01. Maligne Tumoren des ZNS 11 http://www.edoctrainer.de/?kat=K31&fall=737 Fallbeschreibung 48-jähriger Architekt. Bei seinem Hobby, dem Gitarrespielen, bemerkte er seit zwei Wochen, dass seiner rechten Hand die nötige Koordination fehlt und ihm das Plektron immer wieder aus den Fingern gleitet. Eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) des Kopfes wurde durch den ambulant behandelnden Neurologen bereits veranlasst. Auf www.edoctrainer.de finden Sie ein interaktives Material zu diesem Bild. Bildgebung cMRT Fragen zum Fall 1. Schauen Sie sich die MRT-Aufnahmen des Kopfes an. Um welche Wichtung handelt es sich? (A) T2 ohne Kontrastmittel (KM) (B) T2 mit KM (C) T1 ohne KM (D) T1 mit KM (E) FLAIR-Sequenz Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 13.02.2017 19:19 Seite 1 / 5 01. Maligne Tumoren des ZNS 11 http://www.edoctrainer.de/?kat=K31&fall=737 2. Sehen Sie sich die MRT-Aufnahmen an. Wie lautet die wahrscheinlichste Diagnose ? (A) Meningeom (B) Hirnabszess (C) Glioblastom (D) Hirnmetastase (E) Akute intrazerebrale Blutung 3. Sehen Sie sich die MRT-Aufnahmen an. Welche Aussage trifft nicht zu? (A) 1 zeigt auf den Sulcus centralis. (B) 3 zeigt auf den linken Gyrus postcentralis. (C) 6 zeigt auf Äste der Arteria pericallosa. (D) 7 zeigt auf die beiden Arteriae cerebri anteriores. (E) 8 zeigt auf den vierten Ventrikel. 4. In Zusammenschau aller Befunde wird die Verdachtsdiagnose eine Glioblastoms gestellt. Welche Aussage zum operativen Vorgehen bei diesem Tumor trifft nicht zu? (A) (B) (C) (D) (E) Präoperativ sollte dem Patienten Kortison als antiödematöse Medikation gegeben werden. Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung aller Kontrastmittel-aufnehmenden Tumoranteile. Die Fluoreszenz-gestützte Tumorresektion mit Nutzung von 5-ALA (5-Aminolävulinsäure) ist Standard. Intraoperativ wird zur Schonung der Bewegungsbahnen sowohl die Neuronavigation als auch ein neurophysiologisches Monitoring angewandt Die harte Hirnhaut im Operationszugang muss mit entfernt und ersetzt werden. Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 13.02.2017 19:19 Seite 2 / 5 01. Maligne Tumoren des ZNS 11 http://www.edoctrainer.de/?kat=K31&fall=737 5. Intraoperativ zeigt das Neuromonitoring immer eine intakte Stimulierbarkeit für Motorkortex und Pyramidenbahn. Postoperativ wacht dieser Patient aber mit einer linksseitigen Halbseitenlähmung auf. Was ist hierfür am ehesten ursächlich? (A) Intraoperative Verletzung des Gyrus praecentralis (B) (C) Intraoperativer Verschluss der rechten Arteria cerebri anterior Entfernung des sekundär-motorischen Kortex (D) Verschluss eines Astes der rechten Arteria cerebri media (E) Verschluss der rechten Vena Rolandi 6. Postoperativ bestätigt sich die nun auch histopathologisch gesicherte Diagnose eines Glioblastoma multiforme. Welche Therapie sollte durchgeführt werden? (A) (B) Systemische Chemotherapie mit Procarbazin und CCNU (= Nitroseharnstoff), PC Stereotaktische Radiatio (C) Ganzkopfbestrahlung (D) Bestrahlung der erweiterten Tumorregion mit 60 Gy und konkomitante Chemotherapie mit Temozolomid (Stupp-Schema) Keine adjuvante Therapie (E) Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 13.02.2017 19:19 Seite 3 / 5 DIAG 01. Maligne Tumoren des ZNS 11 http://www.edoctrainer.de/?kat=K31&fall=737 DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT Diagnose zum Fall Rechts frontales, präzentrales Glioblastoma multiforme WHO°IV. Auflösung der Nummerierung: 1: Sulcus centralis 2: Gyrus praecentralis, links 3: Gyrus postcentralis, links 4: Falx cerebri anterior 5: Perifokales Tumorödem 6: Äste der Arteria pericallosa 7: Arteriae cerebri anteriores 8: Dritter Ventrikel Anregung: Welche medikamentösen Therapien können bei einem Hirnödem angewendet werden? Begründen Sie Ihre Antwort in Bezug auf die Pathophysiologie eines Hirnödems! ICD-10 Diagnosen Kapitel ICD-10 Diagnose zu finden im Bild II. Neubildungen C71.9 VI. Krankheiten des Nervensystems G81.9 Glioblastom des Gehirns Halbseitenlähmung s.a. Hemiplegie Kommentar Richtige Lösungen zu den Fragen 1. (D), 2. (C), 3. (E), 4. (E), 5. (C), 6. (D) Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 13.02.2017 19:19 Seite 1 / 2 DIAG 01. Maligne Tumoren des ZNS 11 http://www.edoctrainer.de/?kat=K31&fall=737 DIAGNOSENBLATT Didaktische Hinweise Der sekundär-motorische Kortex bzw. der prä-/supplementär motorische Cortex Lokalisation: Der sekundär motorische Cortex liegt rostral des Gyrus praecentralis (= primär motorischen Kortex). Er untergliedert sich in zwei Teilbereiche: Das prämotorische Areal (PMA) erstreckt sich über basale Bereiche der Facies superolateralis. Das supplementär-motorische Areal (SMA) nimmt Gebiete der Facies medialis und apikale Bereiche der Facies superolateralis des Lobus frontalis ein. Funktion: Der sekundär-motorische Cortex erstellt und initiiert in Zusammenarbeit mit Basalganglien, Cerebellum und anderen kortikalen Arealen komplexe Bewegungsprogramme. Die Erstellung dieser Programme findet hauptsächlich im PMA statt. An der Initiation, also Vorbereitung der Programme, ist hingegen vor allem das SMA beteiligt, weshalb sich vor motorischen Aktionen Bereitschaftspotentiale über diesem Gebiet ableiten lassen. Darüber hinaus ist das SMA wichtig für das Erlernen von Handlungsfolgen sowie für die Koordination der Hände bei beidhändigen Aufgaben. DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT Klinische Relevanz: Bei einer Läsion der SMA, z.B. bei Operationen, zeigen die Patienten funktionell eine Halbseitenlähmung. Hierbei ist der Tonus der Muskulatur aber normal oder sogar erhöht. Die Halbseitenlähmung resultiert in einer fehlenden Initiierung der willentlichen Bewegung der betroffenen Körperhälfte. Die Patienten erholen sich von diesem Funktionsverlust innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen. Man spricht von einem postoperativem SMA-Syndrom. Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 13.02.2017 19:19 Seite 2 / 2