Sodbrennen

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Gastroenterologie
Sodbrennen
- Flächenbrand in der
Speiseröhre –
Patientenvortrag
Tillman Deist
Facharzt Innere Medizin
Gastroenterologie, Proktologie, Onkologie und Nephrologie, internist. Röntgendiagnostik
MVZ Ebern - Gastroenterologie
Coburger Str. 17
Aufgaben der Säure im Magen
• PH- Optimum im Magen (ph: 1-2)
•
•
für Enzyme (Pepsin – Eiweissspaltung)
Beginn der Verdauung
Abtötung von Bakterien
Herrauslösen von Calcium aus der Nahrung
Endoskopischer Blick
am unteren Ende der
Speiseröhre auf den
Übergang zwischen
Speiseröhre und
Magen. Der
Schließmuskel der
Speiseröhre befindet
sich hier, das
Magenschleimhaut
epithel reicht etwas
höher.
Plattenepithel in der Speiseröhre
um Mechanischen Belastungen
standzuhalten
(Brötchenkruste)
Zylinderepithel des Magens
Sekretionsfunktion
Verdauungsfunktion
Angepasst an die Säure im Magen
Endoskopischer Blick
am unteren Ende der
Speiseröhre auf den
Übergang zwischen
Speiseröhre und
Magen. Der
Schließmuskel der
Speiseröhre befindet
sich hier, das
Magenschleimhaut
epithel reicht etwas
höher.
Diese Linie
nennt man
Z-Linie
Symptome der Refluxerkrankung
Sodbrennen: Brennenden Gefühl im Oberbauch
(Epigastrium), Völlegefühl, Aufstoßen ohne Erleichterung
Sod: (veraltet, mittelhochdeutsch) Brühe
• „Herzschmerz“
(Nach Ausschluß Herzinfarkt bzeichnet als „nicht cardialer
Thoraxschmerz“)
• Heiserkeit, Husten, Kehlkopfentzündung
• Asthma, wechselnd auftretende Luftnotattacken
(durch Säure Reflux bis an den Kehlkopf und Aspiration von
Säure inm die Lunge)
• Völlegefühl, „Rumpeln im Bauch“
• Blähung, Aufstoßen, Übelkeit
Symtome der Refluxerkrankung (1)
Fragebogen Studie in Olmsted County, Minnesota
(n = 1511 / 2200)
Prevalence
%
95%CI
retrosternales Brennen
“Häufiges” (wöchentliches)
17.8
15.8-19.9
Wöchentlich mit Regurgitation
19.8
17.7-21.9
“Any” heartburn
42.4
39.8-45.1
“Any” heartburn/regurgitation
58.7
56.1-61.3
Locke et al; 1997
Retrosternales Brennen bei ansonsten
gesunden Patienten (n=385)
täglich
7%
Kein
64%
1 x wöchentlich
14%
36 %
1 x monatlich
15%
Nebel et al; 1976
Vorkommen pro 10.000 Patienten
Vorkommen von Refluxsymptomen nach
Alter und Geschlecht
900
Männer
800
Frauen
700
600
500
400
300
200
100
12-24
24-44
45-64
64-74
Altersgruppe
Sonnenberg & El-Serag; 1997
Refluxbeschwerden sind sehr häufig
Refluxbeschwerden äußern sich in
unterschiedlicher Art und Weise
Bis 65 Jahre sind Männer häufiger
betroffen, über 65 Jahre Frauen
Refluxbeschwerden haben in ihrer
Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten
stark zugenommen
(Ursache: Adipositas??)
Gastroskopien:
Rotherham 1976 - 1994
800
GERD
Patienten
700
600
Zwölfingerdarm
geschwüre
500
Magengeschwüre
400
300
200
100
0
1976
1980
1984
1988
1992
1996
Bardhan et al; 1996
Lebensqualität GIQLI
140
120
100
80
60
40
20
0
EY
WB
Normalbevölkerung
N=270
GERD
Refluxerkrankung
Achalasia Übermäßige
Obesity Rectal
Ca
EnddarmAchalasie
Fettsucht
N=1480
krebs
Incont
Urininkontinenz
Spektrum der Refluxerkrankung
Symptomatische Refluxerkrankung
NERD
Nicht erosive
Refluxerkrankung
Speiseröhrenentzündung
Komplikationen
60%+
35%
1-5%
Letztlich gutartige Erkrankung - viel Leidensdruck
Geringe Gefahr schwerer Komplikationen
Patienten die Angst nehmen
Schwere des retrosternalen Schmerzes bei Patienten
mit und ohne sichtbare Speiseröhrenentzündung
Patienten ( %)
100
schwer
mittelschwer
80
Mild
60
40
20
Endoskopie
- negative
Endoskopie
- positive
Smout; 1998
Eine Refluxerkrankung ist eine gutartige Erkrankung, nur
wenige lebensbedrohliche Komplikationen
Trotzdem leiden die Patienten stark unter den
Beschwerden, teilweise mehr als durch bösartige
Erkrankungen)
Der Leidensdruck ist nicht abhängig vom Grad der
Enzündung die in der Magenspiegelung an der
Speiseröhre zu sehen ist.
Auch Säurereflux der keine sichtbare Entzündung an der
unteren Speiseröhre verursacht, (Nicht erosive
Refluxerkrankung = NERD) kann schwere Beschwerden
auslösen
Diagnostik
•
•
•
Herz- Ursache ?? + weiteres Umfeld
Versuch mit Magensäureblocker über 2 Wochen
Magenspiegelung bei Alarmsymptomen
• Gewichtabnahme (B- Symptomatik)
Ausschluß Untersuchungen bezüglich Herzinfarkt
• Regurgitationen (Aufstoßen von Speise ohne Säure)
EKG
> 50 Jahre (!!!!)
Herzenzyme
• Alter(Bluabnahme)
Echokardiographie (Herzultraschall)
• Teerstuhl (pech-schwarzer Stuhlgang)
Belastungs- EKG
– Stunden Blutdruckuntersuchung)
Histologie
Entnahme (feingewebliche Untersuchung)
• (24
• Ph- Metrie (24 h Langzeitmessung der Säure in der unteren Speiseröhre)
/ Manometrie (Druckmessung in Speiseröhre)
Diagnostik
•
•
•
Herz- Ursache ?? + weiteres Umfeld
Versuch mit Magensäureblocker über 2 Wochen
Magenspiegelung bei Alarmsymptomen
• Gewichtabnahme (B- Symptomatik)
• Regurgitationen (Aufstoßen von Speise ohne Säure)
• Alter > 50 Jahre (!!!!)
• Teerstuhl (pech-schwarzer Stuhlgang)
• Histologie Entnahme (feingewebliche Untersuchung)
• Ph- Metrie (24 h Langzeitmessung der Säure in der unteren Speiseröhre)
/ Manometrie (Druckmessung in Speiseröhre)
Ursachen des Refluxes
Abnormale Kontraktionen
der Speiseröhre
Reduzierter Druck im
unteren Speiseröhrenschließmuskel
Zwerchfellbruch
(Hiatushernie)
Reflux von Säure Pepsin
und Galle
Osteoporose
Schwangerschaft
Adipositas
Abnorme Magenperistaltik
Abnorm hohe Magensäure
Duodenaler Reflux
Verzögerte Magenentleerung
Erhöhung des Druckes im
Bauch
Modlin & Sachs; 1997
Refluxösophagitis I
(Speiseröhrenentzündung
I. Grades)
Ein
Entzündungsstreifen
Refluxösophagitis II
(Speiseröhrenentzündung
II. Grades)
Mehrer nicht konfluierende
Entzündungsstreifen
Refluxösophagitis III
(Speiseröhrenentzündung
III. Grades)
Zusammenlaufende
Entzündungsstreifen
Refluxösophagitis IV
(Speiseröhrenentzündung
IV. Grades)
Komplikationen
Ulkus (Geschwür)
Stenose (Verengung)
Nicht errosive
Refluxerkrankung
(NERD)
Keine sichtbaren Veränderungenan der Z- Linie
Normalbefund
versus
????
Nicht errosive
Refluxerkrankung
(NERD)
Klärung durch die
Magenspiegelung
versus
Gastro- ösophageale
Refluxerkrankung
(GERD)
Nur zu klären durch eine
24 – h Säuremessung in
der unteren Speiseröhre
(Messelektrode 5 cm oberhalb der Z- Linie)
Einen schönen Mann
kann nichts entstellen !!!
Normaler Ph- Wert
(alles über ph= 4)
Krankhaft niedriger PhWert (lange Dauer)
(alles unter ph= 4)
Zwerchfellhernien
(Hiatushernien)
Normalbefund
Hiatus Hernien
- unterschiedliche Schweregrade -
Paraösophageale
Hernie
Leichte -
Axiale
Gleithernie
- schwere
„Hernie gleitet
(mit der Atmung)
durch den
Hiatus“
Thoraxmagen
So sieht eine Hiatushernie in der Magenspiegelung aus.
„Blick zurück aus dem Magen in Richtung Speiseröhre“
Ursächliche Komponenten bei der
Entstehung der Refluxerkrankung
90
80
70
60
50
%
40
30
N= 365
20
10
0
(relative)
LES Incomp
Inkompetenz
des unteren
Speiseröhren
muskels
Reflux
DGER
mangelhafte
Esoph Mot
Speiseröhrenperistaltik
Zuviel
Gast Acid
Magensäure
Fuchs et al. Dis Eso 1995, 8: 211-217
Aus sichtbare Veränderungen an der unteren
Speiseröhren Schleimhaut müssen Proben
(Biopsien) entnommen werden.
Ausnahme: Krampfadern (Varizen) wg Blutungsgefahr
Hieraus müssen feingewebliche
Untersuchungen (Histologie) durchgeführt
werden
Fragen an den Pathologen
Entzündung ?
Dann evt. zunächt Therapie mit Säureblockern um
die Entzündung zu unzterdrücken, da
Biopsieergebnisse durch Entzündung verfälscht.
Erneute Biopse:
Barrett Epithel ?
Maligne (bösartige) Zellen oder Vorstufen ?
(Dysplasien)
Therapie
Therapie
Therapie des Säurefluxes
Säureblocker
•
•
•
Zu Beginn: 2 x 40 mg oder 2 x 20 mg
Gut verträgliche Medikamente auch bei
Dauertherapie
Dosisfindung für die Dauertherapie durch
den Patienten
(geringste Dosis für komplette Beschwerdefreiheit)
(auch 1 x 40 (20) mg jeden 2. oder 3. Tag möglich)
Therapie der Hiatushernie
Operation (laparoskopische Funduplikatio)
Experimentelle Verfahren
Standardverfahren sollte heute sein:
Laparoskopische
Funduplikatio
(= Manschettenbildung um die
untere Speiseröhre herum durch
Doppellegen des „Fundus“ (oberer
Anteil des Magens) )
Experimentelle Verfahrenn
Viele ähnliche Verfahren wurden
vorgestellt, alle haben entäuscht,
übrig geblieben nur die
Plicatortechnologie
Zulassund 2008, bislang hat sich
das Verfahren nicht durchgesetzt
Problem der OP:
Vergleich ist eine langjährige Tabletten Einnahme bei
letztlich gutartiger Erkrankung ohne wesentliche
Komplikationen
(das heißt.: der Vorteil der OP ist lediglich die Beschwerdefreiheit ohne
Tabletteneinnahme)
Dann darf es bei der OP zu keinerlei Komplikationen
kommen
(= schwierige Vorraussetzung die Indikation für eine OP zu stellen)
Vergleich
dauerhafte Säureblocker Gabe vs Operation
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Häufigkeit der Tabletteneinnahme
in der OP Gruppe
20 mg od
40 mg od
20 mg bid
baseline
1 Jahr
2 Jahre
3 Jahre
120
Beschwerdefreiheit
100
80
60
40
Lotus Studie
Lundell L et al. 2008
Nissen
20
Esomep
0
0
1 yr
2yrs
3 yrs
100%
90%
80%
70%
60%
Säure 50%
Blocker 40%
30%
20%
10%
0%
LOTUSStudie
-3
OP
0
6
12
24
36
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
SODBRENNEN
keine
leicht
moderat
schwer
-3
0
6
12
24
36
Lundell L et al. 2008
100%
90%
80%
70%
60%
Säure 50%
Blocker 40%
30%
20%
10%
0%
LOTUSStudie
ESO
-3
0
6
12
24
36
100%
90%
80%
70%
60%
OP
LAR 50%
40%
30%
20%
10%
0%
FLATULENZ
keine
leicht
moderat
schwer
-3
0
6
12
24
36
Lundell L et al. 2008
Schlussfolgerung:
Schlußfolgerung:
Nach OP
Nach OP etwas weniger Sodbrennen
Notwendigkeit der Tabletteneinahme
bei Operation nach 3 Jahren bereits
wieder ca. 30 %, im weiteren Verlauf
noch ansteigend
Nach OP mehr Flatulenz
Ob ein solch geringer Benefit eine OP
mit ihren Risiken rechtfertigen kann
muss der Patient selbst entscheiden
Schlussfolgerung:
Nach OP
Komplikationen
einer
Entzündung
Komplikationen (I)
(entzündlicher)
Ösophaguspolyp
(Speiseröhrenpolyp)
Abtragung
erforderlich um eine
sichere Histologie
(feingewebliche
Probe) zu bekommen
Ansteuerung des Polypen
Plastikkappe vor Endoskop
In die Rille der Kappe läßt sich eine Schneidedrahtschlinge
einlegen, die den eingesaugt Polypen dann abschneiden kann
Unterspritzung des Polypen
Einlegen der Schlinge
Ansaugen des Polypen
Polyp entfernt – unauffällige
Muskelschicht darunter
Komplikationen (II)
Barrett- Ösophagus
Barrett- Epithel:
Metaplastischer Ersatz der Plattenepithelzellen der Speiseröhre durch Zylinderepithelzellen mit Becherzellen (Magenschleimhaut)
Überall wo im Körper die normale Schleimhaut durch
eine andere ersetzt wird, steigt das Risiko,
dass entartete Zellen bis hin zum Krebs entstehen
Eine Barrett- Schleimhaut muss endoskopisch
genau untersucht werden.
Alle Stellen,
die erhaben sind
die ein unregelmäßiges Gefäßmuster zeigen
sonst auffällig sind
müssen gesondert bioptiert werden
(genaue
Beschreibung, dass man die Stelle wiederfindet)
Falls der Pathologe hier Frühveränderungen einer
Zellentartung oder gar Krebs feststellt muss
dieses Areal abgetragen werden
(wie
zuvor dargestellt)
Komplikationen (III)
Speiseröhrechenkrebs
(Frühform)
(Kappen)- Mucosektomie
Entfernung der oberen Schleimhautschicht
Bei malignen Zellveränderungen
Das Areal um abgetragene
Veränderungen herum......
Oder falls keine Areale abgrenzbar sind
der ganze Barrett- Ösophagus.....
…...Muss mit Radiofrequenz Strahlung
oder Lasertherapie oberflächlich entfernt
werden.
Ablation (Abtragung) mit
Hochfrequenzstrom
Barrett ohne praemaligne Zellveränderungen
Selbstverständlich muss vor einer endoskopischen
Behandlung sichergestellt werden, dass keine
Lymphknoten- oder Fernmetastasen
(Tochtergeschwülste) im Falle einer Krebserkrankung in
der Biopsie, vorliegen.
Auch das endoskopische Bild kann bei zu weit
fortgeschrittenem Befund gegen ein Abtragungsversuch
sprechen.
Das abgetragene Gewebsstück muss geborgen und
durch den Pathologen feingeweblich untersucht werden.
Falls sich hier Zeichen einer weiter fortgeschrittenen
Krebserkrankung ergeben, muss nachoperiert werden.
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