Die Rolle der autoreaktiven B-Zellen und Autoantikörper in der

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Die Rolle der autoreaktiven B-Zellen und Autoantikörper in der
Pathophysiologie der Multiplen Sklerose
The role of autoreactive B cells and autoantibodies in the
pathophysiology of multiple sclerosis
Dissertation zur Erlangung des naturwissenschaftlichen Doktorgrades
der Graduate School of Life Sciences,
Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
Neurowissenschaften
Vorgelegt von
Damiano Mario Rovituso
aus
Alimena (PA), Italien
Würzburg, Mai 2016
Eingereicht am: …………………………………………………………
Mitglieder des Promotionskomitees:
Vorsitzende/r: ……………………………………………………………
1. Betreuer:
Prof. Dr. med. Stefanie Kürten
2. Betreuer:
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Hünig
3. Betreuer:
Prof. Dr. Paul V. Lehmann
Tag des Promotionskolloquiums: ………………………………………
Doktorurkunden ausgehändigt am: …………………………………….
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................................ I
Zusammenfassung .................................................................................................................... III
Summary.................................................................................................................................... V
Abkürzungsverzeichnis ...........................................................................................................VII
1.
Einleitung ............................................................................................................................ 1
1.1.
Das Immunsystem ........................................................................................................ 1
1.1.1.
Die Immunantwort ................................................................................................ 1
1.1.2.
Toleranzinduktion und Immunerschöpfung ......................................................... 4
1.1.3.
Autoimmunität ...................................................................................................... 9
1.2.
Multiple Sklerose ....................................................................................................... 12
1.2.1.
Geschichte der MS ............................................................................................. 12
1.2.2.
Klinische MS-Symptomatologie ........................................................................ 13
1.2.3.
Verlaufsformen und Therapieansätze ................................................................. 14
1.2.4.
Epidemiologie und volkswirtschaftliche Relevanz ............................................ 16
1.2.5.
Ätiologie und Pathogenese ................................................................................. 17
1.3.
B-Zellen ..................................................................................................................... 20
1.3.1.
B-Zell-Untergruppen .......................................................................................... 20
1.3.2.
Die Rolle der B-Zellen in MS ............................................................................ 23
1.4.
Biomarker .................................................................................................................. 27
2.
Ziele der Arbeit ................................................................................................................. 29
3.
Manuskripte....................................................................................................................... 30
3.1.
B1 cells are unaffected by immune modulatory treatment in remitting-relapsing
multiple sclerosis patients ..................................................................................................... 30
3.2.
The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer acetate
responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis patients ....................................... 36
3.3.
CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central nervous
system autoimmunity ............................................................................................................. 45
I
Inhaltsverzeichnis
4.
Diskussion ......................................................................................................................... 99
4.1.
B1-Zellen sind in Patienten mit schubförmiger MS unabhängig von der MS-Therapie
signifikant erniedrigt ........................................................................................................... 100
4.2.
Die Anwesenheit von gehirnantigenspezifischen B-Zellen bei RRMS-Patienten
korreliert mit dem Behandlungserfolg durch GA ............................................................... 102
5.
6.
4.3.
CEACAM1-vermittelte Toleranzinduktion in RRMS-Patienten ............................. 105
4.4.
Die Rolle autoreaktiver B-Zellen und B-Zell-Untergruppen in der MS .................. 110
Ausblick .......................................................................................................................... 114
5.1.
Blutanalysen............................................................................................................. 114
5.2.
Liquoranalysen......................................................................................................... 114
5.3.
Längsschnittstudie ................................................................................................... 114
5.4.
Zytozentrifugation ................................................................................................... 115
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 116
Lebenslauf ................................................................................................................................... i
Publikationsliste ......................................................................................................................... v
Eidesstattliche Erklärung ........................................................................................................... vi
Affidavit ................................................................................................................................... vii
Erklärung zu Eigenanteilen an Publikationen und Zweitpublikationsrechten......................... viii
Statement of individual author contributions and of legal second publication rights ................ x
Statement of individual author contributions to figures/tables/chapters included in the
manuscripts .............................................................................................................................. xiii
Danksagung .............................................................................................................................. xv
II
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste neurologische Erkrankung, die bei jungen
Erwachsenen zu dauerhaften körperlichen Einschränkungen führt. Ein Kennzeichen der MS
sind zeitlich und örtlich disseminierte entzündliche Läsionen im zentralen Nervensystem
(ZNS). Die Läsionsart, die am häufigsten auftritt, ist u. a. durch Antikörperablagerungen
charakterisiert. Die häufigste Verlaufsform der MS tritt in Schüben auf. Im Laufe der
Erkrankung bilden sich die Symptome in der Mehrzahl der Patienten unvollständig zurück und
es entwickelt sich ein chronischer Verlauf. Trotz intensiver Forschung ist die Ätiologie der MS
bisher unbekannt Bis heute gibt es keine Biomarker, um den Therapieerfolg oder das
Therapieversagen der MS-Basistherapeutika (Glatirameracetat und β-Interferon) zu
bestimmen. Aktuelle Studien, bei denen B-Zellen depletiert wurden, zeigten eine signifikante
Reduktion MS-typischer Läsionen und der Schubrate bei der schubförmigen MS. Man
vermutet, dass autoreaktive B-Zellen vielfältige Aufgaben in der Pathogenese der MS
übernehmen:
sie
produzieren
Autoantikörper,
präsentieren
autoreaktiven
T-Zellen
Autoantigene und sezernieren Mediatoren, die zur Aktivierung anderer Immunzellen führen.
Es ist noch unklar, welche B-Zell-Untergruppe bei der MS besondere Relevanz hat. Vor kurzem
wurden B1-Zellen beim Menschen beschrieben. Eine Studie zeigte, dass die Anzahl der B1Zellen in unbehandelten MS-Patienten signifikant erniedrigt war. Des Weiteren wurden im
ZNS von chronisch erkrankten MS-Patienten B-Zell-Aggregate nachgewiesen. Diese B-ZellAggregate ähneln sekundären lymphatischen Organen und könnten zur Progredienz der
Erkrankung beitragen. Eine ex vivo-Studie zeigte, dass die B-Zell-Aggregat-Bildung durch das
Adhäsionsmolekül
CEACAM1-(carcinoembryogenic
antigen-related
cell
adhesion
molecule-1) vermittelt wird. Überdies ist die Koexpression von CEACAM1 und TIM-3 (T-cell
immunoglobulin- and mucin-domain containing-3) für immunerschöpfte und tolerante T-Zellen
charakteristisch. Schließlich konnte unsere Arbeitsgruppe zeigen, dass ZNS-reaktive B-Zellen
nur im Blut von Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom und MS-Patienten
nachweisbar waren.
In meiner Studie habe ich den Einfluss von MS-Basistherapeutika und einer MSEskalationstherapie auf die B-Zell-Untergruppen untersucht. Dabei habe ich die naive B-Zell-,
B-Gedächtniszell-, B1-Zell- und Plasmablasten-Zahl von gesunden Probanden sowie
unbehandelten und behandelten MS-Patienten miteinander verglichen. Die B-ZellUntergruppen wurden durchflusszytometrisch untersucht. Die B1-Zell-Zahl war bei
behandelten und unbehandelten MS-Patienten signifikant erniedrigt. In einer weiteren Studie
konnte ich zeigen, dass die Anwesenheit von ZNS-reaktiven B-Zellen im Blut von
III
Zusammenfassung
glatirameracetat-behandelten MS-Patienten mit dem Therapieerfolg assoziiert war. Die ZNSreaktiven B-Zellen wurden durch einen ZNS-Lysat-ELISPOT detektiert. Schließlich habe ich
in einer dritten Studie die Expression von CEACAM1 und TIM-3 auf B-Zellen bei natalizumabbehandelten MS-Patienten durchflusszytometrisch untersucht. Im Vergleich zu gesunden
Probanden zeigte sich, dass im Blut der MS-Patienten die CEACAM1+- und die
CEACAM1+TIM-3+-B-Zell-Zahl signifikant erhöht war. Im Gegensatz dazu waren
CEACAM1+TIM-3+-T-Helferzellen signifikant erniedrigt in behandelten MS-Patienten.
Meine Arbeit belegt, dass die B1-Zell-Population unabhängig von der MS-Therapie in MSPatienten erniedrigt ist. Ungeklärt bleibt, ob diese Erniedrigung eine Folge oder eine Ursache
der Erkrankung ist. B1-Zellen sind die Quelle von natürlichen Antikörpern in Mensch und Tier.
Sie haben protektive Eigenschaften und sind bei der B-Zell-Toleranzinduktion beteiligt. Die
protektiven Funktionen der natürlichen Antikörper könnten durch die Erniedrigung der B1Zell-Zahl ausbleiben. Zusätzlich waren B-Zellen mit einem immunerschöpften Phänotyp im
Blut von MS-Patienten erhöht. Trotz Stimulation konnte kein Phänotyp bei T-Helferzellen
induziert werden, der für tolerante und immunerschöpfte T-Zellen beschrieben worden ist. In
zukünftigen Studien sollte man die B1-Zell-Zahl und die CEACAM1+TIM-3+-B- und -T-ZellZahl bei Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom im Liquor und im Blut untersuchen.
Damit könnte man feststellen, ob B1-Zellen aus der Peripherie bei MS-Patienten in das ZNS
migrieren. Die Anwesenheit ZNS-reaktiver B-Zellen im Blut von behandelten MS-Patienten
zeigte sich in meiner Arbeit als ein Marker, um den Therapieerfolg zu dokumentieren. Eine
weiterführende Querschnittstudie (COPSELECT) wird ZNS-reaktive B-Zellen mittels ZNSLysat-ELISPOT als zukünftige Therapie-Biomarker ausführlicher untersuchen. MS-Biomarker
wären für den einzelnen Betroffenen von großer Bedeutung und hätten ebenfalls
gesundheitsökonomisch eine hohe Relevanz.
IV
Summary
Summary
Multiple sclerosis (MS) is the most common neurological disorder that leads to permanent
disability in young adults. MS is characterized by temporally and spatially disseminated
inflammatory lesions in the central nervous system (CNS). The most frequently observed
pattern is associated with immunoglobulin deposition. The most common form of MS displays
a relapsing-remitting course. Over time remissions are incomplete and most patients develop a
chronic course of the disease. Currently, there are no biomarkers to predict therapeutic success
or treatment failure of MS first-line therapies (glatiramer acetate and β-interferon). Despite
intensive research, the etiology of MS is still unknown. Recent studies in which B cells were
depleted, showed a significant reduction of MS-typical lesions and relapse rate in the relapsingremitting MS. Presumably, autoreactive B cells have different roles in the pathogenesis of MS:
they produce autoantibodies, are antigen presenting cells for autoreactive T cells and secrete
mediators that activate other immune cells. It is unclear, which B cell subset is particularly
relevant in MS. Recently B1 cells have been described in humans. Additionally, it was observed
that the number of B1 cells was significantly reduced in untreated MS patients. Furthermore, B
cell aggregates were found in the CNS of patients with a progressive form of MS. These B cell
aggregates resembled secondary lymphoid organs and might contribute to the progression of
the disease. An ex vivo study showed that B cell aggregate formation was mediated by the cell
adhesion
molecule
CEACAM1
(carcinoembryogenic
antigen-related
cell
adhesion
molecule-1). Moreover, it was shown that immune exhausted and tolerant T cells co-express
CEACAM1 and TIM-3 (T-cell immunoglobulin- and mucin-domain containing-3). Finally, our
group has demonstrated that CNS-reactive B cells were detectable only in the blood of patients
with a clinically isolated syndrom (CIS) or MS.
In my thesis I have investigated the influence of different MS drugs on B cell subsets in the
blood. I compared the numbers of naive B cells, memory B cells, B1 cells and plasmablasts of
healthy subjects as well as untreated and treated MS patients. The B cell subsets were examined
by flow cytometry. B1 cell numbers was significantly decreased in treated and untreated
patients with MS. Second, I was able to show that the presence of CNS-reactive B cells in the
blood of glatiramer acetate-treated MS patients was associated with a positive treatment
response. CNS-reactive B cells were detected by CNS-lysate-ELISPOT. Finally, I investigated
the expression of CEACAM1 and TIM-3 on B cells in natalizumab-treated MS patients by flow
cytometry. CEACAM1+- and CEACAM1+TIM-3+-B cell numbers were significantly increased
in the blood of MS patients. In contrast, CEACAM1+TIM-3+-T helper cells were significantly
decreased in treated MS patients.
V
Summary
My research demonstrates that the B1 cell population is decreased in the blood of MS patients
regardless of MS therapy. It remains unclear whether this reduction is a consequence or a cause
of the disease. B1 cells are the source of natural antibodies in humans and animals. They have
protective properties and are involved in B cell tolerance induction. The protection by natural
antibodies might be missing because of the low B1 cell counts in MS. In addition, B cell counts
with an exhausted phenotype were significantly increased in the blood of MS patients.
However, despite stimulation T helper cells from MS patients expressed neither an exhausted
nor a tolerant phenotype. Future studies should examine the B1 cell-, CEACAM1+TIM-3+-B
cell and CEACAM1+TIM-3+-T cell numbers in CIS patients in the blood and cerebrospinal
fluid. It could help to determine whether B1 cells from the periphery migrate in the CNS in MS
patients. The presence of CNS-reactive B cells in the blood of treated MS patients proved to be
a marker in order to document the success of therapies. A study of a large cohort of patients
(COPSELECT) will investigate the potential of CNS-reactive B cells by ELISPOT as MS
biomarker in more detail. MS biomarkers are urgently needed to detect MS treatment
responders early on and are of high socio-economic importance.
VI
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
A
ACTH
AICD
AIRE
APECEP
APZ
Adrenocorticotropes Hormon
activation-induced cell death
autoimmune regulator
Autoimmun-Polyendokrinopathie-Candidiasis-ektodermaleDystrophie-Syndrom
antigenpräsentierende Zellen
B
BAFF
BAFF-R
BTLA
BZR
B cell activation factor of the TNF family
B cell activation factor of the TNF family receptor
B- and T-lymphocyte attenuator
B-Zell-Rezeptor
C
CCL21
CCR7
CD
CD40L
CEACAM1
CIS
CNTF
CTL
CTLA-4
CVID
CXCL13
C-C motif ligand 21
C-C motif receptor 7
cluster of differentiation
CD40 Ligand, CD154
carcinoembryogenic antigen-related cell adhesion molecule-1
clinically isolated syndrom
ciliary neurotrophic factor
cytotoxic T lymphocytes
cytotoxic T-lymphocyte-associated protein 4, CD152
common variable immunodeficiency
chemokine (c-x-c motif) ligand 13
D
DNS
DZ
Desoxyribonukleinsäure
dendritische Zellen
E
EAE
EBV
ECTRIMS
EDSS
ELISA
ELISPOT
experimentelle allergische bzw. autoimmune Enzephalomyelitis
Epstein-Barr-Virus
European Committee for Treatment and Research in
Multiple Sclerosis
Expanded Disability Status Scale
enzyme-linked immunosorbent assay
enzyme-linked immunospot assay
F
Fab
Fas
FasL
Fc
FcγIIB
FDZ
antigen-binding fragment
first apoptosis signal, CD95
Fas-Ligand auch CD95-Ligand
crystallisable fragment
Fc fragment of IgG
follikulär dendritische Zellen
VII
Abkürzungsverzeichnis
FoxP3
forkhead box P3
G
GA
GFAP
Glatirameracetat
glial fibrillary acidic protein
H
HIV
human immunodeficiency virus, humanes Immundefizienz-Virus
HLA
human leucocyte antigen
I
i.m.
intramuskulär
IDO
IFN-γ
Ig
Indoleamine-2,3-Dioxygenase
Interferon-γ
Immunglobuline
IHC
IL
IPEX
Immunhistochemie
Interleukin
Immunderegulation, Polyendokrinopahtie, Enteropathie,
X-gekoppeltes Syndrom
intravenöse Immunglobuline
IVIG
J
JC
John Cunningham
K
Kir4.1
einwärts rektifizierender Kaliumkanal 4.1
L
LAG-3
LT
lymphocyte-activation gene 3, CD223
lymphotoxin
M
MBP
Myelin-Basisches Protein
mCC1
MCR
MHC
murine Anti-CEACAM1-Antikörper
Melanocortin-Rezeptoren
major histocompatibility complex
MP4
MRT
MS
mTEC
MBP-PLP-Fusionsprotein
Magnetresonanztomographie
Multiple Sklerose
medulläre Thymusepithelzellen
N
NAT
NCAM
NCR
Nfl
Natalizumab
neural cell adhesion molecule
negative checkpoint regulators
Neurofilament
O
OKB
OVA
oligoklonale Banden
Ovalbumin
VIII
Abkürzungsverzeichnis
P
PAMP
PBMC
PD-1
PI3K
PLP
pathogen-associated molecular patterns
peripheral blood mononuclear cells
programmed death-ligand 1 oder CD279
Phosphoinositid-3-Kinase, auch phosphatidylinositol-4,5bisphosphat 3-kinase
Proteolipidprotein
PML
PNAd
PPMS
PRR
progressive multifokale Leukenzephalopathie
peripheral node addressin
primär progrediente MS
pathogen recognition receptors
R
RRMS
RT-PCR
relapsing-remitting MS
reverse transcription polymerase chain reaction
S
s.c.
SEB
subkutan
Staphylococcus aureus enterotoxin B
SHP-1
SJL
SLE
Src homology region 2 domain-containing phosphatase-1
Swiss Jim Lambert
systemischen Lupus erythematodes
SPMS
SSC
sekundär progrediente MS
side scatter
T
Tc
TFH
TGF-β
TH
TIL
cytotoxic T lymphocytes
follikuläre T-Helferzellen
tansforming growth factor-β
T-Helferzellen
tumor-infiltrating lymphocytes
TIM-3
TLO
TLR
TNF-α
T-cell immunoglobulin- and mucin-domain containing-3
tertiary lymphoid organ
toll-like receptor
tumor necrosis factor-α
Treg
TSLR
regulatorische T-Zellen
time since last relapse
TZR
T-Zell-Rezeptoren
V
V(D)J
VISTA
V-(variable), D-(diversity) und J-(joining) Gensegmente
V-domain Ig suppressor of T cell activation
Z
ZNS
zentrales Nervensystem
IX
Einleitung
1.
Einleitung
1.1.
Das Immunsystem
Das Abwehrsystem eines Lebewesens, das Immunsystem, das aus speziellen Organen,
zellulären und humoralen Bestandteilen besteht, hat die Aufgabe Krankheitserreger und
krankhaft veränderte körpereigene Zellen (z. B. Tumorzellen) zu erkennen und zu beseitigen.
Auch nicht-infektiöse körperfremde und körpereigene Antigene können eine Immunreaktion
auslösen. Antigene sind Substanzen, die von Immunzellen über ihre membrangebundenen
antigenspezifischen Rezeptoren oder löslichen Immunglobuline (Ig) gebunden werden können
und eine Immunantwort auslösen. Eine Immunantwort gegen körpereigene Antigene führt zur
Autoimmunität. Das Immunsystem wird in einen angeborenen und einen adaptiven Teil
eingeteilt. Das angeborene Immunsystem hat sich phylogenetisch früh entwickelt und wurde
bei allen Vertretern der Deuterostomier gefunden 1. Die Bestandteile des angeborenen
Immunsystems erkennen konservierte Strukturen von Eindringlingen und lösen eine sofortige
Immunreaktion aus. Zur frühen angeborenen Immunantwort kommt eine verzögerte, adaptive
Immunantwort hinzu, die sehr spezifisch ausgerichtet ist. Eine adaptive Immunität war bis vor
einem Jahrzehnt nur in Vertebraten bekannt, wurde aber mittlerweile auch in Bakterien und
Archaeen beschrieben 2.
1.1.1.
Die Immunantwort
Neben den physikalischen und chemischen Barrieren der Haut und der Schleimhäute, treffen
Pathogene i. d. R. auf geweberesidente Makrophagen. Das angeborene Immunsystem erkennt
pathogenassoziierte molekulare Muster (pathogen-associated molecular patterns, PAMP), die
an den Mustererkennungsrezeptoren (pathogen recognition receptors, PRR) von Immunzellen
des angeborenen Immunsystems binden. PAMP werden von pathogenen Mikroorganismen
oder anderen Krankheitserregern exprimiert. PRR finden sich auch auf Zellen des adaptiven
Immunsystems, z. B. den B-Zellen. Werden durch PRR der Makrophagen bakterielle,
konservierte Strukturen erkannt, folgt eine Freisetzung von bestimmten Proteinen, den
Zytokinen. Zytokine haben pleiotrope Funktionen, u. a. rekrutieren sie weitere Immunzellen.
Zytokine
wirken
autokrin
oder
parakrin
und
induzieren
Proliferations- oder
Spezialisierungsschritte. Anschließend können neutrophile Granulozyten, die mittels
bestimmter Zytokinen, den Chemokinen, ins Gewebe migrieren, gemeinsam mit den
Makrophagen die Pathogene phagozytieren und zerstören. Die Phagozytose kann unter
anderem durch das Vorhandensein von Plasmaproteinen induziert und verstärkt werden, die
1
Einleitung
Teil des sogenannten Komplementsystems sind. Das Komplementsystem kann, als Ergebnis
einer proteolytischen Kaskade, die Zielzelle zerstören. Auch unreife dendritische Zellen (DZ)
finden sich in peripheren Geweben. Über Makropinozytose nehmen DZ Pathogene oder deren
Bestandteile auf, wandern über afferente Lymphgefäße zu regionalen Lymphknoten und
präsentieren diese Antigene als Peptidfragmente naiven T-Lymphozyten. Sie stellen damit ein
wichtiges Bindeglied zwischen angeborener und adaptiver Immunantwort dar. Nachdem
T-Zellen den Thymus verlassen haben, zirkulieren sie zwischen Blutgefäßen und sekundären
lymphatischen Organen. Nach Antigenkontakt in der T-Zell-Zone der lymphatischen Organe
bekommen naive T-Zellen das erste Signal zur Proliferation und Differenzierung. T-Zellen
erkennen Antigene mit ihren antigenspezifischen T-Zell-Rezeptoren (TZR) im Kontext mit
dem Haupthistokompatibilitätskomplex-Molekül (major histocompatibility complex, MHC,
beim Menschen: human leucocyte antigen system, HLA-System) auf der Oberfläche von
antigenpräsentierenden Zellen (APZ). Naive T-Zellen kann man anhand des TransmembranGlykoproteins CD3 (cluster of differentiation 3) charakterisieren und durch CD8 und CD4 in
zwei große Gruppen unterteilen. Dabei beobachtet man das Phänomen der MHC-Restriktion,
d. h. CD8+-T-Zellen, auch zytotoxische T-Lymphozyten (cytotoxic T lymphocytes, CTL auch
Tc) genannt, erkennen intrazelluläre Antigene, die durch den MHC-Klasse-I-Komplex
präsentiert werden. Andererseits erkennen CD4+-T-Zellen (T-Helferzellen, TH-Zellen)
Antigene, die vom MHC-Klasse-II-Komplex präsentiert werden. MHC-Klasse-II-Komplexe
werden von APZ und in geringerem Maße von Epithel- und Endothelzellen exprimiert. Zu den
APZ gehören DZ, B-Zellen und Makrophagen. Sie können aktiv extrazelluläre Antigene
aufnehmen und präsentieren. Im Gegensatz dazu können alle kernhaltigen Zellen intrazellulär
lokalisierte Antigene präsentieren. Damit T-Zellen vollständig aktiviert werden, benötigen sie
ein zweites, kostimulatorisches Signal. Kostimulatorische Signale erhalten T-Zellen, wenn
akzessorische Rezeptoren, wie z. B. CD28-Moleküle die B7-Familie (u. a. CD80, CD86) auf
APZ binden. Eine Antigenerkennung ohne zusätzliches kostimulatorisches Signal führt zu einer
antigenspezifischen Unreaktivität (Anergie). Aktivierte antigenspezifische TH-Zellen können
ihrerseits antigenspezifische B-Zellen in lymphatischen Geweben aktivieren, welche die
gleichen Antigene erkennen (kognate T-Zell-Stimulierung). Reife B-Zellen migrieren aus dem
Knochenmark und zirkulieren als naive B-Zellen zwischen Blut und Lymphe. Im Gegensatz
zum TZR der T-Zellen erkennen die B-Zell-Rezeptoren (BZR) antigenspezifische
dreidimensionale Strukturen. Nach Antigenbindung kommt es zur rezeptorvermittelten
Endozytose des Antigens. Die B-Zelle kann nun über ihre MHC-Klasse-II-Komplexe TH-Zellen
Antigene präsentieren. Die B-Zelle benötigt ebenfalls zwei Signale, um vollständig aktiviert zu
werden. Das erste Signal (Antigenbindung) bekommt die B-Zelle über die Bindung des MHC2
Einleitung
Peptid-Komplexes an den TZR. Das zweite Signal (Kostimulation) erhält die B-Zelle, wenn sie
CD40L (CD40 Ligand, CD154) auf aktivierten TH-Zellen bindet. Die Bindung an CD40L durch
CD40 induziert die Expression bestimmter Interleukin-(IL) Rezeptoren und verstärkt die B7Expression auf B-Zellen. B-Zellen können auch durch Komplementbestandteile (C3bSpaltprodukte) TH-Zell-unabhängig aktiviert werden. T-Zellen sezernieren Zytokine, die u. a.
für die Expansion und Antikörperproduktion von B-Zellen nötig sind (drittes Signal). Nachdem
T- und B-Zellen ihr drittes Signal erhalten haben, treten sie in eine Phase der klonalen
Expansion ein, d. h. es folgt eine Proliferationsphase mit dem Ergebnis, dass eine
antigenspezifische, klonale Population entsteht. Frank Macfarlane Burnet postulierte in seiner
Klon-Selektionstheorie, wie der Organismus gegen körperfremde und unbekannte Stoffe eine
Immunantwort generieren kann 3,4. Die molekularen Prozesse, die zu einer großen
Rezeptordiversität führen, sind mittlerweile weitestgehend verstanden. Die Rezeptordiversität
erfolgt aufgrund einer somatischen DNS-(Desoxyribonukleinsäure) Rekombination, die
zufällig abläuft und als kombinatorische Diversität bezeichnet wird. Am Ende der klonalen
Expansion finden sich T- und B-Gedächtniszellen, T- und B-Effektorzellen und
antikörpersezernierende Plasmazellen. Gedächtniszellen werden durch den erneuten Kontakt
mit ihren spezifischen Antigenen restimuliert, was zu einer schnellen adaptiven Immunantwort
führt. Während CTL infizierte Zellen eliminieren, differenzieren sich TH-Zellen zu
verschiedenen
TH-Zell-Untergruppen.
proinflammatorische
oder
Entsprechend
antiinflammatorische
ihrer
Untergruppe
zytokinvermittelte
können
sie
Effektorfunktionen
ausführen. TH-Zellen sind nötig, damit B-Zellen einen Ig-Klassenwechsel durchführen. Der
Klassenwechsel eines B-Zell-Klons betrifft nicht nur den oberflächengebundenen BZR,
sondern auch die sezernierte Form des BZR, den antigenspezifischen Antikörper. Antikörper
sind Hauptbestandteil der adaptiven humoralen Immunantwort. Jeder Antikörper besteht aus
zwei identischen schweren und leichten Ketten, die durch kovalente Disulfidbrücken verbunden
sind. Antikörper werden auch in ein antigenbindendes Fragment (antigen-binding fragment,
Fab) und ein kristallisierbares Fragment (crystallisable fragment, Fc) eingeteilt. Während die
Antigenerkennung durch den Fab-Teil stattfindet, vermittelt der Fc-Teil die Effektorfunktionen.
Zu den Effektorfunktionen gehören die Aktivierung der Komplementkaskade (klassischer
Aktvierungsweg) und Opsonierung, d. h. die erleichterte Phagozytose von Pathogenen durch
z. B. Makrophagen. Antikörper können auch Pathogene oder deren Bestandteile binden und
verhindern damit, dass sie an Zellen binden können (Neutralisation).
3
Einleitung
1.1.2. Toleranzinduktion und Immunerschöpfung
Ein Hauptmerkmal der Immunantwort ist die Fähigkeit zwischen Fremdstoffen und
körpereigenen Stoffen zu unterscheiden. Körpereigene Stoffe werden toleriert, d. h. eine
Immunantwort gegen Selbstantigene wird i. d. R. nicht induziert. Nach Burnets KlonSelektionstheorie kann es aber zu Spezifitäten kommen, die gegen Selbstantigene gerichtet
sind 4. Immunreaktionen gegen Selbstantigene bezeichnet man als Autoimmunität.
Erkrankungen die daraus resultieren, werden Autoimmunerkrankungen genannt. Die
Toleranzinduktion ist aber kein passiver, sondern ein mehrstufiger, aktiver Prozess. Er wird
eingeteilt in zentrale und periphere Toleranz. Die zentrale Toleranzinduktion findet in den
primären lymphatischen Organen (Knochenmark und Thymus) während der Ontogenese der
Lymphozyten statt. Obwohl die zentrale Toleranz während der Reifung der Lymphozyten
induziert wird, gewährt sie keinen absoluten Schutz und wird deshalb durch die periphere
Toleranz erweitert. Ein Grund kann darin liegen, dass nicht alle immundominanten Epitope im
Thymus exprimiert werden 5. Die periphere Toleranz wird außerhalb der primären
lymphatischen Organe in der Peripherie induziert. Zu den peripheren Toleranzmechanismen
gehören die Induktion von Anergie, die Ignoranz gegenüber kryptischen und sequestrierten
Antigenen, die klonale Deletion und die Immunregulation durch regulatorische T-Zellen (Treg).
Anergie kann durch fehlende kostimulatorische Signale induziert werden. Die Ignoranz von
Antigenen ist von der Konzentration des Antigens abhängig. Durch eine kurzfristig wiederholte
Aktivierung durch das Antigen oder durch hohe Konzentrationen des Antigens werden
antigenspezifische Zellen mittels Apoptose entfernt. Treg induzieren periphere Toleranz mittels
Zytokin-Sekretion und interzellulären Kontakt. Neben diesen Mechanismen können
körpereigene Stoffe durch physikalische Barrieren gegenüber dem lymphatischen System
segregiert sein. Negative Immun-Checkpoints (negative checkpoint regulators, NCR), also
Proteine, welche die Immunantwort negativ modulieren, sind wesentlicher Bestandteil der ZellZell-Interaktion und relevant, um die periphere Toleranz aufrecht zu erhalten 6. Die
bekanntesten NCR, die auf T-Zellen exprimiert werden, sind CTLA-4 (cytotoxic T-lymphocyteassociated protein 4 oder CD152) und PD-1 (programmed death-ligand 1 oder CD279).
Mittlerweile gehören TIM-3 (T-cell immunoglobulin- and mucin-domain containing-3 oder
Hepatitis A virus cellular receptor 2 (HAVCR2)), LAG-3 (lymphocyte-activation gene 3 oder
CD223), BTLA (B- and T-lymphocyte attenuator oder CD272) und VISTA (V-domain Ig
suppressor of T cell activation) ebenfalls zu den NCR 7. TIM-3 ist auf aktivierten TH1-Zellen
und Tc1-Zellen exprimiert 8. TH1- und Tc1-Zellen sind CD4+- bzw. CD8+-T-Zellen, die große
Mengen des proinflammatorischen Zytokins IFN-γ (Interferon-γ) sezernieren. Im Gegensatz
dazu sezernieren TH2- und Tc2-Zellen antiinflammatorische Zytokine, z. B. IL-4, IL-5, IL-10
4
Einleitung
und IL-13 9,10. NCR wie TIM-3, markieren nicht nur tolerante, sondern auch immunerschöpfte
Zellen 8. Das antiinflammatorische Zytokin IL-10 inhibiert die IL-2-Produktion und wirkt auf
die T-Zell-Proliferation hemmend 11. Immunerschöpfung beschreibt das Phänomen, das bei
einer chronischen Virusinfektion beobachtet wird und mit einer graduellen Abnahme der TZell-Effektorfunktionen
einhergeht 12.
Im
Laufe
der
schrittweise
ablaufenden
Immunerschöpfung beobachtet man, dass die Sezernierung von proinflammatorischen
Zytokinen abnimmt, aber die Expression von NCR wie PD-1 gesteigert wird 12. Eines der ersten
Zeichen einer Immunerschöpfung bei Zellen ist die verringerte Produktion von IL-2 12. Obwohl
das Phänomen der Immunerschöpfung bei CD8+-T-Zellen als erstes beschrieben wurde, ist es
mittlerweile ebenfalls bei CD4+-T-Zellen beobachtet worden 12,13. Immunerschöpfung wird
nicht nur durch chronische virale Infektionen induziert, sondern auch bei tumorinfiltrierenden
Lymphozyten (tumor-infiltrating lymphocytes, TIL) beobachtet 14. Huang et al. zeigten, dass
murine
CD8+-TIL PD1+TIM-3+CEACAM1+ (carcinoembryogenic
antigen-related
cell
adhesion molecule-1) Merkmale einer Immunerschöpfung aufweisen: eine verringerte
intrazelluläre IL-2- und TNF-α-Expression 15. Nach einer subkutanen Implantation von
Kolontumorzellen in Mäuse, führte die Blockade beider Moleküle (CEACAM1, TIM-3) zu
einem verlangsamten Tumorwachstum. Außerdem zeigten Huang et al., dass HIV-(human
immunodeficiency virus, humanes Immundefizienz-Virus) Patienten im Vergleich zu gesunden
Probanden signifikant erhöhte CEACAM1+TIM-3+CD4+-T-Zell-Zahlen hatten 15. Sowohl
CEACAM1+TIM-3+CD4+- als auch CEACAM1+TIM-3+CD8+-T-Zellen aus HIV-Patienten
sezernierten signifikant weniger IFN-γ 15. Im Vergleich zu anergen Zellen verlieren
immunerschöpfte Zellen nicht die Fähigkeit ihre Effektorfunktionen auszuführen 14.
Immunerschöpfung ist also kein aktiver Toleranzmechanismus, führt aber zu anergieähnlichen
Phänotypen. Humane CD4+-T-Zellen koexprimieren CEACAM1 und TIM-3 nachdem sie
in vitro durch Anti-CD3- und Anti-CD28-Antikörper aktiviert wurden 15. Zusätzlich zeigten die
Autoren, dass die CEACAM1 Expression ebenfalls vermindert war, wenn das Gen für TIM-3
inhibiert war. Im OVA-(Ovalbumin) spezifischen Toleranz-Modell zeigten Huang et al., dass
OT-II Rag2-/--CEACAM-/--Tiere keine T-Zell-Toleranz gegenüber OVA aufwiesen
15
. Nach
Stimulation durch Staphylococcus aureus enterotoxin B (SEB) exprimierten T-Zellen aus
CEACAM-/- Tieren kein TIM-3. Huang et al. schlossen aus diesen Ergebnissen, dass die
doppelte Expression von CEACAM1 und TIM-3 tolerante und immunerschöpfte T-Zellen
markiert. Mittlerweile modifizierte kristallographische Modelle bestätigen eine theoretische
CEACAM1-TIM-3-Bindung, es bleibt aber unklar, ob es weitere Faktoren gibt, die diese
Bindung unterstützen
16
. Außerdem kann nach diesem neuen Modell nicht mehr eindeutig
5
Einleitung
zwischen parallel (cis) und antiparallel (trans) angeordneten Interaktionen unterschieden
werden 16.
1.1.2.1. T-Zell-Toleranz
T-Zellen wandern aus dem Knochenmark aus und bevölkern den Thymus. Dort reifen sie heran
und verlassen diesen als reife naive T-Zellen. Die zentrale T-Zell-Toleranz findet im Thymus
statt, weil dort autoreaktive T-Zellen deletiert werden 17. Im doppel-positiven Stadium
(CD4+CD8+) präsentieren medulläre Thymusepithelzellen (mTEC) und DZ an MHCKomplexen gebundene körpereigene Peptide 18. Durch den Transkriptionsfaktor AIRE
(autoimmune regulator), der von mTEC und thymusständigen B- Zellen exprimiert wird,
können auch gewebespezifische Peptide präsentiert werden 18,19. Nicht alle immundominanten
Epitope werden im Thymus exprimiert 55. Z. B. kann man bei C57BL/6-Mäusen durch
Proteolipidprotein-(PLP) Injektionen keine Multiple Sklerose-(MS) ähnliche Erkrankung
induzieren, weil sie im Gegensatz zu SJL-(Swiss Jim Lambert) Mäusen PLP-Isoformen, die im
zentralen Nervensystem (ZNS) vorkommen, im Thymus exprimieren 5. Die Bindungsstärke
zwischen dem MHC-Peptid-Komplex und TZR entscheidet über das Überleben und die
Differenzierung der T-Zellen. Ist die Bindungsstärke schwach, kommt es zum „Tod durch
Vernachlässigung“ (death by neglect). Bei intermediärer Bindungsstärke erhalten die T-Zellen
Überlebenssignale und differenzieren sich in der Rinde zu einfach-positiven CD4+- oder CD8+T-Zellen (positive Selektion, MHC-Restriktion) 18,20. Eine starke Bindung zwischen TZR und
dem MHC-Peptid-Komplex führt zur Apoptose der T-Zelle und zur Deletion autoreaktiver TZellen aus dem T-Zell-Repertoire (negative Selektion) 21. Es bleibt umstritten, ob natürliche
Treg, die eine Bindungsstärke zwischen der positiven und negativen Selektion aufweisen, aus
dem Repertoire der autoreaktiven T-Zellen entstehen oder, ob sie bereits in einem früheren
Stadium (CD4-CD8-, doppel-negativ Stadium) durch TZR-unabhängige Antigenbindung
Überlebenssignale erhalten 22. Letzteres wäre unabhängig von der Bindungsstärke zwischen
TZR und dem MHC-Peptid-Komplex. Nicht alle positiv selektierten T-Zellen, die den Thymus
verlassen, sind selbsttolerant
wird kontrovers diskutiert
25
23,24
. Wie viele selbstreaktive T-Zellen den Thymus verlassen,
. Treg (CD4+CD25+-T-Zellen) spielen eine wichtige Rolle in der
Aufrechterhaltung der peripheren Toleranz, weil sie Immunantworten modulieren, autoreaktive
Zellen inhibieren oder Apoptose induzieren 26. Außerdem haben sie Einfluss auf die angeborene
und die adaptive Immunantwort. Die Funktionen der Treg umfassen vier Mechanismen: die
Sekretion antiinflammatorischer Zytokine (IL-10, TGF-β (tansforming growth factor- β), die
granzym-perforin-vermittelte Zytotoxizität, die zytokinmangel-vermittelte Apoptose und die
6
Einleitung
Inhibierung von DZ 27. Treg hemmen T-Zellen in ihrer Proliferation, indem sie durch ihren
hochaffinen IL-2-Rezeptor (CD25), den sie konstitutiv exprimieren, kompetitiv IL-2 binden 28.
Der dadurch entstehende Zytokinmangel kann in benachbarten T-Zellen Apoptose
induzieren 28. Treg exprimieren NCR wie CTLA-4, die eine vielfach höhere Affinität zu den
Oberflächenmolekülen CD80/86 aufweisen als zum kostimulatorischen Oberflächenmolekül
CD28 29. CTLA-4 auf Treg supprimiert T-Zellen, indem es die Produktion von IDO
(Indoleamine-2,3-Dioxygenase) in DZ induziert und über Trans-Endozytose CD80/CD86 von
der Oberfläche von APZ entfernt 30,31. IDO baut die essentielle Aminosäure Tryptophan zu
N-Formylkynurenin ab und hemmt damit die Proliferation der umliegenden T-Zellen 30. Eine
Immunantwort wird dadurch beendet, dass reife antigenspezifische T-Zellen nach wiederholter
Aktivierung Fas (first apoptosis signal, auch CD95) und FasL (Fas-Ligand auch CD95-Ligand)
koexprimieren, wodurch es zur klonalen Kontraktion kommt 32. Zusätzlich kann die
aktivierungsinduzierte Apoptose (activation-induced cell death, AICD), die durch autokrine
und parakrine Fas/FasL-Bindung vermittelt wird, ebenfalls aktivierte autoreaktive T-Zellen
entfernen 32,33. Ein weiterer wichtiger peripherer T-Zell-Toleranzmechanismus ist die fehlende
Kostimulation durch APZ und die anschließende Anergie-Induktion 34.
1.1.2.2. B-Zell-Toleranz
B-Zellen sind ebenfalls hämatopoetischen Ursprungs, verbleiben aber im Knochenmark und
verlassen dieses als reife naive B-Zellen. Die erste Station der B-Zell-Toleranz findet im
Knochenmark statt (zentrale Toleranz). Die B- und T-Zell-Rezeptorvielfalt basiert auf einer
zufälligen Anordnung der V-(variable), D-(diversity) und J-(joining) Gensegmente (B-Zellen:
schwere Kette, T-Zellen: β-Kette) bzw. V- und J-Gensegmente (leichte Kette, α-Kette) und wird
als V(D)J- oder somatische Rekombination bezeichnet 35. Die Mechanismen der zentralen
Toleranz während der B-Zell-Reifung im Knochenmark gleichen denen der negativen und
positiven Selektion der T-Zellen im Thymus. Werden Selbstantigene von unreifen B-Zellen im
Knochenmark gebunden, wird der B-Zell-Rezeptor (BZR) einem „receptor editing“
unterzogen, d. h. es folgt eine sekundäre Umlagerung der V- und J-Gensegmente der leichten
Kette 36. Es gibt Hinweise, dass zwischen 50 % bis 70 % aller B-Zellen vor dem receptor editing
im Knochenmark autoreaktiv sind 37. Es entsteht eine neue leichte Kette, die mit der schweren
Kette eine neue Spezifität ausbilden kann. Ist diese Spezifität immer noch gegen körpereigene
Antigene gerichtet, führt die Bindung des BZR an körpereigene Antigene zum Zelltod, bevor
die autoreaktiven B-Zellen das Knochenmark verlassen können 36. Ein Drittel aller
autoreaktiven B-Zellen wird durch das sekundäre Umlagern der leichten Kette entfernt 37. Die
7
Einleitung
erneute Gen-Umlagerung wird mittlerweile als Hauptmechanismus der zentralen B-ZellToleranz betrachtet. Neben diesem Mechanismus können autoreaktive B-Zellen in den Zustand
der Anergie oder der immunologischen Ignoranz versetzt werden. Ignorante B-Zellen erkennen
ihr Antigen nicht, weil es sich z. B. im Zellinneren befindet und es deshalb nicht zugänglich ist.
Im Gegensatz zur Anergie, sind immunologisch ignorante B-Zellen leichter aktivierbar und
werden durch CD22-Signale inhibiert 38. Hingegen dazu regulieren anerge B-Zellen im
Knochenmark das Oberflächenmolekül CD19 und ihren BZR herunter 36. In der Peripherie sind
B-Zellen, die aus dem Knochenmark emigrieren, von Überlebenssignalen abhängig. Diese
Signale können BZR-abhängig oder BZR-unabhängig durch Zytokine vermittelt werden, z. B.
durch Signale des BAFF-Rezeptors (B cell activation factor of the TNF family receptor)
39
.
Anerge und ignorante autoreaktive B-Zellen, mit einer geringen Avidität zu körpereigenen
Antigenen, haben im Gegensatz zu naiven B-Zellen eine reduzierte Lebensdauer
40,41
. Die
eigeschränkte Lebensdauer kann verlängert und die Anergie aufgehoben werden, wenn
autoreaktive B-Zellen starke Überlebenssignale erhalten
42
. Autoreaktive B-Zellen sind im
Vergleich zu nicht autoreaktiven B-Zellen stärker vom Überlebensfaktor BAFF abhängig
43
.
Dieser Umstand ist ein weiterer Mechanismus, um die Toleranz aufrecht zu halten. Obwohl
selbstreaktive Zellen mehrere Checkpoints durchlaufen und einen erhöhten Schwellenwert
haben, um auf Überlebenssignale zu reagieren, finden sich in gesunden Menschen autoreaktive
T-Zellen und autoreaktive IgM+- und IgG+-B-Gedächtniszellen (IgM+-memory B cells, classswitched memory B cell) 44,45. Das Vorhandensein von autoreaktiven B-Gedächtniszellen wird
durch
die
somatische
Hypermutation
erklärt,
die
während
der
follikulären
Keimzentrumsreaktion in sekundären lymphatischen Organen stattfindet 46. Bei der
somatischen Hypermutation werden Zellen selektiert, bei denen DNS-Mutationen die Spezifität
und Affinität zum Antigen verbessern. Dieser Prozess wird Affinitätsreifung genannt und kann
zu neuen, u. a. auch autoreaktiven Spezifitäten führen. Ignorante autoreaktive B-Zellen oder
autoreaktive B-Zellen, die nach der Affinitätsreifung entstanden sind, können von follikulären
T-Helferzellen (TFH) körpereigene oder körperfremde Antigene präsentiert bekommen. Dies
kann zum Toleranzbruch führen. Um zufällige Toleranzbrüche zu verhindern, wird vermutet,
dass Signale durch den inhibitorischen B-Zell-Korezeptor FcγIIB (Fc fragment of IgG)
Aktivierungssignale hemmen 47. Aus FcγIIB-Knockout-Experimenten weiß man, dass in
defizienten Tieren die Anzahl der autoreaktiven B-Zellen nach der Affinitätsreifung im
Lymphknoten stark erhöht ist 47. Die Anzahl der autoreaktiven B-Zellen in der Milz und der
Plasmazellen im Knochenmark war davon nicht betroffen 47. Es wurde vermutet, dass weitere
unbekannte
FcγIIB-Rezeptor-unabhängige
Toleranz-Mechanismen
existieren 47.
Die
Interaktion zwischen B- und T-Zellen ist wichtig für die Erhaltung der peripheren B-Zell8
Einleitung
Toleranz, denn reife B-Zellen aus CD40L-defizienten Patienten und Patienten mit genetischen
Defekten der HLA-Expression (bare lymphocyte syndrom) produzierten große Mengen an
Autoantikörpern 48. Die Autoren vermuten, dass Treg über CD40L-CD40-Bindung und MHCKlasse-II-Peptid-BZR-Bindung die periphere B-Zell-Toleranz kontrollieren 48. Ein weiterer
unbekannter Toleranzmechanismus wird zwischen dem Stadium der frühen reifen naiven BZelle und dem späteren IgM+-Gedächtniszell-(auch Marginalzonen-B-Zellen genannt) Stadium
vermutet 49. Ungefähr 20 % aller naiven B-Zellen, die frisch aus dem Knochenmark emigrieren,
sind autoreaktiv 49. Durch Ausfall der zentralen oder peripheren Toleranzmechanismen können
Autoimmunerkrankungen entstehen. Das Versagen der Toleranzmechanismen kann man auf
genetische oder äußerliche Einflüsse zurückführen.
1.1.3. Autoimmunität
Lange galt eine Immunantwort auf körpereigene Stoffe als unvorstellbar 50. Das Konzept der
Autoimmunität wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts kontrovers diskutiert. Paul Ehrlich
postulierte 1901, dass Individuen Antikörper gegen Fremdantigene besitzen, aber dass der
„horror autotoxicus“, also die Furcht vor der Selbstzerstörung, die Existenz von autoreaktiven
Antikörpern unmöglich macht 3. Die Präsenz von Antikörpern gegen Selbstantigene war nach
Paul Ehrlichs Auffassung dysteleologisch und somit wäre ihr Vorhandensein unmöglich
50
.
Aber ausgerechnet Paul Ehrlichs Seitenkettentheorie wurde zu einer der Grundlagen der KlonSelektionstheorie, die bekanntlich Spezifitäten gegen Selbstantigene postulierte und somit das
Vorhandsein von autoreaktiven Antikörpern erlaubte 3. In seiner Seitenkettentheorie oder
Rezeptortheorie postuliert Ehrlich, dass alle Zellen des Körpers Seitenketten bzw. Rezeptoren
besitzen, die Bakterientoxine binden können. Durch deren schädliche Wirkung auf die Zellen
kommt es zur vermehrten Produktion weiterer Seitenketten. Durch erneuten Kontakt mit dem
für die Seitenkette spezifischen „Gift“ wird die Zelle trainiert, d. h. dass sie immer mehr
spezifische Seitenketten bzw. Rezeptoren produziert und schließlich die Seitenketten abstößt.
Paul Ehrlich unterschied spezifische Immunkörper und unspezifische Faktoren. Immunkörper
waren die freien Seitenketten und die unspezifischen Faktoren nannte er Komplement. Nach
der Seitenkettentheorie wird das Komplement mit Hilfe der Immunkörper an das Bakterium
gebunden und löst es auf 51. Diese theoretischen Annahmen wurden teilweise bestätigt. Nach
Frank Macfarlane Burnet wird die Selbsttoleranz durch den Kontakt zwischen dem
Immunsystem mit körpereigenen Antigenen während eines sehr frühen Stadiums der
individuellen Entwicklung erworben 4. Autoimmunerkrankungen sind eine Folge aus dem
Zusammenbruch der Selbsttoleranz. Es gibt viele Hypothesen zur Ätiologie der
9
Einleitung
Autoimmunerkrankungen. Zum Bruch der Selbsttoleranz kann es kommen, wenn Antigene
durch Traumata oder durch entzündliche Prozesse zugänglich werden. Die Immunantwort kann
sich gegen neue Antigene richten, die zuvor unzugänglich (kryptische, sequestrierte Antigene)
waren, oder die Immunantwort kann sich auf köpereigene Antigene, die durch entzündliche
Prozesse zugänglich werden, ausweiten (epitope spreading) 52,53. Homologien von
Aminosäuresequenzen oder strukturelle Ähnlichkeiten zwischen körperfremden und
körpereigenen Antigenen (molekulare Mimikry) können ebenfalls Autoimmunerkrankungen
auslösen 53–55. Zusätzlich können tolerante Immunzellen durch proinflammatorische
Mediatoren aktiviert werden (bystander activation). Molekulare Mimikry kann bei Patienten,
die mit A-Streptokokken (β-hämolysierenden Streptokokken) infiziert sind, zu rheumatischem
Fieber führen. Rheumatisches Fieber ist dadurch gekennzeichnet, dass es zu vielfältigen
Immunreaktionen gegen verschiedene Organe kommt. Zum Beispiel finden sich in Patienten
Antikörper gegen A-Streptokokken, die eine Kreuzreaktivität mit dem Gewebe des
Herzmuskels (Myosin) aufweisen 55. Virusinfizierte Zellen können APZ stimulieren und diese
wiederum können autoreaktive T-Zellen, die vorab Antigenkontakt hatten (pre-primed),
vollständig aktivieren 55. Außerdem können virusspezifische T-Zellen in das betroffene
Gewebe migrieren und dort durch die Sezernierung von zytotoxischen Granula (von CTL) oder
durch Zytokin-Sezernierung (von TH-Zellen) Zellen eliminieren 55. In solch einem
inflammatorischen Milieu beginnen T-Zellen und Makrophagen Mediatoren zu sezernieren, die
zur bystander activation von benachbarten Zellen führen kann
55
. Autoimmunerkrankungen
können durch Fehler bei der zentralen und peripheren Toleranzinduktion entstehen. Die Gründe
für den teilweisen Ausfall der zentralen Toleranz können in genetischen Defekten liegen. So ist
die Ursache für das seltene rezessiv vererbte Autoimmun-Polyendokrinopathie-Candidiasisektodermale-Dystrophie-Syndrom (APECEP) ein Defekt auf dem AIRE-Gen 56. Das Gen AIRE
codiert den AIRE-Transkriptionsfaktor und dieser wird in Stromazellen des Thymusmarks und
von B-Zellen im Thymus exprimiert 19. Thymus B-Zellen unterscheiden sich von B-Zellen aus
der Peripherie durch ihre AIRE-Expression 19. AIRE ist notwendig, um gewebespezifische
Proteine, die nicht im Thymus vorkommen, wie z. B. Insulin, zu exprimieren. Es gibt
körpereigene immundominate Epitope, die nicht im Thymus exprimiert werden 5. Wenn
sequestrierte oder kryptische Antigene zugänglich werden, die im Thymus nicht präsentiert
werden, kann es zu Autoimmunreaktionen kommen, weil die verantwortlichen autoreaktiven
Klone durch die negative Selektion nicht aus dem Repertoire entfernt wurden. Einige
Individuen haben eine genetische Prädisposition an Autoimmunerkrankungen zu erkranken. Es
konnte
gezeigt
werden,
dass
einige
HLA-Genotypen
mit
dem
Auftreten
von
Autoimmunerkrankungen assoziiert sind. So ist bekannt, dass das relative Risiko an MS zu
10
Einleitung
erkranken erhöht ist, wenn man Träger des HLA-DR2-Haplotyps ist. HLA-DR*1501 ist als das
Allel identifiziert worden, das den stärksten Zusammenhang zeigt 57. Andererseits kann die
periphere Toleranzinduktion ausfallen, weil negative Immun-Checkpoints, also Proteine,
welche die Immunantwort negativ modulieren, defekt sind 6. Ungenügende oder fehlende
TIM-3 Expression kann in Autoimmunerkrankungen wie der MS beobachtet werden 58,59.
Kommen Defekte in Treg vor, führt dies ebenfalls zum Ausfall der peripheren Toleranz. Ist das
Gen, das den Transkriptionsfaktor FoxP3 (forkhead box P3) kodiert defekt, kommt es zum XChromosom-gekoppelten,
Polyendokrinopahtie,
rezessiven
Enteropathie,
Autoimmunsyndrom
X-gekoppeltes
IPEX
(Immunderegulation,
Syndrom) 60.
Man
kann
Autoimmunerkrankungen in organspezifische und systemische Erkrankungen unterteilen 53.
Bei organspezifischen Krankheiten werden einzelne Organe angegriffen, z. B. ist die Ursache
des Diabetes mellitus Typ 1 die Immunreaktion gegen insulinproduzierenden β-Zellen des
Pankreas 61. Eine weitere organspezifische Erkrankung ist die MS, bei der sich die
Immunreaktion auf das ZNS beschränkt 62. Das primäre Antigen, das eine Reaktion gegen die
Myelinscheide initiiert, ist unbekannt 63. Ebenfalls unbekannt sind die Antigene in der
Synovialmembran der Gelenkkapsel, die zur rheumatoiden Arthritis (RA) führen
64
. Die RA
wird zu den systemischen Autoimmunerkrankungen gezählt, weil die Reaktionen in diesem Fall
gegen unbekannte und ubiquitär vorkommende Antigene gerichtet sind. Im Gegensatz zur RA
sind beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) die Antigene bekannt, die zum Ausbruch
der Erkrankung führen. Bei Patienten mit SLE wurden Antikörper gegen körpereigene
Zellkernbestandteile
nachgewiesen 65.
Die
immunpathogenen
Mechanismen
bei
Autoimmunerkrankungen können nach Hypersensitivitätsreaktionen des Typ-II (Antikörper
gegen Zelloberflächen- oder Matrixantigene), des Typ-III (Immunkomplexerkrankungen) oder
des Typs-IV (T-Zell-vermittelt) eingeteilt werden 66. Traditionell werden die MS und der
Diabetes mellitus Typ 1 als Typ-IV-vermittelte Erkrankungen eingestuft, anders als die RA, die
sowohl als Typ III- als auch als Typ-IV-vermittelte Erkrankung eingeteilt wird
66
. Neben
genetischen Prädispositionen finden sich Umweltfaktoren, die in Zusammenhang mit
Autoimmunerkrankungen
stehen.
Umweltfaktoren
können
durch
Lebensgewohnheiten, Infektionen oder Vitaminmangel zur Autoimmunität führen
bestimmte
66
. Es gibt
Hinweise darauf, dass Nikotinabusus, hohe Antikörpertiter gegen Epstein-Barr-Virus-(EBV)Antigene und Vitamin D-Mangel MS-Risikofaktoren sind 67. MS gehört zu den häufigsten
chronischen ZNS Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Außerdem gilt sie als die häufigste
neurologische Ursache bei jungen Erwachsenen, die zu bleibenden Behinderungen führt 63. Der
nächste Abschnitt wird sich näher mit der MS befassen.
11
Einleitung
1.2.
Multiple Sklerose
1.2.1.
Geschichte der MS
In den 1830er Jahren lieferten Robert Carswell und Jean Cruveilhier die ersten pathologischen
Studien, in denen sie disseminierte Plaques im Hirngewebe, die sie durch Autopsien von
Patienten mit Paresen gewonnen hatten, beschrieben 68. Zu diesem Zeitpunkt war die MS noch
nicht als eigenständige Erkrankung erkannt worden. Erst 1849 gelang es Friedrich von Frerichs
als einer der Ersten, die klinischen und pathologischen Befunde zusammenzufassen. Er
erkannte, dass es sich um eine eigenständige Erkrankung handelte, die er „Hirnsklerose“
bezeichnet 68. Seine Arbeit blieb weitestgehend unbeachtet. Kurze Zeit später erkannte Eduard
Rindfleisch, dass es sich bei den Plaques um entzündliche Schädigungen der Nerven
handelte 68. Allgemein setzte sich aber Jean-Martin Charcots Erstbeschreibung durch, die er
1868 in einer Serie von Vorlesungen am Hôpital de la Salpêtrière einem breiten Publikum
vorstellte. In seinen Vorlesungen beschrieb er „sclerose en plaques“ im ZNS und assoziierte
diese mit klinischen Symptomen, die er als Krankheitsbild zusammenfasste 68. Wie viele seiner
Zeitgenossen, die durch die Entdeckungen von Louis Pasteur beeindruckt waren, glaubte auch
Charcot, dass es sich bei der MS um eine Infektion durch Mikroorganismen handelte 68.
Nystagmus, Intentionstremor und skandierende Sprache galten als charakteristisch für die
Erkrankung und bis heute nennt man diese Symptomgruppe „Charcot-Trias“
66
. Erst in den
1930er Jahren stellte man nach Tierexperimenten von Thomas Rivers und seinen Kollegen fest,
dass es sich bei der MS um eine Autoimmunerkrankung handelte 69. Dabei war die Erkenntnis
auch darauf zurückzuführen, dass keine Krankheitserreger im Gehirn der Versuchstiere
nachgewiesen werden konnten und man die Hypothese, dass Infektionen eine mögliche Ursache
waren, verwarf 69. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden akute MS-Schübe mit
Adrenocorticotropin (auch Adrenocorticotropes Hormon, ACTH) behandelt, bis man in den
1980er Jahren die Hochdosistherapie mit synthetischen Glukokortikosteroiden einführte.
ACTH ist ein funktionelles Peptid, das ein hochaffiner universeller Agonist für alle fünf
Melanocortin-Rezeptoren (MCR1-MCR5) ist 70. Das aus dem Hypophysenvorderlappen
stammende Hormon wirkt u. a. auf die Nebennierenrinde während Stressphasen stimulierend,
die daraufhin Glukokortikosteroide, z. B. Kortisol, freisetzt 71. Die Behandlung führt zu einer
Verbesserung der Symptome und zu einer Verkürzung der Schubdauer innerhalb von wenigen
Wochen 71. Die Tatsache, dass es intra- und interindividuelle Schwankungen in der KortisolFreisetzung gibt, führte Anfang der 1980er Jahre dazu, dass Methylprednisolon- und
Prednisolonpräparate, beides synthetische Glukokortikosteroide, vermehrt in der Schubtherapie
eingesetzt wurden 71. Diese Behandlungsform hat sich bis heute bewährt. Hochdosistherapien
12
Einleitung
mit synthetischen Glukokortikosteroiden (Glukokortikosteroid-Pulstherapie) verkürzen nur die
Schubdauer, haben aber keinen positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf der Erkrankung 72.
Glukokortikosteroide hemmen die Aktivität von APZ und T-Zellen, die Migration von
Lymphozyten ins ZNS, die intrathekale IgG-Synthese, proinflammatorische Zytokine und sie
dichten die Bluthirnschranke während eines MS-Schubs ab 73,74. Außerdem wirkt die
Glukokortikosteroid-Pulstherapie während eines akuten MS-Schub inhibierend auf die
Arachidonsäuremetaboliten, hemmt die Degranulierung lysosomaler Enzyme und stimuliert
antiinflammatorische Zytokine 75. Erst in den 1990er Jahren wurden die ersten Medikamente
zugelassen, die zur Schubprophylaxe eingesetzt wurden. Es folgt eine kurze Übersicht der
zugelassenen MS-Therapien in Deutschland.
1.2.2.
Klinische MS-Symptomatologie
Die Diagnose MS wird als gesichert angesehen, wenn ein Patient an fokalen neurologischen
Symptomen leidet, die mindestens 24 Stunden anhalten und die weiße Hirnsubstanz
betreffen 66,75. Diese neurologischen Symptome müssen in Bezug auf Zeit und Ort disseminiert
auftreten. MS-Schübe können bis zu einer Woche dauern und unterschiedliche klinische
Symptome zeigen, weil verschiedene Orte des ZNS von der Entzündung betroffen sein können.
Die McDonald-Kriterien wurden 2001 vorgestellt und haben sich mittlerweile im klinischen
Alltag und in der Forschung etabliert 76. Diese Kriterien wurden 2005 und 2010 modifiziert 77,78.
Neben der klinischen Manifestation (klinische Zeichen von Läsionen und anamnestisch
gesicherten Schüben) und nach Ausschluss von Differenzialdiagnosen werden Ergebnisse von
Zusatzuntersuchungen benutzt, um die Diagnose zu stützen. Die Magnetresonanztomographie
(MRT) kann das Kriterium der zeitlichen und örtlichen Dissemination untersuchen, die
Lumbalpunktion kann eine Erhöhung des Gesamteiweißes nachweisen, eine anschließende
isoelektrische Fokussierung kann oligoklonale Banden (OKB) identifizieren 66. OKB sind
Banden monoklonaler IgG-Antikörper im Liquor und liefern einen Hinweis auf entzündliche
Prozesse im ZNS. Zusätzlich erlauben Untersuchungen durch visuell und/oder akustisch
evozierte Potenziale den Nachweis einer möglichen verzögerten Latenz der kortikalen bzw.
pontomedullären evozierten Potentiale 66. Die häufigsten Befunde bei MS-Patienten sind
Visusstörungen, Pyramidenbahnzeichen, abnorme Reflexe, Muskelschwäche, Spastiken und
Sensibilitätsstörungen (Parästhesien) 66. Bei fast 64 % der MS-Patienten finden sich zerebelläre
Symptome
66
. Die häufigsten MS-Symptome sind zu Beginn der Erkrankung Schwäche und
Sensibilitätsstörungen 66. Mit abnehmender Häufigkeit fanden sich Miktions- oder
Defäkationsstörungen, Hirnstammsymptome, psychische Probleme, kognitive Störungen und
13
Einleitung
anfallsartige Phänomene 66. Die Hälfte der unbehandelten MS-Patienten ist 10 Jahre nach der
Erstdiagnose auf eine Gehhilfe angewiesen, 15 % benötigen einen Rollstuhl
79
. Um den
Schweregrad der Behinderung anzugeben, wurde eine Leistungs-/Behinderungsstärke-Skala
eingeführt (Expanded Disability Status Scale, EDSS), die physiologische neurologische
Befunde (0) bis hin zum Tod (10) als Folge der MS einschließt. Die MS wird als zweistufiger
Prozess betrachtet: eine frühe Phase, die durch Inflammationsprozesse bestimmt wird und eine
neurodegenerative Phase 80. Während die erste Phase individuell unterschiedlich lange Verläufe
aufweist, ist die spätere Phase unabhängig davon und zeigt einen zeitlich gleichförmigen
Verlauf 81. Durch die Erfolge der B-Zell-Depletionstherapien, nicht nur bei der schubförmigen
MS (relapsing-remitting MS, RRMS) sondern auch bei der primär progredienten MS (PPMS),
wird aktuell die zweiphasige Natur der Erkrankung kontrovers diskutiert
82
. Es scheint, dass
entzündliche Prozesse auch in der chronischen Phase eine wichtige Rolle spielen.
1.2.3.
Verlaufsformen und Therapieansätze
Die Therapieansätze umfassen heute neben der Immunsuppression und Immunmodulation auch
die gezielte Depletion bestimmter Immunzellen. Nach den Leitlinien für Diagnostik und
Therapie in der Neurologie sind 2016 zehn Arzneimittel zur Langzeitbehandlung der RRMS
zugelassen: Alemtuzumab, Azathioprin, Dimethylfumarat, Fingolimod, Glatirameracetat (GA),
Interferon β-1a (intramuskulär, i.m. und subkutan, s.c.), Interferon β-1b (s.c.), Mitoxantron,
Natalizumab (NAT) und Teriflunomid 75. β-Interferone und GA werden als Basistherapeutika
eingesetzt 83. β-Interferone und GA beeinflussen die Zunahme der Behinderung negativ und
reduzieren die Anzahl neuer Läsionen 84–89. Beide Medikamente sind ebenfalls zur Behandlung
von Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom (clinically isolated syndrom, CIS)
zugelassen
75
. Beide Präparate-Klassen zeigen keinen Unterschied in ihrer Wirksamkeit
90,91
.
Es fehlen bis heute Prädiktoren, die den Therapieerfolg oder das Therapieversagen zuverlässig
vorhersagen. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfehlen bei leichten
Schüben einen Wechsel des Basistherapeutikums 75. CIS-Patienten haben ein erhöhtes Risiko
an MS zu erkranken 92. Innerhalb von zehn Jahre erkranken 67 % der CIS Patienten mit MRTBefunden an MS, dagegen konvertieren nur 11 % der CIS Patienten ohne MRT-Läsionen 93. In
späteren Phasen der RRMS kommt es zu Überlagerungen von Behinderungen und
unvollständigen Remissionen nach Krankheitsschüben 66. In dieser Phase der Erkrankung wird
von einer sekundär progredienten MS (SPMS) gesprochen 66. β-Interferon ist z. Zt. das einzige
immunmodulierende Basistherapeutikum in Deutschland, das zur Behandlung der SPMS
zugelassen ist 75. Neben der RRMS und der SPMS gibt es eine weitere Verlaufsform, die mit
14
Einleitung
oder ohne Krankheitsschüben primär fortschreitend ist; die PPMS 66. Bei hochaktiver RRMS
und beim Versagen der Basistherapeutika wird NAT, ein α4-Integrin-Antagonist, eingesetzt.
NAT ist ein monoklonaler Antikörper, der die T-Zell-Aktivierung und Lymphozytenmigration
durch das Adhäsionsmolekül VLA-4 (very late antigen-4, auch α4β1-Integrin) verhindert 94.
NAT alleine oder mit β-Interferon zusammen verabreicht, reduziert effektiv die Schubrate (nur
NAT: 50 %) bzw. die MRT-Aktivitäten (NAT und β-Interferon: 90 %) im Vergleich zu
Patienten, die mit einem Placebo behandelt wurden 95,96. NAT kann bei gleichzeitiger JC-(John
Cunningham) Virusinfektion eine letale progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML)
auslösen 97. Besonders nach längerer Therapie mit NAT erhöht sich das Risiko einer PML 98.
Ein weiterer monoklonaler Antikörper ist Alemtuzumab bzw. Campath-1H. Alemtuzumab
depletiert alle CD52+-Zellen 99. Die Immunzell-Verhältnisse werden durch die Depletion
verändert
und
möglicherweise
werden
Toleranzmechanismen
aktiviert
oder
wiederhergestellt 99. Bei 30 % bis 40 % der Patienten, die mit Alemtuzumab behandelt wurden,
kommt es zu sekundären Autoimmunerkrankungen, die größtenteils die Schilddrüsenfunktion
betreffen 99. In einer Studie mit Patienten, bei denen es trotz β-Interferon- oder GA-Behandlung
zu Schüben gekommen war, zeigten 20 % der Patienten ohne Alemtuzumab-Behandlung im
Vergleich zu 13 % der Patienten aus der Alemtuzumab-Gruppe eine Verschlechterung des
Schweregrades der Behinderung
100
. Fingolimod, ein Sphingosin-1-phosphat-Analogon, wird
ebenfalls als Basistherapie bei RRMS-Patienten eingesetzt 75. Es hemmt die Emigration aus den
lymphatischen Organen
101
. Die Behandlung zeigt unerwünschte Effekte auf das Herz
(Bradykardie) und steht in Verdacht Hauttumore zu fördern 102. Mittlerweile sind auch unter
Fingolimod-Therapie Fälle von PML beschrieben worden 102. β-Interferone, GA, NAT und
Fingolimod wirken immunmodulierend. Neben diesen Medikamenten werden auch
Immunsuppressiva eingesetzt. Mitoxantron ist als Eskalationstherapie für Patienten mit RRMS
und SPMS, bei Versagen oder bei Unverträglichkeit einer immunmodulatorischen Vortherapie
zugelassen 75. Es behindert die Aktivierung von T-Zellen und verhindert die Proliferation von
B- und T-Zellen
66
. Weitere Immunsuppressiva, die bei RRMS eingesetzt werden, sind die
Reservepräparate Azathioprin, Cyclophosphamid und Methotrexat
66,75
fehlendem Behandlungserfolg mit β-Interferone eingesetzt werden
. Azathioprin kann bei
75
. Außerdem werden
intravenös Immunglobuline (IVIG) verabreicht oder Plasmapharesen durchgeführt 103. IVIG
werden zur Schubprophylaxe eingesetzt, wenn andere MS-Therapien versagt haben 66.
Plasmapharesen werden als Schubtherapie beim Versagen der Methylprednisolon-Behandlung
durchgeführt und zeigten bei einer bestimmten Gruppe von MS-Patienten eine Verbesserung
der neurologischen Einschränkungen 75,103. Teriflunomid ist ein Basistherapeutikum, das oral
eingenommen werden kann und im Verdacht steht, teratogen zu sei 75. Teriflunomid wirkt
15
Einleitung
proliferationshemmend auf aktivierte B- und T-Zellen 75. Dimethylfumarat ist ein weiteres
immunmodulierendes orales Basistherapeutikum, das erst 2014 zugelassen wurde und bei
Langzeitbehandlung gastrointestinale Unverträglichkeit als Nebenwirkung zeigt 75. Die
erfolgreichsten Studien wurden aber mit therapeutischen Antikörpern durchgeführt, die BZellen depletieren. In einigen MS-Zentren werden diese Therapieoptionen off-label eingesetzt.
Rituximab ist ein Antikörper, der alle CD20+-B-Zellen depletiert
104
. Plasmazellen werden
durch Rituximab nicht depletiert 105. In kleinen Studien zeigte Rituximab als Add-on-Therapie
zu β-Interferon und GA einen stabilisierenden Effekt auf die Behinderungsstärke
106
. Bar-Or
et al. zeigten in einer Phase-I-Studie, dass 80 % der RRMS-Patienten nach 72 Wochen
schubfrei waren und nach Rituximab-Behandlung keine MRT-Aktivität nachweisbar war 104.
Außerdem wurde in einer zweiten, größeren placebokontrollierten Studie gezeigt, dass
Rituximab signifikant die Schubrate reduziert und eine sistierende Krankheitsaktivität im MRT
induzierte 105. Die Behandlung mit Rituximab wird als Eskalationstherapie empfohlen 75. Neben
leichten Infusionsreaktionen kommt es bei der Rituximab-Behandlung zu milden bis schweren
Infektionen 75. Interessanterweise ändert sich nach Rituximab-Behandlung der relative Anteil
autoreaktiver B-Zellen nicht 107. Chamberlain et al. untersuchten für diesen Zweck die
Antikörperspezifität gegen körpereigene Antigene durch indirekte Immunfluoreszenz und
mittels Enzymimmunoassay (enzyme-linked immunosorbent assay, ELISA)
107
. Ein anderer
anti-CD20-Antikörper, Ocrelizumab, ist humanisiert und hat in drei Phase-III-Studien, die beim
weltweit größten MS-Kongress ECTRIMS (European Committee for Treatment and Research
in Multiple Sclerosis) 2015 in Barcelona vorgestellt wurden, als erstes Medikament erstmals
auch positive Effekte bei PPMS-Patienten gezeigt 108. Im Vergleich zu β-Interferonbehandelten
RRMS-Patienten
zeigten
ocrelizumab-behandelte
RRMS-Patienten
eine
Reduzierung aktiver MS-Läsionen um > 90 % und der jährlichen Schubrate um > 45 %
108
.
Auch schon frühere Ocrelizumab-Studien zeigten ähnliche Erfolge im Vergleich zur
β-Interferon-Behandlung
109
. Ein Anti-CD20-Antiköper, der ein anderes Epitop des CD20-
Antigens auf B-Zellen bindet als Rituximab oder Ocrelizumab, ist Ofatumumab. Die
Ergebnisse einer kleinen Studie zeigten, dass durch Ofatumumab eine Reduktion aktiver MSLäsionen um 99,8 % erreicht wurde 110. Die Ergebnisse der B-Zell-Depletionsstudien belegen
eindrucksvoll, dass B-Zellen eine große Rolle in der Pathogenese der MS einnehmen.
1.2.4.
Epidemiologie und volkswirtschaftliche Relevanz
In Deutschland gab es 2010 199.505 Menschen mit MS. Diese Informationen stammen aus
einer der ersten gesamtdeutschen epidemiologischen MS-Studie 111. Peters et al. zeigten, dass
16
Einleitung
das epidemiologische Ausmaß der Erkrankung drastisch unterschätzt wurde. Die Grundlage für
diese Studie lieferte der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich in der gesetzlichen
Krankenversicherung, der Diagnosen und ambulante Arzneimittelverordnungen von über 90 %
der Bevölkerung umfasst. Die tatsächliche Prävalenz von 289/100.000 übertraf deutlich die
früheren Angaben, die aus kleineren Stichproben extrapoliert worden waren. Die Studie
beschrieb auch bekannte Phänomene, z. B. dass in allen Altersklassen Frauen häufiger als
Männer an MS erkrankt waren. Die mittlere Prävalenz bei Frauen betrug 382/100.000
111
. Im
Gegensatz dazu lag die Prävalenz im gleichen Zeitraum bei Männern bei 167/100.000. Das
Geschlechterverhältnis lag bei 2,3:1. Des Weiteren waren die Patienten im Mittel 49,4 Jahre
alt. Bei einem Drittel der Erkrankten wurde 2010 RRMS (33 %) diagnostiziert, bei 7 % der MSErkrankten mit einer spezifischen Diagnose wurde SPMS und PPMS diagnostiziert. Daneben
gab es im Untersuchungszeitraum Patienten, die zu mehreren Kategorien gezählt wurden.
Insgesamt hatten 63 % der Erkrankten eine gesicherte Diagnose und die Leistungsausgaben in
dieser Gruppe lagen 2010 im Durchschnitt bei 13.060 Euro. Keine eindeutige Diagnose hatten
37 % der Erkrankten. In dieser Gruppe befanden sich Patienten mit einer MS-Erstdiagnose und
Patienten, deren MS-Verlaufsform nicht näher definiert werden konnte. Die Leistungsausgaben
bei dieser Gruppe lagen im Durschnitt bei 7.267 Euro. Insgesamt erhielten 49 % der MSErkrankten eine MS-relevante Pharmakotherapie 111. Im Barmer GEK Arzneimittelreport von
2014 wurden MS-relevante Immunmodulatoren als einer der großen Kostenfaktoren im
Arzneimittelbereich ausgemacht
112
. Bei Jahrestherapiekosten zwischen 16.000 und 20.000
Euro (β-Interferone, GA) hat die MS-Erkrankung eine gesundheitsökonomisch hohe Relevanz.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist die Immunopathogenese der MS multifaktoriell und nicht
vollständig verstanden. Die Suche nach Biomarkern, die bestimmte MS-Patientengruppen
identifizieren, ist bis heute fruchtlos geblieben. Bei der Hälfte der Patienten, die mit
β-Interferonen oder GA behandelt werden, wird keine signifikante Schubprophylaxe erzielt 83.
Obwohl MS-Patienten heute viele MS-Therapieoptionen offen stehen, gibt es keine Biomarker,
die den Therapieerfolg prognostizieren können.
1.2.5.
Ätiologie und Pathogenese
Die ersten Belege, dass es sich bei MS um eine Autoimmunerkrankung handelt, wurden 1933
von Thomas Rivers geliefert 69. Das heute bekannteste und am weitesten verbreitete Tiermodell
der MS, die experimentelle allergische bzw. autoimmune Enzephalomyelitis (EAE), basiert auf
seinen ersten Arbeiten. Es war bekannt, dass Injektionen mit Suspensionen von FremdKaninchengehirn in Kaninchen zu Paralysen führten 69. Rivers überprüfte, ob Injektionen von
17
Einleitung
gesundem Kaninchengewebe in Rhesusaffen ähnliche Effekte zeigten. Obwohl keine Infektion
nachweisbar war, konnten bei einigen Tieren Immunzellinfiltrate und Demyelinisierungen
nachgewiesen werden 69. Ein erster Zusammenhang zwischen der Fähigkeit eine ZNSPathologie zu induzieren und dem Myelingehalt in den Injektionen wurde schon früh vermutet.
Mehrere Injektionen waren auf ein Jahr verteilt nötig, um eine ZNS-Erkrankung
herbeizuführen. Elvin Kabat versetzte die Injektionen mit Adjuvanzien, die zuvor von Jules
Freund entwickelt worden waren 69. Nun konnte die Erkrankung mit einer einzigen Injektion
induziert werden. Der endgültige Beleg, dass es sich um eine autoimmune Reaktion handelte,
lieferten Versuche von Elvin Kabat und Isabel Morgan, die durch Injektionen mit homologem
Hirngewebe ebenfalls eine ZNS-Entzündung herbeiführten 69. Die Immunpathogenese der MS
ist bis heute nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass autoreaktive T-Zellen in den
peripheren Lymphknoten durch unbekannte Auslöser aktiviert werden 80. Zu den Faktoren, die
autoreaktive T-Zellen aktivieren könnten, zählt die molekulare Mimikry 54,55. Es wurden in MSPatienten sowohl Myelin-Basisches Protein-(MBP) spezifische CD4+- und CD8+-T-Zellen als
auch
MBP-spezifische
Antikörper
nachgewiesen,
die
mit
EBV-Antigenen
kreuzreagierten 113,114. Nach der Aktivierung erfolgt die Extravasion durch die Blut-HirnSchranke mit Hilfe von Adhäsionsmolekülen und Metalloproteasen auf T-Zellen und
Endothelzellen 115. Dieser Umstand wird therapeutisch genutzt, z. B. verhindert NAT die
VLA-4-vermittelte Zelladhäsion von Immunzellen an Endothelzellen der Blut-HirnSchranke 94. DZ und Mikroglia können den transmigrierten T-Zellen ZNS-Antigene
präsentieren 116,117. Der Grund für die Reaktivierung der T-Zellen im ZNS ist nicht vollständig
verstanden. Die Reaktivierung hat aber zur Folge, dass es zur klonalen Proliferation kommt und
zur Sekretion von proinflammatorischen Zytokinen. Einerseits werden weitere Immunzellen
wie Makrophagen und B-Zellen rekrutiert, andererseits kommt es zur Amplifikation der
Immunantwort gegen Myelinproteine und folglich zur Zerstörung der Myelinschicht
118
. Seit
Kurzem ist bekannt, dass das murine ZNS über ein Lymphsystem verfügt, das mit den
zervikalen Lymphknoten verbunden ist 119. Makrophagen, die Myelinbestandteile phagozytiert
haben, können in zervikale Lymphknoten migrieren, naive T-Zellen aktivieren und
infolgedessen Entzündungsprozesse aufrechterhalten
120
. Erste Hinweise, dass es sich bei der
MS nicht um eine ausschließlich T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung handelt, lieferten
Ergebnisse einer randomisierten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie mit einem chimären
monoklonalen Anti-CD4-Antikörper (cM-T412), die zu keiner signifikanten Reduzierung der
Krankheitsaktivität beim MS-Patienten führten 121. In einer kürzlich veröffentlichten Studie, die
genetische krankheitsassoziierte Risikovarianten zur MS-Erkrankung ermittelte, waren Gene,
die die Aktivierung und Differenzierung von TH-Zellen regulieren, am häufigsten vertreten 122.
18
Einleitung
Schon früh erkannte man, dass die Zytokine IL-12 und IFN-γ, die für eine TH1-Immunantwort
charakteristisch sind, eine wichtige Rolle in der EAE und MS einnahmen 123. In Versuchen aus
den 1980er und 1990er Jahren zeigte sich, dass durch adoptiven Zelltransfer ZNS-spezifischer
TH1-Zellen eine EAE induziert werden konnte 124. Im Gegensatz dazu zeigten Studien mit
IFN-γ-defizienten Tieren, dass diese Tiere einen schwereren Krankheitsverlauf als Wildtyptiere
zeigten 125.
Außerdem
konnte
man
zeigen,
dass
in
IL12p35-/--
aber
nicht
in
IL12p40-/--Knockout-Mäusen EAE induziert werden konnte 126. Das Zytokin IL-23, das von
APZ sezerniert wird und ähnliche Effekte auf TH-Zellen hat wie IL-12, teilt sich die
Untereinheit p40 mit dem Zytokin IL-12 127. Eine erst kürzlich beschriebene Untergruppe von
TH-Zellen, die TH17-Zellen, die durch die Expression und Sezernierung von IL-17
charakterisiert werden, benötigen IL-23 zur Differenzierung 128,129. In einer Studie, in welcher
der
IL-17-Rezeptor
geblockt
oder
IL-17
neutralisiert
wurde,
waren
die
EAE-
Krankheitssymptome während der akuten und der chronischen Phase abgeschwächt 130. TH17Zellen könnten auch bei MS eine wichtige Rolle spielen. TH17-Zellen sind in erhöhten
Konzentrationen im Liquor von RRMS-Patienten, besonders während eines Schubereignisses,
nachgewiesen worden 131,132. Trotz dieser Beobachtungen führte eine Phase-II-Studie mit AntiIL12/23p40-Antikörpern (Ustekinumab) bei RRMS-Patienten zu keiner signifikanten
Reduzierung Kontrastmittel-aufnehmender Läsionen
133
. Die enttäuschenden Ergebnisse der
vorgestellten Phase-II-Studie und die Erfolge durch die B-Zell-Depletion haben B-Zellen
weiter in den Fokus der aktuellen MS-Forschung gerückt.
19
Einleitung
1.3.
B-Zellen
1.3.1.
B-Zell-Untergruppen
B-Zellen können in verschiedenen Untergruppen gleichzeitig in gesunden Individuen
nachgewiesen werden. Die unreifen B-Zellen, die aus dem Knochenmark emigrieren, sind
kurzlebig und noch funktionell unreif. Erst nachdem sie sekundäre lymphatische Organe
kolonisiert haben, werden sie zu reifen naiven B-Zellen. Nachdem naive B-Zellen
Antigenkontakt hatten, können sie zu kurzlebigen IgM-produzierenden Plasmablasten werden
oder durchlaufen in der Keimzentrumsreaktion unterschiedliche Phasen. Das Ergebnis der
Keimzentrumsreaktion sind hochaffine Antikörper, B-Gedächtniszellen und langlebige
Plasmazellen, die man nach Infektionen und Impfungen nachweisen kann 134. Während BGedächtniszellen im Körper patrouillieren und bei einer erneuten Infektion mit einem
bekannten Pathogenantigen T-Zell-unabhängig eine immediate Immunreaktion auslösen,
wandern Plasmablasten zum Knochenmark und sezernieren spezifische Antikörper 135. Somit
sorgen sie für einen dauerhaften humoralen Schutz während und noch einige Zeit nach
Infektionen und Impfungen 135. Mit Hilfe von Oberflächenmarkern können B-ZellUntergruppen charakterisiert werden. CD19 und CD20 finden sich auf allen B-ZellDifferenzierungsstadien, auf Pro-(CD19) bzw. Prä-(CD20) B-Zellen im Knochenmark bis hin
zu B-Gedächtniszellen in den sekundären lymphatischen Geweben 136. Charakteristisch für
B-Gedächtniszellen sind der IgD-Verlust auf der Zelloberfläche und die Expression des
Oberflächenmoleküls CD27 137.
20
Einleitung
B-Zell-Untergruppe
Typ
Oberflächenmarker
Bm1-Bm5-Klassifizierung 135,138
unreife naive B-Zellen
(virgin naïve cells)
IgD+CD38-
Bm1
aktivierte naive B-Zellen
(activated naïve cells)
naive B-Zellen
IgD+CD38+
Bm2
reife naive B-Zellen
(pre-germinal centre cells)
Follikuläre-B-Zellen
(germinal centre
(GC) cells)
B-Gedächtniszellen
IgD+CD38++
Zentroblasten
Bm3
Zentrozyten
Bm4
frühe B-Gedächtniszellen
späte B-Gedächtniszellen
IgD-CD38++
IgD-CD38+
Bm5
IgD-CD38-
B-Gedächniszell-CD27-Klassifizierung 139,140
B-Gedächtniszellen
doppel-negative
B-Gedächtniszellen
IgD-CD27-
non-switched
B-Gedächtniszellen
IgD+CD27+
IgM-onlyB-Gedächtniszellen
IgM+IgD-CD27+
switched
B-Gedächtniszellen
IgM-IgD-CD27+
CD24/CD38-Klassifizierung 141
naive B-Zellen
Übergangs-(transitional)
B-Zellen
Übergangs-(transitional)
B-Zellen/reife naive B-Zellen
T1
IgD-CD27CD24highCD38high
T2
IgD-CD27CD24highCD38high
T3
IgD-CD27CD24+/lowCD38+/low
Plasmablasten
IgD-CD27highCD38high
Plasmazellen
IgD-CD27CD38highCD138high
Tabelle 1 Die wichtigsten B-Zell-Untergruppen nach Oberflächenmarker charakterisiert.
21
Einleitung
Man kann B-Zell-Untergruppen nach der Expression der Oberflächenmoleküle CD38 und IgD
klassifizieren (Bm1-Bm5-Klassifizierung) 135,138. Eine Alternative bietet die Einteilung durch
die Expression von IgD und CD27 139,140. Man kann die B-Zell-Untergruppen in verschiedene
Übergangstyp-B-Zellen (transitional) (T1-3), Plasmablasten und Plasmazellen einteilen, wenn
weitere Oberflächenmaker einbezogen werden
141
. Die wichtigsten B-Zell-Untergruppen und
die dazugehörigen Oberflächenmarkerkombinationen sind in Tabelle 1 aufgelistet. Im
Gegensatz zu den IgM-only-B-Gedächtniszellen, ist der Ig-Klassenwechsel von der Klasse M
zur Klasse G T-Zell-abhängig. Der Ursprung der IgM-only-B-Gedächtniszellen ist unbekannt.
Es wird vermutet, dass sie nach dem ersten Antigenkontakt im Follikel entstehen und danach
diesen verlassen 134. Reife B-Zellen sind die Quelle für IgG+-B-Gedächtniszellen, die während
einer follikulären Keimzentrumsreaktion nach einer zweiten Aktivierung entstehen 134.
Plasmablasten sind unreife Vorstufen von Plasmazellen und können u. a. durch das Fehlen von
CD20 und eine hohe CD27-Expressionsdichte charakterisiert werden 142. Plasmazellen
entstehen ebenfalls durch die Keimzentrumsreaktion und exprimieren das Oberflächenmolekül
CD138 143. Plasmazellen benötigen keinen Antigenkontakt, um große Mengen spezifischer
Antikörper zu produzieren, während B-Gedächtniszellen BZR-abhängig Antikörper
produzieren. Kürzlich wurde das Human Immunology Project gegründet, um einen Standard
zur durchflusszytometrischen Phänotypisierung von peripheren mononuklearen Blutzellen
(peripheral blood mononuclear cells, PBMC) vorzuschlagen 144. Danach werden die
wichtigsten B-Zell-Untergruppen im Blut folgendermaßen eingeteilt: B-Zellen (CD3−CD19+),
naive B-Zellen (CD3−CD19+CD27−), B-Gedächtniszellen (CD3−CD19+CD27+IgD+ oder IgD−),
Plasmablasten
(CD3−CD19+CD27+CD20−CD38+)
und
transitional-B-Zellen
(CD3−CD19+CD24highCD38high) 144. Neben den konventionellen B-Zellen gibt es B1-Zellen, die
ontogenetisch früher auftauchen und ihren Ursprung nicht im Knochenmark haben 145. Humane
B1-Zellen sind durch die Expression folgender B1-Zell-Oberflächenmoleküle, die murine B1Zellen beschreiben, charakterisiert worden: CD20, CD27 und CD43 146,147. Neben den murinen
B1-Zell-ähnlichen Merkmalen wie einer tonischen BZR-Aktivierung und der Fähigkeit
allogene T-Zellen zu aktivieren, sind B1-Zellen in der Lage spontan kreuzreaktive IgMAntikörper zu produzieren 146. Man beobachtete bei humanen B1-Zell-Antikörpern eine
geringere somatische Hypermutationsrate im Vergleich zu den Antikörpern, die von
konventionellen B-Zellen produziert wurden 146. Murine B1-Zellen werden in der
Splanchnopleura und in der fetalen Leber produziert
145
. Sie bevölkern hauptsächlich Pleura-
und Peritonealhöhlen und zeigen wie B-Zellen, die sich in der Marginalzone der Milz befinden,
Merkmale der unspezifischen und spezifischen Immunabwehr
145
. Die Antikörperproduktion
muriner und humaner B1-Zellen erfolgt spontan und ist T-Zell-unabhängig 145,146. Der Ursprung
22
Einleitung
humaner B1-Zellen ist unbekannt. Der Phänotyp ist kontrovers diskutiert worden. So ist
vorgeschlagen worden, dass es sich beim B1-Phänotyp um Prä-Plasmablasten handelt
148
. B-
Zell-Untergruppen spielen in den verschiedenen Phasen der MS eine jeweils spezielle, noch
nicht völlig verstandene Rolle. Im Blut unbehandelter MS-Patienten waren die naiven CD27CD86+-B-Zell-Zahlen im Vergleich zu β-Interferon-behandelten MS-Patienten und gesunden
Probanden signifikant erhöht 149. Während eines Schubereignisses waren die CD27-CD86+-BZell-Zahlen im Vergleich zur Remissionsphase erhöht 149. Es wurde vorgeschlagen, dass die
Erhöhung auf die krankheitsbedingte Verschiebung des naiven B-Zell-/B-GedächtniszellVerhältnisses zurückzuführen sei
150
. Knippenberg et al. konnten keine Unterschiede in der
Verteilung der B-Zell-Untergruppen (Bm1-Bm5-Klassifizierung) im Blut von β-Interferonbehandelten RRMS-Patienten zwischen Remissionsphase und Schubphase feststellen 150.
Switched memory B-Zellen (CD19+CD27+IgD−) waren in RRMS-Patienten im Gegensatz zu
gesunden Probanden in der Remissionsphase erniedrigt 150. Eine aktuelle Studie zeigt, das
humane B1-Zellen bei unbehandelten MS-Patienten während der Remission signifikant
erniedrigt sind 151.
1.3.2.
Die Rolle der B-Zellen in MS
1.3.2.1. Autoantikörper
Lange wurde die Rolle der B-Zellen in der Pathogenese der MS unterschätzt und u. a. auf die
Produktion von Autoantikörpern reduziert. Elvin Kabat konnte 1942 durch Liquoranalysen als
erster eine intrathekale Ig-Produktion nachweisen und 1959 beschrieb Armand Lowenthal OKB
im Liquor 152. Bei 95 % aller MS-Erkrankten können OKB im Liquor nachgewiesen werden,
die auf eine intrathekale Antikörperproduktion hinweisen 153. Die Anwesenheit von OKB bei
MS-Patienten korrelierte in mehreren Studien mit einem schweren Verlauf der Erkrankung und
war ein unabhängiger Prädiktor an MS zu erkranken
92,154,155
. Ob es sich um pathologische
Antikörper handelt, ist immer noch umstritten, denn in frühen MS-Läsionen kommt es durchaus
zum Untergang von Oligodendrozyten ohne Beteiligung von T-Zellen, Makrophagen oder
Antikörpern 156. Eine weitere Studie zeigte, dass Antikörper von B-Zell-Klonen aus dem Liquor
von MS-Patienten mit keinem der bekannten Myelinproteinen reagierten 157. Dennoch sind
Autoantikörper an der Demyelinisierung beteiligt 158,159. Myelinspezifische Antikörper sind
sehr umstritten als prognostische Marker. Berger et al. zeigten, dass myelinspezifische
Antikörper bei CIS-Patienten ein prognostischer Marker für die Progression zur definitiven MS
sein könnten 160. Das Vorhandensein von myelinspezifischen Antikörpern wurde ebenfalls im
Zusammenhang mit einem verkürztem Zeitintervall zwischen ersten klinischen Symptomen
23
Einleitung
und klinisch diagnostizierter MS gebracht 161. Andere Arbeitsgruppen konnten die Ergebnisse
von Berger et al. und Tomassini et al. nicht reproduzieren und fanden keinen Zusammenhang
zwischen dem myelinspezifischen Antikörperstatus und der Häufigkeit an MS zu
erkranken 162,163. Die verschiedenen Ergebnisse sind eher auf verschiedene Studienkohorten als
auf methodische Unterschiede zurückzuführen. Autoantikörper können viele Quellen haben,
z. B. können sie aus dem Pool der natürlichen Antikörper stammen, die in der Maus von B1Zellen produziert werden 145. Natürliche Antiköper zeigen eine breite Spezifität mit
konservierten
pathogenen
Strukturen
und
sie
kreuzreagieren
mit
körpereigenen
Antigenen 145,164. Im Gegensatz zu konventionellen Antikörpern ist die Halbwertszeit von
natürlichen Antikörpern verringert 164. Natürliche Antikörper gehören größtenteils zur IgMAntikörperklasse, daneben gibt es aber auch natürliche IgA- und IgG-Antikörper 164,165. In einer
kürzlich publizierten Studie konnte nachgewiesen werden, dass humane natürliche IgM-, IgGund IgA-Antikörper während der ersten sechs Lebensmonate nachgewiesen werden
konnten 165. Beim Menschen vermutet man, dass die Quelle natürlicher Antikörper entweder
IgM-Gedächtniszellen oder die erst kürzlich beschriebenen humanen B1-Zellen sind
134,146
.
Einen weiteren Beleg, dass B-Zellen und Antikörper eine wichtige Rolle in der Pathogenese
der MS einnehmen, lieferten immunhistochemische (IHC) Analysen MS-typischer Läsionen.
Lucchinetti et al. haben vier MS-Läsionsformen beschrieben 159. Von den vier Läsionsmustern
war die häufigste Läsionsform (Läsionsmuster Typ II) mit Antikörper- und KomplementAblagerungen assoziiert
159
. Läsionsmuster Typ I zeigte Demyelinsierung assoziiert mit T-
Zellen und Makrophagen, Typ III und IV wiesen Oligodendrogliopathie auf, Typ IV zeigte
zusätzlich degenerative Prozesse, die sich an den Rändern der Läsion befanden 159. Keegan et
al. beobachteten in einer retrospektiven post mortem-Studie, dass nur Patienten mit
histologischem Läsionsmuster vom Typ II von Plasmapheresen profitierten 103. IgM- und IgGAntikörper können die Komplementkaskade des klassischen Wegs aktivieren und führen u. a.
zur Zelllyse 166. Die demyelinisierende Antikörperwirkung wird durch die IgG-Klasse und die
darauffolgende Komplementaktivierung bestimmt 167. Antikörper der Klasse IgG1, -2 und -3,
aber nicht der Klasse IgG4 können die klassische Komplementkaskade aktivieren 168.
1.3.2.2. Antigenpräsentation und Zytokinproduktion
Die ersten B-Zell-Depletionstherapien zeigten, dass der Anteil von Autoantikörpern an der
Pathogenese der MS nicht so groß war, wie vorerst angenommen. In einer Phase-II-Studie
konnte gezeigt werden, dass die Ig-Titer nach Rituximab-Behandlung nicht verändert waren,
obwohl eine signifikante Reduktion aktiver Läsionen und der Schubrate bei MS-Patienten
24
Einleitung
beobachtet wurde 105. Es wurde vermutet, dass ein Teil des therapeutischen Effekts auf die
kurzfristige Depletion einer sehr kleinen CD20+-T-Zell-Population zurückzuführen war
169
.
Palanichamy et al. zeigten, dass diese seltene T-Zell-Untergruppe bei MS-Patienten erhöht
war 169. B-Zellen sind nicht nur Vorläufer für Plasmazellen, sondern modulieren T-ZellFunktionen durch Antigenpräsentation und Kostimulation oder nehmen Einfluss auf ihre
Umgebung durch Zytokinproduktion (bystander activation). Obwohl in MS-Läsionen alle drei
Typen von APZ (Makrophagen, DZ, B-Zellen) nachgewiesen wurden, konnte man im
Tiermodell der MS zeigen, dass die Antigenpräsentation durch DZ ausreichend war, um ZNSPathologien zu induzieren 116. Aktuellere Studien mit MHC-Klasse-II-Knockout-Tieren
zeigten, dass die Antigenpräsentation durch MHC-Klasse-II-Komplexe auf B-Zellen
hinreichend war, um EAE zu induzieren 170. Studien belegten, dass B-Zellen eine wichtige
Rolle bei der Antigenpräsentation spielten, insbesondere wenn das Antigen nur in geringen
Mengen verfügbar war
171
. Harp et al. beobachteten, dass die Bindung an PRR alleine nicht
genügte, um humane myelinspezifische B-Zellen zu aktivieren, so dass sie ihrerseits kognate
T-Zellen aktivierten 172. CD40L- und IL-4-Signale waren nötig, um myelinspezifische T-Zellen
vollständig zu aktivieren
172
. Die Studie von Harp et al. zeigte, dass die Antigenpräsentation
alleine nicht entscheidend war, um autoreaktive T-Zellen zu aktivieren, sondern dass die von
B-Zellen produzierten Zytokine und kostimulatorische Signale ebenfalls eine große Rolle
spielten. Bar-Or et al. zeigten in ex vivo-Experimenten, dass B-Zellen aus unbehandelten MSPatienten eine veränderte Zytokinproduktion aufwiesen 173. Zu diesem Zweck wurden alle BZellen
mittels
Quervernetzung
(antigenähnliche
Aktivierung)
des
und
BZR
mit
anschließender
Anti-humanen-IgG/IgM-Antikörpern
CD40L-Inkubation
(T-Zell-Hilfe)
stimuliert 173. Es folgte eine dritte Stimulation (drittes Signal) entweder durch TLR9-(toll-like
receptor) Agonisten (pathogenassoziierte Aktivierung) oder durch IFN-γ (TH1-Zell-vermittelte
Aktivierung)
173
. Bar-Or et al. beobachteten, dass die Produktion der proinflammatorischen
Zytokine LT (lymphotoxin) und TNF-α (tumor necrosis factor-α), durch B-Zellen aus RRMSPatienten nach TH1-assoziierter und pathogenassoziierter Aktvierung signifikant erhöht war im
Vergleich zu Proben von gesunden Probanden 173. Die IL-10-Produktion aus B-Zellen bei
RRMS-Patienten war nach pathogenassoziierter Aktvierung signifikant erniedrigt
173
. Andere
Arbeitsgruppen zeigten, dass die LT-α- und TNF-α-Produktion von naiven B-Zellen oder BGedächtniszellen zwischen RRMS-Patienten und gesunden Probanden vergleichbar war, wenn
die Zellen kein drittes Signal erhielten 174,175. Naive B-Zellen aus RRMS-Patienten hatten eine
signifikant erhöhte IL-10-Produktion im Vergleich zu Zellen aus gesunden Probanden, wenn
sie
nur
kostimulatorische
Signale
(CD40L)
ohne
BZR-Beteiligung
erhielten 174.
Interessanterweise waren die IL-10-Spiegel bei naiven B-Zellen aus RRMS-Patienten
25
Einleitung
signifikant erniedrigt, wenn der BZR zusätzlich quervernetzt wurde
174
. Knippenberg et al.
zeigten, dass IL-10-produzierende B-Zellen in RRMS-Patienten erniedrigt waren
150
. Duddy
et. al. beobachteten, dass größtenteils CD27- B-Zellen aus gesunden Probanden IL-10 aber
CD27+-B-Zellen vermehrt LT und TNF-α produzierten 175. Die B-Gedächtniszellen spielen eine
besondere Rolle, denn wenn sie mit T-Zellen zusammen kultiviert wurden, dann fand man in
einigen, aber nicht in allen Proben von RRMS-Patienten eine myelinspezifische CD4+-T-ZellProliferation 174. Im Gegensatz dazu führte nach der Ko-Kultivierung keine der Proben aus
gesunden Probanden zu einer myelinspezfischen T-Zell-Proliferation 174. Es wird vermutet,
dass B-Zellen aus MS-Patienten besonders effektiv T-Zellen stimulieren können. So findet man
während eines Schubereignisses signifikant erhöhte CD80+- und CD86+-B-Zell-Zahlen im Blut
von MS-Patienten 149,176. Wie wichtig die Anwesenheit der B-Zellen für die T-Zell-Pathogenität
ist, zeigen B-Zell-Depletionsstudien. Nach Rituximab-Behandlung zeigten T-Zellen, die aus
MS-Patienten gewonnen wurden, eine reduzierte proinflammatorische Immunantwort 173.
Diese konnte wiederhergestellt werden, wenn die Zellen mit LT und TNF-α aus autologen BZellen inkubiert und kultiviert wurden 173.
1.3.2.3. Ektopische follikelähnliche Strukturen
Meningeale ektopische follikelähnliche Strukturen, die in Autopsien von SPMS-Patienten in
verschiedenen post mortem-Studien nachgewiesen wurden, haben in den letzten Jahren die
Rolle der B-Zellen in der MS bekräftigt 177,178. Diese Strukturen enthielten neben
proliferierenden B-Zellen auch Plasmazellen, T-Zellen und DZ 179. Man fand in MS-Läsionen
Hinweise dafür, dass es im ZNS zur klonalen Expansion und zur somatischen Hypermutation
von B-Zellen kommt
180
. Ektopische follikelähnliche Strukturen sind mit einem schwereren
Verlauf der Erkrankung, einem jüngeren Alter bei Erstdiagnose, einer schnelleren Konversion
zu einer progredienten Verlaufsform und einer verkürzten Lebenserwartung assoziiert 181. Diese
Strukturen sind aus anderen Autoimmunerkrankungen bekannt, wie z. B. der RA 182. Sie bilden
sich i. d. R. während der chronischen Phase der Erkrankung im betroffenem Organ aus und
bestehen aus organisierten B- und T-Zell-Zonen, die in ihrem Aufbau sekundären
lymphatischen Organen ähneln 183. Man vermutet, dass diese Strukturen eine wichtige Rolle in
der chronischen Phase der MS spielen, da sie eine dauerhafte Immunantwort „vor Ort“
gewährleisten können. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob ektopische follikelähnliche
Strukturen die Ursache der Progredienz oder die Folge entzündlicher Prozesse sind.
26
Einleitung
1.4.
Biomarker
Es ist immer noch unklar, welche Krankheitsmechanismen der MS zugrunde liegen. Es gibt
viele Hinweise darauf, dass MS-Patienten wahrscheinlich in Subtypen eingeteilt werden
können. Die aktuelle medizinische Forschung verfolgt einen personalisierten Ansatz, d. h. es
wird untersucht, ob bestimmte Patientengruppen besser auf spezielle Medikamente ansprechen
als andere. Bis heute sind keine Biomarker bekannt, die unterschiedliche MS-Patientengruppen
klassifizieren. In der Vergangenheit gab es viele Bemühungen MS-spezifische Biomarker zu
finden 184. Im klinischen Alltag werden drei Biomarker genutzt: OKB, Läsionen in der weißen
Substanz des ZNS und der JC-Virustiter. OKB sind nicht mehr Teil der McDonald-Kriterien,
um eine RRMS zu diagnostizieren, werden aber bei der PPMS-Diagnose eingesetzt 78.
Trotzdem haben OKB prognostische Qualitäten, denn OKB-positive CIS-Patienten haben eine
höhere Wahrscheinlichkeit an MS zu erkranken 92. Li et al. beobachteten, dass es eine positive
Korrelation zwischen MRT-Läsionen und Schubrate, Alter bei Krankheitsbeginn und
Behinderung gab 185. Interessanterweise verliert sich dieser Zusammenhang ab einer
bestimmten Behinderungsstufe (EDSS 4,5), die nach den Autoren als Erkrankungs-„Plateau“
beschrieben wird 185. Weitere klinische MS-Marker sind JC-Virustiter, die bei NATbehandelten Patienten routinemäßig kontrolliert werden 75. Das Risiko, an einer PML zu
erkranken, steigt mit der Behandlungsdauer (> 24 Monate) 75. Seropositiven Patienten wird eine
alternative Eskalationstherapie empfohlen 75. Einer der bekanntesten Biomarker, die ZNS- und
Neurodegeneration belegen, ist der Nachweis von Neurofilament (Nfl), das löslich im Liquor
oder im Serum nachgewiesen werden kann. Nfl wird nach axonaler Schädigung freigesetzt 186.
Im Serum von RRMS-Patienten sind die Nfl-Konzentrationen im Vergleich zu Proben aus
gesunden Probanden erhöht und korrelieren mit dem Nfl-Spiegel im Liquor
186
. In einer
Folgestudie zeigte sich, dass MS-Patienten während eines Schubs einen erhöhten Nfl-Spiegel
im Serum im Vergleich zu Patienten in der Remissionsphase hatten 186. Außerdem korrelieren
die Nfl-Spiegel mit der Läsionslast in der weißen Substanz 186. Folgende Proteine, die als
Biomarker die neuronale und gliale Schädigung widerspiegeln und evtl. Marker für die
Progression der Erkrankung sein könnten, sind z. Zt. Gegenstand aktueller Forschung: GFAP
(glial fibrillary acidic protein), MBP, S100B (kalziumbindendes Protein, Astrozyten
Proliferationsmarker), Tau-Protein (Zytoskelett-Protein), NCAM (neural cell adhesion
molecule), NGF (nerve growth factor), CNTF (ciliary neurotrophic factor) und Ferritin im
Liquor 184. Allerdings wird die Erhöhung dieser Faktoren im Liquor von MS-Patienten eher als
Epiphänomen nach einem Schubereignis betrachtet und nicht als prognostischer Marker 184.
Andere Marker könnten lösliche Oberflächenmoleküle sein, die nach Aktivierung von
27
Einleitung
Makrophagen abgetrennt werden (sCD163) und im Plasma und Liquor von MS-Patienten
erhöht sind 184. Weitere potentielle MS-Biomarker sind: YKL-40 (Chitinase-3-like 1) und
CXCL13 (chemokine (c-x-c motif) ligand 13) 184. Antikörper gegen Myelin- oder
Virusbestandteile im Plasma oder im Liquor von MS-Patienten waren immer wieder
Gegenstand von Kontroversen. Myelinspezifische Antikörper sind bei MS-Patienten und
gesunden Individuen nachgewiesen
worden, konnten aber als Biomarker nicht bestätigt
werden 160–162,187. Eine aktuelle Studie zeigte, dass Anti-Kir4.1-(einwärts rektifizierender
Kaliumkanal 4.1) Antikörper bei einem Großteil der MS-Patienten, aber nicht bei gesunden
Probanden, nachgewiesen werden konnten 188. Allerdings könnten Anti-Kir4.1-Antikörper bei
MS-Patienten ein Epiphänomen sein, da Kir4.1 auch von Parietalzellen im Darm exprimiert
wird
189
. Darmepithel-Läsionen, die durch Kortison-Behandlung verursacht werden, könnten
dazu führen, dass es zur Produktion von Anti-Kir4.1-Antikörpern kommt 189. In zwei
Folgestudien konnten die Ergebnisse von Srivastava et al. nicht reproduziert werden
190,191
.
Anti-Kir4.1-Antikörper sind deshalb als Biomarker nicht geeignet. Eine Studie, die in unserer
Arbeitsgruppe durchgeführt wurde, zeigte, dass ZNS-reaktive B-Zellen im Blut von CISPatienten (60 %) und RRMS-Patienten (79 %), aber nicht im Blut von gesunden Probanden
nachgewiesen werden konnten
192
. In einer weiteren Studie aus unserer Arbeitsgruppe zeigte
sich, dass die Anwesenheit von ZNS-reaktiven B-Zellen während eines Schubs mit einer
signifikant kürzeren schubfreien Phase assoziiert war
193
. In meiner Studie, die ich in dieser
Doktorarbeit vorstellen werde, konnte ich zeigen, dass die Anwesenheit bzw. Abwesenheit von
ZNS-reaktiven B-Zellen im Blut von RRMS-Patienten mit dem Therapieerfolg bzw.
Therapieversagen assoziiert war
194
. Es bleibt weiterhin ein wichtiges Ziel, verlässliche MS-
Biomarker zu finden, die helfen, eine personalisierte Therapie zu empfehlen.
28
Ziele der Arbeit
2. Ziele der Arbeit
Die vorliegende Arbeit untersucht folgende Fragen:
I.
Haben die RRMS-Basistherapeutika GA und β-Interferon Einfluss auf die
signifikant
erniedrigte
B1-Zell-Zahl
im
Blut?
Hat
das
RRMS-
Eskalationstherapeutikum NAT Einfluss auf die signifikant erniedrigte B1-ZellZahl? Haben die gängigen MS-Therapien Einfluss auf die B-Zell-Untergruppen im
Blut von MS-Patienten?
II.
Ist die Anwesenheit von ZNS-reaktiven B-Zellen ein Maß für den Therapieerfolg
bzw. das Therapieversagen mit den RRMS-Basistherapeutika GA und β-Interferon?
Gibt es Unterschiede bei GA-behandelten RRMS-Patienten, die ZNS-reaktive BZellen im Blut haben, wenn man die Patienten mit einen milden Krankheitsverlauf
(EDSS < 3) mit Patienten, die einen schwereren Krankheitsverlauf aufweisen
(EDSS ≥ 3), vergleicht?
III.
Ist die Expression von CEACAM1 auf B-Zell-Untergruppen bei RRMS-Patienten,
die mit NAT behandelt wurden, verändert? Ist die Koexpression der NCR TIM-3
und CEACAM1 auf B- und T-Zellen in RRMS-Patienten, die mit NAT-behandelt
wurden, verändert?
Die Beantwortung dieser Fragen soll folgende Arbeitshypothesen überprüfen:
Man kann durch die Anwesenheit von ZNS-reaktiven B-Zellen, einer erhöhten
CEACAM1+-B-Zell-Zahl und einer erniedrigten B1-Zell-Zahl im Blut eine
Untergruppe von MS-Patienten definieren, die besonders von einer MS-Therapie, die
gezielt B-Zell-Funktionen moduliert (z. B. GA) oder B-Zellen depletiert (z. B.
Rituximab), profitiert.
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Manuskripte
3.
Manuskripte
3.1.
B1 cells are unaffected by immune modulatory treatment in remittingrelapsing multiple sclerosis patients
Das Manuskript “B1 cells are unaffected by immune modulatory treatment in remittingrelapsing multiple sclerosis patients” wurde als short communication im Journal Journal of
Neuroimmunology im Juli 2014 veröffentlicht. Die Planung der Untersuchungen und die
Entwicklung des Studiendesigns sind hauptsächlich durch mich erfolgt. Außerdem war ich
verantwortlich für die Sammlung, Erfassung, Analyse und Interpretation der Daten. Ein Teil
der Daten der GA-behandelten und unbehandelten MS-Patienten, wurde durch die Doktorandin
Stefanie Heller gesammelt und erfasst. Ich habe den ersten Entwurf des Manuskripts
angefertigt. Alle Teile des Manuskripts (Einleitung, Material und Methoden, Ergebnisse und
Diskussion) sind von mir verfasst worden. Alle Abbildungen und Tabellen sind ebenfalls von
mir entworfen und angefertigt worden. Stefanie Kürten hat bei der Bearbeitung und bei der
Formatierung des Manuskripts mitgewirkt.
Reprinted from Journal of Neuroimmunology, 272, 1-2 (2014), Damiano Rovituso,
Stefanie Heller, Michael Schroeter, Christoph Kleinschnitz, Stefanie Kuerten, B1 cells are
unaffected by immune modulatory treatment in remitting–relapsing multiple sclerosis
patients, pp. 86-90, Copyright 2014, with permission of Elsevier.
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3.2.
The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer
acetate responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis patients
Das folgende Manuskript “The brain antigen-specific B cell response correlates with
glatiramer acetate responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis patients” wurde im
September 2015 im Open-Access-Journal Scientific Reports veröffentlicht. Die Planung der
Untersuchungen wurden von Stefanie Kürten durchgeführt. Ich war hauptverantwortlich für die
Sammlung, Erfassung, Analyse und Interpretation der Daten, bis auf die Daten der β-Interferonbehandelten MS-Patienten. Diese wurden hauptsächlich von der Doktorandin Cathrina E. Duffy
erhoben und analysiert. Ich habe den ersten Entwurf des Manuskripts angefertigt. Alle Teile
des Manuskripts (Einleitung, Material und Methoden, Ergebnisse und Diskussion) sind von mir
verfasst worden. Alle Abbildungen und Tabellen sind ebenfalls von mir entworfen und
angefertigt worden. Stefanie Kürten hat bei der Bearbeitung und bei der Formatierung des
Manuskripts mitgewirkt.
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3.3.
CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central
nervous system autoimmunity
Das folgende Manuskript “CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in
central nervous system autoimmunity” ist am 27. April 2016 an das Journal Scientific Reports
zur Veröffentlichung eingereicht worden. Der Peer-Review-Prozess wurde am 24. April 2016
beendet. Die folgenden Kommentare werden von mir in den folgenden vier Wochen bearbeitet:
Reviewer #1 (Remarks to the Author):
This study investigates the role of CEACAM1 on the formation of B cell aggregates in the CNS,
which are observed in patients with multiple sclerosis. The authors utilized a B cell-dependent
EAE model of MS to demonstrate the presence of CEACAM1+ B cells in CNS B cell aggregates
and subsequently showed that administration of a CEACAM1 antibody significantly reduced
EAE clinical score and the overall percent of B cell aggregates without affecting antibody
responses or lymph node architecture, implicating CEACAM1 in the formation of these
aggregates. These results were mirrored in human MS patients, which had increased
frequencies of CEACAM1+ naïve, memory, and B1 B cells as well as CEACAM1+ B cells within
brain infiltrates. Antibody targeting of CEACAM1 was also successful at preventing in vitro B
cell aggregation in both healthy control and RRMS samples. This paper also identified a novel
population of TIM3+ CEACAM+ B cells, which were shown to be elevated in MS patients.
1. The observation of a previously unidentified TIM3+ B cell population could have
important implications for understanding the role of B cells in autoimmunity and how
it impacts their function. As this is the first study identifying TIM3+ B cells, more
extensive validation beyond flow cytometry and PCR would be useful for supporting this
discovery. This could include incorporation of TIM3 into immunohistochemistry, singlecell imaging flow cytometry, or RNA sequencing.
2. While this paper sufficiently demonstrated that CEACAM1 is involved in the formation
of B cell aggregates in the CNS, the link between CEACAM1 and tolerance was not
adequately demonstrated. The reduction of the clinical score in EAE after treatment
with a CEACAM1 antibody suggests that the prevention of new aggregates could be
responsible for the disease alleviation rather than a tolerance mechanism mediated by
the immunomodulatory effects of CEACAM1 and/or TIM3. The reduced clinical score
signifies CEACAM1 is contributing to the disease state but there is not enough evidence
for or discussion of how this is mediated through improved tolerance. Thus, removal of
the word tolerance from the title would seem appropriate.
45
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3. The main issue is that MS patients categorized as in remission were on anti-VLA-4
therapy, while active patients were not. The difficulty in obtaining untreated MS patients
is understood, and these data are interesting. However, the graphs should be labelled
with the therapy that the patient is on and the potential effects of depleting VLA-4
positive cells in the circulation should be discussed.
Die Umsetzung der Kommentare und Hinweise werden im Kapitel Ausblick (5.4.) besprochen.
Das Studiendesign und die Methoden sind von Stefanie Kürten entwickelt worden. Die
Bachelorstudentin Laura Scheffler und ich waren zu gleichen Teilen an der Sammlung, Analyse
und Interpretation der Daten beteiligt. Ich habe selbständig die Daten, die im Abschnitt „The
percentage of CEACAM1+ B cells was increased in patients with RRMS“ vorgestellt werden,
gesammelt, analysiert und interpretiert. Ich habe diesen Abschnitt selbständig verfasst.
Außerdem habe ich den Teil der „Diskussion“ verfasst, der die Ergebnisse, die im zuvor
genannten Abschnitt diskutiert. Die dazugehörigen Abbildungen (Figure 3 und Supplementary
Figures 3, 4, 5 und 6) und Tabellen (Supplementary Tables 1, 2, 3 und 4) wurden ebenfalls von
mir selbständig angefertigt. Die Doktorandin Sandra Lauer-Schmaltz war bei der Sammlung
und der Analyse der Daten, die in den Tabellen 1, 2 und 3 präsentiert wurden, beteiligt. Sie und
ich haben zu gleichen Teile die Experimente, die in den Abbildungen Figure 3 und
Supplementary Figures 4 und 5 dargestellt sind, durchgeführt.
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Diskussion
4.
Diskussion
Die Ätiologie der MS ist unbekannt, aber besonders Disanto et al. haben auf eine
Kausalitätsbeziehung zwischen B-Zellen und MS anhand der von Bradford Hill
vorgeschlagenen Kriterien hingewiesen
195
. Bradford Hill entwickelte neun Kriterien, welche
die Ursache-Wirkungs-Beziehung in der Medizin und Epidemiologie überprüfen sollten 196. Für
diesen Zweck untersuchte er das Kriterium der Stärke, der Folgerichtigkeit, der experimentellen
Überprüfung, der Zeitlichkeit, der Plausibilität, der Stimmigkeit, der Analogie, der Spezifität
und das Kriterium des biologischen Gradienten. Disanto und seine Kollegen sehen bis auf das
Kriterium der Spezifität alle Kriterien erfüllt 195. Das Kriterium der Stärke wird für Disanto
et al. dadurch erfüllt, dass in 95 % aller MS-Patienten OKB nachgewiesen wurden 197. Die BZell-Depletionsstudien mit Rituximab und Ocrelizumab sind zu vergleichbaren Ergebnissen
gekommen und zeigten ähnliche Effekte bei klinischen Parametern, somit erfüllen sie die
Kriterien der Folgerichtigkeit und der experimentellen Überprüfung 105,109. B-Zell-Anomalien
sind in allen Phasen der Erkrankung nachgewiesen worden (Kriterium der Zeitlichkeit), z. B.
findet sich schon zu Beginn der Erkrankung bei etwa 70 % der MS-Patienten eine IgGVermehrung im Liquor 66. Das Kriterium des biologischen Gradienten ist erfüllt, da u. a. OKBpositive CIS-Patienten eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, an MS zu erkranken 92. Das
Kriterium
der
Plausibilität
ist
dadurch
erfüllt,
dass
B-Zellen
in
anderen
Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen (z. B. in der RA) und MS-Risikofaktoren einen
Einfluss auf die Proliferation und Aktivierung von B-Zellen haben können. So führt
Hypovitaminosis D in ex vivo-Experimenten zu einer verstärkten B-Zell-Proliferation und ist
mit einem schwererem Krankheitsverlauf assoziiert 198. Disanto et al. stellen fest, dass B-Zellen
als mögliche Verursacher nicht im Widerspruch mit dem Verlauf und der Biologie der
Erkrankung stehen (Kriterium der Stimmigkeit). Das Kriterium der Analogie wird dadurch
erfüllt, dass andere Zellarten, wie T-Zellen, ähnlich zur Pathogenese beitragen können. Da BZellen auch bei anderen Erkrankungen eine Rolle spielen, wie B-Zell-Depletionsstudien z. B.
bei RA- oder SLE-Patienten belegen, ist das Kriterium der Spezifität nicht erfüllt 199. In der hier
vorgelegten Arbeit wurden die Kriterien der Stärke, der Folgerichtigkeit, der experimentellen
Überprüfbarkeit und der Stimmigkeit analysiert. Die Assoziationen zwischen Wirksamkeit der
Therapie und der Anwesenheit von Autoantikörpern bei RRMS-Patienten ist ein Beleg für die
Kausalität zwischen B-Zellen und Erkrankung (Kriterium der Stärke). Die hier vorgestellten
Daten zeigen eine signifikante Erniedrigung der B1-Zellen bei MS-Patienten und stimmen mit
zuvor publizierten Daten überein. Somit sind die Kriterien der Folgerichtigkeit und der
experimentellen Überprüfbarkeit erfüllt. Meine Studien zeigten, dass die Unterschiede in den
99
Diskussion
B-Zell-Untergruppen, die Anwesenheit von ZNS-reaktiven B-Zellen und die veränderte
Oberflächenmarker-Expression zumindest bei einem Teil der untersuchten Patienten mit den
klinischen Daten korrelieren (Kriterium eines biologischen Gradienten). Die drei Studien
werden in den folgenden Abschnitten im Einzelnen und zusammenhängend diskutiert. Im
nächsten Kapitel folgt ein Ausblick auf u. a. aktuelle Projekte, die sich den hier vorgestellten
Studien anschließen.
4.1.
B1-Zellen sind in Patienten mit schubförmiger MS unabhängig von der
MS-Therapie signifikant erniedrigt
Die Studie mit dem Titel „B1 cells are unaffected by immune modulatory treatment in remittingrelapsing multiple sclerosis patients“ überprüfte, ob MS-Basistherapeutika und MSEskalationstherapien einen Einfluss auf die relative Verteilung der B-Zell-Untergruppen hatten.
Die Untersuchung der B-Zell-Untergruppen mittels polychromatischer Durchflusszytometrie
zeigte, das die B1-Zell-Zahlen signifikant erniedrigt waren, unabhängig davon, ob es
behandelte oder unbehandelte RRMS-Patienten waren. Zuvor hatten Tørring et al. gezeigt, dass
unbehandelte RRMS-Patienten erniedrigte B1-Zell-Zahlen hatten 151. Weil Covens et al.
beobachten konnten, dass der B1-Phänotyp aus CD43--B-Zellen induziert werden konnte,
wurden die Zellen in meiner Studie mit IL-2 und dem TLR7/8-Agonisten R-848 (auch
Resiquimod oder 4-Amino-2-(ethoxymethyl)-a,a-dimethyl-1H-imidazol[4,5-c]quinoline-1ethanol) inkubiert 148. Die Inkubation mit IL-2 und R-848 führt dazu, dass sich ein Teil der BGedächtniszellen zu Plasmablasten ausdifferenziert
200
. Die Analyse der Größe und Struktur
des Zellkerns und der Menge der Vesikel wird über das Seitwärtsstreulicht (side scatter, SSC)
bestimmt (Granularität). Ich konnte eine erhöhte Granularität der B1-Zellen feststellen. Die
Beobachtung stimmte mit den Beschreibungen aus den zuvor publizierten Studien
überein 148,151,201. Die Plasmablasten-(CD3-CD20-CD27high vs. SSC) Zahlen aus unbehandelten
RRMS-Patienten waren im Vergleich zu Proben aus gesunden Probanden, GA-, β-Interferonund NAT-behandelten RRMS-Patienten signifikant erhöht. Da trotzt unveränderten
Plasmablasten-Zahlen bei behandelten Patienten eine signifikante Erniedrigung der B1-Zellen
zu beobachtet war, konnte ich ausschließen, dass es sich bei den B1-Zellen um Vorstufen von
Plasmablasten handelte. Es zeigte sich, dass die anderen B-Zell-Untergruppen (naive B-Zellen,
B-Gedächtniszellen) durch die verschiedenen Behandlungen verändert wurden. Die Analyse
der naiven B-Zellen und Gedächtniszellen in meiner Studie ergab, dass GA- und β-Interferone
gegensätzliche Wirkungen auf diese Untergruppen zeigten. Im Vergleich zu Proben aus
gesunden Probanden und unbehandelten RRMS-Patienten waren durch GA-Behandlung die
100
Diskussion
CD19+-B-Zell-Zahlen erniedrigt und die CD27-IgD+-(non-switched) Zahlen erhöht
202
. Die
naiven B-Zellen (CD20+CD27-CD43-CD3-) waren nach GA-Behandlung im Vergleich zu
Proben aus unbehandelten und β-Interferon-behandelten RRMS-Patienten erniedrigt. Es wird
vermutet, dass GA T-Zell-abhängig naive B-Zellen aktiviert und dadurch zur beobachteten
Erniedrigung führt 203. Mehrere Studien belegten, dass durch GA-Behandlung GA-spezifische
Antikörper gebildet wurden
204,205
. Der relative Anteil naiver B-Zellen könnte durch die GA-
Behandlung verringert werden, weil sich GA-spezifische B-Gedächtniszellen ausbilden. Haas
et al. zeigten, dass die naiven B-Zell-Zahlen nach β-Interferon-Behandlung, nicht aber nach
GA-Behandlung erhöht waren 206. Es konnte gezeigt werden, dass β-Interferon-Behandlung die
Aktivierungskapazität von B-Zellen erniedrigt, was die signifikante Erhöhung der naiven BZell-Zahlen im Vergleich zu GA-behandelten Proben im meiner Studien erklären könnte
207
.
Ramgolam et al. beobachteten, dass die erniedrigte Aktivierungsschwelle über die
Aktivierungsmarker CD40 und CD80 vermittelt wurde, während die Antigenpräsentation über
die MHC-Klasse-I- und II-Komplexe davon nicht betroffen war. In einer aktuellen Studie führte
die β-Interferon-Behandlung zur Erhöhung von B-Zellen, die einen Übergangsphänotyp
(CD19+CD24highCD38high) aufwiesen 208. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei
meinen naiven B-Zellen ebenfalls um B-Zellen des Übergangsphänotyps handelt. In diesem
Falle würden meine Beobachtungen mit denen von Schubert et al. übereinstimmen 208. Skarica
et al. zeigten, dass die B-Zell-Zahl (CD20+-B-Zellen) und die IgD+-Zell-Zahl (unreife B-Zellen
oder naive B-Zellen) nach NAT-Behandlung signifikant erhöht waren 209. Die BGedächtniszell-Zahlen in meiner Studie waren nach NAT-Behandlung signifikant erhöht, so
wie in der Studie von Hass et al. für un- und switched-B-Gedächtniszellen beschrieben 206. Da
die NAT-Behandlung die Transmigration u. a. der B-Zellen behindert, könnte dies die erhöhten
B-Gedächtniszell-Zahlen im Blut der NAT-behandelten RRMS-Patienten in meiner Studie
erklären 94,210. Eine weitere Erklärung für die erhöhten Werte könnte sein, dass NAT-behandelte
B-Zellen eine reduzierte Verweildauer in der Milz haben
211,212
. In meiner Studie wurden die
B-Zell-Untergruppen durch die unterschiedlichen Behandlungen wie in der Literatur
beschrieben beeinflusst, mit Ausnahme der B1-Zell-Untergruppe. Es wird vermutet, dass B1Zellen aktiv an entzündlichen Prozessen im ZNS beteiligt sind 151. Es wurde die Hypothese
aufgestellt, dass B1-Zellen aktiv in das ZNS migrieren und deshalb die B1-Zell-Zahlen im Blut
verringert sind
151
. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die B1-Zell-Zahlen schon vor
Krankheitsbeginn erniedrigt sind. B1-Zellen können im Gegensatz zu naiven B-Zellen und
Gedächtniszellen spontan das antiinflammatorische Zytokin IL-10 produzieren. Dadurch
könnten B1-Zellen eine wichtige Rolle in der Immunregulation spielen 213. Es ist bekannt, dass
stimulierte B-Zellen (Quervernetzung des BZR, TLR9-Agonist) aus MS-Patienten weniger
101
Diskussion
IL-10 produzieren, dafür aber vermehrt das proinflammatorische Zytokin IL-6 202. In mehreren
Studien konnte nachgewiesen werden, dass B-Zellen aus MS-Patienten signifikant erniedrigte
IL10-Spiegel haben
150,175
. Eine ex vivo-Studie zeigte, dass die IL-10-Produktion nach
Quervernetzung des BZR und nach Kostimulation durch CD40L naiver (CD27-) B-Zellen
signifikant erniedrigt war
174
. Man könnte spekulieren, dass die niedrigen B1-Zell-Zahlen im
Blut eine mögliche Ursache für den verringerten IL-10-Spiegel in MS-Patienten sein könnten.
In der Gruppe der GA-behandelten Patienten konnte man eine inverse Korrelation zwischen
B1-Zell-Zahl, der Zeitspanne bis zum letzten Schubereignis und dem Alter der Patienten
feststellen. Diese Beobachtungen implizieren, dass humane B1-Zellen eine wichtige Rolle in
der Pathogenese der MS spielen. Meine Studie zeigt eindrücklich, dass GA und β-Interferon
unterschiedliche Wirkungen auf die relative Verteilung der B-Zell-Untergruppen haben.
4.2.
Die Anwesenheit von gehirnantigenspezifischen B-Zellen bei RRMSPatienten korreliert mit dem Behandlungserfolg durch GA
In unserer Arbeitsgruppe konnten wir zeigen, dass B-Zellen gegen ZNS-Antigene bei einem
Großteil der CIS- und MS-Patienten nachweisbar waren
192
. Im Blut von gesunden Probaden
konnten keine ZNS-reaktiven B-Zellen detektiert werden 192. Beide Basistherapeutika, GA und
β-Interferon, sind vergleichbar in der Reduktion MS-typischer klinischer Parameter wie MRTLäsionslast und Schubrate 90,91. Gegenwärtig gib es keine prognostischen Marker, um GA- bzw.
β-Interferon-Therapie-Versager zu identifizieren. Als bester Prädiktor, um Patienten zu
identifizieren, die von einer β-Interferon-Therapie nicht profitieren, wurde der Nachweis von
neuen hyperintensen-(„hellen“) Läsionen in der T2-Wichtung, die innerhalb eines Jahres
auftreten, vorgeschlagen 214. β-Interferon-behandelte Patienten, die eine oder mehrere neue
Läsionen hatten, erlebten in den darauffolgenden fünf Jahren eine signifikante Progredienz der
Erkrankung 214. Es hat große Bemühungen gegeben, genetische Biomarker, die den
Behandlungserfolg durch β-Interferon vorhersagen können, zu finden 83. Bis heute konnte kein
Gen identifiziert werden, das als Biomarker für den Behandlungserfolg durch β-Interferon in
Frage kommt. Einen ersten Ansatz, die Wirksamkeit der GA-Behandlung mittels ELISPOT
(enzyme-linked immunospot assay) zu dokumentieren, wurde bereits in einer Studie aus dem
Jahre 2007 untersucht
215
. Valenzuela et al. beobachteten, dass die Produktion TH2-typischer
Zytokine durch B-Zellen im Verhältnis zu den TH1-typischen Zytokinen nach GA-Behandlung
erhöht war
215
. Wie bereits erwähnt, führt die GA-Behandlung zur Produktion von GA-
spezifischen-Antikörpern 204,205,216. Nach Langzeit-GA-Behandlung (> 2 Jahre) waren die GAspezifischen IgG4-Antikörper-Spiegel erhöht
216
. Außerdem korrelierten IgG4-Antikörper102
Diskussion
Spiegel und IgG4/IgG1- bzw. IgG4/IgG2-Verhältnisse negativ mit der Anzahl der Schübe 216.
IgG4-Antikörper werden nach wiederholten Immunisierungen mit Antigenen, besonders
Antigene die eine IgE-Antwort auslösen, produziert 217. Außerdem aktivieren IgG4-Antikörper
nicht die antikörperinduzierte Komplementkaskade 218. Man vermutet, dass die B-ZellFunktionen durch GA so verändert werden, dass GA-spezifische B-Zellen TH2-Zellen
aktivieren und diese die IgG4-Antikörper-Produktion induzieren. Im Gegensatz zur
β-Interferon-Behandlung werden durch GA-Behandlung keine neutralisierenden Antikörper
gebildet 219. Höhere GA-spezifische Antikörper-Spiegel im Blut von Patienten sind mit einer
niedrigen Schubfrequenz assoziiert worden 219. Karussis et al. berichten, dass die zu Beginn der
Studie niedrigen MBP-spezifischen Antikörper-Titer durch die GA-Behandlung nicht verändert
wurden 216. GA bindet kompetitiv an MBP-spezifische-MHC-Klasse-II-Komplexe auf THZellen 220. Die Daten von Karussis et al. könnten als Beleg betrachtet werden, dass die GABehandlung nicht zu erhöhten MBP-spezifischen Antikörper-Spiegeln durch Kreuzreaktivität
führt. Im Gegensatz dazu ist der Effekt der β-Interferon-Behandlung nicht auf die Modulierung
der Antikörperproduktion zurückzuführen, sondern eher auf die Reduzierung der Expression
kostimulatorischer Oberflächenmoleküle (CD40 und CD80) und die daraus resultierende
verringerte T-Zell-Aktivierung 176,207. Außerdem zeigte sich, dass die β-Interferon-Behandlung
die B-Zell-Sekretion von Zytokinen inhibierte, die nötig sind, um TH17-Zellen zu bilden 207.
Die Wirkungsweisen auf B-Zellen durch GA bzw. β-Interferone sind also sehr unterschiedlich.
Die Ergebnisse der ZNS-Lysat-ELISPOT-Studie, die bei einem Großteil der MS- und CISPatienten ZNS-reaktive B-Zellen nachgewiesen hatte, belegte ebenfalls, dass ein Teil der MSPatienten keine ZNS-reaktiven B-Zellen im Blut hatte 192. Man könnte somit annehmen, dass
einige MS-Patienten von B-Zell-Therapeutika mehr profitieren als andere. Es fehlen
Biomarker, die den Therapieerfolg prognostizieren können. Myelinspezifische Antikörper sind
als Biomarker nicht eindeutig und führten in der Vergangenheit zu kontroversen
Beobachtungen. Einerseits war die Anwesenheit von myelinspezifischen Antikörpern im Blut
von CIS-Patienten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit assoziiert an MS zu erkranken 160,161.
Andererseits konnten andere Arbeitsgruppen diese Ergebnisse nicht reproduzieren
162,187
. Das
ZNS-Lysat, das in meiner Studie mit dem Titel „The brain antigen-specific B cell response
correlates with glatiramer acetate responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis
patients“ genutzt wurde, besteht aus einer Mischung aller im ZNS vorkommenden Antigene
anstatt eines ausgewählten Myelinproteins. Ein weiterer Autoantikörper wurde vor kurzem als
Biomarker vorgestellt: Anti-Kir4.1-Antikörper. Anti- Kir4.1-Antikörper sind im Blut von 47 %
der MS-Patienten, in 0,9 % der Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen aber in
keinem der Proben aus gesunden Probanden, nachgewiesen worden 188. Die Ergebnisse konnten
103
Diskussion
aber von anderen Arbeitsgruppen nicht reproduziert werden 190,191. Man fand Anti-Kir4.1Antikörper in der gleichen Größenordnung bei MS-Erkrankten und gesunden Probanden oder
sie waren nicht nachweisbar 190. Unsere Arbeitsgruppe hatte darauf hingewiesen, dass Kir4.1
auch von Parietalzellen exprimiert wird und die Anwesenheit von Anti-Kir4.1-Antikörpern eine
Folge von epitope spreading sein könnte 189. Im Gegensatz zu anderen Tests (z. B. ELISA)
wurden in meiner Studie gezielt B-Zell-Klone detektiert, die gegen eine Vielzahl von
unbekannten ZNS-Antigenen gerichtet waren. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen
Methoden ist, dass man für die Analyse nur eine Blutprobe benötigt und keinen Liquor
entnehmen muss. Außerdem zeigte der ZNS-Lysat-ELISPOT eine hohe Spezifität, denn 79 %
aller RRMS-Patienten aber keiner der getesteten gesunden Probanden oder der Patienten mit
anderen neurologischen oder autoimmunen Erkrankungen hatte ZNS-spezifischen B-Zellen im
Blut 192. In der hier zugrundeliegenden Studie wurde die Anwesenheit von ZNS-Antigenspezifischen B-Zellen als kategorische, nominale Variable betrachtet, d. h. wir haben die
Patienten eingeteilt in ELISPOT responder (positiver Nachweis von ZNS-Antigen-spezifischen
B-Zellen im ELISPOT) und ELISPOT non-responder (kein Nachweis). Die kategorische
(metrische) Variable, die Anzahl der ELISPOT-Spots, wurde nicht beachtet. In der Gruppe der
RRMS-Patienten, die mit GA-behandelt und ELISPOT responder waren, wurde eine positive
Korrelation zwischen der Zeitspanne seit dem letzten Schubereignis (time since last relapse,
TSLR) und der Behandlungsdauer beobachtet. Dagegen fand sich kein Zusammenhang
zwischen TSLR und Behandlungsdauer in der GA-behandelten ELISPOT non-responder
Gruppe. Ein anderes Bild zeigte sich bei der Untersuchung der TSLR und der
Behandlungsdauer in der Gruppe der β-Interferon-behandelten RRMS-Patienten. Die RRMSPatienten, die ZNS-reaktive B-Zell-Antworten im ELISPOT aufwiesen, zeigten keine
Korrelation zwischen TSLR und Behandlungsdauer, während die RRMS-Patienten ohne ZNSreaktive B-Zellen eine positive Korrelation aufwiesen. Man kann schlussfolgern, dass RRMSPatienten mit ZNS-reaktiven B-Zellen von einer GA-Behandlung profitieren. Unabhängig von
der Anwesenheit ZNS-spezifischer B-Zellen im Blut von RRMS-Patienten, wurden die
Behandlungsdauer und die TSLR auf ihren statistischen Zusammenhang überprüft. In beiden
Gruppen (GA- und β-Interferon-behandelte RRMS-Patienten) wurde eine positive Korrelation
zwischen beiden Parametern beschrieben. In der Gruppe der ELISPOT-responder wurden die
RRMS-Patienten mit einem milden (EDSS < 3) und einem schweren (EDSS ≥ 3)
Krankheitsverlauf auf ihre Beziehung zwischen Behandlungsdauer und TSLR überprüft. Es
zeigte sich, dass es eine positive Korrelation zwischen der Behandlungsdauer und der TSLR in
den Patienten gab, die einen milden Krankheitsverlauf hatten, nicht aber in der Gruppe mit
schwerem Verlauf. Diese Beobachtung entspricht den Daten aus der Literatur, so z. B. ist die
104
Diskussion
Schubrate in den ersten zwei Jahren ein prognostischer Marker für die Schwere der Erkrankung,
aber dieser statistische Zusammenhang geht im Verlauf verloren 221. Außerdem wurde ein
Zusammenhang zwischen einem fulminanten Verlauf zu Beginn der Erkrankung und einer
verstärkten Progredienz festgestellt 222. Leray et al. beschreibt zwei Phasen in der MS, die
unabhängig voneinander sind 223. Die dynamische erste Phase ist im interindividuellen Verlauf
heterogen, die zweite Phase verläuft dagegen interindividuell uniform. Schübe während der
frühen Phasen sind gemäß Leray et al. unabhängige Prädiktoren für eine spätere
Progredienz 223. Meine Studie zeigt, dass der GA- bzw. β-Interferon-Behandlungserfolg mit
einem einfachen ZNS-Lysat-ELISPOT nachgewiesen werden kann. Trotz unterschiedlicher
Wirkungen auf B-Zellen, hat die GA- und β-Interferon-Behandlung vergleichbar modulierende
Wirkungen auf Immunzellen. So wirken GA- und β-Interferon-Behandlung u. a. auch auf die
Normalisierung der Expression von negativen Ko-Rezeptoren wie z. B. TIM-3 59. Koguchi
et al. hatten T-Zell-Klone aus dem ZNS von MS-Patienten auf ihre TIM-3 Expression
untersucht und festgestellt, dass die Expression im Vergleich zur Expression bei gesunden
Probanden erniedrigt war 58. Yang et al. beobachteten bei ex vivo-Experimenten mit T-Zellen
aus MS-Patienten, dass die Immunregulation durch TIM-3 reduziert war 59. Die im folgenden
Abschnitt diskutierten Ergebnisse aus der Studie, in der ich die TIM-3-Expression auf B- und
T-Zellen untersucht habe, stammen aus NAT-behandelten RRMS-Patienten. Damit konnte ich
immunmodulierende Effekte durch GA- und β-Interferon weitestgehend ausschließen.
4.3.
CEACAM1-vermittelte Toleranzinduktion in RRMS-Patienten
Das vorliegende Manuskript mit dem Titel „CEACAM1 mediates B cell aggregation and
tolerance induction in central nervous system autoimmunity“, das im folgenden Abschnitt
diskutiert werden soll, präsentiert auch Ergebnisse, die von anderen Mitgliedern der
Arbeitsgruppe produziert wurden. Im Manuskript wurden Effekte von Anti-CEACAM1Antikörpern auf den Krankheitsverlauf, die zerebrale Pathologie und auf die mögliche
Inhibition der B-Zell-Aggregat-Bildung (ex vivo und in vivo) im EAE-Tiermodell untersucht.
Anschließend wurden Lymphozyten aus NAT-behandelten RRMS-Patienten auf die
Expression von Toleranzmarkern, die in Verbindung mit der Bildung von B-Zell-Aggregaten
stehen, untersucht. Mittels RT-PCR (reverse transcription polymerase chain reaction) konnten
Magliozzi et al. schon 2004 zeigen, dass die Expression von CXCL13, einem Chemokin, das
B-Zellen zu lymphatischen Follikel rekrutiert und von BAFF, einem wichtigen
Überlebensfaktor für B-Zellen, im ZNS-Gewebe von Mäusen mit schubförmiger und
chronischer EAE erhöht waren 224. Durch zusätzliche IHC-Analysen wurde gezeigt, dass in den
105
Diskussion
Meningen einiger Tiere mit einem chronischen Verlauf ektopische follikelähnliche Strukturen,
bestehend aus einem Netzwerk aus B-Zellen, CXCL13+- und FDC-M1+-follikulär
dendritischen Zellen (FDZ), nachgewiesen werden konnten 224. Serafini et al. zeigte durch IHCAnalysen von post mortem-Hirngewebeschnitten, dass einige SPMS-Patienten ebenfalls
meningeale ektopische follikelähnliche Strukturen besaßen, bestehend aus einem Netzwerk aus
CD20+-B-Zellen, CD3+-T-Zellen, CD21+CD35+-FDZ, PNAd+ (peripheral node addressin)
hochendothelialen Venolen (high endothelial venules, HEV), CD138+-Plasmazellen und den
Chemokinen CXCL13 und CCL21 (C-C motif ligand 21)
177
. CCL21 ist ein Ligand für den
Rezeptor CCR7 (C-C motif receptor 7), der wiederum für die Migration von B- und T-Zellen
in sekundäres lymphatisches Gewebe benötigt wird
182
. Die im Liquor von MS-Patienten
gefundenen B-Gedächtniszellen und Zentroblasten unterstützen die Vermutung, dass es sich
dabei um tertiäres lymphatisches Gewebe (tertiary lymphoid organ, TLO) handeln könnte 225.
TLO können unabhängig von sekundären lymphatischen Organen Immunantworten induzieren,
wenn eine chronische Infektion vorliegt 226. Dabei werden TLO bevorzugt im Gewebe, das eine
dauerhafte Immunantwort generieren muss, induziert 226. Die Anwesenheit von BGedächtniszellen und Zentroblasten könnte durch intrathekal-ablaufende Immunantworten in
TLO erklärbar sein. Die Aufteilung in B- und T-Zell-Zonen, die Anwesenheit von FDZ und
lymphatisch relevanten Chemokinen sowie Plasmazellen ist charakteristisch für TLO 183,226,227.
Aus anderen Autoimmunerkrankungen weiß man, dass ein chronisch entzündlicher Verlauf
u. a. mit der Anwesenheit von TLO im Zielorgan assoziiert ist 182,183,226. Außerdem stehen
ektopische follikelähnliche Strukturen in Verbindung mit einem früheren Beginn der
Erkrankung, einem höheren Behinderungsgrad, einer Mikroglia-Aktivierung mit einer
stärkeren kortikalen Pathologie und einer verstärkten Demyelinisierung
177,179,181
. In unserer
Arbeitsgruppe wurden Versuche unternommen, die Natur dieser B-Zell-Aggregate durch ein
B-Zell-abhängiges MS-Tiermodell zu untersuchen. Kuerten et al. konnten mittels eines MBPPLP-Fusionsproteins (MP4) EAE in C57BL/6-Mäusen induzieren und in mehreren Studien
beobachten,
dass
die
Erkrankung
durch
myelinspezifische
Antikörper
und
Komplementaktivierung vermittelt wurde 228–230. Mit dem Auftreten von klinischen
Symptomen wurden ebenfalls B-Zell-Aggregate im ZNS von MP4-immunisierten Mäuse
nachgewiesen 231,232. Die B-Zell-Infiltrate wiesen Charakteristika auf, die typisch für ektopische
follikelähnliche Strukturen waren
CD138+-Zellen identifiziert
231
231,233
. Es wurden u. a. B- und T-Zell-Zonen, PNAd+- und
. Über Gensequenzierungsanalysen fand man einen TH17-Zell-
abhängigen Klassenwechsel der B-Zellen in diesen follikelähnlichen Strukturen 233. Außerdem
konnte gezeigt werden, dass die ektopischen follikelähnlichen Strukturen im ZNS der Mäuse
mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung phänotypisch tertiärem lymphatischem Gewebe
106
Diskussion
entsprachen 231. Diese Beobachtungen entsprachen den Ergebnissen von post mortem-Studien
mit MS-Hirngewebe, die den Nachweis von ektopischen follikulären Strukturen auch in frühen
Phasen der MS belegten
120
. Eine mögliche Erklärung, wie diese B-Zell-Aggregate entstehen
könnten, wurde durch eine ex vivo-Studie aufgezeigt: Lobo et al. zeigten, dass es zur
CEACAM1-abhängigen und CD19-vermittelten B-Zell-Aggregation kam, nachdem humane BZellen (Daudi-Zellen, Plasmablasten) mittels löslichem IgM-Antikörper stimuliert wurden 234.
Außerdem konnte gezeigt werden, dass CEACAM1 ein negativer Ko-Rezeptor für BZRvermittelte intrazelluläre Signale ist 234. CEACAM1 inhibiert die BZR-vermittelten
intrazellulären Signale dadurch, dass SHP-1 (Src homology region 2 domain-containing
phosphatase-1) rekrutiert und die PI3K-(Phosphoinositid-3-Kinase, auch phosphatidylinositol4,5-bisphosphat 3-kinase) induzierte Aktivierungskaskade inhibiert wird 234. CEACAM1 wird
auf aktivierten T-Zellen, Endothelzellen und lymphatischen Gefäßen, sowie konstitutiv auf
Epithelzellen, Monozyten, Granulozyten, DZ und Tumorzellen exprimiert
235
. In Studien mit
murinen B-Zellen war CEACAM1 für eine optimale virusspezifische Antikörperbildung
nötig 236. In CEACAM1-Knockout-Mäusen wurden signifikant erniedrigte virusspezifische
neutralisierende Antikörper detektiert
236
. Nach adoptivem virusspezifischem B-Zell-Transfer
aus Wildtyptieren wurden normale virusspezifische Antikörpertiter in CEACAM1-KnockoutMäusen gemessen
236
Überlebenssignale
236
. Außerdem induzierte die CEACAM1-Expression in murinen B-Zellen
. Diese Ergebnisse widersprachen den Ergebnissen von Lobo et al. die
zeigten, dass die CEACAM1-Expression eher negative Effekte auf Daudi-Zellen hatte 234. Lobo
et al. zeigten, dass CEACAM1 auf Daudi-Zellen ein negativer Korezeptor für den BZR ist 234.
CEACAM1 kann homophile oder heterophile (mit anderen CEACAM-Klassen) Bindungen
eingehen, die entweder parallel (cis) oder antiparallel (trans) angeordnet sind 237. Durch
adhäsionsvermittelte
homophile
trans-Bindung
werden
homophile
cis-
Konformationsänderungen induziert, die für die intrazelluläre Signalweitergabe verantwortlich
sind 237. In der vorliegenden Studie haben wird den Einfluss von Anti-CEACAM1-Antikörpern
auf die B-Zell-Aggregation mit Hilfe der B-Zell-vermittelten MP4-EAE analysiert. Zuerst
prüfte die Masterstudentin Laura Scheffler die CEACAM1-Expression auf B-Zellen in ZNSInfiltraten von Tieren mit akut und chronisch verlaufender EAE. Nur in Proben von Tieren, die
einen chronischen Verlauf zeigten, konnten B-Zell-Aggregate nachgewiesen werden und
nahezu alle B-Zellen darin exprimierten CEACAM1. Diese B-Zell-Aggregate ähnelten durch
ihre CEACAM1-Expression B-Zellen in den Keimzentren sekundärer lymphatischer Organe.
Die zuvor von Lobo et al. beschriebene CD19-vermittelte B-Zell-Aggregation wurde durch
murine Anti-CEACAM1-(mCC1) Antikörper, in ex vivo-Experimenten, signifikant inhibiert.
Außerdem wurden MP4-immunisierte Mäuse nach Krankheitsbeginn mit Anti-mCC1107
Diskussion
Antikörpern behandelt. Die so behandelten Tiere zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe
bereits nach 13 Tagen eine signifikante Verbesserung ihrer klinischen Symptome.
Anschließend wurden die Infiltrate durch IHC analysiert und charakterisiert. Es stellte sich
heraus, dass nur die B-Zell-Aggregate, nicht aber die Summe der Infiltrate, durch die mCC1Behandlung abgenommen hatte. Die Untersuchung der B-Zell-Aggregatgröße zeigte keinen
Unterschied zwischen behandelten und unbehandelten Tieren, folglich hatte die mCC1Behandlung keinen Einfluss auf bereits bestehende Aggregate. Man könnte vermuten, dass die
Behandlung die Neuformation von B-Zell-Aggregaten verhindert. Die mCC1-Behandlung hatte
keinen Einfluss auf den Anti-MP4-Antikörper-Titer und ebenfalls nicht auf die Struktur der
sekundären lymphatischen Organe. Letztere zeigten in IHC-Analysen keine Veränderungen.
Von mir zusätzlich durchgeführte durchflusszytometrische Studien zeigten, dass nach ex vivo
mCC1-Antikörper-Inkubation weder kostimulatorische (CD80, CD86, CD40) noch negative
Ko-Rezeptor-(CD22) Marker auf B-Zellen verändert waren. Das war auch unabhängig davon,
ob die B-Zellen vor oder nach dem Aggregationsprotokoll mit Anti-mCC1-Antikörpern
inkubiert wurden. Wir schlussfolgerten, dass die Wirkung des mCC1-Antikörpers spezifisch
war und die Inhibition der Aggregate auf sterische Hinderungen beschränkt war. Die
Doktorandin Marie Wunsch konnte im Rahmen dieser Studie mit Hilfe von humanen post
mortem-ZNS-Gewebeproben von MS-Patienten IHC-Analysen anfertigen. Sie konnte zeigen,
dass in zwei der Proben B-Zell-Aggregate vorhanden waren und sich diffuse B-Zell-Infiltrate
in allen Proben nachweisen ließen. Die Hälfte der B-Zellen aus den Aggregaten und diffusen
Infiltraten exprimierte CEACAM1. CEACAM1 ist auch auf humanen B-Zellen (naiven BZellen und B-Gedächtniszellen) im Blut von gesunden Probanden nachgewiesen worden
236
.
Aktuelle Studien zeigten, dass CEACAM1 eine wichtige Rolle bei der Induktion der peripheren
T-Zell-Toleranz spielt. CEACAM1 und TIM-3 kennzeichnen immunerschöpfte TH-Zellen nach
einer Virusinfektion 15. Huang et al. konnten zeigen, dass CEACAM1 die TIM-3-vermittelte
T-Zell-Toleranz induziert 15. Die Ergebnisse aus den post mortem-Studien und die CEACAM1Expression auf B-Zellen in der Peripherie legen nahe, dass die CEACAM1-Expression auf
Immunzellen im Blut von MS-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden unterschiedlich
sein könnte. Die Peripherie könnte der Ort sein, der für die Entstehung von CEACAM1+-BZell-Aggregaten eine wichtige Rolle spielt. Palanichamy et al. vermuteten, dass die
follikelähnlichen Strukturen im ZNS die Orte der Affinitätsreifung sein könnten, wohingegen
die primäre Antigenerkennung und B-Zell-Aktivierung in der Peripherie stattfinden 238. Neueste
Daten aus ultrahochdurchsatz-basierten Sequenzierungsstudien (deep sequenzing) belegten
eine klonale Verwandtschaft zwischen B-Zell-Untergruppen, wie z. B. B-Gedächtniszellen, die
aus Liquor und Blut isoliert wurden
238
. Ich vermutete, dass während eines Schubereignisses
108
Diskussion
die CEACAM1+-B-Zellen im Blut von RRMS-Patienten signifikant reduziert sein könnten. Im
Sinne dieser Annahme habe ich B-Zell-Untergruppen aus dem Blut von RRMS-Patienten in
Remission und während eines Schubereignisses untersucht. Die CEACAM1+-B-Zell-Zahlen
(naive B-Zellen, B-Gedächtniszellen und B1-Zellen) in RRMS-Patienten während der
Remission waren im Vergleich zu gesunden Probanden signifikant erhöht. Dagegen fand sich
kein
Unterschied
in
der
CEACAM1+-B-Zell-Untergruppen-Zahl
während
eines
Schubereignisses oder in der Remissionsphase. Nachdem die B-Zellen stimuliert wurden (durch
den TLR7/8 Agonisten R-848), waren die CEACAM1+-B-Zell-Zahlen bei RRMS-Patienten im
Vergleich zu gesunden Probanden ebenfalls erhöht. Eine Analyse der B-Zell-Untergruppen
zeigte, dass nur die CEACAM1+-B1-Zellen nach der Stimulation signifikant erhöht waren. Die
Analyse der CEACAM1+CD4+- und CD8+-T-Zellen zeigte keine Unterschiede zwischen
Proben aus Patienten und gesunden Probanden. Meine durchflusszytometrischen Analysen
ergaben, dass B-Zellen aus gesunden Probanden und MS-Patienten TIM-3 exprimierten. Die
B-Zell-TIM-3 Expression konnte durch RT-PCR bestätigt werden. CEACAM1+-TIM-3+ BZell- und CEACAM1+TIM-3+-CTL-Zahlen waren bei RRMS-Patienten im Vergleich zu
Proben aus gesunden Probanden signifikant erhöht. B-Zellen und CTL aus RRMS-Patienten
wiesen einen Phänotyp aus, der nach chronischer Virusinfektion oder nach CEACAM1vermittelter TIM-3 Toleranzinduktion bei TH-Zellen beschrieben worden war 15. Es wurde kein
Unterschied zwischen RRMS-Patienten und gesunden Probanden festgestellt, wenn die
CEACAM1+TIM-3+-TH-Zell-Zahlen verglichen wurden. Nachdem TH-Zellen aus RRMSPatienten und gesunden Kontrollen durch Anti-CD3/CD28-Antikörper für 72 Stunden
stimuliert worden waren, exprimierten TH-Zellen TIM-3 und CEACAM1. Diese Ergebnisse
stimmten erwartungsgemäß mit Daten aus vorherigen Studien überein 15. Interessanterweise
waren die CEACAM1+-TH-Zell-Zahlen nach Anti-CD3/CD28-Antikörper-Stimulation bei
RRMS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen reduziert. Ich konnte aber keinen
Unterschied bei den CEACAM1+-TH-Zell-Zahlen nach polyklonaler Stimulation zwischen
RRMS-Patienten und gesunden Probanden feststellen. Diese Ergebnisse implizieren eine
Beteiligung aktivierter B-Zellen bei der CEACAM1-Induktion auf TH-Zellen. Es wurde eine
signifikante Reduktion der CEACAM1+TIM-3+-TH-Zahl bei RRMS-Patienten im Vergleich zu
gesunden Probanden beobachtet. Huang et al. beschrieben CEACAM1+TIM-3+-TH-Zellen als
immuntolerant
15
. Meine Untersuchung zeigte, dass TH-Zellen aus RRMS-Patienten nicht
CEACAM1 und TIM-3 koexprimieren können. Die einzelne Expression ist dagegen nicht
per se gestört. Zusammenfassend kann man feststellen, dass B-Zellen und CTL aus RRMSPatienten einen immunerschöpften Zustand aufwiesen und dass man bei TH-Zellen aus RRMSPatienten trotz unspezifischer Stimulation keine Toleranz induzieren konnte. Die erhöhte
109
Diskussion
CEACAM1+-B-Zell-Zahl könnten eine Folge der reduzierten CEACAM1+TIM-3+-TH-ZellZahl sein, weil CEACAM1 nicht nur auf gleichen Zellen (cis) TIM-3, sondern auch auf anderen
Zellen (trans) rekrutieren kann 15. Eine TIM-3-Expression auf B-Zellen war bisher unbekannt.
Diese neue Beobachtung eröffnet neue Möglichkeiten in der B/T-Zell-Interaktion. Die
Erhöhung der CEACAM1+-B-Zellen könnte eine direkte Folge einer gestörten B- und T-ZellInteraktion sein. Nach den vorliegenden Daten könnten B-Zellen aktiv TH-Zell-Toleranz durch
CEACAM1 und TIM3 induzieren. Dieser Mechanismus könnte bei MS-Patienten gestört sein.
4.4.
Die Rolle autoreaktiver B-Zellen und B-Zell-Untergruppen in der MS
Zusammenfassend kann ich feststellen, dass in meinen Studien bei RRMS-Patienten die B1Zell-Zahl signifikant erniedrigt und die CEACAM1+-B-Zell-Zahl signifikant erhöht war.
Außerdem zeigten meine Untersuchungen, dass B-Zellen aus RRMS-Patienten, die mit NATbehandelt wurden, den Phänotyp einer immunologischen Erschöpfung aufwiesen.
Überraschenderweise ist die Anwesenheit ZNS-reaktiver B-Zellen im Blut von behandelten
Patienten ein Indiz für einen Therapieerfolg bzw. Versagen der Therapie mit GA bzw.
β-Interferon. Dies wirft die Frage auf, welche Rolle autoreaktive B-Zellen und Autoantikörper
in der Pathogenese der MS spielen? Warum ist die B1-Zell-Zahl im Blut von RRMS-Patienten
erniedrigt? Warum sind immunologisch erschöpfte B-Zellen im Blut von RRMS-Patienten
erhöht? In Hinblick auf diese Fragen möchte ich im folgenden Abschnitt meine Ergebnisse
zusammenfassend diskutierten. Das Neue in meiner Arbeit zum Themengebiet „B1-Zellen in
der MS“ ist der Umstand, dass die Behandlung keinen Einfluss auf die signifikant erniedrigte
B1-Zell-Zahl hatte. Humane B1-Zellen sind im Nabelschnurblut nachgewiesen worden 146.
Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass humane B1-Zellen spontan IgM-Antikörper
produzierten, die polyreaktiv bzw. kreuzreaktiv waren 146. Sie könnten also die Quelle
natürlicher Antiköper sein, wie sie aus der Maus bekannt sind 239. Humane natürliche Antiköper
gehören zur IgM-, IgG- oder IgA-Isotypklasse 165,240. Alle drei Isotypklassen können schon in
den ersten Lebensmonaten nachgewiesen werden 165. Von murinen B1-Zellen, die ausführlich
untersucht und beschrieben wurden, weiß man, dass sie früh in der Ontogenese des Individuums
gebildet werden 145. Humane und murine B1-Zellen sekretieren spontan und konstitutiv
natürliche Antikörper, welche die erste Antikörper-Abwehr gegen virale und bakterielle
Infektionen bilden
146,241
. Natürliche IgM-Antikörper unterstützen DZ bei der Erkennung von
opportunistischen Erregern oder unterstützen die Gedächtnisantwort des Immunsystems gegen
Influenzaviren
239,242
. Damit schließen sie eine zeitliche Lücke, die zwischen Infektion und
Keimzentrumsreaktion
entsteht.
Ihre
zweite
Aufgabe
besteht
darin,
apoptotische
110
Diskussion
Zellmembranen zu erkennen und Zelldebris mit Hilfe von DZ zu entsorgen
243,244
. Aus dem
RA-Tiermodell ist bekannt, dass das Vorhandensein von natürlichen Antikörpern nötig ist,
damit B- und T-Zellen nach Injektionen mit apoptotischen Zellen IL-10 produzieren 245. Damit
nehmen sie einen wichtigen Platz in der Aufrechterhaltung der individuellen GewebeHomöostase ein. Eine ältere Studie mit Mäusen zeigte, dass fehlende IgM-Titer im Serum zu
einer erniedrigten Fremdantigen-, aber einer verstärkten Selbstantigen-Antwort führten 246.
Folglich könnten natürliche IgM-Antikörper vor Autoimmunität schützen 246. Eine weitere
murine Studie zeigte, dass natürlich vorkommende IgM-Antikörper vor Autoimmunität
schützen, indem sie die zentrale B-Zell-Toleranz unterstützen 247. Es wurde vermutet, dass
natürliche Antikörper an B-Zellen im Knochenmark binden und so bei der Toleranzinduktion
mitwirken 247. Außerdem vermutete man anhand von Daten aus einem virusvermittelten MSMausmodell, dass natürliche Antikörper möglicherweise remyelinisierende Eigenschaften
besitzen 248. Die Daten zu humanen B1-Zellen und natürlichen Antiköpern sind leider dürftig.
Trotzdem darf man annehmen, dass Patienten, die signifikant erniedrigte B1-Zell-Zahlen
haben, ebenfalls erniedrigte natürliche Antikörper-Spiegel aufweisen. An dieser Stelle muss
erwähnt werden, dass als Quelle für natürliche Antikörper auch andere B-Zell-Untergruppen in
Frage kommen könnten, z. B. IgM-Gedächtniszellen 134. Myelinspezifische IgM-Antikörper
sind in gesunden Individuen und MS-Patienten nachgewiesen worden
249
. Mittlerweile haben
andere Arbeitsgruppen ebenfalls humane B1-Zellen und natürliche Antikörper untersucht.
Tørring et al. zeigten, dass unbehandelte RRMS-Patienten signifikant erniedrigte B1-ZellZahlen aufwiesen
151
. Ist die B1-Zell-Erniedrigung MS-spezifisch? In anderen Erkrankungen
wurden ebenfalls erniedrigte B1-Zell-Zahlen nachgewiesen und sind damit ein Hinweis darauf,
dass die Reduktion nicht MS-spezifisch ist 250. Es wurde eine signifikant erniedrigte B1-ZellZahl bei Patienten mit variablem Immundefektsyndrom (common variable immunodeficiency,
CVID) detektiert
250
. Interessanterweise wurde eine starke positive Korrelation zwischen B1-
Zell-Zahlen und IgM-Titer beobachtet
SLE-Patienten erhöht
250
. Im Gegenteil dazu waren die B1-Zell-Zahlen bei
251
. Welche Gründe könnten dazu führen, dass B1-Zellen im Blut von
MS-Patienten erniedrigt sind? Eine mögliche Erklärung wurde von Tørring et al.
vorgeschlagen: Die B1-Zellen sind durch die entzündlichen Prozesse ins ZNS migriert und
deshalb in der Peripherie erniedrigt 151. Aus Studien weiß man, dass B-Zell-Chemokine im
Liquor von CIS- und MS-Patienten erhöht waren 252. Kadhemi et al. berichteten von signifikant
erhöhten CXCL13-Titern in CIS- bzw. MS-Patienten 252. Signifikant erhöhte CXCL13-Spiegel
im Liquor von CIS-Patienten waren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an MS zu erkranken
assoziiert und es wurden während eines Schubereignisses hohe CXCL13-Spiegel
nachgewiesen 252,253. Wie zuvor schon von Griffin et al. beschrieben, habe auch ich einen
111
Diskussion
negativen Zusammenhang zwischen Alter und B1-Zell-Zahl beobachtet, sowohl bei gesunden
Probanden als auch bei MS-Patienten 146. Der altersbedingte Abfall der B1-Zell-Zahl und die
vermehrte ZNS-Migration könnten zu der niedrigen B1-Zell-Zahl in MS-Patienten führen. Es
wurde spekuliert, ob es sich bei humanen B1-Zellen um eine Vorstufe von Plasmablasten
handelt 148. Interessanterweise wurden im Liquor von CIS- und MS-Patienten hohe
Plasmablasten- und B-Gedächtniszell-Zahlen detektiert 225,238. B-Gedächtniszellen exprimieren
wie B1-Zellen CD27 140,146. Könnte es sich bei den erhöhten B-Gedächtniszellen im Liquor von
CIS- und MS-Patienten evtl. auch um B1-Zellen handeln? Sind die erhöhten immunerschöpften
B-Zell- und CTL-Zahlen in MS-Patienten die Folge einer ungenügenden viralen und
bakteriellen Abwehr durch fehlende natürliche Antikörper? Diese Frage kann anhand der
vorliegenden Daten nicht geklärt werden. Eine weitere Beobachtung aus meiner Studie war,
dass die TH-Zell-Zahlen aus MS-Patienten mit einem Phänotyp, der für tolerante TH-Zellen
beschrieben worden ist, nach Stimulation signifikant erniedrigt waren. Im Gegenteil dazu waren
CEACAM1+-B-Zellen im Blut von MS-Patienten signifikant erhöht. Wenn man bedenkt, dass
CEACAM1 homophile Bindungen (cis und trans) eingeht und CEACAM1 TIM-3 auf THZellen rekrutiert, könnte man spekulieren, dass CEACAM1+TIM-3+-TH-Zellen bei der
Induktion der B-Zell-Toleranz eine wichtige Rolle spielen. Aus bislang unbekannten Gründen
ist diese T-Zell-Hilfe in der MS gestört und möglicherweise kommt es deshalb zur signifikanten
Erhöhung der CEACAM1+-B-Zell-Zahl in der MS. Ist bei MS die negative Feedbackschleife
zwischen TH-Zellen und B-Zellen nach symptomlosen viralen oder bakteriellen Infektionen
gestört? Wird die Immunantwort der CEACAM1-CEACAM1-Interaktion zwischen B- und TZellen beendet? Ist diese Interaktion in der MS gestört? Diese Fragen können zu diesem
Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Auffällig ist nur, dass B-Zell-Aggregate im ZNS
CEACAM1+-B-Zellen enthielten. Dieser Umstand und die erhöhten CEACAM1+-B-ZellZahlen im Blut verleiten zur Annahme, dass entzündliche Prozesse in der Peripherie die
Bildung ektopischer follikelähnlicher Strukturen im ZNS induzieren könnten.
Die hier präsentierten ZNS-Lysat-ELISPOT Studien mit GA- und β-Interferon-behandelten
RRMS-Patienten zeigten, dass es eine Assoziation zwischen ZNS-reaktiven B-Zellen im Blut
und dem Therapieerfolg, zumindest in einer Gruppe von RRMS-Patienten, gibt. Schon länger
ist bekannt, dass nicht jeder Patient ähnliche Läsionsmuster aufweist, sondern dass man
unterschiedliche Läsionsmuster findet
159
. Zu diesem Zweck wurde Hirngewebe von SPMS-
Patienten untersucht. Das Läsionsmuster, das am häufigsten auftrat, war u. a. durch
Komplement- und Antikörperablagerungen gekennzeichnet
159
. In keiner anderen Läsionsart
wurden Antikörper nachgewiesen 159. Diese Ergebnisse implizieren, dass MS-Patienten
zumindest in zwei Gruppen eingeteilt werden könnten, abhängig davon, ob die Läsionen
112
Diskussion
Antikörperablagerungen aufweisen oder nicht. Die Ergebnisse von Lucchinetti et al. waren
Gegenstand einiger Kontroversen, denn diverse Studien betrachteten die verschiedenen
Läsionsarten als zeitliche Bestandsaufnahmen einer kohärenten Abfolge ein und derselben
Läsionsart
156
. Andere Arbeitsgruppe zeigten, dass die Läsionen aller MS-Patienten in späten
Krankheitsphasen (Median = 22,9 Jahre Krankheitsdauer) eine Antikörperbeteiligung
aufwiesen
254,255
. Eine kürzlich publizierte Studie favorisierte eine Trennung in verschiedene
Gruppen von Beginn an der Erkrankung 256. Anhand longitudinal gewonnener Biopsien konnte
gezeigt werden, dass sich bei 21 von 22 MS-Patienten ein einheitliches Läsionsmuster im
Verlauf der Erkrankung wiederfand
256
. Meine ELISPOT-Studie zeigte, dass es eine Gruppe
von GA-behandelten Patienten gab, deren Therapieerfolg mit der Anwesenheit von ZNSreaktiven Antikörpern assoziiert war. Dieser Umstand scheint zunächst nicht sehr plausibel,
weil Autoantikörpern eine pathologische Rolle zugeschrieben wird. Man fand im Blut von
gesunden Individuen und MS-Patienten im gleichen Maße niedrige myelinspezifische IgM- und
IgG-Antikörper-Zahlen 249. Außerdem konnten myelinspezifische Antikörper-Titer in CISPatienten als Biomarker nicht bestätigt werden 162,163,187. Auch Anti-Kir4.1-Antikörper sind als
MS-Biomarker vorgeschlagen worden, die Ergebnisse sind aber ebenfalls nicht von anderen
Arbeitsgruppen bestätigt worden und daher umstritten 188–191. Es ist bekannt, dass die LangzeitBehandlung mit GA bei MS-Patienten u. a. zur Produktion von GA-spezifischen IgG4Antikörper führt
216
. Man vermutet, dass ein Teil des Therapieerfolgs auf der Induktion von
GA-spezifischen IgG4-Antikörpern beruht, da deren Anwesenheit mit einer TH2-Antwort
assoziiert ist
168,217,218
. Man könnte die Anwesenheit ZNS-reaktiver B-Zellen als Biomarker
verstehen. Im Gegensatz zur GA-Therapie werden in der β-Interferon-Therapie neutralisierende
Antikörper gebildet, wodurch der Therapieeffekt reduziert wird 257. Außerdem modulieren βInterferone T-Zellen dadurch, dass sie die Zytokinsekretion von B-Zellen beeinflussen. Eine
direkte B-Zell-Wirkung durch β-Interferone ist nicht beschrieben worden. Könnte in Zukunft
ein einfacher ELISPOT-Test den Therapieerfolg oder Misserfolg von β-Interferon oder GA
voraussagen? Um diese Frage zu klären, müssten weitere Studien mit einer höheren Anzahl an
Probanden und Erkrankten durchgeführt werden. Es wäre im Sinne vieler Erkrankten, einen
einfachen Test zu etablieren, der den Therapieerfolg prognostiziert. Somit ist es notwendig die
B-Zell-Untergruppen und deren Rolle in der MS noch intensiver zu erforschen. Ich hoffe, dass
meine Arbeit einen kleinen Beitrag auf dem Weg zu einer personalisierten MS-Therapie
geliefert hat.
113
Ausblick
5.
Ausblick
5.1.
Blutanalysen
Erfreulicherweise findet meine Studie mit dem Titel „The brain antigen-specific B cell response
correlates with glatiramer acetate responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis
patients“ eine Fortsetzung in einer von Teva Pharmaceutical Industries Ltd. geförderten Studie
mit dem Namen COPSELECT. Diese Studie wird GA- und β-Interferon-behandelte RRMSPatienten untersuchen, aber auch RRMS-Patienten einschließen, welche die Therapie
gewechselt haben (GA  β-Interferon bzw. β-Interferon  GA). Die Anzahl der analysierten
Patienten wird erhöht (> 200) und die Studie wird Patienten aus diversen MS-Zentren
einschließen. Die Studiendauer ist auf 12 Monate angesetzt. Die Rekrutierung der Patienten
und die Verwaltung der Daten wird durch die NeuroTransData (NTD) GmbH bereitgestellt.
Der Assay wird von mir durchgeführt und ausgewertet.
5.2.
Liquoranalysen
Um die Rolle der B1-Zellen in der Pathogenese der MS intensiver zu untersuchen, müsste man
bei CIS- und RRMS-Patienten B1-Zellen aus dem Liquor mittels Durchflusszytometer
untersuchen. Die Analyse müsste sowohl Patienten während der Remission als auch während
eines Schubs erfassen. Außerdem könnte man B-Zellen, die aus dem Liquor isoliert wurden,
mit Hilfe des ZNS-Lysat-ELISPOT untersuchen. Werden die B1-Zell- und ZNS-reaktiven BZell-Zahlen im Liquor durch die MS-Therapien beeinflusst? Sind niedrige B1-Zell-Zahlen im
Blut dadurch zu erklären, weil sie während eines Schubs ins ZNS migrieren?
5.3.
Längsschnittstudie
Schließlich
müsste
CEACAM1+TIM-3+-B-
man
und
die
natürlichen
-T-Zellen
bei
Antikörper-Titer,
gesunden
und
B1-Zell-Zahlen,
CIS-Patienten
in
einer
Längsschnittstudie untersuchen. Dadurch könnte man erfahren, ob niedrige natürliche
Antikörper-Titer, B1-Zell- oder CEACAM1+TIM-3+-B- und -T-Zell-Zahlen mit einem
erhöhten Risiko an MS zu erkranken korrelieren. Man könnte den ZNS-Lysat-ELISPOT
nutzen, um zu Beginn der Studie MS-Patienten-Untergruppen (ELISPOT-responder, nonresponder) zu definieren.
114
Ausblick
5.4.
Zytozentrifugation
Einer der Kommentare, die wir nach dem Peer-Review-Prozess zu unserem Manuskript
„CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central nervous system
autoimmunity“ erhalten haben, beschäftigte sich mit der TIM-3-Expression auf B-Zellen. Um
die Forderung nach weiterführenden Experimenten, welche die TIM-3-Expression auf B-Zellen
belegen, nachzukommen, werde ich in den nächsten Wochen mittels Zytozentrifugation
Einzelzellfärbungen anfertigen. Meine Daten zeigen, dass es sich bei TIM-3+-B-Zellen um eine
seltene B-Zell-Population handelt. Die Zytozentrifugation erlaubt es, auch seltene Zellen zu
analysieren, weil durch diese Methode viele Zellen auf eine kleine Fläche konzentriert werden.
115
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135
Lebenslauf
Lebenslauf
Geburtstag:
27. September, 1976
Geburtsort:
Alimena (Italien)
Nationalität:
italienisch
Beruflicher Werdegang
seit 08/2013
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut I für Anatomie
(Julius-Maximilians-Universität
Würzburg)
Assistent im Kursus
der mikroskopischen Anatomie
SS14, SS15
der makroskopischen Anatomie
WS13/14
03/2012-07/2013
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut I für Anatomie
(Universität zu Köln)
Assistent im Kursus
der mikroskopischen Anatomie
SS12, SS13
der makroskopischen Anatomie
WS12/13
i
Lebenslauf
Lebenslauf
Ausbildung
seit 08/2013
Doktorand in der Arbeitsgruppe von
Prof. Dr. S. Kürten am Institut I für
Anatomie
(Julius-Maximilians-Universität
Würzburg)
Promotionsstudent an der
Graduiertenschule Graduate School Life
Science an der Julius-MaximiliansUniversität, Würzburg
10/2012-07/2013
Promotionsstudent im
Interdisziplinären
Promotionsstudiengang Molekulare
Medizin der Universität zu Köln
(IPMM)
03/2012-07/2013
Doktorand in der Arbeitsgruppe von PD
Dr. S. Kürten am Institut I für Anatomie
(Universität zu Köln)
11/2011
Diplom (1,6)
01/2011-10/2011
Diplomarbeit in der Arbeitsgruppe
Neuroimmunologie
(Universitätsklinikum Greifswald)
“Mechanismen der Immunmodulation
durch Cladribin: Phänotypische und
Funktionelle Charakterisierung
überlebender
Lymphozytenpopulationen“
ii
Lebenslauf
Lebenslauf
Ausbildung
10/2008-10/2011
Hauptstudium der Humanbiologie an der
Ernst-Moritz-Arndt Universität,
Greifswald
Hauptfächer Immunologie, Biochemie
des Menschen, Molekulare
Mikrobiologie
10/2006-09/2008
Grundstudium der Humanbiologie an der
Ernst-Moritz-Arndt Universität,
Greifswald
06/2005
Abitur (2,1)
09/2001-07/2005
Berlin-Kolleg
Extrakurrikulare Aktivitäten
09/2014-10/2014
Praktikum „ Optimization of a murine
IgG B cell ELISPOT assay “
Cellular Technology Limited (CTL),
Shaker Heights, Ohio, USA
11/2008-11/2010
Hilfswissenschaftliche Tätigkeit in der
Arbeitsgruppe Neuroimmunologie
(Universitätsklinikum Greifswald)
“Schlaganfall in der DBH-/- Maus”
iii
Lebenslauf
Lebenslauf
Extrakurrikulare Aktivitäten
08/2009-10/2009
Praktikum in der Arbeitsgruppe von
Prof. Dr. Radbruch
Rheumaforschungszentrum Berlin
“Optimierung der Transfektion und
Transduktion für die Expression von
miRNA in T-Helferzellen“
Deutsch
Fließend
Italienisch
Muttersprache
Englisch
Fließend
Französisch
Grundkenntnisse
Datum, Ort
Damiano Mario Rovituso
iv
Publikationsliste
Publikationsliste
1.
Hundgeburth, L. C., Wunsch, M., Rovituso, D. M., Recks, M.S., Addicks, K., Lehmann,
P. V., et al. The complement system contributes to the pathology of experimental
autoimmune encephalomyelitis by triggering demyelination and modifying the antigenspecific T and B cell response. Clin. Immunol. 146, 155–64 (2013)
2.
Kuerten, S., Pommerschein, G., Barth, S. K., Hohmann, C., Milles, B., Sammer, F.W.,
Duffy, C. E., Wunsch, M., Rovituso, D. M., Schroeter, M., Addicks, K., Kaiser, C. C.,
Lehmann, P. V. Identification of a B cell-dependent subpopulation of multiple sclerosis
by measurements of brain-reactive B cells in the blood. Clin. Immunol. 152, 20–4 (2014)
3.
Wunsch, M., Rovituso, D. M., Kuerten, S. KIR4.1 Antibodies as Biomarkers in
Multiple Sclerosis. Front. Neurol. 5, 62 (2014)
4.
Rovituso, D. M., Heller, S., Schroeter, M., Kleinschnitz, C., Kuerten, S. B1 cells are
unaffected by immune modulatory treatment in remitting-relapsing multiple sclerosis
patients. J. Neuroimmunol. 272, 86–90 (2014)
5.
Rovituso, D. M., Duffy, C. E., Schroeter, M., Kaiser, C. C., Kleinschnitz, C., Bayas, A.,
et al. The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer acetate
responsiveness in relapsing-remitting multiple sclerosis patients. Sci. Rep. 5, 14265
(2015).
v
Eidesstattliche Erklärung
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides statt, die Dissertation „Die Rolle der autoreaktiven B-Zellen und
Autoantikörper in der Pathophysiologie der Multiplen Sklerose“ eigenständig, d. h.
insbesondere selbständig und ohne Hilfe eines kommerziellen Promotionsberaters, angefertigt
und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet zu haben.
Ich erkläre außerdem, dass die Dissertation weder in gleicher noch in ähnlicher Form bereits in
einem anderen Prüfungsverfahren vorgelegen hat.
Ort, Datum
Unterschrift
vi
Affidavit
Affidavit
I hereby confirm that my thesis entitled “The role of autoreactive B cells and autoantibodies
in the pathophysiology of multiple sclerosis” is the result of my own work. I did not receive
any help or support from commercial consultants. All sources and/or materials applied are listed
and specified in the thesis.
Furthermore, I confirm that this thesis has not yet been submitted as part of another examination
process neither in identical nor in similar from.
Place, Date
Signature
vii
Erklärung zu Eigenanteilen an Publikationen und Zweitpublikationsrechten
„Dissertation unter Einschluss mehrerer publizierter Manuskripte“ in
der GSLS –
Erklärung zu Eigenanteilen an Publikationen und
Zweitpublikationsrechten
Publikation (Vollständiges Zitat):
D. Rovituso, S. Heller, M. Schroeter, C. Kleinschnitz, and S. Kuerten, “B1 cells are unaffected by immune
modulatory treatment in remitting-relapsing multiple sclerosis patients” J. Neuroimmunol., vol. 272, no. 1–2,
pp. 86–90, Apr. 2014.
Autoren-Initialen, Verantwortlichkeit abnehmend von links nach rechts
Beteiligt an
Planung der Untersuchungen
DR
SK
SH
MS
CK
Datenerhebung
DR
SK
SH
MS
CK
Daten-Analyse und
Interpretation
DR
SK
SH
MS
CK
Schreiben des Manuskripts
DR
SK
SH
MS
CK
Publikation (Vollständiges Zitat):
D. M. Rovituso, C. E. Duffy, M. Schroeter, C. C. Kaiser, C. Kleinschnitz, A. Bayas, R. Elsner, and S. Kuerten,
“The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer acetate responsiveness in relapsingremitting multiple sclerosis patients.”, Sci. Rep., vol. 5, p. 14265, Jan. 2015.
Autoren-Initialen, Verantwortlichkeit abnehmend von links nach rechts
Beteiligt an
Planung der Untersuchungen
SK
DR
CED
MS
AB/CCK/RE
Datenerhebung
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
Daten-Analyse und
Interpretation
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
Schreiben des Manuskripts
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
Für alle in dieser „Dissertation unter Einschluss mehrerer publizierter Manuskripte“ verwendeten Manuskripte
liegen die notwendigen Genehmigungen der Verlage und Co-Autoren für die Zweitpublikation vor.
Mit meiner Unterschrift bestätige ich die Kenntnisnahme und das Einverständnis meines direkten Betreuers.
Damiano M. Rovituso
__________________________________________________________________________________________
Name Doktorand
Datum, Ort
Unterschrift
viii
Erklärung zu Eigenanteilen an Publikationen und Zweitpublikationsrechten
„Dissertation unter Einschluss mehrerer publizierter Manuskripte“ in
der GSLS –
Erklärung zu Eigenanteilen an Publikationen und
Zweitpublikationsrechten
Publikation (Vollständiges Zitat):
D. Rovituso, L. Scheffler, M. Wunsch, C. Kleinschnitz, S. Dörck, J. Ulzheimer, A. Bayas, L. Steinman, S. Ergün,
and S. Kürten, “CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central nervous system
autoimmunity” Sci. Rep. (submitted April 2016)
Autoren-Initialen, Verantwortlichkeit abnehmend von links nach rechts
Beteiligt an
Planung der Untersuchungen
SK
DR/LS
MW
Datenerhebung
DR/LS
SK
MW
JU
AB/CCK/RE
Daten-Analyse und
Interpretation
DR/LS
SK
MW
AB
SE
Schreiben des Manuskripts
SK/DR
LS
MW
AB
SE
Für alle in dieser „Dissertation unter Einschluss mehrerer publizierter Manuskripte“ verwendeten Manuskripte
liegen die notwendigen Genehmigungen der Verlage und Co-Autoren für die Zweitpublikation vor.
Mit meiner Unterschrift bestätige ich die Kenntnisnahme und das Einverständnis meines direkten Betreuers.
Damiano M. Rovituso
__________________________________________________________________________________________
Name Doktorand
Datum, Ort
Unterschrift
ix
Statement of individual author contributions and of legal second publication rights
“Dissertation Based on Several Published Manuscripts“
Statement of individual author contributions and of legal second
publication rights
Publication (complete reference):
D. Rovituso, S. Heller, M. Schroeter, C. Kleinschnitz, and S. Kuerten, “B1 cells are unaffected by immune
modulatory treatment in remitting-relapsing multiple sclerosis patients,” J. Neuroimmunol., vol. 272, no. 1–2,
pp. 86–90, Apr. 2014.
Participated in
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
Study Design
Methods Development
DR
SK
SH
MS
CK
Data Collection
DR
SK
SH
MS
CK
Data Analysis and
Interpretation
DR
SK
SH
MS
CK
Manuscript Writing
Writing of Introduction
Writing of Materials &
Methods
Writing of Discussion
Writing of First Draft
DR
SK
SH
MS
CK
The doctoral researcher confirms that she/he has obtained permission from both the publishers
and the co-authors for legal second publication.
The doctoral researcher and the primary supervisor confirm the correctness of the above
mentioned assessment.
Damian M. Rovituso
___________________________________________________________________________
Doctoral Researcher’s Name
Date, Place
Signature
Stefanie Kürten
___________________________________________________________________________
Primary Supervisor’s Name
Date, Place
Signature
x
Statement of individual author contributions and of legal second publication rights
“Dissertation Based on Several Published Manuscripts“
Statement of individual author contributions and of legal second
publication rights
Publication (complete reference):
D. M. Rovituso, C. E. Duffy, M. Schroeter, C. C. Kaiser, C. Kleinschnitz, A. Bayas, R. Elsner, and S. Kuerten,
“The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer acetate responsiveness in relapsingremitting multiple sclerosis patients.”, Sci. Rep., vol. 5, p. 14265, Jan. 2015.
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
Participated in
Study Design
Methods Development
SK
DR
CED
MS
AB/CCK/RE
Data Collection
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
Data Analysis and
Interpretation
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
Manuscript Writing
Writing of Introduction
Writing of Materials &
Methods
Writing of Discussion
Writing of First Draft
DR
SK
CED
MS
AB/CCK/RE
The doctoral researcher confirms that she/he has obtained permission from both the publishers
and the co-authors for legal second publication.
The doctoral researcher and the primary supervisor confirm the correctness of the above
mentioned assessment.
Damian M. Rovituso
___________________________________________________________________________
Doctoral Researcher’s Name
Date, Place
Signature
Stefanie Kürten
___________________________________________________________________________
Primary Supervisor’s Name
Date, Place
Signature
xi
Statement of individual author contributions and of legal second publication rights
“Dissertation Based on Several Published Manuscripts“
Statement of individual author contributions and of legal second
publication rights
Publication (complete reference):
D. Rovituso, L. Scheffler, M. Wunsch, C. Kleinschnitz, S. Dörck, J. Ulzheimer, A. Bayas, L. Steinman, S. Ergün,
and S. Kürten, “CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central nervous system
autoimmunity”, Sci. Rep. (submitted April 2016)
Participated in
Study Design
Methods Development
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
SK
DR/LS
MW
Data Collection
DR/LS
SK
MW
JU
AB/CK/SD
Data Analysis and
Interpretation
DR/LS
SK
MW
AB
SE
Manuscript Writing
Writing of Introduction
Writing of Materials &
Methods
Writing of Discussion
Writing of First Draft
SK/DR
LS
MW
AB
SE
The doctoral researcher confirms that she/he has obtained permission from both the publishers
and the co-authors for legal second publication.
The doctoral researcher and the primary supervisor confirm the correctness of the above
mentioned assessment.
Damian M. Rovituso
___________________________________________________________________________
Doctoral Researcher’s Name
Date, Place
Signature
Stefanie Kürten
___________________________________________________________________________
Primary Supervisor’s Name
Date, Place
Signature
xii
Statement of individual author contributions to figures/tables/chapters included in the
manuscripts
“Dissertation Based on Several Published Manuscripts“
Statement of individual author contributions to figures/tables/chapters
included in the manuscripts
Publication (complete reference):
D. Rovituso, S. Heller, M. Schroeter, C. Kleinschnitz, and S. Kuerten, “B1 cells are unaffected by immune
modulatory treatment in remitting-relapsing multiple sclerosis patients,” J. Neuroimmunol., vol. 272, no. 1–2,
pp. 86–90, Apr. 2014.
Figure
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
1
DR
SK
2
DR
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3
DR
SK
Table
1
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
DR
SK
Publication (complete reference):
D. M. Rovituso, C. E. Duffy, M. Schroeter, C. C. Kaiser, C. Kleinschnitz, A. Bayas, R. Elsner, and S. Kuerten,
“The brain antigen-specific B cell response correlates with glatiramer acetate responsiveness in relapsingremitting multiple sclerosis patients.,” Sci. Rep., vol. 5, p. 14265, Jan. 2015.
Figure
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
1
DR
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DR
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3
DR
SK
Table
1
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
DR
SK
I also confirm my primary supervisor’s acceptance.
Damiano M. Rovituso
___________________________________________________________________________
Doctoral Researcher’s Name
Date, Place
Signature
xiii
Statement of individual author contributions to figures/tables/chapters included in the
manuscripts
“Dissertation Based on Several Published Manuscripts“
Statement of individual author contributions to figures/tables/chapters
included in the manuscripts
Publication (complete reference):
D. Rovituso, L. Scheffler, M. Wunsch, C. Kleinschnitz, S. Dörck, J. Ulzheimer, A. Bayas, L. Steinman, S. Ergün,
and S. Kürten, “CEACAM1 mediates B cell aggregation and tolerance induction in central nervous system
autoimmunity”, Sci. Rep. (submitted April 2016)
Figure
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
1
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2
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DR
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MW
SK
5
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Suppl.Figure
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
1
SK
2
LS
3
DR
4
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5
DR
6
DR
Suppl. Table
MW
Author Initials, Responsibility decreasing from left to right
1-4, 6
DR
5
MW
DR
I also confirm my primary supervisor’s acceptance.
Damiano M. Rovituso
___________________________________________________________________________
Doctoral Researcher’s Name
Date, Place
Signature
xiv
Danksagung
Danksagung
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich während meiner Promotion begleitet und
unterstützt haben.
Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Stefanie Kürten für die Möglichkeit in ihrer
Arbeitsgruppe meine Arbeit anzufertigen. Ihre Begeisterung und ihr Fachwissen haben eine
exzellente Arbeitsatmosphäre geschaffen. Ich bin dankbar, dass ich in einem Umfeld arbeiten
durfte, in dem ich mich frei entfalten konnte. Ich möchte an dieser Stelle auch Prof. Thomas
Hünig danken, der immer großes Interesse an meiner Arbeit gezeigt hat. Seine Seminarreihe
„Immunmodulation“ hat mich immer wieder daran erinnert, was für ein Glück es ist, diesen
beruflichen Weg zu gehen. Prof. Paul Lehmann möchte ich nicht nur für seine Betreuung in
den letzten Jahren danken, sondern auch für die einmalige Gelegenheit bei ihm ein Praktikum
absolvieren zu können. Seine Begeisterung für die Wissenschaft hat mich stets inspiriert.
Für die Zusammenarbeit an den drei Manuskripten, die über die Jahre entstanden sind, möchte
ich mich im Besonderen bei meinen Kollegen bedanken, die mit mir gearbeitet, gelacht und
gelitten haben: Stefanie Heller, Cathrina E. Duffy, Laura Scheffler, Marie Wunsch und
besonders Sandra Lauer-Schmalzt, die mich auch privat erträgt. Alla Ganscher und Eleonora
Maier möchte ich danken, dass sie mir bei der Durchführung meiner Experimente geholfen
haben, ohne die meine Arbeit nicht vollständig wäre.
Meine Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne Patienten, die freiwillig bereit waren an meinen
Studien teilzunehmen. Für den Patientenkontakt und die Hilfe bei der Rekrutierung ein großes
Danke an Prof. Dr. Micheal Schroeter aus Köln, Prof. Dr. Mathias Mäurer aus Bad
Mergentheim, Prof. Dr. Friedemann Paul aus Berlin, Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz aus
Würzburg und Prof. Dr. Markus Naumann aus Augsburg. Nur durch ihre Unterstützung konnte
ich meine Arbeit beenden. Dr. med. Antonios Bayas möchte ich sehr danken, dass er immer
Zeit und motivierende Worte für meine Arbeit fand. Ihm und seinem Team in Augsburg möchte
ich danken, dass sie das Unmögliche möglich gemacht haben: Frau Stefanie Denkel und Frau
Dorota Wojcieszek.
Mein Dank geht aber auch an alle anderen Kollegen in meiner Arbeitsgruppe und den Kollegen
aus der Arbeitsgruppe Edenhofer für die tollen Diskussionen, die Feste und für so viele lustige
Momente. Danke für die unglaublich schöne Zeit mit euch!
Für die liebe Hilfe bei den Korrekturen möchte ich mich herzlichst bei Sabine Katzschmann,
Charlotte Samwer, Nanny Krause und Giovanna Pommerschein bedanken.
Ich möchte Prof. Ergün und seiner Arbeitsgruppe danken, dass er mir die Möglichkeit gegeben
hat, in seinem Haus meine Arbeiten durchzuführen. Viele haben mich unterstützt, besonders
Herr Michael Christof. Ich möchte mich bedanken, dass er mir bei der Formatierung der Bilder
in meinen Manuskripten und bei meiner Dissertation geholfen hat.
Aber ohne mein privates Umfeld wäre diese Arbeit nicht vorstellbar:
Benedikt Grütter und Isabell von Schorlemer sind für mich immer da gewesen und haben mich
in den letzten vier Jahren immer moralisch unterstützt. Sie haben mir Essen, Wein und viel
Liebe gegeben. Sina Meyer danke ich, weil sie an mich glaubte, als es noch keiner tat.
Meiner Mutter, meiner Schwester und Maurizio danke ich, weil sie mich lieben und mein
Zuhause sind. Christoph Kaiser danke ich für die schönste Zeit inmitten der härtesten und
stressigsten Phase meines Lebens.
Ich habe bestimmt einige Menschen vergessen. Sie mögen mir verzeihen. Sie sind nicht erwähnt
worden, aber in meinem Herzen.
Diese Arbeit ist Christa Neumann, meiner Grundschullehrerin und späteren Mentorin, und
meinem Vater gewidmet.
xv
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