uwf (2012) 19:217–221 DOI 10.1007/s00550-011-0218-8 Schwerpunktthema Nachhaltigkeit im Projektmanagement – Bedeutung der Integrierten Kommunikation in der Innen- und Außendarstellung von Projekten Marcus Stumpf · Manfred Brandstätter Online publiziert: 27. Januar 2012 © Springer-Verlag 2011 Marcus Stumpf Manfred Brandstätter Zusammenfassung Das Scheitern von Projekten im Bereich der Forschung und Entwicklung ist wesentlich auf die mangelhafte – und damit auch nicht-nachhaltige – Kommunikation innerhalb und außerhalb der Projektorganisation zurückzuführen. Das Konzept der Integrierten Kommunikation, das in der Literatur als Prinzip der Nachhaltigkeitskommunikation diskutiert wird (vgl. u. a. Lühmann 2003, S. 66; Prexl 2010, S. 251 ff.), liefert Ansatzpunkte, um bestimmte Herausforderungen der Projektkommunikation besser bewältigen zu können. So wird z. B. davon ausgegangen, dass eine inhaltliche, formale und zeitliche Integration innerhalb der Projektkommunikation wie auch zwischen Projekt- und Unternehmenskommunikation Voraussetzung dafür ist, dass Unternehmen einheitlich über Projektinhalte kommunizieren. Einheitliche Botschaften Prof. Dr. M. Stumpf () Marketing und Relationship Management, Studiengang Betriebswirtschaft, Fachhochschule Salzburg, Urstein Süd 1, 5412 Puch/Salzburg, Österreich E-Mail: [email protected] M. Brandstätter, MBA IfM – Institut für Management GmbH, Birkenstraße 2, 5300 Hallwang/Salzburg, Österreich E-Mail: [email protected] sind zudem hilfreich, um die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Projektkommunikation zu erhöhen. Darüber hinaus erleichtert Integrierte Kommunikation den Zielgruppen das Verstehen der Botschaften und somit auch den Lerneffekt. Dies erscheint gerade für nachhaltige Projektkommunikation, die auf Wissensbildung und Verhaltensänderung abzielt, durchaus wertvoll. Ausgehend von bereits empirisch ermittelten Erfolgsfaktoren Integrierter Kommunikation (vgl. Stumpf 2005) wird daher in diesem Beitrag deren Übertragbarkeit auf die Projektkommunikation sowie deren Anteil am Projekterfolg am Beispiel von studentischen Hochschulprojekten empirisch überprüft. Abschließend werden konkrete Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Projektkommunikation abgeleitet. 1 Projektkommunikation als Erfolgsfaktor Ausgangspunkt der vorliegenden Forschungsaktivitäten sind Erkenntnisse aus Studien sowie Projektarbeiten im Bereich der Forschung und Entwicklung, die unabhängig von Branchen zeigen, dass in Projekten eine hohe Misserfolgsrate bezüglich der gesetzten Projektziele besteht. Dies belegen beispielsweise die Erkenntnisse der sogenannten CHAOS-Studie in zwei Punkten: Zum einen erreichen circa 80 % der in dieser Studie untersuchten Technologieprojekte ihre Vorgaben nicht und übersteigend die vorgegebenen Zeit- und Kostenbudgets. Zum anderen ist der mit Abstand bedeutendste Misserfolgsfaktor von in Schieflage geratenen Projekten die mangelhafte Projektkommunikation (vgl. CHAOS 2009). Diese Ergebnisse werden durch eine Studie der Gesellschaft für Projektmanagement bestätigt, die als einen wesentlichsten Erfolgsfaktor die Kommunikation im Sinne von nachhaltiger Kommunikation innerhalb und außerhalb 13 218 der Projektorganisation identifiziert (vgl. Engel et al. 2006). Im Themenbereich „Projektkommunikation“ hat Lechler in seinen Forschungsaktivitäten darauf hingewiesen, dass gerade projektinterne und -externe Kommunikation einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg oder das Scheitern von Projekten ist (vgl. Lechler 1997). Untersuchungen zeigen schließlich, dass viele Pro­ jektleiter/innen dem Aspekt der Kommunikation innerhalb und außerhalb der Projektorganisation eine eher untergeordnete Stellung zuordnen (vgl. Litke 2007). Litke und Kunow (vgl. Litke und Kunow 2008) kommen in ihren Arbeiten zum Ergebnis, dass die Ursachen mangelhafter Kommunikation in Projekten in unklarer Zielgruppendefinition, der Ausprägung des Inhaltes und der Wahl der Kommunikationsverfahren und -mitteln liegen. Zudem nennen sie „transparente Kommunikation“ im Sinne der einheitlichen Strukturierung von Inhalt, Verfahren und Verhalten in der Projektkommunikation als Erfolgsfaktor. Insgesamt kann von einer hohen Korrelation zwischen Kommunikationsverhalten und Projekterfolg gesprochen werden (Brennhold und Streich 2009, S. 65 ff.). 2 Nachhaltigkeitskommunikation und Integration Um das Wesen nachhaltiger Kommunikation detaillierter zu beschreiben, werden nachfolgend die damit verbundenen Begrifflichkeiten erläutert. Der Begriff der Nachhaltigkeit setzt sich im allgemeinen Verständnis aus drei Komponenten zusammen, die auch als Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit bezeichnet werden (vgl. Axmann 2008, S. 42 ff.): •Unter ökologischer Nachhaltigkeit wird das Bestreben verstanden, Natur und Umwelt für die kommenden Generationen zu erhalten. •Die ökonomische Nachhaltigkeit beschreibt eine Wirtschaftsweise, die dauerhaft eine tragfähige Grundlage für Erwerb und Wohlstand bietet. •Ergebnis einer sozialen Nachhaltigkeit ist eine Gesellschaft, die Partizipation für alle ihre Mitglieder ermöglicht, um so eine auf Dauer zukunftsfähige und lebenswerte Gesellschaft zu schaffen. Den nachfolgenden Generationen ist demnach ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches System zu hinterlassen, in dem die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten werden sowie die gesellschaftliche Solidarität und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gleichberechtigt Berücksichtigung finden (vgl. BMU/BDI 2002, S. V). Im ursprünglichen Wortsinn und im Sprachgebrauch besteht das Wort „Nachhaltigkeit“ aus dem Wortstamm „nach“ und „Haltigkeit“ im Sinne von: etwas „hält“ lange „nach“ dem es gebaut oder es in Bewegung gesetzt wurde. 13 M. Stumpf, M. Brandstätter Entsprechend erläutert der Duden Nachhaltigkeit mit „längere Zeit anhaltende Wirkung“ (Duden 2011). Aus der Kombination der Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Kommunikation“ (im marketingspezifischen Sinne) ergibt sich der Begriff der Nachhaltigkeitskommunikation, der nachfolgend einer genaueren Betrachtung unterzogen wird. Ziemann definiert den Begriff allgemein als „… weltgesellschaftlicher (massen-medial begleiteter) Prozess, der aus der rekursiven Anordnung von Beiträgen und Argumenten zum Thema besseren Lebens in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht besteht“ (Ziemann 2007, S. 126 f.). Am Beispiel des Marketing stellen Schulz et al. (2008, S. 34) klar, dass zwei Arten der Nachhaltigkeitskommunikation zu unterscheiden sind: Die Nachhaltigkeitskommunikation, wie sie oben von Ziemann definiert wurde, und die nachhaltige Kommunikation, die sich auf eine „nachhaltige“ Wirkungsweise der Kommunikationsinstrumente bezieht und die möglichst nachhaltig im Sinne von ressourceneffizient kommuniziert. In diesem Beitrag wird auf die letzte Variante fokussiert. Als wichtiges Prinzip der Nachhaltigkeitskommunikation verweisen zahlreiche Autoren (u. a. Lühmann 2003, S. 66) auf die Integration. Aus Sicht der Nachhaltigkeitskommunikation spielt der Integrationsgedanke in der Tat in vielfältiger Hinsicht eine wichtige Rolle. Durch die integrierte Sichtweise von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten des Wirtschaftens weist das Nachhaltigkeitskonzept zum einen selbst eine Integrationskomponente auf. Zum anderen handelt es sich bei der Nachhaltigkeitskommunikation nicht um einen eigenen Programmbereich der Public Relations, wie etwa interne Kommunikation, Medienarbeit, Investor Relations oder Educational Relations, sondern vielmehr um einen Aufgaben- und Themenbereich, der im Sinne einer Querschnittsfunktion situativ in die verschiedenen Programmbereiche inhaltlich integriert wird. Zudem verlangen konfliktreiche Themenbereiche, wie sie mit der Nachhaltigkeit verbunden sind, eine symmetrische und dialogorientierte Kommunikationsform, bei der die Anliegen der externen Anspruchsgruppen nach innen getragen und in die Entscheidungsabläufe des Unternehmens integriert werden (vgl. Lühmann 2003, S. 32). Zusammenfassend wird somit deutlich, dass sich aus der integrationsorientierten Kommunikation Anknüpfungspunkte für die Nachhaltigkeitskommunikation ableiten lassen. 3 Integrationsorientierte Kommunikationsansätze Die seit Jahren fortschreitende Sättigung der Märkte, eine zunehmende Vielfalt an Marken in den unterschiedlichen Produktbereichen sowie eine festzustellende Homogenität der Produkte hat bewirkt, dass Unternehmen heute weniger in einem Produkt- als vielmehr in einem Kommunikations- Nachhaltigkeit im Projektmanagement wettbewerb stehen. Gleichzeitig haben sich die Medienangebote sowie die eingesetzten Kommunikationsinstrumente und -mittel in einer Art und Weise vervielfältigt, dass von einer Atomisierung der Medien gesprochen werden kann, aus der als Konsequenz eine Informationsüberlastung der Konsumenten resultiert. Die damit verbundenen Reaktanzeffekte verstärken sich darüber hinaus durch Widersprüche in der Kommunikation von Unternehmen, wenn die Aussagen in unterschiedlichen Medien nicht übereinstimmen. Die skizzierten Entwicklungen in den Kommunikations- und Medienmärkten verdeutlichen ansatzweise die Herausforderungen, denen sich kommunikationstreibende Unternehmen gegenüber sehen. Vor diesem Hintergrund wird seit Jahren verstärkt die Forderung nach einer Integrierten Kommunikation gestellt und in der konzeptionellen Forschung (beispielsweise Schultz et al. 1993; Zerfaß 1996; Caywood 1997; Kirchner 2001; Bruhn 2009) sowie in der Praxis intensiv diskutiert. Damit verbindet sich die Überlegung, dass durch eine intensivere Koordination innerhalb der gesamten Kommunikation die Darstellung des Unternehmens in der Öffentlichkeit, bei den Kunden, Mitarbeitenden und anderen Zielgruppen effektiver und effizienter gestaltet wird (Bruhn 2009, S. 5). Hier soll nun auf den Ansatz Integrierter Kommunikation nach Bruhn eingegangen werden, der konkrete Ansatzpunkte für eine Umsetzung Integrierter Kommunikation in der Praxis liefert. Bruhns Ansatz der Integrierten Unternehmenskommunikation unterscheidet sich vom hier präsentierten Ansatz der Nachhaltigkeitskommunikation zwar durch seine starke Marketingorientierung und eine Fokussierung auf die Zielgruppen Management, Mitarbeitende und Kunden. Dennoch liefert das Konzept Anknüpfungspunkte, um bestimmte Herausforderungen der Nachhaltigkeitskommunikation besser bewältigen zu können, beispielsweise Nachhaltigkeitskommunikation in multinationalen Unternehmen oder Herausforderungen durch Glaubwürdigkeitsprobleme (vgl. Prexl 2010, S. 256 f.). Bruhns Ansatz basiert auf den Erkenntnissen der Gestaltpsychologie, die davon ausgeht, dass eine einheitliche Wahrnehmung durch widersprüchliche oder inkonsistente Informationen erschwert wird. Im Umkehrschluss geht Bruhn davon aus, dass Unternehmenskommunikation als „Einheit“ aufzutreten habe. Voraussetzung dafür sei Integrierte Kommunikation, die Bruhn definiert als „… ein strategischer und operativer Prozess der Analyse, Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der internen und externen Kommunikation von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für die Zielgruppen der Kommunikation konsistentes Erscheinungsbild des Unternehmens bzw. eines Bezugsobjektes der Kommunikation zu vermitteln“ (Bruhn 2009, S. 22). 219 4 Forschungsfragen und empirisches Vorgehen Entsprechend der Definition des Projektmanagements lassen sich Projekte als „Unternehmensformen auf Zeit“ definieren (vgl. Grün 2004, S. 182 ff.; Schelle et al. 2007, S. 27 ff.; IPMA 2009). Wird dies vorausgesetzt und die in den vorherigen Kapiteln dargestellten Definitionen der nachhaltigen Kommunikation sowie die Ausführungen zur Integrierten Kommunikation als Prinzip der Nachhaltigkeitskommunikation berücksichtigt, so stellt sich die Frage, ob ein positiver Zusammenhang zwischen Integrierter Kommunikation und nachhaltigem Projekterfolg besteht. Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden abgeschlossene Projekte im Bereich der angewandten Forschung am Studiengang Betriebswirtschaft der Fachhochschule Salzburg in Form einer Kurzstudie analysiert. Im Befragungszeitraum von Spätsommer bis Herbst 2011 wurden dazu 18 Projektleiter via Online-Fragebogen quantitativ befragt. Bei einer Rücklaufquote von 83,3 % konnten schließlich N = 15 Fragebögen berücksichtigt werden. Die Fragestellungen der Studie bauten dabei auf bereits vorliegenden Erfolgsfaktoren der Integrierten Kommunikation auf (vgl. Stumpf 2005), die dem Forschungsgegenstand des Projektmanagements entsprechend angepasst und wie folgt formuliert wurden: 1. Projektleiter belebt die Kommunikation – Der Projektleiter steigert die Motivation des Projektteams durch einen gezielten Einsatz von Kommunikation. Er ist selber Vorbild in Bezug auf die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Projektes. 2. R ahmen für Kommunikation – Richtlinien für die Kommunikation in Form von Ziele, Zielgruppe, Inhalt, Form und Häufigkeit der Kommunikation sind vorgegeben. 3. Kontrolle des Kommunikationsrahmens – Es erfolgt eine Kontrolle in Bezug auf Ziele, Zielgruppe, Inhalt, Form und Häufigkeit der Kommunikation. 4. Projektumfeldanalyse – Das Kommunikationsumfeld des Projektes wird intern und extern analysiert. 5. Inhaltliche Abstimmung der Kommunikation – Es liegen idente Informationen ohne inhaltliche Veränderungen in Bezug auf Ziele, Zielgruppen, Strategien, Instrumente, Maßnahmen und Botschaften vor. 6. Produktiver Informationsaustausch – Der effektive und effiziente Informationsaustausch zwischen den internen und externen Projektmitarbeitenden in Bezug auf die Erwartungshaltung ist gegeben (z. B. ein Statusreport für Leistungsfortschrittskontrolle vom Projektleiter in Richtung Auftraggeber beinhaltet eine stichtagbezogene Darstellung der Leistung, der Termine und der Kosten nach einfachem Ampelstatus; eventuelle Zusatzinformationen werden sparsam in Summe auf einem Din A4-Blatt vermerkt). 13 220 7. Einheitliches Kommunikationsverständnis – Die Bedeutung für ein einheitliches Kommunikationskonzept ist im Projektteam gegeben; die Wichtigkeit der internen Kommunikation wird erkannt. 8. Kommunikationsfreundliche Projektorganisation – Eine derartige Projektorganisation manifestiert sich in einer schlüssigen Aufbau und Ablauforganisation (Rollen, Verantwortlichkeiten, Prozesse), in der auf eine Weitergabe und Verteilung von Informationen in einem ausgewogenen Mix aus formeller und informeller Kommunikation Wert gelegt wird. 9. Kommunikationsverantwortlicher bestimmt – Die Verantwortlichkeit der gesamten Kommunikation innerhalb und außerhalb des Projektes durch eine Person oder Personengruppe ist gegeben. 10. E inheitliches Erscheinungsbild – Die Form der Kommunikation entspricht der Angemessenheit in Bezug auf den Kommunikationszweck (z. B. lehnt sich ist die äußere Gestaltung aller Informationsschreiben an Anrainer eines Bauprojektes am Corporate Design des Auftraggebers an; die inhaltliche Gestaltung ist dabei vom Aufbau und Wording her betrachtet einheitlich). Neben dem Vorliegen dieser Maßnahmen der Projektkommunikation wurden zudem die Ausprägungen der primären Wirkungen des Projektmanagements sowie der Erfolg der Projekte erhoben. Unter den sogenannten primären Wirkungen des Projektmanagements ist nach Definition des traditionellen Projektmanagements die Leistungs-, die Kosten- und die Terminstabilität bzw. die Einhaltung entsprechender Vorgaben zu verstehen (vgl. Lechler 1997, S. 44; Schelle et al. 2007, S. 31 ff.). Diese Wirkungen bezeichnen jene Aspekte, die den Scope eines Projektes beschreiben, in der Planungen definiert werden und während der laufenden Projektumsetzung möglichst stabil zu halten, also wenig zu verändern sind (vgl. IPMA 2009). Projekterfolg wird in diesem Zusammenhang mit dem Erreichen der primären Projektziele definiert. Dies sind Leistungsziele (definierter Funktionsumfang), Terminziele (Einhaltung der geplanten Terminvorgaben) und Kostenziele (Erreichung des Leistungs- und Terminziels unter Einhaltung des geplanten Kostenrahmens). Als Projekterfolg gilt demnach die partielle oder komplette Erreichung dieser Primärziele. Der Grad des Projekterfolges drückt sich dabei im Erreichungsgrad der Primärziele aus (Lechler 1997, S. 18 ff.; Strohmeier 2003, S. 29 ff.). 5 Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen Die Ergebnisauswertung erfolgte in der Form, dass primär die Projekte betrachtet wurden, die eine starke Ausprägung in den primären Projektwirkungen zeigten und bei denen 13 M. Stumpf, M. Brandstätter der Projekterfolg positiv beurteilt wurde. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass bei diesen Projekten vor allem folgende Maßnahmen der Integrierten Kommunikation stark ausgeprägt sind: •Projektleiter belebt die Kommunikation, •Projektumfeldanalyse, •produktiver Informationsaustausch. Entsprechend lassen sich aus dieser Kurzstudie verschiedene Handlungsempfehlungen ableiten, die als Empfehlungen für die kommende Aktualisierung der regionalen White Papers der IPMA (International Project Management Association) einzubringen sind. Zum einen geht es um die Erweiterung eines bestehenden Instrumentes: Die Projektumfeldanalyse (PUA) ist als ein verpflichtendes Instrument für das nachhaltige Kommunikationsmanagement in Projekten zu empfehlen. Die PUA kommt als Instrument in der Projektplanung zwar momentan zum Einsatz, wenn sie als Werkzeug für die Risikoidentifizierung verwendet wird (vgl. Patzak und Rattay 2008, S. 24 ff.). Sie würde in der aktualisierten Form jedoch an Bedeutung gewinnen, wenn sie zusätzlich als Instrument der Identifizierung von Kommunikationszielgruppen, des Kommunikationsinhaltes, der -verfahren und der -werkzeuge eingesetzt wird (vgl. Project Management Institute 2008; Litke 2007; Schelle et al. 2007; Litke und Kunow 2008). Als weitere Handlungsempfehlung kann mit der sogenannten Projektkommunikationsmatrix die Erstellung eines neuen Instruments in der Kommunikationsplanung aus der vorliegenden Studie abgeleitet werden. Diese dient der Gegenüberstellung von Zielgruppen, Kommunikationsinhalten, -arten und -häufigkeiten. Schließlich ist der Projektleiter in seiner Rolle als Kommunikationsverantwortlicher stärker zu akzentuieren, indem die Rollenbeschreibung des Projektleiters in Richtung Projektkommunikation und Kommunikationsverantwortlichkeit zu erweitern ist. Diese Kommunikationsverantwortlichkeit ist dabei als eine nicht delegierbare Verantwortlichkeit anzusehen. In der aktuellen Literatur wird die Rolle des Projektleiters bisher in den Schwerpunkten Führung und Controlling eines Projekten definiert. Der Kommunikationsaspekt ist dabei bisher untergeordnet (Kummer et al. 1985, S. 48 ff.; Schelle et al. 2007, S. 317 ff.; IPMA 2009, 4 f.). Literatur Axmann Ch (2008) Nachhaltigkeit und Unternehmenskommunikation – Theoretische Aspekte und empirische Ergebnisse zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsleitbildes in der Unternehmenskommunikation am Beispiel von Volkswagen. Dissertation an der Technischen Universität Carolo Wilhelmina zu Braunschweig, Braunschweig Nachhaltigkeit im Projektmanagement BMU/BDI (2002) Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Konzepte und Instrumente zur nachhaltigen Unternehmensführung, 2. Aufl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin Brennhold J, Streich R (2009) Kommunikation in Projekten. In: Wastian M, Braumandl I, Rosenstiel Lv (Hrsg) Angewandte Psychologie für Projektmanager. Springer, Berlin, S 61–82 Bruhn M (2009) Integrierte Unternehmens- und Markenkommunikation. Strategische Planung und operative Umsetzung, 5. Aufl. Schäffer-Poeschel, Stuttgart Caywood CL (Hrsg) (1997) The handbook of strategic public relations & integrated communications. 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