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Unsere Themen:
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung veraltet?
Blinddarm-OP oft unnötig?
Tourette-Syndrom: Mit tiefer Hirnstimulation gegen die Tics
Krampfadern: Wann und wie behandeln?
So grillt man einfach und ohne Gesundheitsrisiken
Operation Leben: Beckenrekonstruktion
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung veraltet?
Lebensmittelskandale, widersprüchliche Ernährungsempfehlungen, ständig neue
Erkenntnisse der Wissenschaft: Manchmal weiß man nicht mehr, was man mit guten
Gewissen noch essen soll. Im Zweifel informiert man sich dann bei Profis - zum
Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. Doch jetzt sind die
Ernährungsregeln der DGE in die Kritik geraten. Sie seien veraltet und nicht
unbedingt richtig, sagen Mediziner. Während die DGE zum Beispiel zum
ausgedehnten Kohlenhydratverzehr und Verzicht auf Fett und Eiweiß rät, sind die
Obergrenzen für den Gesamtfettanteil der Nahrung in den neuen US-Leitlinien
abgeschafft worden. Gewarnt wird stattdessen insbesondere vor zu viel Zucker in
Nahrungsmitteln. Die DGE beschränkt ihre Empfehlung auf gesunde Bürger - die
Realität ist jedoch eine andere: Der überwiegende Anteil der Deutschen ist
metabolisch nicht gesund und hat Probleme mit Übergewicht und
Bewegungsmangel. Etwa ein Drittel aller Deutschen hat zudem eine Insulinresistenz,
also eine verminderte Insulinwirksamkeit. Die Folgen sind erhöhte Blutzuckerspiegel
und eine zunehmende Leberverfettung. Mittlerweile weiß man, dass eine
kohlenhydratreiche Kost insbesondere für diese Menschen kontraproduktiv ist, da sie
die Entwicklung von Diabetes fördert und das Abnehmen erschwert. Auch die von
der DGE empfohlene Beschränkung des Eiweißanteils der Nahrung auf 10 bis 15
Prozent wird mittlerweile als riskant eingeschätzt. Denn insbesondere ältere
Menschen haben einen höheren Proteinbedarf. Bereits ab dem 45. Lebensjahr
verliert der Körper unabhängig von der Proteinzufuhr an Muskelmasse. Kommen
äußere Faktoren wie Bettlägerigkeit oder die Einnahme von kortisonhaltigen
Medikamenten dazu, ist der Verlust noch größer und daher ein höherer Proteinanteil
notwendig. Besonders kritisch betrachten die Experten den DGE-Rat zu
fettreduzierten Lebensmitteln. In den neuen amerikanischen Leitlinien ist die Zufuhr
an Fetten nicht mehr begrenzt. Studien haben gezeigt, dass der Konsum von
ungesund geltenden gesättigten Fetten nicht, wie lange angenommen, zu einer
Steigerung der Raten von koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall oder Diabetes führt.
Entgegen der bisherigen Annahme haben gesättigte Fettsäuren auch keinen Effekt
auf das Verhältnis von gutem HDL- zu schlechtem LDL-Cholesterin. Auch der
regelmäßige Verzehr von Eiern erhöht entgegen langjähriger Annahmen das
Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko nicht. Die Amerikaner haben daher die frühere
Empfehlung von cholesterinarmen Nahrungsmitteln aus ihrer Leitlinie gestrichen.
Eine große spanische Studie hat den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit von
Patienten mit einem kardiovaskulären Risiko untersucht. Eine Gruppe ernährte sich
entsprechend der DGE-Empfehlungen mit fettarmer, aber kohlenhydratreicher Kost.
Die anderen beiden Gruppen ernährten sich fettreicher - mit viel Olivenöl oder
Nüssen. In den Gruppen mit der fettreicheren Ernährung konnten 30 Prozent weniger
Herzinfarkte beobachtet werden als in der Vergleichsgruppe. Die Ergebnisse der
Studie waren so eindeutig, dass sie vorzeitig abgebrochen wurde. Fazit: Der
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Fettanteil an der Ernährung sollte mindestens 40 Prozent betragen. Generell sind
dabei mehrfach ungesättigte Fette den gesättigten vorzuziehen. Prinzipiell empfehlen
Ernährungswissenschaftler eine Ernährung aus Lebensmitteln mit geringer
Energiedichte wie Gemüse, Obst und Salat, reichlich Proteinen aus Fisch, Fleisch
oder Milchprodukten und gesunden Fetten aus Olivenöl, Nüssen oder Fisch. Günstig
wirkt sich eine lange Kohlenhydratpause im Tagesverlauf aus. Kohlenhydrathaltige
Nahrungsmittel sollten vorzugsweise in Form von Vollkornprodukten und am besten
nur morgens und mittags oder nur mittags und abends konsumiert werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Andreas Pfeiffer, Endokrinologe
Leiter der Abteilung Klinische Ernährung
DIfE- Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal
Internet: www.dife.de
Dr. Johannes Scholl, Facharzt für Innere Medizin, Ernährungsmedizin, Sportmedizin
1. Vorsitzender der Deutschen Akademie für Präventivmedizin e.V.
Dr. Scholl Prevention First GmbH
Europastraße 10, 65385 Rüdesheim
Tel (06722) 40 67 00, Fax (06722) 40 67 01
E-Mail: [email protected]
Internet: www.preventionfirst.de; www.akaprev.de
Dipl. oec. troph. Dorit Roeper
Adipositas-Zentrum Hamburg Wilhelmsburg
Wilhelmsburger Krankenhaus Groß Sand
Groß Sand 3, 21107 Hamburg
E-Mail [email protected]
Internet: www.gross-sand.de
Dr. Matthias Riedl, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Ernährungsmedizin
Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter medicum Hamburg
Zentrum für Ernährungsmedizin, Prävention und Adipositas
Standort Berliner Tor
Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg
Tel. (040) 807 97 90
Internet: www.medicum-hamburg.de/
Univ.- Prof. Dr. Stefan Lorkowski
Lehrstuhl für Biochemie und Physiologie der Ernährung
Institut für Ernährungswissenschaften und
Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD)
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dornburger Straße 25, 07743 Jena
Fax (03641) 94 97 12
E-Mail: [email protected] / [email protected]
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Blinddarm- OP oft unnötig?
Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist nicht der Blinddarm selbst, sondern
der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) des Blinddarms entzündet. Er ist ein etwa
zehn Zentimeter langes Anhängsel des Blinddarms, der im rechten Unterbauch liegt.
Die Funktion des Wurmfortsatzes ist nicht abschließend geklärt. Sein Aufbau weist
aber darauf hin, dass er an der Immunabwehr beteiligt ist. Die Blinddarmentzündung
ist eine häufige Erkrankung, die oft jüngere Menschen betrifft - prinzipiell aber in
jedem Alter auftreten kann. Die Krankheit kann harmlos als leichte Blinddarmreizung,
aber auch als schwere Entzündung mit Wanddurchbrüchen in die Bauchhöhle
verlaufen. Hierbei bleibt die Entzündung nicht mehr auf den Wurmfortsatz
beschränkt, sondern weitet sich in die Bauchhöhle aus. Es kommt zu einer
lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis). Typischerweise beginnt eine
Blinddarmentzündung mit plötzlich einsetzenden Bauchschmerzen, die zunächst im
Oberbauch beginnen. Innerhalb der ersten acht bis zwölf Stunden verlagern sie sich
in den rechten Unterbauch und werden von Übelkeit, Erbrechen und Fieber begleitet.
An charakteristischen Druckpunkten kann der Schmerz provoziert werden. Beim
Laufen oder Hüpfen kommt es typischerweise zu einem Erschütterungsschmerz. Zur
Schmerzlinderung winkeln Betroffene oft das rechte Bein im Liegen an. Bei alten
Menschen sind die Symptome meist weniger deutlich ausgeprägt und die
Temperatur ist nur selten erhöht. Allerdings treten die Symptome nur in zwei Drittel
der Fälle auf, weshalb Experten immer wieder betonen, dass
Blinddarmentzündungen zu den schwierigsten Diagnosen überhaupt gehören.
Außerdem gibt es keine verlässliche Untersuchungsmethode, die einen entzündeten
Blinddarm mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen. Eine Ultraschalluntersuchung
(Sonografie) kann Hinweise auf entzündliche Veränderungen liefern. Auch eine
Computertomografie (CT) kann das. Sie ist in der Regel aber nicht aussagekräftiger
als der Ultraschall. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung wird sie bei dem Verdacht
auf eine Blinddarmentzündung eher selten durchgeführt. Im Zweifelsfall muss bei
einem unklaren Untersuchungsbefunden und dem kleinsten Verdacht auf das
Vorliegen einer Blinddarmentzündung eine Bauchspiegelung erfolgen. In der Regel
wird der Blinddarm bei dem Verdacht auf eine Entzündung so schnell wie möglich
operativ entfernt. Nun aber gibt es Ansätze, unkomplizierte Formen der Entzündung
mit Antibiotika zu behandeln. Denn in vielen Fällen zeigt sich im Rahmen der
Operation, dass der Blinddarm gar nicht der Grund der Beschwerden war. Die Rate
der Fehldiagnosen liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter bei bis zu 25 Prozent. Das
bedeutet, dass sie unnötigerweise operiert werden. Die Folgen des in der Regel
minimalinvasiven Vorgehens können schmerzhaften Verwachsungen im Bauchraum
sein. Aktuelle internationale Studien bestätigen, dass leichte Blinddarmentzündungen
mit Antibiotika behandelt werden können. Kritiker geben jedoch zu bedenken, dass
es nicht sicher möglich ist eine leichte von einer schweren Entzündung zu
unterscheiden. Daher bewerten viele Chirurgen diese Therapieoption kritisch. Denn
wenn es zu einem Durchbruch des Blinddarms kommt, steigt das Risiko für
lebensbedrohliche Komplikationen. Experten weisen zudem darauf hin, dass eine
Antibiotikatherapie ebenfalls eine Belastung für den Patienten darstellt und die
Genesung in der Regel nicht schneller voranschreitet als nach einer Operation.
Interviewpartner im Studio:
Priv.-Doz. Dr. Sven Eisold
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Sana Klinik Lübeck
Kronsforder Allee 71-73, 23560 Lübeck
Tel. (0451) 585 13 01, Fax: (0451) 585 13 09
E-Mail: [email protected]
Internet: www.sana-luebeck.de
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jakob Izbicki
Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
Zentrum für Operative Medizin
Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Internet: www.uke.de
Prof. Dr. Thomas Carus
Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
Asklepios Westklinikum Hamburg
Suurheid 20, 22559 Hamburg
Tel. (040) 81 91 24 00, Fax: (040) 81 91 24 09
Tourette-Syndrom: Mit tiefer Hirnstimulation gegen die Tics
Das Tourette-Syndrom ist nach dem französischen Arzt Georges Gilles de la
Tourette benannt. Menschen mit diesem Syndrom leiden unter heftigen,
überschießenden Bewegungen und unwillkürlich ausgestoßenen Lauten und
Geräuschen, sogenannte Tics. Diese treten häufig erstmals im Grundschulalter auf.
Bei Kindern liegt die geschätzte Verbreitung bei knapp unter einem Prozent, bei
Erwachsenen ist die Häufigkeit erheblich geringer. Jungs sind etwa dreimal so häufig
betroffen wie Mädchen. Einfache motorische Tics können sich als Augenblinzeln,
Naserümpfen, Kopfwerfen oder Grimassenschneiden äußern. Bei einfachen vokalen
Tics kommt es zum Ausstoßen bedeutungsloser Laute oder zum Husten. Komplexe
motorische Tics äußern sich in Grimassenschneiden oder dem Nachmachen von
Handlungen anderer. Komplexe vokale Tics sind zum Beispiel das einfache
Nachsprechen von Wörtern oder das als Koprolalie bekannte Herausschleudern
obszöner Ausdrücke. Die Symptome können entweder permanent, in Serien oder nur
in Belastungssituationen auftreten. Typischerweise können viele Betroffene ihre Tics
über bestimmte Zeiträume hinweg unterdrücken und die Entladung eines Tics für
eine gewisse Zeit hinausschieben, jedoch in der Regeln nicht aufhalten. Meist ist der
Drang zur Ausübung der Tics so stark, dass schließlich die Muskelzuckung oder die
Lautäußerung doch stattfinden muss - vergleichbar mit dem Drang zu Niesen.
Typischerweise nehmen Tics im Zusammenhang mit ärgerlicher oder freudiger
Erregung, Anspannung oder Stress zu. Die Tics treten in der Regel mehrfach am Tag
auf. Sie können allerdings manchmal auch für Wochen oder Monate verschwinden,
um dann plötzlich wieder aufzutreten. Die Ursache des Tourette-Syndroms ist bislang
noch nicht geklärt. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass ein
gestörter Dopaminstoffwechsel im Gehirn dafür verantwortlich ist. Dopamin ist ein
Neurotransmitter, also ein Überträgerstoff im Gehirn, der für die
Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen wichtig ist. Es wird vermutet,
dass auch andere Neurotransmitter, wie zum Beispiel das Serotonin, eine Rolle
spielen. Die Diagnose des Tourette-Syndroms wird dadurch gestellt, dass die
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entsprechenden Symptome beobachtet werden. Mithilfe eines EEGs, einer
Computertomographie oder einer Kernspinuntersuchung vom Gehirn können andere
neuropsychiatrische Erkrankungen als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen
werden. Fragebögen und Schätzskalen helfen, die Art und den Schweregrad sowie
den Verlauf der Tic-Störung besser zu beurteilen. Kinder mit Tourette-Syndrom
besitzen die gleichen geistigen Leistungsfähigkeiten wie andere Kinder ihres Alters,
dennoch haben viele von ihnen Lernschwierigkeiten. Nicht selten werden sie
ausgelacht und erfahren soziale Zurückweisung. Im Laufe der Entwicklung vom Kind
zum Erwachsenen tritt bei vielen der Betroffenen auch ohne Therapie eine deutliche
Besserung der Beschwerden ein. Um zusätzliche psychologische Auswirkungen zu
vermeiden und den Betroffenen eine möglichst günstige Entwicklung zu ermöglichen,
ist eine frühe Diagnose und eine frühe Behandlung des Tourette-Syndroms
unbedingt sinnvoll. Zwar kann es weder geheilt noch ursächlich behandelt werden,
allerdings stehen lindernde Behandlungsansätze zur Verfügung. Da die Mehrheit der
Betroffenen durch ihre Tics oder Verhaltensschwierigkeiten nicht wesentlich
beeinträchtigt sind, benötigen sie auch keine Therapie. Nur sehr wenige leiden unter
schweren Formen des Tourette-Syndroms. Die sichtbaren Symptome lassen sich mit
Neuroleptika reduzieren. Risperidon ist das am besten untersuchte und am
häufigsten eingesetzte Medikament und gilt daher als Medikament der ersten Wahl.
Die medikamentöse Behandlung führt oft zu einer Reduktion der Tics, nicht aber zur
vollständigen Symptomfreiheit. Auch andere Therapiemaßnahmen wie zum Beispiel
das Erlernen von Entspannungsverfahren, Biofeedback-Techniken und anderen
verhaltenstherapeutische Maßnahmen können helfen, Stressreaktionen zu
vermindern und die Selbstkontrolle zu verbessern. Die tiefe Hirnstimulation wird
inzwischen an spezialisierten Universitätskliniken erfolgreich zur Behandlung von
schweren Fällen eingesetzt. Ihre Funktionsweise ist im Detail bisher ungeklärt, doch
die Erfolge sind beeindruckend. Bereits unmittelbar nach der Operation beschreiben
viele Patienten eine Verbesserung der Symptome, ohne dass der Schrittmacher
überhaupt eingeschaltet ist. Das liegt vermutlich daran, dass die Abläufe im
neuronalen Netzwerk durch die OP gestört sind. Dennoch dauert es schließlich oft
Monate, ehe der Stimulator richtig eingestellt ist und der Behandlungserfolg
dauerhaft anhält. Die Implantation eines Hirnschrittmachers ist nicht ohne Risiken.
Die gefürchtetste Komplikation sind Hirnblutungen, die zu dauerhaften
neurologischen Schäden führen können. Bei der Operation wird ein dünnes Kabel
durch ein kleines Loch in der Schädeldecke in die Zielregion der Basalganglien der
rechten und linken Hirnhälfte eingeführt. Das Kabel enthält insgesamt vier
Elektroden, die über ein unter der Haut verlaufendes Kabel mit einem Impulsgeber im
Bereich der Brust verbunden sind. Dieser Impulsgeber gibt schwache elektrische
Impulse an die Zielregion im Gehirn ab, wodurch diese - je nach Stromfrequenz deaktiviert oder stimuliert werden kann. Die Patienten können die Intensität der
Stromstärke mit einem Steuergerät selbst regulieren. Nicht alle Patienten erleben die
tiefe Hirnstimulation als Erleichterung. Es gibt auch Patienten, die das Gefühl einer
Persönlichkeitsveränderung haben. Bei 60 bis 80 Prozent der behandelten Patienten
kann mit Hilfe des Hirnschrittmachers allerdings eine dauerhafte Verbesserung der
Symptome erreicht werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Veerle Visser-Vandewalle
Direktorin der Klink für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie
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Zentrum für Neurochirurgie
Uniklinik Köln
Kerpener Straße 62, 50937 Köln
Tel. (0221) 47 88 27 92, Fax: (0221) 478 82 45 81
E-Mail: [email protected]
Dr. Juan Baldermann
Zentrum für Neurologie und Psychiatrie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Arbeitsgruppe Neurobiologie und Neuromodulation psychischer Erkrankungen
Uniklinik Köln
Kerpener Straße 62, 50937 Köln
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
Tourette-Gesellschaft Deutschland e. V.
E-Mail: [email protected]
Internet: www.tourette-gesellschaft.de
Tourette-Syndrom
Künstler und Mediendesigner Kirill Glazunov: Mein Krankheitsbild
Internet: www.tourette-syndrom.de/kirillglazunov.html
Krampfadern: Wann und wie behandeln?
Etwa jede zweite Frau und jeder fünfte Mann in Deutschland leidet unter
Krampfadern, sogenannten Varizen. Die Veranlagung für die Venenerkrankung ist
genetisch bedingt. Schwangerschaften sowie zunehmendes Alter,
Bewegungsmangel, langes Stehen oder Sitzen mit übergeschlagenen Beinen und
Übergewicht erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Krampfadern. Venen
sammeln das sauerstoffarme Blut aus der Körperperipherie und leiten es entgegen
der Schwerkraft zurück zum Herzen. Für diesen Blutstrom ist die Beinmuskulatur
verantwortlich. Mit jeder Kontraktion pumpt sie das Blut in Richtung Herz - man
spricht deshalb auch von der „Muskel-Venen-Pumpe“. Venenklappen sorgen wie
Ventile dafür, dass das Blut nur in eine Richtung und nicht wieder zurückfließt. Bei
schwachem Bindegewebe leiern die Venen aus, sodass die Klappen nicht mehr
richtig schließen können. Das Blut staut sich in den Gefäßen und verstärkt das
Problem - es entstehen Krampfadern. Solange sie keine Beschwerden verursachen,
stellen sie lediglich ein kosmetisches Problem dar und es besteht kein zwingender
Behandlungsbedarf. Dagegen können schwere und geschwollene Beine ein
Hinweise auf ein chronisches Venenleiden sein. Gerade tieferliegende Krampfadern
können schwerwiegende Komplikationen wie Thrombosen, offenen Beine und
Kreislaufprobleme verursachen, sodass eine Behandlung notwendig wird. Das
klassische Behandlungsverfahren ist das Venenstripping. Dabei wird das betroffene
Gefäß über mehrere kleine Schnitte Stück für Stück entfernt. In der Regel werden
nicht das gesamte Gefäß, sondern nur die krankhaft veränderten Venenabschnitte
entfernt. Die Kosten für den Eingriff werden vollständig von den Krankenkassen
übernommen. Eine Alternative ist die Laserbehandlung. Dazu wird - unter
Ultraschallkontrolle - eine feine Laserfaser in die Krampfader eingeführt. Dann
werden die Venen durch 140 Grad heiße Laserenergie verschlossen. Diese Methode
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eignet sich insbesondere für Patienten, bei denen die Krampfadern nach einer
vorausgegangenen Behandlung erneut aufgetreten sind. Ideal ist diese Methode
außerdem für Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder große
Angst vor Operationen haben. Die Kosten für den Eingriff werden von den meisten
Krankenkassen übernommen. Ganz ähnlich funktioniert auch die
Radiowellentherapie. Dabei führen die Ärzte statt der Lasersonde eine
Radiowellensonde per Katheter in die erkrankte Vene ein. Sie leitet Radiowellen auf
die Gefäßinnenwände, die Temperaturen von 80 bis 90 Grad erzeugen und so
ebenfalls die Vene verschweißen. Eine weitere Alternative bei der Behandlung
kleiner Krampfadern ist die Schaumverödung. Dabei spritzt der Phlebologe einen
Verödungsschaum direkt in die Krampfader. Der Schaum enthält Substanzen, die im
Gefäß eine Entzündung auslösen und so die Vene verschließen. Im Laufe der Zeit
löst sie sich auf. Die Schaumverödung in der Klinik wird von den Krankenkassen
anerkannt und die Kosten übernommen. Eine venenerhaltende Behandlung ist die
sogenannte CHIVA-Methode. Sie wurde vor 30 Jahren in Frankreich entwickelt und
hat zum Ziel, den erkrankten Venenabschnitt lediglich durch Unterbindung außer
Funktion zu setzen und im Bein zu belassen. Vor der Operation wird der Blutfluss in
den Beinvenen mit der Duplexuntersuchung genau gemessen. Überall, wo das Blut
in die falsche Richtung fließt, wird die Krampfader durch winzige Schnitte
hervorgezogen, mit einem chirurgischen Faden abgebunden und wieder versenkt.
Die erkrankte Vene bleibt also im Bein, soll sich regenerieren und später dem
Blutkreislauf wieder zur Verfügung stehen. Nach der Operation wird für vier bis sechs
Wochen ein Kompressionsstrumpf angelegt und der Patient soll sofort laufen. Erst
nach zwei bis sechs Wochen zeigt sich, ob die Operation erfolgreich war und sich die
Krampfadern auf ihren ursprünglichen Durchmesser zurückgebildet haben. In einigen
Fällen ist ein zweiter Eingriff nötig, um noch an anderen Stellen Venen zu
unterbinden. Bei jedem zehnten Patienten kommt es nach dem Eingriff zu einer
vorübergehenden Venenentzündung, die mit Medikamenten behandelt werden muss.
Für stark ausgeprägte Krampfadern ist die CHIVA-Technik nicht zu empfehlen. Auch
die Externe Valvuloplastie (EVP) belässt die Krampfader im Bein. Dabei näht der
Gefäßchirurg unter örtlicher Betäubung eine kleine Manschette aus Polyurethan um
den Mündungsbereich der großen oberflächlichen Sammelvene in der Leiste. Wie ein
innerer Kompressionsstrumpf drückt die gummiartige Hülle die erweiterte Vene
wieder enger zusammen, sodass die Venenklappen wieder schließen und ihre
Ventilfunktion wahrnehmen können. Bei der Vielzahl der Therapieoptionen gilt ein
Grundsatz: Es existiert weder ein Patentrezept zur Behandlung von Krampfadern,
noch gibt es eine Garantie, dass sie nach einer Behandlung dauerhaft verschwinden.
Einige einfache Tipps können das Anschwellen der Beine verhindern und der
Entstehung von Krampfadern vorbeugen: Langes Stehen oder Sitzen ist schlecht für
die Beine. Insbesondere Treppensteigen trainiert Muskeln und Gefäße in den
Beinen. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen fördert ebenfalls den Rückstrom
des Blutes zum Herzen. Sie werden im Fachhandeln von Ärzten oder in
Sanitätshäusern individuell angepasst. Experten empfehlen außerdem das Tragen
flacher Schuhe und häufiges Barfußgehen. Wechselduschen der Unterschenkel sind
ein gutes Venentraining und bringen den Kreislauf in Schwung.
Interviewpartnerin im Beitrag und Studio:
Dr. Petra Schneider, Fachärztin für Chirurgie, Gefäßchirurgie und Phlebologie
Medizinisches Versorgungszentrum Stade
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Hohenwedeler Weg 18, 21682 Stade
Tel: (04141) 786 00, Fax: (04141) 78 60 10 05
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mvz-stade.de
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Jürgen Böhme, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie
Käthe-Krüger-Straße 10, 21337 Lüneburg
Tel (04131) 768 52 90, Fax (04131) 768 52 91
E-Mail: [email protected]
Internet: www.doktorboehme.de
Weitere Informationen:
Deutsche Venen-Liga e.V.
Sonnenstraße 6, 56864 Bad Bertrich
Gebührenfreie Venen-Hotline: (0800) 444 33 35
Internet: www.veneliga.de
Deutsche Gesellschaft Venen e.V.
Generalsekretariat
Postfach 18 10, 90007 Nürnberg
Tel. (0911) 598 86 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gdVenen.de
So grillt man einfach und ohne Gesundheitsrisiken
Im Durchschnitt grillt jeder Bundesbürger 13 Mal im Jahr. Dabei stehen Würstchen
ganz oben auf der Liste der Beliebtheitsskala. Damit das Grillen nicht nur gesellig,
sondern auch gesund ist, sollte man einige Tipps beachten: Wenn Fleischsaft, Fett
oder Marinade in die Glut tropfen und verbrennen, bilden sich krebserregende Stoffe,
die sich mit dem aufsteigenden Rauch am Grillgut ablagern. Dasselbe passiert beim
Ablöschen mit Bier. Der Rauch enthält polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe (PAK). Mit dem Rauch gelangen diese krebserregenden Stoffe
auf das Grillgut, setzen sich ab und werden mitgegessen. Über stark rauchenden
Feuerstellen ist ihr Gehalt bis zu 80 Mal höher als über fast rauchfreien. Besonders
viele PAK stecken in der braunen Fleischkruste. Daher sollte stark verkohltes Grillgut
nicht verzehrt werden. Verbranntes enthält auch krebserregende heterozyklische
aromatische Amine (HAA). Sie entstehen immer, wenn organisches Material Hitze
ausgesetzt wird - auch beim Braten. Beim Grillen allerdings sind die Konzentrationen
höher. Gepökeltes Fleisch wie Kassler, Salami oder Wiener Würstchen gehören gar
nicht auf den Grill. Bei starker Hitze reagiert das Nitrit aus dem Pökelsalz mit
Eiweißstoffen im Fleisch zu krebserregenden Nitrosaminen. Alu-Folie gehört nicht auf
den Grill. Durch die starke Hitze löst sich das Aluminium aus der Folie und lagert sich
auf den darin zubereiteten Lebensmitteln ab. Gemüse wird am besten auf Spießen
und Fisch in einer Zange zubereitet. Sieben Regeln für ein gesundes Grillen:
Gesundes Grillen braucht Geduld:
Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin haben in Verbindung mit Lebensmitteln
nichts verloren. Und auch durch wedeln oder pusten wird die Kohle nicht schneller
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heiß, es entsteht nur mehr Rauch und der ist gesundheitsschädlich. Als
Brennmaterial für den Holzkohlegrill eignen sich nur Holzkohle oder -briketts.
Gesundes Grillen braucht Grillzonen:
Sind die Kohlen durchgezogen, sollten die glühenden Kohlen nur auf einer Seite des
Grills liegen. Ihre starke Hitze wird nur zum Angrillen, also zur Entwicklung der
Röstaromen, genutzt. Die Seite des Grills auf der keine Kohlen liegen, wird zum
Durchgaren benutzt. So kann des Grillgut nicht verbrennen. Der Abstand zwischen
Glut und Grillrost sollte mindestens eine Handbreit betragen.
Nicht mit der Gabel ins Gar-Gut stechen:
Das Fleisch auf dem Grill sollte nicht mit einer gewendet werden, denn dann wird die
knusprige Haut zerstört und es läuft Flüssigkeit aus. Dies tropft dann auf die
Grillkohle.
Abtupfen, was tropfen könnte:
Je mehr Fett in die Glut tropft, desto mehr Schadstoffe entstehen. Mariniertes Fleisch
sollte daher vor dem Grillen gut abgetupft werden. Während des Grillens sollte mit
Marinaden sparsam umgegangen werden, damit das Öl nicht in die Glut tropft.
Marinade selbst machen:
Fertigmarinaden enthalten meist viele Trockengewürze. Diese verbrennen sofort auf
dem Grill. Außerdem liegt Abgepacktes meist zu lang in der Tunke. Das Fleisch
schmeckt dann nur noch nach Marinade. Das Fleisch wird erst nach dem Grillen
gesalzen, da sonst Wasser und lösliche Nährstoffe austreten und das Fleisch trocken
wird. Auch das Würzen mit Kräutern erfolgt erst nach dem Grillen, da sie sonst
verbrennen.
Gesund-Griller wenden wenig:
Durch das Wenden verliert das Fleisch an Hitze. Die Folge: Irgendwann fängt es an
zu kochen, grillt aber nicht mehr.
Gesundes Grillen verzichtet auf das Ablöschen mit Bier:
Mit dem Ablöschen wird nur Asche aufgewirbelt, die sich dann auf dem Fleisch
ablagert und gesundheitsschädlich ist. Das Fleisch nimmt den Biergeschmack dabei
auf keinen Fall an. Für den Geschmack müssen Würstchen oder Fleisch über Nacht
in Bier eingelegt werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Thomas Sampl, Koch
E-Mail: [email protected]
Internet: www.thomas-sampl.de
Prof. Dr. rer. physiol. Edmund Maser
Direktor des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Brunswiker Straße 10, 24105 Kiel
Operation Leben: Beckenprothese
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In der Endo-Klinik in Hamburg wird für Inge W. ein Traum war. Aufgrund einer
angeborenen Hüftfehlbildung wurde sie seit ihrer Kindheit bereits zehn Mal an der
Hüfte operiert. Die Folge ist, dass ihre Hüfte und die Beckenknochen mittlerweile
fast vollständig zerstört sind und die 62-Jährige kaum noch gehen kann. Ihr droht ein
Leben im Rollstuhl. Um sie davor zu bewahren, setzten die Experten in der EndoKlinik ihr ein speziell für sie angepasstes Beckenimplantat aus Titan ein. Denn mit
einer normalen Hüftprothese ist ihr nicht mehr zu helfen. Es fehlt der
Beckenknochen, in dem die künstliche Hüftpfanne verankert werden müsste, um als
Gleitlager für den künstlichen Hüftkopf zu fungieren. Ihre Prothese wird anhand einer
Computertomographie ihres Beckens rekonstruiert. Der Eingriff ist keine
Routineoperation. Durch das Becken verlaufen zudem Muskeln, Nerven und
Blutgefäße, die bei der Operation nicht beschädigt werden dürfen. Außerdem ist die
Substanz ihrer Beckenknochen nicht mehr gut und durch die vielen
vorausgegangenen Operationen ist das Gelenk stark vernarbt. Bevor die Ärzte das
neue Implantat einsetzen können, müssen sie das Gelenk behutsam freilegen, das
alte Implantat und Knochenreste entfernen - ohne dabei wichtige Nerven und
Blutgefäße zu verletzten. Dabei entdecken sie, dass die alten Schrauben, mit der die
künstliche Hüftpfanne im Beckenknochen verankert sein sollte, gar nicht mehr fest
sind. Einige sind sogar gebrochen. Das verursachte die Schmerzen und führte zu
einer Instabilität. Das neue Implantat wird mit 15 Schrauben in der optimalen Position
verankert. Schon einen Tag nach der Operation steht Frau W. das erste Mal auf und
kann sogar schon kurze Strecken laufen. Zehn Tage nach der Operation ist sie zwar noch mit Unterstützung von Gehhilfen - wieder richtig auf den Beinen. Um ganz
ohne die Gehhilfen auszukommen, muss die Muskulatur im Oberschenkel mithilfe
intensiver Physiotherapie wieder aufgebaut werden. Fünf Monate nach der Operation
ist der Traum vom Laufen ohne Gehhilfen für Inge W. wahr geworden.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Thorsten Gehrke, Orthopäde, Orthopädische Chirurgie und Sportmedizin
Ärztlicher Direktor
und
Dr. Hans Mau, Facharzt für Orthopädie
Leitender Oberarzt der Abteilung Gelenkchirurgie
Helios Endo-Klinik Hamburg
Holstenstraße 2, 22767 Hamburg
Tel. (040) 319 70, Fax (040) 31 97 12 25
E-Mail: [email protected]
Internet: www.helios-kliniken.de/klinik/hamburg-endoklinik/fachabteilungen/gelenkchirurgie
Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der
angegebenen Adressen und Buchhinweise.
Impressum:
NDR Fernsehen
Redaktion Medizin
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
Tel. (040) 415 60
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