Physics of AGN Synchrotron Radiation Dr. Heino Falcke MPIfR & Universitat Bonn Contents: charge in B -eld single electron synchrotron emission synchrotron absorption Literature: \Radiative Processes in Astrophysics", G.B. Rybicki & A.P. Lightman, John Wiley & Sons, New York (Chap. 6) Synchrotron Emission Grundlagen Rybicki & Lightman, Chapter 6 (S. 167-194) \Synchrotronstrahlung" entsteht durch die relativistische Bewegung geladener Teilchen in einem Magnetfeld. Anwendungsgebiete Radio galaxies (jets) x-ray emission from BL Lacs Supernovae Non-thermal radiation from stars Magnetic laments (Galactic Center) Galaxy and Cluster Halos Synchrotron Strahlung Grundlagen Strahlung eines geladenen Teilchens im Magnetfeld: Analog zu dem Dipolmoment d = ieiri zweier geladener Teilchen (z.B. frei-frei), wo gilt P= 2 ~ 2d 3c3 ist die Strahlungsleistung eines geladenen Teilchens (da steckt der Poynting-Vektor drin), gegeben zu 2 2q 2~a P= 3 : 3c (Larmor Formel) Die Bewegung des Teilchens ist gegeben durch die Lorentzkraft ~v F~ = e E~ + B~ c in kovarianter Form fur E = 0 0 1 @ A ) dtd (m~v) = qc ~v B~ ~ Und aus der Energieerhaltung ~v ~v B = 0! dW ~ d~s = F = q~v E~ = 0 da W=const dt dt folgt d (mc2) = q~v E~ = 0 dt d.h. =const, bzw. ~ = j~v =cj =const ( = (1 2) Das konnen wir fur die Bewegungsgleichung benutzen: 1=2). ) m dtd ~v = qc ~v B~ (Beachte: j~v j =const, aber ~v kann die Richtung andern) ~ senkrecht auf ~v und B~ steht ist die zeitliche Ableitung Da ~v B der Geschwindigkeit vk entlang der Magnetfeldlinien gleich Null und wir haben d ~v = 0; dt k d q ~v? = ~v B~ dt mc d.h. wir haben eine konstante Vorwartsbewegung entlang des Magnetfeldes mit permanenter Beschleunigung senkrecht dazu (Kreisbahn) ) helikale Bahn. Die Frequenz der Bewegung (1= ) ist dann eB mc d.h. wir haben die Beschleunigung a0 = !Bv? und im Beobachtersystem ist a? = 2a0?, so da wir mit der Larmor Formel (P = 2q3c~a ) !B = 2 2 3 2q 2 4 q 2 B 2 2 P = 3 2 2 2 v? 3c m c (Also: Protonen-Synchrotronstrahlung ist vernachlassigbar) Mit dem klassischen Elektronenradius e2 rce = 2 mc konnen wir auch schreiben 2 3 Fur eine isotrope Geschwindigkeitsverteilung mussen wir uber alle moglichen Anstellwinkel (Pitchangle) der helikalen Bahnen mitteln. P = rce2 c?2 2B 2 ?2 = so da oder auch 2 sin2 d = 4 Z Z 2 2 2 3 sin dd = 0 0 3 Z 2 2 P = c rce B 3 0 1 @ A 4 3 P = Tc ( )2 Ub wobei 8 2 r 3 ce der Thomson Streuquerschnitt und T = B2 UB = 8 die magnetische Energiedichte ist (dieser Strahlungsproze kann namlich auch als Streuung eines virtuellen Photons, welches das B-Feld ubermittelt, verstanden werden). Synchrotron Spektrum Relativistische Eekte Rybicki & Lightman, Chapter 6 (S. 167-194) Wenn die Geschwindigkeit der Elektronen subrelativistisch ware, wurden die Elektronen mit ihrer Umlaurequenz strahlen. Bei relativistschen Geschwindigkeiten wird die Strahlung in die Bewegungsrichtung gebeamt und die Frequenz unterliegt ebenfalls relativistischer Rot- und Blauverschiebung. Das Frequenzspektrum der Synchrotronstrahlung ist erheeB blich groer als !B = mc . Bei jeder Umrundung des Elektrons sieht der Beobachter nur einen kurzen Strahlenblitz, wenn er sich innerhalb des Boostingkegegels mit der halben Onungsbreite 1= bendet (Leuchtturmeekt). Der Radius der projezierten Kreisbahn ist (wg. ! = 2=T ) gegeben durch v= U 2r v = = !r ) r = ; T T ! d.h. der gesamte Krummungsradius ist gegeben durch r= v !B sin wenn man den Anstellwinkel berucksichtigt (zwischen Feldund Geschwindigkeitsvektor) { bei = 0Æ; r ! 1 gibt es keine Kreisbahn sondern nur eine Bewegung parallel zum Feld. Die Winkeldierenz fur die der Blitz sichtbar ist, entspricht dem Onungswinkel des Lichtkegels 2= und die vom Elektron zuruckgelegte Wegstrecke is s = r = 2r= v ) t = ! ) s = ! 2sin 2 B B sin Die Zeitdierenz tobs, welche der Beobachter wahrnimmt ist aber um den Faktor 1 v=c kurzer, da das Licht das zu Beginn des Blitzes ausgesandt wurde schon eine Strecke s v=c zuruckgelegt hat. Also ist 2 v (1 ) !B sin c p Taylorentwicklung von (1 ) = 1 1 bzw. fur ! 1 (da v c) ergibt tobs = 1 und wir haben v c 21 2 1 tobs = 3 ; !B sin 2 um 0 d.h. die Pulsfrequenz ist um einen Faktor 3 groer als die Gyrationsfrequenz. Aus der Unscharferelation fur Wellen ! t > 1 folgt sofort, da ein kurzer Puls ein sehr breitbandiges Spektrum mit der hochsten Frequenz im Groenordnungsbereich 1=t hat. Denieren wir deshalb geschickt eine charakteristische Frequenz ! 3 !c = 3!B sin ; c = c 2 2 3 2eB sin ) !c = 2mc ) c = 1 MHz 2 0 @ B G 1 A fur = 30Æ Synchrotron Emission Spektrale Form Das Polardiagramm des E-Feldes is genau durch den Boostingkegel festgelegt. Die zeitliche Entwicklung des E-Feldes ist daher nur eine Funktion des gegenwartigen Sichtwinkels und des Lorentzfaktors (wegen der relativistischen Aberration) | sonst andert sich ja mit der Zeit nichts. Wir konnen also schreiben (im Beobachtersystem): E (t) / f ((t)) Es ist anschaulich klar: Wenn sich die Gyrofrequenz nicht andert ist linear in der Zeit und andert sich daruberhinaus linear mit der Winkelgeschwindigkeit also E (t) / g(!ct); d.h. aber naturlich nicht, da E linear in der Zeit ist. Fouriertransformation in den Frequenzraum liefert dann mit = !c t E^ (!) / Z 1 i!=!c E ( ) e d 1 / H !! c 0 1 @ A Nun ist aber die abgestrahlte Leistung dtdWd / E^ 2(! ) und wenn wir das durch die Orbitalperiode teilen und uber den Raumwinkel integrieren (beide frequenzunabhangig), erhalten wir die Leistung P, ohne da sich die grundlegende Frequenzabhangigkeit andert, also dW ! P (! ) = = Cx F dtd! !c Daraus ergibt sich die Gesamtleistung 0 1 @ A ! P = 0 P (!)d! = Cx 0 F d! = !cCx 01 F (x) dx !c wobei x!c = ! , d.h. d!=dx = !c . Das vergleichen wir mit 2q 4B 2 2 2 sin2 P= 3m2c3 Z 1 Z 1 0 1 @ A Z und naturlich 3 2qB sin !c = 2mc dann erhalten wir 2q 4B 2 2 2 sin2 3 2qB sin 1 Cx 0 F (x) dx = 2mc 3m2c3 Z 2 2 q 3B 2 sin Cx 0 F (x) dx = 3 mc2 Da 01 F (x) dx nur eine Zahl ist und beliebig normiert werden kann (wir kennen F (x) ja nicht) lat sich die Konstante bestimmen, und es folgt mit prophetischer Wahl der Normierungskonstante fur den relativistischen Fall ( ' 1): Z 1 0 1 @ A R 0 P (!) = B @ p 3 e3B sin 2 1 C A mc2 ! F !c 0 1 @ A P ( ) = 2P (!) (d)! = 2(d) Asymptotische Werte fur F ! F !c 0 1 @ A ! !c sind: 1=3 p3 4(1 =3) x2 ; x 1 ! F !c ! 0 1 @ A 2 1=2 e xx1=2; x 1 Synchrotron Emission Potenzspektrum Wenn wir ein Potenzgesetz als Verteilungsfunktion der Elektronen haben, also dN ( ) = C d p dann ist das Spektrum ! pd P (!) / 0 F !c Mit der Substitution x = !=!c und !c / 2, also x / != 2 , d.h. / !=x folgt Z 1 0 1 @ A r d=dx / !1=2 P (!) / Z 1 0 F (x) ! p=2 x p=2 !1=2 3=2 3=2dx /! (1 2 p) Z 1 0 das Integral ist eine Konstante und daher ist das Synchrotronspektrum wieder ein Potenzgesetz mit Spektralindex = 1 p. 2 Typische Werte sind = 0:5 - 1 ) p = 2 - 3. Genauer ausgerechnet ist die Leistung pro Volumen und Frequenz gegeben durch p 3q 3 CB sin dW = dtdd!dV 2mc2(p + 1) p 19 p 0 @ 4 + 12 1 0 A @ 4 1 12 1 A mc! 3eB sin ! p F (x) x dx (p 1)=2 2 3 Die Normalisierungskonstante C wird normalerweise so bestimmt, da man annimmt, da die relativistischen Teilchen (d.h. das Integral ihrer Verteilungsfunktion mal der Energie) im Energiegleichgewicht mit dem magnetischen Feld sind, d.h. C / B 2. Fur p = 2 haben wir z.B. C ) C = B 2=(8mec2 ln(2=1)) R 2 1 2 mc2d = B 2=8 Wenn wir annehmen, da 2=1 104 konnen wir die erwartete Fludichte fur eine sparische Quelle mit Radius R in der Entfernung D ausrechnen: 4 R3 dW 3 S = dtd!dV 4D2 B 3:5 R = 210 Jy 3 0 1 0 1 @ A @ A ! 0:5 0 @ D 1 2 A mGauss kpc GHz Gpc Dies ist also sehr stark abhangig vom Magnetfeld und von der Groe des Gebietes. Der Flu ist nicht proportional zur Energiedichte (B 2) im Magnetfeld, sondern / UB1:75. ~ ) polarisiert (elliptische Synchrotronstrahlung ist linear (B Komponente kurzt sich weg bei isotroper Verteilung), maximal 75%. Fur Potenzverteilung ist = pp++1 (69% fur p = 2). 7 3 Synchrotron Absorption Synchrotron Absorption ist: (z.B. aus EinsteinkoeÆzienten, oder aus der Forderung, da bei einer thermischen Verteilung im optisch dicken Bereich Planck-Strahlung herauskommen mu) = (me p 3 (p+2)=2 2 p 1 3q C (B sin ) c) 0 @ 3q p=2 1 A 8m 2m3c5 3p + 2 3p + 22 (p+4)=2 12 12 Der Vorfaktor (mec2 )p 1 korrigiert einen Fehler in R&L. Die Quellfunktion ist 0 1 0 1 @ A @ A S = P ( ) / 5=2 4 was gleichzeitig das Spektrum im optisch dicken Bereich angibt. Wir haben also ein Spektrum mit Spektralindex = 2:5 im optisch dicken Bereich und mit = 0:5 (fur p=2) im optisch dunnen Bereich. < c(1) (niederenergetischer cut-o in der ElekWenn tronenverteilung) dann wird im optisch dicken Fall = 2 (Planck) und im optisch dunnen Fall = 1=3 (mono-energetisches Spektrum). Die optische Dicke einer Quelle mit Weglange R entlang des Sehstrahles ist = R = 1:6 10 3 0 @ B mGauss 4 1 0 A @ R kpc 1 A GHz ! 3 Die Selbstabsorptionsfrequenz ssa ist gegeben durch die Bedingung = 1: ssa = 117 MHz 0 @ B 4=3 1 0 A @ R 1 1=3 A mGauss kpc Wenn wir die Emissionsformel benutzen, eine gemessene Fludichte S voraussetzen, das Magnetfeld ausrechnen und dann in die obige Formel einsetzen, dann erhalten wir: ssa = 6 MHz 0 @ S Jy 8=17 1 0 A @ D Gpc 8=17 1 0 A @ R kpc 1 1 A Bei gemessenen Flussen um 1 Jy bei typischen starken Quellen und Beobachtungsfrequenzen im GHz-Bereich ist klar, da Selbstabsorption nur in sehr kompakten Quellen eine Rolle spielt, wo r=D 1 milli-arsecond. ) Lobes von Radiogalaxien sind optisch dunn ) Kerne von Radiogalaxien sind optisch dick