Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille 1 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Vorbemerkungen Eine wichtige Konsequenz der Elektrodynamik ist die Erzeugung elektromagnetischer Wellen durch beschleunigte Ladungen. Beispiel: Die Antnne Die HF-Spannung erzeugt das Feld E (t ) = E0 sin ωt Dadurch wirkt auf die Elektronen die Kraft F (t ) = e E0 sin ωt und die Beschleunigung e a(t ) = E0 sin ωt m 2 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Sobald ein schnelles Elektron einen Festkörper trifft, wird es abgebremst. Dabei wird es durch das Coulombfeld des Atoms transversal abgelenkt. Das entspricht einer Beschleunigung. Nach den Gesetzen der klassischen Elektrodynamik emittieren solche Teilchen elektromagnetische Strahlung: ⇒ Röntgenstrahlung oder „Bremsstrahlung“ 3 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Elektron Eel Elektronenhülle Die Energie des Elektrons ist Eel = eU Dann liegt die Energie der Röntgenstrahlung im Bereich 0 < ERöntgen ≤ Eel Kern 4 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Prinzip einer Röntgenröhre einige 10 - 100 kV 5 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Eine alte Röntgenröhre 6 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Röntgenstrahlung wurde entdeckt von Wilhelm Conrad Röntgen 1895: Entdeckung der Röntgenstrahlung Die Hand von Frau Röntgen 7 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Röntgenstrahlung sind ein leistungsfähiges Werkzeug der Materialforschung. Röntgenröhren liefern ein weites Spektrum elektromagnetischer Strahlung. Röntgenröhre Einkristall Kollimator Laue-Interferenz eines NaCl-Kristallsl 8 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Leistungsgrenze der Röntgenröhren Brennpunkt Wasserkühlung 9 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Relativistische Elektronen im Magnetfeld Im Dipolmagnet erfahren die Elektronen eine transversale Beschleunigung. Ablenkmagnet Elektronenbahn Das bewirkt eine elektromagnetische Strahlung. Beschleunigung Synchrotronstrahlung 10 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Im Schwerpunktsystem des Elektrons entspricht die räumliche Leistungsverteilung der Strahlung eines Hertz‘schen Dipols. Dipol 11 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Wegen der relativistischen Geschwindigkeiten muß man beim Übergang in das Laborsystem die Lorentztransformation anwenden. Elektronenbahn Lorentztransformation v=0 Leistungsverteilung im Schwerpunktsystem Θ v = 0.9 c Leistungsverteilung im Laborsystem 12 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Synchrotronstrahlung im Labor 13 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Zeitstruktur der Synchrotronstrahlung 14 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Wegen des extrem kurzen Lichtblitzes ergibt sich ein breites Strahlungsspektrum. kritische Frequenz 15 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Spektrum der elektromagnetischen Strahlung 700 600 500 nm 400 sichtbares Licht Frequenz v [ Hz] Mikrowellen Ultraviolett- RöntgenInfrarotstrahlung strahlung strahlung Synchrotronstrahlung Licht Mittel- UKW Lang& Kurz- und welle welle Fernsehen Radar 104 105 106 107 108 109 1010 1011 1012 1013 1014 1015 1016 1017 1018 1019 1020 1021 1022 1023 Gammastrahlung 104 103 102 101 100 10-1 10-2 10-3 10-4 10-5 10-6 10-7 10-8 10-9 10-10 10-11 10-12 10-13 10-14 Wellenlänge λ [m] 16 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Im Jahre 1898 hat Alfred-Marie Liénard die von einer bewegten Ladung emittierte Strahlung berechnet. Die abgestrahlte Leistung ist in relativistisch invarianter Form gegeben durch r 2 2 ec dp 1 dE Ps = − 2 2 2 dτ 6πε0 (m0c ) c dτ 2 Alfred-Marie Liénard 1869 - 1958 Zu Liénards Zeiten war die Elektronenernergie in einem Labor begrenzt auf wenige 100 keV. Daher konnte man damals diese Art von Strahlung noch nicht erzeugen. 17 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille 1947 wurde von General Electric ein 70 MeV-Synchrotron gebaut. Diese Energie war hoch genug, um genügend Strahlungsleistung zu erzeugen. ⇒ Synchrotronstrahlung SynchrotronStrahlung 18 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Elektronen-Speicherringe, wie sie in der Hochenergiephysik für Collider-Experimente gebraucht wurden, erwiesen sich als sehr effiziente Quelle von Synchrotronstrahlung. Synchrotronstrahlungs beam lines Synchrotronstrahlungs beam lines Magnete e--Injektion Teilchendetektor e+-Injektion HF-Cavity 19 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Elektronenstrahl Klaus Wille Strahlungsfächer Ablenkmagnet Probe Elektronenstrahl Die Synchrotronstrahlung aus einem Ablenkmagnet ist verteilt über einen breiten horizontalen Fächer. ⇒ Die Strahlungsleistung an der Probe ist dadurch begrenzt. 20 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Wesentlich höhere Leistung wird von Wigglern und Undulatoren geliefert. 21 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Prinzipieller Aufbau eines modernen Speicherrings für Synchrotronstrahlung. („dedicated source“) 22 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille ESRF Grenoble Emax = 6 GeV 23 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Entwicklung der Strahlungsleistung 24 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Relativistisches Elektron im Ablenkmagnet Ein im Magnetfeld abgelenktes relativistisches Elektron emittiert elektromagnetische Strahlung retardiertes Feld Elektronenbahn SynchrotronLicht 25 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Maxwell-Gleichungen Die EM-Strahlung basiert auf den Maxwell-Gleichungen. In den MKSAEinheiten haben die Gleichungen die Form r ρ Coulomb’s Gesetz ∇⋅ E = ε0 r ∇⋅ B = 0 r r ∂B ∇× E = − ∂t r r r ∂E Ampere’s ∇ × B = µ0 j + µ0ε0 Gesetz ∂t Man kann leicht zeigen, daß zeitlich veränderliche elektrische oder magnetische Felder EM-Wellen erzeugen. Im Vakuum fließt kein r Strom und daher gilt j = 0 . 26 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Daraus erhält man ∂ ∂t ∇× r r& ∇ × E = −B r r& ∇ × B = µ 0ε 0 E r& r& & ∇ × E = −B r r& ∇ × (∇ × B ) = µ 0 ε 0 ∇ × E Setzt man die erste Gleichung in die zweite ein, erhält man r r& & ∇ × (∇ × B) = −µ0ε0 B Mit der Vektorbeziehung r r 2r ∇ × (∇ × a ) = ∇(∇ ⋅ a ) − ∇ a findet man schließlich r r& & ∇ B − µ 0ε 0 B = 0 2 Dies ist eine Wellengleichung mit der Phasengeschwindigkeit m c = 1 µ0ε0 = 2.997925⋅10 s 8 27 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Wellengleichung des Vektor- und Skalarpotentials r r Mit der Maxwell Gleichung ∇B = 0 und der Beziehung r ∇(∇ × a ) = 0 kann man das Magnetfeld aus dem Vektorpotential A berechnen r r B = ∇× A Wir setzen diese Definition in die Maxwellgleichung und erhalten r r r r ∂B ∂A r ∂A ∇× E = − = −∇ × ⇒ ∇×E + = 0 ∂t ∂t r∂t r Der Ausdruckr(E + ∂A ∂t ) kann als Gradient eines skalaren Potentials φ(r , t ) geschrieben werden in der Form r r ∂A E + = −∇φ ∂t Damit wird das elektrische Feld r r ∂A E = − ∇φ + ∂t 28 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Mit Coulomb's Gesetz finden wir oder r r ∂A ρ ∇E = −∇ ∇φ + = ∂t ε0 r ∂ ρ ∇ φ + (∇ ⋅ A) = − ε0 ∂t 2 Wir nehmen nun das Ampere'sche Gesetz, fügen die Beziehungen für das magnetische und elektrische Feld ein und erhalten r r r ∂ ∂ A ∇ × (∇ × A) = µ0 j − µ0ε0 ∇φ + 2 142 4 3 ∂t ∂t r 2r ∇⋅(∇⋅ A )−∇ A r 2 r r r ∂φ ∂ A 2 ∇ A − µ0ε0 ∇ + 2 − ∇ ⋅ (∇ ⋅ A) = −µ0 j ∂t ∂t 2 29 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Daraus folgt r r r r ∂ A ∂φ 2 ∇ A − µ0ε0 2 − ∇ ⋅ ∇ ⋅ A + µ0ε0 = −µ0 j ∂t ∂t 2 Die beiden Gleichungen bilden ein gekoppeltes System für die r Potentiale A und φ. Wir definieren nun die Eichtransformation r r r A → A′ = A + ∇Λ ∂Λ φ → φ′ = φ − ∂t r Die freie Wahl von Λ(r , t ) liefert einen Satz von Potentialen, die die Lorentzbedingung erfüllen: r 1 ∂φ ∇A + 2 = 0 c ∂t 30 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Mit der Eichtransformation erhält man r r 1 ∂φ 1 ∂ ∂Λ 1 ∂ 2Λ ∇( A + ∇Λ) + 2 φ − = ∇A + 2 + ∇(∇Λ) − 2 2 = 0 ∂t c ∂t c ∂t c ∂t =0 r Wenn die Funktion Λ ( r , t ) eine Lösung der Wellengleichung ist 1 ∂ Λ ∇ Λ− 2 =0 2 c ∂t 2 2 r 2 & dann ist die Lorentzbedingung erfüllt. Wir ersetzen ∇A durch − φ c (Lorentzbedingung) und erhalten 2 1 ∂ φ ρ 2 ∇ φ− 2 2 = − c ∂t ε0 (*) 31 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung 2 c = 1 µ0ε0 folgt aus Mit r r 1∂ A r 1 ∂φ r 2 ∇ A − 2 2 − ∇⋅ ∇⋅ A + 2 = − µ0 j c ∂t c ∂t 2 =0 Das Ergebnis ist dann r r 1∂ A r 2 ∇ A − 2 2 = −µ0 j c ∂t 2 (**) Die Ausdrücke r(*)r und (**) sind r die entkoppelten Gleichungen für die Potentiale A(r , t) und φ(r , t ). Diese inhomogenen Wellen gleichungen sind die Grundlage jeder Art von elektromagnetischer Strahlung. 32 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Lösung der inhomogenen Wellengleichungen Für eine punktförmige Ladung hat das skalare Potential die Form 1 1 φ(r , t ) = f1 (r − ct ) + f 2 (r + ct ) r r Im Grenzfall für r → 0 geht es in das Coulomb-Potential über 1 1 1 ρ(0, t ) r →0 φ(r, t ) = f (r − ct) → f (−ct) = ∆V r r 4πε0 r Das retardierte Potential einer Punktr ladung am Ort r ′ ist damit r r r − r' r ρ r ' , t − 1 c dφ(r, t ) = dV r r 4πε0 r − r' Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Für eine verteilte Ladung muß man über das Volumen V integrieren und erhält r r − r' r r ⌠ ρ r ' , t − 1 r r r c dV φ( r , t ) = 4 πε 0 r − r' ⌡ V rr Das Vektorpotential A(r ,t) kann r leicht berechnet werden indem man den Ausdruck ρ ε0 durch µ0 j ersetzt. r r r r r − r' ⌠ j r ', t − r r µ0 c A( r , t ) = dV r r 4π r − r' ⌡ V Diese Lösungen der zwei Wellengleichungen werden als LiénardWiechert Potentiale bezeichnet. 34 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Liénard-Wiechert-Potentiale von bewegten Ladungen Zwei Effekte bestimmen die Strahlung beim Beobachter 1. Statische Ladung dq1 = ρ dσ dr ρ( x' , y', z' ) r R r n P Beobachter dσ 2. Strom durch bewegte Ladung rr dq2 = ρ v n dt dσ Strahlung zur Zeit t q zur Zeit t’ r dr Teilchenbahn 35 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Daraus folgen das skalare Potential 1 ⌠ dq 1 q 1 r φ(r , t ) = rr = rr 4πε0 ⌡ R(1 + nβ) 4πε0 R (1 + nβ) und das Vektorpotential r r rr µ0 ⌠ vdq c µ0 q β A(r , t ) = rr = rr 4π ⌡ R (1 + n β) 4π R (1 + n β) t′ Diese Gleichungen geben die Liénard-Wiechert-Potentiale für bewegte Ladungen 36 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Das elektrische Feld einer bewegten Ladung Nun kann man das elektrische Feld am Punkt P berechnen, indem man die Potentiale einsetzt r r r ∂A β q 1 cµ0q ∂ ∇′ E = − ∇′φ + = − rr rr − ∂t 4πε0 R (1 + nβ) 4π ∂t R(1 + nβ) Nach längeren Rechnungen folgt daraus schließlich r2 r& r r r q 1− β r r 1 r E= − 3 (R + βR ) + 3 R × (R + βR )× β 4πε0 a ca rr a := R(1 + n β) [ mit Für große Abstände von der Quelle folgt daraus { [ r& r q 1 r r r E= R × (R + βR)×β 3 4πε0 ca ] ]} 37 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Das magnetische Feld einer bewegten Ladung Ganz entsprechend folgt das das magnetische Feld r r cµ0q r 1 r r β cµ0q 1 B = ∇′ × A = ∇′ × = ∇′ × β − 2 (∇′a) × β 4π a a 4π a und nach längeren Rechnungen r r r r cµ0q [β × n] R r& r R r r r2 R r& r r B= − 2 − 2 β × n + 3 n β + β + β[β × n] 4π a ca a c [ ] Für große Abstände reduziert sich der Ausdruck auf [ ] ( ) r& r r& r r r r cµ0q [ ] β × n β n β × n − B= + r r 4π cR (1 + nrβ)2 cR (1 + nr β)3 38 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Es folgt die Beziehung zwischen elektrischem und magnetischem Feld in der bekannten Form r 1 r r B = [E × n ] c Der Poynting Vektor ist damit oder auch r 1 r r 1 r r r [E × (E × n )] S = [E × B] = µ0 cµ0 r 1 r2 r S =− E n cµ0 Für die retardierte Zeit hat der Poynting Vektor die Form r 1 r2 rr r S′ = − E (1 + n β) n c µ0 39 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Synchrotronstrahlung Strahlungsleistung und Energieverlust Wir wählen ein Koordinatensysten K*, das sich mit dem Teilchen der Ladung q = e mitbewegt. In diesem System gilt r* r* v =0 → β =0 → a=R r& * Man beachte aber, daß β ≠ 0 ! Dann erhält das elektrische Feld die Form ( [ ]) ( [ r* e 1 r r r& * e 1 r r r& * E = R × R ×β = n × n ×β 3 4πε0 cR 4πε0 cR ]) Die abgestrahlte Leistung per Raumwinkeleinheit ist damit ( [ dP e2 rr 2 r r r& * = −nS R = n × n ×β 2 dΩ (4π) cε0 ]) 2 40 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Damit folgt die räumliche Leistungsverteilung eines Hertz’schen Dipols dP e2 r& *2 2 = β sin Θ 2 dΩ (4π) cε0 Durch Integration über alle Raumwinkel folgt daraus nach Lamor die abgestrahlte Gesamtleistung e2 r& *2 P= β 6πε0 c Benutzt man den Impuls des Teilchens folgt r* r* r r& * v& mv& p& β = = = c mc mc 41 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Man erhält Klaus Wille r 2 e dp P= 2 3 6πε0m c dt 2 Dies ist die Strahlung eines nichtrelativistischen Teilchens. Für extrem relativistische Teilchen braucht man eine Lorentzinvariante Form: 1 E 1 dt → dτ = dt mit γ = = 2 γ m0c 1 − β2 r p → Pµ (Viervektor) Damit folgt schließlich die Strahlungsleistung in der relativistisch invarianten Form r 2 2 ec dp 1 dE Ps = − 2 2 2 6πε0 (m0c ) dτ c dτ 2 42 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Es gibt zwei verschiedene Fälle: r dv v || v 1. lineare Beschleunigung: dτ 2. Kreisbeschleunigung: r dv v ⊥v dτ 43 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Lineare Beschleunigung Die Teilchenenergie ist E 2 = (m c ) 2 2 0 +pc 2 2 Nach Differentation folgt dE 2 dp E =c p dτ dτ Mit E = γm0c2 und p = γm0v ergibt sich dE dp =v dτ dτ Einsetzen liefert 2 dp 2 v 2 dp 2 e 2c dp 2 ( ) Ps = − = 2 1− β 2 2 dτ 2 dτ 6πε0 (m0c ) c dτ 6πε0 (m0c ) e 2c 44 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Mit 1 − β2 = 1 γ 2 kann man schreiben 2 ec dp dp Ps = = 2 2 γ dτ 2 2 dt 6 πε 0 (m0 c ) 6 πε 0 (m0 c ) 2 ec 2 2 Bei linearer Beschleunigung gilt und wir erhalten dp c dp dE = = dt c dt dx dE Ps = 2 2 dx 6πε0 (m0c ) 2 ec 2 Mit Werten aus existierenden Linacs folgt dE MeV ≈ 15 ⇒ Ps = 4 ⋅10−17 Watt (!) dx m 45 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Kreisbeschleunigung Bei der Ablenkung in einem Magnetfeld ändert sich die Energie des geladenen Teilchens nicht. Die abgestrahlte Leistung ist somit dp e cγ dp Ps = = 2 2 2 2 6πε0 (m0c ) dτ 6πε0 (m0c ) dt 2 2 ec 2 2 2 Auf einer Kreisbahn gilt für die Änderung des Impulses dp = p dα Mit v = c und E = pc folgt dp pv E = pω = = dt ρ ρ 46 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Setzt man das ein, erhält man mit γ = E m0c 2 e2c E4 Ps = 2 4 ρ2 6πε0 (m0c ) Vergleich man die Strahlungsleistung eines Elektrons mit der eines Protons gleicher Energie, folgt me c 2 = 0.511MeV m p c 2 = 938 .19MeV Ps,e m p c = Ps, p me c 2 2 4 = 1.13 ⋅ 1013 (!) Daher strahlen vor allem Elektronen. 47 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung In Kreisbeschleunigern ist der Energieverlust pro Umlauf 2πρ ∆E = ∫ Ps dt = Pstb = Ps c oder auch e2 E4 ∆E = 2 4 ρ 3ε0 (m0c ) Für Elektronen folgt daraus die einfache Beziehung 4 4 E [GeV ] ∆E [keV]= 88.5 ρ [m] 48 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille 49 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Die Synchrotronstrahlung wurde zuerst von Liénard am Ende des 19ten Jahrhunderts untersucht. Tatsächlich beobachtet wurde sie fast 50 Jahre später am 70 GeV-Synchrotron von General Electric in den USA. 4 E ∆E ∝ ρ Der Energieverlust per Umlauf ist L [m] E [GeV] ρ [m] B [T] ∆E [keV] BESSY I 62.4 0.80 1.78 1.500 20.3 DELTA 115 1.50 3.34 1.500 134.1 DORIS 288 5.00 12.2 1.370 4.53⋅103 ESRF 844 6.00 23.4 0.855 4.90⋅103 2304 23.50 195.0 0.400 1.38⋅105 27⋅103 70.00 3000 0.078 7.08⋅105 PETRA LEP 50 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Öffnungswinkel der Synchrotronstrahlung Im Schwerpunktsstem K’ ist die räumliche Leistungsverteilung die eines Hertz‘schen Dipols r r pz = γ β p0′ 51 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Ein Photon parallel zur y’-Achse hat den Impuls r Es′ r p& ′y = p0′ = n c Es′ ist doe Photonenenergie. Der Viererimpuls wird Pµ′ = ( pt , px , py , pz ) = ( Es′ c , 0, p0′ , 0 ) Mit der Lorentz-Transformation ergibt sich der Viererimpuls in K γ 0 Pµ = 0 βγ Mit 0 0 βγ Es′ c γEs′ c 1 0 0 0 0 ⋅ = 0 1 0 p0′ p0′ 0 0 γ 0 γβEs′ c p0′ = Es′ c erhalten wir den Öffnungswinkel py p0′ 1 tan Θ = = ≈ pz γβ p0′ γ 52 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Die räumliche Strahlungsverteilung eines relativistischen Teilchens Die Leistungsverteilung der Strahlung eines geladenen, relativistischen Teilchens im System K* pro Raumwinkeleinheit ist r& * 2 2 dP e2 = β sin Θ 2 dΩ (4π) cε 0 Mit der Beziehung für den Poynting-Vektor zur retardierten Zeit erhält man dP 1 r 2 rr 2 = E (1 + n β)R dΩ cµ0 Setzt man die elektrische Feldstärke ein, erhält man { [ dP 1 e R r r r r& ( ) = 2 2 5 n × n + β ×β dΩ cµ0 (4πε0 ) c a 2 5 ]} 2 53 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung r Der Vector R , der vom Beobachter zum bewegten Teilchen weist, ist z observer charge r& β x Θ particle trajectory r R φ s sin Θcosφ r R = − R sin Θ sin φ cosΘ Die Lorentzkraft ist − vBz r r r r& F = −ev × B = −e 0 = γm0 v 0 54 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung mit 0 v&x r r& v = 0, v = 0 und v 0 0 r B = Bz 0 Eine einfache Rechnung ergibt γm0 v&x = evBz = ecβBz Der Ablenkradius ρ der Teilchenbahn im Magnete folgt nach 1 e eBz γ m0v = Bz = ⇒ Bz = ρ p γ m0v eρ Die transversale Beschleunigung kann geschrieben werden als c2β2 v&x = ρ 55 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Man erhält schließlich und 0 0 r r v β = = 0 = 0 c v c β 2 v&x c (c β ) ρ r& β= 0 = 0 0 0 Das doppelte Kreuzprodukt in (*) wird damit { ( )} ( ) r r r r& r r r r& r& rr n × [n + β]× β = (n + β) n β − β (1 + n β) 56 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Nach etlichen Rechnungen erhält man daraus schließlich die räumliche Leistungsverteilung der Synchrotronstrahlung in der Form dP 1 e 4 β4 (β2 − 1) sin 2 Θ cos2 φ + (1 − β cos Θ) = 3 2 2 5 dΩ c µ 0 (4πε0 ) ρ (1 − β cos Θ) Beschleunigung: 2 2 dv v 2 β a= = = c2 ρ dt ρ 57 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille β=0 β = 0.3 58 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung β = 0.5 β = 0.9 59 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Transversale Verteilung der Strahlungsleistung 0 -1 1 2 -2 30 Die meiste Strahlung liegt innerhalb eines Kegels mit dem Öffnungswinkel 1 Θ= γ 20 10 0 -1 0 γΘ 1 2 60 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Ein Synchrotronstrahl 61 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Fluß und Brillianz der Synchrotronstrahlung Für Experimente ist die Intensität der Strahlung eine der wichtigsten Grössen. Die meisten Experiments brauchen Photonen in einem bestimmten Energieintervall, dass 0.1% beträgt. Der Fluss ist die Anzahl der Photonen pro Sekunde in einem Energieintevall für einen Strahlstrom von 1 A. Photonen S= sec ⋅ (0.1%BW) ⋅ A Dabei ist nicht berücksichtigt, durch welche Fläche die Photonen fliessen. Dazu wird die Brillianz eingeführt: S Photonen B= 2 ' ' 2 2 4 ⋅ π ⋅ σ x⋅σ y⋅σ x⋅σ y sec ⋅ (0.1%BW) ⋅ mm ⋅ mrad ⋅ A 62 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Zeitstruktur und Strahlungsspektrum Detaillierte Berechnungen findet man z.B. in: J.D. Jackson, Classical Electrodynamics, Sect. 14 oder in H. Wiedemann, Particle Accelerator Physics II, chapter 7.4 63 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Synchrotronstrahlung ist fokussiert innerhalb eines Strahlungskegels mit dem Öffnungswinkel Θ = 1 γ. Ein Beobachter kann daher die Strahlung erst erkennen, wenn das Elektron den Punkt A erreicht hat. ρ ρ 64 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Photonen fliegen vom Punkt A direkt zum Beobachter mit Lichtgeschwindigkeit. Die Elektronen fliegen dagegen durch einen Kreisbogen mit einer etwas geringeren Geschwindigkeit. Am Punkt B kann die Strahlung zum letzten Mal beobachtet werden. Die Zeitdifferenz ist oder 2ρ Θ 2ρ sin Θ ∆t = t e − t γ = − cβ c 2ρ 1 2ρ Θ Θ3 1 1 ∆t = − Θ + − L = − + 3 c β 3! c γ − 1 2 γ γ 6γ Mit 1 1 1 1 1 1 1 = ≈ 1 + 2 = + 3 2 γ − 1 2 γ γ1 − 1 2 γ γ 2γ γ 2γ 65 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Man erhält Klaus Wille 2ρ 1 1 1 1 4ρ ∆t ≈ + 3 − + 3 = c γ 2γ γ 6γ 3cγ 3 Für DELTA ergibt sich daraus (ρ = 3.3 m, E = 1.5 GeV, γ = 2935). ∆t = 5.8 ⋅10−19 sec Dieser extrem kurze Puls erzeugt ein breites Strahlungsspektrum mit der typischen Frequenz 2π 3πcγ 3 ωtyp = = ∆t 2ρ Öfter benutzt man die kritische Frequenz ωtyp 3cγ 3 = ωc = π 2ρ 66 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Die exakte Berechnung des Spektrums wurde zum ersten Mal von Schwinger durchgeführt. Er fand P0 ω dN& = Ss dε ε ωc h ωc Mit der Strahlungsleistung Ps = e2c 6πε0 (m0 c ) 2 4 E4 ρ2 erhält man die von allen N Elektronen abgestrahlte Leistung e 2 cγ 4 eγ 4 P0 = N= Ib 2 3ε 0ρ 6πε0ρ dabei ist der Strahlstrom N ec Ib = 2πρ 67 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Spektralfunktion hat die Form 9 3 ∞ Ss (ξ) = ξ ∫ K5 3 (ξ)dξ 8π ξ wobei K 5 3 (ξ) die modifizierte Besselfunktion ist mit ξ = ω ωc. Wegen der Energieerhaltung erfüllt die Spektralfunktion die Normierungsbedingung ∞ ∫ S (ξ) dξ = 1 s 0 Integration bis zur Grenze ξ = 1, i.e. ω = ωc, ergibt 1 1 ∫0 S s (ξ) dξ = 2 Dieses Ergebnis zeigt, daß ωc das Spektrum in zwei Teile gleicher Leistung spaltet. 68 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Synchrotronstrahlung aus einem Ablenkmagnet 69 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Strahldynamik mit Synchrotronstrahlung Teilchen als harmonischer Oszillator In Kreisbeschleunigern hat man Synchrotron- und Betatronschwingungen, die man in guter Näherung durch einen harmonischen Oszillator beschreiben kann. CAVITY 70 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Synchrotronschwingung In Kreisbeschleunigern muß der Ernergieverlust durch HF-Cavities ausgeglichen werden („Phasenfokussierung“) Für ein Sollteilchen (∆p/p = 0) ist die Energieänderung pro Umlauf E0 = eU0sin Ψs − W0 mit der Sollphase Ψs , der HF-Amplitude U0 und dem Energieverlust W0. Für beliebige Teilchen mit dem Phasenfehler ∆Ψ findet man E = eU0sin(Ψs + ∆Ψ) − W Der Energieverlust kann entwickelt werden in der Art dW W = W0 + ∆E dE 71 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Nach einigen Rechnungen erhält man die Schwingungsgleichung && + 2as ∆E& + Ω2 ∆E = 0 ∆E mit der Dämpfungskonstente 1 dW as = 2T0 dE und der Synchrotronfrequenz Ω = ωu eU0 q α cos Ψs − 2πE Die Gleichung kann gelöst werden durch den Ansatz ∆E(t ) = ∆E0 exp(− as t ) exp(iΩt ) Diese gedämpfte Schwingung mit der Frequenz Ω is wird als Synchrotronschwingung bezeichnet. 72 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Betatronschwingung Die Bewegung geladener Teilchen durch die Magnetstruktur wird durch folgende Gleichungen beschrieben 1 ∆p 1 x′′(s) + 2 − k (s) x(s) = ρ(s) p ρ ( s) z′′(s) + k (s)z(s) = 0 Dabei ist ρ(s) der Ablenkradius und k(s) die Quadrupolstärke. Mit K(s) = 1/ρ²(s) - k(s) ergibt sich für Sollteilchen x′′(s) + K (s) x(s) = 0 Mit Hilfe des Floquet'schen theorems finden wir die Lösung x(s) = ε β(s) cos[Ψ(s) + φ] mit der konstanten Strahlemittanz ε und der variablen aber periodischen Betafunktion ß(s) . 73 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Phase wird ermittelt duch die Beziehung s ⌠ dσ Ψ( s ) = ⌡ β(σ) 0 Die Lösung der Schwingungsgleichung beschreibt die transversale Oszillation der Elektronen in bezug auf den Orbit. Dabei hat man eine strenge Korrelation zwischen der Position s auf dem Orbit und der Zeit t s(t ) = s0 + ct Diese transversale Teilchenbewegung wird als Betatronschwingung bezeichnet. 74 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Strahlungsdämpfung Die Dämpfung erfordert einen amplitudenabhängigen Energieverlust durch Synchrotronstrahlung. Dämpfung der Synchrotronschwingung Die abgestrahlte Leistung der Synchrotronstrahlung ist 2 4 ec 1 E Ps = 4 2 2 6πε0 (m0c ) ρ Der Ablenkradius hat den Wert 1 e ec = B= B ρ p E E2 2 2 2 = e cB 2 ρ ⇒ Wir können die Strahlungsleistung schreiben in der Form Ps = CE 2 B2 with C= e4c3 6πε0 (m0c ) 2 4 75 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Zur Berechnung der Strahlungsdämpfung der Synchrotronschwingung benutzen wir die Beziehung ∆E&& + 2as ∆E& + Ω2∆E = 0 mit der Dämpfungskonstante 1 dW as = 2T0 dE Zur Berechnung muß der Wert dW/dE bestimmt werden. Dazu berechnen wir den Ernergieverlust entlang der Dispersionsbahn. ∆x ds′ = 1 + ds ρ Mit ds′ / dt = c ist der Energieverlust pro Umlauf T0 ds′ 1 ⌠ ∆x W = ∫ Ps dt = ∫ Ps = Ps 1 + ds c c⌡ ρ 0 76 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Ablage ∆x wird durch die Energieabweichung hervorgerufen ∆E ∆x = D E Damit wird der Energieverlust 1 ⌠ D∆E W = Ps 1 + ds c⌡ ρ E Die Differentation liefert dW 1 ⌠ dPs D dPs ∆E 1 + Ps ds = + dE c ⌡ dE ρ dE E E Die Mittelung der Energieoszillation über lange Zeiten liefert ∆E =0 E 77 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Damit folgt dW 1 ⌠ dPs DPs = + ds dE c ⌡ dE ρE Wir benutzen die Strahlungsformel und erhalten dPs 1 1 dB 2 2 dB = 2 C EB + 2 C E B = 2Ps + dE dE E B dE In Quadrupolen mit endlicher Dispersion bewirkt die sich ändernde Teilchenenergie eine Feldvariation dB dB dx dB D = = dE dx dE dx E 78 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Daraus gewinnt man dW 1 ⌠ 1 D dB D = 2Ps + + Ps ds dE c ⌡ E BE dx ρE 2 1 ⌠ 2 dB 1 = ∫ Ps ds + DPs + ds cE cE ⌡ B dx ρ = 2W 0 E Die Dämpfungskonstante hat schließlich die Form 1 dW W0 1 ⌠ 2 dB 1 as = = 2+ DPs + ds 2T0 dE 2T0 E cW0 ⌡ B dx ρ 79 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung oder W0 as = (2 + D ) 2T0 E mit 1 ⌠ 2 dB 1 D= DPs + ds cW0 ⌡ B dx ρ Es ist praktischer, den Biegeradius ρ und die Quadrupolstärke k zu benutzen anstelle der Feld- und Gradientenwerte ec dB dB kE k= → = E dx dx ec 1 ec 1 ec = B → = ρ ρ E B E ⇒ 1 dB = kρ B dx Die Strahlungsleistung schreiben wir in der Form 4 C E Ps = 2 2 2 ec ρ 80 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Damit wird das Integral CE ⌠ D 1 CE ⌠ D 1 ⌠ 2 dB 1 DPs B dx + ρ ds = e2c2 ρ2 2kρ + ρ ds = e2c2 ρ 2k + ρ2 ds ⌡ ⌡ ⌡ 4 4 Die abgestrahlte Energie des Sollteilchens ist T0 1 CE 4 ⌠ ds W0 = ∫ Ps dt = ∫ Ps ds = 2 3 2 c e c ⌡ρ 0 Damit ist die Dämpfungskonstante der Synchrotronschwingung W0 (2 + D ) as = 2T0 E 1 ⌠ D ρ 2k + ρ2 ds with D = ⌡ ⌠ ds 2 ⌡ρ Die Dämpfung hängt nur von der Magnetstruktur der Maschine ab. 81 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Dämpfung der Betatronschwingung Impuls des Photons Teilchenbahn 82 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Rechnungen liefern die Dämpfungskonstante ∆A W0 az = − = A ∆t 2ET0 Für die horizontale Dämpfungskonstante muß noch die Dispersion in die Rechnung einbezogen werden. Dann erhält man W0 ax = (1 − D ) 2ET0 mit 1 ⌠ D ρ 2k + ρ2 ds D =⌡ ⌠ ds 2 ⌡ρ 83 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Das Robinson Theorem Die Dämpfungskonstenten sind W0 W0 (2 + D ) = as = Js 2T0 E 2T0 E W0 W0 az = = Jz 2T0 E 2T0 E W0 W0 (1 − D ) = ax = Jx 2T0 E 2T0 E mit Js = 2 + D Jz = 1 Jx = 1 − D Aus diesen Beziehungen findet man direkt das Robinson Kriterium J x + J z + Js = 4 84 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Natürliche Strahlemittanz Die natürliche Strahlemittanz wird durch das Gleichgewicht zwischen stochastischer Anregung und Strahlungsdämpfung bestimmt. 85 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Es gehört jetzt zu einer Dispersionsbahn mit dem Abstand und Winkel ∆p δx = D p ∆p und δx′ = D′ p Nach der Emission des Photons hat das Teilchen eine endliche Emittanz, die man aus der Gleichung der Phasenellipse berechnen kann. 86 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille εi = γδx2 + 2αδxδx′ + βδx′2 2 dp = (γD2 + 2αDD′ + βD′2 ) p 2 dp = H ( s) p Diese Gleichung gilt nur für ein einzelnes Elektron. Um Die Strahlemittanz und damit die Gesamtheit aller Teilchen zu erfassen, muß man über die Impulsverteilung summieren. Bei ultrarelativistischen Teilchen ist ∆p ∆E = p E Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Berechnet man das Quadrat der relativen Energiebreite folgt die natürliche Emittanz 55 hc 2 εx = γ 2 32 3 m0c 1 H ( s) 3 R 1 Jx 2 R Dabei ist Jx = 1 - D . Die Mittelung 〈…〉 erfolgt nur über die Ablenkmagnete. Sind alle Ablenkmagnete gleich, d.h. haben sie denselben Radius R und dieselbe Länge l, und ist Jx ≈ 1, was sehr häufig der Fall ist, vereinfacht sich die Gleichung auf l 2 E −6 εx = 1.47 ⋅10 H (s) ds ∫ Rl 0 H ( s ) = (γ D 2 + 2αDD′ + βD′2 ) E in [GeV], R in [m] and εx in [m rad]. 88 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Beispiele FODO-Struktur Erhöhung der Quadrupolstärke verringert die Betafunktionen und die Dispersion und die Funktion H(s). Das kann man am Beispiel einer einfachen "FODO-Struktur“ zeigen. OPTICS 89 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Durch Erhöhen der Quadrupolstärken wird die Emittanz reduziert Klaus Wille Es erhöht sich aber auch die Chromatizität 90 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Betafunktion und die Dispersion haben in den Ablenkmagneten nicht die minimalen Werte. 91 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Triplettstruktur DELTA: E = 1.5 GeV is εx = 7⋅10-9 m rad. ß [m] D [m] Dx ßx ßz QF QD B QD QF QD B QD QF 92 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Low emittance lattice Grundidee des low emittance lattice Wie erhält man die kleinstmögliche Emittanz? In reinen Synchrotronstrahlungsmaschinen benötigt man gerade freie Strecken zum Einbau von Wigglern und Undilatoren. Diese geraden Strecken haben keine Dispersion D ≡ 0. Ablenkmagnet 93 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Am Anfang des Ablenkmagneten gilt für die Dispersion D0 0 = D0′ 0 Mit diesen Anfangsbedingungen ist die Dispersion im Ablenkmagnet eindeutig definiert. Mit s R << 1 erhält s s D ( s ) = R 1 − cos ≈ R 2R 2 s s D ′( s ) = sin ≈ R R Die Emittanz kann daher nur noch durch Variation der Anfangsbedingungen β0 and α0 der Betafunktion variiert werden. Diese Funktion wird transformiert mit β(s) − α(s) 1 s β0 − α0 1 0 ⋅ = ⋅ − α(s) γ(s) 0 1 − α0 γ 0 s 1 94 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Daraus folgt sofort β(s) = β0 − 2α0 s + γ 0 s 2 , α(s) = α0 − γ 0 s, γ(s) = γ 0 = const. Wir schreiben die Funktion H(s) in der Form H (s) = γ(s)D2 (s) + 2α(s)D(s)D′(s) + β(s)D′2 (s) 1 γ0 4 3 2 = 2 s − α0s + β0s R 4 Für identische Ablenkmagnete und mit Jx = 1 erhält man γ 2 l εx = Cγ ∫ H (s)ds = Cγ γ Rl 0 R 2 l wobei 3 γ 0l α0 β0 − + 20 4 3l 55 h Cγ = = 3.832 ⋅10−13m 32 3 m0c 95 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Die Relation Klaus Wille l =Θ R ist der Ablenkwinkel der Magnete. Also folgt γ 0l α0 β0 εx = Cγ γ Θ − + 20 4 3l 2 3 Da die Emittanz mit Θ3 anwächst, ist es besser, viele kurze Magnete zu nehman anstelle von wenigen langen. Um die kleinstmögliche Emittanz zu erhalten, variiert man die Anfangsbedingungen β0 und α0 bis das Minimum gefunden ist. Das ist der Fall, wenn α0 l 1 ∂εx ∂ 1 + α02 l α0 β0 =A − + =A − =0 ∂α0 ∂α0 β0 20 4 3l β0 10 4 96 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung und mit Klaus Wille 1+α02 l 1 ∂εx =A − 2 + =0 ∂β0 β0 20 3 A = Cγ γ 2 Θ3 Die unbekannten Anfangsbedingungen β0 und α0 sind 3 β0,min = 2 l = 1.549l 5 α0,min = 15 = 3.873 Die Betafunktion für die minimal mögliche Emittanz wird daher nur durch dei Länge des Magneten l bestimmt. 97 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Dieses Prinzip wird beim Chasman Green lattice, angewendet. Beispiel einer einfachen Magnetstruktur nach dem Chasman Green-Prinzip Diese einfache Struktur hat keinerlei Flexibilität, in der Praxis benutzt man mehr Quadrupole. 98 Klaus Wille Eigenschaften der Synchrotronstrahlung European Synchrotron Radiation Facility, Grenoble Beispiel eines Low Emittance Speicherrings der 3. Generation 99 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille Die Magnetstruktur einer Zelle der ESRF. Der Ring besitzt 32 Zellen Diese Struktur wird als “double bend achromat” (DBA) bezeichnet 100 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung Klaus Wille BESSY II in Berlin benutzt den "triple bend achromat” (TBA) 101