b Tsunami im Pazifik Ein Tsunami hat am Montag auf den Salomonen-Inseln mehr als ein Dutzend Menschen in den Tod gerissen und verheerende Schäden angerichtet. Die bis zu zehn Meter hohe Flutwelle kam am Morgen gegen acht Uhr Ortszeit (22 Uhr MEZ) und verwüstete vor allem den westlichen Teil der Inselgruppe. Bewohner von Gizo, der Hauptstadt der Westsalomonen, berichteten von einer riesigen Wasserwand, die durch die Straßen gedrückt wurde. (…) Die Menschen seien von der Flutwelle völlig überrascht worden. Das Meer sei „ganz plötzlich“ angeschwollen. Es habe keine Warnung gegeben. (…) Die Flutwelle war durch ein Erdbeben der Stärke 8,1 ausgelöst worden (…). Das Epizentrum lag 40 Kilometer südöstlich von Gizo, [das Hypozentrum] rund zehn Kilometer unter dem Meeresboden. Durch das nach der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 verbesserte Warnsystem wurden umliegende Länder wie Papua-Neuguinea, Neukaledonien [und] die Marshall-Inseln (…) rechtzeitig alarmiert. Schadensmeldungen gab es von dort nicht. Urs Wälterlin, in: taz Nr. 8242 vom 3. 4. 2007, S. 2 a Tsunami auf den Salomonen Tsunami ( japanisch: aus „tsu“ = Hafen, und „nami“ = Welle) Kaum zu glauben Die 10-jährige Tilly aus Großbritannien hat am Strand von Phuket (Thailand) rund hundert Menschen das Leben gerettet. Sie kannte die Vorzeichen eines Tsunamis aus dem Geographieunterricht. „Das Sie warnte ihre Mutter, der Strand vor ihrem Hotel wurde geräumt und alle überlebten. 6 000 2 000 200 20 Meerestiefe in m 800 500 150 50 Wellengeschwindigkeit in km/h #27960 BY 10 Gym, S.87 c Entwicklung eines Tsunamis in Abhängigkeit von der Wassertiefe Tsunami – die Monsterwelle Seit der Katastrophe im Indischen Ozean im Dezember 2004, bei der etwa 300 000 Menschen starben, kennt alle Welt den Begriff „Tsunami“. Dieser wurde jedoch schon vor langer Zeit durch japanische Fischer geprägt, die in den Hafen zurückgekehrt dort alles verwüstet vorfanden, obwohl sie auf offener See keine Welle wahrgenommen hatten. Die besonders starke tektonische Aktivität an den Rändern der Pazifischen und der IndischAustralischen Erdplatte führt dazu, dass fast alle Küstenregionen des Pazifischen Raumes durch Tsunamis extrem bedroht sind. Japan wird zum Beispiel jährlich mindestens einmal von einem Tsunami getroffen. Wasser blubberte, das Meer fing an sich zurückzuziehen.“ Epizentrum Entstehung eines Tsunamis Ein Tsunami unterscheidet sich ganz wesentlich von einer gewöhnlichen Wasserwelle. Letztere ist eine Oberflächenwelle und wird vom Wind verursacht, wohingegen sich beim Tsunami das gesamte Wasservolumen bis zum Meeresgrund bewegt. Ausgelöst werden Tsunamis in den meisten Fällen durch Seebeben, wobei drei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: Das Beben muss ausreichend stark sein, sein Herd muss nahe der Erdoberfläche liegen und es muss eine vertikale Verschiebung des Meeresbodens erfolgen, die den darüber liegenden Wasserkörper in Bewegung versetzt. Bei großer Meerestiefe entstehen so sehr großräumige, flache Wellen. Die Wellenberge sind weniger als einen Meter hoch und die Abstände zwischen den Wellenkämmen können bis zu 100 Kilometer betragen. Jedoch bewegen sich die Wellen sehr schnell, mitunter mit mehr als 1 000 km/h. Treffen Tsunamis auf flachere Stellen, z. B. in Küstennähe, so werden sie abgebremst. Das Wasser wird aufgestaut und bildet Wellenberge, die mehr als 30 Meter hoch sein können. Diese richten an Land verheerende Zerstörungen an. Tsunami-Warnsystem im Pazifik Japan verfügt wegen der Häufigkeit von Tsunamis schon lange über ein effektives Warnsystem. Viele japanische Dörfer und Städte schützen sich durch riesige Deiche, während Trainingsprogramme für die Bevölkerung sicherstellen sollen, dass diese im Ernstfall weiß, was zu tun ist. Andere Staaten in den Gefahrengebieten sind jedoch bei weitem nicht so gut ausgerüstet, wie man 2004 schmerzlich erfahren musste. Für den Pazifik existiert seit den 1960er-Jahren ein Warnsystem, das vom Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in Honolulu auf Hawaii betreut wird. Ursprünglich zum Schutz der US-Bevölkerung eingerichtet, beteiligen sich mittlerweile 26 Mitgliedsstaaten daran. Alëuten Gezeiten-Mess-Stationen auf Inseln und an Küsten NORDAMERIKA Seismographische Mess-Stationen Tiefsee-Mess-Stationen (Tsunameter) 40 ASIEN San Francisco Tokyo ATLANT. OZEAN P A Z I F I S C H E R Okinawa nördl. Wendekreis 20 Süd- Guam chin. Hawaii O Z E A N Meer 0 Äquator Salomonen 20 SÜDAMERIKA Tahiti Fidschi südl. Wendekreis AUSTRALIEN Tasmansee 40 0 1000 2000 Osterinsel Neuseeland 3000 km 160 180 160 140 120 Feuerland 100 80 60 e Tsunami-Warnsystem d Tsunami-Warnsystem im Pazifischen Ozean B503_1_Paz_Warnsystem.f11 (Breite 162 mm, davon Karte 120 mm, Höhe 83,79 mm, 7.8.2007) Ein Warnsystem für den Indischen Ozean befindet sich seit 2005 im Aufbau. 1 Stellen Sie mithilfe der Informationen dieser Seite sowie Ihres Vorwissens die tektonischen Ursachen eines Tsunamis und die besondere Gefährdung des pazifischen Raumes dar. 2 Erläutern Sie den Prozess der Ausbreitung eines Tsunamis und grenzen Sie letzteren von einer gewöhnlichen Welle ab. 3 Arbeiten Sie in Gruppen: Recherchieren Sie die Auswirkungen des Tsunamis von 2004 auf die Wirtschaft und erläutern Sie, mit welchen wirtschaftlichen Folgen ein von einem Tsunami betroffenes Land fertig werden muss. Beziehen Sie auch indirekte Folgewirkungen in Ihre Überlegungen mit ein. 4 Diskutieren Sie die Wirksamkeit eines Tsunami-Warnsystems im Hinblick auf den Entwicklungsstand eines Staates. 5 Der Aufbau des Tsunami-Warnsystems im Indischen Ozean wird vom GeoForschungsZentrum Potsdam betreut. Referieren Sie über den aktuellen Stand des Projektes. ONLINE-Link Surftipp 27960X-0403