHD eine Rolle? Stabilität der Symptome HI und I führt zu unterschiedlichen Auswirkungen Hyperaktivität: Rückgang der Symptomatik von früher Kindheit bis zur Adoleszenz Auswirkung: soziale Probleme mit peers, Schule, Eltern Unaufmerksamkeit: stabileres Symptom Auswirkung: schlechte Schulleistung, internalisierende Problematik Lahey et al. 1994, Thorell & Bohlin 2009 Subtypen basieren auf „Symptomlisten“, bzw. der Anzahl der Symptome Hohe Anfälligkeit für Wechsel des Typs, wenn Symptom wechselt Lahey, Pelham et al. 2005, Lahey& Willcutt 2010 Stabilität DSM-IV Subtypen (C, HI und I) zeigen geringe Stabilität im Vergleich zu ADHD Diagnose Von Vorschule zu Schule: Wechsel von HI zu C aufgrund Schulanforderungen (und Beurteilung) Adoleszenz: Wechsel von C zu I aufgrund nachlassender HISymptome mit zunehmendem Alter Lahey & Willcutt 2010 Individuelle Verläufe • Stabilität über die Jahre bei • ADHD-C: 23,8%, • I 38,5%, • HI: 11,1% Lahey & Willcutt 2010 Schlußfolgerungen Subtypen • Egal welcher Subtyp: • ADHD prädiktiv für Präsenz ADHD-Diagnose später – C: mehr ODD als I – C+HI: mehr CD als I – C: mehr Depression als HI • HI prädiktiv für ODD und CD • I für depressive Symptome ADHD und ODD • Komorbidität von ADHD und ODD/CD: besonders geringer Therapieresponse, bzw. langfristig das schlechteste Outcome • ODD: 3 Dimensionen: Irritabilität – Gehässigkeit – Eigensinn • Dimension Eigensinn starke Beziehung zu ADHD Stringaris & Goodmann 2009 • ADHD Einfluß auf die Entwicklung einer ODD (aufgrund der HI-Symptome) aber nicht CD Kolko & Pardini 2010 Callous-Unemotional Traits , Conduct Disorder und ODD in Verbindung mit ADHD: Was führt zur Beeinträchtigung? • ADHD-HI aber nicht I Prädiktor für erhöhtes Risiko „moderate/severe violence“ (OR= 1.26, p‹.005) • ADHD-I Symptome wiederum Risiko für Probleme im Leistungsbereich/Schule • Letztlich ADHD Prädiktor für peer-Probleme und Schule, • CD für antisoziales Verhalten Pardini & Fite 2010 4. DSM-V: Entwicklungen ADHD DSM V geplante Veröffentlichung: 2013 Vier Prinzipien: Klinische Brauchbarkeit: sinnhaftes Kodieren von Patienten Auf Forschungsergebnissen basierte Klassifikation Kontinuität mit DSM-IV, aber keine Einschränkung für Veränderungen DSM-V: generelle Erwägungen “A subgroup has been charged with examining the utility of Axis III, which is currently used in DSM-IV to record general medical conditions related to the patient’s mental disorder. The subgroup has recommended that DSM-5 collapse Axes I, II, and III into one axis that contains all psychiatric and general medical diagnoses” ► eine Achse für alle medizinischen Diagnosen “Axis IV is currently where clinicians document psychosocial and environmental problems, such as whether a patient is having housing or economic problems or problems with his/her primary support group. The group working on Axis IV is examining the codes in the 10th edition of the ICD that might be comparable to the concepts presented in DSM-IV. Using these codes would allow DSM to more closely parallel the ICD as well.” ► Achse IV harmonisiert mit ICD-10 Achse V “Axis V, patient’s overall level of functioning, the Impairment and Disability Study Group is discussing ways in which disability and distress can be better assessed in DSM-5.” ► Annäherung an ICD Achse VI bzw ICF? Veränderungen im Kapitel: Attention-Deficit and Disruptive Disorders 314.9 Attention Deficit/Hyperactivity Disorder Not Otherwise Specified 313.81 Oppositional Defiant Disorder 312.9 Disruptive Behavior Disorder Not Otherwise Specified 312.8x Conduct Disorder 314.0x Attention Deficit/Hyperactivity Disorder DSM V: aktueller Vorschlag Updated May 20,2010 Diagnostic Criteria for Attention Deficit/Hyperactivity Disorder The disorder consists of a characteristic pattern of behavior and cognitive functioning that is present in different settings where it gives rise to social and educational or work performance difficulties. The manifestations of the disorder and the difficulties that they cause are subject to gradual change being typically more marked during times when the person is studying or working and lessening during vacation. ► Charakteristische Symptome auf Verhaltens- und kognitiver Ebene, in verschiedenen Settings und Audwirkungen auf Schule und soziale Kontakte. Symptomatik kann vom Kontex abhängen. Superimposed on these short-term changes are trends that may signal some deterioration or improvement with many symptoms becoming less common in adolescence. Although irritable outbursts are common, abrupt changes in mood lasting for days or longer are not characteristic of ADHD and will usually be a manifestation of some other distinct disorder. ► Stimmungsschwankungen nicht als typisches Symptom (etwa der Impulsivität) sondern als eígene Erkrankung DSM V: aktueller Vorschlag In children and young adolescents, the diagnosis should be based on information obtained from parents and teachers. When direct teacher reports cannot be obtained, weight should be given to information provided to parents by teachers that describe the child’s behavior and performance at school. Examination of the patient in the clinician’s office may or may not be informative. For older adolescents and adults, confirmatory observations by third parties should be obtained whenever possible. ► Lehrerurteil essentiell. Die klinische Untersuchung ist in ihrer Bedeutung eher eingeschränkt…. ► bei Erwachsenen: die Eigenanamnese, bzw. der Eigenbericht sollte nicht genügen DSM V: Kriterien Unaufmerksamkeit A. Either (1) and/or (2). 1. Inattention: Six (or more) of the following symptoms have persisted for at least 6 months to a degree that is inconsistent with developmental level and that impact directly on social and academic/occupational activities. 6 Symptome für mind. 6 Monate mit direktem Einfluß auf Funktionsniveau Kritik: Überrepresentation der Inattention-Kriterien Note: for older adolescents and adults (ages 17 and older), only 4 symptoms are required. The symptoms are not due to oppositional behavior, defiance, hostility, or a failure to understand tasks or instructions. Kann Ausschluß Komorbidität reduzieren? DSM V: Unaufmerksamkeitskriterien 1 (a) Often fails to give close attention to details or makes careless mistakes in schoolwork, at work, or during other activities (for example, overlooks or misses details, work is inaccurate). (b) Often has difficulty sustaining attention in tasks or play activities (for example, has difficulty remaining focused during lectures, conversations, or reading lengthy writings). (c) Often does not seem to listen when spoken to directly (mind seems elsewhere, even in the absence of any obvious distraction). (d) Frequently does not follow through on instructions (starts tasks but quickly loses focus and is easily sidetracked, fails to finish schoolwork, household chores, or tasks in the workplace). DSM V: Unaufmerksamkeitskriterien 2 (e) Often has difficulty organizing tasks and activities. (Has difficulty managing sequential tasks and keeping materials and belongings in order. Work is messy and disorganized. Has poor time management and tends to fail to meet deadlines.) (f) Characteristically avoids, seems to dislike, and is reluctant to engage in tasks that require sustained mental effort (such as schoolwork or homework or, for older adolescents and adults, preparing reports, completing forms, or reviewing lengthy papers). (g) Frequently loses objects necessary for tasks or activities (e.g., school assignments, pencils, books, tools, wallets, keys, paperwork, eyeglasses, or mobile telephones). (h) Is often easily distracted by extraneous stimuli. (for older adolescents and adults may include unrelated thoughts.). (i) Is often forgetful in daily activities, chores, and running errands (for older adolescents and adults, returning calls, paying bills, and keeping appointments). DSM V: Kriterien in der Diskussion 1 A. Either (1) Unaufmerksamkeit and/or (2) Hyperaktivität/Impulsivität Generelle Überlegungen zu ADD: • PI Typ bleibt: was geschieht mit Patienten ohne HI Symptome? • Neudefinition „Restrictive PI with limited presence of HI“: nicht mehr als 2 HI Kriterien erfüllt und keine HI in der Vorgeschichte Folge und Argumente: 4 Subcodes, träfe klinisches Bedürfnis, Forschungsantreibend • Neue Diagnose ADD: Kriterien gleich zu PI aber kein HI Kriterium erfüllt Folge und Argumente: politisch korrekt, gut für Forschung nachvollziehbar, klinische Notwendigkeit, neue Instrumente nötig, welche Pathologie ist unterliegend…. DSM V: Hyperaktivität/Impulsivität 2. Hyperactivity and Impulsivity: Six (or more) of the following symptoms have persisted for at least 6 months to a degree that is inconsistent with developmental level and that impact directly on social and academic/occupational activities. Note: for older adolescents and adults (ages 17 and older), only 4 symptoms are required. The symptoms are not due to oppositional behavior, defiance, hostility, or a failure to understand tasks or instructions. Absenkung der Schwelle für Erwachsene: 3 Kriterien? DSM V: Hyperaktivität/Impulsivität Kriterien 1 (a) Often fidgets or taps hands or feet or squirms in seat. (b) Is often restless during activities when others are seated (may leave his or her place in the classroom, office or other workplace, or in other situations that require remaining seated). (c) Often runs about or climbs on furniture and moves excessively in inappropriate situations. In adolescents or adults, may be limited to feeling restless or confined. (d) Is often excessively loud or noisy during play, leisure, or social activities. (e) Is often “on the go,” acting as if “driven by a motor.” Is uncomfortable being still for an extended time, as in restaurants, meetings, etc. Seen by others as being restless and difficult to keep up with. (f) Often talks excessively. DSM V: Hyperaktivität/Impulsivität Kriterien 2 (g) Often blurts out an answer before a question has been completed. Older adolescents or adults may complete people’s sentences and “jump the gun” in conversations. (h) Has difficulty waiting his or her turn or waiting in line. (i) Often interrupts or intrudes on others (frequently butts into conversations, games, or activities; may start using other people’s things without asking or receiving permission, adolescents or adults may intrude into or take over what others are doing). (j) Tends to act without thinking, such as starting tasks without adequate preparation or avoiding reading or listening to instructions. May speak out without considering consequences or make important decisions on the spur of the moment, such as impulsively buying items, suddenly quitting a job, or breaking up with a friend. (k) Is often impatient, as shown by feeling restless when waiting for others and wanting to move faster than others, wanting people to get to the point, speeding while driving, and cutting into traffic to go faster than others. (l) Is uncomfortable doing things slowly and systematically and often rushes through activities or tasks. (m) Finds it difficult to resist temptations or opportunities, even if it means taking risks (A child may grab toys off a store shelf or play with dangerous objects; adults may commit to a relationship after only a brief acquaintance or take a job or enter into a business arrangement without doing due diligence). DSM V: Kriterien in der Diskussion 2 4 neue Impulsivitätskriterien: • Handelt ohne zu denken • Ungeduldig • „hudelt und schludert“ • Kann seinen Impulsen nicht widerstehen trotz negativer Konsequenz Würde die Unterrepräsentation der Impulsivität in der Diagnose verringern, passte zu Erwachsenen Aber: noch weitere Erhöhung der Anzahl der Kriterien, zu wenige Studien bei Kindern, Ausweitung des Spektrums und Verwässerung mit anderen komorbiden Störungen, Studien zeigen eher Zusammenhang von Hyperaktivität und Impulsivität DSM V: Kriterien in der Diskussion 3 B. Several noticeable inattentive or hyperactive-impulsive symptoms were present by age 12. ►Auftretensalter deutlich verändert! C. The symptoms are apparent in two or more settings (e.g., at home, school or work, with friends or relatives, or in other activities). ►Pervasivitätskriterium! Überlegungen: Wie erhebt man Situationen, Berichte von Schule, Arbeitgeber zwingend notwendig? D. There must be clear evidence that the symptoms interfere with or reduce the quality of social, academic, or occupational functioning. ► ohne Beeinträchtigung keine Störung! Überlegungen: nur Symptom zu fordern und keine Beeinträchtigung, eher ICD konform, wie trennt man Beeinträchtigung bei Komorbidität? etc. DSM V: Kriterien in der Diskussion 4 E. The symptoms do not occur exclusively during the course of schizophrenia or another psychotic disorder and are not better accounted for by another mental disorder (e.g., mood disorder, anxiety disorder, dissociative disorder, or a personality disorder). ►Autismus (ASD und PDD) kein Ausschlußkriterium mehr! Dagegen spräche: Unaufmerksamkeit aufgrund niedrigem IQ, gleiche neurobiologische Grundlage für I und HI? DSM IV und DSM V im Vergleich DSM IV DSM V Code based on type: Specify Based on Current Presentation 314.01 AttentionDeficit/Hyperactivity Disorder, Combined Type: if both Criteria A1 and A2 are met for the past 6 months 314.00 AttentionDeficit/Hyperactivity Disorder, Predominantly Inattentive Type: if Criterion A1 is met but Criterion A2 is not met for the past 6 months = ≠ Combined Presentation: If both Criterion A1 (Inattention) and Criterion A2 (HyperactivityImpulsivity) are met for the past 6 months. Predominately Inattentive Presentation: If Criterion A1 (Inattention) is met but Criterion A2 (HyperactivityImpulsivity) is not met and 3 or more symptoms from Criterion A2 have been present for the past 6 months. DSM IV und DSM V im Vergleich Predominately 314.01 AttentionHyperactive/Impulsive Deficit/Hyperactivity Disorder, Presentation: If Criterion A2 Predominantly Hyperactive(Hyperactivity-Impulsivity) is met Impulsive Type: if Criterion A2 is = and Criterion A1 (Inattention) is not met but Criterion A1 is not met for met for the past 6 months. the past 6 months --- Coding note: For individuals (especially adolescents and adults) who currently have symptoms that no longer meet full criteria, “In Partial Remission” should be specified. ≠ Inattentive Presentation (Restrictive): If Criterion A1 (Inattention) is met but no more than 2 symptoms from Criterion A2 (Hyperactivity-Impulsivity) have been present for the past 6 months. Neuerungen zu Störungsbilder mit Nähe zu ADHD Temper Dysregulation Disorder with Dysphoria A. The disorder is characterized by severe recurrent temper outbursts in response to common stressors. 1. The temper outbursts are manifest verbally and/or behaviorally, such as in the form of verbal rages, or physical aggression towards people or property. 2. The reaction is grossly out of proportion in intensity or duration to the situation or provocation. 3. The responses are inconsistent with developmental level. B. Frequency: The temper outbursts occur, on average, three or more times per week. C. Mood between temper outbursts: 1. Nearly every day, the mood between temper outbursts is persistently negative (irritable, angry, and/or sad). 2. The negative mood is observable by others (e.g., parents, teachers, peers). D. Duration: Criteria A-C have been present for at least 12 months. Throughout that time, the person has never been without the symptoms of Criteria A-C for more than 3 months at a time. E. The temper outbursts and/or negative mood are present in at least two settings (at home, at school, or with peers) and must be severe in at least in one setting. F. Chronological age is at least 6 years (or equivalent developmental level). G. The onset is before age 10 years. Temper Dysregulation Disorder with Dysphoria H. In the past year, there has never been a distinct period lasting more than one day during which abnormally elevated or expansive mood was present most of the day for most days, and the abnormally elevated or expansive mood was accompanied by the onset, or worsening, of three of the “B” criteria of mania (i.e., grandiosity or inflated self esteem, decreased need for sleep, pressured speech, flight of ideas, distractibility, increase in goal directed activity, or excessive involvement in activities with a high potential for painful consequences; see pp. XX). Abnormally elevated mood should be differentiated from developmentally appropriate mood elevation, such as occurs in the context of a highly positive event or its anticipation. I. The behaviors do not occur exclusively during the course of a Psychotic or Mood Disorder (e.g., Major Depressive Disorder, Dysthymic Disorder, Bipolar Disorder) and are not better accounted for by another mental disorder (e.g., Pervasive Developmental Disorder, post-traumatic stress disorder, separation anxiety disorder). (Note: This diagnosis can co-exist with Oppositional Defiant Disorder, ADHD, Conduct Disorder, and Substance Use Disorders.) The symptoms are not due to the direct physiological effects of a drug of abuse, or to a general medical or neurological condition. Conduct Disorder : Callous and Unemotional Specifier 1. Meets full criteria for Conduct Disorder. 2. Shows 2 or more of the following characteristics persistently over at least 12 months and in more than one relationship or setting. The clinician should consider multiple sources of information to determine the presence of these traits, such as whether the person self-reports them as being characteristic of him or herself and if they are reported by others (e.g., parents, other family members, teachers, peers) who have known the person for significant periods of time. Lack of Remorse or Guilt: Does not feel bad or guilty when he/she does something wrong (except if expressing remorse when caught and/or facing punishment). Callous-Lack of Empathy: Disregards and is unconcerned about the feelings of others. Unconcerned about Performance: Does not show concern about poor/problematic performance at school, work, or in other important activities. Shallow or Deficient Affect: Does not express feelings or show emotions to others, except in ways that seem shallow or superficial (e.g., emotions are not consistent with actions; can turn emotions “on” or “off” quickly) or when they are used for gain (e.g., to manipulate or intimidate others). Zusammenfassung • Alterskriterium wird sich verändern, Diagnose im Erwachsenenalter und bei Jugendlichen einfacher zu stellen • aber dadurch Anstieg der Prävalenz zu erwarten • Symptom „Inattention“ am ehesten stabil über längere Spanne hinweg • Symptom „Inattention“ am meisten Auswirkungen auf Funktionsniveau langfristig • deshalb zusätzliche Kategorie für Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität • Selbstbericht genügt eher nicht zur Diagnosestellung • Ausschlußkriterium Autismus entfällt • Stimmungsschwankungen sind kein zentrales Symptom einer ADHD Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm Steinhövelstraße 5 89075 Ulm www.uniklinik-ulm.de/kjpp Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jörg M. Fegert