MITHRIDATES, SEINE ZIELE, SEINE KRIEGE MIT DEN RÖMERN Zu seiner Person: 132 v. Chr. geboren, 63 v. Chr. gestorben; sein Name bedeutet „ der von Mithras Gegebene“; von 120 bis 63 war er König von Pontus; trotz seiner griechischen Erziehung war er der Typ eines herrschsüchtigen, grausamen, misstrauischen asiatischen Despoten; Die ersten Schritte seiner Expansionspolitik: Der Stammbesitz des Mithridates war Pontus, ein Teil der Landschaft Kappadokien, seine Residenz lag in der Stadt Sinope; es war sein Ziel, von Pontus ausgehend ein gigantisches Großreich zu erobern: er eroberte ... - die Griechenstädte auf der Halbinsel Krim > bosphoranisches Reich - Kolchis - Paphlagonien - Kappadokien - Galatien. Die ersten Auseinandersetzungen mit Rom: Da Mithridates der römischen Provinz Asia gefährlich nahe gekommen war, zwang ihn Rom zur Herausgabe der besetzten Gebiete; als König von Kappadokien wurde Ariobarzanes, ein “Freund des römischen Volkes“ vom Senat eingesetzt; Mithridates fand in dem armenischen König Tigranes, dem er später seine Tochter zur Frau gab, einen Verbündeten; Tigranes überfiel Ariobarzanes und vertrieb ihn; Sulla, der zu dieser Zeit als Proprätor in Kleinasien war, schlug die pontischen und armenischen Truppen zurück und führte Ariobarzanes in sein Reich zurück; der römische Konsular M. Aquilius führte daraufhin erfolglos Verhandlungen; er zeichnete sich dabei vor allem durch seine Habsucht aus; Mithridates reiste unerkannt nach Asia (röm. Provinz), um die Stimmung der Bevölkerung zu erkunden; wegen der rücksichtslosen Ausbeutung der Provinz war die allgemeine Haltung eindeutig antirömisoh. Der erste Mithridatische Krieg (88 - 84): (Die Römer waren durch den Bundesgenossenkrieg im eigenen Land stark belastet;) Mithridates schlug das römische Heer vernichtend und eroberte die ganze Provinz Asia; die Bevölkerung feierte ihn dort als Befreier von den Römern; Sulla erhielt den Oberbefehl gegen Miithridates, war aber durch den Bürgerkrieg mit Marius am sofortigen Eingreifen gehindert; Mithridates ließ inzwischen 80 000 - 100 000 Italiker durch alle von ihm abhängigen Statthalter aus reinem Römerhass (Befehl von Ephesus) töten; um die Habsucht des M‘. Aquilius (vgl. oben) zu rächen, goss er diesem angeblich flüssiges Gold in den Mund; daraufhin besetzte er di. Ägäischen Inseln und Griechenland und kam somit Italien bedenklich nahe; nach seinem Sieg im Bürgerkrieg gegen die Marianer konnte Sulla nun gegen Mithridates vorgehen; er schlug dessen Heer in zwei Schlachten und zwang ihn zum Rückzug in sein eigenes Gebiet; dann musste Sulla erneut zurück nach Italien, da dort die Marianer wieder die Führung übernommen und ihn des Oberbefehls enthoben hatten; neuer Befehlshaber wurde L. Valerius Flaccus mit dem Legaten Fimbria; auf Wunsch des Mithridates wurde der Friedensvertrag von Dardanos abgeschlossen; Mithridates musste laut Vertrag einen Teil seiner Flotte abgeben und Kriegsentschädigung zahlen. Der zweite Mithridatische Krieg (83 - 81): Der römische Legat C. Licinius Murena fiel völlig ungerechtfertigt in Pontus ein; es gelang Mithridates, das römische Heer vernichtend zu schlagen; Murena musste Frieden schließen; nun begann Mithridates zum entscheidenden Schlag zu rüsten; zudem verbündete er sich mit Sertorius, einem Marianer, der von Spanien aus seinen Kampf gegen das von den Sullanern beherrschte Rom führte; auf diese Weise hoffte Mithridates, Rom in einem Zweifrontenkrieg angreifen zu können. Der dritte Mithridatische Krieg (74 - 64): Mithridates besetzte Bithynien, das der König Nicomedes IV. den Römern vererbt hatte; dabei wurde der unfähige römische Feldherr Aurelius Cotta in der Stadt Chalkedon eingeschlossen; der römische Feldherr Lucullus befreite Cotta, schloss Mithridates vor der Stadt Kyzikos ein und zwang ihn durch Siege zu Wasser und zu Land, sich fluchtartig zu Tigranes nach Armenien zurückzuziehen; nur ein Zeitverlust durch die Beutegier der römischen Soldaten verhinderte eine Festnahme des Mithridates; Lucullus eroberte Pontus; als Lucullus von Tigranes die Auslieferung des Mithridates vergeblich gefordert hatte, drang er auch in Armenien ein und siegte über das 20-fach größere feindliche Heer bei Tigranokerta; Tigranes hetzte nun die Bergvölker gegen die Römer auf, indem er behauptete, die Römer hätten vor, ihr höchstes Heiligtum zu plündern; durch eine Meuterei in seinem Heer musste Lucullus den Rückzug antreten; diese Gelegenheit nutzte Mithridates dazu, sein ursprüngliches Reich Pontus zurückzuerobern; er bedrängte auch wieder die römische Provinz Asia und schlug den Legaten C. Valerius Triarius vernichtend; insbesondere auf Betreiben des Ritterstandes wurde Lucullus aus Asien abberufen; die Ritter hatten nämlich durch die jüngsten Misserfolge des Lucullus finanzielle Einbußen erlitten, zudem waren sie von ihm an der gewohnten Ausbeutung der Provinz gehindert worden; M. Acilius Glabrio, der Nachfolger des Lucullus, blieb untätig; in dieser Situation stellte nun im Jahre 66 der Volkstribun C. Manilius den Antrag, Pompeius das sog. ‘imperium extraordinarium“ für den Kampf gegen Mithridates zu verleihen; (dieses „imperium extraordinarium“ sollte die Zuweisung der Provinzen Asien, Bithynien, Kilikien und den Oberbefehl über alle Streitkräfte jenseits der Adria beinhalten;) Gegner des Antrags: Befürworter des Antrags: der Senat (er befürchtete eine Diktatur des Pompeius; seine Wortführer waren Q. Hortensius und Q. Catulus;) Cäsar (der Führer der Popularen); Cicero (als Prätor hielt er seine erste politische Rede zugunsten des Antrags).