Vorchristliche Zeit

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Vorchristliche Zeit
Mithridates VI., Münzabbildung
Das Königreich Pontos erlangte seine größte Ausdehnung unter Mithridates VI.
Die griechische Präsenz am Schwarzen Meer geht zurück bis in die Zeit der Antike.
Die Forschung belegt die ersten Aktivitäten freier Händler und Abenteurer in der Zeit
um 1000 v. Chr.. Diese waren dort hauptsächlich auf der Suche nach Gold und
Erzen.
Die überlieferte Argonautensage über die Reise Iasons und der 50 Helden nach
Kolchis, die in der Odyssee beschriebenen Abenteuer des Odysseus im Lande der
Kimmerier, die Bestrafung von Prometheus durch Zeus am Kaukasus, die Reise des
Herakles auf dem Schwarzen Meer und andere griechische Mythen mit Bezug auf
diese Region belegen die Existenz antiker Handelsrouten.
Im 8. Jahrhundert v. Chr. begannen sich griechische Handelsposten an der
pontischen Küste zu permanenten Siedlungen zu entwickeln. Die Stadt Milet
gründete mit Sinope die erste griechische Kolonie am Schwarzen Meer. Auf Grund
seines Hafens und dem guten Zugang zum Hinterland entwickelte Sinope sich rasch
zu einem bedeutenden Handelszentrum. In der Folge wurden entlang der pontischen
Südküste nach ähnlichem Muster zahlreiche Städte gegründet, die sich im Laufe der
Jahrhunderte zu bevölkerungsreichen Zentren für Seehandel und Kultur
entwickelten. So brachte der Pontus Persönlichkeiten wie Herakleides Pontikos oder
Diogenes von Sinope hervor. Archäologische Funde und zahlreiche schriftliche
Quellen der Antike und Postantike dokumentieren die wirtschaftliche Aktivität der
pontischen Städte, ihr Verhältnis zu den Mutterstädten (Metropolen) und ihre
Beziehungen untereinander wie auch zu den indigenen Völkern.
Die politische und kulturelle Dominanz der griechischen Städte am Pontus wird vor
allem durch die Betrachtung der weiteren Entwicklung der indigenen Völker der Region
offenbar, die im Laufe der Jahrhunderte zu großen Teilen griechische Kultur und
griechisches Denken annahmen. In der Zeit Alexander des Großen und seiner
Nachfolger war die wirtschaftliche Macht der griechischen Städte auf ihrem Höhepunkt.
Die Auswirkung der hellenistischen Kultur auf die eingeborenen Völker war enorm und
hatte sie grundlegend in ihrer sozialen und kulturellen Entwicklung beeinflusst. Im 1.
Jahrhundert v. Chr. erhob der pontische König Mithridates Eupator die griechische
Sprache zur offiziellen Amtssprache seines Reiches und somit zur offiziellen
allgemeinen Verkehrsprache der zahlreichen, und dadurch vielsprachigen, indigenen
Völker Kleinasiens, was deren Hellenisierung spätestens jetzt nach sich zog.
Christianisierung
Die Apostel Andreas und Petrus brachten das Christentum bereits sehr früh in die
Region des Pontus. Dabei war der Status des Griechischen als allgemeine
Verkehrssprache der Region bei der Christianisierung vor allem auch der hellenisierten
indigenen Gemeinschaften eine willkommene Hilfestellung sowohl anfangs für die
Apostel, als auch später für die Kirchenväter. Auf der anderen Seite führte die
Christianisierung der hellenisierten indigenen Bevölkerung zur endgültigen Annahme der
griechischen Identität und Kultur. So verschmolzen sie mit den Griechen zu einer
einheitlichen Kultur, die auf der gemeinsamen Basis des Christentums gründete.
Mittelalter
Die Eroberung Konstantinopels durch die Franken im Vierten Kreuzzug zog den Zerfall
des Byzantinischen Reiches in kleine fränkische Staaten nach sich. Es entstanden aber
auch kleinere griechische Königreiche. So kam es, dass Alexios Komnenos aus der
Dynastie der Komnenen gemeinsam mit seinem Bruder David (beide waren vor der
Eroberung der Hauptstadt geflohen) das Kaiserreich Trapezunt gründete, womit sich
das bis dahin eher unbedeutende Trapezunt (das heutige Trabzon) seinen Platz in der
Weltgeschichte sicherte.
Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453 und der Fall von
Trapezunt acht Jahre später, 1461 bildet für die pontischen Griechen eine Zäsur in ihrer
Geschichte. Viele, insbesondere wohlhabende Einwohner der reichen Küstenstädte und
der Dörfer flohen in die umliegenden Gebirgsregionen des Pontus, in dem Versuch,
fernab der Aufmerksamkeit der neuen Herrscher, in
neu gegründeten und freien griechischen Dörfern und Städten zu leben. Ein großer Teil
wanderte in das Russische Reich aus, in dessen südliche Küstengebiete, nach
Georgien, Armenien und Kasachstan, wo sie neue griechische Gemeinden gründeten.
So entstanden kulturelle Zentren, die auch in den Folgejahrzehnten vom nunmehr
osmanischen Pontus geflohene Griechen aufnahmen.
Zu den bedeutenden pontischen Griechen des Mittelalters zählt der Humanist und
Kardinal Bessarion.
Leben
Die Überlieferung zu seinem Leben ist von sagenhaften Motiven durchzogen. Gerade
die Chronologie seiner jungen Jahre ist überaus unsicher. Angeblich verbrachte er
sieben Jahre seiner Jugend im Exil, da seine Mutter ihm nach dem Leben trachtete.
Nach einer Zeit der Samtherrschaft mit seinem Bruder Chrestos ließ er zuerst seine
Mutter und dann den Bruder ermorden. Energisch erweiterte er sein Königreich
zunächst um griechisch besiedelte Gebiete auf und an der Krim, indem er als
Beschützer vor angreifenden Steppennomaden auftrat. Nachdem Mithridates seine
Machtbasis auf diesem Weg erweitert hatte, begann er mit Eroberungen in Kleinasien.
Dadurch geriet er in Konflikt mit Rom. Aufgrund der Ausbeutung der römischen Provinz
Asia durch die römischen Steuereintreiber und der Schwäche Roms im Bürgerkrieg kam
es in Kleinasien zu Aufständen. Da Mithridates den weitverbreiteten Hass auf die Römer
nutzte und mit dem Versprechen von Freiheit auftrat, stieß er kaum auf Widerstand.
Auch eilte ihm sein Ruf voraus, begründet auf seine große Statur und seine physischen
Fähigkeiten. So konnte er angeblich sehr weite Strecken in verhältnismäßig kurzer Zeit
zu Pferd zurücklegen.
In einem ersten Feldzug gelang es Sulla, zu dieser Zeit römischer Statthalter in Kilikien,
Mithridates aus Kappadokien zu vertreiben. Kurz darauf schloss der Pontiker aber ein
Bündnis mit seinem Schwiegersohn Tigranes I. von Armenien. Dadurch war Mithridates
in der Lage, weite Teile Kleinasiens, der Ägäis und Griechenlands unter seine Kontrolle
zu bringen, unter anderem das Bosporanische Reich.
Auf seinen Befehl, weitgehend von der griechischen Bevölkerung befolgt, wurden 88 v.
Chr. angeblich an einem Tag etwa 80.000 Italiker getötet (so genannte Vesper von
Ephesos).
Rom stellte Sulla schließlich eine umfangreiche Armee zur Verfügung. Der Erste
Mithridatische Krieg begann 87 v. Chr., bewirkte zunächst nur geringe Erfolge für Rom
und endete 84 v. Chr. mit einem Vertrag, der in etwa die Situation vor Mithridates’
Expansion am Südufer des Schwarzen Meeres wiederherstellte, aber nicht lange
hielt. Grund dafür waren unter anderem die hohen römischen Tributforderungen, die
bald wieder zu Aufständen führte, die der pontische König umgehend für sich nutzte.
Sullas Statthalter Lucius Licinius Murena erlitt im darauf folgenden Zweiten
Mithridatischen Krieg bis 81 v. Chr. Gebietsverluste. Im Dritten Mithridatischen Krieg,
der sich von 74 bis 63 v. Chr. in nahezu ganz Kleinasien entspannte, brachte
Lucullus Mithridates und Tigranes schwere Niederlagen bei, wurde dann aber durch
Pompeius ersetzt, was den Kriegsverlauf weiter verzögerte.
Pompeius besiegte Mithridates schließlich 63 v. Chr. und stellte in der Folge die
politische Ordnung in Kleinasien (und Syrien) auf eine neue Grundlage. Mithridates
wurde auf die Krim zurückgedrängt, von wo er im Alter immer wieder in Kleinasien
einzugreifen versuchte. Er wurde schließlich von seiner eigenen Familie, die mit
Rom verhandelte, zu Gunsten seines Sohnes abgesetzt. Der Überlieferung zufolge
versuchte sich Mithridates darauf mit Gift umzubringen, was aber misslang, da er
Zeitlebens verschiedene Gegengifte eingenommen hatte. Schließlich ließ er sich von
einem Getreuen auf der Burg von Pantikapaion erdolchen.
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