Malabsorption und Ernährung

Werbung
Die Innere Medizin –
Refresherkurs zur Facharztprüfung
Berlin, 28. Oktober 2015
Malabsorption und Ernährung
Carsten Büning
Malabsorption und Ernährung
 Anamnese
 Klinik
 Diagnostik
 Differentialdiagnostik
 Erkrankungen
 Ernährung bei verschiedenen Erkrankungen
 Akute und chronische Pankreatitis
 Leberzirrhose
 CED
Malabsorption
Krankenhaus Waldfriede
Bisschen Terminologie …
Malassimilation
Malabsorption
Maldigestion
Verringerte Aufnahme von
Nahrungsbestandteilen
Störung von
Gestörter Abtransport
 Vorverdauung
 Aufspaltung Nahrungsbestandteile
 Fettemulgierung
Krankenhaus Waldfriede
Anamnese
 Gewichtsverlust
 Stomatitis
 Durchfall
 Glossitis
 Tetanie/Parästhesien
 Steatorrhoe
 Flatulenz, geblähtes
Abdomen
 (Bauchschmerzen)
 Knochenschmerzen
 Schwäche
 Anämie
 Steatorrhoe
 Amenorrhö/Libidoverlust
 Nachtblindheit
 Osteomalazie
 Dermatitis
 Blutungsneigung
…
+ Symptome der ursächlichen Erkrankung
Krankenhaus Waldfriede
Bisschen Terminologie …
Definition Durchfall
Stuhlvolumen > 200ml
oder
Stuhlgewicht > 200 g
(wenn ballaststoffreiche Ernährung > 400 g)
Krankenhaus Waldfriede
Oft …
„Ich habe Durchfall!“
Falsche (Pseudo-) Diarrhoen
Paradoxe Diarrhoen
Hohe Stuhlfrequenz/drang,
aber kleine Stuhlportionen
Hohe Stuhlfrequenz/drang,
aber kleine Stuhlportionen
Krankenhaus Waldfriede
Differentialdiagnose Durchfall
Fastentest 24-48 h
Osmotisch
Sekretorisch
Besserung nach Fasten
Hohe Stuhlfrequenz/drang,
aber kleine Stuhlportionen
Krankenhaus Waldfriede
Klinische Untersuchung
Makronährstoffe
 Verlust von
 Subkutanem
Fettgewebe
 Muskelschwund
 Trizeps/Deltoideus
 Knöchelödeme
 Anasarka
 Aszites
Mikronähstoffe
 Stomatitis
 Glossitis
 Blutungsneigung
 Tetanie/Parästhesien
 Dermatitis
…
+ Klinische Zeichen der ursächlichen Erkrankung
Krankenhaus Waldfriede
Ort der Resorption
Labor
 Routine (BB, Diff-BB, Na, K etc…)





Albumin
Calcium/Vitamin D
Folsäure/Vitamin B12
Vitamin A
Eisen/Ferritin/Transferrinsättigung
 Calprotectin im Stuhl
+ Labor der ursächlichen Erkrankung
Krankenhaus Waldfriede
Nächste Schritte
Sonographie
Operation
H2-Atemteste
Diagnostik
Gastroskopie
DD-Diagnostik
Krankenhaus Waldfriede
CT/MRT
Koloskopie
Tests bei Malabsorption
Osmotische Lücke im Stuhl
Stuhlfettbestimmung
D-Xylose-Test
Schilling-Test
weitestgehend verlassen!
Krankenhaus Waldfriede
Maldigestion und Malabsorption
- Ursachen Versuch einer Systematik
Krankenhaus Waldfriede
Maldigestion
Zustand nach
Magenresektion
Ca./Ulkus
Adipositaschirurgie
Exokrine
Pankreasinsuffizienz
Chronische Pankreatitis
Pankreasresektion
Mukoviszidose
Mangel an
konjugierten
Gallensäuren
Cholestase
Gallensäureverlustsyndrom
 M. Crohn
 Ileumresektion
 Bakterielle Fehlbesiedlung
Malabsorption
Dünndarmerkrankungen
Zöliakie
Infektionen
(M. Whipple; Lambliasis,
Cryptosporidien)
Störung der
enteralen
Durchblutung /
Lymphdrainage
Angina intestinalis
Rechtsherzinsuffizienz
Lymphome
M. Crohn
Resektionen - Kurzdarmsyndrom
Lymphome
Amyloidose
Hormonell
aktive Tumoren
Gastrinom
VIPom
NET
Therapie: Grunderkrankung
Zustand nach
Magenresektion
Exokrine
Pankreasinsuffizienz
Chronische Pankreatitis
Mukoviszidose
Dünndarmerkrankungen
Zöliakie
Infektionen (Whipple; Lambliasis)
M. Crohn
Kurzdarmsyndrom
Störung der
enteralen
Durchblutung /
Lymphdrainage
Angina intestinalis
Rechtsherzinsuffizienz
Lymphome
Mangel an
konjugierten
Gallensäuren
Cholestase
M. Crohn
Bakterielle Fehlbesiedlung
Hormonell
aktive Tumoren
Gastrinom
VIPom
NET
Therapie: darüber hinaus
 Ernährungsberatung
 Enterale Supplementation
 per os – Orale Trinknahrungen
 per Sonde
 nasogastral
 nasoduodenal
 Parenterale Supplementation
 Kurzdarm
 Schwere Kachexie
Ernährung
Fokus Gastroenterologie und Hepatologie
Krankenhaus Waldfriede
Paradigmenwechsel
Früher
Akute Pankreatitis
Totale parenterale Ernährung
Chronische Pankreatitis
Fettarm
Leberzirrhose
Proteinarm
Schub einer CED
Totale parenterale Ernährung
Paradigmenwechsel
Heute
Ernährung und ernährungsmedizinische Interventionen sind
nicht Teil der Grundpflege sondern aufgrund moderner
wissenschaftlicher Daten hocheffektiver integraler Bestandteil
ärztlicher Therapie und Prävention
C. Löser, Kassel
DGEM – Leitlinien
Akute Pankreatitis
Empfehlung 3:
Patienten mit milder akuter Pankreatitis benötigen keine gezielte
Ernährungsintervention und sollen unabhängig vom Verlauf der
Lipase- und/oder Amylaseaktivität frühzeitig eine leichte Vollkost
bekommen; eine Ernährung über enterale Sondensysteme oder
über parenterale Zugänge ist nicht indiziert.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Akute Pankreatitis
Empfehlung 4:
Bei Patienten mit schwerer nekrotisierender Pankreatitis soll
frühzeitig (innerhalb von 24–48 Stunden) eine enterale
Ernährungsstrategie begonnen werden.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Akute Pankreatitis
Empfehlung 9:
Eine enterale Sondenernährung soll primär gastral erfolgen.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Akute Pankreatitis
Empfehlung 29:
Die enterale Ernährungstherapie sollte primär mit einer
Standardsondennahrung und bei Verdacht auf
Magenentleerungsstörung initial ggf. über eine nasojejunale
Sonde durchgeführt werden.
Das Ziel der Kalorienzufuhr sollte 25–30kcal/kg KG/Tag
betragen. Bei Unverträglichkeit der hochmolekularen
Standardsondennahrung kann eine fettreduzierte bzw.
niedermolekulare nasojejunale enterale Ernährung eingesetzt
werden.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Chronische Pankreatitis
Empfehlung 22:
Sollte es bei Patienten mit Malnutrition trotz individualisierter
Ernährungsberatung und adäquater
Pankreasenzymsubstitutionstherapie zu keiner Besserung der
Nahrungszufuhr und der Nährstoffabsorption kommen, kann der
Beginn einer enteralen Ernährungstherapie mit einer
hochmolekularen oder auch niedermolekularen Sondennahrung
erwogen werden.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Chronische Pankreatitis
Empfehlung 25:
Eine prinzipielle Fettrestriktion sollte nicht erfolgen, wenn die
exokrine Pankreasinsuffizienz durch Enzymgabe ausreichend
kompensiert ist. Eine Alkoholabstinenz sowie die Einnahme
kleiner häufiger Mahlzeiten sollte erfolgen.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Chronische Pankreatitis
Empfehlung 28:
Der Enzymgehalt von Pankreasenzympräparaten wird anhand
der Lipaseaktivitat gemessen. Pro Hauptmahlzeiten sollten
mindestens 20000–40000 Einheiten verabreicht werden, für die
Verdauung kleinerer Zwischenmahlzeiten mindestens 10000
(bis 20000) Lipaseeinheiten.
Ockenga, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 7:
Bei mangelernährten Patienten mit akutem Leberversagen
sollten die enterale Ernährung und/oder parenterale Ernährung
wie bei anderen kritisch Kranken umgehend eingeleitet werden.
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 12:
Patienten, die an einer leichten Form der Enzephalopathie
leiden, können oral ernährt werden, solange Husten- und
Schluckreflexe intakt sind.
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 13:
Enterale Standardnahrungen können eingesetzt werden, da
keine Daten zum Nutzen einer krankheitsspezifischen
Zusammensetzung vorliegen.
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 26:
Eine Energiezufuhr von 30–35kcal · kg KG–1·d–1 (126–147 kJ ·
kg KG/d) und eine Eiweißzufuhr von 1,2–1,5 g· kg KG/d
sollte angestrebt werden.
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 29:
Bei den Patienten, die sich nicht bedarfsdeckend auf oralem
Wege ernähren können, soll eine Sondenernährung (selbst bei
bestehenden Ösophagusvarizen) eingeleitet werden [A (BM)].
Die Platzierung einer PEG-Sonde ist aufgrund von Aszites oder
Varizen mit einem höheren Komplikationsrisiko verbunden und
sollte daher nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
Leber
Empfehlung 56:
Enterale Ernährung verbessert den Ernährungsstatus und die
Leberfunktion, reduziert die Komplikationshäufigkeit und
verlängert das Überleben bei Leberzirrhose; sie soll daher bei
Leberzirrhosepatienten angewendet werden.
Plauth, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
CED
Empfehlung 6:
Unterernährung bzw. Mangelernährung soll bei CED
konsequent behandelt werden, denn sie verschlechtert den
klinischen Verlauf, die Rate der postoperativen Komplikationen,
die Mortalität und die Lebensqualität.
Bischoff, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
CED
Empfehlung 9:
Präoperativ sollte bei Erwachsenen mit schwerer
Mangelernährung (Gewichtsverlust von mehr als 10% in den
letzten 6 Monaten vor der Operation und/oder
Serumalbumin<30g/L, deutliche Anorexie) eine
Ernährungstherapie erfolgen.
Bischoff, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
CED
Empfehlung 18:
Die Sondenernährung sollte gegenüber einer Trinknahrung
(orale bilanzierte Diäten) in der Regel bevorzugt werden, wenn
mehr als 600kcal/Tag supplementiert werden müssen.
Bischoff, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
CED
Empfehlung 21:
Die enterale Ernährung soll in der Regel in Form einer
hochmolekularen Diät erfolgen.
Krankheitsspezifische Nahrung (z. B. fett-modifiziert, n-3Fettsäuren-angereichert, supplementiert mit Glutamin oder
TGF-β) zeigt keinen Vorteil.
Bischoff, S3-Leitlinie DGEM, 2014
DGEM – Leitlinien
CED
Empfehlung 23:
Parenterale Ernährung sollte in der Primärtherapie der CED im
akuten Schub zur Remissionsinduktion in der Regel nicht
eingesetzt werden.
Bischoff, S3-Leitlinie DGEM, 2014
Malabsorption und Ernährung
 Anamnese
 Klinik
 Diagnostik
 Differentialdiagnostik
 Erkrankungen
 Ernährung bei verschiedenen Erkrankungen
 Akute und chronische Pankreatitis
 Leberzirrhose
 CED
Herunterladen