Tsunami 26.12.2004 1. Entstehung Tsunamis entstehen durch die plötzliche Verdrängung riesiger Wassermassen, bedingt durch Erdbeben auf dem Meeresboden, Vulkanausbrüche über und unter Wasser, Erdrutsche oder Meteoriteneinschläge. Etwa 86% aller Tsunamis entstehen durch die so genannten Seebeben. Und so ist auch der Tsunami vor der Küste Sumatras entstanden. Damit ein Tsunami, verursacht von Seebeben, überhaupt entstehen kann, müssen drei Voraussetzungen gegeben sein: 1. Das Erdbeben muss mindestens eine Stärke von 7,0 auf der MomentenMagnituden-Skala haben. Der Tsunami damals hatte die Stärke 9.1, das stärkste Erdbeben seit 40 Jahren weltweit. 2. Der Meeresboden muss durch das Erdbeben angehoben oder abgesenkt werden. Wird der Meeresgrund nur seitlich versetzt, entsteht kein Tsunami. Am 24.12.2004 schnellte der Meeresboden um 10m in die Höhe. 3. .Das Hypozentrum des Erdbebens muss sich nahe der Erdoberfläche befinden. So entsteht ein Tsunami: Der Unterschied zwischen Tsunamis und normalen oder von starkem Wind verursachten Wellen ist die extrem große Wellenlänge. Das ist der Abstand von einem Wellenberg zum nächsten, der bei Tsunamis zwischen 100 und 300 km betragen kann. Ein weiteres Merkmal von Tsunamis ist ihre relativ kleine Wellenhöhe auf dem offenen Meer. Sie liegt meist zwischen einem halben und einem Meter. Daher werden die Wellen in tiefen Gewässern meist nicht wahrgenommen. Gefährlich wird die Welle erst, wenn sie auf Land trifft. In dem immer flacher werdenden Küstenbereich wird die Welle von ihrer Höchstgeschwindigkeit (bis zu 1.000 km/h auf dem offenen Meer) abgebremst und türmt sich dadurch zu einer bis zu 30 Meter hohen Wellenwand auf. Grund dafür ist die Wasserbewegung. Während bei einer vom Wind erzeugten Welle nur die oberen Wasserschichten bewegt werden, wird bei einer Tsunamiwelle das gesamte Wasservolumen in Bewegung versetzt, vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche. Nähert sich dem Land zuerst ein Wellental, wird das Wasser mit einem ungeheueren Sog ins Meer hinaus gezogen. Dadurch wird der Meeresboden oft über große Flächen trockengelegt. Wird diese Erscheinung richtig gedeutet, haben die Menschen am Strand, aufgrund der großen Wellenlänge, ein paar Minuten bis zu einer halben Stunde Zeit, um sich auf höher gelegene Stellen zu flüchten. Die erste Welle, die am Strand bis zu 30 Meter hoch werden kann, folgen meist weitere, zum Teil noch gefährlichere Flutwellen. Gefährlich sind nicht nur die Wellenberge sondern auch die Wellentäler, da ihr Sog Menschen und ganze Häuser kilometerweit in das Meer hinausziehen kann. 2. Die Flut und ihre Folgen Folgen, die bis heute sichtbar sind: Neben den Todesopfern und Schäden an der Infrastruktur hat der Tsunami auch langfristige ökologische Schäden verursacht. Am schlimmsten traf es die Korallenriffe vor den verschiedenen Küsten. Sie gelten als natürliche Wellenbrecher und reinigen das Meer. Während der Flutwelle wurden unzählige dieser wichtigen Korallenriffe durch den Wasserdruck und vor allem durch mitgeführte Trümmerstücke geschädigt und zum Teil zerstört. Ebenfalls sehr problematisch war die Verschmutzung des Trinkwassers in den betroffenen Gebieten. Durch diese miserablen Lebenszustände, die der Tsunami verursacht hat, wurde der Ausbruch von Seuchen wie Typus oder Cholera befürchtet. Unter anderem waren auch das verschmutzte Wasser und das feuchtwarme Klima Schuld am Ausbruch der Krankheiten. Durch diese relativ hohe Ansteckungsgefahr wurden vielerorts Massengräber ausgehoben und Leichen verbrannt, da man einfach Angst hatte ebenfalls zu sterben. Neben den ökologischen Schäden und den Seuchen, die aufgetreten sind, gab es auch geophysikalische Folgen, die jedoch nicht schwerwiegend sind. Forscher der NASA vermuten, dass durch die Verlagerung der tektonischen Platte die Erdrotation beschleunigt haben könnte. Aufgrund der bei dem Beben bewegten Erdmasse stellte man fest, dass der Tag 2.68 Mikrosekunden kürzer geworden ist. Ausserdem habe sich die Erdachse während dem Beben um zweieinhalb Zentimeter verlagert. 2.1 Opfer Die Meldungen über die Opferzahlen mussten fast stündlich korrigiert werden. Sie stiegen unaufhaltsam. Heute geht man davon aus, dass bei dem Tsunami etwa 250000-300000 Menschen ihr Leben gelassen haben. Doch die genaue Zahl der Toten zu ermitteln ist schwierig, da viele Leichen auch mit dem Wasser ins Meer gespült wurden. Indonesien beklagt mit über 130000 Toten von dem am stärksten betroffen Ländern Sri Lanka, Thailand, Indien, Somalia und Myanmar die höchsten Opferzahlen. Der Tsunami, den das Seebeben im Indischen Ozean auslöste, erreichte nicht nur die nah liegenden Länder, sondern ist auch noch dem vom Epizentrum tausende von Kilometern entfernten Afrika gefährlich geworden. Dort trafen die Wellen erst 8 Stunden später auf die Küste, wo dann ebenfalls viele Menschen starben. Außerdem forderte der Tsunami in Bangladesh, den Malediven und auf den Seschellen weitere Opfer und verursachte schwere Schäden. Auffallend war, dass viel mehr Frauen als Männer starben. Die Experten zählten in 4 Dörfern eines Bezirks etwa 284 Frauen von den insgesamt 366 Toten- das ist ein Anteil von circa 77%. Das hängt damit zusammen, dass viele Frauen noch in einer aussichtlosen Situation versucht haben ihre Kinder vor den Fluten zu bewahren und dabei selber schon zu schwach waren sich zu retten. Außerdem kamen sehr viele Touristen ums Leben, da besonders die Länder Thailand, Indonesien und Sri Lanka beliebte Urlaubsziele waren. 3. Das Leben damals und heute In Lhogkna steht heute nur noch eine Villa, die es damals nicht mitgerissen hat. Sonst ist nichts mehr so wie früher. Wer heute von Banda Aceh aus nach Lhogkna und von dort der Westküste entlang Richtung Calang fährt, macht aber kaum noch Spuren der Tsunamikatastrophe aus. Es ist wieder besiedelt. Am Strand sind Guesthouses entstanden. Eine Zementfabrik von damals hat den Betrieb wieder aufgenommen. Die Vegetation zeigt sich trotz allem wieder grün. Jedes Dörfchen hat wieder seine Moschee. Der auffallendste Unterschied zu damals ist der „American Highway“, eine 150 Kilometer lange Strasse. Im Meer ragen noch klobige BetonBrückenpfeiler aus dem Wasser. Politisch gesehen war der Tsunami in einem Bereich keine Katastrophe. Der Krieg zwischen den Muslimen von Aceh und der Regierung von Indonesien wurde durch das harte Schicksal beendet. Der Tsunami war also sogar eine Art Friedensstifter. Nur der Tsunami löste auf beiden Seiten Kompromissbereitschaft aus. 4. Internationale Hilfe Eine solche Zerstörung und Medienpräsenz der Katastrophe hatte es vorher noch nie gegeben. Diese Medienpräsenz löste eine weltweit einmalige Solidarität und Spendenbereitschaft aus. Viele karitative Organisationen starteten das grösste Nothilfe- und Wiederaufbau-Programm ihrer Geschichte. Viele Spenden ermöglichten den Wiederaufbau der betroffenen Ländern. Länder wie Deutschland haben aufgrund herausragenden Katastrophen wie der Tsunami in Südostasien Rekordsummen für humanitäre Hilfe gespendet. Insgesamt wurden von all den mitspendenden Ländern oder Institutionen ca. eine Summe von 6,3 Mrd. Euro gespendet. Beträge in Millionen Euro Land/Institution staatlich privat insgesamt Internationaler Währungsfonds 735 - 735 Australien 600 45 645 Deutschland 500 502,5 1002,5 Europäische Kommission 500 - 500 Japan 370 k. A. 370 Kanada 324,08 (425 USD) 93,61 (123 USD) 447 Vereinigte Staaten 260 (350 USD) 152,30 (200 USD) 412 Niederlande 230 115 345 Großbritannien 73,06 (96 USD) 143,84 (189 USD) 216 Weltbank 190,26 (250 USD) - 190 Norwegen 135 41 175 Asian Development Bank 133,18 (175 USD) - 133 Kuwait 76,05 (100 USD) k. A. 76 Italien 112 (146 USD) 69,05 181 Schweden 59 40 99 Frankreich 49 45 94 Vereinigte Arabische Emirate 30 62,36 92 Schweiz 17,3 143 (224 CHF) 160 Österreich 8,8 (urspr. zugesagt: 50)[26] 20 28,8 ≈ 4,8 Mrd. >> 1,5 Mrd. 6,3 Mrd. Anteil am BIP 0,04 % 0,05 % 0,085 % und weitere Länder Gesamt Tabelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_im_Indischen_Ozean_2004 Das Internationale Rote Kreuz startete die wohl grösste Nothilfe- und Wiederaufbau seiner Geschichte. Das Rote Kreuz leistete direkt nach dem Tsunami eine Soforthilfe. Mehr als 100.000 freiwillige Rotkreuzhelfer befanden sich direkt nach dem Tsunami in den 7 betroffenen Ländern um den Verletzten zu helfen und sich um sie zu kümmern. Die Rotkreuzhelfer verteilten Trinkwassser, Lebensmittel und andere Hilfsgüter. Die ersten Experten des Internationalen Roten Kreuz waren Stunden danach vor Ort, um den Ausmass der Schäden und den Hilfebedarf abzuschätzen. Die hygienisch und medizinische Grundversorgung der Überlebenden wurde mit weiteren Helfern und dem Aufbau von mobilen Krankenhäusern, Gesundheitsstationen und Wasseraufbereitungsanlagen sichergestellt. Für die heimkehrenden Urlauber wurde ein speziell ausgebildetes Krisenteam gebildet. Die Zahlen der Toten und Verletzten wurde nach dem 1. Schock nach oben korrigiert. Das Rote Kreuz war aber auch am Wiederaufbau der Häuser, Städte und Häfen der Betroffenen beteiligt. Das Rote Kreuz von Grossbritanien baute in Indonesien 2200 erdbebensichere Häuser und spendete mehr als 4 Millionen Pfund an die Überlebenden für den Wiederaufbau ihrer Häuser. Auf den Malediven wurden auf mindestens 5 Inseln 466 neue Häuser gebaut und 3000 Obdachlosen wurde ein neues Zuhause gegeben. Die Fischer in Sri Lanka wurden mit Booten und Netzen ausgestattet und bereits existierende Häuser wurden wiederaufgebaut oder es wurde ein neues Haus gebaut. 7000 Familien wurden replaziert. Es wurden ausserdem sogenannte Kommunikationen für zukünftige Katastrophen erstellt, mit denen gezeigt wurde, wie man sichere Häuser baut. Einige Tage nach der Katastrophe trafen auch die ersten medizinischen humedicaTeams in Sri Lanka ein, um die Schwerverletzten zu versorgen. Insgesamt wurden 18'000 Obdachlose in den nächsten Monaten von Humedica betreut. Humedica leitete auch ein humedica-Wiederaufbausprojekt in Sri Lanka ein, bei dem 1000 Häuser in der Region um Point Pedro wiederaufgebaut wurden, sowie Kindergärten, Schulgebäude, Hospital und Gemeindezentren. 1250 Fischer erhielten neue Boote. Ca. 5000 betroffene Familien wurden in das humedica-Familienpatenschaftsprogramm aufgenommen. Auch weitere karitative Organisationen wie UNICEF und das Diakonische Werk riefen zur Spende auf kurz nach dem Unglück. In der Schweiz sammelte vor allem Swiss Solidarity viele Spenden. 227.7 Millionen Franken Spenden sammelte die Swiss Solidarity, welche zu diesem Zweck von 183 Hilfsprojekten in den meistbetroffenen Ländern bis 2014 gebraucht wurden. Quellen: swiss solidarity http://www.watchindonesia.org/Tsunami.htm (12.2.15) http://de.m.wikipedia.org/wiki/Tsunami (12.2.15) http://www.tsunami-alarm-system.com/phaenomen-tsunami/phaenomen-tsunamientstehung.html (11.2.15) http://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_im_Indischen_Ozean_2004 (12.2.15) www.nzz.ch (12.2.15) Verfasst von: Angelo Brünisholz, Martial Raemy, Raphael Wyder & Noemie Künzi Datum: 13. Februar 2015