Silylierung von Aminosäure-hydrochloriden V o n KLAUS RÜHLMANN u n d 1 GÜNTER MICHAEL Justus-von-Liebig-Institute der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Organische Chemie ( Z . N a t u r f o r s c h g . 15 b , 811 [ 1 9 6 0 ] ; e i n g e g a n g e n am 11. Juli 1960) Die Silylierung von freien Aminosäuren 2 und Aminosäure-Na- oder -Cu-Salzen 3 ist bereits bekannt. Es gelang nun, auch die Hydrochloride von Aminosäuren zu silylieren. So konnten Glycin-, Alanin- und Isoleucin1 4. Mitt.: Über die Si-N-Bildung; 3. Mitt. vgl. K. Angew. Chem. 7 1 , 6 5 0 [ 1 9 5 9 ] . RÜHLMANN, hydrochlorid in die entsprechenden vV-Trimethylsilylaminosäure-trimethylsilylester übergeführt werden. Die Silylierung erfolgt auf zwei Wegen. Einmal wurde 1 Mol Aminosäure-hydrochlorid mit 2,3 Molen Trimethylchlorsilan versetzt und 3,3 Mole Triäthylamin langsam zugetropft, das Gemisch filtriert und das Filtrat destilliert. Zum anderen wurde 1 Mol Aminosäurehydrochlorid mit 2,3 Molen Trimethylsilyl-diäthylamin erhitzt und in gleicher Weise aufgearbeitet. Die Ausbeuten sind bei beiden Verfahren ungefähr gleich hoch, nehmen jedoch vom Isoleucin (87%) zum Glycin (65%) ab. 2 3 Synthese der a,s-Diaminopimelinsäure V o n F. LINGENS Chemisches Institut der Universität Tübingen, Biochemische Arbeitsgruppe ( Z . Naturforschg. 15 b , 811 [ 1 9 6 0 ] ; e i n g e g a n g e n am 19. September 1960) Die a,£-Diaminopimelinsäure hat in jüngster Zeit Interesse gewonnen, da sie als Zellwandbaustein bei Bakterien 1 identifiziert und bei der Biosynthese des Lysins in Bakterien und Chlorella als Zwischenprodukt nachgewiesen wurde 2 . Diese Aminosäure ist aus a,£-Dibrompimelinsäurediäthylester dargestellt worden, der nach G a b r i e l mit Phthalimidkalium umgesetzt wird 3. a,£-Diaminopimelinsäure läßt sich in praktisch quantitativer Ausbeute ohne Isolierung von Zwischenprodukten nach einem zuerst von H O R N E R und G R O S S 4 angegebenen Verfahren synthetisieren. Hierbei wird a,£-Dibrompimelinisäurediäthylester zunächst mit Natriumazid umgesetzt, der entstandene Diazidoester bildet mit Triphenylphosphin unter Stickstoffentwicklung einen Diphosphiniminoester, der bei der Hydrolyse mit Eisessig-Bromwasserstoffsäure die gewünschte Aminosäure liefert. Entsprechend ist schon als weitere Diaminodicarbonsäure die a,y-Diaminoglutarsäure gewonnen worden 5 . 1 2 Uberblick: L . E . R H U L A N D , Nature [London] 1 8 5 , 2 2 4 [ I 9 6 0 ] . H. J. VOGEL, Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 34, 282 C 7 H 14 0 4 N 2 (190,20) C 44,20 H 7,42 N 14,73 . Gef. C 43,87 H 7,50 N 14,48. F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t C h e m i s c h e n Industrie unterstützten und der diese Arbeit 77, 1916 J. Fonds in dan- kenswerter W e i s e . 4 L. 5 H . HELLMANN, HORNER U. A. GROSS, Liebigs Ann. Chem. 5 9 1 , 1 1 7 [ 1 9 5 5 ] . F . LINGENS U. E . FOLZ, Chem. Ber. 89, [1956]. E . W O R K , S . M . BIRNBAUM, M . W I N I T Z U. J . P . GREENSTEIN, Amer. chem. Soc. Ber. Die D e u t s c h e der [1959]. 3 [1960]; triumazid in 75 cm3 absolutem Äthanol 15 Stdn. zum Sieden erhitzt. Nach Entfernen des Alkohols durch Vakuumdestillation wird der Rückstand mit Wasser aufgenommen, die wäßrige Lösung mit Äther extrahiert, der Extrakt mit Natriumsulfat getrocknet und dann zur Trockne verdampft. Das zurückbleibende Öl (ca. 9 g) wird in 40 cm3 absol. Benzol gelöst und dann tropfenweise mit einer Lösung von 16,5 g (0,06 Mol) Triphenylphosphin in 40 cm3 Benzol versetzt. Dabei entwickelt sich Stickstoff. Das Gemisch wird 5 Stdn. zum Sieden erhitzt und dann im Vakuum eingeengt. Der Rückstand wird durch 5-stdg. Kochen mit einem Gemisch gleicher Teile Eisessig und 40-proz. Bromwasserstoffsäure hydrolysiert, mit Wasser verdünnt und mehrfach zur Entfernung des Triphenylphosphinoxyds mit Benzol ausgeschüttelt. Die eingeengte wäßrige Lösung wird vorsichtig mit konz. Ammoniak neutralisiert. Durch Zugabe von Alkohol wird die a,£-Diaminopimelinsäure gefällt. Die Aminosäure kann aus wäßriger Lösung mit Alkohol umgefällt werden. Ausbeute: 5,7g (100% d. Th.). a,£-Diaminopimelinsäure 11,2 g (0,03 Mol) a,£-Dibrompimelinsäurediäthylester 6 werden mit 3,9 g (0,06 Mol) aktiviertem Na- L. BIRKOFER U. A. R I T T E R , Chem. Ber. 9 3 , 424 K. RÜHLMANN, J . prakt. Chem. (4) 9 , 3 1 5 [ 1 9 5 9 ] . K. RÜHLMANN, J . prakt. Chem. (4) 9 , 8 6 [ 1 9 5 9 ] . 6 R. WILLSTÄTTER, Chem. Ber. 2 8 , 660 [1895]. [1955]. Unauthenticated Download Date | 2/13/17 6:38 PM 2433