Diastolische Herzinsuffizienz Teutschenthal 2013.pptx

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Markus Seige
Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau
Diastolische Herzinsuffizienz – Literatur
Diastolische Herzinsuffizienz
Paulus WJ. Eur Heart J. 2007; 28(20):2539-2550
Estep J. JMDHVC. 2008; 4(3):8-12
Thohan V. Curr Opin Cardiol. 2009; 24(3):230-238
Diastolische Herzinsuffizienz – Literatur
Herzinsuffizienz – Definition
!
Die Herzinsuffizienz ist das funktionell oder strukturell bedingte
Unvermögen des Herzen sich selbst und die extrakardialen Gefäßgebiete
und Organe ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Substraten trotz
normaler Füllungsdrucke zu versorgen oder die Erfüllung der
Anforderungen nur unter erhöhten Füllungsdrucken zu gewährleisten.!
!
McMurray JJV et al. Eur Heart J. 2012; 33:1787-1847
Herzinsuffizienz – Definition – Ätiologie
Herzinsuffizienz - Systematik
!
Die Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom und die gemeinsame Endstrecke
unterschiedlicher kardialer und extrakardialer Erkrankungen und Einwirkungen,
die zu einer Funktionseinschränkung des Herzens führen:!
!
•  koronare Herzkrankheit!
•  arterielle Hypertonie!
•  Herzklappenerkrankungen!
•  Herzrhythmusstörungen !
•  Kardiomyopathien!
•  Perikarderkrankungen!
•  entzündliche Herzerkrankungen!
•  Speicherkrankheiten des Herzens!
•  angeborene Herzfehler!
•  Arzneimittelnebenwirkungen!
•  Umgebungsbedingungen!
•  Toxische Einwirkungen!
!
akut Herzinsuffizienz – chronische Herzinsuffizienz!
!
linksventrikuläre – rechtsventrikuläre – biventrikuläre Herzinsuffizienz!
!
systolische Herzinsuffizienz – diastolische Herzinsuffizienz!
!
Die Systolische Herzinsuffizienz (reduzierte EF) ist leichter zu erkennen
– meistens kombiniert mit diastolischer Herzinsuffizienz.!
!
Somit Augenmerk auf diastolische Herzinsuffizienz mit erhaltener
systolischer Pumpfunktion legen, da viel schwieriger zu erkennen.!
!
Bei 30 - 40% der Herzinsuffizienten, die älter als 60 Jahre sind, liegt eine
reine diastolische Herzinsuffizienz vor.!
1!
Herzinsuffizienz – normale Herzfunktion
•  Ziel: ädäquate Blutversorgung der Organe – je nach Aktivität!
•  Herzleistung und periphere Kreislauffunktion optimal abgestimmt!
•  Pumpaktivität, Füllungszustand, Gefäßtonus, Wandspannungen
kontinuierlich erfasst und angepasst!
•  breite Pallette mechanischer, neuraler und humoraler Regulationsmechanismen!
•  Frank-Straub-Starling-Mechanismus, Barorezeptorreflex, RAAS!
Herzinsuffizienz – normale Herzfunktion
!
Herzzyklus nach Lewis und Wiggers"
!
Ventrikuläre Kontraktion!
•  isovolumetrische Anspannung (b)!
•  maximale Austreibung (c)"
!
Ventrikuläre Relaxation!
•  Relaxationsbeginn - red. Austreibung (d)!
•  isovolumetrische Relaxation (e)!
•  schnelle ventrikuläre Füllung (f)!
•  langsame ventrikuläre Füllung (g)!
•  atriale Systole (a)!
Herzinsuffizienz – normale Herzfunktion
Diastolische Herzinsuffizienz - Definition
!
Diastole = Relaxation + Füllung!
!
Trias aus :!
•  elektrische Erregungsrückbildung – zeitliche Synchronisation!
•  Relaxation der Myofibrillen – aktive, energieverbrauchende
Kalziumsequestrierung in das sarkoplasmatische Retikulum!
•  Rückkehr in die ursprüngliche Präejektionskonfiguration durch
elastische Rückstellkräfte (in der Systole gespeichert)!
-  elastische Fasern!
-  „untwisting des Herzmuskels (Rotation und Verschiebung
von Muskelschichten)!
-  interne Elastizität der Einzelmuskelfasern (Einstellung auf
mittleren Punkt der Ruhedehnungskurve)!
•  Ventilebenenmechanismus!
1.  Klinische Zeichen der Herzinsuffizienz!
Diastolische Herzinsuffizienz - Symptomatik
!
Die Dyspnoe ist das gemeinsame klinische Leitsymptom der
systolischen und der diastolischen Herzinsuffizienz mit einem
Auftreten von je ca. 95%, gefolgt von Flüssigkeitsretention in
unterschiedlichen Gefäßgebieten und Körperregionen.!
!
Somit lässt sich anhand klinischer Symptome eine Herzinsuffizienz mit eingeschränkter ventrikulärer Funktion (systolische
Form) nicht sicher von einer Herzinsuffizienz mit erhaltener
ventrikulärer Funktion (diastolische Form) differenzieren.!
!
2.  Normale systolische Funktion und Größe der Ventrikel!
3.  Gestörte diastolische Funktion der Ventrikel!
• 
Störung der aktiven Relaxation!
• 
mechanischer Widerstand gegenüber Dehnung und Füllung!
!
!
!
Herzinsuffizienz – Differentialdiagnose der Dyspnoe
pulmonal!
!
•  erhöhte
Atemwegswiederstände!
•  verminderte
Gasaustauschfläche!
•  verminderte
Lungendehnbarkeit!
•  Diffusionsstörungen!
•  vaskuläre
Lungenerkrankungen!
extrapulmonal"
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kardial"
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Hypoxie!
Hypoxämie!
Anämie!
metabolische Azidose!
Fieber!
Hyperthyreose!
Störung der Atemzentren!
muskulär!
skelettal!
Motoneuronerkrankungen!
Adipositas!
Pharmaka!
Emotionen!
extrapulmonale Atemwege!
systolische Herzinsuffizienz!
diastolische Herzinsuffizienz!
Herzklappenfehler!
Shuntvitien!
Erregungsbildungsstörungen!
Erregungsleitungsstörungen!
Epikarderkrankungen!
Perikarderkrankungen!
2!
Herzinsuffizienz - Diagnostik
Diastolische Herzinsuffizienz - Echokardiographie
!
Anamnese!
Klinische Untersuchung!
Blutdruckmessung!
EKG / LZ-EKG!
Laborchemische Untersuchungen !
Röntgen des Thorax!
Echokardiographie!
Ergometrie / Spiroergometrie!
Abdomen- und Pleurasonographie!
Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchung!
!
Echokardiographie!
•  Beurteilung der systolischen Funktion und der Herzklappen!
•  Nachweis der gestörten diastolischen Funktion durch:!
- 
pw-Doppler-Sonographie des transmitralen Einstroms (E:A)!
- 
pw-Doppler-Sonographie der Pulmonalvenen!
- 
Gewebedoppler des Mitralklappenringes (TDI)!
- 
Gewebedoppler-Indices (TDI) – Füllungsindex (E:E >8)!
- 
Vorhofgröße (>26 ml/m2 KÖF, >40ml/m2 KÖF)!
- 
LV-Masse (>122g/m2 KÖF)!
!
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!
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Paulus WJ et al. How to diagnose diastolic heart failure. Eur Heart J 2007, 28(20):2539-2550
Diastolische Herzinsuffizienz - Diagnostik
Diastolische Herzinsuffizienz - Diagnostik
!
Anamnese!
Klinische Untersuchung!
EKG / LZ-EKG!
Laborchemische Untersuchungen !
Röntgen des Thorax!
Echokardiographie!
Ergometrie / Spiroergometrie!
Abdomen- und Pleurasonographie!
Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchung!
!
Laborchemische Untersuchungen!
!
•  Elekrolyte, Retentionsparameter, myokardiale Enzyme ...!
•  Natriuretische Peptide – BNP und NT-proBNP"
Brain Natriuretic Peptide (BNP), Neurohormon, bei erhöhter
Wandspannung durch Volumen- oder Druckbelastung aus den
Ventrikeln freigesetzt, Produktion als Präprohormon, Spaltung
in proBNP und Signalpeptid, Spaltung in inaktives NT-proBNP
und biologisch aktives BNP,!
"
NT-proBNP <300pg/ml und BNP <100pg/ml schließen eine
kardiale Ursache der Dyspnoe mit hohem negativen prädiktiven
Wert (98%) aus.!
Diastolische Herzinsuffizienz – Therapie1
!
Keine Studie zur spezifischen Therapie der diastolischen
Herzinsuffizienz zeigte bisher eine eindeutige Evidenz für die
wirksame Beeinflussung von klinischen Endpunkten1.!
!
Die Empfehlung beschränkt sich daher auf die Therapie der
zugrundliegenden Erkrankungen wie z.B. Einstellung einer
arteriellen Hypertonie, Beseitigung einer myokardialen Ischämie
oder Frequenzlimitierung bei Vorhofflimmern.!
!
Diuretika stellen eine indizierte symptomatische Therapie dar.!
Diastolische Herzinsuffizienz – Therapie
!
Geprüfte Therapien!
!
CHARME-PRESERVED 1: Bei 3.023 Patienten bewirkte Candesartan
keine Verringerung des kombinierten Endpunktes kardiovaskulärer Tod
oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz.!
!
PEP-CHF 2: Der ACE-Hemmer Perindopril zeigt keine Reduktion des
primären Endpunktes Gesamtsterblichkeit oder Hospitalisierungshäufigkeit.!
!
I-PRESERVE 3: An 4.128 Patienten zeigte Irbesartan keine Reduktion des
primären Endpunktes Gesamtsterblichkeit oder Hospitalisierungshäufigkeit wegen Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Arrhythmien oder
Schlaganfall.!
1
2
1
ESC guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure 2012. Eur Heart J. 2012; 33:1787-1847
3
Yusuf S. The CHARME-PRESERVED Trail. Lancet 2003; 362:777-781
Cleland JG. PEP-CHF Study. Eur Heart J 2006; 27:2338-2345
Massie BM. Irbesartan in patients with heart failure and preserved ejection fraction. N Engl J Med 2008; 359:2456-2467
3!
Diastolische Herzinsuffizienz – Therapie
!
Neue Therapieansätze!
!
ALDO-DHF 1,2: Randomisierung von 422 Patienten mit diastolischer
Herzinsuffizienz in eine Spironolacton- und Placebogruppe.
Echokardiographische Verbesserung der diastolischen Funktion im
Gewebe-Doppler begleitet von Abnahme des pro-BNP und der
linksventrikulären Masse. Keine Zunahme der maximalen
Sauerstoffaufnahme und damit Belastbarkeit.!
!
Die Ursache dieses Ergebnisses ist noch nicht geklärt.!
!
TOMCAT (NIH / USA) untersucht nachfolgend die kardiovaskulären
Endpunkte.!
1
2
Edelmann F. ALDO-DHF. Eur J Heart Fail 2010; 12:874-882
Pieske B. ALDO-DHF. JAMA 2013; 309:781-791
Diastolische Herzinsuffizienz – Therapie
!
Neue Therapieansätze!
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PARAMOUNT 1: LCZ 696 ist eine Substanz, die in äquimolarer Menge
durch kovalente Bindung den AT1-Antagonisten Valsartan mit dem
Neprilysin-Inhibitor AHU 377 verbindet. Untersuchung von 149 Patienten
mit dem Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) versus
Valsartan allein. Nach 5 und 12 Wochen zeigt sich eine signifikante
Abnahme der NT-pro-BNP-Konzentration, des Blutdruckes und der
Vorhofgröße in der ARNI-Gruppe. Nach 36 Monaten hatte die ARNIGruppe eine geringere NYHA-Klasse als die Kontrollgruppe.!
!
Weitere Untersuchungen laufen zum PDE-5-Hemmer Sildenafil, zum
späten Natriumkanalinhibitor (INA-late) Ranolazin und zu strukturiertem
körperlichen Training.!
1
Solomon SD. PARAMOUNT. Lancet 2012; 380:1387-1395
4!
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