Technische Universität Berlin FG Bau- und Stadtbaugeschichte Seminar Organische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert Dr.-Ing. Rainer Köllner Sommersemester 2008 Franziska Weinz 306381 Organisch geprägte Architektur - Einfügung in die Umgebung Inhaltsverzeichnis: Seite 1 Einleitung 1.1 Fragestellung/Thema.............................................................................................................1 1.2 Einführung in organisch geprägte Architektur......................................................................1 1.3 Kriterien für die Einfügung...................................................................................................4 2 Einfügung in die Umgebung- anthroposophisch, organisch geprägte Architektur 2.1 Einführung in die Theorie.....................................................................................................6 2.2 Vergleich 1. und 2. Goetheanum im Bezug auf die Einfügung in die Umgebung................9 3 3.4 Einfügung in die Umgebung- von unterschiedlichen Motiven, organisch geprägter Architektur Einführung in die Theorie.....................................................................................................17 Einfügung in die Landschaft - Fallingwater - F. Lloyd Wright.............................................18 Einfügung in bestehendes Gebäude - Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Zürich - S. Calatrava..............................................................................................................22 Einfügung in bestehende Bebauung - Kunsthaus Graz - Spacelap Cook/Fournier. .............28 4 Resümee................................................................................................................................34 5 Literaturverzeichnis...............................................................................................................40 6 Bildnachweis.........................................................................................................................42 3.1 3.2 3.3 1 1.1 Einleitung Fragestellung/Thema Im Verlauf der Exkursion „Organische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert“ vom 02.03.-08.03.08 begann ich mich immer mehr für die Beziehung von Landschaft zum Gebäude zu interessieren. Dazu kam spätestens bei der Besichtigung der Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Zürich von S. Calatrava das Interesse bezüglich der Beziehung zur bebauten Umgebung. Somit entschied ich mich, eine Ausarbeitung zur Frage der Einfügung in die Umgebung (ob gebaute oder natürliche) zu verfassen. Im Folgenden werde ich einige Beispiele, vorwiegend solche der Exkursion, beschreiben und untersuchen. 1.2 Einführung in die organisch geprägte Architektur Die wesentliche Entwicklung der organisch geprägten Architektur erfolgte an vielen Orten gleichzeitig, zwischen Jugendstil und Funktionalismus1, seit Anfang des 20.Jahrhunderts bis heute. Trotz der Tatsache, dass die organische Architektur weder einen einheitlichen Stil noch charakteristische Formmerkmale besitz, hat diese Strömung durchaus gemeinsame Ausgangspunkte. Die Pioniere dieser Architekturrichtung Louis Sullivan, Rudolf Steiner, Antonio Gaudí, Hugo Häring und Frank Lloyd Wright ließen sich durch Prinzipien der lebendigen Natur inspirieren. Hierbei sollte jedoch nicht die Natur schlicht nachgebildet werden, sondern ihre Prinzipien waren vielmehr eine Hilfestellung um dem Mensch als Maßstab aller Planungen gerecht zu werden.2 Dieses wird durch das folgende Zitat von Hugo Häring unterstützt: „…organisches Bauen heißt nicht Nachahmung von Naturformen, sondern es soll, wie in der Natur, die Form aus der Aufgabe entwickelt werden.“3 Und ebenso von Frei Otto: „Das heutige Ziel ist, Häuser und Städte zu bauen, die natürlich sind. Um natürlich zu sein, muss ein menschliches Produkt nicht aussehen wie eine Pflanze oder ein Baum. Das große Ziel (…) ist, dass Häuser und Städte zusammen mit Pflanzen und Tieren ein natürliches Biotop darstellen, dass also das Haus nicht gegen die Natur gerichtet ist, sondern dass der Mensch und seine Technik ein untrennbarer Teil der Natur sind.“4 Jeder der Architekten entwickelte diesbezüglich seine eigenen Ideen, auch bedingt durch regionale Unterschiede wie Kultur, Gesellschaft, Klima, Baumaterial, etc.5 Eines dieser Prinzipien der Natur war Louis Sullivan`s Gestaltungsleitsatz aus einem 1896 veröffentlichten Aufsatz: “It is the pervading law of all things organic and inorganic, of all things physical and metaphysical, of all things human and all things superhuman, of all true manifestations of the head, of the heart, of the soul, that the life is recognizable in its expression, that form ever follows function. This is the law.”6. Hiermit meint er, dass die 1 Vgl. van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 22. 2 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 7f. 3 Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Vorlesung TU Berlin, 13.02.08. 4 Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Vorlesung TU Berlin, 12.11.07. 5 Vgl. Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Vorlesung TU Berlin, 13.02.08. 6 Sullivan, Louis H.: The tall office building artistically considered. Lippincott's Magazine, March 1896., http://www.njit.edu/v2/Library/archlib/pub-domain/sullivan-1896-tall-bldg.html, 10.05.2008. 1 Form immer der Funktion folgen sollte, was zu einem der Leitsätze der organisch geprägten Architektur wurde. Diese Einschätzung hatte er nach langen Studien ausgesprochen, in denen er feststellte, „…dass es in Wirklichkeit nicht einfach nur eine Frage der durch die Form ausgedrückten Funktion war, sondern dass die entscheidende Idee jene war: dass die Funktion ihre Form selbst schuf oder organisierte….“7 Vor allem Frank Lloyd Wright beherzigte dieses Kredo, was man am folgenden Zitat erkennen kann: “Was wir organische Architektur nennen, ist nicht einfach Ästhetik, Kult oder Mode, sondern eine wirkliche Bewegung, die auf der tiefen Überzeugung einer neuen Ganzheit des menschlichen Lebens basiert, in der Kunst, Wissenschaft und Religion eins sind: Form und Funktion werden als Einheit gesehen werden; das stimmt auch mit der Demokratie überein.” 8 Er beschäftigte sich aber vor allem mit der Beziehung von Gebäude zur Landschaft.9 Auch das Streben nach Harmonie von Gebäude und Landschaft ist ein verbreitetes Merkmal der organisch geprägten Architektur. 10 Hierbei wird die Natur als Ausgangspunkt betrachtet, wobei die Abläufe und Funktionen eines Gebäudes im Vordergrund stehen.11 Dies ist ersichtlich an folgenden Zitaten von Wright: „Ein gutes Bauwerk ist nicht jenes, das die Landschaft verletzt, sondern jenes, das die Landschaft schöner macht, als sie war vor Errichtung des Bauwerks.“12 und „Es ist die Natur jedes organischen Gebäudes, sich aus seinem Standort heraus zu entwickeln, sich aus dem Boden zu erheben, hin zum Licht.“ Die organisch geprägte Architektur ist also keiner Zeitströmung unterworfen und entwickelt sich seit über 100 Jahren weltweit täglich weiter13. Heutzutage stehen dabei Aspekte wie ökologisches Bauen, Gesundheit und Elemente wie Materialwahl, Form, Farbe, Licht im Vordergrund.14 Die organisch geprägte Architektur lässt sich in zwei Bereiche gliedern: 1. die anthroposophisch geprägte Architektur und 2. die von unterschiedlichen Motiven geprägte Architektur. 7 Sullivan , Louis H.: The autobiography of an idea, 1956, S.290. Wright, Frank Lloyd, 1939, The Architecture of Democracy, http://organische-architektur.org/ de/frameset.html, 15.5.2008. 9 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 26. 10 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 8. 11 Vgl. Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Vorlesung TU Berlin, 12.11.07. 12 http://www.ifib.uni-karlsruhe.de/web/ifib_lehre/ss08/sfa/zitate.html, 16.5.2008. 13 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 8. 14 Vgl. http://organische-architektur.org/de/frameset.html, 15.5.2008. 8 2 organisch geprägte Architektur anthroposophisch geprägt Dogmatiker abgewandelte Weiterentwickler Begleiter, Richtung wechselnd von unterschiedlichen Motiven und Strömungen geprägt Individualisten und Außenseiter Begleiter, Ökologen Richtung wechselnd Individualisten und Außenseiter primär Architekten primär Künstler Der Begründer der anthroposophisch geprägten Architektur ist Rudolf Steiner (1861-1925). Der Leitsatz für Steiners Vorstellung war: „Ein Hinausprojizieren der eigenen Gesetzmäßigkeit des menschlichen Leibes außer uns in den Raum ist die Baukunst, die Architektur.“15 Die Zielvorstellungen in Steiners Architektur lassen sich in 4 Punkten zusammenfassen: 1. Die Anpassung des Gebäudes an seine Umgebung 2. Die Sichtbarmachung des „inneren Vorgangs“ 3. Die Nachempfindung der Formen und Linien am Bau im „organischen Sinne“ 4. Die Schaffung eines Gesamtkunstwerkes. Der von unterschiedlichen Motiven geprägten Architektur kann man nur die bereits oben genannten (siehe 1.2) Gemeinsamkeiten zuschreiben. Da diese sehr viele unterschiedliche Ansichten und Formen ineinander vereint. 15 Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Aussagen, speziell von Rudolf Steiner, zur Rechtfertigung der anthroposophisch beeinflussten Bautheorie sowie einzelner Gebäude., 03.03.2008, S. 1. 3 1.3 Kriterien für die Einfügung Wie in 1.2. zu sehen, ist einer der wesentlichen Punkte der organisch geprägten Architektur die Beziehung bzw. die Einfügung des Gebäudes in seine Umgebung. Organisch geprägte Architektur formuliert sozusagen das Ziel „…in Übereinstimmung mit dem Wesen des Menschen und den natürlichen und geistigen Zusammenhängen, in denen wir leben, zu bauen.“ 16 Dies ist keineswegs ein neuer Gedanke, schon in den Zeiten der Anfänge der Architektur waren Natur und Mensch von wesentlicher Bedeutung für das Bauen. Diese beiden Aspekte waren alleinige Ausgangspunkte für jegliches architektonische Gebilde. Im Bezug auf die Einfügung in die Landschaft spielte damals vor allem die Wahl der Materialien eine große Rolle. Es wurden überwiegend natürliche Baumaterialien aus der näheren Umgebung des Standorts verwendet, dadurch erreichte man automatisch eine gute Einfügung in die Umgebung.17 In der griechischen Antike galten der Mensch und die Natur als von Göttern erschaffen und somit gleichsam als „göttlich“. Deshalb nahmen die Griechen die menschlichen Proportionen als Vorbild für das Maßsystem der Säulenordnungen (z.B.: sind in der dorische Säulenordnung die Proportionen eines jungen kräftigen Mannes im Verhältnis 1:7 enthalten). Des Weiteren achteten diese sehr genau auf die Standorte ihrer Bauten, diese sollten sich in die Natur einfügen, mit ihr harmonisieren und durch ihr Umfeld zu einer größeren Bedeutung finden, ein Beispiel hierfür ist die Akropolis in Athen. Die Wichtigkeit dieser auf dem Burgberg der Stadt gelegenen Festung wird durch ihre Lage unterstrichen. Ein weiteres Beispiel der Beziehung von Natur und Gebäude ist der goldene Schnitt, oft und gerne in der Architektur verwendet, tritt er ebenso überall in der Natur in Erscheinung. Zeitweise wurde die Übereinstimmung der Natur und der Architektur sogar so weit getrieben, dass Gebäude als lebendige Organismen bezeichnet wurden. Beispielsweise wurden im ägyptischen Tempelbau nach der „…Vollendung rituell <<zum Leben erweckt>>, damit die Gottheit in ihn einziehen konnte wie in einen lebendigen Körper.“18 Jedoch ist zu beachten, dass die organisch geprägte Architektur keineswegs eine Fortführung der traditionellen Architektur ist.19 Allein schon deshalb, weil der Zeitraum zwischen diesen beiden Baustilen zu groß ist und im Laufe der Jahrhunderte immer mehr die Beziehung zwischen Mensch, Architektur und Natur an Bedeutung verlor. Die organisch geprägte Architektur rückte nun Anfang des 20. Jahrhunderts diese Aspekte wieder in den Vordergrund, gerade in der Zeit, wo durch die Industrielle Revolution des 19.Jahrhunderts wohl die drastischste Kluft zwischen diesen entstanden war (enorme Entwicklung der Technik, neue Baumaterialien, Herstellungsverfahren und Dimensionen). Kriterien für die Einfügung in die Umgebung aus meiner Sicht: 1. Materialien (Baumaterialien, Natur) 2. Größenverhältnisse (Volumen, Höhe, Breite) 3. Absenken und Anheben des Terrains 4. Ressourcenschonende Architektur 5. Form, Äußerlichkeiten, Ähnlichkeiten zur Umgebung, Design, Fassadenaufbau 6. Maß des Eingriffs in die Umgebung 7. Beziehung von Außen und Innen (Sichtachsen,…) 8. Ausrichtung 16 van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 9. Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 11. 18 Golvin , Jean-Claude und Goyon , Jean –Claude: Karnak, Ägypten. Anatomie eines Tempels, 1990, S. 36. 19 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 12. 17 4 Kriterien für die Einfügung in die Umgebung laut Baugesetzbuch: „Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist.“20 Zitat www.baurat.de: „Art der Nutzung: Wenn das Baugebiet nach der Eigenart der näheren Umgebung faktisch einem der Baugebiete entspricht, die in den §§ 2 - 11 Baunutzungsverordnung geregelt werden (einschl. der ausnahmsweise zulässigen Arten der Nutzung), so ist das Einfügen allein nach der entsprechenden Vorschrift zu entscheiden. Nur wenn eine solche Zuordnung nicht möglich ist, muss das "Einfügen" des Vorhabens weitergehend geprüft werden. Maß der baulichen Nutzung: Anders als in Bereichen mit Bebauungsplan ergibt sich das sich einfügende - zulässige - Maß der Nutzung aus den Bauvolumen, Baumassen und Gebäudehöhen in der näheren Umgebung. Entsprechend sind hier GRZ, GFZ etc. auch nicht mit dem Bauantrag nachzuweisen. Bauweise: In Anlehnung an die Vorgaben der Baunutzungsverordnung zur Bauweise ist für die Planung zu ermitteln, ob die nähere Umgebung geprägt ist durch: x x geschlossene oder offene Bauweise, Einzelhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Hausformen. Hausgruppen oder noch andere Zu überbauende Grundstücksfläche: Hierbei geht es um mehrere Kriterien, nach denen ein Einfügen zu prüfen ist: x x die absolute (konkrete) Größe der Grundfläche des Vorhabens, die konkrete Fläche, auf der gebaut werden soll, unter Einhaltung faktischer Baugrenzen und ggf. Baulinien, überbaubaren Flächen und Bebauungstiefen.“21 „Die nähere Umgebung als Rahmen für die Art der Nutzung fällt bei diesen vier Parametern heraus, wenn sich das Gebiet, in dem das Bauvorhaben stattfindet, eindeutig einem Gebietstyp nach Baunutzungsverordnung (BauNVO) zuordnen lässt. In diesem Falle erfolgt die Beurteilung der Art der Nutzung allein nach der BauNVO. Demnach kann eine Nutzung zulässig sein, die bisher in der näheren Umgebung noch nicht vorkommt. Es muss aber betont werden, dass sich diese Vorschrift allein auf die Art der Nutzung bezieht, nicht auf die übrigen Parameter. Deren Zulässigkeit, insbesondere die des Maßes der Nutzung und der überbaubaren Fläche, wird immer nach der näheren Umgebung beurteilt.“22 Im Folgenden werde ich mich jedoch auf die Punkte 1.-8. konzentrieren. 20 Baugesetzbuch, 01.02.2008, § 34 Abs. 1 Satz 1, S..34. Probol, Ulrike: http://www.bau-rat.de/1000e_erlaeuterungen_etc/bodenordnung_planungsr/ 12/ 34_baugb/hinterlandbebauung/innenbereich/einfuegen.html, 18.05.2008. 22 http://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A734_Baugesetzbuch, 01.02.2008. 21 5 2 Einfügung in die Umgebung- anthroposophisch, organisch geprägte Architektur 2.1 Einführung in die Theorie „Anthroposophie (griechisch ánthropos: Mensch; sophía: Weisheit), ist eine von Rudolf Steiner begründete Lehre, die danach strebt, die Erkenntnisfähigkeiten des Menschen zu entwickeln und zur Erkenntnis des Geistigen in Welt und Mensch zu führen.“23 Die Anthroposophie nahm Einfluss auf Bildende Kunst, Architektur, Pädagogik, Landwirtschaft, Gesellschaft, Bewegungskunst, Religion, Finanzwesen, Pharmazie und Medizin. Rudolf Steiner 1861 geboren studierte ursprünglich Mathematik, Physik, Chemie und Biologie auf Lehramt an der Technischen Hochschule in Wien. Allerdings beschäftigte er sich während seines Studiums eher mit Philosophie und Goethes Werk. „Wem die Natur ihr offenes Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.“24 Trotz eines abgebrochenen Studiums promovierte er 1981 zum Doktor der Philosophie an der Universität in Rostock. In den folgenden Jahren intensivierte sich sein Interesse an Goethe (Tätigkeit am Weimarer Goethe Institut) und er hielt sich immer mehr in den theosophischen Kreisen auf. Anknüpfend an die naturwissenschaftlichen Schriften Goethes entwickelte er die Lehre der Anthroposophie und gründet 1913 die Anthroposophische Gesellschaft.25 Er selbst beschreibt die Anthroposophie wie folgt: „ 1. Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte. Sie tritt im Menschen als Herzens- und Gefühlsbedürfnis auf. Sie muss ihre Rechtfertigung dadurch finden, dass sie diesem Bedürfnisse Befriedigung gewähren kann. Anerkennen kann Anthroposophie nur derjenige, der in ihr findet, was er aus seinem Gemüte heraus suchen muss. Anthroposophen können daher nur Menschen sein, die gewisse Fragen über das Wesen des Menschen und die Welt so als Lebensnotwendigkeit empfinden, wie man Hunger und Durst empfindet. 2. Anthroposophie vermittelt Erkenntnisse, die auf geistige Art gewonnen werden. Sie tut dies aber nur deswegen, weil das tägliche Leben und die auf Sinneswahrnehmung und Verstandestätigkeit gegründete Wissenschaft an eine Grenze des Lebensweges führen, an der das seelische Menschendasein ersterben müsste, wenn es diese Grenze nicht überschreiten könnte. Dieses tägliche Leben und diese Wissenschaft führen nicht so zur Grenze, dass an dieser stehen geblieben werden muss, sondern es eröffnet sich an dieser Grenze der Sinnesanschauung durch die menschliche Seele selbst der Ausblick in die geistige Welt. 3. Es gibt Menschen, die glauben, mit den Grenzen der Sinnesanschauung seien auch die Grenzen aller Einsicht gegeben. Würden diese aufmerksam darauf sein, wie sie sich dieser Grenzen bewusst werden, so würden sie auch in diesem Bewusstsein die Fähigkeiten entdecken, die Grenzen zu überschreiten. Der Fisch schwimmt an die Grenze des Wassers; er muss zurück, weil ihm die physischen Organe fehlen, um außer dem Wasser zu leben. Der Mensch kommt an die Grenze der Sinnesanschauung; er kann erkennen, dass ihm auf dem 23 Meyer, Martin F.: Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie 2005 ©. Goethe, Johann Wolfgang: „Sprüche in Prosa“, siehe naturwissenschaftliche Schriften, Hinweis zu Seite 15, 4Band , 2. Abteilung, 08.2005. 25 Vgl. Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 10ff. 24 6 Wege dahin die Seelenkräfte geworden sind, um seelisch in dem Elemente zu leben, das nicht von der Sinnesanschauung umspannt wird.“26 Bezogen auf die Architektur war es Steiner wichtig, dass ein neuer Baustil geschaffen wird, in dem die geistige Ebene für Mensch und Welt als Grundlage dient und in dem es zu einem wieder Annähern an ursprüngliche Verbindungen von religiösen, natürlichen und sozialen Strukturen gibt. In Steiners Architekturvorstellung lassen sich zum Teil Übereinstimmungen mit denen anderer Anhänger der organisch geprägten Architektur finden. Zum Beispiel Wright`s Betonung eines harmonischen Zusammenwirkens von Gebäude und Umgebung. Allerdings weichen andere Zielvorstellungen Steiners Architektur (siehe u.a. 1.3) eher ab. Zum Beispiel Steiners Grundsatz der „…<<Methamorphose>>, des inneren Zusammenhangs zwischen sich mit der Zeit entwickelnden Formen.“27 Dieses wurde von Goethe als ein Prinzip der Natur entdeckt und von Steiner auf die Kunst (Architektur) übertragen. Nur die Kunst vermag es als laut Goethe als Dolmetscher der tieferen wissenschaftlichen Gesetze zu fungieren. Deshalb ist Steiner der Meinung wenn sich Kunst und Wissenschaft verbinden, dann wird eine Brücke geschlagen zwischen der sinnlich wahrnehmbaren und geistigen Wirklichkeit. 28 Das heißt, die spirituelle Wirklichkeit wird durch die Kunst erlebbar.29 Bezogen auf den Titel dieser Ausarbeitung ist jedoch eines ganz besonders wichtig zu erklären, nämlich: 1. Die Anpassung des Gebäudes an seine Umgebung. Steiner strebte eine innige Beziehung von Geist, Form und Landschaft an. Die Form des Gebäudes sollte sich nicht nur auf die Eigenheiten der näheren Umgebung, sondern auf den ganzen Kosmos beziehen.30 Zum Beispiel schreibt er über die Einfügung eines Tempels in die Landschaft: „sich hineinstellt in die ganze Landschaft und dass die Landschaft eigentlich mit ihm zusammengewachsen ist, dass in der Landschaft drinnen der Tempel gleichsam wie ein Altar ist.“31 Steiner bezeichnet das Goetheanum selbst als Tempel in seinem Buch „Wege zu einem neuen Baustil: „In gewisser Beziehung sollen wir ja einen Tempel bauen, der zugleich etwa wie dies die alten Mysterienstätten waren, eine Lehrstätte ist.“ Allerdings grenzt er sich des weitern stark von dem Begriff Sekte ab, den man mit dem letzen Zitat verbinden könnte. Ein griechischer Tempel war noch zutiefst mit der Natur verbunden, erfüllt von Luft und Licht, eine christliche Kirche jedoch grenzt sich vollkommen von der Natur ab, „…um die Innerlichkeit und Ich-Kraft des Menschen zu fördern.“32 Steiner möchte mit dem Goetheanum nun einen modernen Tempel schaffen, in dem aber auch der Aspekt der Ich- Kraft mit der Umgebung in Einklang kommt. Dies wollte er durch eine zur Natur hingewandte transparente Form erreichen, wobei er hier jedoch nicht das Material Glas gemeint hat, sondern abgerundete Formen. Das Goetheanum „…soll Wände haben und doch auch nicht: Durch die runden, besser gesagt, organischen Formen, ist der Besucher intensiver mit der ihn umgebenden Natur verbunden, als durch Glaswände, die nur den Augensinn befriedigen. Über die organischen Formen aber kommuniziert man mit tieferen Naturebenen: nicht nur mit der "schönen" Aussenfassade, sondern mit den Wachstums- und Bildekräften, die bspw. im Inneren der Pflanzenwelt weben….Die Linien und Strukturen des Hauses, die Steiner selbst 26 Steiner, Rudolf: 17.02.1924, http://www.anthroposophie.net/steiner/leitsaetze/bib_steiner_leitsaetze.html, 20.05.2008. 27 van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 41. 28 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 43f. 29 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 44. 30 Vgl. Dr.-Ing. Köllner, Rainer: a.a.O., S. 2. 31 Dr.-Ing. Köllner, Rainer: ebd. 32 Sünner, Rüdiger: http://www.ruedigersuenner.de/steiner-text.html, 20.05.2008. 7 an vielen Architekturmodellen entwickelte, nannte er „lebendige Ätherformen“, durch die höhere Weltkräfte sichtbar gemacht werden sollten: „Belauschen wir die ätherischen Formen der Pflanzen und bilden wir sie nach in unseren Formen an den Wänden ... dann schaffen wir die Kehlköpfe, durch die die Götter zu uns sprechen können.“ Dieser Satz kann durchaus als ein wichtiges „Glaubensbekenntnis“ der Anthroposophen gelesen werden: eine geistige Zielrichtung, die sich nicht nur im Goethanum architektonisch versinnbildlicht, sondern auch in vielen Forschungszweigen weiter verfolgt wird.“33 33 Sünner, Rüdiger: ebd. 8 2.2 Lageplan 1. Goetheanum, Dornach Der Vergleich 1. und 2. GoetheanumRudolf Steiner im Bezug auf die Einfügung in die Umgebung Lageplan 2. Goetheanum, Dornach 9 2.2 Der Vergleich 1. und 2. Goetheanum im Bezug auf die Einfügung in die Umgebung 1. Goetheanum: Zeitgleich mit der Gründung der Anthroposophische Gesellschaft, begann der Aufbau einer anthroposophischen Siedlung in Dornach und damit der Bau des 1. Goetheanums. Dieses wurde auf einem durch Schenkung erworbenen Grundstücks in Dornach, Schweiz gebaut. Nachdem ein Versuch in München einen fertig geplanten Theaterbau umzusetzen gescheitert war. Das erste Goetheanum war ursprünglich als eine Art Bühne für die jährlich aufgeführten Mysteriendramen von Steiner und für Eurythmieaufführungen gedacht und entwickelte sich schnell zum Zentrum der anthroposophischen Bewegung.34 Der Doppelkuppelbau bestand aus zwei sich durchdringenden, ungleich geformten Raumteilen, die auf zwei, ungleich großen Rotunden standen. Lageplan, 1. Goetheanum Südwestansicht, 1. Goetheanum Schnitt, 1. Goetheanum Grundriss, 1. Goetheanum Ansicht Nordosten, 1. Goetheanum Die Bühne selbst ist nach Osten orientiert.35 Auch hier stehen, wie im Zuschauerraum Säulen, deren Sockel und Kapitellformen sich aus der Formgebung der jeweils vorangehenden herleiten und weiterentwickeln. Damit verfolgte Steiner das Ziel der Gestaltung, Entwicklungsgesetze des Lebendigen zugrunde zu legen (Goethes Metamorphose), er bildet diese jedoch nicht schlicht ab, sondern modifiziert/ verwandelt diese metamorphisch. Die Architektur wird dadurch lebendig und beginnt eine Entwicklung.36 Hier wird der starke Bezug zur Natur und damit zur Umgebung schon sehr deutlich. Dieses Prinzip, die Natur in den Innenraum zu bringen bzw. „das Nachempfinden der Formen und Linien am Bau im organischen Sinne“ (siehe 1.2.), kann man schon als eine Art der Einfügung verstehen. 34 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Goetheanum, 13.05.2008. Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 93. 36 Vgl. Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: Beschreibung und kritische Betrachtung der Anfänge und der Entwicklung Antroposohischer Architektur, 1981, S. 38-41. 35 10 Detail Innenraum, 1.Goetheanum Innenraummodell, 1.Goetheanum Innenraummodell, 1.Goetheanum Methamorphosenfolge von Kapitellen, 1.Goetheanum Den Glasfenstern maß Steiner eine besonders hohe Priorität zu, für die Herstellung dieser ließ er sogar ein separates Glashaus bauen. Steiner war der Meinung, dass sich das geistig und musikalisch Gegliedertsein des Zusammenhanges des Äußeren mit dem Inneren durch die Anordnung und verschiedenen Farben der Glasfenster ausdrückt.37 Das bedeutet selbst in der Gestaltung der Fenster sieht Steiner eine Beziehung von Innenraum und Umgebung. Auch die Malarbeiten der Kuppeln hatten sowohl bezüglich der Motive und der Zusammenstellung (selbst hergestellte reine Pflanzenfarben) einen Bezug zur Natur.38 Malereien von Rudolf Steiner, kleine Kuppel, 1.Goetheanum Die Materialwahl lässt sehr auf eine gute Einfügung in die Natur schließen. Das erste Goetheanum ist bis auf den Sockel vollständig aus verschiedenen Holzarten gebaut. Holz ist ein natürlicher, pflanzlicher und nachwachsender Rohstoff und fügt sich daher sehr gut in eine natürliche Umgebung ein. Auch der Betonsockel fügt sich in diesem Fall ein und soll natürlich wirken, da es sich den Dornach umgebenen Gebirgszug des Jura anpasst. Des Weiteren soll dieser das Gebäude mit der Erde (Baugrund) verwurzeln. Auch die Treppen, die an den Sockel angrenzen, wirken so, als würden sie vom Boden hochsteigen und das Gebäude umhüllen. Dies ist auch als Einfügung in die vorhandene Natur zu verstehen. 37 38 Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 101. Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 102f. 11 Treppe Südeingang, 1. Goetheanum Westansicht, 1. Goetheanum Die beiden Kuppeldächer wurden mit blaugrünsilbrig schimmerndem, aus Norwegen importierten Vossischem Schiefer gedeckt, mit diesem speziellen Schiefer wollte Steiner eine Einheit des Daches mit der Landschaft bewirken.39 Südwestansicht, 1. Goetheanum 1920 wurde das 1. Goetheanum eröffnet, es verkörperte laut Steiner die antroposophische Weltanschauung, brannte jedoch schon kurze Zeit später in der Silvesternacht 1922 aufgrund einer Brandstiftung ab.40 Anhand der folgenden Abbildungen, kann man gut erkennen, dass sich das erste Goetheanum gut in die Landschaft bezüglich der Form anpasst. Die beiden Kuppeln bilden ein klares Pendant zu der gebirgigen Landschaft und ebenso zu den sanften „Hügeln“ der Baumlandschaft drumherum. Dies wird dadurch verstärkt, dass der Sockel in diesem Blickwinkel nicht mehr zu sehen ist und der Eindruck zweier schwebender Kuppeln in der Landschaft entsteht, die ebenso kleine Hügel sein könnten. Aquarell, 1. Goetheanum 1. Goetheanum Selbst die Assoziationen Steiners bezüglich der Gestalt des ersten Goetheanums beriefen sich auf die Natur: „…Man betrachte eine Nuss und die Nussschale. Die Schale ist gewiss kein Symbol der Nuss. Aber sie ist aus denselben Gesetzmäßigkeiten heraus geformt wie die Nuss. So kann der Bau nur sein die Hülle, die in ihren Formen und Bildern künstlerisch den Geist verkündigt, der im Worte lebt, wenn Anthroposophie durch Ideen spricht.“41 39 Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 94. Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 96. 41 van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 46. 40 12 2. Goetheanum: „Der Ausgestalter des Baugedankens hat die Überzeugung, dass den Formen der Hügelgruppe, auf der das Goetheanum stehen darf, dieser Betonbau in seiner Gestaltung ganz besonders entsprechen wird. Als er den Holzbau gestaltete, war er mit diesen Naturformen noch nicht so vertraut wie jetzt, wo er auf ein Jahrzehnt zurückblicken darf, in dem er sie kennen und lieben gelernt hat, so dass er gegenwärtig in einem ganz anderen Sinne aus ihrem Geiste heraus den Baugedanken schaffen konnte als vor 11 Jahren.“42 Schon kurz nach dem Brand des 1. Goetheanums in der Silvesternacht 1923 hatte Steiner Ideen für ein zweites Goetheanum. Entsprechend der technischen Entwicklung zu dieser Zeit und mit dem Ziel eine erneute Brandkatastrophe zu verhindern, wählte Steiner das Baumaterial Beton. Am 01.01.1924 skizzierte er erstmals öffentlich den groben Entwurf für das 2. Goetheanum und im März dieses Jahres fertigte er das erste Modell an. Tafelzeichnung von Steiner, 2. Goetheanum Modell von Steiner, 2. Goetheanum Insgesamt ist die Gestaltung sehr viel kantiger und eckiger als die des 1. Goetheanum, also ein Eckenbau statt ein Rundbau. Statt der abgerundeten Formen greift Steiner nun abgeflachte Formen auf. Ein weiterer Unterschied ist, dass er mit der äußeren Hülle beginnt und nicht mit der Innenraumgestaltung. Dieses Goetheanum soll gestalterisch unter anderem zum Ausdruck bringen, dass es jedem Menschen Schutz bieten kann im geistigen Sinne. Die Öffnungen sollen einladend wirken und genügend Licht durchlassen. Die Fassade bildet eine starke Polarität und der Bau hat wie schon das 1. Goetheanum eine Ostwest-Symetrieachse.43 Westseite, 2. Goetheanum Ostseite, 2. Goetheanum Nordseite, 2. Goetheanum 42 43 Südseite, 2. Goetheanum Steiner, Rudolf: Artikel für die National Zeitung, Wege zu einem neuen Baustil , 1.11.1924, S. 119f. Vgl. Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: a.a.O., S. 71. 13 Die Bauzeit begann im Frühjahr 1925 und endete 1928 vorerst, da mit den Entwicklungen des Zweiten Weltkrieges die Geldquellen versiegten. Die Innenausbauten ziehen sich bis heute hin. Auch beim 2. Goetheanum spielen die Bühne und der Zuschauerraum eine wichtige Rolle. Statt zwei Kuppeln bilden diese nun ein Trapez, welches sich zur Bühne hin öffnet und die Bühne als angegliederte Rechtecke bildet.44 Grundriss und Schnitt, 2. Goetheanum Es wird wieder mit Pflanzenfarben gearbeitet, welche dann in Verbindung mit den speziell bearbeiteten Fenstern ein ganz besonders schönes Licht schaffen.45 Klar erkennbar ist auch, dass die Vorderseite (Westseite) wesentlich mehr durchgestaltet ist, eine große plastische Beweglichkeit und eine starke Interaktion mit der Umgebung aufweist, während die Rückseite (Ostseite) eher verschlossen wirkt. Diese unterschiedliche Gestaltung von West nach Ost vollzieht sich jedoch schrittweise. Malerei Kuppel, 2. Goetheanum Glasfenster, großer Saal, 2. Goetheanum Besonderes Augenmerk hat Steiner auf die Harmonie von Landschaft und dem 2. Goetheanum gelegt. Beim 1. Goetheanum wurde der Entwurf schlicht von München auf Dornach übertragen, nun aber wurde der Entwurf komplett neu auf den Dornacher Hügel und seine Umgebung abgestimmt. Laut Steiner ist der Entwurf aus dem Geist der Landschaft heraus entstanden. Dies ist sehr gut erkennbar, wenn man die sanft abfallende Vorgebirgslandschaft mit der Dachform des Goetheanums vergleicht.46 2. Goetheanum Westansicht, 2. Goetheanum 44 Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 107. Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 115. 46 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 56f. 45 14 Das Organische wird hier durch konkave und konvexe Formen im Innen- und Außenraum erreicht. Da das neue Baumaterial Beton keine solch runden Formen wie das Material Holz erlaubt. Für Steiner hatte Beton einen wesentlich größeren Bezug zu der Landschaft rund um den Dornacher Hügel bzw. zu der Felsformation des Jura.47 Die Formränder der gekurvten Gestaltung sind scharfkantig ausgebildet, was den expressionistischen Ausdruck verstärkt.48 Die Nebengebäude des Goetheanums wurden in ihrer Gestaltung dem Hauptgebäude angepasst. Beispielsweise ist das Haus Duldeck mit seiner bewegten und plastischen Fassade, der ebenso bewegten Westseite des Goetheanums zugewandt. Oder das Haus Schuurmann, welches auf der Ostseite des Goetheanums liegt und ebenso zurückhaltend wie diese gestaltet ist.49 Haus Schuurmann Westseite, 2. Goetheanum Ostseite, 2. Goetheanum Haus Duldeck Somit zeigt sich, dass Steiner nicht nur eine Einfügung in die Landschaft erreichte, sondern auch eine in die bebaute Umgebung, wobei das Goetheanum das Zentrum des Ganzen bildet. Steiners schriftliches Werk bezieht sich eher in architektonischer Hinsicht auf das 1. Goetheanum, da er den Bau des 2. Goetheanums kaum noch miterlebte - er starb am 30.03.1925. Die nun verantwortlichen Architekten standen vor der wichtigen und anspruchsvollen Herausforderung, die behördlichen Auflagen zu erfüllen und dabei die Bauidee Steiners nicht zu verfälschen. Die teilweise Überforderung der Architekten ist vielleicht der Grund, warum diese Monumentalarchitektur eine gewisse Unpersönlichkeit und Kühle ausstrahlt. 50 Steiner bedeutete auch, dass das 2. Goetheanum ein würdiges Denkmal für das 1.Goetheanum darstellen solle. Das heißt eigentlich nur eine Erinnerung sein sollte, die die Vollkommenheit des 1. Goetheanums nicht erreichen würde.51 Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Steiner sehr bemüht, seine Gebäude durch diverse gestalterische Mittel in Einklang mit der Natur zu bringen, was ihm auch gelang. Es ist jedoch erkennbar, dass im 1.Goetheanum der Entwurf von innen heraus entwickelt wurde und im 2. Goetheanum von außen plastisch entwickelt wurde und Steiner selbst mehr Wert auf die Abstimmung mit der umgebenden Landschaft legte. Da der Entwurf für den Theaterbau in München in Teilen für das 1. Goetheanum übernommen wurde. Meiner Meinung nach gelingt ihm die Einfügung in die Landschaft schlussendlich eher beim 1. als im 2. Goetheanum, aufgrund der vielen genannten Punkte. Beim 2. Goetheanum wird die einzig stichhaltige Verbindung zur Landschaft durch den Stahlbeton begründet, der an die Felsformationen des Jura erinnert. Vielleicht gäbe es noch mehr Punkte zu nennen, wenn Steiner die Planung am 2. Goetheanum selbst vollendet hätte. 47 Vgl. Ohlenschläger, Sonja: a.a.O., S. 107. Vgl. Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: a.a.O., S. 78. 49 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 60. 50 Vgl. Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: ebd. 51 Schuyt, Mike; Elffers, Joost; Ferger, Peter: Rudolf Steiner und seine Architektur, 1980, S. 59. 48 15 Des weiteren fügt sich das 1. Goetheanum allein schon durch das dominierende Material Holz, was für mich einen sehr starken Bezug zur Natur hat und eine gute Einfügung in die Umgebung erlaubt, in die Landschaft ein. Jedoch muss man dazu sagen, dass im 2.Goetheanum das Material Holz auch oft verwendet wurde, in Innenräumen sowie bei Türen und Fenstern.52 Der Gebirgszug des Jura ist zwar auch ein typisches Merkmal dieser Gegend, jedoch befinden sich in nächster Umgebung hauptsächlich Bäume. Das Goetheanum ragt über die Bäume heraus und von weitem ist nur das Dach zu sehen, welches sich zwischen die Bäume schmiegt. Allerdings ist die einfache Begründung der Wahl des Materials Stahlbeton, keinerlei Entschuldigung für die abgeflachteren Formen und die harte und abweisende Wirkung des 2. Goetheanums, allein schon, da Steiner mit dem Haus Duldeck das Gegenteil bewies. Das 2. Goetheanum und seine Formen und Ausstattungen waren allerdings sehr eng mit den damaligen technischen Anforderungen verknüpft. Es wurde vor dem Goetheanum kein Stahlbetonbau in solcher Dimension und Gestalt verwirklicht, weshalb es an manchen Stellen zu Einbußen bezüglich der ursprünglichen Vorstellungen kam. Zum Beispiel war das Schalen des Betons sehr mühsam, langwierig und kostspielig auch sollte die Bühne ursprünglich rund sein, die Lichttechniker der Firma Siemens entschieden sich dann jedoch für eine moderne rechteckige Bühne.53 Der erste Eindruck, der sich mir beim Anblick des 2. Goetheanums aufdrängte, war der eines monolithischen Fremdkörpers (eine Art raumschiffartiges Gebilde) in der Landschaft. Was ich nun allerdings weitgehend revidieren kann. Aufgrund der im Voraus genannten Punkte wie zum Beispiel die Korrespondenz des Betons mit den Felsformationen des Jura. 52 53 Vgl. Rüdiger Sünner, a.a.O. Vgl. Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: a.a.O., S. 80. 16 3 Einfügung in die Umgebung- von unterschiedlichen Motiven, organisch geprägter Architektur 3.1 Einführung in die Theorie Diese zweite Kategorie der organisch geprägten Architektur ist nur schwer fassbar, da es eine solche Bandbreite an Vertretern gibt (und keine klare Leitperson). Von welchen jeder seine spezielle Auffassung und Arbeitsweise repräsentiert (siehe 1.2). 17 3.2 Grundirss Fallingwater Einfügung in die Landschaft Fallingwater - F. Lloyd Wright Ansicht Fallingwater, Allegheny Mountains 18 Frank Lloyd Wright 3.2 Einfügung in die Landschaft - Fallingwater- F. Lloyd Wright Frank Lloyd Wright ist einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er bezeichnete sein architektonisches Werk als organische Architektur, welche er in mehrere Richtungen weiterentwickelte (siehe 1.2). Für ihn passte ein organisches Haus unabhängig davon, wann es gebaut worden sei, stets zur Gegenwart, zur Umgebung und zum Menschen.54 Wright beschäftigte sich sehr mit der Beziehung von Gebäude und Landschaft. Seine Verehrung der Natur wurde durch seine Architektur sichtbar, welche im Menschen eine Bewunderung auslösen sollte und ihm ermöglichen sollte, an der Schönheit der Natur teilzuhaben. Wright hat Architektur geschaffen, die mit ihrer Umwelt harmonisiert. Er war der Überzeugung, wenn man die Menschen wieder mit der Natur in Beziehung setzte, blühen diese auf, gesunden physisch und wachsen spirituell und persönlich in dem gleichen Maße, wie sie die Natur erfahren.55 Wrights Kindheit war geprägt durch die Arbeit auf der Farm seines Bruders, währenddessen er seine tiefe Liebe zur Natur entwickelte, wurde er durch die Erziehung seiner Eltern mit Literatur, Dichtung, Philosophie und Musik vertraut gemacht. Auf der anderen Seite erlebte er das Zeitalter der industriellen Revolution. Diese gab ihm die nötigen Hilfsmittel um seine architektonischen Vorstellungen umzusetzen und seine sonstigen Erfahrungen schufen einen bleibenden Sinn für menschliche Werte. 56 „Dies ist ein auffallendes Paradoxon: Industrielle Werkzeuge und Methoden, menschliche Werte und eine tiefe Liebe zur Natur. Diese Elemente waren wesentlich für sein Schaffen; er konnte sich das eine nicht ohne das andere vorstellen.“57 Wright wurde insbesondere von Louis Sullivan und dessen Büro Adler und Sullivan geprägt, in welchem er bis 1892 arbeitete. Wie in 1.2 erwähnt, orientierte sich Sullivan an der organisch geprägten Architektur mit seinem Kredo „form follows function“. In seinen Bauten von 1900-1911 ist diese Tendenz sogar schon zu erkennen. Hier gelang es ihm durch horizontale Linien, sanft geneigte Dächer, große Dachüberstände und weitläufige Terrassen die Beziehung von Natur und Gebäude zu intensivieren.58 Außerdem wurde seine Sorgfalt und Respekt im Umgang mit natürlichen Baumaterialien schon in seinen ersten Entwürfen deutlich. Er benutze diese in einer Art und Weise, die er hinsichtlich ihrer Natur für angemessen hielt.59 „Ich begann die Natur der Materialien zu studieren, sie sehen zu lernen. …Heute sehe ich, dass es keine organische Architektur geben kann, in der die Natur der Materialien ignoriert oder falsch verstanden wird.“60 54 Vgl. Pfeiffer, Bruce Brooks: Frank Lloyd Wright, 2004, S. 14. Vgl. Pfeiffer, Bruce Brooks: a.a.O., S. 12f. 56 Vgl. Pfeiffer, Bruce Brooks: a.a.O., S. 8. 57 Pfeiffer, Bruce Brooks: ebd. 58 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S.26. 59 Vgl. Pfeiffer, Bruce Brooks: a.a.O., S. 12. 60 van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 27. 55 19 Sein Lieblingsmaterial war Holz, was im Folgenden deutlich wird: „ Holz ist ganz generell schön für den Menschen. Der Mensch liebt die enge Verbindung mit ihm, liebt es, mit der Hand darüber zu streichen. Es ist angenehm beim Berühren und für das Auge.“61 Mit dem Haus „Fallingwater“, das er 1935 für Edgar J. Kaufmann entwarf, schaffte Wright nun die vollkommene Synthese von Natur und Gebäude. Dies erreichte er vor allem durch die Wahl der Materialien, welche denen der Umgebung entsprechen, z.B. wählte Wright für alle senkrechten Elemente des Hauses einen einheimischen Stein. Auch die horizontalen Teile des Hauses sind zwar aus gegossenem Beton, jedoch farblich an die Umgebung angepasst. Es gelingt ihm den Nutzer in Beziehung zur Umgebung zu stellen durch große Fensterflächen, gezielte Sichtachsen und umlaufende Terrassen und Materialien im Innenraum.62 Dies betont gleichzeitig die Nähe zur Natur. Der Innenraum ist mit einer öffnenden Geste gestaltet, es gibt kaum Trennwände, sodass der Innenraum als durchgängig erscheint. 63 Die Beziehung von Innen nach Außen wird gestärkt und ebenso andersrum. Der Nutzer fühlt sich als wäre er direkt in der Natur, was Wright wiederum mit einem großen Wohlbefinden deklarierte. Dies wird noch unterstützt durch die Analogie der Materialien von Innen und Außen: alle Wände und Fußböden sind mit Stein gestaltet (bilden eine Analogie zur steinigen Umgebung), die Möblierung und die Fenster sind hauptsächlich in gut verarbeitetem Holz gehalten (bilden Analogie zu dem umliegenden Wald). Innenansicht Fallingwater Betrachtet man die Proportionen und Dimensionen des Hauses, so lässt sich auch erkennen, dass diese abgestimmt sind auf die Umgebung- es ist nicht zu groß, dass es die Bäume überragen würde und ist nicht zu klein dass es in den gewaltigen Steinen des Wasserfalls untergehen würde. Durch die horizontalen Linien, die hauptsächlich die Terrassen bilden, werden die horizontal laufenden Steinplatten des Wasserfalls wieder aufgegriffen. Insbesondere die unterste Terrasse steht in starker Korrespondenz mit der direkt darunter liegenden Steinplatte. 61 Pfeiffer, Bruce Brooks: ebd. Vgl. Pfeiffer, Bruce Brooks: a.a.O., S. 53. 63 Vgl. van der Ree, Pieter: ebd. 62 20 Ansicht Fallingwater Die klaren horizontalen und vertikalen Linien des Gebäudes sind vergleichbar mit den Horizontalen und Vertikalen des Erdbodens und der Bäume sowie mit dem horizontalen Verlauf des Wassers im Fluss und dem vertikalen Verlauf des Wassers im Wasserfall. Es gibt keinen großzügigen Eingangsbereich um die Natur nicht zu sehr von dem Inneren des Gebäudes abzugrenzen.64 Es wurden keine schwerwiegenden Eingriffe in die vorhandene Natur vollführt. Das Haus hat sich eher an die vorhandene Natur angepasst. Dadurch, dass sich die horizontalen Terrassen nach oben hin verkleinern, passt sich das Haus an die Struktur des Waldes an, der nach oben hin immer dichter wird. Selbst die warmen Farben des Innenlichts harmonieren mit den herbstgefärbten Blättern des Waldes. Ansicht Fallingwater Das Haus fügt sich nicht nur im Bezug auf das Aussehen in seine Umgebung ein, im ganzen Haus kann man stetig die Geräusche des Wassers wahrnehmen, was zu einem noch intensiveren „Naturerlebnis“ führt. Es blieben sogar einige Felsblöcke bestehen, die nun leicht aus dem Fußboden herausragen und die Feuerstelle besteht aus gesammelten, unbehandelten Steinen aus der Umgebung. Durch eine kleine Treppe gelangt man direkt zum Wasserfall.65 Fallingwater fügt sich dementsprechend sehr gut in seine Umgebung ein. 64 Vgl. http://www.wright-house.com/frank-lloyd-wright/fallingwater-pictures/F1SW-fallingwater-in-fall.html, 15.05.2008. 65 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Fallingwater, 25.05.2008. 21 3.3 Einfügung in das bestehende Gebäude Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Zürich – S. Calatrava Innenansicht Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Zürich 22 Santiago Calatrava 3.3 Einfügung in das bestehende Gebäude Für diesen Bereich der Einfügung werde ich einige neue Kriterien einführen: 9. Erhaltung alltäglicher gewohnter Arbeitsabläufe, Wege, Übergänge, Lichtsituationen 10. Korrespondenz von Alt- und Anbau/ Einbau 11. Energietechnisch sinnvoll Anbau/ Einbau 12. Bereicherung des Altbaus (Vermeidung gestalterischer Zerstörung und Abstufung des Altbaus) 13. Einhaltung geforderter denkmalpflegerischer Maßnahmen Santiago Calatrava: Der Architekt und Bauingenieur Santiago Calatrava, 1951 in Valencia geboren, vermag es wie kein anderer Architekt, die seit langem voneinander getrennten Bereiche Architektur, Bautechnik und Bildende Kunst wieder zu vereinen. Ähnlich den so genannten Universalarchitekten der Renaissance: Alberti, Brunelleschi, Raffael und Leonardo. Der Architekt wird in dieser Zeit vom Baumeister zum Universalgenie, der für Planung, Konstruktion und Ausführung zuständig ist. Er ist vielseitig künstlerisch tätig und strebt eine Verbindung von Kunst und Wissenschaft an, so dass eine ganzheitliche und umfassende Gestaltung erreicht wird. Calatravas Bauten erinnern stark an die Formensprache von Flora und Fauna. Er bildet diese jedoch nicht schlicht ab, sondern studiert und nutzt sie als Inspirationsquelle wie aus dem folgenden Zitat zu entnehmen ist: „Das Studium des natürlichen Aufbaus der Tiere und Vögel war für mich immer eine Quelle der Inspiration.“66 Zeichnung Calatrava Mensch als Inspiration für Turning Torso, Malmø Auge als Inspiration für Planetarium, Valencia Mensch und Vogel als Inspiration für Alamillo-Brücke, Sevilla Blume als Inspiration für Pavillon, Luzerner See Dadurch erhalten Calatravas Werke zusätzlich zu den technisch durchdachten Konstruktionen einen natürlichen Charakter und schaffen somit einen besseren Zugang für den Betrachter. Calatrava sucht nach einer neuen Formensprache die auf technischem Wissen basiert.67 Außerdem gelingt es ihm durch diese natürlichen Verweise wie körperlichen Ausdruck, Tierskeletten und menschlichen Gesten, Maßstab, Gestalt und Dynamik in seinen Projekten zu vereinen und zu perfektionieren.68 Calatrava ist sehr von der Flexibilität und Bewegung von Formen fasziniert. Diese Leidenschaft geht soweit, dass seine Gebäude sich wirklich bewegen, wie zum Beispiel in seinem Entwurf eines schwimmenden Pavillons am Vierwaldstätter See von 1989.69 66 Sharp, Dennis: Architectural Monographs No 46, 1996, S. 10. Vgl. Jodidio, Philip, Santiago Calatrva, 1998, S. 11. 68 Vgl. Sharp, Dennis: a.a.O., S. 7. 69 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 86. 67 23 „Was mich stark interessiert, sind die Ideen der Kinematik. Kraft in der Architektur und in der Mechanik entspricht Masse mal Beschleunigung. Masse ist eine abstrakte universelle Einheit. Das heißt also, dass Mobilität in ein Kräftekonzept impliziert wird. Einfacher ausgedrückt bedeutet dies, dass eine statische Kraft nichts anderes ist als erstarrte Bewegung.“70 Wenn diese nun realisiert werden, produzieren sie wiederum Bewegung durch Raum.71 Dadurch schafft es Calatrava das neue Element der Bewegung in die Architektur einzuführen. Dieses ist zwar in der Mechanik begründet, hat aber den Ursprung in der lebendigen Natur.72 Das Kriterium des Gleichgewichts ist hierbei essentiell, muss stets vorhanden sein und findet sich in vielen Fällen mit dem anatomischen Aspekt verbunden. Dieser ist wiederum in Teilen mit den Anforderungen der Bewegung verbunden.73 Somit fügen sich alle Faktoren in einem Kreislauf zusammen und bilden eine Einheit in Calatravas Arbeit. Das Bild der skelettartigen Unterstützung und der körperlichen Ausgeglichenheit ist für Calatrava faszinierend und inspirierend. „The centre of gravity is not where you would expect it, but consciously somewhere else.” 74 Der scheinbare Mangel an Gleichgewicht ist die Basis für den Eindruck der Bewegung in Calatravas Werken.75 Ebenso interessiert ihn wie man diese Dynamik der Bewegung in Strukturen ausdrücken kann. Dies gelingt seiner Meinung nach in der Natur etwa bei den komplexen Formen eines Tierskeletts, Palmwedels oder Ästen.76 Er ermutigt Ingenieure, Dynamik nicht nur als Frequenz und Vibration zu sehen, sondern als Teil der Formensprache. Er selbst versuchte faltbare oder dynamische Elemente zu verwenden, um dem architektonischen Ausdruck eine andere Ordnung zu geben.77 Die spezifische, klare, reduzierte und filigrane, dynamische Formensprache und die Experimentierfreude im Bezug auf die Grundregeln der Statik macht seine Werke wieder erkennbar, einzigartig und lässt sie eher wie Skulpturen als Architektur wirken. Er versucht mit seinen Strukturen die heutige Zeit darzustellen und sich dabei immer wieder von der Natur inspirieren zu lassen: „Nature is mother and teacher.“78 Berühmt geworden ist Calatrava vor allem durch seine revolutionären Brückenkonstruktionen. Es gelingt ihm durch gezielten Einsatz von Material und Methoden der Konstruktion, eine neue Ästhetik im Brückendesign einzuführen. Seine Werke sind sehr vielseitig und decken viele Bereiche der Kunst und Architektur ab. Sie reichen von Brückenbau über öffentliche Gebäude, bis hin zu Möbeln, Skulpturen, und Malereien. Calatrava lebt und arbeitet heute noch in Zürich, hat aber auch Büros in New York und Valencia.79 Für ihn ist jedes Projekt eine Synthese von Licht, Raum, Material, Form und Struktur. Keiner dieser Faktoren kann nach Calatrava allein betrachtet werden.80 Skulpturen von Calatrava Aquarell von Calatrava 70 van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 83. Vgl. Tischhauser, Anthony: Architectural Monographs No 46, 1996, S. 15. 72 Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 83ff. 73 Vgl. Tischhauser, Anthony: ebd. 74 Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 21. 75 Vgl. Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 21. 76 Vgl. Sharp, Dennis: a.a.O., S. 8. 77 Vgl. Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 17. 78 Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 15. 79 Vgl. Jodidio, Philip: a.a.O., S. 7. 80 Vgl. Sharp, Dennis: a.a.O., S. 6. 71 24 Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Zürich: Der von 1989-2004 verwirklichte Umbau und Hofeinbau der Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Zürich ist zwar ein im Vergleich eher kleines Projekt für Calatrava, jedoch ist die Liebe zum Detail und die herausragende Entwurfsidee deutlich zu erkennen. Hier verwendete Calatrava meiner Meinung nach ein Motiv, das ihn sehr fasziniert – das Auge, welches er lange studierte und welches ein häufig wiederkehrendes Thema in seinem Werk ist.81 Nach zehn Jahren Bewilligungsfrist verwirklichte Calatrava zwei Bürogeschosse über dem Dachgeschoss des denkmalgeschützten Altbaus und setzte in den vormals offenen Innenhof die neue Institutsbibliothek mit 5000 Laufmetern Bücherregalen (700 Zeitschriften und 170000 Bücher).82 Dieser Einbau liegt nur an acht Punkten auf und scheint deshalb fast zu schweben.83 Hier werden die Lasten direkt oder über die alte Hoffassade in den Boden abgeführt.84 Dadurch wird er ebenso der denkmalpflegerischen Anforderung gerecht.85 Die Bibliothek selbst besteht aus einer sechsgeschossigen Konstruktion, deren umlaufende linsenförmige Galerien sich um ein Lichtauge schließen, wodurch das Sonnenlicht sogar das Erdgeschoss erhellt.86 Diese Galerien sind nach Ebenen gestaffelt, wodurch sich mit der Annäherung nach oben die Freifläche vergrößert und mehr Licht ins Gebäudeinnere und die Lesezonen flutet.87 Überdacht werden diese mit einer längsovalen Glaskuppel, eine spektakuläre Konstruktion, sie ist ausfahrbar und bietet so einen perfekten Sonnenschutz.88 Des Weiteren ist die Überdachung auch energietechnisch sehr sinnvoll, die Außenfläche des Gebäudes wird verringert, wodurch etwa die Hälfte des Wärmeenergieverbrauchs benötigt wird.89 Innenansichten Bibliothek Die Leseebenen sind vom Altbau abgesetzt, so dass auch hier bis ins Erdgeschoss und die anliegenden Korridore Licht fällt. Zusätzlich wurden die Korridore auf ihre ursprüngliche Höhe zurückgebaut und gewinnen dadurch an Offenheit. Trotzdem steht deren eher düstere Wirkung im Vergleich mit dem hellen Bibliotheksraum im Kontrast. Dieser Kontrast ist allerdings eher positiv zu sehen, denn in der Bibliothek wird selbstverständlich auch ein 81 Vgl. Jodidio, Philip: a.a.O., S. 19. Vgl. Hönig, Roderick: Architekturführer Zürich 1990-2005, Zürich wird gebaut, 2005, S. 56. 83 Vgl. Neue Zürcher Zeitung: http://www.nzz.ch/2004/08/26/zh/article9T44N.html, 3.06.2008. 84 Vgl. Hönig, Roderick: ebd. 85 Vgl. Neue Zürcher Zeitung: ebd. 86 Vgl. Hönig, Roderick: ebd. 87 Vgl. Jodidio, Philip: Santiago Calatrava, Complete Works 1979-2007, 2007, S. 123. 88 Vgl. Neue Zürcher Zeitung: ebd. 89 Vgl. Hönig, Roderick: ebd. 82 25 wesentlich höheres Maß an Helligkeit benötigt als in den Fluren. Deshalb ist diese Beeinträchtigung der ehemaligen Lichtsituation unumgänglich und gerechtfertigt. Innenansicht Übergang Bestandsgbäude zur Bibliothek Ein kleines Manko bildet die Eingangssituation, da der Zugang rückseitig am Gebäude liegt und somit für Unwissende schwer auffindbar ist.90 Lageplan Bibliothek Die Brüstungen der Galerien sind mit Holz gestaltet und gehen direkt in die Arbeitsplätze über, alle Erschließungszonen hingegen sind mit weißem Naturstein ausgelegt, was dem Innenraum eine sehr angenehme und arbeitsfördernde Atmosphäre verleiht. Dies führt dazu, dass aus der Sicht des eintretenden Besuchers zunächst keinerlei Bücherschränke oder lesende Personen zu sehen sind, was zu einer ruhigen, harmonischen Wirkung beiträgt. Innenansichten Bibliothek Skizzen Bibliothek Calatrava beschreibt seinen Entwurf wie folgt: „Die grundlegende Konstruktion jeder Empore besteht aus einer Torsionsröhre aus Stahl, von der T-förmige, sich verjüngende Stahlträger in regelmäßigen Abständen vorkragen. Jede Empore wird von Brüstungen versteift, die als tragende Fachwerkbinder konzipiert wurden. Da die Kräfte zum Zentrum des Atriums abgelenkt werden, erlaubt diese Planung ein stützenfreies Untergeschoss. […]Ein wichtiger Aspekt des Entwurfs ist die völlige Autonomie von Alt und Neu. Der Lesesaal, die beiden neuen Geschosse und das Dach werden sowohl in architektonischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Materialien als vom bestehenden Gebäude verschieden behandelt.“91 Hier wird sichtbar, dass Calatrava keineswegs eine Verbindung von Alt und Neubau schaffen wollte, was er durch die unterschiedliche Gestaltung und klare Trennung (die eingebaute Bibliothek wirkt eher schwebend und nicht mit dem Altbau verbunden) der Baukörper auch erreicht hat. Deshalb gelingt es auch, dass der Einbau nicht als fremdartiges Objekt wirkt, 90 91 Vgl. Neue Zürcher Zeitung: ebd. Jodidio, Philip: ebd. 26 sondern erst durch diese klare Trennung eine Korrespondenz zwischen Alt und Neu stattfinden kann. Zusätzlich lässt sich sagen, dass die wichtigen Wege, Übergänge und Lichtsituationen erhalten wurden, ein denkmalpflegerisch korrekter, energietechnisch sinnvoller, zweckdienlicher und funktionaler Anbau geschaffen wurde. Dieser wirkt keineswegs überdimensioniert und fügt sich auf Grund der genannten Punkte in das vorhandene Gebäude gut ein. Er passt sich jedoch nicht an, sondern bildet einen komplett neuen Aspekt, wodurch der Altbau bereichert wird, ohne abgestuft zu werden. Auch von außen fügt sich der Neubau in das vorhandene Gebäude in Größe und Dimension ein. Außenansicht Bibliothek 27 3.4 Detail Fassade Kunsthaus Graz Einfügung in die bestehende Bebauung Kunsthaus Graz - Spacelab Cook/Fournier Peter Cook 28 Colin Fournier 3.4 Einfügung in die bestehende Bebauung Für diesen Bereich der Einfügung werde ich noch zwei weitere Kriterien einführen: 14. Soziale Strukturen erhalten, eher noch verbessern, Beihilfe zur Regeneration von sozioökonomisch schwächeren Gebieten 15. Öffnender Charakter (bei öffentlichen Gebäuden), kein Verschließen oder Abgrenzen von der Umgebung (Straßenniveau, bebaute Umgebung) Kunsthaus Graz - Spacelap Cook/Fournier Der Zusammenschluss von der beiden Architekten Peter Cook und Colin Fournier zu Spacelab Cook-Fournier führte zu einer faszinierenden Zusammenarbeit - Ergebnis war das Kunsthaus Graz. Peter Cook geboren 1936 in Southend-on-Sea, Großbritannien, studierte an der Architectural Association School of Architecture London. Schon kurz nach seinem Abschluss gründete er das Magazin Archigram, er war ein sehr aktiver Autor und einer der führenden Köpfe der Gruppe. Diese protestierte schon mit ihrer ersten Veröffentlichung „Living City“ gegen festgefahrene, formale Konventionen in der Architektur und beriefen sich auf freie Assoziationen, Pop Kultur und neue Technologien. Die experimentellen Projekte von Archigram wie Plug-In City, Walking City, Cushicle, und Instant City wurden in der ganzen Welt ausgestellt und veröffentlicht. Dadurch wurde er zu einer Ikone der jüngeren Architekturgeschichte. Seine heutige Aufgabe sieht er eher in seiner Professur an der Bartlett School of Architecture in London, als Theoretiker, Autor, Organisator und Kritiker. Die Zahl der von ihm wirklich realisierten Projekte ist eher klein. Er hat es geschafft die Barlett School zu reformieren, hat die Größe mehr als verdoppelt und gewinnt mit seinen Studenten mehr Preise als jede andere Universität in Großbritannien. Von der Academic Press wurde diese nun zur besten Architekturschule Englands gekürt. Cook ist Verfasser unzähliger Bücher, Artikel und Magazine und hat mehrere hunderte Vorträge an Universitäten überall auf der Welt gehalten.92 Colin Fournier ist 1944 in London geboren, hat eine Professur an der Bartlett School of Architecture und ist Leiter der Architektur und Design Units der Diploma School. Er arbeite an Projekten in Paris, Schweiz und Kalifornien.93 Graz in Österreich wurde zur Kulturhauptstadt 2003 gewählt und verschrieb sich einem modernen, kreativen und originellen Programm von Architekturprojekten, Kunstinstallationen und weiteren Veranstaltungen. Diese eröffneten neue wegweisende Perspektiven. Eines der permanenten Installationen ist die Murinsel von Vito Acconci, die die beiden sozioökonomischen ungleichen Stadthälften verbinden soll.94 Ein anderes ist das Kunsthaus Graz, wofür ein Wettbewerb ausgeschrieben wurde. Gewinner dieses Wettbewerbs, waren Spacelap Cook/Fournier. Das Grundstück liegt am westlichen Murufer und steht dem Wahrzeichen der Stadt, dem Uhrturm, gegenüber. Der Entwurf wird von den Architekten selbst als „Friendly Alien“ bezeichnet, der sich in die vorhandene Bebauung, deren barocke Dachlandschaft zum Weltkulturerbe zählt, einsetzt.95 Das Alien stellt „…seine Einzigartigkeit offen zur Schau, ist freundlich zu Umfeld und Nutzern, und nimmt mit dem Straßenleben, 92 Vgl. http://www.i-c-p.org/index.php?option=com_content&task=view&id=40&Itemid=37, 15.06.2008. Vgl. http://deu.archinform.net/arch/37232.htm; 14.06.2008. 94 Vgl. Fournier, Colin: curves and spikes, Peter Cook/ Colin Fournier und Klaus Kada, Kunsthaus und Stadthalle für Graz, 2003, S. 3-7. 95 Vgl. Kreiner, Paul: http://www.gat.st/pages/de/nachrichten/330.html, 14.06.2008. 93 29 dem Maßstab und der Häuserflucht entlang der Mur gerne Verbindung auf.“96, so die Architekten. Es besteht aus zwei Bereichen. Die geradlinige, offene, transparente und frei zugängliche Erdgeschoßebene steht im Kontrast zu dem doppelt gekrümmten, darüberliegenden „Bubble“, in welchem die beiden Hauptausstellungsebenen in zwei großen Decks untergebracht sind.97 Die offenen Galeriedecks bieten eine flexible Organisation der Ausstellungen, dies ist wichtig, da es keine permanenten Ausstellungen gibt.98 Eine kokonartige Hautmembran umhüllt die Ausstellungsflächen und schließt sie so von der Umgebung ab. In die Dachmembran eingelassene Oberlichter, die so genannten „Nozzles“, die wie viele kleine Nasen aus der Oberfläche hervorragen, belichten und belüften die obere Ebene mit Tageslicht. Der Zugang zu den Ausstellungsebenen ist eine lange Rolltreppe, die wie eine Nadel in den Bauch des Aliens führt.99 Konzeptidee Kunsthaus Konzeptidee Kunsthaus Modell Kunsthaus Ansicht Kunsthaus 3D Perspektive Kunsthaus Grundrisse Kunsthaus Schema Kunsthaus Schnitte Kunsthaus Innenansichten Kunsthaus 96 Haus der Architektur Graz: Kunsthaus Graz, Dokumentation des Wettbewerbs, 2003, S. 20. Vgl. Bogner, Dieter: A Friendly Alien, Kunsthaus Graz, Peter Cook, Colin Fournier Architekten, 2004, S. 4. 98 Vgl. Haus der Architektur Graz: a.a.O., S. 25. 99 Vgl. Haus der Architektur Graz: a.a.O., S. 21. 97 30 Die biomorphe Form des Gebildes liegt der wechselreichen Geschichte des Wettbewerbs zum Kunsthaus zu Grunde. Dieses sollte ursprünglich im Inneren des Schlossberges entstehen, deshalb kam es zu der Idee das felsige Innenleben mit einer organischen Membran zu verkleiden, damit die groben, komplexen inneren Konturen ausgeglichen werden.100 Die offenen Galeriedecks bieten eine flexible Organisation der Ausstellungen. Die Verwirklichung der Wettbewerbsidee gestaltete sich als schwierig und zeitaufwendig, aufgrund von finanziellen Zwängen, bautechnischen Erfordernissen, Brandschutz, Wärmedämmung und der anspruchsvollen Umsetzung von Computervisualisierungen in die Realität. Zweifellos betraten die Planer und Fachplaner hier Neuland und mussten einige Einschränkungen in Kauf nehmen.101 Zum Beispiel ist an die Stelle der im Wettbewerb noch transparent konzipierten Haut des „Bubbles“, die undurchsichtige BIX Fassade getreten.102 Die BIX Fassade besteht aus 930 konventionellen Leuchtstoffröhren auf 1000m², die an der Ostfassade des Kunsthauses, hinter der blauen Plexiglasfassade angebracht sind. Die Leuchtenhelligkeiten sind mit einer Frequenz von 20 Bildern pro Sekunde einzeln ansteuerbar, dadurch können Bilder, Filme und Animationen auf der Fassade gezeigt werden. „Die Fassade als Bildschirm erweitert den Wirkungsbereich des Kunsthauses…“, sie übersetzt die Inhalte des Kunsthauses für die Außenwelt, kommuniziert und präsentiert sich ihr auf diese Weise. Außerdem bietet sie den KünstlerInnen die Möglichkeit für ihre Projekte zu „werben“.103 „Das Kunsthaus Graz hat als Produzent die Chance, eine architektur-adäquate dynamische Kommunikation zwischen Gebäude und Umraum, zwischen Inhalten und Außenwahrnehmung zu entwickeln.“104 BIX Fassade bei Nacht, Kunsthaus Videoanimation BIX Fassade, Kunsthaus Das Friendly Alien schafft einen spannenden urbanen Raum, da das Erdgeschoß einen Ort großer Öffentlichkeit bildet. Die frei zugängliche multifunktionale Zone soll sich „…zu einem populären Kommunikationsraum und kulturellen Treffpunkt entwickeln, sich fließend mit dem urbanen Außenraum verschränken, Transparenz und Offenheit signalisieren, Schwellenängste abbauen und zum Verweilen einladen und als Drehscheibe für alle öffentlichen Funktionen des Kunsthauses dienen.“105 Diese Vorstellungen erfüllten sich bereits in den ersten Wochen nach der Eröffnung, vor allem unterstützt durch die Transparenz des Erdgeschosses hin zum Straßenniveau. Diese Transparenz wiederholt sich am höchsten Punkt des Gebäudes, eine parallel zum Erdgeschoss verlaufende Panoramaplattform. Ebenso 100 Vgl. Fournier, Colin: a.a.O., S. 10f. Vgl. Bogner, Dieter: a.a.O., S. 4f. 102 Vgl. Bogner, Dieter: a.a.O., S. 10. 103 Vgl. Bogner, Dieter: a.a.O., S. 221ff. 104 Bogner, Dieter: a.a.O., S. 225. 105 Bogner, Dieter: a.a.O., S. 9. 101 31 werden die Auflagen der unter Denkmalschutz stehenden Fassade des angliederten Eisernen Hauses und die museologischen Raum- und Funktionsprogramme weitgehend erfüllt.106 Innenansicht EG, Kunsthaus Innenansicht Needle, Kunsthaus Die bereits erwähnte Transparenz des Erdgeschosses schließt das Gebilde optisch an das städtische Umfeld an, zusätzlich beinhaltet es Programme, die die Aktivitäten im Fußgängerraum erweitern. Auch die Ausrichtung des Haupteinganges an der am leichtesten zugänglichen Seite zum Stadtzentrum unterstützt dies.107 Die Architekten wünschen sich im Bezug auf die Stadtplanung, dass das „Friendly Alien“ einen positiven Einfluss auf die Regeneration der westlichen Stadthälfte erzeugt. Dieser Stadtteil ist im Bezug auf die Verteilung wichtiger Museen, Universitäten und öffentlicher Gebäude im Nachteil. Fournier führt dazu an: „Kulturelle Einrichtungen, im speziellen Museen für Moderne Kunst, haben die bemerkenswerte Eigenschaft, dass sie, wenn sie dem Publikum schmackhaft gemacht wurden, wie da Centre Pompidou in Paris, das Guggenheim in Bilbao oder die Tate Modern in London - auch sie liegt auf der „falschen“ Seite des Flusses – wirksame Katalysatoren für Veränderungen sein können und Symptome dieser Transformation sind bereits bemerkbar.“108 Wie man besonders am letzten Zitat erkennen kann, legten die Architekten großen Wert auf die Einfügung in die Umgebung und bemühten sich trotz der außerirdisch anmutenden Gebäudeform soviel wie möglich dieser Einfügung gerecht zu werden. Genau dies ist auch das Ziel des transparent gestalteten, öffentlichen Erdgeschosses des Kunsthauses (Sichtachsen, Bezüge zum Außenraum werden hergestellt). Hierzu muss man sagen, dass sich dieser Aspekt bei einem privaten Wohngebäude schwierig gestaltet hätte. Das heißt, diese außergewöhnliche Form ist vielleicht nur in Form eines öffentlichen Gebäudes gut in seine umgebende Bebauung integrierbar. Hierzu trägt auch die bespielbare Medienfassade bei, so kommuniziert und präsentiert sich das Kunsthaus seiner Umgebung, öffnet sich ihr. Dadurch, dass es von den umliegenden Bewohnern besucht, akzeptiert und gut angenommen wird, fügt es sich ebenfalls in die vorhandene Bebauung ein. Das Kunsthaus nutzt den Vorteil, dass es schon an ein historisches Gebäude angrenzt und mit diesem verbunden ist, so wirkt das „Friendly Alien“ ein bisschen einheimischer und nicht mehr allzu radikal, als wenn diese Verbindung nicht vorhanden wäre. Außenansicht Kunsthaus 106 Vgl. Bogner, Dieter: a.a.O., S. 9f. Vgl. Haus der Architektur Graz: a.a.O., S. 28. 108 Fournier, Colin: a.a.O., S.13. 107 32 In Größe und Proportion fügt sich der „Bubble“ gut ein, die Oberkante der „Needle“ befindet sich beispielsweise auf Höhe der Traufe der umgebenden Bebauung, hierfür wurde extra der Durchschnitt der Grazer Traufhöhen berechnet. Außenansichten Kunsthaus Während die Fassade in der Nacht durch Licht gezielt agiert, ist sie am Tag passiv, reflektiert und spiegelt aber auf Grund der Oberflächengegebenheiten die umgebende Bebauung, so dass diese in ihr wieder erkennbar ist. Das heißt, das Material (blau gefärbtes Plexiglas) fügt sich eher nicht ein, jedoch sorgen die Eigenschaften dieses Materials (Spiegelung) und technische Hilfsmittel (Leuchtstofflampen) für eine Einfügung in die bebaute Umgebung. Spiegelung Fassade Kunsthaus Die Form des Kunsthauses, das „Bubble“ zusammen mit den herausragenden „Nozzles“ erinnert mich stark an Miesmuschelschalen und die sich oft darauf befindenden hellen Gebilde, die so genannten Seepocken. Dabei handelt es sich um die Gehäuse von winzigen Krebsen. Auch andere Assoziationen zur lebendigen Flora und Fauna sind hier möglich, zum Beispiel: das anatomisches Modell eines Herzens.109 3D Animation Kunsthaus Seepocken auf einer Miesmuschel Zusammenfassend fügt sich das „Friendly Alien“ besser in seine bebaute Umgebung ein als auf den ersten Blick vermutet. In mancherlei Hinsicht fügt es sich gut in die vorhandene Bebauung ein (zum Beispiel durch die Öffentlichkeit des Erdgeschosses), andererseits aber, aufgrund der offensichtlichen Unterschiede in Form und Äußerlichkeiten eher nicht, sondern bildet einen Kontrast zur Bebauung. Hierzu muss man erkennen, dass genau das Schaffen einer neuen, modernen, experimentellen, andersartigen Architektur, das Ziel von Spacelab war. Deshalb ist die Integration in ein barockes (keineswegs modernes) Stadtbild besonders schwierig. Meiner Meinung nach lebt das Kunsthaus gerade vom Spannungsfeld der unterschiedlichen Architektur. 109 Vgl. Kreiner, Paul: ebd. 33 4 Resümee Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema der Einfügung hat sich für mich klar herauskristallisiert, dass die Mehrzahl der Anhänger der organisch geprägten Architektur versuchen, ihre Projekte in die bestehende Umgebung einzufügen. Dies könnte man als einen der Grundsätze der organisch geprägten Architektur ansehen. Hierbei wird darauf Wert gelegt eine Verbindung zur Natur herzustellen und zwar nicht durch die reine Abbildung dieser, sondern die Anwendung ihrer Prinzipien (zum Beispiel ein Gebäude von innen heraus zu entwickeln), sowie diese als Inspirationsquelle zu nutzen. Die anthroposophisch geprägte Architektur zelebriert dies insbesondere. Für Steiners Architekturvorstellung war der Aspekt der Einfügung, das Gebäude in Beziehung zur Natur zu setzen, nicht mehr wegzudenken. Dies war auch der wesentliche Aspekt bei der Planung des 2. Goetheanums, den er zu verbessern versuchte. Jedoch konnte er seine Vorstellungen nie vollenden. Ebenso wie Steiner strebte auch Wright sehr intensiv eine Einfügung in die Umgebung bzw. in die Landschaft an, jedoch erreichte er diese mit anderen Mitteln als Steiner. Wright gestaltete die Innenräume offen, um diese mit der Natur in Beziehung zu setzen, während Steiner zwar physische Innenwände benötigte, diese allerdings durch eine gezielte Gestaltung mit Farbe und Licht zu einer Verschmelzung des Menschen mit der geistigen Wirklichkeit führte.110 Für Wright waren somit insbesondere der sich öffnende Charakter eines Gebäudes zur Landschaft hin und die Verwendung von bestimmten Materialien die wichtigsten Aspekte für die Einfügung. Auch für Steiner waren diesbezüglich ebenso die Materialien sehr wichtig, allerdings ist für ihn noch der Aspekt des Geistigen hinzugekommen. Ich möchte noch einige Aspekte im Bezug auf die Einfügung in die Landschaft zu Calatravas Werk erläutern: In einer Diskussion über Brückenbau erklärt Calatrava, dass er die Werke von Maillart bewundert, die sich seiner Meinung nach auf gelungene Weise in die Umgebung einfügen, heute jedoch, so Calatrava, zählt „…die Beschäftigung mit den Randgebieten der großen Städte zu den wichtigsten Aufgaben. Sehr häufig sind die staatlich geförderten Bauten in diesen Gebieten rein funktional und doch können Brücken sogar in der Nähe von Bahngleisen oder bei der Überbrückung von verschmutzten Flüssen eine erstaunliche positive Wirkung erzielen, indem sie eine ansprechende Umgebung schaffen, üben sie einen symbolischen Einfluss aus, dessen Auswirkungen weit über den unmittelbaren Standort hinausgehen.“111 Meiner Meinung nach ist hieraus ersichtlich, dass Calatrava nicht die höchste Priorität auf die Einfügung seiner Bauten in die Umgebung legt, sondern, dass er mit diesen eine neue, hochwertigere Umgebung in der Umgebung schaffen will. Dies könnte man eventuell noch als Steigerung der Einfügung in die Umgebung verstehen. Robert Maillart 110 111 Salginatobelbrücke, Schweiz Vgl. van der Ree, Pieter: a.a.O., S. 49. Jodidio, Philip: Santiago Calatrava, 1998, S. 11. 34 Calatrava ist der Meinung, dass öffentliche Projekte wie Brücken und Bahnhöfe eine maßgebende Kraft in der Regeneration von Gebieten sein können, durch das Kreieren und Fokussieren städtischer Aktivität.112 Für Calatrava ist der Bau einer Brücke ein durchaus kulturell bedeutenderes Ereignis, als der eines Museums, da eine Brücke effizienter und für jeden zugänglich (auch für jene, die kein Interesse an der Kunst haben) ist. „Eine einzige Geste verwandelt die Natur und gibt ihr eine Ordnung. Noch effizienter geht es einfach nicht.“113 Durch das Erzeugen dieser Ordnung „passt“ sie die Natur an das Gebaute an. In einer Beschreibung des Brückenbauentwurfs wird dies auch deutlich: „…der gewählte Brückenbautypus als auch der Einfluss, den die Brücke auf ihre Umgebung ausüben soll…“tragen zur endgültigen Gestalt der Brücke bei. „Ich schaffe ein Modell, das die Mathematik und Natur verbindet und ein Verständnis für das Verhalten der Natur ermöglicht. Denn wir werden ständig mit den Kräften der Natur konfrontiert.“114 Der Bau soll also einen Einfluss auf seine Umgebung ausüben, statt sich ihr anzupassen. Aber dadurch, dass er die Umgebung verbessert, „passt“ sich die Umgebung sozusagen an den Bau an. Es wird deutlich, dass für ihn die Umgebung, sprich die Natur, eher als Inspirationsquelle dient, als als etwas, an das man sich anpassen muss. Diese Orientierung ist auch eher seine eigene Präferenz, als dass es für ihn einen Zwang darstellt, sie immer und immer wieder zu erfüllen. Calatrava über die Natur als Inspiration: „Wenn ich mit Freuden über diese Konzept spreche, wird mir oft gesagt, dass diese Sicht der nahen Zukunft furchtbar trist sei und dass es vielleicht besser wäre, freiwillig auf eine Annäherung unserer Werke an die Naturgesetze zu verzichten, wenn diese Beziehung tatsächlich zu einer tödlichen Monotonie führt. Ich halte diesen Pessimismus nicht für gerechtfertigt. So sehr die technischen Anforderungen uns auch binden, es bleibt doch immer noch ein Rest Freiheit übrig, der ausreicht, die Persönlichkeit des Urhebers einer Arbeit sichtbar zu machen und der es möglich macht, dass das Werk eines Künstler - selbst unter strikter Betrachtung technischer Anforderungen.- zu einem wahren Kunstwerk wird.“115 Trotz der oben genannten Aspekte beschäftigt sich Calatrava mit der Umgebung des zu bebauenden Grundstücks: zum Beispiel erläutert er in einer Baubeschreibung der Puerto Bridge in Ondarroa zunächst die Landschaft als malerisch, mit dem Atlantischen Ozean davorgelagert, einem kleinen Hafen und Fischerbooten. Und fügt dann hinzu, dass er sich die lokalen Gegebenheiten zu Nutzen machte und zum Beispiel Steine aus der Region verarbeitete.116 Puerto Bridge, Ondarroa 112 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: Santiago Calatrava, Conversations with Students, 2002, S. 63. 113 Jodidio, Philip: a.a.O., S. 27. 114 Jodidio, Philip: a.a.O., S. 31. 115 Jodidio, Philip: a.a.O., S. 15. 116 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 73. 35 Ein anderes Beispiel ist die Orient Railway Station in Lissabon. Hier beschreibt er auch zunächst die Stadt und die Umgebung an sich als sehr schön, mit einem sanften, weichen Charakter der Städte am Atlantischen Ozean. Deshalb wählte Calatrava im Gegensatz zum Entwurf in Lyon eine sanfte, leichte, offene Struktur und Konstruktion.117 Orient Railway Station, Lissabon Ganz klar formuliert er seine Ansicht im Folgenden: „To approach the natural world with respect, to approach the landscape with much more respect: this is a concern of architecture and engineers. And I would like very much to underline this, without going too far into this theme, but integration of buildings into the landscape is something very important.”118 Hier zeigt sich, dass Calatrava die Einfügung in die Landschaft sehr wichtig ist, was man auf den ersten Blick oft vielleicht nicht erkennt. Calatrava schafft die Einfügung in die Umgebung unter anderem durch seine Symbolik, Konstruktionen, seine Strukturen, die Assoziationsmöglichkeiten mit Formen von Mensch und Tier, durch Materialien, welche für ihn eine fundamentale Bedeutung haben. Es ist für ihn sehr wichtig, sich mit Materialien zu beschäftigen, sie zu verstehen, ihren Aufbau zu verstehen, zu verstehen wo und wann man sie einsetzt und was sie jeweils symbolisieren.119 Holz erzeugt Vertrautheit, Beton ist ein Material, das man formen kann, mit dem man frei ist in der Wahl der Form und der Oberflächenstruktur.120 Die verwendeten Materialien sind in seinen Bauten sehr reduziert ausgeführt, sozusagen im Reinzustand belassen und werden in seiner Gestaltung dem Licht gegenübergestellt. Calatrava schafft es zusätzlich zur Einfügung in die Umgebung, diese Umgebung durch seine fantastischen Bauten positiv zu beeinflussen und somit wiederum die Umgebung an die Bauten „anzupassen“. Jedoch denke ich, dass es zusammenfassend wichtigere Aspekte für Calatrava gibt als die Einfügung in die Umgebung, wie das Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft und die Bewegung von Formen. Der Bahnhof Stadlhofen in Zürich (1983-1990) ist ein Beispiel hierfür: Auch hier hat sich Calatrava mit der Umgebung beschäftigt, er erläutert, dass sich dort aufgrund einer Endmörane schon seit Ewigkeiten ein Hügel befand und als die Eisenbahn kam, wurde dieser durch den Bau zweier Bahnstrecken durchschnitten, dieser Schnitt trennte zwei bis heute sehr verschiedene Gebiete, das eine sehr städtisch, das andere sehr grün. Ausgehend von der Idee, diese original Kante zu belassen, um die Grünanlagen zu erhalten. Hierfür wurde eine wandartige Struktur geschaffen, die permanent mit dem Hügel verankert ist. Diese soll außerdem die Häuser auf der Oberseite unterstützen. Entlang der Wand wurden weitere Grünanlagen geschaffen, um den Charakter der oberen Ebene zu erhalten und den 117 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 91. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 109. 119 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 13. 120 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 23ff. 118 36 Leuten das Spazierengehen auf der Promenade zu ermöglichen, während Passagiere auf ihre Züge warten.121 Hier wird der Bezug zur Umgebung besonders deutlich, denn die darüber liegende Grünfläche ragt in den Bahnhof durch ein gespanntes begrüntes Gitternetz ein, beide Ebenen gehen dadurch ineinander über. Unter den Bahngleisen wurde Raum für Geschäfte geschaffen, was die Verbindung zu den Gleisen interessanter gestaltet. Lageplan Bahnhof Stadlhofen, Zürich Ansicht Bahnhof Stadlhofen, Zürich Ansicht Bahnhof Stadlhofen, Zürich Ansicht Bahnhof Stadlhofen, Zürich Der Bahnhof verbindet nun diese zwei Teile: die höhere Ebene, geprägt durch die Bauten des 19.Jahrhunderts und Grünanlagen sowie die untere Ebene, die mit dem modernen Zentrum von Zürich verbunden ist.122 Der Bahnhof besteht fast nur aus Beton, lediglich für die notwendigen Elemente wurde Stahl benutzt. Wichtig ist nicht, wie es gebaut wurde, sondern welchen Platz es in der Stadt einnimmt. Für Calatrava war das Projekt Stadlhofen eine Art Reparatur der städtischen Struktur, es wurden viele Verbindungen geschaffen, wie Brücken, Grünflächen und Anschlußbauwerke. Auf den ersten Blick könnte man die Gestaltung mit einem Dinosaurierskelett assoziieren. Calatrava selbst vergleicht die geneigten Pfeiler des Bahnhofs mit einer menschlichen Hand, was durchaus sinnvoll ist, denn wie könnte man die Funktion eines Pfeilers wohl besser ausdrücken, als mit der natürlichen Geste des Tragens.123 Ansicht Bahnhof Stadlhofen, Zürich Aquarell Schnitt Bahnhof Stadlhofen, Zürich Ansicht Einkaufspassage, Bahnhof Stadlhofen, Zürich 121 Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 37. Vgl. Sharp, Dennis: a.a.O., S. 11. 123 Vgl. Jodidio, Philip: a.a.O., S. 19. 122 37 Außerdem kann man hier auch eines von Calatravas wichtigsten Motiven finden: die schlanke, gebogene, sich verjüngende Form und ihre Bewegung, ob real oder nur scheinbar. Die Gestalt der Überdachung des Bahnhofs scheint gefroren in ihrer Bewegung, was eine Spannung erzeugt und ist mit einer Vielzahl von natürlichen Formen assoziierbar, etwa einer Feder, einem Finger, einem Rippenknochen, usw.124 Auch hier versucht Calatrava die Umgebung durch seine gestaltete Umgebung (Bahnhof) zu verbessern, aufzuwerten und zu beeinflussen. Er versucht aber gleichzeitig auch aus den vorhandenen Gegebenheiten den besten Nutzen zu ziehen. Seine Gestaltung fügt sich an die Umgebung an und er schafft wie gewünscht einen offenen und freien Raum.125 Er schafft die Spannung einer Struktur in Relation mit der Umgebung.126 Spacelab Cook/Fournier bringen den sozialen Aspekt mit ein. Ihnen ist es wichtig mit ihren Gebäuden ähnlich wie Calatrava die Umgebung aufzuwerten, das sozioökonomische Umfeld zu stärken. Außerdem ist es erstaunlich, dass trotzdem die Grazer Bevölkerung den „Friendly Alien“ so schnell akzeptiert und angenommen hat. Getreu nach dem Motto „man gewöhnt sich an alles“. Doch ist das so? Ist es im Endeffekt egal wie ein Gebäude aussieht und funktioniert? Nach einigen Jahren hat man sich so daran gewöhnt, dass es nicht mehr wegzudenken ist und sich somit automatisch letztendlich jedes Gebäude irgendwann in seine Umgebung einfügt? Ja, aber dies ist vollkommen aus subjektiver Sicht zu verstehen. Wenn man Gebäude objektiv und mit Hilfe von architektonischen Gesichtspunkten und Kriterien untersucht, ist die Einfügung in die Umgebung keineswegs immer gegeben. Wenn man über die Einfügung in die Landschaft schreibt, ist keinesfalls Imre Makovecz zu vergessen. Ein ungarischer Architekt, der die organisch geprägte Architektur in vielerlei Hinsicht beeinflusste. Er ist 1935 geboren127 und wurde von Rudolf Steiner, Antoni Gaudi, Frank Lloyd Wright sowie vom ungarischen Jugendstil Ödön Lechners beeinflusst. 128 Auch Makovecz lässt sich ähnlich wie Calatrava von der Natur inspirieren, was man an Beispielen wie der Kirche St. Stephan in Százhalombatta sieht, hier wirken die Säulen im Innenraum wie Bäume129 oder die Aufbahrungshalle des Farkasrét in Budapest, die Gewölberippen des Friedhofs scheinen einem menschlichen Rippenbogen nachempfunden zu sein.130 Außenansicht St. Stephan, Százhalombatta Innenansicht St. Stephan 124 Vgl. Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 17. Vgl. Kausel, Cecilia Lewis and Pendleton-Jullian, Ann: a.a.O., S. 36. 126 Vgl. Tischhauser, Anthony: a.a.O., S. 21. 127 Vgl. Gerle, János: Imre Makovecz, 2001, S.276. 128 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Imre_Makovecz, 27.06.08. 129 Vgl. Imre Makovecz, a.a.O., S.164. 130 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Imre_Makovecz, ebd. 125 38 Schnitt St. Stephan Innenansichten Farkasrét in Budapest Ansicht Südwest Heiliggeistkirche, Paks Ansichten Nordost Heiliggeistkirche Luftaufnahme Heiliggeistkirche Lageplan Heiliggeistkirche Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einfügung in die Umgebung ein zentrales Thema der organisch geprägten Architektur ist. Jeder der hier erwähnten Architekten hat seine eigenen Vorstellungen und Methoden, wie er dies erreicht. Ich denke, dass sich bezüglich der Beachtung und Einbeziehung der Umgebung jeder Architekt/Architektin ein Beispiel an den Vertretern der organisch geprägten Architektur nehmen sollte. 39 Literaturverzeichnis: BAUGESETZBUCH, 01.02.2008, § 34 Abs. 1 Satz 1. BOGNER, Dieter: A Friendly Alien, Kunsthaus Graz, Peter Cook, Colin Fournier Architekten, 2004. FOURNIER, Colin: curves and spikes, Peter Cook/ Colin Fournier und Klaus Kada, Kunsthaus und Stadthalle für Graz, 2003. 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Unten mittig: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 47. Seite 11: Oben Links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 91. Oben mittig: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 91. Oben rechts: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 49. Mitte: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 50. Unten links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 103. Unten rechts: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 50. Seite 12: Oben links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 97. Oben rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 97. Mitte: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 47. Unten links: Dr.-Ing. Köllner, Rainer: Vorlesung TU Berlin, 13.02.2008. Unten rechts: Dipl.-Ing. Köllner, Rainer: Beschreibung und kritische Betrachtung der Anfänge und der Entwicklung Antroposohischer Architektur, 1981, S. 35. 42 Seite 13: Oben links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 106. Oben rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 106. Mitte links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 107. Mitte rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 108. Unten links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 108. Unten rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 110. Seite 14: Oben links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 109. Oben rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 109. Mitte links: Weinz, Franziska, 03.03.2008. Mitte mittig: Weinz, Franziska, 03.03.2008. Mitte rechts: Weinz, Franziska, 03.03.2008. Unten links: van der Ree, Pieter: Organische Architektur, Der Bauimpuls Rudolf Steiners und die organische Architektur im 20.Jahrhundert, 2001, S. 55. Unten rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 185. Seite 15: Links: http://homepage3.nifty.com/~satoshi/imageLL1.JPG, 27.6.2008. Mitte links: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 108. Mitte rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 107. Rechts: Ohlenschläger, Sonja: Rudolf Steiner (1861-1925), Das architektonische Werk, 1999, S. 176. Seite 18: Oben rechts: Pfeiffer, Bruce Brooks: Frank Lloyd Wright, 2004, hinteres Deckblatt. Oben links: Pfeiffer, Bruce Brooks: Frank Lloyd Wright, 2004, S. 53. Unten: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7c/Falling_Water_01.jpg, 27.06.2008. Seite 20: Pfeiffer, Bruce Brooks: Frank Lloyd Wright, 2004, S. 53. Seite 21: Oben: Unten: Pfeiffer, Bruce Brooks: Frank Lloyd Wright, 2004, S. 52. http://www.wright-house.com/frank-lloyd-wright/fallingwaterpictures/fallingwater-1.jpg, 27.06.2008. 43 Seite 22: Oben: Unten: Weinz, Franziska, 06.03.2008. http://www.stylepark.com/db-images/cms/designer/img/calatravas_320_3361.jpg, 28.06.2008. 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Mitte rechts: http://forum.arkitera.com/attachments/referans/12528d1210629937mimari-tasarimlar-mimarin-elinden-eskizler-calatrava_alamillo-jpg, 28.06.2008. Unten rechts: http://www.tfischer.de/candy/theorie/calatrava/calskizz-1.jpg, 28.06.2008. Seite 24: Links: Rechts: http://faculty.philau.edu/oakleyd/exp_structures/Calatrava_Sculptures/Calatrava_ Sculptures_2.JPG, 28.06.2008. http://faculty.philau.edu/oakleyd/exp_structures/Calatrava_Sculptures/Calatrava_ Sculptures_10.JPG, 28.06.2008. Jodidio, Philip: Santiago Calatrava, 2007, S.81. Seite 25: Links: Rechts: Weinz, Franziska, 06.03.2008. Weinz, Franziska, 06.03.2008. Mitte: Seite 26: Oben: Unten links: Weinz, Franziska, 06.03.2008. Jodidio, Philip: Calatrava, Santiago Calatrava, Complete Works 19792007, 2007, S.121. Unten Mitte links: Jodidio, Philip: Calatrava, Santiago Calatrava, Complete Works 19792007, 2007, S.122. Unten Mitte rechts: http://www.rwi.uzh.ch/bibliothek/bibliothekhalle.jpg, 28.06.2008. Unten rechts oben: Jodidio, Philip: Calatrava, Santiago Calatrava, Complete Works 19792007, 2007, S.120. Unten rechts unten: Jodidio, Philip: Calatrava, Santiago Calatrava, Complete Works 19792007, 2007, S.124. 44 Seite 27: http://www.ius.uzh.ch/index/rwf1.jpg, 28.06.2008. Seite 28: Oben: Unten links: Unten rechts: Haus der Architektur Graz: Kunsthaus Graz, Dokumentation des Wettbewerbs, 2003, S. 39. http://www.ucl.ac.uk/news/petercook, 28.06.2008. http://static.kulturserver-graz.at/img-dig/stefan_emsenhuber_b8.jpg, 28.06.2008. Seite 30: Oben links: Bogner, Dieter: A Friendly Alien, Kunsthaus Graz, Peter Cook, Colin Fournier Architekten, 2004, S. 30. Oben Mitte: Haus der Architektur Graz: Kunsthaus Graz, Dokumentation des Wettbewerbs, 2003, S. 33. Oben rechts: http://cache.eb.com/eb/image?id=80130&rendTypeId=4, 28.06.2008 Oben Mitte links: Bogner, Dieter: A Friendly Alien, Kunsthaus Graz, Peter Cook, Colin Fournier Architekten, 2004, S. 29. 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