Ansteckend?

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Ansteckend?
Steve Long, aus «Veterinary Practice», mit Zustimmung von Peter Fry und VETAID
Zoonosen: Ansteckende Krankheiten
zwischen Tier und Mensch
Eine Informationsbroschüre von
Vétérinaires Sans Frontières Suisse (VSF-Suisse)
Gesunde Tiere – gesunde Menschen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Seite
Vorwort
3
Zoonosen im Alltag einer Kleintierpraxis
4
Zoonosen beim Kleintier
6
■ Hautpilzerkrankungen (Dermatomykosen)
■ Flöhe bei Hund und Katze
■ Spulwurm
■ Fuchsbandwurm
■ Zecken und zeckenübertragene Krankheiten
■ Toxoplasmose
■ Tollwut bei Tier und Mensch
■ Leishmaniose
■ Entenfloh
6
8
10
11
13
16
18
21
23
Zoonosen beim Klein- und Grosstier
24
■ Tuberkulose
24
Zoonosen beim Grosstier
26
■ BSE (Rinderwahnsinn)
■ Anthrax (Milzbrand)
26
30
Zoonosen aus der Sicht der Humanmedizin
32
Schlusswort und Verdankung
34
Impressum
Idee, Konzept und Redaktion:
Yvonne Kremser, VSF-Suisse
Übersetzungen:
Loretta Gherbezza, Jacques Nicolet,
Bundesamt für Veterinärwesen
2
Layout:
Markus Brägger Kommunikation,
Iffwil
Druck:
Dürrenmatt Druck, Muri
Dr. med. vet. Andrea Meisser,
Präsident der Gesellschaft Schweizerischer Tierärzte GST, Bern
Menschen und Tiere. Ihre Beziehung ist
uralt. Sie hat schon begonnen, bevor der
Mensch vor 14'000 Jahren mit dem Hund
eine enge partnerschaftliche Bindung eingegangen ist. Sie ist heute wohl enger
denn jemals zuvor. Und vor allem: Wir
haben noch nie so viel darüber gewusst
wie heute.
Die Beziehung zwischen Menschen und
Tieren ist eine zwiespältige Beziehung. Die
einen erfreuen uns als stolze, farbenprächtige Geschöpfe in ihrem natürlichen
Lebensraum, andere leben als eigentliche
Sozialpartner in unserer Wohnung und
wieder andere dienen uns als Nahrung. Es
ist trotz – oder vielleicht gerade wegen –
unseres grossen Wissens gar nicht so einfach, mit diesem Dilemma umzugehen.
Die Mensch-Tier-Beziehung ist nicht ohne
Risiken. Für beide Parteien, nota bene.
Auch das wissen wir. Die Zeitungen sind
voll von Geschichten über gefährliche
Hunde, wieder einwandernde Wölfe oder
Krankheiten, die vom Tier direkt oder auf
dem Umweg über tierische Lebensmittel
auf den Menschen übergehen können.
Das alles wissen wir – und trotzdem wissen
wir viel zu wenig. Und das macht uns
Angst.
Die Beziehung zwischen Mensch und Tier
ist viel zu schön und viel zu wichtig, um
von Ängsten geprägt zu sein. Darum müssen wir noch mehr wissen. Wir wollen die
möglichen Risiken kennen und lernen, wie
wir sie vermeiden oder mit ihnen umgehen können.
Und genau hier setzt die vorliegende Broschüre an. Kompetente Fachleute erklären
uns auf verständliche Art die Krankheiten
und Infektionen, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Zoonosen heisst
der Fachausdruck dafür. Bakterien, Viren,
Prionen, Parasiten oder Pilze sind die möglichen Verursacher.
Die Bekämpfung und Vermeidung dieser
Krankheiten gehört ins Fachgebiet der
«Veterinary Public Health». Dieser Begriff,
für den es keine sinnvolle Übersetzung in die deutsche Sprache
gibt, umfasst ein wesentliches Teilgebiet der Öffentlichen Gesundheit. Zum Bereich «Veterinary Public Health» gehören sämtliche Aktivitäten, Anstrengungen und
Kenntnisse der Veterinärmedizin,
die zur Sicherung, Förderung
und Wiederherstellung der Gesundheit des Menschen dienen. Gerade
die neue Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist sehr umfassend. Sie
bezieht sich nicht nur auf das physische
Wohlbefinden, sondern geht weit darüber
hinaus: auch die Rolle des Tieres, der Tiergesundheit und damit der Veterinärmedizin für das psychische und soziale Wohlbefinden des Menschen wird miteinbezogen.
Gesunde Tiere – gesunde Menschen.
Dieses Motto hat sich Vétérinaires Sans
Frontières Suisse auf die Fahne geschrieben. Sie leisten mit ihrem beispiellosen Einsatz vor allem auch in den ärmeren
Ländern unserer Welt hervorragende
Dienste für die Gesundheit von Tier und
Mensch. Dafür gebühren unseren Kolleginnen und Kollegen ebenso herzliche
Glückwünsche wie für die Veröffentlichung des vorliegenden Ratgebers.
Möge dieses Werk dazu beitragen, unser
Wissen um einen wichtigen Aspekt der
Mensch-Tier-Beziehung zu vergrössern.
Risiken, über die wir genau Bescheid wissen, scheinen längst nicht mehr so gross.
Das Wissen über den richtigen Umgang
mit möglichen Ansteckungsgefahren hilft
uns, unnötige Ängste abzubauen.
3
Zoonosen im Alltag einer Kleintierpraxis
Dr. med. vet. Marina von AllmenBalmelli, Lausanne
Der Alltag in unserer Kleintierpraxis zeigt, dass sich die Besitzer und
Besitzerinnen von Kleintieren in der Regel kaum
darum kümmern, ob die
Krankheiten ihrer Lieblinge
auch für sie selber ansteckend sein könnten. Es
scheint beinahe, als lebten
sie in der Überzeugung,
dass nichts Schlechtes von
ihren vierbeinigen Familienmitgliedern kommen könnte. Wahrscheinlich haben jene Leute, die
sich über eine allfällige Ansteckungsgefahr am meisten Gedanken machen, ganz einfach keine
Haustiere. Die Ängste der Menschen betreffen hauptsächlich
Krankheiten, die von den Medien
thematisiert werden. Sie sind es,
die zum Thema Zoonosen die
öffentliche Meinung beeinflussen,
und nicht die Informationsblätter
in den Tierarztpraxen.
4
Unter den allgemein bekannten Parasiten
sind die Zecken die grössten Feinde unserer Klientel. Kein anderer Parasit wird so
verbissen bekämpft. Die Produktpalette im
Kampfeinsatz gegen diese "abscheulichen"
Bewohnerinnen des Unterholzes reicht
vom Antizecken-Halsband über die Zeckenpinzette bis zum Spray oder Spot-on
Präparat. Zecken können verschiedene
Krankheiten auf Tiere und Menschen übertragen. Zeckenbisse werden in den Medien stark thematisiert. Ihre Symptome
reichen von einer starken Grippe bis zur
Lungenentzündung, von einfachen Kopfschmerzen bis zur Gehirnhautentzündung
und manchmal auch bis zu Todesfällen.
Angst und Ausrottungswille dominieren
beim Thema Zecken die Meinung der breiten Bevölkerung.
Was unsere Kunden am wenigsten zu
stören scheint, sind die Parasiten im Innern
ihrer Tiere; zum Beispiel die Darmwürmer – jedenfalls solange sie nicht sichtbar
sind. Oft wird die Tierärztin erst um Rat gefragt, wenn der Welpe oder das Kätzchen
Würmer erbricht. Da die Entwurmung
schon bei der ersten Impfung der Jungtiere empfohlen und durchgeführt wird, sind
Fälle von massivem Wurmbefall – vor allem
im städtischen Umfeld - immer seltener.
Trotzdem sollten die HaustierhalterInnen
über die möglichen Risiken, denen vor allem Kinder ausgesetzt sind, aufgeklärt werden. Dies ist recht schwierig, weil es viele
Hundebesitzer begrüssen, von ihrem
Hund abgeleckt zu werden.
Das Thema Flöhe wird erst dann aktuell,
wenn bereits ein massiver Befall vorhanden ist, und die TierbesitzerInnen ebenfalls
von den Flöhen ihrer Tiere gestochen werden. Da jedoch die meisten Anti-Zecken
Produkte auch gegen Flöhe wirksam sind,
handelt es sich hier nicht um eine der
Hauptsorgen unserer Kundschaft.
Die Zoonose, über die es meiner Meinung
nach am wichtigsten ist, die TierhalterInnen zu informieren, ist zweifellos die Toxoplasmose. Trotz der Fortschritte in den
Erkenntnissen über diese Krankheit, existieren diesbezüglich leider noch viel zu
viele Ungereimtheiten in den Köpfen zahlreicher Personen. Am traurigsten ist, dass
auch heute noch viele Ärzte und Ärztinnen
ihren schwangeren Patientinnen raten,
sich wegen des Ansteckungsrisikos unverzüglich von ihrer Katze zu trennen! Ein
vermehrter Wissensaustausch zwischen
Tierärzten und Ärztinnen hat verschie-
dentlich bereits zu einer optimalen Beratung der schwangeren Frauen geführt.
Hautpilzerkrankungen sind eine weitere Zoonose, bei der die Meinungen der
Human- und der Veterinärmedizin auseinandergehen. Selbstverständlich kann ein
Hautpilz von einem Tier auf einen Menschen übertragen werden – und auch hier
sind die Kinder am meisten gefährdet.
Der umgekehrte Ansteckungsweg vom
Mensch auf das Tier ist jedoch genau so
möglich; und auch hier sei betont: Eine
Hautpilzerkrankung beim Menschen ist
kein Grund, sich seines Haustiers zu entledigen.
Oft begegnen wir in der Alltagspraxis bei
den TierhalterInnen oder ihren Kindern
noch anderen Phänomenen. Zum Beispiel
drei kleine rote Punkte auf Armen oder
Beinen, die fürchterlich jucken und oft
ohne Unterbruch gekratzt werden. Sie
stammen vom Biss einer kleinen Milbe
namens Cheyletiella, von der man sagt, sie
beisse immer dreimal nacheinander; nämlich morgens, mittags und abends ... Auch
Entenflöhe und Herbstgrasmilben sorgen häufig für juckende Hautveränderungen bei Mensch und Kleintier. Durch
Ferienreisen mit Haustieren sind wir seit einiger Zeit zunehmend auch mit exotischen
Zoonosen konfrontiert.
Fotos: Dr. M. von Allmen
Cheyletiella – «sie
sticht stets 3mal:
morgens, mittags
und abends …»
(Bild: Dr. Wieland
Beck, LMU München)
5
Zoonosen beim Kleintier
Hautpilzerkrankungen
(Dermatomykosen)
Immunsystem (z.B. TransplantationspatientInnen) sind am meisten gefährdet.
Dr. med. vet. Verena Schärer,
Kleintierklinik der Universität Bern
Symptome beim Tier
Typisch sind rundliche scharf begrenzte
Flecken mit Rötung, vermehrter Schuppung und Haarausfall. Diese breiten sich
langsam ringförmig aus, wobei das Zentrum des Fleckens mit der Zeit ausheilt,
während der Rand mit Rötung, Bildung
kleiner Knötchen und Haarausfall die
aktive Wachstumszone des Pilzes anzeigt.
Bei tiefer in die Haut reichender Infektion
bilden sich fleckförmig verschiedenartige
Schwellungen. Juckreiz fehlt meistens,
kann jedoch im Verlauf der Erkrankung
auftreten. Hautpilzerkrankungen können
sich jedoch sehr unterschiedlich präsentieren. Diskrete Veränderungen mit stellenweise abgebrochenen Haaren, örtlichem
Haarausfall oder Schuppung kommen bei
der Katze nicht selten vor. Vor allem Katzen
können symptomfreie, sogenannt latente
Träger sein. Zusätzlich zum Pilzbefall können bakterielle Infektionen entstehen, was
sich in intensiven Entzündungen äussert.
Die Erreger sind bestimmte
Pilze (Dermatophyten), welche die Haut von Tieren und
Menschen infizieren können. Sie wachsen in den
äusseren Hautschichten und
Haarwurzeln und vermehren sich durch Bildung von
Sporen. Einige Arten leben
zudem im Boden. Die Sporen der
Pilze verseuchen die Umgebung
und bleiben dort bis zu eineinhalb
Jahren infektionsfähig. Obschon
einzelne Tierarten Hauptträger
bestimmter Pilzarten sind, ist eine
Übertragung auf andere Tierarten
und auf den Menschen möglich.
6
Ansteckung
Die Ansteckung erfolgt entweder durch
direkten Kontakt mit einem erkrankten
oder latent angesteckten Tier oder indirekt
über Pflegeutensilien und Kontakt mit
Decken, Polstern oder Transportbehältern.
Durch Sporen gewisser Pilzarten im Boden
ist eine Infektion durch Wühlen in sporenverseuchter Erde möglich; bei Hunden
meist an der Schnauze. Die Neigung zu
Hautpilzinfektionen ist unterschiedlich und
hängt hauptsächlich von der lokalen
Abwehrkraft des Hautmilieus und von der
Funktion des gesamten Immunsystems ab.
Hautpilz ist daher häufig bei Jungtieren zu
finden. Es gibt ferner familiäre und rassebedingte Häufungen, beispielsweise bei
Perserkatzen, wogegen bei Meerschweinchen vor allem die Haltungsbedingungen
in Zuchten eine Rolle spielen. Kleinkinder
sowie Erwachsene mit einem geschädigten oder medikamentös unterdrückten
Foto: Dr. V. Schärer
Generalisierte oberflächliche Dermatomykose (Microsporum canis) auf dem Bauch
eines Laufhundes
Wenn sich ein Hautpilz auf grossen Flächen ausbreitet, führt dies zu Kahlheit.
Durch Kratzen und Lecken oder durch lokale Behandlungen, insbesondere mit kortisonhaltigen Präparaten, kann sich das
Hautbild wandeln. Selbst wenn eine Hautveränderung für Pilzinfektion verdächtig
ist, muss der diagnostische Nachweis erbracht werden, da es andere ähnliche aussehende Hautkrankheiten gibt. Einzig
durch die mikroskopische Untersuchung
von Haaren und abgeschabten Hautschuppen oder durch eine zwei bis dreiwöchige Pilzkultur kann der Pilz genau bestimmt werden. Alle Tiere, die mit dem erkrankten Tier in Kontakt sind, sollten auf jeden Fall untersucht werden.
Symptome beim Menschen
Die vom Tier übertragene Pilzinfektion
zeigt sich auf der haarlosen Haut in kleinen
geröteten, oft leicht schuppenden Flecken, die sich ebenfalls ringförmig ausbreiten. Manchmal ist nur eine kreisförmige,
wallartige und eventuell von kleinen Knötchen durchsetzte Verletzung zu sehen. In
der behaarten Haut können Haarausfall
und verkrustete oder furunkelartige Hautstellen entstehen. Die pilzbefallenen Stellen
können gelegentlich brennen, jucken oder
schmerzen.
Behandlung beim Tier
Bei Hund und Katze ist das Ausmass der
Pilzinfektion auf dem gesamten Körper
wegen des dichten Felles meist schwierig
abzuschätzen. Wegen der Körperhaltung
beim Schlafen und der Körperpflege des
Tieres ist mit einer Verteilung von Pilzsporen auf den gesamten Körper zu rechnen.
Daher muss in jedem Fall eine Behandlung des ganzen Körpers – und nicht nur
von vereinzelten sichtbaren Hautveränderungen – erfolgen. Pilzbekämpfende Badebehandlungen (z.B. mit Imaverol®) können
Linderung verschaffen. Vorausgesetzt,
dass das Ablecken des Medikamentes verhindert werden kann, können die sichtbaren Hautveränderungen zusätzlich täglich
lokal behandelt werden. Um den Heilverlauf besser zu verfolgen, wird bei lang-
haarigen Hunden und Katzen eine Kurzschur empfohlen. Bei schwerwiegenden
Fällen ist eine Behandlung mit Tabletten
notwendig. Die Behandlung muss bis zur
sicheren Abheilung fortgesetzt werden
(mind. sechs Wochen) und mit periodischen mikroskopischen Untersuchungen
von Hautproben kontrolliert werden. So
lassen sich auch allfällige Nebenwirkungen
Hautpilz auf der Stirn einer 17-jährigen
Tierarzthelferin (Foto: Dr. Wieland Beck,
LMU München)
der eingesetzten Medikamente erkennen.
Wird die Behandlung zu früh beendet,
führt dies meistens zu hartnäckigen Rückfällen und fördert die Resistenz der Pilze
gegen die Medikamente. Stärkung des
Immunsystems, Vermeidung von Stress
sowie gute Hygiene sind für die Abheilung
wesentlich. Die Umgebung des befallenen
Tieres muss möglichst sauber gehalten
werden, indem die Liegeplätze mit gut
waschbaren und täglich zu wechselnden
Tüchern bedeckt werden. In Tiergruppen
müssen alle infizierten Tiere therapiert und
auch die gesunden einer Badebehandlung unterzogen werden. Impfungen
gegen Pilzinfektionen wirken unterschiedlich, können jedoch zur Vorbeugung in
Betracht gezogen werden. Die kranken
Tiere müssen von den gesunden abgesondert werden. Kleinkinder und Risikopersonen sollten den Kontakt mit ange-
7
steckten Tieren möglichst vermeiden. Wer
die Tiere betreut, sollte Schutzkleider tragen, nach jedem Kontakt die Hände waschen und Pflegeutensilien nicht für mehrere Tiere benützen. Transportbehälter,
Körbchen oder Zwinger müssen mit einem
gegen Pilzsporen wirksamen Desinfektionsmittel gereinigt werden.
Behandlung beim Menschen
Die Bekämpfung von Hautpilzinfektionen
besteht in erster Linie aus lokaler Anwendung von pilzbekämpfenden Präparaten
in Form von Lösungen, Cremen oder Salben. In hartnäckigen und schweren Fällen
kann die Einnahme von speziellen Medikamenten weiter helfen. Die Therapie
muss von hygienischen Massnahmen
begleitet werden, die ebenfalls bis zur
sicheren Abheilung weitergeführt werden
müssen.
Vorkommen
Hautpilze bei Mensch und Tier kommen
überall vor, und viele Arten sind auf der
ganzen Welt verbreitet.
8
Flöhe bei Hund und Katze
Prof. Dr. Bruno Gottstein, Institut
für Parasitologie der Universität
Bern
Flöhe sind seitlich abgeplattete,3–8 mm
lange Insekten mit
sehr typischem, flügellosem Aussehen.
Das grosse, dritte
Beinpaar dient als
Sprungbein. Am Kopf
oder am Körper befinden sich die Stachelkämme
(Ctenidien). Die häufigste Flohart
sowohl beim Hund als auch bei der
Katze ist der Katzenfloh (Ctenocephalides felis).
Ansteckungswege
Flöhe sind Parasiten, die sich nur zeitweise
auf ihrem Wirt aufhalten, und dies nur im erwachsenen Stadium. Die verschiedenen anderen Entwicklungsstadien findet man in
der Regel in den Lagerstätten oder Nestern
der Tiere. Floharten des Hundes, der Katze,
des Igels sowie von Hühner- und anderen
Vogelarten können auf den Menschen und
andere Wirte übergehen und dort Blut saugen. Flohweibchen legen zahlreiche weissliche, ovale Eier auf dem Tier ab. Diese fallen später ab und werden so in der Umgebung des Wirtes, insbesondere aber in den
Lagerstätten (z.B. Hunde- oder Katzenkorb),
verstreut. Nach etwa 4 -12 Tagen schlüpfen
kleine, madenähnliche Larven, die sich vor
allem vom Kot der erwachsenen Flöhe, der
unverdautes Blut enthält, ernähren. Nach
mehreren Larvenhäutungen kommt es zur
Verpuppung in einem Kokon. Danach
schlüpft nach einigen Tagen bis Wochen
der erwachsene Floh aus. Er kann zwischen
einigen Monaten bis über zwei Jahre alt
werden.
Krankheit beim Tier
Flöhe werden hauptsächlich durch ihre
Stiche und durch Blutsaugen zur Plage. Es
entsteht dabei lästiger Juckreiz bei punktförmigen, runden Entzündungsherden;
auch Kratzwunden gehören dazu.
Besonders unangenehm sind die gelegentlich auftauchenden schweren Hautallergien. Flöhe spielen auch eine Rolle als
Überträger des Hundebandwurms (Dipylidium caninum).
Krankheit beim Menschen
Der Flohstich beim Menschen, der meistens vom Katzenfloh herrührt, kann sich
auf verschienene Weise äussern. Punktförmige, juckende Stichstellen treten praktisch
immer in Serie auf, häufig gruppiert und
linear ausgerichtet. Betroffen sind vor
allem Beine und Arme, aber auch das
Gesicht, der Hals, der Nacken, die Hüften
und die Schultern. Als weitere Hautprobleme treten grosse Pusteln auf, die als
Spätreaktion auf den Flohstich gelten. Es
gibt Menschen, die für Flöhe besonders
attraktiv sind. So werden beispielsweise
Frauen häufiger von Flöhen befallen als
Männer.
Flohbekämpfung bei Hund und
Katze
Die direkte Flohbekämpfung am Tier sollte
immer mit einer Behandlung der Umgebung kombiniert werden. Der Flohbefall
der Tiere kann verschieden bekämpft werden: Zum Beispiel durch Anlegen von
Insektizid-Halsbändern (Schutzwirkung
etwa 3-7 Monate); Aufsprayen von Insektiziden, Puder oder Shampoo; Behandlung
mit flüssigen Insektiziden (je nach Wirkstoff
1 x alle 4 Wochen während der Flohsaison,
oder alle 2 - 3 Monate) oder durch regelmässiges Auftragen von speziellen Wachstumsregulatoren. Bei starkem Flohbefall ist
zu Beginn auch eine Behandlung der Umgebung ratsam. Zur Flohbekämpfung in
der Umgebung eignen sich nebst wirksamen Insektizid-Sprays auch Wachstumsregulatoren. Die Lagerstätten der Tiere und
deren Umgebung, wie Unterseite von Teppichen, Bodenritzen, Kissen im Lager der
Tiere, Polstermöbel, Liegeplatz im Auto,
etc. müssen miteinbezogen werden. Auch
mit Staubsaugen kann ein erheblicher
Anteil der Flöhe in verschiedenen Entwicklungsstadien entfernt werden.
Erwachsener Katzenfloh (Ctenocephalides
felis). Typisch sind die
gleichmässig langen
dunklen Borsten des
Wangenkamms.
Foto: Prof. B. Gottstein
Foto: Dr. Wieland Beck, LMU München
Die häufigste Flohart bei Katzen und Hunden ist der Katzenfloh.
9
Spulwurm
Prof. Dr. Bruno Gottstein
Auf der ganzen Welt sind Hunde
und Katzen, besonders Jungtiere,
häufig mit Spulwürmern der Gattung Toxocara befallen. Sie leben
im Dünndarm des Tieres, das mit
seinem Kot gewöhnlich grosse
Mengen von Spulwurmeiern ausscheidet. Diese Eier werden nach
ungefähr zwei bis vier Wochen infektionstüchtig – und zwar nicht
nur für ihre Endwirte (Hunde und
Katzen), sondern ebenfalls für den
Menschen, bei dem sie die sogenannte Toxokarose (oder "Larva
migrans visceralis") verursachen
können.
Ansteckungswege beim Tier
Beim Hund erfolgt die Infektion normalerweise bereits vor der Geburt. Das Muttertier reaktiviert die Spulwurmlarven, die in
ihrem Körper schlafen und danach durch
die Plazenta auf den noch ungeborenen
Hund übertragen werden. Nach der
Geburt wandern die Larven – nach einer
ausgedehnten Körperwanderung – in den
Darm des Welpen ein. Die Welpen beginnen bereits drei Wochen nach Geburt Spulwurmeier auszuscheiden, die nach zwei
bis vier Wochen ansteckend sind. Hunde
können sich aber auch über Muttermilch
und über infektiöse Eier aus der Umwelt infizieren. Ausser der Ansteckung vor der
Geburt, sind bei der Katze die Infektionswege die gleichen.
10
Ansteckungswege beim Menschen
Die Ansteckung des Menschen erfolgt ausschliesslich durch Schlucken infektionstüchtiger Eier. Kinder, die engen Kontakt
mit Hunden und Katzen pflegen, sind
besonders gefährdet. Die Spulwurmeier
können am Fell der Tiere oder an Gegenständen haften, in den Boden oder auf
pflanzliche Nahrungsmittel gelangen. Bei
einer Infektion dringen Wurmlarven in die
Darmwand ein und gelangen mit dem
Blut in Organe wie Leber, Lunge, Zentralnervensystem, Augen und Körpermuskulatur. Die Larven können im betroffenen
Organ umherwandern. Folgen davon sind
Blutungen, Gewebszerstörungen sowie
Entzündungen. Sowohl beim Hund als
auch beim Menschen können die Larven
jahrelang am Leben bleiben.
Foto: Dr. Wieland Beck, LMU München
Yorkshire Terrier Welpe
Foto: Prof. B. Gottstein
"Toxocara canis" Spulwürmer aus dem
Dünndarm eines Welpen. Solche Würmer
werden gelegentlich von den Besitzern
auch direkt im Kot der Tiere gefunden. Die
Würmer sollten einem Tierarzt oder einer
Tierärztin zur Identifizierung vorgelegt werden.
Krankheit beim Tier
Welpen oder junge Katzen, die mit sehr
vielen Spulwürmern infiziert sind, zeigen
allgemeine Entwicklungsstörungen, Blutarmut, Husten sowie gelegentlich Erbrechen. Der Bauch ist gebläht und druckempfindlich. Eine Entzündung des Verdauungsapparates, sowie Entzündungsknötchen in diversen Geweben oder
Organen können ebenfalls auftreten.
Krankheit beim Menschen
Fast alle Toxokarose-Patienten weisen
nebst Zellveränderungen (Eosinophilie)
eine vergrösserte Leber auf. In einigen
Fällen treten kurze Fieberphasen, milde
Verdauungsstörungen, asthmatische Attacken und andere Lungenprobleme,
sowie nesselfiebrige Hautveränderungen
auf. Augenbefall führt zu entsprechenden
Sehstörungen. Es konnten auch schon
zentralnervöse Störungen mit Lähmungserscheinungen oder epilepsieähnlichen
Anfällen beobachtet werden. Meistens verläuft aber die Infektion ohne oder mit nur
geringen Symptomen.
Behandlung beim Tier
Welpen sollten zum ersten mal im Alter von
14 Tagen, darauf in der 4., 8. und 12. Lebenswoche und anschliessend 1-2 x pro
Jahr entwurmt werden. Auch die Entwurmung des Muttertieres zwei Wochen nach
Geburt gehört unbedingt dazu. Dasselbe
Entwurmungsschema kann auch für
Katzen eingesetzt werden.
Behandlung beim Menschen
In erster Linie sollte dem Wurmbefall bei
Hunden und Katzen – besonders bei Jungtieren – vorgebeugt werden. Vor allem
Kinderspielplätze und Sportareale sollten
von der Verschmutzung mit Kot von Hunden, Katzen und Füchsen gereinigt werden.
Behandlungen mit Albendazol (Zentel) sind
auf bestimmte Fälle zu beschränken.
Fuchsbandwurm
Prof. Dr. Bruno Gottstein
In Mitteleuropa und somit auch in
der Schweiz kommt aus der Gattung der kleinen Bandwürmer
(Echinococcus) vor allem der sogenannte "gefährliche kleine Fuchsbandwurm" (Echinococcus multilocularis) vor. Diese Art von Fuchsbandwurm existiert nur auf der
nördlichen Hemisphäre, wobei
nebst Mitteleuropa (vorwiegend
Schweiz, Deutschland, Frankreich
und Österreich) folgende wichtige
Verbreitungsgebiete bekannt sind:
Subarktische Regionen von Kanada
und Alaska sowie einige Staaten
der USA; in Asien das ganze Tundragebiet vom Weissen Meer bis
zur Beringstrasse, nördliches China
und Japan. Der Parasit ist für den
Menschen ansteckend und kann
eine erhebliche Gesundheitsgefährdung darstellen.
Ansteckungswege
Erwachsene Bandwürmer leben im Dünndarm von Fleischfressern, wobei hauptsächlich der Rotfuchs als Endwirt betroffen
wird, aber auch Hunde und Katzen. Nach
neueren Untersuchungen in der Schweiz
sind rund 30% der Füchse befallen. Nebst
dem Rotfuchs spielt auch der Polarfuchs
eine wesentliche Rolle als Endwirt. Mit dem
Kot von Endwirten gelangen eihaltige
Bandwurmglieder oder Bandwurmeier in
die Aussenwelt. Hauptsächlich Scher- und
Feldmäuse sind Zwischenwirte, aber auch
der Mensch kann sich auf dieselbe Art
anstecken (die Krankheit heisst "alveoläre
Echinoikokkose", kurz AE). Durch Schlucken von Parasiteneiern in der Nahrung
oder im Wasser gelangen die Parasiten
vom Verdauungsapparat in die Leber, wo
11
sie sich zu reifen sogenannten Finnen
(Metazestoden) entwickeln. Nehmen Endwirte (z.B. ein Hund) solche Finnen auf –
beispielsweise durch Fressen infizierter
Mäuse - dann entwickeln sich innerhalb
einiger Wochen eierproduzierende erwachsene Bandwürmer. Die Zeit zwischen
Infektion und Eiausscheidung beim Hund
oder Fuchs beträgt vier Wochen.
Foto: Mag. rer. nat. Jens Laass, KORA
Foto: Prof. B. Gottstein
12
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme
eines Bandwurmkopfes des "gefährlichen
kleinen Fuchsbandwurms" (Echinococcus
multilocularis). Die vier Saugnäpfe und der
Hakenkranz dienen zur Verankerung des
Bandwurmes an der Dünndarmwand z.B.
eines Fuchses oder eines Hundes.
Krankheit beim Tier
Fuchs, Hund und Katze erkranken bei
einer Ansteckung als Endwirt nicht. Da die
häufigsten Zwischenwirte (Mäuse) keine
veterinär-klinische Bedeutung besitzen, soll
diese Erkrankungsform hier nicht weiter
erklärt werden.
Behandlung beim Tier
Bei Hunden und Katzen lässt sich der
Fuchsbandwurmbefall durch den Nachweis der im Kot ausgeschiedenen Parasiten
feststellen. Obwohl Behandlungen mit Praziquantel (Droncit®) oder Epsiprantel sehr
gut wirken, sollte die Behandlung sicherheitshalber nach einigen Tagen wiederholt
werden. Die Therapie muss unter hygienischen Vorsichtsmassnahmen vorgenommen werden, da Droncit® die Eier des
Fuchsbandwurms nicht abtötet. Leider ist
es manchmal unumgänglich, befallene
Tiere einzuschläfern. Vorbeugen ist schwierig; beim Umgang mit Füchsen ist jedoch
generell Vorsicht geboten und es sollten
Plastikhandschuhe angelegt werden.
Durch Erhitzen (Kerntemperaturen ab
800C) oder Tiefgefrieren bei -800C können
Eier in verseuchten Nahrungsmitteln abgetötet werden. In stark befallenen Gebieten kann eine Eiausscheidung bei Hunden
und Katzen, die Mäuse fressen, durch eine
therapeutische Praziquantel-Dosierung,
die alle 28 Tage zu verabreichen ist, verhindert werden.
In neuester Zeit werden in Mitteleuropa
gelegentlich Fälle von AE (Zwischenwirtsstadium) beim Hund oder anderen Hausund Zootieren diagnostiziert; beispielsweise bei freigehaltenen Schweinen, Affen
und anderen Zootieren. Dies zeigt, dass
die Verbreitung von FuchsbandwurmEiern in der Umwelt zugenommen hat. Die
Behandlung erfolgt wie unten beschrieben beim Menschen.
Krankheit beim Menschen
Beim Menschen entwickelt sich der Parasit
zuerst immer in der Leber (AE = alveoläre
Echinokokkose der Leber). Es bildet sich
ein tumorähnlich wachsendes Parasitengewebe, mit gelegentlichen Ablegern in
Lunge, Niere, Zentralnervensystem und
anderswo. Die Zeitspanne zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome
beträgt durchschnittlich 10-15 Jahre. In
der Schweiz werden jedes Jahr ungefähr
8-10 neue Fälle von AE erfasst. Früher führte die unbehandelte AE bei 90% der
PatientInnen innerhalb von 10 Jahren zum
Tod. Dank neuer Diagnose- und Therapieverfahren beträgt die 10-Jahres-Überlebensrate heute über 90%. Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse wissen wir
heute auch, dass nicht alle angesteckten
Personen sich zu AE-PatientInnen entwickeln. Ein Teil der Bevölkerung scheint
gegenüber der AE-Erkrankung resistent zu
sein.
Behandlung beim Menschen
Die AE des Menschen wird mit Sonographie, Computertomographie und/oder
Kernspinresonanz sowie durch den
Serumantikörpernachweis diagnostiziert
(Em2-ELISA oder Em2plus-ELISA). Als einzige vollständig heilende Behandlung gilt
die vollständige operative Entfernung des
Parasiten. Eine regelmässige Chemotherapie (Albendazol oder Mebendazol) erzielt
gute Teilerfolge und wird bei allen
AE-Patienten während mindestens zwei
Jahren durchgeführt.
Zecken und zeckenübertragene Krankheiten
Dr. med. vet. Jakob Zinsstag,
Schweiz. Tropeninstitut, Basel
Zecken befallen Tiere und
Menschen
Wenn wir an Zecken denken, kommt uns meist der
letzte Waldspaziergang in
den Sinn, von dem wir, unsere Kinder oder unser
Hund mit einer Zecke auf
der Haut heimkehren. Nach
einer sachgerechten Entfernung ist
die Sache meist erledigt. Beunruhigt sind wir aber, wenn der Zekkenkopf in der Haut bleibt oder
wenn sich die Haut um den Zekkenstich herum rötet.
Zecken sind Spinnentiere (Arachnida). Von
den weltweit über 800 Arten ist in Mitteleuropa vor allem der gemeine Holzbock
(Ixodes ricinus) von Bedeutung. Diese Art
durchläuft in ihrer Entwicklung mehrere
Stadien vom Ei über die Larve (Durchmesser 0.5 mm), die Nymphe (1.5 mm) bis zur
ausgewachsenen Zecke (3 – 10 mm). Zwischen jedem Entwicklungsstadium benötigen sie eine Blutmahlzeit. Dafür warten
Zecken auf Gräsern oder im Gebüsch, bis
ein Tier oder ein Mensch vorbei kommt. Sie
lassen sich ganz einfach fallen oder werden abgestreift. Durch einen Stechapparat
mit Widerhaken saugen sie das Wirtsblut
ein, wobei das aufgenommene Blut ihr Eigengewicht um ein Mehrfaches übersteigen kann. Zecken sind nicht nur unangenehm, sie können auch Krankheiten auf
Tier und Mensch übertragen. Beim Menschen in Mitteleuropa sind dies vor allem
die Lyme-Borreliose und die FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME).
13
Lyme-Borreliose (benannt nach
der Stadt Lyme in den USA)
Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit bei Mensch und Tier, die durch
eine Bakterienart (Spirochäten) verursacht
wird. Der Erreger wird nach dem Schweizer Entdecker Willy Burgdorfer "Borrelia
burgdorferi sensu lato" bezeichnet. Durch
einen Stich einer infizierten Zecke wird die
Krankheit übertragen, wobei das Ansteckungsrisiko in den ersten Stunden sehr
klein ist. Es ist daher sehr wichtig, die Zecke rasch zu entfernen.
Der Erreger verursacht bei der Mehrzahl
der PatientInnen um die Stichstelle eine
starke Rötung (erstes Krankheitsstadium).
Diese Rötung dehnt sich aus und wird innen blasser. Gelegentlich treten Fieber und
Lymphknotenschwellung auf. Im zweiten
Stadium breiten sich die Erreger über das
Blut weiter aus und führen zu meist kurzzeitigen Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen, begleitet von Müdigkeit und Schwäche. Über Wochen und Monate hinaus
entwickeln sich Lymphknotenschwellung,
Hirnhautentzündung, Nervenlähmungen
und Herzstörungen. In der späten dritten
Phase (nach zwei bis drei Jahren) treten
Gelenks- und Hautentzündungen in den
Vordergrund, die in Europa selten sind.
Zentralnervöse Störungen verschiedenster
Art können aber weiter bestehen.
14
Die Frühform der Krankheit kann gut mit
Antibiotika behandelt werden (Doxycyclin,
Amoxicillin). Bei spezifischen Organformen
werden andere Antibiotika verwendet
(Ceftriaxon). Oft müssen die Behandlungen wegen Rückfällen wiederholt werden.
Durch das Tragen hoher Schuhe (Gummistiefeln) und geschlossener Kleidung kann
Zeckenbissen vorgebeugt werden. Insektizid-imprägnierte Kleidung kann zusätzlichen Schutz bieten. Nach der Rückkehr
aus zeckenreichen Orten sollte der Körper
gründlich nach Zecken abgesucht werden. Vorsicht: anfangs sind Zecken nur
stecknadelgross und werden leicht übersehen. Gegen die weltweit verbreitete
Lyme-Borreliose existiert in den USA eine
Impfung, an deren Entwicklung Forscher
des Zoologischen Instituts der Universität
Neuchâtel mitbeteiligt waren. In Europa ist
noch keine Impfung verfügbar.
Zeckenenzephalitis (FSME) - Schweiz
Verbreitung der Endemiegebiete (Naturherde)
BAG: Stand Januar 2002
Aargau:
Birr/Brugg/Würenlingen, Baden/Wettingen, Koblenz/Döttingen/Zurzach, Rheinfelden/Möhlin/Wallbach, Schöftland/
Muhen/Gränichen
Bern:
Belp, Erlenbach i.S., Gampelen, Grosses
Moos, Lyss, Steffisburg, Thun-Spiez
Graubünden: Fläsch/Luziensteig, Grüsch/Seewis
Luzern:
Dagmersellen/Nebikon/Egolzwil
(Santenberg)
Schaffhausen: Hallau, Osterfingen, Neuhausen/
Beringen/Schaffhausen, Stein am Rhein
Solothurn:
Bellach/Lommiswil/Langendorf
St. Gallen:
Mels/Sargans/Vilters, Wagen/Jona/Rüti,
Mörschwil
Thurgau:
Aadorf, Affeltrangen/Oppikon/Friltschen,
Diessenhofen/Basadingen, Ermatingen,
Frauenfeld, Stettfurt/Weingarten/
Thundorf, Weinfelden, Warth/
Weiningen/Herdern/Nussbaumen
Zug:
Steinhausen
Zürich:
Andelfingen, Bülach, Effretikon/
Bassersdorf, Eglisau, Ellikon a.R./ Rheinau,
Flaach, Horgen, Kloten, Neerach/Bachs,
Opfikon/Wallisellen/Dübendorf,
Ossingen, Rüti/Jona/Wagen, Schottikon/
Zünikon/Elgg, Sihltal, Stammheim, Thalwil,
Unteres Glattal, Uster/Greifensee, Region
Winterthur
Fürstentum
Liechtenstein: Vaduz
Frühsommer-Meningoenzephalitis
(FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis wird
durch ein Virus (Flavivirus) verursacht. Sie
kommt in Europa beim Menschen sowie
bei Wild-, Nutz- und Haustieren vor. Das
Virus kann Igel, Vögel und Fledermäuse
befallen, ohne eine Krankheit hervorzurufen. Solche Tiere sind Reservoire für die
Krankheit, an denen sich eine Zecke infizieren und das Virus dann weitergeben
kann. Die FSME wird meist im Frühjahr (daher der Name) und Herbst übertragen.
Nur in Orten mit einem bestimmten Durchseuchungsgrad ist eine Ansteckung wahrscheinlich; solche Regionen sind bekannt .
Zecken sind nicht nur Überträger (Vektoren) der FSME, sondern selbst auch Reservoire. Nach dem Stich einer infizierten
Zecke bis zu ersten Krankheitsanzeichen
dauert es rund ein bis zwei Wochen. In
vielen Fällen verläuft die FSME mild, das
heisst grippeähnlich mit Fieber und Gliederschmerzen, aber ohne zentralnervöse
Symptome. Bei den seltenen schweren Fällen folgt nach diesen ersten Zeichen eine
vorübergehende Besserung. Dann kommt
es aber zu hohem Fieber und zur Hirnhautentzündung. Obwohl nach 2 – 14 Tagen meist eine vollständige Abheilung
erfolgt, können Nervenschädigungen
über längere Zeit weiter bestehen. Etwa
ein Prozent der Erkrankten stirbt an den
Folgen einer Entzündung des Gehirns.
Gegen FSME gibt es keine spezifischen
Medikamente. Die Behandlung richtet sich
nach den Symptomen, wichtig ist eine ausreichend lange Bettruhe. Zur Vorbeugung
sollten hohe Schuhe (Gummistiefel) und
gut abschliessende Kleider getragen werden. Die aktive Schutzimpfung wird allen
Personen empfohlen, die sich beruflich
oder in ihrer Freizeit häufig in der Natur der
bekannten Gebiete aufhalten (siehe Seite
14). Nach der Impfung können Nerven-
störungen vorkommen. Bei Kindern unter
sechs Jahren wird die Impfung nicht empfohlen. Es gibt noch weitere zeckenübertragene Krankheiten in Mitteleuropa, die
aber selten auftreten.
Tipps zum Entfernen von Zecken
Die rasche Entfernung von Zecken kann
eine mögliche Borreliose, hingegen kaum
eine FSME verhindern. Beträufeln Sie eine
Zecke nicht mit Öl oder anderen Flüssigkeiten und quetschen Sie Zecken nie.
Benutzen Sie eine feine Pinzette (z.B. Zeckenpinzette) und fassen Sie die Zecke
möglichst dicht über der Haut. Ziehen Sie
mässig mit leichten Drehungen, ohne den
Kopf der Zecke abzureissen. Wichtig:
Wenn Sie unsicher sind, suchen Sie eine
Ärztin oder einen Arzt auf.
Zecken und zeckenübertragene
Krankheiten bei Nutztieren
Zecken und zeckenübertragene Krankheiten spielen eine grosse Rolle in der Nutztierhaltung, vor allem in den Tropen. So
sind zum Beispiel weite Teile Ostafrikas mit
einer Zeckenart verseucht, die das wirtschaftlich bedeutende Ostküstenfieber
beim Rind überträgt. Der einzellige Erreger
dieser Krankheit (Theileria parva) ist nach
dem aus Frick stammenden und in Südafrika berühmt gewordenen Schweizer
Tierarzt Arnold Theiler benannt. Eine weitere Krankheit ist die Babesiose, die beim
Wirtstier zu Fieber, Gelbsucht und rotem
Harn führt. Die Babesiose des Rindes
kommt auch in der Schweiz vor (z. B. Clos
du Doubs), ebenso das von Zecken übertragene Weidefieber des Rindes (Ehrlichiose). Ebenfalls von Zecken übertragen wird
das sogenannte Q-fever, das beim Tier
Aborte verursacht und auch in der Milch
ausgeschieden wird. Im Tschad besteht ein
Zusammenhang zwischen der Häufigkeit
des Q-fevers beim Menschen und bei
Kamelen sowie kleinen Wiederkäuern. In
15
der Elfenbeinküste untersuchen wir
gegenwärtig zusammen mit einheimischen Kolleginnen und Kollegen, welche
Rolle die Cowdriose, eine weitere zeckenübertragene Krankheit, auf die Sterblichkeit
der Kälber hat. Es gibt viele weitere Krankheiten, welche die Viehzucht zum Teil fast
Zecke auf einem Hund (Rhipicephalus sanguineus)
Toxoplasmose
Prof. Dr. med. vet. Kurt Pfister,
Institut für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie der
Ludwig-Maximilians-Universität,
München
Die Toxoplasmose ist
eine Erkrankung, die
durch einen einzelligen Parasiten namens "Toxoplasma
gondii" hervorgerufen wird. Er ist bei
Hund und Katze häuFoto: Olivier Peter
fig. Doch während
der Hund nur einer
Zecken bei der Paarung.
von zahlreichen Zwischenwirten
Beim grösseren Weibist, stellt die Katze unter den Hauschen sind der Stecktieren den einzigen Endwirt dar.
apparat und die Beine
deutlich erkennbar.
(Rhipicephalus sanugineus; Foto: Sammlung
Schweiz. Tropeninstitut,
Basel)
16
verunmöglichen. In den betroffenen, meist
tropischen Ländern können die Zecken
nur durch regelmässige, teure und ökologisch bedenkliche Akarizid-Behandlungen
in Schach gehalten werden. Zwar werden
einige einheimische Rinderrassen (z. B. das
N’Dama Rind in Westafrika) weniger von
Zecken befallen und sind auch weniger
anfällig auf zeckenübertragene Krankheiten; sie geben aber auch mehr als zehnmal
weniger Milch als eine Kuh bei uns. Die in
vielen Ländern des Südens dringend notwendige Erhöhung der Milch- und Fleischproduktion stellt die Viehhaltung vor die
grosse Herausforderung, möglichst kostengünstig und schadstoffarm genügend
Nahrungsmittel herzustellen. Hier kann
Vétérinaires Sans Frontières einen
wichtigen Beitrag leisten.
Toxoplasmose-Infektion bei der
Katze
Katzen steckten sich meist durch Fressen
von zystenhaltigem Fleisch an. Hauptansteckungsquellen sind rohes Schweine-,
Schaf- oder Ziegenfleisch. Rindfleisch ist
erfahrungsgemäss frei von ToxoplasmaZysten. Freilaufende Katzen können auch
über Mäuse angesteckt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass wildlebende
Nager in stadtnahen Wäldern und auf
Höfen oft befallen sind. Vom Dünndarm
der Katze aus durchläuft der Erreger mehrere Entwicklungsstadien. Ab dem dritten
Tag nach der Infektion bildet "Toxoplasma
gondii" Entwicklungsstadien, sogenannte
"Oozysten", die mit dem Kot ausgeschieden werden. Nach etwa zwei bis vier
Tagen in der Aussenwelt sind diese auch
für den Menschen ansteckend; zum Beispiel durch eine nicht ordentlich entleerte
und gesäuberte Katzentoilette.
Häufigkeit der Toxoplasmose
Verschiedene Studien in Mitteleuropa
haben gezeigt, dass nur in circa 1% von
Katzenkotproben Toxoplasma-Zysten zu
finden waren, obwohl über 50% der Katzen angesteckt sind. Demnach kann das
Ansteckungsrisiko des Menschen als relativ
gering eingeschätzt werden.
Symptome beim Menschen – Toxoplasmose und Schwangerschaft
Sollte sich ein Katzenbesitzer oder eine Katzenbesitzerin mit "Toxoplasma gondii"
anstecken, treten in der Regel überhaupt
keine Symptome auf. Die Infektion verläuft
beim Menschen meist unbemerkt. Nur ausnahmsweise kann auch ein grippeähnliches Bild, zum Teil mit Fieberschüben auftreten. Man kann davon ausgehen, dass
über die Hälfte Menschen in Europa bereits
eine Toxoplasma-Infektion durchgemacht
haben (Antikörpernachweis). Ernsthafte
gesundheitliche Gefahren gehen von
einer Toxoplasmose jedoch dann aus,
wenn sich eine Frau während ihrer
Schwangerschaft erstmalig angesteckt hat.
In diesem Fall kann es zu erheblichen Schädigungen des Ungeborenen kommen. Ein
Bluttest auf Toxoplasma-Antikörper bei der
Frauenärztin gibt Aufschluss darüber, ob
die Patientin mit dem Erreger bereits in
Kontakt gekommen ist und inwieweit eine
Infektionsgefährdung bis zur Geburt des
Kindes vorliegt.
Ansteckung Tier - Mensch
Die meisten Menschen stecken sich mit
Toxoplasmose-Erregern durch den Verzehr
von zystenhaltigem Fleisch an; gemeint ist
besonders rohes oder nicht vollständig
durchgegartes Schweine-, eventuell auch
Schaf- oder Ziegenfleisch. Tatar vom Rind
enthält dagegen so gut wie keine Toxoplasmen.
Ansteckung Katze – Mensch
Unter den Haustieren kann diese Krankheit nur von der Katze übertragen werden.
Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen,
Hamster und andere können sich zwar mit
"Toxoplasma gondii" infizieren, eine Ansteckung durch Berührung mit ihnen ist
aber nicht möglich. Bei Kontakt mit Katzenkot dagegen – beispielsweise beim Reinigen der Katzentoilette – kann es zu einer
Ansteckung des Menschen kommen. Auch
können "Oozysten" (Erreger) im Fell der
Katze eine Ansteckungsquelle darstellen.
Da die Erreger auch in der Aussenwelt
überlebensfähig sind, kann gelegentlich
auch eine Ansteckung bei der Gartenarbeit
erfolgen. Die Erreger können im Boden
über ein Jahr ansteckend bleiben, wo Katzen ihren Kot in lockerer Erde oder im Sand
– oft auch in Gemüsebeeten, vergraben.
Auch ungewaschenes Obst und Gemüse
aus dem Garten kann deshalb mit Toxoplasmen verunreinigt sein. Nicht der Umgang mit der Katze ist für Schwangere gefährlich, sondern der Kontakt mit Katzenkot.
Schutzmassnahmen für den
Menschen
Es ist grundsätzlich nicht nötig, Ihre Katze
abzuschaffen oder sich über einen längeren Zeitraum von ihr fernzuhalten. Die
häufigste Ansteckungsquelle besteht im
Genuss von rohem oder unzureichend
erhitztem Fleisch, daher sollte auf nicht genügend gegartes Fleisch verzichtet werden. Die Toxoplasma-Zysten bleiben im
Fleisch unter Kühlschrankbedingungen
(+50C) drei Wochen lang lebensfähig. Nur
beim Kochen und Braten werden alle
Parasitenstadien abgetötet.
Schutzmassnahmen vor Toxoplasmose beim Umgang mit der Katze
Bei Gartenarbeiten oder beim Säubern der
Katzentoilette können "Oozysten" an den
17
Händen hängen bleiben. Deshalb sollte
die Reinigung der Katzentoilette täglich mit
heissem Wasser (wenigstens 70°C) und
Haushalthandschuhen erfolgen. Schwangere Frauen sollten diese Arbeit nicht verrichten. Auch nach Gartenarbeiten sollte
man sich stets gründlich die Hände waschen. Eine Toxoplasma-Ansteckung durch
Dosenfutter ist ausgeschlossen. Die "Mäusefängerinnen" unter den Katzen besitzen
immer eine relativ hohe Ansteckungsrate.
Durch die angesprochenen Vorsichtsmassnahmen kann das Ansteckungsrisiko zwar
nicht ausgeschlossen, aber immerhin drastisch reduziert werden. Übertriebene
Ängstlichkeit ist nicht angebracht.
Maus
Oozyste
rohes
Fleisch
Bild: Prof. K. Pfister, LMU München
Lebenszyklus von "Toxoplasma gondii"
18
Tollwut bei Tier und Mensch
PD Dr. med. vet. Reto Zanoni und
Dr. phil. nat. Urs Breitenmoser,
Schweizerische Tollwutzentrale,
Institut für Veterinär-Virologie,
Bern
Die Tollwut ist eine
durch ein Virus verursachte Krankheit
mit fast ausnahmslos
tödlichem Verlauf,
an der alle Säugetiere und auch der
Mensch erkranken
können. Das Virus
wird im Speichel erkrankter Tiere
ausgeschieden und meistens durch
Biss übertragen. Über die Nervenbahnen gelangt es zum Gehirn des
neuen Opfers, wo es die Erkrankung auslöst. Die Tollwut ist eine
seit dem Altertum bekannte, auf
den Menschen übertragbare Infektionskrankheit von Tieren. Der
älteste heute bekannte Hinweis auf
Hunde-Tollwut oder "urbane Tollwut” stammt aus Mesopotamien
und datiert aus dem 23. Jahrhundert vor Christus. Schon damals
wurde der Hund als gefährlichster
Verbreiter der Tollwut erkannt. Erst
im 19. Jahrhundert erfand Louis
Pasteur die Tollwutimpfung für
Mensch und Tier. Bei uns war der
Fuchs der Hauptüberträger einer
weiteren Form der Tollwut, der "silvatischen Tollwut”. Der europäische Fuchs-Tollwut-Seuchenzug im
20. Jahrhundert, der die Schweiz
1967 erreichte, nahm 1939 an der
polnischen Ostgrenze seinen Ursprung. Er kam in den späten 1980er Jahren im nordöstlichen Teil
Frankreichs und in Norditalien zum
Stillstand. In Europa wie in allen
andern Kontinenten wird auch eine Tollwutform bei Fledermäusen
beobachtet.
Weltweite Verbreitung der Tollwut
Die silvatische Tollwut ist in Europa, Nordasien und Nordamerika vorherrschend. In
Europa und Nordasien ist der Fuchs
Hauptüberträger, während in Nordamerika auch weitere Raubtiere wie Waschbären, Streifenstinktiere und Kojoten wichtige
Überträger sind. Die Schweiz sowie die
meisten benachbarten Länder sind dank
der Impfung der Füchse Tollwut-frei. Die
Schweiz hatte im Jahr 1978 als weltweit
erstes Land die Tollwut-Impfung des Fuchses mit im Feld ausgelegten Ködern
erfolgreich erprobt. Dank dieser Impfung
wurde hier Ende 1996 der letzte FuchsTollwut-Fall festgestellt, so dass wir uns im
Frühjahr 1999 gemäss WHO (Weltgesundheitsorganisation) offiziell als Tollwutfrei erklären konnten. Die anderen Länder
Westeuropas verzeichnen heute ebenfalls
kaum noch Tollwut-Fälle.Die Länder Mittelund Osteuropas sind noch grossräumig
verseucht und die Hunde-Tollwut ist bis
heute in ganz Asien, Afrika, Südamerika
und in Teilen Europas (u.a. Türkei, Weissrussland, Russland, Estland, Moldawien,
Lettland, Ukraine, Rumänien, Georgien1)
verbreitet. Sie ist für mehr als 90% aller Toll-
Bild:
Schweizerische
Tollwutzentrale
Die Hunde-Tollwut ist bis heute in allen Ländern mit streunenden, unkontrollierten
Hundepopulationen stark verbreitet. Frei
von Hunde-Tollwut sind Nordamerika, WestEuropa, Japan, Australien, Neuseeland, Arktis, Antarktis, Hawaii und weitere Inseln.
wutfälle bei Menschen verantwortlich. Gemäss WHO-Statistiken sterben bis heute
vornehmlich in tropischen Breitengraden
jährlich 20'000 – 50’000 Menschen an Tollwut. Fledermaus-Tollwut wurde in Nordund Süd-Amerika, Afrika, Europa (inklusive
Grossbritannien) und Australien festgestellt. In Europa traten seit 1954 regelmässig Fälle von Fledermaus-Tollwut auf, besonders in den Niederlanden, Dänemark
und Nord-Deutschland. In der Schweiz
wurde bisher lediglich bei zwei Fledermäusen Tollwut festgestellt. Fälle von Fledermaus-Tollwut bei Menschen und landlebenden Tieren sind in Europa sehr selten.
In Nordamerika macht die Tollwut bei Fledermäusen knapp 15% aller Fälle bei Wildtieren aus. Als Folge davon kommt es regelmässig zu einzelnen Tollwutfällen bei
Menschen. Eine spezielle Form der Fledermaus-Tollwut ist die von Mexiko bis NordArgentinien verbreitete Tollwut bei Vampiren (Fledermausart), die häufig auf Rinder
übertragen wird.
Tollwut-Symptome bei Tier und
Mensch
Die Tollwut endet praktisch immer tödlich.
Sie ist charakterisiert durch eine lange,
symptomfreie Phase zwischen Ansteckung und Erkrankung und eine kurze,
dramatisch verlaufende Krankheitsphase.
Es wird zwischen rasender und stiller Wut
unterschieden. Beim Tier werden anfänglich auffällige Wesensveränderungen beobachtet, wie erhöhte Zutraulichkeit bei
aggressiven Tieren oder erhöhte Scheu
und die Tendenz, sich zu verkriechen bei
zutraulichen Tieren. Bei der rasenden Wut
folgt ein sehr aggressives Verhalten mit abnormer Beisslust und Tobsuchtsanfällen.
Bei der stillen Wut stehen Lähmungserscheinungen im Vordergrund. Bei beiden
Formen wird starker Speichelfluss und auf1
Vétérinaires Sans Frontières Suisse betreibt seit 1999 ein TollwutImpfprojekt in Georgien.
19
fällige Stimmveränderung beobachtet. Die
nach wenigen Tagen eintretende Endphase ist immer durch starke Lähmungserscheinungen geprägt. Beim Menschen
wird teilweise als typisches Symptom die
berühmte Hydrophobie (griechisch für
Wasserscheu) beobachtet: Die erkrankte
Person wird beim Ansehen eines mit Wasser gefüllten Glases – oder schon beim
blossen Gedanken daran – von starken
Schluckkrämpfen erfasst und ist unfähig zu
trinken. Sie durchlebt ein Wechselbad von
Phasen klaren Bewusstseins und Episoden
mit extremer Erregtheit oder Ängstlichkeit,
geistiger Verwirrung, Halluzinationen und
Depression. Auch beim Menschen wird
übermässiger Speichelfluss beobachtet
und in der Endphase dominieren starke
Lähmungserscheinungen und gelegentliche Krampfanfälle. Aufgrund der Vielfalt
von möglichen Krankheitsbildern sollte bei
Tier und Mensch bei jeder rasch fortschreitenden Erkrankung, die mit Wesens- und
Verhaltensveränderungen oder Bewusstseinsstörungen einhergeht, auch an die
Tollwut gedacht werden. Eine Heilung der
Tollwut ist zwar nicht möglich, die rechtzeitige Erwägung ist aber wichtig für die
Minimierung von Gefährdungen.
20
Bekämpfung und Vorbeugung
der Tollwut
Die Vorbeugung der Tollwut beim Menschen kann durch vier Abwehrlinien
geschehen: 1. Die Impfung des Hauptüberträgers in der Wildbahn, 2. die obligatorische Impfung aller Hunde, 3. die vorbeugende Impfung von beruflich gefährdeten Personengruppen und 4. die ImpfBehandlung von angesteckten Menschen.
Die Hunde-Tollwut wurde in der industrialisierten Welt bereits in den 1940-er und
1950-er Jahren durch Impfkampagnen
und staatliche Impf-Obligatorien für Hunde eliminiert. In der Dritten Welt erwies
sich die Kontrolle der Hunde-Tollwut hin-
Tier gefährdet wird, dann muss sofort eine
Impf-Behandlung erfolgen. Wird diese
rechtzeitig und korrekt durchgeführt, kann
die Erkrankung fast mit Sicherheit verhindert werden. Eine Impf-Behandlung ist so
lange erfolgversprechend, als die Tollwut
beim Patienten noch nicht ausgebrochen
ist.
Foto: Schweizerische Tollwutzentrale
Die durch die Tollwut bedingten Wesensund Verhaltensveränderungen des Hundes
sind zwar sehr auffällig, im Einzelfall lässt
sich aber von den Krankheitssymptomen
her nicht eindeutig auf die Tollwut schliessen.
Tollwut-Risiken in der Schweiz
Jeder Kontakt mit einer Fledermaus, bei
dem eine Bissverletzung nicht ausgeschlossen werden kann, ist ein Grund für
eine Tollwut-Impfbehandlung der betroffenen Person. Bei Reisen in Regionen mit
Hunde-Tollwut ist allenfalls eine vorbeugende Tollwut-Impfung als reisemedizinische Massnahme gerechtfertigt. Die
grösste Gefahr für Mensch und Tier in der
Schweiz stellt jedoch die unbedachte Einfuhr von bereits angesteckten Tieren aus
Ländern mit Hunde-Tollwut dar (z.B. illegaler Import von Rassehund-Welpen aus
Osteuropa).
Die Leishmaniose
Bild:
VSF-Suisse,
Georgien
Tollwut in den Augen einer Primarschülerin
aus Georgien
gegen als schwierig. Der wichtigste Grund
dafür ist die Art der Hundehaltung, die in
diesen Regionen nicht wie bei uns fast ausschliesslich individuell geprägt ist (ein
Hund – ein Besitzer), sondern von Einzelhaltung über die Haltung von Hunden mit
Quartier-Zugehörigkeit bis zur Existenz von
nahezu wildlebenden Hunderudeln reicht.
Wenn ein Mensch durch ein tollwütiges
Dr. med. vet. Azyadé Fares,
Projektleiterin VSF-Suisse TollwutProjekt, Tiflis (Georgien)
Leishmaniosen sind
durch Parasiten verursachte Krankheiten
bei Menschen, beim
Hund und bei gewissen Nagetieren. Sie
werden durch Stechinsekten übertragen.
Ansteckungswege
Die Leishmaniose beim Hund ist eine auf
den Menschen übertragbare Krankheit
(Zoonose). Der Hund gilt als Reservoir des
Erregers. Die Krankheit wird von einer
weltweit verbreiteten Art von Stechmücke
(Schmetterlingsmücke) übertragen. Durch
den Stich der weiblichen Mücke werden
die Parasiten auf Säugetiere und Menschen übertragen. Die Parasiten dringen in
den Körper ein, wo sie sich umwandeln
und vermehren, bevor sie sich in verschiedenen Organen, wie Knochenmark,
Lymphknoten, Haut, Milz, Leber oder Nieren, ausbreiten.
Symptome beim Tier
Die Zeitspanne von der Ansteckung bis
zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) reicht von drei Monaten bis mehreren
Jahren. Die Krankheit äussert sich entweder auf der Haut oder auf den Schleimhäuten. Gewichtsverlust, Blutarmut,
Nierenprobleme, Nasenbluten (Epistaxis)
oder Augenschäden können den Krankheitsverlauf begleiten. Beim Hund ist das
häufigste Symptom der Haarverlust
(Alopezie) und die Abschuppung oberster
Hautschichten (Desquamation), die sich
vom Kopf aus auf dem ganzen Körper
ausbreitet. Typisch ist, dass der Hund das
Aussehen eines alten Hundes annimmt.
Symptome beim Menschen
Die wichtigsten Krankheitssymptome beim
Menschen sind Fieber, aufgeblähter
Bauch, allgemeiner Schwächezustand,
Kopfschmerzen und Schwindel, Gewichtsverlust sowie starkes Schwitzen und Durchfall.
Man unterscheidet drei Arten von
Leishmaniose-Erkrankungen:
1. Die viszerale Leishmaniose
(im Darm)
Im Volksmund auch "Kala Azar" genannt,
ist dies die schlimmste Form dieser Krankheit. Unbehandelt endet sie mit dem
21
sicheren Tod. Der Krankheitsverlauf ist von
Fieberschüben, Gewichtsverlust, einer Entzündung der Milz und Blutarmut begleitet.
2. Die Hautleishmaniose
Sie wird durch die Erreger "Leishmania tropica", "Leishmania mexicana" oder "Leishmania major" verursacht. Es bildet sich –
normalerweise eine einzige – dunkelrote,
eitrige Pustel in einer unbedeckten Hautregion, am häufigsten im Gesicht. Die
Pustel verwandelt sich in ein Geschwür,
entwickelt sich in die Tiefe und wird mit der
Zeit von feinen Schuppen bedeckt. Eine
operative Entfernung ist für die Heilung
unumgänglich.
Foto: Dr. Wieland Beck, LMU München
Hautleishmaniase auf dem Arm
3. Die mucocutane Leishmaniose
(Übergang Schleimhaut-Haut)
Der Erreger heisst "Leishmania braziliensis".
Typisch für die Form der Leishmaniose sind
verbreitete Geschwüre, die tiefer reichen
und sich auch schneller bilden als bei der
oben erwähnten Hautleishmaniose. Sie
breiten sich aus und befallen die Schleimhäute im Gesicht. Die PatientInnen werden dadurch oft sehr verunstaltet. NasenMund- und Rachenschleimhaut können
sogar zerstört werden.
22
Behandlung beim Tier
Der Krankheit kann durch möglichst rasche
Behandlung angesteckter Hunde sowie
durch Vermehrungskontrolle streunender
Hunde vorgebeugt werden. Gleichzeitig
müssen auch Massnahmen zur Dezimierung der Insekten getroffen werden. Die
Behandlung geschieht in der Regel mittels
einer mehrmonatigen Injektionsbehandlung. Gegen die Leishmaniose gibt es
keine Impfungen.
Behandlung beim Menschen
Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es noch
keine vorbeugenden Impfstoffe oder
Medikamente auf dem Markt. Die einzige
wirksame vorbeugende Massnahme besteht darin, Mückenstiche zu vermeiden,
indem ein speziell wirksames Mückenschutzmittel aufgetragen wird.
Die Therapie nach erfolgter Ansteckung
geschieht mittels Injektionsbehandlungen
mit bestimmten Medikamenten.
Weltweite Verbreitung der
Leishmaniose
In einigen Ländern, wie Äthiopien, Eritrea
oder Sudan, wo die Leishmaniose seit
einigen Jahren heimisch ist, hat sie sich zu
einem grossen Gesundheitsproblem entwickelt. Weil Medikamente und geeignete
diagnostische Möglichkeiten fehlen, ist die
Sterberate in diesen Regionen sehr hoch.
Wird die Leishmaniose nicht behandelt,
führt sie unweigerlich zum Tode. Bei fachgerechter Behandlung sinkt die Sterberate
auf 10%. Total 350 Millionen Menschen in
88 Ländern auf den vier Kontinenten, Afrika, Nord- und Südamerika, Asien und Europa sind einem direkten Krankheitsrisiko
ausgesetzt. Jährlich werden 500’000 neue
Fälle von Leishmaniose (viszerale Form) registriert und weltweit wird die Anzahl der
verschiedenen Leishmaniose-Formen auf
12 Millionen geschätzt, wobei nur ein Drittel der neu auftretenden Fälle pro Jahr offiziell gemeldet ist. Nach einer Schätzung
der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
beläuft sich die Anzahl neuer Fälle pro Jahr
auf 1,5 bis 2 Millionen. Beim Hund kommt
die Leishmaniose in Zentral- und Südamerika, im mittleren Orient, in Asien sowie in
den mediterranen Regionen vor.
Verbreitung im europäischen
Raum
Die viszerale Leishmaniose tritt vereinzelt in
mediterranen Regionen auf. Bei der Hautleishmaniose unterscheidet man zwischen
einer ländlichen und einer städtischen
Form. Die urbane (städtische) Form wird
durch den Erreger "L. tropica" verursacht
und ist am häufigsten in städtischen mediterranen Agglomerationen anzutreffen.
Die viszerale Leishmaniose (Kala Azar) wird
in zwei Gruppen unterteilt: Die eine tritt bei
Kindern im Alter von zwei bis drei Jahren
auf, die andere bei Erwachsenen. Die erstgenannte Form kommt ebenfalls in mediterranen Gebieten vor.
Entenflöhe
Dr. med. vet. Jean-Luc Charbon,
Estavayer-le-Lac
Erstaunlicherweise
handelt es sich bei
diesem Parasiten gar
nicht um einen Floh,
sondern um eine sogenannte Zerkarie,
einem Zwischenstadium eines Wurmes
der Klasse Trematoden.
Diese Würmer befinden sich im Körper verschiedener Wasservogelarten (Enten, Gänse, Schwäne usw.). Die Wurmeier werden
mit dem Kot dieser Vögel ausgeschieden.
Im Wasser schlüpft die Larve und findet in
einer Wasserschnecke ihren Zwischenwirt.
Dort wandelt sie sich in eine Zerkarie um.
Bei passender Wassertemperatur verlässt
die Zerkarie die Schnecke, schwimmt auf
die Suche nach einem Warmblüter und
bohrt sich in dessen Haut hinein. Falls es
sich um einen Wasservogel handelt, wandert der Wurm im Körper des Endwirtes
und lebt weiter, womit sein Lebenszyklus
geschlossen ist.
In gewissen Fällen wird aber ein Säugetier
(z.B. ein Hund) oder ein Mensch befallen.
Das Immunsystem dieses Fehlwirtes tötet
die Larve ab. Als Folge davon tritt eine
lokale Entzündung mit Rötung und starkem Juckreiz auf. Aus diesem Grund wird
diese Erkrankung, die immer kurz nach
dem Baden in freien Gewässern auftritt, oft
mit Flohbefall verwechselt. Auf Englisch
heisst sie deshalb "swimmers’ itch" (Juckreiz
der Schwimmer). Da sie nach einigen
Tagen von selbst wieder verschwindet, ist
meistens keine Behandlung erforderlich.
In tropischen Ländern tritt jedoch die
Bilharziose (Schistosomiase) auf. Sie wird
ebenfalls durch Trematoden verursacht,
deren Zerkarien aber vom Immunsystem
des Menschen nicht abgewehrt werden.
Nach einer Wanderung im Körper setzen
sich die Parasiten im Darm oder in der
Harnblase fest. Von dort aus werden ihre
Eier mit dem Kot oder dem Urin ausgeschieden. Im Gegensatz zum Entenfloh
kann Bilharziose die Gesundheit schwer
und langhaltig beeinträchtigen.
23
Vielschwimmer wie Labrador Retrievers sind
Opfer von Entenflöhen.
Zoonosen beim Klein- und Grosstier
Tuberkulose
Prof. Dr. med. vet. Jacques Nicolet,
Bern
Von der Antike bis in unsere Zeit
In der Literaturgeschichte wurde
die Tuberkulose bereits im dritten
Jahrhundert vor Christus in China
erwähnt; später auch bei
den Ägyptern, den Griechen
und den Römern. Doch erst
seit dem 17. Jahrhundert
kennt man die Krankheit
besser. Nachdem Robert
Koch 1882 den Krankheitserreger entdeckt hat, ist dieser auch als "Koch-Bazillus"
bekannt. Bis heute ist die
Tuberkulose eines der Hauptprobleme für die Volksgesundheit.
Man schätzt, dass weltweit jedes
Jahr acht Millionen neue Fälle registriert und drei Millionen Menschen
an dieser Krankheit sterben; denn
die Häufigkeit der Ansteckungen
ist in gewissen Entwicklungsländern, beispielsweise in Afrika, Südostasien, Lateinamerika oder der
Karibik, nach wie vor sehr hoch.
Durch AIDS haben sich die Asteckungen mit Tuberkulose und folglich
auch die Sterberate zudem noch
stark erhöht.
dene Arten von Mykobakterien bekannt,
die andere bekannte Krankheiten wie beispielsweise die Lepra verursachen.
Tuberkulose-Ansteckung zwischen
Mensch und Tier
Obwohl der tuberkulosekranke Mensch
meist andere Menschen ansteckt, kann er
auch Haustiere infizieren. Die meisten
Tuberkuloseinfektionen beim Hund stammen vom Menschen, während Katzen weniger empfänglich sind. Auch gewisse
Wildtiere in Gefangenschaft oder in Zoos
(Affen, Elefanten) können sich anstecken.
Obwohl selten, ist in diesen Fällen eine
Wiederansteckung des Menschen nicht
auszuschliessen.
Durch den Erreger der Rindertuberkulose,
Mycobacterium bovis, wird die Tuberkulose vom Tier auf den Menschen übertragen. Oft trifft es Landwirte, Tierärztinnen
und Metzgerleute, die sich an tuberkulosekranken Rindern anstecken – sei dies
durch direkten Kontakt oder über die Luft.
Auch über die Nahrung, zum Beispiel
durch Trinken von Milch kranker Kühe – ist
Schaf
Ziege
Pferd
Schwein
Bovine
Tuberkulose
Kuh
24
Vom "Koch-Bazillus" zu anderen
Mycobakterien
Die Tuberkulose ist eine bakterielle Erkrankung und deren Erreger sind "Mycobakterien". Diese haben immer einen sogenannten Hauptwirt. Als Hauptwirte gelten:
der Mensch für Mycobacterium tuberculosis (ehemals "Koch-Bazillus), die Rinder für
Mycobacterium bovis und die Vögel für
Mycobacterium avium. Nebst den Tuberkuloseerregern sind ungefähr 80 verschie-
Wild
Hund
Katze
Mensch
Affe
Humantuberkulose
Übertragung der Tuberkulose zwischen
Mensch und Tier (Grafik: Prof. J. Nicolet)
die Ansteckung häufig. In Ländern, wo die
Rindertuberkulose noch weit verbreitet ist
und die Milch nicht pasteurisiert wird, ist
dies auch der häufigste Ansteckungsweg
bei Kindern. Die Pasteurisierung von Milch
und Milchprodukten war ein wichtiger
Faktor für die Ausrottung der Kindertuberkulose in unseren industrialisierten Ländern. Man schätzt, dass in Ländern, wo die
Rindertuberkulose heimisch ist, 5 bis 15%
aller Ansteckungsfälle bei Menschen auf
diese Form der Tuberkulose zurückzuführen sind.
Eine Übertragung der Rindertuberkulose
von Mensch zu Mensch ist äusserst selten.
Man weiss jedoch, dass der Mensch in Ländern, in denen die Rindertuberkulose als
ausgerottet galt, der wichtigste Grund für
Wiederansteckungen beim Rind ist. Es
handelt sich meist um ältere Menschen mit
einer offenen Tuberkulose, die sich noch
vor der Ausrottung der Tuberkulose beim
Rind angesteckt haben. Bei ihrer Arbeit auf
dem Bauernhof verunreinigen sie das Futter der Tiere mit Speichel oder Urin. In den
Industrieländern ist die Rindertuberkulose
beim Menschen heute sehr selten.
Der beim Menschen seltene Mycobacterium avium verursacht die Geflügeltuberkulose und ist beim Menschen selten, jedoch bei HIV-Patienten von besonderer Bedeutung. Vor der Kombinationstherapie
waren bis zu 50% der HIV-Patienten von
dieser Infektion befallen. Ansteckungs- und
Übertragungsart sind bis heute unklar.
Krankheitsverlauf
Die Tuberkulose entwickelt sich sehr langsam. Die Krankheit äussert sich in starker
Abmagerung bis hin zur Auszehrung und
führt schliesslich zum Tod. Sie verursacht
die Bildung von Knötchen unterschiedlicher Grösse in den Organen und Lymphknoten. Oft sind nur die Lungen betroffen,
doch die Infektion kann sich auch im ganzen Körper ausbreiten. Beim Menschen
sind die durch Mycobacterium tuberculosis
oder Mycobacterium bovis verursachten
Tuberkulosen weder klinisch noch radiologisch noch pathologisch voneinander zu
unterscheiden. Meist äussert sich M. bovis
ausserhalb der Lungen; es können die
Ganglien (Halsganglien beim Kind), Haut,
Knochen, Harnwege oder das Zentralnervensystem (Meningitis, Hirnhautentzündung) befallen werden.
Behandlung und Kontrolle der
Tuberkulose
Die Behandlung der Tuberkulose beim
Menschen ist schon lange bekannt. Der
chronische Verlauf der Krankheit verlangt
eine mehrmonatige Langzeittherapie mit
Antibiotika. Weil diese Bakterien Antibiotika-Resistenzen bilden, müssen mehrere
Antibiotika kombiniert werden, was oft zu
Nebenwirkungen führt.
Angesichts der Schwierigkeiten und Kosten
wird eine Behandlung beim Tier nicht in
Betracht gezogen. Der Kampf gegen die
Rindertuberkulose, der wichtigsten Zoonose, basiert auf der aktiven Diagnostik der
Infektion (systematische Kontrollen durch
die Veterinärdienste in den Schlachthöfen)
und der Schlachtung der infizierten Tiere.
Die Anwendung dieser Überwachungsprogramme variiert von Land zu Land. Vor
allem in Entwicklungsländern stellt die
Tuberkulose für die lokale Bevölkerung und
manchmal auch für Touristen noch immer
ein Krankheitsrisiko dar. Die Impfung mit
dem BCG Bazillus schützt den Menschen
mit 75 – 80 % Sicherheit. Die Impfung bei
Tieren war Thema zahlreicher Untersuchungen. Sie bietet zwar einen gewissen
Schutz, kann die Krankheit jedoch nicht
vollständig verhindern.
Muss man die Rindertuberkulose
fürchten?
In den Industrieländern ist die Rindertuberkulose praktisch verschwunden, und
25
Zoonosen beim Grosstier
die Ansteckungen mit Mycobacterium
bovis beim Menschen sind selten geworden. Dass dies so ist, verdanken wir den
systematischen Impfkampagnen der Veterinärdienste. In der Schweiz ist die Tuberkulose – ausser in vereinzelten Fällen – seit
1959 ausgerottet. In vielen Entwicklungsländern ist die Situation weniger beruhigend; so wütet die Rindertuberkulose in
den meisten afrikanischen und in zahlreichen asiatischen und lateinamerikanischen
Ländern. Dort sollte der Genuss von nicht
pasteurisierter Milch und Milchprodukten
verboten werden. Die Arbeit von Vétérinaires Sans Frontières zündet deshalb
einen Hoffnungsfunken für alle betroffenen Menschen und hilft ihnen, sich vor
dieser gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Geissel zu schützen.
Foto: Lea Knopf
N’Dama Kalb bei der Morgentoilette
26
BSE (Rinderwahnsinn)
Prof. Dr. med. vet. Ulrich Kihm, Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen, Bern
Es begann 1986: Damals wurde in
England erstmals bei einer Kuh die
Krankheit BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) diagnostiziert. In der Schweiz
trat der erste BSEFall 1990 auf. Die
Bevölkerung ist vor
allem deshalb stark
verunsichert,
weil
seit 1996 ein Zusammenhang
zwischen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen (vCJD) und BSE
zunehmend als gesichert gilt. Bei
der BSE-Bekämpfung werden zwei
Ziele verfolgt; erstens die Ausrottung der Seuche und zweitens die
Verhinderung der Übertragung auf
den Menschen.
Art der Krankheit
Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie
(BSE) wird im Volksmund auch Rinderwahnsinn genannt. Die Gehirne erkrankter Rinder haben unter dem Mikroskop ein
schwammartiges Aussehen. Die Krankheit
zerstört das Gehirn und endet immer mit
dem Tod des Tieres. Von der Ansteckung
bis zum ersten Auftreten der ersten Symptome vergehen rund vier bis sechs Jahre.
Die BSE wird fast nur bei Kühen (also weiblichen Tieren) festgestellt. Der BSE-Erreger
ist bis heute nicht eindeutig identifiziert.
Gemäss der sogenannten "Nur-EiweissHypothese" handelt es sich um ein entartetes Eiweiss (Prion), welches in seiner
natürlichen Form bei allen Wirbeltieren
vorkommt. Die krankmachenden Prionen
sind gegenüber chemischen und physikalischen Einflüssen sehr widerstandsfähig.
Normale Kochhitze, UV- und ionisierende
Strahlung sowie übliche Desinfektionsmittel schaden ihnen kaum. Empfindlich reagieren sie dagegen auf alkalische Substanzen und feuchte Hitze unter hohem Druck.
Der Infektionsweg führt über die Verfütterung ungenügend erhitzter Tiermehle, die
infektiöse Prionen enthalten. Ursprünglich
von Grossbritannien stammend, wurde
solches Material in geringen Mengen
wahrscheinlich auf indirektem Weg und
versehen mit neuen Herkunftsangaben in
die Schweiz importiert.
Ansteckungswege von Tier zu Tier
Als Hauptübertragungsweg gelten ungenügend erhitzte Tiermehle mit infektiösen
Prionen. Risikomaterial ist insbesondere
das Gehirn und das Rückenmark, das bei
BSE-infizierten Tieren Prionen enthalten
kann, die auf andere Tiere übertragbar
sind. Deshalb müssen bei der Schlachtung
Risikomaterial wie Rückenmark und Gehirn
von Kühen entfernt und verbrannt werden.
Ansteckungswege vom Tier zum
Menschen
Der Rinderwahnsinn verursacht in der
Bevölkerung grosse Verunsicherung, da
seit 1996 der Zusammenhang zwischen
der Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen (vCJD) und BSE zunehmend als gesichert gilt. Der definitive
Beweis für den kausalen Zusammenhang
steht allerdings immer noch aus. Bis Ende
2001 sind in Grossbritannien 104 Menschen, in Frankreich vier und in Irland einer
an vCJD gestorben. Es fällt auf, dass meistens junge Menschen betroffen sind,
während die klassische Creutzfeldt-JakobKrankheit hauptsächlich bei älteren Menschen auftritt. Wie sich die Patienten mit
BSE infiziert haben, ist noch unbekannt,
zumal das Muskelfleisch BSE-kranker Kühe
nicht ansteckend ist. Das grösste Ansteckungsrisiko ist der Verzehr von Lebensmitteln, die Gewebe des Zentralnervensystems wie Rückenmark und Gehirn von
BSE-infizierten Tieren enthalten. Deshalb
müssen bei der Schlachtung diese Risikosubstanzen entfernt und verbrannt werden, so dass sie weder in die menschliche
Nahrungskette noch in Heilmittel oder Kosmetika gelangen. In der Schweiz ist die
Verarbeitung von Risikomaterial (Gehirn,
Augen, Rückenmark, Milz, Thymus, Därme
und sichtbares Lymph- und Nervengewebe von Rindern über sechs Monaten) seit
November 1990 für den menschlichen
Verzehr verboten.
Ansteckungswege von Mensch zu
Mensch
Bei angesteckten Personen besteht die
Gefahr der Übertragung von Mensch zu
Mensch. Von den klassischen Formen von
CJD ist bekannt, dass sie durch medizinische Eingriffe, insbesondere Transplantationen, Hirnoperationen und die Verabreichung von Hormonpräparaten aus
menschlichem Hirn übertragen werden
können. Übertragungen durch Blut und
Blutprodukte wurden bis heute bei keiner
Form von CJD beobachtet. Sie können
jedoch nicht ausgeschlossen werden. Diese Überlegungen ziehen eine Reihe von
notwendigen neuen Präventionsmassnahmen in den Bereichen Spitalhygiene, Transfusions- und Transplantationswesen nach
sich.
BSE-Symptome beim Rind
■ Verhaltensstörungen: Die Tiere werden ängstlicher und zögern bei kleinsten
Hindernissen wie Kotgräben und am Boden liegenden Stangen. Sie zeigen aggressives Verhalten wie Schlagen beim
Melken und Ausschlagen gegen Mensch
und Tier. Ebenso wurde Absondern von
27
der Herde, häufiges Belecken der Nase
und Zähneknirschen beobachtet.
■ Störungen in der Empfindlichkeit: Die Tiere zucken bei Lärm oder Einschalten des Lichtes zusammen und zeigen eine erhöhte Schreckhaftigkeit und
Aufmerksamkeit. Überreaktionen bei Berührung im Kopf- und Halsbereich sowie
Zittern und Muskelzuckungen können Hinweise auf eine BSE-Infektion sein.
■ Bewegungsstörungen: Steifer Gang,
sowie traber- und hahnentrittartige Bewegungen, Einknicken mit den Hinterbeinen
sowie ein schwankender Gang zeigen sich
in einem späteren Stadium der Krankheit.
■ Allgemeine Symptome: Daneben
sind allgemeine Krankheitssymptome wie
Rückgang der Milchleistung, Abmagerung
und Festliegen nach dem Abkalben beobachtet worden.
Eine sichere Diagnose ist erst nach der Tötung durch eine Untersuchung des Gehirnes möglich.
28
Symptome beim Menschen bei der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Die seit 1996 bekannt gewordene Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit wird auf
eine Ansteckung durch BSE zurückgeführt.
Sie unterscheidet sich abgesehen vom
Durchschnittsalter der Erkrankten hauptsächlich durch die Art des Krankheitsbeginns und den Krankheitsverlauf. So stehen bei der neuen Variante zu Beginn
nicht Hinweise auf geistigen Abbau, sondern psychiatrische Symptome wie Verhaltensänderungen, Depressionen und
Wahrnehmungsstörungen sowie körperliche Empfindungsstörungen im Vordergrund. Die Endphase der Krankheit ist bei
allen Formen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit von zunehmendem Bewusstseinsabbau und Kontrollverlust von Körperfunktionen geprägt. Die durchschnittliche Inkubationszeit (Zeitspanne von der Anstekkung bis zum Ausbruch) ist bis heute nicht
bekannt. Fünf Jahre muss als absolutes Minimum angesehen werden. Darüber hinaus gehen die Schätzungen bis 40 Jahre
und mehr. Die Krankheit dauert von den
ersten Symptomen bis zum Tod durchschnittlich 14 Monate, länger als bei der
klassischen Form. Eine Diagnose der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist erst nach
dem Tod der Patienten durch Gehirnuntersuchungen möglich.
Behandlung bei Tier und Mensch
Die Krankheit führt unweigerlich zum Tode; eine Behandlung ist weder beim Tier
noch beim Menschen möglich. Es wird intensiv an der Entwicklung eines Impfstoffes
und therapeutischen Ansätzen geforscht.
Ein vielversprechender Ansatz zielt darauf
ab, die Prionen während der Inkubationszeit unschädlich zu machen – noch bevor
sie ins Zentralnervensystem eindringen.
BSE-Bekämpfung in der Schweiz
Nach Auftreten des ersten BSE-Falles in der
Schweiz 1990 wurde auf den 1. Dezember
1990 ein Verfütterungsverbot von tierischen Mehlen an Wiederkäuer in Kraft gesetzt. Aufgrund der langen Inkubationszeit
von BSE stieg die Anzahl der BSE-Fälle in
der ersten Hälfte der 90er Jahre trotzdem
kontinuierlich an, das Maximum wurde
1995 mit 68 Fällen erreicht.
Ab 1995 erkrankten vermehrt Kühe, die
nach dem Verfütterungsverbot von tierischen Mehlen 1990 geboren worden waren. Diese BSE-Fälle werden BAB-Fälle (BAB
=born after feed ban) genannt, und stellten die optimistischen Erwartungen in Frage. Spuren von infektiösen tierischen Mehlen werden als wichtigste Ursache für die
BAB-Fälle gewertet. Sie können durch Verunreinigungen von Wiederkäuerfutter mit
Schweine- und Geflügelfutter ausgelöst
worden sein. Bei der Aufbereitung tierischer Mehle wurde viel zur Verbesserung
der Sicherheit unternommen. Die Dampf-
sterilisation von tierischen Abfällen bei einer Temperatur von 133°C unter einem
Druck von 3 bar während 20 Minuten wurde 1993 vorgeschrieben. Ab 1996 wurde
sichergestellt, dass bei allen Schlachtkühen
Risikomaterial wie Rückenmark und Gehirn
von Kühen entfernt und verbrannt werden. Im Oktober 2000 wurde BSE bei zwei
Kühen festgestellt, die nach Inkraftsetzung
der verschärften Massnahmen im Futtermittelbereich 1996 geboren wurden. In
der Folge verbot das Bundesamt für Veterinärwesen ab dem 1. Januar 2001 den
Einsatz von Mehlen tierischer Herkunft für
die Fütterung aller Nutztiere. Seit 1995 ist
die Zahl der erkrankten Kühe in der
Schweiz abnehmend. Da von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit im
Durchschnitt vier bis sechs Jahre vergehen,
wird der Erfolg einer Massnahme erst nach
dieser Zeitspanne sichtbar. Die Auswirkungen des Fütterungsverbotes für tierische
Mehle kann erst im Jahre 2005 sicher beurteilt werden. BSE ist eine schwierig auszurottende Seuche. Mit dem umfangrei-
chen Massnahmenkatalog in der Schweiz
werden Neuinfektionen mit hoher Sicherheit verhindert. Trends zeigen, dass man
auf dem richtigen Weg ist.
Vorkommen von BSE weltweit
Seit dem Auftreten von BSE in Grossbritannien 1986 wurden dort über 181’000 Fälle diagnostiziert. In den letzten Jahren wurden in einer zunehmenden Anzahl europäischer Länder Fälle von BSE diagnostiziert. Diese Länder verzeichnen zwischen
einem und über 870 Fälle. Allerdings ist es
fraglich, ob diese Zahlen die tatsächliche
Anzahl der Erkrankungen widerspiegeln.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass vor den
ersten Diagnosen keine Fälle vorhanden
waren. Ende 2001 wurde der erste Fall
ausserhalb Europas, in Japan diagnostiziert. In vielen Ländern ist das BSE-Risiko
bisher noch nicht abgeschätzt worden. Es
kann daher nicht ausgeschlossen werden,
dass BSE ein weltweites Problem werden
wird.
Auftreten von BSE
Total BSE-Fälle bis 10/05/2002
Grossbritannien (182’357)
Irland (988)
Portugal (639)
Schweiz (415)
Frankreich (608)
Holland (35)
Luxemburg (1)
Liechtenstein (2)
Dänemark (8)
Spanien (125)
Deutschland (183)
Italien (64)
Griechenland (1)
Slowakei (9)
Japan (4)
Slovenien (2)
Österreich (1)
Finnland (1)
Belgien (81)
Tschechien (2)
Polen (1)
Holland
Belgien
Luxemburg
Portugal
Schweiz
Irland
Frankreich
Liechtenstein
BSE in GB
Auftreten von
BSE: Jahr des
ersten Falles
und Anzahl
BSE-Fälle
1986
Dänemark
Spanien
Deutschland
1990
Italien
Tschechien
Griechenland
Slowakei
Japan
Slovenien
Österreich
Finnland Polen
1998 2000 2001 2002
1994
Jahr des ersten Falles
Quelle: Bundesamt für Veterinärwesen 2002
29
Anthrax (Milzbrand)
Prof. Dr. med. vet. Jacques Nicolet,
Bern
30
mit Sporen verseucht, und über Jahre
hinweg können andere weidende Tiere
angesteckt werden. Wiederkäuer sind für
diese Infektion am empfänglichsten.
Diese bakterielle Erkrankung war
Ziel der intensiven Forschung von
Robert Koch und Louis Pasteur
am Ende des 19. Jahrhunderts.
Schliesslich war es Robert Koch,
der als erster den Nachweis der
Sporen erbrachte und eine Kultur
anlegte. Louis Pasteur gelang es,
einen Impfstoff mit einem abgeschwächten Stamm des Bakteriums
zu entwickeln. Erstmals konnte mit
Sicherheit nachgewiesen werden,
dass ein Bakterium als Erreger für
eine Infektionskrankheit verantwortlich war. Zu jener Zeit war diese Krankheit in Europa sehr verbreitet und dezimierte Schaf- und
Rinderherden. Weil aus den Kadavern schwarzes, dickflüssiges Blut
rann, nannte man die Krankheit
Bakterieller Brand oder Milzbrand,
da die Milz mit gestautem Blut gefüllt und schwarz war. Der Infektionserreger erhielt den Namen
"Bacillus anthracis" (griechisch: anthracos = Brand). Daher auch die
allgemein bekannte Bezeichnung
Anthrax.
Die Zoonose Milzbrand
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch
ist nicht bekannt. Man unterscheidet folgende Arten:
Der landwirtschaftliche Milzbrand
ist eine Berufskrankheit, die vor allem Personen betrifft, die mit verendeten Tieren in
Kontakt kommen, nämlich Bauern, TierärztInnen und Metzgerleute. Diese Ansteckungsform ist beim Menschen relativ
selten.
Der industrielle Milzbrand ist ebenfalls eine Berufserkrankung, betrifft jedoch
Personen, die Produkte von angesteckten
Tieren weiterverarbeiten, beispielsweise
Leder, Wolle, Felle, Knochenmehl oder
Blut.
Die Sporen als epidemiologischer
Schlüssel
Sobald das infektiöse Blut mit Sauerstoff in
Berührung kommt, verwandeln sich die
Bakterien in Sporen. Die Sporen sind
gegen Umwelteinflüsse (Austrocknung,
Temperatur, Ultraviolettstrahlen und andere physikalisch-chemische Faktoren) resistent. Dies erlaubt ihnen, zu überleben
und in der Natur jahrelang ansteckend zu
bleiben. Wenn Tiere auf den Weiden an
der Krankheit verenden, wird der Boden
Übertragungswege des Anthrax bei Mensch
und Tier (Grafik: Prof. J. Nicolet)
Anthrax
Tier
Weide
Sporen
Spinnerei
Bioterrorismus
Gerberei
Mensch
Solche Produkte werden häufig aus Entwicklungsländern importiert, in denen die
Krankheit noch sehr verbreitet ist. Diese
Infektion kommt bei uns noch sporadisch
vor. In diesem Zusammenhang erinnern
wir uns, dass zwischen 1978 und 1981
24 Angestellte einer Teppichfabrik an Hautmilzbrand und eine Person an Lungenmilzbrand erkrankten. Die Ansteckung
wurde durch aus Asien importiertes
gesponnenes Ziegenhaar verursacht, das
grosse Mengen von Sporen enthielt.
Der bioterroristische Milzbrand ist
nach den Ereignissen in den USA von brennender Aktualität. "Bacillus anthracis" ist
nämlich als biologische Waffe prädestiniert. Seit dem 2. Weltkrieg haben einige
Länder Forschungsprogramme lanciert
und biologische Waffen hergestellt. Seither sind enorme Mengen von gereinigten
und stabilisierten Anthrax-Sporen produziert worden. Trotz der 1972 von 144 Ländern in Genf unterzeichneten Konvention
für einen Stopp von Produktion und Lagerung biologischer Waffen, schätzt man,
dass weltweit immer noch riesige Mengen
von Anthrax-Sporen gelagert werden.
Die Krankheit beim Tier
Bei den Wiederkäuern manifestiert sich die
Krankheit in einer plötzlichen Blutvergiftung, und die Tiere sterben oft ohne äussere Anzeichen. Die anderen Tiere, wie das
Pferd und vor allem das Schwein und die
Fleischfresser sind weniger empfänglich
und zeigen eher chronische Formen der
Krankheit. Die Vögel bleiben dank ihrer
Körpertemperatur, die normalerweise über
40°C beträgt, von der Krankheit verschont.
Bereits Pasteur hatte dieses Phänomen
erkannt. Es bewog ihn, seine Kulturen bei
43°C anzulegen und so einen Impfstoff
herzustellen. Dank der modernen Biotechnologie weiss man heute schon einiges
mehr. Eine Antibiotikabehandlung ist
theoretisch möglich, da "Bacillus anthracis"
sehr empfindlich auf Antibiotika reagiert.
Die Antibiotikatherapie mit Penizillin wird
jedoch nur im Frühstadium oder bei eher
chronisch verlaufenden Fällen angewendet.
Milzbrand beim Menschen
Der Mensch ist nicht besonders empfänglich für den Milzbrand, ausschlaggebend
ist jedoch der Ansteckungsweg. Die häu-
figste Form (95% der Fälle) ist der Hautmilzbrand, der besonders Arme, Hände,
Hals und Gesicht befällt. Häufig sind es
Verletzungen, auch mikroskopisch kleine,
die eine Ansteckung begünstigen. In
wenigen Tagen entsteht ein Geschwür mit
einer schwarzen Kruste (Schorf) und
manchmal ein Bläschen (Vesikel), das wieder verschwindet. Der Krankheitsverlauf ist
normalerweise gutartig, und eine adäquate Behandlung mit Antibiotika führt zur
Heilung. Der Lungenmilzbrand nach der
Einatmung von Sporen ist zwar seltener
(ca. 5% der Fälle bei beruflicher Exposition), jedoch die schwerste aller Formen.
Sie entwickelt sich sehr schnell und ist bei
verzögerter Therapie in 85% der Fälle tödlich. Dies ist auch die gefürchtete und
daher für Bioterroranschläge verwendete
Form (10 Fälle in den USA zwischen dem
4. Oktober und 2. November 2001). Der
Darmmilzbrand, der beispielsweise nach
dem Genuss von verseuchtem Fleisch auftritt, ist extrem selten (weniger als 1% der
Fälle). Diese Form ist jedoch ebenso
schwerwiegend wie der Lungenmilzbrand. Schliesslich können bei Komplikationen mit Hautmilzbrand - und vor allem
mit Lungenmilzbrand - auch Hirnhautentzündungen entstehen.
Eine gezielte Antibiotikabehandlung ist
sehr wirksam. Dazu werden nebst Penizillin andere Antibiotika, beispielsweise
Doxycyline, eingesetzt. Die kürzlich in den
USA gemachten Erfahrungen zeigen, dass
eine frühzeitige Verabreichung einer
bestimmten Kombination von Antibiotikapräparaten die Sterberate bei Lungenmilzbrand auf 40% senkt. Was die im Bioterrorismus verwendeten Bakterien betrifft,
muss erwähnt werden, dass mit Hilfe der
heutigen gentechnischen Möglichkeiten
ein Bakterium auf einfachste Weise gegen
die gängigen in der Medizin verwendeten
Antibiotika resistent gemacht oder seine
31
Zoonosen aus der Sicht der Humanmedizin
Schlagkraft erhöht werden kann; eine
beängstigende Perspektive.
Weltweite Situation des Milzbrand
Der Milzbrand ist eine der Krankheiten, die
den Veterinärdiensten gemeldet werden
muss; dies bedeutet, dass er systematisch
bekämpft wird. In der Schweiz geschieht
dies seit Jahren. Wir beobachten deshalb
nur noch sporadische Fälle beim Rind. Weil
die importierten tierischen Risikoprodukte
bei ihrer Ankunft in Europa strenger kontrolliert und gereinigt werden, ist der
industrielle Milzbrand praktisch verschwunden. In den Entwicklungsländern
jedoch, wo eine systematische Bekämpfung nicht immer realisierbar ist, bleibt der
Milzbrand eine weit verbreitete Seuche mit
bedeutenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Dies gilt für
viele afrikanische und asiatische Länder.
Wir in den Industrieländern sind aufgefordert, den betroffenen Ländern unser
Fachwissen zu vermitteln und ihnen durch
die Entwicklung wirksamer Impfstoffe bei
der Bekämpfung dieser schrecklichen
Seuche Hand zu bieten. Die Projekte von
Vétérinaires Sans Frontières zielen in
diese Richtung.
Foto: Prof. J. Nicolet
Hautmilzbrand auf dem Hals des Menschen
32
Dres. med. Marie-Claude Hofner
und Bertrand Graz, Fondation
Charlotte Olivier, Freiburg
Spricht man von
Krankheiten,
die
vom Tier auf den
Menschen übertragen werden können,
gelten die ersten Gedanken dem Ansteckungsrisiko und
der Vorbeugung. Da
diese Aspekte in der
Broschüre bereits behandelt worden sind,
möchten wir uns nun
auf den Begriff "Risiko" im allgemeinen
konzentrieren.
Im Vergleich zu den
alltäglichen Risiken –
beispielsweise im Strassenverkehr
oder durch den Tabakkonsum – ist
heute das Risiko, von einer schweren vom Tier übertragenen Krankheit (Zoonose) angesteckt zu werden, sehr gering. Aus Sicht der
öffentlichen Gesundheit war die
Mensch-Tier Beziehung bei uns
noch nie so sicher wie heute. Erinnern wir uns doch, dass man noch
vor weniger als einem Jahrhundert
auch hierzulande durch Milchtrinken mit Tuberkulose angesteckt
werden, an Tollwut sterben oder
durch den Verzehr von Schweinefleisch oder einer Brunnenkressesuppe mit ernsthaften Krankheiten
infiziert werden konnte! Hygienische Massnahmen sowie Lebensmittel- und Tierkontrollen haben
die Sicherheit in unserer Beziehung
zu den Tieren verbessert.
Völlig anders präsentiert sich diese Situation in den meisten "armen Ländern". Dort
werden immer noch viele schwere Krankheiten von Wild- oder Haustieren auf die
Menschen übertragen. Obwohl Vorbeugung und Heilung einfach wären, wird
dies durch das Fehlen der notwendigen
finanziellen und technischen Mittel verhindert. Für die ViehzüchterInnen und
Nomaden, deren Überleben direkt von der
Gesundheit ihrer Tiere abhängt, ist diese
Situation besonders dramatisch. Wie aber
lässt sich die Beunruhigung der Schweizer
Bevölkerung angesichts neuer – wenn
auch sehr seltener – Zoonosen erklären?
Die Wahrnehmung, ob ein Problem mehr
oder weniger schwerwiegend ist, hängt
nicht nur von seiner objektiven Bedeutung
ab. So hat beispielsweise der "Rinderwahnsinn" in der Schweiz bis heute kein
einziges Opfer gefordert und unseres Wissens wurde auch über keine menschliche
Ansteckung berichtet. Trotzdem haben die
Restaurants begonnen, die Herkunft des
servierten Fleisches zu deklarieren. Wie ein
Risiko beurteilt wird und wie gross es ist,
hängt nicht ausschliesslich von den möglichen Krankheitsfolgen (Tod, Invalidität
oder schwere Leiden), sondern in erheblichem Masse auch von unserer Geisteshaltung ab. Die mit einer Krankheit in Verbindung gebrachten Bilder, unsere Überzeugungen, unsere Kultur, das Umfeld in dem
wir leben, unsere Erfahrungen; all dies
beeinflusst unsere Risikoeinschätzung. So
stiftet beispielsweise eine Flut von alarmierenden und sich widersprechenden Informationen Verwirrung. In diesem Klima
werden wir tendenziell versuchen, sämtliche Nachrichten in Einklang zu bringen
und ihnen entweder das selbe Misstrauen
oder das selbe Vertrauen zukommen
lassen:
■ durch ein ungewohntes oder unerklärbares Ereignis entsteht ein unbekanntes
oder beklemmendes Gefühl;
■ eine momentan unausweichliche Gefahr verursacht ein Gefühl der Ohnmacht
und Angst;
■ eine unsichtbare, geruch- und geschmacklose Gefahr lässt leicht den Eindruck entstehen, allgegenwärtig aber
nicht fassbar zu sein.
Eine Mischung all dieser Elemente war in
der "Rinderwahnsinnspsychose" vereint.
Das heisst nicht, dass das Risiko gleich Null
ist, sondern nur, dass es nicht richtig eingeschätzt und wahrgenommen wurde.
Aber welches sind nun die für den Menschen wichtigsten Ansteckungsrisiken
einer vom Tier übertragenen Krankheit?
Um dies zu verstehen, muss man wissen,
dass man sich heute nicht mehr mit den
Ansteckungsproblemen auf nationaler
oder kontinentaler Ebene beschäftigt. Die
Reisetätigkeit hat allgemein sehr stark
zugenommen; und es reisen nicht nur
Menschen und Tiere! Auch die Krankheitserreger "springen aufs Trittbrett des fahrenden Zugs". Es sind nicht in erster Linie
die Völkerwanderungen, die uns in Kontakt mit der gesamten Welt bringen, sondern – entgegen vielen Vermutungen –
vor allem der Tourismus und der weltweite Handel. Man braucht nur an das Beispiel
AIDS zu denken und daran, wie schnell
sich diese Infektionskrankheit in wenigen
Jahren in der ganzen Welt verbreiten konnte. Als aktuelles Beispiel bei den Tieren sei
die Maul- und Klauenseuche genannt; sie
hat – wie jede Infektionskrankheit – innert
kürzester Zeit sämtliche Grenzen und
Ozeane überwunden.
33
Schlusswort und Verdank ung
Wenn wir heute glauben, dass die Zeit der
Kinderlähmung vorbei ist, ist dem nicht so:
sie wird nicht aufhören, unsere Kinder zu
bedrohen, bis auch im hintersten Dorf von
Sierra Leone alle Kinder geimpft sein werden. Hühner und Hausschweine in Südostasien entwickeln jedes Jahr ein neues
Grippevirus, das sich in wenigen Monaten
über den ganzen Planeten verbreitet. Dies
zeigt uns klar, dass der Mensch kein Inseldasein führt. Die Gesundheit jedes Menschen hängt von der Gesundheit aller
Menschen und Tiere ab. Daher tragen wir
hinsichtlich der ansteckenden Krankheiten
eine gemeinsame Verantwortung. Die
Zoonosen der Welt sind auch zu unserer
Angelegenheit geworden.
Wir bedanken uns bei Dr. J.F. Pellaton (Kantonstierarzt i.R.
des Kantons Waadt) für seine wertvollen Hinweise.
Verdankung Artikel "Zecken":
Lea Knopf (Institut für Parasitologie, Universität Zürich),
Olivier Peter (Zentralinstitut der Walliser Spitäler) und
Hans-Peter Zimmermann (Bundesamt für Gesundheitswesen) stellten freundlicherweise Bilder und Karten zur
Verfügung. Monica Wymann, Esther Schelling, Hans-Peter Zimmermann und Christoph Hatz sei herzlich gedankt
für Kommentare und Madeleine Boxler Klopfenstein für
die Korrekturen.
Olivier Flechtner, med. vet.,
Präsident von Vétérinaires
Sans Frontières Suisse, Bern
Krankheiten, die vom Tier auf den
Menschen übertragen werden, sind
ein altes Schreckensbild. Zwar
haben die moderne
Medizin, Impfstoffe
und vor allem die verbesserte
Kenntnis
über Krankheitsausbreitung und Möglichkeiten zur Verhinderung der Anstekkung vielen dieser
Zoonosen
einiges
von ihrem Schrecken genommen.
Aber in zahlreichen Ländern sind
das Wissen und die Möglichkeiten
zur Krankheitsvorbeugung noch
nicht vorhanden. Dort interveniert
Vétérinaires Sans Frontières Suisse
(VSF-Suisse). In unseren Projekten
helfen wir den Betroffenen und
beraten die lokalen Fachstellen,
um Ansteckungen zu verhindern
und somit die Ausbreitung der
Krankheiten zu stoppen.
Es ist eine Binsenwahrheit, dass die
Unkenntnis einer Krankheit die Angst verstärkt und gleichzeitig verhindert, dass
man sich korrekt und umsichtig verhält,
um einer Ansteckung vorzubeugen. Dies
gilt nicht nur in Afrika oder in Osteuropa,
sondern auch bei uns. Auch wir in Westeuropa wollen wissen, welche Bedrohung
eine Krankheit tatsächlich für uns darstellt
und wie wir uns davor schützen können.
34
In den Projekten von VSF-Suisse konnten
wir uns viel Fachwissen zu diesem Thema
aneignen. Auch die Ängste und Befürchtungen jener Menschen, die mit diesen
Krankheiten konfrontiert sind, haben wir
intensiv kennen gelernt. Unsere Erfahrungen und Kenntnisse aus dem Ausland sollen nun auch der Schweizer Bevölkerung
zugute kommen. Dieser Rückfluss der Informationen ist neben der Arbeit im Feld eines unserer grossen Ziele, das wir in unserem Leitbild festgehalten haben. Ende letzten Jahres haben wir damit begonnen,
diese Informationsbroschüre zu kreieren.
Es war uns von Anfang an bewusst, dass
dieses Projekt mit unseren beschränkten
Mitteln und ohne den Goodwill externer
Partner nicht realisierbar ist. Dass uns aber
soviel Solidarität und Unterstützung zuteil
würde, hätten wir nie zu hoffen gewagt.
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünsche
ich, dass Sie unserer Broschüre neue
Erkenntnisse entnehmen können und dass
das erworbene Wissen Ihnen dabei hilft,
ansteckenden Krankheiten zwischen Tier
und Mensch vorzubeugen. Damit wären
wir unserem Ziel wieder einen grossen
Schritt näher.
So haben alle Autorinnen und Autoren
grosszügig auf ihr Honorar verzichtet
sowie kostenlos Bildmaterial zur Verfügung
gestellt und dadurch einen wertvollen persönlichen Beitrag zur Realisierung dieser
Broschüre geleistet. Die Produktionskosten
wurden zudem grossenteils von Sponsoren und Donatoren gedeckt, was den Umfang und die professionelle Gestaltung des
Ratgebers erst möglich machte. Unser
lange gehegter Wunsch, eine solche
Informationsbroschüre zu veröffentlichen,
konnte also nur dank der Grosszügigkeit
vieler privater Partner, Firmen und öffentlicher Institutionen realisiert werden. Allen,
die einen Beitrag zur Produktion des vorliegenden Ratgebers geleistet haben, spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Wir
sehen dies als grossartiges Zeichen der Anerkennung und der Wertschätzung unserer Arbeit – und unserer Visionen, die uns
hoffentlich auch zukünftig motivieren werden.
"Gesunde Tiere – gesunde Menschen"
Das Motto von Vétérinaires Sans Frontières
Suisse
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Vétérinaires Sans Frontières Suisse
Optingenstrasse 14
Postfach 479
CH-3000 Bern 25
Tel. ++41 (0)31 332 77 65
Fax ++41 (0)31 332 77 66
[email protected]
www.vsf-suisse.ch
www.vsfeuropa.org
Spendenkonto: PC 30-24633-4
Bundesamt für Veterinärwesen
(BVET), Gesellschaft Schweizerischer Tierärzte (GST)
Dies ist eine der
„Waffen“, mit
denen die Tierärzte ohne
Grenzen um
das Überleben
und die Sicherung der Lebensgrundlagen von
Tausenden von Menschen
kämpfen.
(Zur Information: In Togo kostet ein Hühnerei übertragen
auf Schweizer Verhältnisse
rund 25 Franken.)
Amt für Lebensmittelkontrolle und
Veterinärwesen, FL-Vaduz
Kantonale Veterinärämter der
Kantone: Aargau, Basel Land, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Genf, Glarus, Graubünden, Jura, Luzern,
Neuenburg, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Tessin, Thurgau,
Uri, Waadt, Zürich, Zug
Ein besonderer Dank geht an Herrn Prof.
Dr. med. vet. Jacques Nicolet für die Übersetzungen. Dem Bundesamt für Veterinärwesen BVET danken wir für die fachkompetente Unterstützung, das Schlusslektorat
sowie für die Übersetzungen.
Vétérinaires Sans Frontières Suisse
Gesunde Tiere – gesunde Menschen
Unser Ziel:
Gesunde Tiere –
gesunde Menschen
Ihre Hilfe zählt
doppelt!
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Vétérinaires Sans Frontières Suiss
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folgenden Firmen und Institutionen für
ihren wichtigen Beitrag zur Herstellung
dieser Broschüre:
Unser Ziel:
Gesunde Tiere – gesunde Menschen
Ihre Hilfe zählt doppelt!
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(Jahresmitgliedschaft CHF 75.– für Einzelpersonen,
CHF 200.– für Firmen)
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3mal jährlich das Info-Bulletin VSF News (kostenlos)
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___ Einzahlungsschein(e) für meine Spende (projektbezogene Unterstützung möglich)
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mehr Infos zu den Hilfsprojekten von VSF-Suisse
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