HIV HIV im im Dialog Dialog Berlin -01.09 2007 Berlin 31.08. 31.08.-01.09 2007 Neurobiologie Neurobiologie antiviraler antiviraler Substanzen Substanzen JÖRG H. GÖLZ Praxiszentrum Kaiserdamm Berlin House House -- running running 1msec : 1 sec: 1sec: GABA Cannabinoide Noradrenalin Base -Jumping Base-Jumping Petronas Petronas Tower Tower ,, Kuala Kuala Lumpur Lumpur 1 msec: GABA 1sec: Noradrenalin 3 sec: Endorphine 4 sec: Cannabinoide Marathon Marathon des des Sables Sables 230 230 km km durch durch die die Sahara Sahara Endorphine Serotonin Verliebtsein Verliebtsein 24 Stunden: Dopamin, Serotonin, Oxytocin Gef ährliche Liebschaften Gefährliche Liebschaften Noradrenalin ↑↑↑ Dopamin↑↑ Oxytocin ↑ Sado -Masochismus Sado-Masochismus Noradrenalin Dopamin Endorphine Ein Ein guter guter Witz, Witz, ein ein Fingernagel Fingernagel Kokain Kokain DOPAMIN DOPAMIN Topographie Topographie der der Neurotransmittersysteme Neurotransmittersysteme Neurotransmitter Neurotransmitter an an spezialisierten spezialisierten Rezeptoren Rezeptoren Dopamin Serotonin Adrenalin Endorphin Amphetamin Heroin Kokain Ecstasy Ketamin Psylocybin Meskalin Codein GABA Alkohol Benzodiazepine Opiate Anandamid Glutamat Endopsychodelika Alkohol LSD Marihuana Ketamin Psylocibin Haschisch Marihuana Mescalin Haschisch Ecstasy Transmission Transmission von von Informationen Informationen im im Gehirn Gehirn • - Ausschüttung und Rücktransport von Neurotransmittern - Induktion oder Hemmung des enzymatischen Abbaus • - stimulierend oder hemmende Rezeptorbindung • - Neuromodulation Wichtige Wichtige Funktionssysteme Funktionssysteme ffür ür Gef ühle und Gefühle und Wahrnehmung Wahrnehmung • - noradrenerges System - dopaminerges System - serotonerges System - glutamaterges System - GABAerges System - cholinerges System - endorphinerges System - cannabinoides System Beruhigender Beruhigender Pol Pol des des Befindens Befindens • • • • Cannabinoide: GABA: Endorphine: Glutamat : Bewältigung von Angst Angstregulierung Angst ↓, Schmerz↓ Wahnvorstellungen↓ • Wirksame Drogen : • Opiate, Cannabis, Alkohol, • Wirksame Medikamente: Benzodiazepine, Anxiolytika Erregender Erregender Pol Pol des des Befindens Befindens • • • • Serotonin: Dopamin: Noradrenalin: Acetylcholin: Hochstimmung Lust / wahnhafte Exstase Wachheit / Aktivität Wahrnehmung • Wirksame Drogen : Kokain, Amphetamin, LSD, Ecstasy • Wirksame Medikamenten: SSRI, SNRI, TZA, Neuroleptika H äufigkeit unerw ünschter Häufigkeit unerwünschter Arzneimittel -Wirkungen im Arzneimittel-Wirkungen im psychischen psychischen Bereich Bereich • 10% - 25% aller UAW-Meldungen bei Medikamenten gegen Bakterien, Viren und Pilze bestehen in psychischen Störungen. H äufigkeit psychischer Häufigkeit psychischer NW NW unter unter antiviralen antiviralen Substanzen Substanzen (464 (464 Fallberichte) Fallberichte) • • • • • • • • 1. Ribavirin 2. Aciclovir 3. PegInterferon 6. Efavirenz 7. Abacavir 9. Lamuvidin 10.Stavudin 15. Ritonavir 40% 24% 10% 9% 5% 4,5% 3,9% 2,8% Verschweigen Verschweigen und und Verkennen Verkennen • In den Fachinformationen der pharmazeutischen Industrie werden psychische Nebenwirkungen seltener erwähnt, als sie tatsächlich auftreten • Erste Ursache: „under-reporting“ der Patienten • Zweite Ursache: Mangelhafte Nachfrage und Diagnostik bei Ärzten Lifetime -Prävalenz von Lifetime-Prävalenz von psychiatrischen psychiatrischen Erkrankungen Erkrankungen bei bei HIV -Infizierten HIV-Infizierten • Prävalenz mind. einer psych. Erkrankung Bevölkerungsdurchschnitt: 33% HIV-Infizierte 38% - 75% • Prävalenz von Depression Bevölkerungsdurchschnitt HIV-Infizierte: 15% 22% - 45% Chuang H. Can J Psychiatry 1992;37:109-115 MacDaniel J. Gen Hosp Psychiatry 1995;17:346-352 Psychische örungen durch Psychische St Störungen durch Medikamente Medikamente gegen gegen HSV,HZV,CMV HSV,HZV,CMV • Aciclovir,Valaciclovir: Verwirrtheit, Halluzinationen, Psychose, Insomnie • Gancilovir,Valganciclovir: Verwirrtheit, Halluzinationen, Psychose, Depression, Angst, Insomnie, • Foscavir: Verwirrtheit, Angst, Depression, Psychose, Aggressivität Psychische örungen durch Psychische St Störungen durch Medikamente Medikamente gegen gegen HBV, HBV, HCV HCV • pegIFN: Depression, Angst, Halluzination, Psychose, Verwirrtheit, Insomnie, Aggressivität • Ribavirin: Depression, Angst, Halluzination, Psychose, Verwirrtheit, Insomnie • Lamivudin: Depression, Insomnie, Müdigkeit • Adefovir: bisher keine bekannt HAART side effects: Psychiatric symptoms • Depression, nervousness, emot. lability AZT,D4T,3TC,ABC,FTC; EFV,DLV,all PI`s • Insomnia D4T,AZT, 3TC,ABC,FTC, EFV, all PI‘s • Suicidal ideations EFV, NFV • Euphoria, manic reactions, aggressive reactions EFV, DLV,RTV • Anxiety ,confusion,dizziness AZT,3TC,D4T,ABC, EFV, NVP,DLV,SQV,IDV;NFV,RTV,APV, LPV • depersonalisation, hallucinations, paranoid reactions, psychosis EFV, DLV,RTV • abnormal thinking and dreams D4T, ABC,FTC,EFV, RTV,LPV,TPV, Seelische örung und örige Seelische St Störung und zugeh zugehörige Neurotransmitter Neurotransmitter • Müdigkeit /Agrypnie: • Depression: • Angst / Panik: Noradrenalin ↓↑ Serotonin↓ Dopamin ↑↑ Noradrenalin↑ ↑ • Verwirrheit / Psychose: Dopamin↑↑ • Affektlabilität / Aggressivität: GABA↓ • Amnesie: Acetylcholin ↓↓ Komplexe Komplexe Wechselwirkungen Wechselwirkungen sozialer sozialer und und biologischer biologischer Faktoren Faktoren Soziale Umwelt Andere Medikamente Psychopharmaka Neurobiologisches Milieu interne Psychiatrische Komorbidität Antivirale Substanzen Partydrogen Depersonalisation Depersonalisation unter unter pegIFN pegIFN • 29 jährige IVDU, substitutiert, HIV-/HCV • Seit 3 Monaten pegIFN/RBV • „Ich fühle mich nicht mehr. Ich sehe mir allerdings in meinem Leben zu, beim Einkaufen, beim Fernsehen, auf der Toilette.“ • Besserung unter 4 mg Risperidon ( Risperdal® ) Maniforme örung unter Maniforme St Störung unter HAART HAART mit mit Efavirenz Efavirenz • 34 jähriger IVDU, HIV-/HBV-koinfiziert, • Beginn einer antiretroviralen Therapie mit AZT+3TC+EFV • Nach 4 Wochen: „Herr Gölz sie sind der Schöpfer meines Glücks“, übertriebene Dankesbezeugungen • Fremdanamnestisch: Gründung mehrerer Computer-Firmen • Rasche Rückbildung der Symptomatik nach Austausch von EFV Sexueller Sexueller Wahn Wahn unter unter dopaminerger dopaminerger HAART HAART • 36 jährige IVDU, seit 3 Jahren abstinent, lebt in fester Partnerschaft, arbeitet bei „Hydra“ • Seit neuer HAART mit TDF + EFV+ATV/r 6 Wochen lang zwanghaft sexuelle Phantasien und das Gefühl von allen Männer sexuell verfolgt zu werden • Nach Absetzen von EFV / ATV / RTV ( drei dopaminerge Substanzen ) Abflauen des sexuellen Wahns Ü berlaufphänomen durch Überlaufphänomen durch 4. 4. Substanz Substanz • - 35 jähriger HIV-infizierter Mann • - Seit 2 Jahren AZT+3TC+EFV ohne NW vertragen • - Wegen einer Pansinusitis Verordnung von 2 x 500 mg Ciprofloxacin • - Seit zweitem Tag zunehmend ängstlichdepressiv • - Sofortige Besserung nach Umsetzen auf orales Cephalosporin Erh öhung aktiver Erhöhung aktiver Metaboliten Metaboliten • 58 jähriger HIV-Patient, HAART mit AZT+DDI+NVP • 2 x 500 mg Clarithromycin wg Pneumonie • Innerhalb 24 Std. Hyperaktivität, Ängstlichkeit, Suicidalität, Aggressivität • Nach Absetzen von Clarithromycin Besserung der Symptome • NVP erhöht Spiegel des ClarithromycinMetaboliten um 58% Kognitive örungen unter Kognitive St Störungen unter Doppel -PI Doppel-PI • - 40 jähriger Patient mit SQV+ LPV/r • - Freund kommt in die Sprechstunde: Am Abend zuvor erregte Auseinandersetzung mit Freund über sexuelles Problem in der Partnerschaft. • - Patient schien während der Diskussion seltsam abwesend, am nächsten Morgen keine Erinnerung • - Patient bestätigt Amnesie, außerdem gehäuft Fehler bei der Arbeit • - drei Substanzen mit hemmender Wirkung auf Acetylcholin und Noradrenalin Kombination Kombination von von Medikamenten, Medikamenten, HAART HAART und und Partydrogen Partydrogen • - 32 jähriger Patient Itraconazol wegen Nagelmykose Aciclovir wegen rez. Herpes genitalis Haart mit TDF+FTC+ATV/r, OD abends • - Konsum von Methamphetamin (Crystal) gegen 22.00 • - ab 23.00 paranoid-halluzinatorische Psychose • - Summierung von 4 psychotogenen Substanzen Zusammenfassung Zusammenfassung II • Antivirale, antibakterielle und antimykotische Substanzen haben überdurchschnittlich viele psychische Nebenwirkungen • Ärztliches Desinteresse verhindert häufig die die Wahrnehmung dieses Phänomens • Die nicht mitgeteilten psychischen Nebenwirkungen sind ein Hauptgrund für Compliancestörungen Zusammenfassung Zusammenfassung IIII • HIV-Infizierte haben zusätzlich eine überdurchschnittliche LifetimePrävalenz für psychiatrische Störungen • Medikamente mit psychischen Nebenwirkungen führen bei solchen Personengruppen gehäuft zu psychiatrischer Symptomatik Zuviel Zuviel Neurotransmitter Neurotransmitter pro pro Lebenszeit Lebenszeit