Baroque … Classique 1 Henry Purcell The Indian Queen Mittwoch 7. September 2016 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Baroque … Classique 1 Johanna Winkel Sopran (Doña Isabel) Paula Murrihy Sopran (Teculihuatzin/Doña Luisa) Ray Chenez Countertenor (Hunahpú) Jarrett Ott Tenor (Don Pedro de Alvarado) Thomas Cooley Tenor (Don Pedrarias Dávila) Christophe Dumaux Countertenor (Ixbalanqué) Sir Willard White Bariton (Sacerdote Maya) Maritxell Carrero Schauspielerin (Leonor) MusicAeterna Choir MusicAeterna Orchestra Teodor Currentzis Dirigent Mittwoch 7. September 2016 20:00 PROGRAMM Henry Purcell 1659 – 1695 The Indian Queen Z 630 (1695) Semi-Opera in einem Prolog und fünf Akten Akt 5 (Masque) von Daniel Purcell Libretto von John Dryden und Robert Howard In einer neuen Fassung von Peter Sellars mit vertonten Texten von John Dryden, Katherine Philips, George Herbert u. a. und Sprechtexten aus dem Roman »The Lost Chronicles of Terra Firma« von Rosario Aguilar 2 ZUM WERK Purcells The Indian Queen – neu erzählt Zum Inhalt Während Purcells unvollendete und mit Allegorien angereicherte Semi-Opera The Indian Queen in der Zeit vor der spanischen Eroberung spielt und die Geschichte von der Auseinandersetzung der Azteken mit den Inka erzählt, wagt Peter Sellars mit seiner Version eine radikale Neudeutung und verlegt die Geschichte kurzerhand in die Zeit der Eroberung Mittelamerikas durch die Conquistadoren. Prolog Das Werk eröffnet mit fünf Schöpfungsmythen der Maya-Kultur und erzählt vom Ursprung der Welt, vom Lebensbaum und den Menschenopfern in der Anderswelt. Hunahpú, ein Maya-Krieger, erzählt Teculihuatzin, der Indian Queen, dass sich die alten Prophezeiungen erfüllen und ihr Land kurz vor der Eroberung steht. Doch noch spricht Gnade aus dem Gesicht der Fremden, »sie kommen nicht, um zu erobern«, singt Hunahpú. Zu den Klängen der Trompeten kehren die spanischen Soldaten jedoch zurück. 1. Akt Doña Isabel, die Gemahlin des spanischen Generals Don Pedrarias Dávila, ist die erste Frau, die das fremde Land betritt. Doch das Staunen weicht schnell einem Knoten, der sich in ihrer Kehle formt. Denn sie sieht, wie sich ihr Mann von einem »Gentleman und wahren Christen« zu einem gewalttätigen Despoten wandelt. Glück findet sie nur noch in der Einsamkeit der Nacht und beim Anblick der ursprünglichen, unangetasteten Natur. Am Tag jedoch muss sie miterleben, wie die Frauen von »mehr als 1.500 Männern« lüstern gemustert werden. Voller Verachtung für das Begehren der Soldaten, versucht sie die Indiofrauen vor diesen 3 zu schützen, indem sie sie tauft und lehrt, sich wie Europäerinnen zu kleiden, was sie weniger attraktiv erscheinen lässt. – Als Teil einer Kriegstaktik wird die Tochter des Häuptlings Xicotenga, Teculihuatzin, dem Conquistador Don Pedro de Alvarado als Frau versprochen. Fortan trägt sie den Namen Doña Luisa und soll ihre Landsleute über die Pläne der Eindringlinge auf dem Laufenden halten. Sie fühlt sich jedoch von der Stärke, dem Edelmut und auch der sexuellen Ausstrahlung Don Alvarados angezogen und konvertiert zum Katholizismus. Schließlich verliebt sie sich in ihn. 2. Akt Im Traum erscheinen Teculihuatzin die Maya-Götter und erinnern sie an ihre Herkunft. Doch ihre Gefühle für Don Alvarado werden immer stärker und auch das sexuelle Verlangen nach seiner Männlichkeit. In der geschlechtlichen Vereinigung sieht sie die göttliche Verschmelzung zweier Geschöpfe in einem transzendentalen Akt. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, in dem »die Götter, die von der anderen Seite des Ozeans gekommen waren, und unsere« vereint wären. Sie träumt davon, aus dem rastlosen Krieger einen liebenden Ehemann zu machen, der nicht länger für Krieg und Eroberung brennt. Doch langsam dämmert ihr die Hoffnungslosigkeit eines solchen Unterfangens. Und dennoch begeht sie Verrat an ihren Landsleuten, und hintergeht deren Pläne, die Eroberer zu vernichten. Mehr und mehr fühlt sie sich als Gefangene Don Alvarados, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Doch es ist zu spät für eine Wendung zum Guten: In einem grausamen Gemetzel töten die Spanier 10.000 Indios, die der Maya-Herrscher Tecum in die Schlacht geführt hat. 3. Akt Wir schreiben das Jahr 1521, die Welt und Asche. Doña Luisa beklagt, dass vergessen und alles Mitleid verloren samkeit versklavt er die Ureinwohner glühenden Eisen – ohne Rücksicht auf 4 der Maya liegt in Schutt Don Alvarado sie längst habe. Mit großer Grauund brandmarkt sie mit Kinder und Schwangere. Während die ehemalige Maya-Prinzessin zu einer stillen, unterwürfigen und angsterfüllten Frau wird, heiratet der Conquistador eine andere aus dem spanischen Königshaus. Die gemeinsame Tochter Leonor nimmt Don Alvarado jedoch mit und setzt sie bewusst ein, um bei den Eingeborenen Vertrauen zu gewinnen. Mit ihr auf den Schultern terrorisiert und erobert er Dorf um Dorf. Währenddessen verliert Doña Luisa den Verstand, als die Götter sie langsam von der Erde erlösen. 4. Akt Leonor führt ihre Mutter zu ihrer letzten Messe. Völlig verstört und geschwächt bittet Doña Luisa um Erlösung. Vom Geruch des Weihrauchs überwältigt trauert Leonor um ihre Mutter und bereut, dass sie sie verachtet hat, weil sie eine Eingeborene ist. Erst jetzt erkennt sie, doch es ist zu spät: Sie versteht ihre Muttersprache nicht mehr, und auch die Namen der Götter ihrer Vorfahren sagen ihr nichts mehr. Während Doña Luisa im Fieberwahn fantasiert, wird sie in die Räume hinter dem Haus verbannt, doch noch immer hält sie an der Liebe fest, die ihr so viel Leid zugefügt hat: »Es ist Freude in meinem Leid, und es gibt Freiheit in Ketten.« 5. Akt »Wer bin ich? Zu welcher dieser Rassen gehöre ich wirklich? Welches Blut, das in meinen Adern fließt, bestimmt mich?« – Fragen schießen durch den Kopf Leonors, die ihre christlichen Gebete nun mit den Gedichten ihrer Mutter vermischt. Währenddessen verjagt ein Maya-Schamane alle »unheiligen Seelen, bevor unsere heiligen Riten beginnen«. Die Schlussworte gehören dann dem Chor, der sich an uns alle wendet, »denn durch solch mannigfaltiges Schicksal lernen wir, es gibt hier unten nichts, dem man vertrauen kann«. 5 Der Ursprung – Purcells Originalkomposition Henry Purcell schrieb The Indian Queen zu einem bedeutenden Moment in der Musikgeschichte: Als im England des Jahres 1642 der Bürgerkrieg ausbrach, schlossen alle öffentlichen Theater ihre Tore – die Menschen hatten andere Sorgen. Erst als der vertriebene Charles II. 1660 zurückkehrte, beauftragte er den Schauspieler Thomas Killigrew und den Dramaturgen William Davenent mit dem Wiederaufbau zweier Bühnen. Während des Exils in Versaille hatte der Hof allerdings französische Opern und Ballette kennengelernt, was den Stellenwert von Musik und Ballett im Schauspiel der Zeit deutlich erhöhte. Die mehr oder weniger zufällig ausgewählten Vokalstücke hatten jedoch meist wenig mit dem Handlungsablauf zu tun, oft waren sie gar überhaupt nicht auf ihn abgestimmt. Zudem wurden sie in der Regel nur von Nebendarstellern gesungen. Doch 1690 trat Purcell auf den Plan und komponierte für The Prophetess, or The History of Dioclesian musikalische Passagen, die Dank ihrer Qualität erstmals mit dem gesprochenen Text auf einer Stufe standen. Mehr noch gilt das für The Indian Queen, die auf einer Heldentragödie von John Dryden und Robert Howards basiert. Es war ein damals beliebter Stoff, denn als das alte Europa von Kriegen zerrissen wurde, träumten sich die Menschen in die mythologische Götterwelt anderer Kontinente. Um historische Korrektheit war man jedoch weniger bemüht: In Purcells Semi-Oper (Mischung aus Schauspieltexten und Musik) liegt Peru beispielsweise neben Mexiko. In der Handlung geht es um eine Reihe von Kriegen zwischen den Inkas und Azteken, vor allem aber um die Liebe der mexikanischen Königin Zempoalla zu Montezuma, einem peruanischen General. Purcell schrieb eine vielschichtige Partitur dazu, einschließlich eines kurzen Vokalprologs, der die Stimmung des Stücks heraufbeschwören sollte. Allerdings konnte er die Partitur von The Indian Queen nicht vollenden: Während der Arbeit daran stand er »schon mit einem Fuß in der anderen Welt«, wie er in einem Brief bekannte – und starb schließlich mit gerade einmal 36 Jahren. 6 Lediglich knapp 50 Minuten Musik sind es, die Purcell uns für seinen Fünfakter hinterlassen hat. Auch das ist ein Grund, warum das Stück in der Vergangenheit kaum je aufgeführt wurde, auch wenn es in der Rezeptionsgeschichte immer wieder Versuche gab, das Fragment zu vervollständigen. Frisches Blut für einen alten Torso Nun hat sich auch Peter Sellars an die Aufgabe einer Rekonstruktion gewagt, die weit über frühere Versuche hinausgeht. Zunächst einmal hat er die Originalmusik ergänzt, um aus den überlieferten Nummern eine abendfüllende Oper mit fünf Akten zu »komponieren«. Der Clou dabei: Der Regisseur greift bei seiner Vervollständigung ausschließlich auf Kompositionen zurück, die allesamt aus der Feder Purcells stammen. »Er hat einige hundert Lieder fürs Theater geschrieben«, erklärt Sellars sein Vorgehen. »Es gibt also eine große Anzahl erstaunlich dramatischer Songs. Dabei hat Purcell einige heidnische Rituale in Musik gesetzt, außerdem erinnern bereits einige seiner frühen Anthems an die Musik, die er am Ende seines Lebens für The Indian Queen geschrieben hat. Ich habe mich also gefragt: Ist es möglich, daraus eine fünfaktige Tragödie zu formen, in der sich ein großer emotionaler Bogen entfalten kann? Wie würde es sich anhören, wenn er eine solche Oper komponiert hätte? Sie wäre wohl melancholisch, herzzerreißend aber auch zutiefst ernsthaft.« Am Ende wurde Sellars fündig im Schaffen Purcells und integrierte Stücke aus dessen weltlichem wie sakralem Werk in die Originalkompositionen, etwa die bekannte Arie Music for a While, die ursprünglich 1692 im Rahmen des Dramas Oedipus aufgeführt wurde. Noch radikaler ging Sellars jedoch mit den Schauspieltexten von Dryden um, die in seiner Verions allesamt einem neuen Text weichen mussten. Dieser stammt aus dem Roman The Lost Chronicles of Terra Firma der nicaraguanischen Schriftstellerin Rosario Aguilar. In diesem wird die Geschichte der Eroberung und Kolonialisierung Zentralamerikas durch die Spanier aus dem Blickwinkel sechs unterschiedlicher Frauen erzählt und mit unserer Zeit verwoben. Es ist ein gänzlich neue Handlung, die Sellars 7 mit den von ihm gewählten Passagen aus dem Roman gestrickt hat: Die ursprüngliche Auseinandersetzung zwischen den Inkas und Azteken wird damit zum exotisch-grausamen ConquistaDrama, das zudem aus dem Blickwinkel der Frauen erzählt wird. Und gerade dieser veränderte Fokus auf die Geschichte der drei Frauen (der Häuptlingstochter, ihrer Tochter Leonor und Doña Isabel, der Ehefrau des Gouverneurs) öffnet andere Blicke auf die vielfach erzählte Geschichte von Landnahme, Goldrausch und Massenmord durch europäische Zerstörer, die sich auf das Christentum berufen. Es ist die Geschichte der zum Scheitern verurteilten Suche nach Verständigung, nach Integration, nach Humanität, die Geschichte einer tragisch verpassten Chance. Bjørn Woll 8 BIOGRAPHIEN Johanna Winkel Sopran (Doña Isabel) Johanna Winkel debütierte als Solistin 2008 in Nantes mit Concerto Köln unter der Leitung von Peter Neumann und erarbeitete sich schnell einen hervorragenden Ruf im Oratorienfach. Jeffrey Tate, Andreas Spering, die NDR Radiophilharmonie, die Hamburger Symphoniker, das Freiburger Barockorchester, aber auch der Tschechische Philharmonische Chor Brünn und die Chöre von RIAS und NDR wurden aufmerksam und engagierten Johanna Winkel. Neben Konzerten in Europa war sie auf Tourneen nach Vancouver und Montréal sowie nach Lima, São Paulo und Rio de Janeiro (mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart). Außerdem sang sie u. a. Brittens War Requiem in der Tonhalle Zürich, den Messiah im Teatro Colón in Buenos Aires, Brahms’ Ein deutsches Requiem in Tel Aviv und gastierte in China mit dem Shanghai Symphony Orchestra. Regelmäßig ist sie auch auf der Opernbühne zu erleben, zuletzt u. a. als Alcina (Bayreuth), als Rosalinde (Erfurt) und als Beethovens Leonore (Hildesheim). Johanna Winkel ist Solistin auf etlichen Rundfunkmitschnitten und CD-Aufnahmen. Zu ihren Aufnahmen gehört etwa Spohrs Oratorium Die letzten Dinge mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2014 in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen). Der Mitschnitt von Schönbergs Moses und Aron (Konzerte im Teatro Real Madrid und in der Berliner Philharmonie mit dem SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling) wurde für den Grammy 2015 nominiert. Zu den Höhepunkten des Jahres 2016 gehören Projekte etwa mit der Akademie für Alte Musik Berlin oder auch mit den Chören des BR und WDR. Christian Thielemann hat sie für eines seiner kommenden Opernprojekte verpflichtet. In der Kölner Philharmonie war Johanna Winkel zuletzt im März dieses Jahres in Mendelssohn Bartholdys Elias zu hören. 9 Paula Murrihy Sopran (Teculihuatzin/Doña Luisa) Die irische Mezzosopranistin Paula Murrihy studierte am Conservatory of Music and Drama in Dublin und anschließend am New England Conservatory in Boston. Sie war außerdem Absolventin des Britten-Pears Young Artist Programme sowie der Ausbildungsprogramme der Santa Fe Opera und der San Francisco Opera. Nach dem Wettbewerb Neue Stimmen 2009 erhielt sie eine Einladung in das Ensemble der Oper Frankfurt. Sie sang u. a. Annio (La clemenza di Tito), Medoro (Orlando furioso), Dido (Dido and Aeneas), Lazuli (L’Etoile), Dorabella (Così fan tutte), Orontea und Octavian (Der Rosenkavalier), Hänsel (Hänsel und Gretel), Polissena (Radamisto) und die Titelrolle in Bizets Carmen an der Oper Frankfurt. Als Tebaldo (Don Carlo) und Mercedes (Carmen) war sie am Royal Opera House Covent Garden und als Ascanio (Benvenuto Cellini) an der English National Opera zu hören. Eng verbunden ist sie weiterhin den Opernhäusern in den USA, wo sie u. a. Ino (Semele) an der Boston Lyric Opera, die 2. Dame (Die Zauberflöte) an der Santa Fe Opera, Annio am Chicago Opera Theater, Cherubino (The Ghosts of Versailles) in St. Louis und Dido an der Los Angeles Opera sang. Ihr Konzertrepertoire umfasst u. a. Vivaldis Gloria, Rossinis Petite Messe solennelle, Schuberts C-Dur-Messe, Bachs Johannespassion, Mendelssohn Bartholdys Elias, Händels Messiah und Mozarts Requiem. Regelmäßig konzertierte sie mit der Handel & Haydn Society in Boston und dem Boston Symphony Orchestra, mit dem sie John Harbisons sechste Sinfonie zur Uraufführung brachte. Darüber hinaus sang sie Händels Solomon und Alexander’s Feast, Honeggers Judith sowie Bachs Matthäuspassion mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment und dem Saint Paul Chamber Orchestra. Sie gab Soloabende u. a. beim Aldeburgh Festival, mit dem Irish Chamber Orchestra beim Shannon International Music Festival und mit Malcolm Martineau an der Oper Frankfurt. Bei uns gibt sie heute ihr Debüt. 10 Ray Chenez Countertenor (Hunahpú) Ray Chenez, geboren in Lockport, NY (USA), studierte Gesang an der Fredonia State University of New York und an der Florida State University und ist Gewinner u. a. der Metropolitan Opera National Council District Auditions. Als Mitglied des Opernstudios der Opera Santa Barbara sang er die Titelrolle in Glucks Orphée et Eurydice, daneben war er auf der Konzertbühne mit Werken von Händel, Bach und Bernstein zu hören. Ray Chenez gewann 2014 den George London Award und hat sich seither schnell eine internationale Opernkarriere aufgebaut. In der Spielzeit 2014/15 gab er sein Debüt am Lincoln Center als Hexe in Purcells Dido and Aeneas. Als Cherubino war er an der Nickel City Opera zu hören. Sein Europa-Debüt gab er als Marzia in Leonardo Vincis Catone in Utica an der Opéra Royal de Versailles. Außerdem sang er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, beim Festival in Bergen, am Romanum Athenaeum in Bukarest und am Theater an der Wien. In den Rollen Nutrice und Amore war er in Luigi Rossis Orfeo erneut an der Opéra Royal de Versailles und an der Opéra national de Lorraine à Nancy zu erleben. Als Athamas gab er in Händels Semele sein Debüt an der Opera Omaha unter der Leitung von Stephen Stubbs. In der Kölner Philharmonie ist Ray Chenez heute zum ersten Mal zu Gast. 11 Jarrett Ott Tenor (Don Pedro de Alvarado) Der Amerikaner Jarrett Ott studierte bei Randall Scarlata und Marlena Kleinman Malas am Curtis Institute of Music. In dieser Spielzeit ist er mit The Indian Queen auch in Genf, Bremen und Dortmund zu Gast. In Nordamerika gibt er als Curly in Oklahoma! beim Glimmerglass Festival, als Anthony in Sweeney Todd in New Orleans und als Zurga in Pearl Fisher’s an der North Carolina Opera wichtige Rollendebüts. Zudem wird er in New York die Titelrolle in einem neuen Werk von Gisle Kverndokk übernehmen. In der vergangenen Saison verkörperte er W. P. Inman in der Uraufführung von Jennifer Higdons Cold Mountain in Santa Fe und in Philadelphia sowie den Marchese D’Obigny in La Traviata. Mit dem Ensemble intercontemporain gab er sein europäisches Konzertdebüt. Rollendebüts der letzten Spielzeit waren der Graf in Strauss’ Capriccio (Opera Philadelphia/Curtis Opera Theatre) sowie Masetto (Don Giovanni) an der Santa Fe Opera. In New York sang er Kenneth Fuchs’ Falling Man. Er gab Rezitale in Nordamerika und war Solist in Händels Israel in Egypt in der Carnegie Hall. Darüber hinaus war er zu hören als Guglielmo in Così fan tutte, als Dandini in Rossinis La Cenerentola, als Marquis de la Force in Dialogues des carmélites, als Argante in Rinaldo, Aeneas in Purcells Dido and Aeneas, als Gregor Mittenhoffer in Henzes Elegy for Young Lovers, als Harašta in Janáčeks Das schlaue Füchslein, als Le Mari in Poulencs Les Mamelles de Tiresias, als Graf Almaviva in Le nozze di Figaro und in der Titelrolle von Gianni Schicchi. 2016 erhielt Jarrett Ott einen Dritten Preis beim Zachary-Wettbewerb in Los Angeles. Er war Finalist beim Wettbewerb der George London Foundation, Halbfinalist beim McCammon Voice Competition, Dritter Preisträger des Wettbewerbs der Gerda Lissner Foundation und erhielt ein Stipendium der Licia Albanese-Puccini Foundation. Zuletzt erhielt er einen Career Development Award der Sullivan Foundation und wurde von der Opera News zum »Rising Star« gewählt. In der Kölner Philharmonie gibt Jarrett Ott heute sein Debüt. 12 Thomas Cooley Tenor (Don Pedrarias Dávila) Thomas Cooley ist international als Konzert- und Opernsänger wie auch als Kammermusiker gefragt. Sein Repertoire im Konzertbereich umfasst Beethovens Missa solemnis und seine neunte Sinfonie, Berlioz’ Requiem, Nuits d’été und L’enfance du Christ, Haydns Jahreszeiten, Brittens War Requiem und Serenade, Strawinskys Les Noces, Mendelssohn Bartholdys Lobgesang und Elias, Mozarts Requiem, Elgars Dream of Gerontius, Rihms Deus Passus, Mahlers Lied von der Erde und Pendereckis Credo. Höhepunkte der jüngeren Zeit waren die Uraufführung und Aufnahme von Christopher Theofanidis’ Creation/Creator mit dem Atlanta Symphony Orchestra, Kodálys Psalmus Hungaricus, Bruckners Te Deum und Auszüge aus Wagners Parsifal mit dem St. Louis Symphony Orchestra. Er arbeitete mit Dirigenten wie Helmuth Rilling, Donald Runnicles, Eiji Oue, Michael Tilson-Thomas, Wolfgang Sawallisch, Nicholas McGegan, Markus Stenz und Franz Welser-Möst und konzertierte mit Orchestern wie den Sinfonieorchestern von Pittsburgh, Baltimore, Oregon, Minnesota, dem Saint Paul Chamber Orchestra, dem Orchestre Symphonique de Quebec, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem National Arts Center Orchestra of Ottawa, dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Osaka Philharmonic. Besonders gefragt ist Thomas Cooley als Interpret von Barockmusik, insbesondere der Werke von Bach und Händel. Regelmäßig tritt er mit Ensembles wie dem Philharmonia Baroque Orchestra, der Handel and Haydn Society, Music of the Baroque (wo er 2015/2016 Artistin-Residence war), dem Bethlehem Bach Choir, der Akadamie für Alte Musik Berlin, Boston Baroque, Les Violons du Roy und dem Münchner Bach-Collegium auf. Als Opernsänger ist Thomas Cooley bisher vor allem mit Rollen aus Werken von Mozart, Händel und Britten, aber auch als Graf Almaviva in Rossinis B ­ arbiere di Siviglia, in der Titelrolle von Bernsteins Candide und als Tristan in Frank Martins Le vin herbè in Erscheinung getreten. Bei uns war er zuletzt im April 2011 zu hören. 13 Christophe Dumaux Countertenor (Ixbalanqué) Christophe Dumaux besuchte Meisterkurse von James Bowman und Noelle Barker und studierte anschließend am Pariser Konservatorium. Mit 22 Jahren gab er 2002 in Montpellier sein Debüt beim Festival von Radio France als Eustazio in Händels Rinaldo unter der Leitung von René Jacobs. Seither erhält er regelmäßig Einladungen international bedeutender Opernhäuser und Festivals. Er war zu hören u. a. als Tolomeo in Händels Giulio Cesare in Egitto (Metropolitan Opera New York, Paris, Glyndebourne, Barbican, Wien, Chicago, Madrid, Salzburger Festspiele), in der Titelrolle von Giulio Cesare (Metropolitan Opera), als Ottone in Monteverdis L’incoronazione di Poppea (Theater an der Wien, Glyndebourne, Paris, Genf, Madrid, Santa Fe), in der Titelrolle von Tamerlano (La Monnaie, Spoleto Festival), in La Calisto (Luxembourg), in ­Eliogabalo (La Monnaie), in der Titelrolle von Orlando (Théâtre des Champs-Elysées Paris), als Fernando in Contis Don Chisciotte in Sierra Morena (Theater an der Wien, Kölner Philharmonie), in der Titelpartie von Cavallis Giasone (Vlaamse Opera) und in Brittens Death in Venice (Theater an der Wien). 2011 sang er an der Opéra de Paris in Bruno Mantovanis Akhmatova und als Tolomeo in Giulio Cesare. Im gleichen Jahr gab er seine umjubelten Debüts in den Titelrollen von Giulio Cesare am Château de Versailles und in Rinaldo in Glyndebourne. Mit Peter Sellars’ Produktion von The Indian Queen war er in Madrid und Perm zu erleben. 2014 sang er Farnace in einer Neurpoduktion von Mitridate beim Drottningholm Festival Stockholm. Als Konzertsänger sang Christophe Dumaux Soloabende u. a. mit den Moscow Soloists und dem Freiburger Barockorchester. Außerdem wirkte er in Händels Messiah (mit dem Philadelphia Orchestra) mit. Christophe Dumaux hat zahlreiche Aufnahmen vorgelegt, darunter auch einige Live-Mitschnitte und DVD-Einspielungen. Bei uns war er zuletzt im November 2015 in Contis Don Chisciotte in Sierra Morena mit dem B’Rock Orchestra unter der Leitung von René Jacobs zu hören. 14 Sir Willard White Bariton (Sacerdote Maya) Sir Willard White zählt zu den beliebtesten und vielseitigsten Opernsängern der letzten 40 Jahre. Er wurde in Jamaica geboren, erhielt dort auch seine erste musikalische Ausbildung, bevor er an der Juilliard School in New York studierte. Seit seinem Operndebüt 1974 an der New York City Opera gastierte er regelmäßig an international bedeutendsten Opern- und Konzerthäusern sowie den Festivals in Glyndebourne, Aix-en-Provence und Salzburg. Höhepunkte der vergangenen Spielzeit waren Engagements als Trinity Moses in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in Rom, Arkel in Pelléas et Mélisande mit dem Los Angeles Philharmonic und Esa-Pekka Salonen, Ibn-Hakia in Iolanta an der Opera de Lyon und Vodnik in Rusalka an der Scottish Opera. Zuvor war er zu hören u. a. in den Rollen des Commendatore (Don Giovanni) an La Monnaie, Wotan (Das Rheingold) auf Tour mit dem Mariinskij-Theater, Trinity Moses (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny) und Klingsor (Parsifal) am Royal Opera House Covent Garden, Ibn-Hakia (Iolanta) beim Festival in Aixen-Provence, Papst Clemens VII (Benvenuto Cellini) an der English National Opera, Hercules (Alceste) am Teatro Real, als Priesterkönig in Jörg Widmanns Babylon an der Bayerischen Staatsoper, als Tannhäuser an der Royal Danish Opera, Arkel (Pelléas et Mélisande) an der Metropolitan Opera New York und Goryančikov (Aus einem Totenhaus) an der Berliner Staatsoper unter Sir Simon Rattle. Auf der Konzertbühne konzertiert er regelmäßig mit Orchestern wie dem London Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic, dem Los Angeles Philharmonic, dem Cleveland Orchestra und den Berliner Philharmonikern, um nur einige zu nennen. Willard White wurde 1995 zum CBE und 2004 zum Ritter geschlagen. Er ist zurzeit Präsident des Royal Northern College of Music. Bei uns war er zuletzt im Mai 1997 zu Gast. 15 Maritxell Carrero Schauspielerin Die Schauspielerin und Sängerin Maritxell Carrero schloss ihre Studien mit einem Master of Fine Arts an der University of California, San Diego, ab. Sie war bereits in der Produktion von The Indian Queen an der Oper von Perm, der English National Opera und am Teatro Real in Madrid zu hören. 2015 wurde sie mit fünf Golden Mask Awards ausgezeichnet. Zuletzt verkörperte sie die Hauptrolle der Tomasina in Swarmcell in der Inszenierung von Robert Castro am Greenway Court Theatre in Los Angeles und spielte die Maria Theresa in In the Time of the Butterflies am San Diego Repertory Theatre. Zuvor war sie auch in der Produktion von All My Sons am Matrix Theatre in Los Angeles sowie in Becoming Cuba am North Coast Repertory Theatre zu erleben. Maritxell Carrero trat in spanischen TV-Sendungen wie Las dos Caras de Ana, Dame Chocolate, Bajo las Riendas del Amor und Acorralada in Erscheinung. Sie spielte die Hauptrolle der Señorita Reflejos in Dos y Dos, einer Fernsehserie für Kinder. Auf der Theaterbühne spielte sie ferner in Dürrenmatts Die Pysiker, in García Lorcas La Casa de Bernarda Alba und in Büchners Dantons Tod, die Rolle der Patrice in Bureau of Missing Persons und Violet in Picked beim Baldwin’s New Play Festival. Außerdem wirkte sie mit in der Produktion von A Midsummer Night’s Dream am La Jolla Playhouse in der Regie von Christopher Ashley. Maritxell Carrero selbst schrieb mit A Revolutionary Mystic ein Einpersonenstück über das Leben der puertorikanischen politischen Gefangenen Lolita Lebron und mit COMA ein Zwei-Personen-Drama über Liebe und Verlust. In der Kölner Philharmonie ist Maritxell Carrero heute zum ersten Mal zu Gast. 16 MusicAeterna Choir Den ersten Auftritt in seiner gegenwärtigen Gestalt hatte der MusicAeterna Choir 2011 in Perm, wo er an der Staatsoper als festes Ensemble beheimatet ist und Teodor Currentzis als Künstlerischem Leiter und Vitaly Polonsky als Erstem Chorleiter geführt wird. Das Repertoire des Chors umfasst viele verschiedene Stile und historische Epochen, die Konzertprogramme schließen Werke barocker Komponisten und Meisterwerke der russischen Chormusik des 18. bis 20. Jahrhundert ebenso ein wie zeitgenössische Chorkompositionen. Einen großen Erfolg feierte der Chor im Februar 2014 zusammen mit dem MusicAeterna Orchestra mit Aufführungen von Purcells Dido and Aeneas (konzertant) und Händels Dixit Dominus in Berlin, Paris, Lissabon und Athen. Im Sommer 2015 gastierte der Chor mit einem breiten Programm mit Werken von William Byrd und Johann Sebastian Bach bis Sergei Taneyev, Igor Strawinsky und Alfred Schnittke. Im Bereich der Oper sang der Chor vor allem in zahlreichen Aufführungen von Händels Alcina und Mozarts Die Entführung aus dem Serail. Die Diskographie des Chores umfasst Aufnahmen von Mozarts Le nozze di Figaro und Così fan tutte, Strawinskys Les Noces und – auf DVD – Purcells The Indian Queen in der Regie von Peter Sellars und unter der Leitung von Teodor Currentzis. Bei uns ist der MusicAeterna Choir heute zum ersten Mal zu Gast. 17 Die Besetzung des MusicAeterna Choir Sopran Irina Bagina Eleni Lydia Stamellou Ganna Baryshnikova Elena Iurchenko Aleksandra Kozhedub Olga Malgina Arina Mirsaetova Elena Podkasik Valeriia Safonova Tenor Anton Bagrov Nikolai Fedorov Albert Kucherbaev Konstantin Pogrebovskii Serafim Sinitcyn Konstantin Tretiakov Aleksei Tseloukhov Bass Aleksandr Egorov Alexei Fitisenko Evgenii Ikatov Dmitrii Kamaletdinov Almaz Khaibrakhmanov Anton Mosolov Viktor Shapovalov Aleksei Svetov Denis Bagrov Alt Anastasiia Egorova Elvira Fazlutdinova Alfiya Khamidullina Irina Makarova Ivan Petrov Asiya Rakhmatullina Elena Shestakova Elena Tokareva Tatiana Ikatova 18 MusicAeterna Orchestra Das russische MusicAeterna Orchestra wurde 2004 von Teodor Currentzis in Nowosibirsk mit dem Ziel gegründet, barocke und klassische Werke im Originalklang aufzuführen, aber auch neue Impulse im Bereich der zeitgenössischen Musik zu setzen. Seit der Spielzeit 2011/12 ist das Ensemble, zu dem auch der MusicAeterna-Kammerchor gehört, am Staatlichen Ballettund Operntheater Perm (Ural) beheimatet, wo es jährlich mehrere Produktionen realisiert. So standen in der Saison 2014/15 Aufführungen von Mozarts Don Giovanni und Offenbachs Les Contes d’Hoffmann auf dem Spielplan. Das Orchester ist international gefragt und gastierte gemeinsam mit Teodor Currentzis in Wien, Amsterdam, London, Baden-Baden, Bregenz, Moskau und St. Petersburg. Im Februar 2014 spielte es in der Berliner Philharmonie Händels Dixit Dominus und Purcells Dido and Aeneas. Überdies entstanden zahlreiche CD-Einspielungen, darunter ein vielbeachteter Mozart-Da-Ponte-Zyklus. Die Aufnahme von Le nozze di Figaro wurde 2014 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet, Così fan tutte erschien im November 2014 und Don Giovanni wird im November 2016 veröffentlicht. Bereits 17 Mal wurde 19 das Ensemble mit der Goldenen Maske des russischen Theaterverbandes geehrt; damit erhielt das Ensemble diesen renommierten Preis häufiger als jedes andere Opernorchester in Russland. Höhepunkte der Europatournee von Teodor Currentzis und ­MusicAeterna in der Saison 2015/16 waren die Neuinszenierung von Richard Wagners Rheingold im Rahmen der Ruhrtriennale, die konzertanten Aufführungen von Mozarts Da-Ponte-Opern am Konzerthaus Dortmund und die Tour mit Patricia Kopatchinskaja u. a. in die Kölner Philharmonie, nach Berlin, Wien, Zürich und Rotterdam. Zurück in Perm wird das Ensemble La Traviata mit dem Regisseur Robert Wilson aufführen und in St. Petersburg und Moskau konzertieren. Auf dem Podium der Kölner Philharmonie war das MusicAeterna Orchestra zuletzt im Januar dieses Jahres zu Gast, damals ebenfalls unter der Leitung von Teodor Currentzis. 20 Die Besetzung des MusicAeterna Orchestra Violine I Afanasii Chupin Inna Prokopeva-Rais Elena Rais Ivan Peshkov Mariia Stratonovich Anton Kogun Iuliia Gaikolova Armen Pogosyan Andrey Sigeda Dariya Ziatdinova Oboe Clara Gauchen Ivan Sherstnev Fagott Talgat Sarsembaev Trompete Joao Moreira Pauke Nikolay Dulskiy Violine II Artem Savchenko Vadim Teifikov Ekaterina Romanova Tabigat Amrenov Dina Turbina Olga Galkina Liana Erkvanidze Artem Naumov Schlagzeug Roman Romashkin Theorbe Israel Golani Laute Yavor Dimov Genov Viola Grigorii Chekmarev Irina Sopova Dmitrii Parkhomenko Andrei Serdiukovskii Zoia Karakutsa Oleg Zubovich Cembalo Maria Shabashova Harfe Hannelore Devaere Violoncello Igor Bobovich Alexey Zhilin Marina Ivanova Iurii Polyakov Denis Dmitriev Aleksandr Prozorov Kontrabass Leonid Bakulin Andrei Shynkevich Diliaver Menametov (auch Violone) Evgeny Sinitsyn 21 Teodor Currentzis Dirigent Teodor Currentzis, 1972 in Athen geboren, begann dort bereits mit 15 Jahren sein Dirigierstudium. 1994 wechselte er an das Sankt Petersburger Konservatorium und studierte dort bei Ilya Musin. Seither wurde ihm Russland immer mehr zur Heimat. 2004 gründete er in Nowosibirsk das Ensemble M ­ usicAeterna. Seit 2011 ist es am Opern- und Balletttheater in Perm beheimatet, an dem Teodor Currentzis als Musikdirektor und Künstlerischer Leiter wirkt. Höhepunkte der Europatournee von Teodor Currentzis und MusicAeterna in der Saison 2015/16 waren die Neuinszenierung von Richard Wagners Rheingold im Rahmen der Ruhrtriennale, die konzertanten Aufführungen von Mozarts Da-Ponte-Opern am Konzerthaus Dortmund und eine Tour mit Patricia Kopatchinskaja mit Konzerten in der Kölner Philharmonie, in Berlin, Wien, Zürich und Rotterdam, La Traviata in Perm, Konzerte in St. Petersburg und Moskau sowie eine eine Neuproduktion von Macbeth am Opernhaus Zürich. Teodor Currentzis hat mit MusicAeterna in den vergangenen Spielzeiten bei namhaften Festivals und in vielen wichtigen Konzerthäusern debütiert, so u. a. beim Festival in Aix-en-Provence, beim Lucerne Festival, beim Helsinki Festival, in der Berliner Philharmonie, in der Cité de la musique, bei den Osterfestspielen Baden-Baden, den Bregenzer Festspielen, im Wiener Musikverein und im Concertgebouw in Amsterdam. Teodor Currentzis und MusicAeterna werden dieses Jahr die Aufnahmen aller Da-Ponte-Opern Mozarts fertigstellen. Die erste Aufnahme (Le nozze di Figaro) wurde im Januar 2014 veröffentlicht und gewann den ECHO Klassik für die »Beste Opern einspielung des Jahres«, darauf folgte Ende des Jahres Così fan tutte. Die Einspielung von Don Giovanni wird im November dieses Jahres veröffentlicht. Daneben veröffentlichte er mit dem Orchester 2015 The Sound of Light, eine CD-Zusammenstellung mit Ausschnitten aus Musik von Jean-Philippe Rameau, sowie 22 im Oktober Strawinskys Le Sacre du printemps. Vorherige Aufnahmen waren u. a. Schostakowitschs Sinfonie Nr. 14, Mozarts Requiem und Purcells Dido and Aeneas sowie Schostakowitschs Klavierkonzerte mit Alexander Melnikov und dem Mahler Chamber Orchestra. Teodor Currentzis wurde mehrfach mit dem russischen Theaterpreis Goldene Maske ausgezeichnet – so auch 2015, zusammen mit der Staatsoper und dem Ballett Perm für die Produktion von Purcells The Indian Queen, für die er u. a. auch mit dem Preis als »Bester Operndirigent« geehrt wurde. Seine Dirigate wurden auch bereits in den vorausgegangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er Preise für die musikalische Leitung des Wozzeck am Bolschoi-Theater (2009), für Prokofjews Cinderella (2007) sowie für Le nozze di Figaro im darauffolgenden Jahr. 2006 verband Teodor Currentzis seine Leidenschaft für Alte Musik mit zeitgenössischen Komponisten und Neuer Musik und gründete das seitdem jährlich in Moskau stattfindende Territory Modern Art Festival. Bei uns war Teodor Currentzis zuletzt im Mai dieses Jahres zu Gast. Am 2. April 2017 kommt er mit dem Mahler Chamber Orchestra und dem MusicAeterna Choir für die Aufführung von Luciano Berios Coro erneut in die Kölner Philharmonie. 23 TEODOR CURRENTZIS BEI SONY CLASSICAL HENRY PURCELL THE INDIAN QUEEN Eine der spektakulärsten OpernNeuinszenierungen der letzten Jahre: Purcells unvollendete Oper The Indian Queen unter der musikalischen Leitung von Teodor Currentzis und der Regie von Peter Sellars. Die bildgewaltige Mischung aus Musik, Theater, Tanz und Literatur begeisterte Kritiker in aller Welt. „Teodor Currentzis ist der radikalste unter den Spitzendirigenten.“ Welt Erhältlich auf DVD & Blu-ray MOZART DON GIOVANNI Currentzis’ Aufnahmen von Mozarts Le nozze di Figaro und Così fan tutte mit MusicAeterna wurden weltweit als neue Referenzen gefeiert. Am 4.11. erscheint mit Don Giovanni die letzte der drei Da-Ponte-Opern Mozarts auf CD. „Man muss mit solchen Superlativen vorsichtig sein, aber was da entstanden ist, kann man tatsächlich nur als Sensation bezeichnen.“ RBB Kulturradio STRAWINSKY LE SACRE DU PRINTEMPS Ausgezeichnet mit dem Currentzis’ Neuinterpretation des legendären Werks von Strawinsky. „Der durchsichtige, bei aller Wucht doch analytische Klang besticht in jeder Phase: Die Aggressivität dreht sich in positive Ekstase - und Spaß.“ Spiegel online EBENFALLS ERHÄLTLICH Rameau: The Sound of Light | Tschaikowsky: Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja WWW.TEODOR-CURRENTZIS.COM www.sonymusicclassical.de www.facebook.com/sonyclassical KölnMusik-Vorschau September DI 20 MI 20:00 14 Georg Nigl Bariton Alexander Melnikov Klavier 20:00 Lieder von Franz Schubert und Alban Berg sowie Thierry Mechler Orgel Gürzenich-Orchester Köln François-Xavier Roth Dirigent Wolfgang Rihm Dort wie hier – Zyklus aus einem HeineGedicht für Bariton und Klavier Uraufführung WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste Dirigent Johannes Brahms Vier ernste Gesänge op. 121 für Bass und Klavier 30 Jahre Kölner Philharmonie Claude Debussy La mer L 109 (1903 – 05) Drei sinfonische Skizzen für Orchester Liederabende 1 Vito Žuraj I-formation (2016) Konzert für zwei Orchester (2016) Kompositionsauftrag der KölnMusik Uraufführung Oktober Jean Sibelius Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 (1915 – 19) MI 12 Am 14. September 1986, vor genau 30 Jahren, öffnete die Kölner Philharmonie ihre Pforten. Köln hatte nun den ersehnten echten Konzertsaal, den die Kölner sogleich in ihre Herzen schlossen. Das Gürzenich-Orchester Köln und das WDR Sinfonieorchesters Köln bekamen mit diesem Saal auch eine neue Heimstätte. Beide gestalten nun das Jubiläums- bzw. Geburtstagskonzert und bringen gemeinsam ein für diesen Anlass komponiertes Konzert für zwei Orchester zur Uraufführung. Es stammt aus der Feder des ehemaligen RihmSchülers Vito Žuraj, dessen Werke längst auch bei den Salzburger Festspielen gefeiert werden. 20:00 Simone Kermes Sopran Tänzer der Staatlichen Ballettschule Berlin La Magnifica Comunità Enrico Casazza Konzertmeister Torsten Händler Inszenierung und Choreographie mit Werken von Claudio Monteverdi, Antonio Cesti, Carlo Mannelli, Anthoine Boësset, Henry Purcell, Tarquinio Merula, John Eccles, Michele Lambert, Giovanni Legrenzi, John Dowland, Luis de Briceño und Barbara Strozzi Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Simone Kermes’ neues Programm dreht sich ganz um die Liebe und spannt einen musikalischen Bogen von 1580 bis 1700. Begleitet vom Ensemble La Magnifica Comunità und zwei Tänzern erzählt die Sopranistin in den handverlesenen Arien vom ersten Verliebtsein über rasende Leidenschaften bis zum Abschied oder gar dem Tod aus Liebe. Operette und ... 2 25 Ihr nächstes ­A bonnement-Konzert Sa DO 05 13 November 20:00 20:00 Savina Yannatou & Primavera en Salonico Savina Yannatou Gesang Kostas Vomvolos Qānun Yannis Alexandris Ûd, Gitarre Kyriakos Gouventas Violine Harris Lambrakis Ney Michalis Siganidis Bass Kostas Theodorou Percussion Valer Sabadus Countertenor (Orfeo) Anna Lucia Richter Sopran (Euridice) Laura Incko Sopran (Amor) ChorWerk Ruhr Sebastian Breuing Einstudierung Hofkapelle München Rüdiger Lotter Dirigent Christoph Willibald Gluck Orfeo ed Euridice (1762) Oper in drei Akten und fünf Bildern für Soli, Chor und Orchester. Libretto von Ranieri de’ Calzabigi Songs of Thessaloniki Mit ihrem jüngsten Programm »Songs of Thessaloniki« besucht die griechische Sängerin Savina Yannatou mit ihrer Band jene Stadt, die einst vom Volksmund »Jerusalem des Balkans« genannt wurde. In Thessaloniki lebten Griechen, Juden, Türken, Bulgaren, Serben, Armenier, Slawo-Mazedonier und Pontosgriechen zusammen. Von diesem friedlichen Miteinander erzählen nun viele jüdisch-spanische Lieder, orientalische Melodien sowie griechische und türkische Texte. Diese Musik veredelt Yannatou mit behutsamer Innovation zu ewiger Gültigkeit, weil sie es vermag, ihre individuelle Interpretation mit den tradierten Werten der Musik in Gleichklang zu bringen. Die Hofkapelle München spielt »Orfeo ed Euridice« in der Parma-Fassung von 1769 Konzertante Aufführung 26 Porträt Anna Lucia Richter 1 Baroque … Classique 2 Montag 19. September 2016 20:00 Amsterdam Baroque Orchestra Ton Koopman Dirigent Foto: Hans Morren Werke von Johann Sebastian Bach »Bach ist der genialste Komponist aller Zeiten und einfach mein Leben«, so Cembalist, Organist und Dirigent Ton Koopman. Für seine Einspielungen aller Bach-Kantaten erhielt er zahlreiche internationale Preise. Mit dem von ihm gegründeten Amsterdam Baroque Orchestra bringt er nach Köln jeweils zwei Orchestersuiten, Kantatensätze und Brandenburgische Konzerte Bachs mit. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Bjørn Woll ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Johanna Winkel © Tatjana Dachsel, S. 9; Paula Murrihy © Barbara Aumüller, S. 10; Ray Chenez © Marielle Solan, S. 11; Jarrett Ott © Künstleragentur, S. 12; Thomas Cooley © Paul FosterWilliams, S. 13; Christophe Dumaux © Pierre Touret, S. 14; Sir Willard White © Künstleragentur, S. 15; Maritxell Carrero © Künstleragentur, S. 16; M ­ usicAeterna Choir © Aleksey Gushchin, S. 17; ­MusicAeterna Orchestra © Olya Runyova, S. 19; Teodor Currentzis © Alisa Calipso, S. 22 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Foto: Henning Ross Valer Sabadus Countertenor Anna Lucia Richter Sopran Laura Incko Sopran ChorWerk Ruhr Hofkapelle München Rüdiger Lotter Dirigent Christoph Willibald Gluck Orfeo ed Euridice in der Parma-Fassung von 1769 konzertante Aufführung koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Samstag 05.11.2016 20:00