Die Behandlung allergischen Erkrankungen Dr.med.Michael Silbermann Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Kinderlungenheilkunde-AllergologieUmweltmedizin Bundesallee 89, 12161 Berlin Sensibilisierung Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Die Grastablette Sublinguale Immuntherapie Asthma bronchiale Sensibilisierung Was geschieht bei einer Allergie im Körper ? Film Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen Die Grastablette Sublinguale Immuntherapie Asthma bronchiale Warum Therapie ? Nach wie vor weltweit ein häufiges Krankheitsbild mit steigender Tendenz In den Industrienationen ca 15% Kinder und 20% Erwachsene betroffen Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Wenn die Nase nicht funktioniert, besteht die Gefahr der Entwicklung eines Asthma bronchiale: 32% der Kinder 16% der Erwachsenen (80% der Asthmatiker haben einen Heuschnupfen) Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Klassifikation: Dauer der Symptomatik „intermittierend“ : weniger als 4 Tage / Woche oder weniger als 4 Wochen „persistierend“ : mehr als 4 Tage / Woche mehr als 4 Wochen (z.B. bei Hausstaubmilbenallergie) Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Klassifikation: Schwere der Symptomatik: „Gering“ Symptome ja Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität nicht „mäßig bis schwer“ Symptome ja Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Pharmakotherapie der allergischen Rhinitis „Gering“ orale oder topische Antihistaminika, z.B.Cetirizin, Lortadin, Azelastin ggf. abschwellendeTropfen/Sprays, max. 10 Tage „Mäßig/schwer“ orale oder topische Antihistaminika oder topische Glukokortikoide z.B. Budesonid, Fluticason,Montelukast Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Pharmakotherapie der allergischen Rhinitis Besonderheiten: Keine intramuskuläre Applikation von Kortikoiden Keine intranasale Injektion von Kortikoiden Nasal abschwellende Trp./Spray < 10 Tage Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Stufentherapie der Pollinosis Stufe 3: schwer Basistherapie plus SCIT / SLIT Wie Stufe 2 Stufe 2: mägißgradig Basistherapie Wie Stufe 1 Oder topische Glukokortikoide, ggf. initial systemisch (Prednisolon) Stufe 1: geringgradig Basisstherapie Antihistaminika nasal, oral und/oder Dekongestivum, maximal 10 Tage Neue WHO-Richtlinie zum Heuschnupfen (Pollinosis) Indikationen einer spezifischen Immuntherapie (SCIT (subkutan: unter die Haut) ): • die Relevanz für ein Allergen oder eine Allergengruppe ist gesichert. • ein IgE-vermittelter Mechanismus wurde nachgewiesen. • eine persistierende, mäßig bis schwere Erkrankung liegt vor. • eine ausreichende Meidung des Allergens ist nicht möglich. • durch die Pharmakotherapie wird keine ausreichende Beschwerdefreiheit erlangt. • eine frühe Intervention im natürlichen Verlauf der Erkrankung wird angestrebt ( ein Kind ist dann alt genug für die SCIT, wenn es die Injektionen toleriert). • eine Reduktion der Pharmakotherapie wird angestrebt. Neue WHO-Richtlinie zur allergischen Rhinokonjunktivitis (AR) Die Grastablette Sublinguale Immuntherapie Asthma bronchiale GRAZAX® Wirkstoff: SQ-standardisierte Allergene (ALK/Scherax) des Wiesenlieschgrases, repräsentativ für Süßgräser Keine Aufdosierung erforderlich Dosis 75.000 SQ-T täglich Die Folien zu GRAZAX® wurden freundlicherweise von ALK/Scherax zur Verfügung gestellt Die Grastablette Wieviel sind 75.000 SQ/Tag ? 75.000 SQ/Tag = 15 µg Majorallergen/Tag Pro Jahr ca. 5.500 µg Majorallergen Gräserpollen-Aufnahme pro Saison: ~ 2 µg Pro Jahr ca. 2.750 fache Dosis des natürlichen Pollenfluges Die Grastablette Medikamentenscore (Median) 51% Die Grastablette 73% Wie ging es Ihnen im Vergleich zur Vor-Saison? P<0.0001 82% fühlten sich besser oder viel besser Dahl R et al. JACI 2006, Vol 118 pp 434-440 Die Grastablette Verbesserung der Lebensqualität 33% p<0.0001 Die Grastablette ”Well days” (Tage ohne Bedarfsmedikamente + Symptomscore ≤ 2) 48% p<0.0001 Die Grastablette Fazit zur Sicherheit häufigste Nebenwirkungen: Juckreiz im Mund, seltener im Hals, an Augen und Ohren. Keine Zunahme der Asthmasymptome bzw. Asthmamedikation Sehr gutes Sicherheitsprofil ohne Anaphylaxie geeignet für Anwendung zu Hause Fazit zur Wirksamkeit signifikante Reduktion der Rhinokonjunktivitis-Symptome sowie des Medikationsbedarfs signifikante Erhöhung der Zahl der beschwerdefreien Tage noch bessere Wirksamkeit in der 2. Saison, aber ... Die Grastablette ... aber : Problem ist die Mitarbeit der Patienten Einnahme täglich, morgens, nüchtern Nach 12 Monaten sind noch ca. 80% Nach 15 Monaten noch ca. 70% Nach 18 Monaten noch ca 50% der Patienten in der Behandlung. Empfohlene Behandlungsdauer 36 Monate Die Grastablette Was bringt das dem Patienten? Einfache und diskrete Anwendung: einmal pro Tag eine Tablette unter die Zunge (zu Hause) Weniger Arztbesuche Problemlose Lagerung Genaue Dosierung Gute Wirksamkeit® X A Z t A a R r G pa ä r P Gute Verträglichkeit Die Grastablette is i e t a F n a h c t rz Neue WHO-Richtlinie zur allergischen Rhinokonjunktivitis (AR) Die Grastablette Sublinguale Immuntherapie Asthma bronchiale Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen Sublinguale spezifische Immuntherapie (SLIT) Daten zur sublingualen Immuntherapie (SLIT) und ein Wandel in internationalen Empfehlungen haben zu einem steigenden Einsatz der SLIT zur Behandlung allergischer Atemwegserkrankungen geführt. Canonica GW, Passalacqua G. Noninjection routes for immunotherapy. J Allergy Clin Immunol 2003; 111: 437–48, quiz 449 Malling HJ. Is sublingual immunotherapy clinically effective? Curr Opin Allergy Clin Immunol 2002; 2: 523–31 Wilson DR, Torres LI, Durham SR. Sublingual immunotherapy for allergic rhinitis. Cochrane Database Syst Rev 2003; 2: CD002893 Bousquet J, Cauwenberge P Van, Khaltaev N. Allergic rhinitis and its impact on asthma. J Allergy Clin Immunol 2001; 108: S147–334 Sublinguale Immuntherapie Die klinische Wirksamkeit der SLIT wurde in zahlreichen Studien untersucht. Insgesamt liegen heterogene Daten vor, wofür neben der verwendeten Dosis methodische Gründe verantwortlich gemacht werden. Kleine-Tebbe J, Bergmann K-C, Bufe A, Friedrichs F, Fuchs T, Hirsch T, Klimek L, Lepp U, Przybilla B, Rakoski J, Rebien W, Saloga J, Schultze-Werninghaus G, Virchow J-C. Aktueller Stellenwert der sublingualen Immuntherapie bei allergischen Krankheiten. Allergo J 2004; 13: 430–4 Sublinguale Immuntherapie Aufgrund des gewählten Studiendesigns bzw. der kleinen Fallzahlen können die Unterschiede zwischen SLIT und SCIT bisher nicht exakt angegeben werden. Im Gegensatz zur SCIT ist bei der SLIT der Langzeiteffekt unzureichend in Studien belegt. Khinchi MS, Poulsen LK, Carat F, Andre C, Hansen AB, Malling HJ. Clinical efficacy of sublingual and subcutaneous birch pollen allergen-specific immunotherapy: a randomized, placebo-controlled, double-blind, double-dummy study. Allergy 2004; 59: 45–53 Durham SR, Walker SM, Varga EM, Jacobson MR, O’Brien F, Noble W, Till SJ, Hamid QA, Nouri-Aria KT. Long-term clinical efficacy of grass-pollen immunotherapy. N Engl J Med 1999; 341: 468–75 Sublinguale Immuntherapie Bei ganzjährigen Symptomen durch Hausstaubmilbenallergene wurden uneinheitliche Ergebnisse mit der SLIT erzielt, so dass sie bei diesen Allergien nur zurückhaltend eingesetzt werden sollte. Gezielte Untersuchungen zur Wirksamkeit der SLIT beim Asthma bronchiale sind nur vereinzelt durchgeführt worden. Die Ergebnisse sind uneinheitlich, so dass die SLIT zur Behandlung des allergischen Asthma bronchiale nicht routinemäßig eingesetzt werden sollte. Sublinguale Immuntherapie Neuere Untersuchungen zur SLIT bei Kindern zeigen weniger methodische Mängel und haben eine wesentlich größere Anzahl von Kindern erfasst. aber : Bufe A, Ziegler-Kirbach E, Stoeckmann E, Heidemann P, Gehlhar K, Holland-Letz T, Braun W. Efficacy of sublingual swallow immunotherapy in children with severe grass pollen allergic symptoms: a double-blind placebo-controlled study. Allergy 2004; 59: 498–504 Ippoliti F, Santis W De, Volterrani A, Lenti L, Canitano N, Lucarelli S, Frediani T. Immunomodulation during sublingual therapy in allergic children. Pediatr Allergy Immunol 2003; 14: 216–21 Pajno GB, Vita D, Parmiani S, Caminiti L, Grutta S La, Barberio G. Impact of sublingual immunotherapy on seasonal asthma and skin reactivity in children allergic to Parietaria pollen treated with inhaled fluticasone propionate. Clin Exp Allergy 2003; 33: 1641–7 Rolinck-Werninghaus C, Wolf H, Liebke C, Baars JC, Lange J, Kopp MV, Hammermann J, Leupold W, Bartels P, Gruebl A, Bauer CP, Schnitker J, Wahn U, Niggemann B. A prospective, randomized, double-blind, placebocontrolled multi-centre study on the efficacy and safety of sublingual immunotherapy (SLIT) in children with seasonal allergic rhinoconjunctivitis to grass pollen. Allergy 2004; 59: 1285–93 Sublinguale Immuntherapie Die Routineanwendung der SLIT wird bei Kindern und Jugendlichen aufgrund der gegenwärtigen Datenlage nicht empfohlen Sublinguale Immuntherapie Also ist die subkutane spezifische Immuntherapie die empfohlene Therapie der ersten Wahl ! Sublinguale Immuntherapie Neue WHO-Richtlinie zur allergischen Rhinokonjunktivitis (AR) Die Grastablette Sublinguale Immuntherapie Asthma bronchiale Definition des Asthma bronchiale • Asthma ist eine chronisch-entzündliche Störung der Atemwege, bei der unterschiedliche Zellen und Zellbestandteile eine Rolle spielen. • Chronische Inflammation führt zu einem Anstieg der Atemwegüberempfindlichkeit, das wiederum führt zu Episoden des Giemens, Luftnot, Engegefühl in der Brust und Husten, besonders nachts und am frühen Morgen. • Diese Episoden treten normalerweise mit einer Atemwegverengung auf. Diese Obstruktion ist meistens reversibel, entweder spontan oder unter Behandlung. Behandlung Kriterium Kontrolliertes Asthma (alle Kriterien erfüllt) Unkontrolliertes Teilweise kontrolliertes Asthma Asthma (1-2 Kri/Wo) Symptome tagsüber E: Keine <2x/Woche K: Keine >2x/Wo Drei oder mehr Einschränkungen von Aktivitäten im Alltag Keine Irgendeine Kriterien des „teilweise kontrollierten Asthma“ innerhalb Nächtliche/s Symptome/Erwachen Keine Irgendeine einer Woche erfüllt Einsatz BedarfsNotfallmedikation E: < 2x/Wo K: keine > 2x/Wo LuFu (PEF oder FEV1) Normal < 80% des Soll bzw. PBW des PEF Keine eine oder mehrere pro Eine pro Woche Jahr Exacerbation Ich wünsche uns einen schönen Sommer!