Kursanleitung - Fachschaft Zahnmedizin Tübingen

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INHALTSVERZEICHNIS
Histopathologie
Kursanleitung
1. KURSTAG
Akute eitrige Appendizitis
- Phlegmonöse Entzündung
- Eitrig-abszedierende Entzündung
Eitrig abszedierende Myocarditis (pyämische Herzmuskelabszesse)
- Diffuse eitrige Myocarditis
- Virusmyocarditis
- Allergische Myocarditis
Lobärpneumonie (Anschoppung, rote/graue/gelbe Hepatisation)
Akute Virushepatitis (Typ B)
- Nekrosetypen
- Chronische B-Hepatitis (persistierend, aggressiv)
2. KURSTAG
Posthepatitische Leberzirrhose (DD: alkoholische Leberzirrhose)
Akute endokapilläre Glomerulonephritis
Rheumatische Myokarditis
Rheumatischer Sehnenknoten (DD: Traumafolge)
Verruköse Endokarditis
Ulceropolypöse Endokarditis
Herausgegeben von der Fachschaft Zahnmedizin e.V. Tübingen
3
3. KURSTAG
6. KURSTAG
Lipophages Granulom
Mesaortitis syphilitica
Chronische Leberstauung
Myokardinfarkt
- Prototyp einer Koagulationsnekrose
- Prototyp einer Kolliquationsnekrose
Arteriosklerose der Aorta
Fettembolie der Lunge (DD: andere Embolieformen)
Spindelzellsarkom
Polymorphzelliges, riesenzellhaltiges Sarkom
Pseudomembranöse Tracheitis
Soor des Ösophagus
Unspezifisches Granulationsgewebe
Granuloma pyogenicum
Fremdkörpergranulom
7. KURSTAG
4. KURSTAG
Aktinomykose
Verkäsende Lymphknotentuberkulose
Epitheloidzellige Lymphknotentuberkulose
Miliartuberkulose (Lunge)
Morbus Boeck (Lunge)
Hautpapillom
Verhornendes Plattenepithelkarzinom der Lippe
Gemischter Thrombus
- Abscheidungsthrombus
- Gerinnungsthrombus
Organisierter Thrombus
Akute Stauungsnekrose der Leber
Zentrale Leberepithelverfettung
Cholesteatose der Gallenblase
Hämosiderose der Milz
Hämatom in Organisation, Brustdrüse
8. KURSTAG
Basaliom
- Solides Basaliom
- Zystisches Basaliom
- Adenoides Basaliom
- Sklerodermiformes Basaliom
- Basaliom mit keratotischer Differenzierung
- Oberflächlich-multizentrisches Basaliom
Morbus Bowen
Keratoakanthom
Pleomorphes Adenom der Parotis
Adamantinom
- Follikuläres Adamantinom
- Zystisches Adamantinom
- Adenomatoides Adamantinom
- Plexiformes Adamantinom
- Ameloblastisches Fibrom
- Ameloblastisches Fibrosarkom
- Malignes Ameloblastom
5. KURSTAG
Chronisches Magenulkus
Adenkarzinom des Magens
Hautnarbe
Tumoren der weiblichen Brustdrüse
- Fibroadenom
- Mammakarzinom
Tubuläres Adenom der Dickdarmschleimhaut
Chronische myeloische Leukämie (Leber)
Chronische lymphatische Leukämie (Leber)
4
5
9. KURSTAG
11. KURSTAG
Neavuszellnaevus (NZN)
- Korialer NZN
- Kombinierter NZN
- Junktionaler NZN
Malignes Melanom
- Lentigo simplex
- Lentigo maligna
- Lentigo maligna-Melanom
- Noduläres malignes Melanom
- Superfiziell spreitendes malignes Melanom
Fibrom
- Hartes Fibrom
- Weiches Fibrom
Lappenfibrom, Irritationsfibrom
Myxom
Chondrom
Osteosarkom
Odontom
Radikuläre Zyste
Follikuläre Zyste
Fibröse Dysplasie
Sog. brauner Tumor (Primärer Hyperparathyreoidismus)
Epulis
- Epulis fibromatosa, granulomatosa
- Epulis gigantocellularis (Riesenzellepulis)
Epulis
12. KURSTAG (in Vorbereitung)
Sjögren-Syndrom (Speicheldrüse)
Metallose der Mundschleimhaut
Osteom
Azinuszellkarzinom
10. KURSTAG
Morbus Hodgkin
- Lymphozytenreicher Typ
- Nodulär-sklerosierender Typ
- Mischform
- Lymphozytenarmer Typ (Hodgkinsarkom)
Non-Hodgkin-Lymphome (Kiel-Klassifikation)
Hämangiom
- Kapilläres Hämangiom
- Kavernöses Hämangiom
Sialadenose der Parotis
Mukozele
- Retentionsmukozele (Schleimhautretentionszyste)
- Extravasationsmukozele (Schleimgranulom)
Ossifizierendes Fibrom
6
7
1.
D:
Akute
eitrige
Appendizitis
mit
polypartigem
Primärinfiltrat (Primärinfekt).
Pathogenese: Durch Kotsteine entstehen Läsionen der
Schleimhaut. Dadurch kommt es zu Kontakt zwischen den
Bakterien in der Appendixlichtung und den verletzten
Schleimhautgefäßen.
Als
Folge
entsteht
eine
akute
unspezifische Entzündung mit Hyperämie der Gefäße,
massive Einwanderung von neutrophilen Granulocyten.
KURSTAG
Akute eitrige Appendizitis
Appendizitis = Wurmfortsatzentzündung; in jedem Lebensalter vorkommende, häufige Erkrankung. Entstehung:
Infektion durch Darmbakterien, besonders infolge Stauung
des Wurmfortsatz-Inhaltes. Verengung oder Verlegung des
Appendixlumens kommt durch Abknickung, entzündliche
Schwellung der Schleimhaut, Fremdkörper (selten) bzw.
Kotstein
(Gebilde
aus
eingedicktem
Kot,
Schleim,
abgestoßenen Epithelien und Darmbakterien) zustande. Bei
nekrotisierender Entzündung kommt es zu einer sog.
perforierenden Appendizitis (lebensgefährlich).
Symptome:
1. Schmerz am McBurney-Punkt
2. Schmerz am Lanz-Punkt
3. Loslaßschmerz
4. Rovsing-Zeichen
5. Schmerz bei rektaler Untersuchung
DD: gynäkologische Erkrankung, Divertikulitis, M. Crohn
u.a.
Mikro:
Querschnitt
durch
den
Wurmfortsatz
mit
Lymphfollikeln (Randwall halbmondförmig in Richtung
Lumen), Schleimhautulcera, massenhaft neutrophile Granulocyten in allen Wandschichten, auch im Mesenteriolum.
Serosabeläge durch Fibrin und Granulocyten.
8
Definition akute Entzündungsformen:
- phlegmonös-eitrig (flächenhaft entzündlich, Ausdehnung
in Gewebsspalten)
- eitrig abszedierend
Definition Abszeß: Umschriebene Gewebeeinschmelzung mit
Bakterien
und
neutrophilen
Granulocyten.
Sonderform:
Empyem = Eiteransammlung in präformierten Hohlräumen
(z.B. Kieferhöhle, Gallenblase, Pleura).
Ist das Mesenteriolum der Appendix mitbetroffen, spricht
man von einer Perityphlitis (Entzündung in der Umgebung
der Coecalregion). Auf die Serosa wird manchmal Fibrin
ausgeschwitzt -> fibrinöse Peritonitis, falls mit Granulocyten -> fibrinös-eitrige Peritonitis. Die Lichtung
der Appendix kann durch Narbengewebe zuwachsen. Dieser
Prozeß geht langsam vonstatten.
Dia: u.a. Schnitt, der auf Würmer hinweist (Oxyuren =
Oxyuris vermicularis).
Mikro: bei Verdacht auf fibrinöse Peritonitis sucht man
an der Oberfläche (Serosa) nach Fibrin. Findet man
Fibrin und Granulocyten, liegt eine fibrinös-eitrige
Appendizitis vor.
Appendix, entzündliches Infiltrat, Phlegmone, Abszeß
9
Eitrige Myokarditis
Definition: Umschriebene oder diffuse entzündliche Erkrankung des Herzmuskels, häufig als Begleiterscheinung
einer Sepsis auftretend.
Einteilung der Myokarditiden:
1. Seröse Myokarditis (z.B. nach Verbrennungen)
2. Eitrig-abszedierende oder phlegmonöse Myokarditis
3. Interstitielle Myokarditis:
a) degenerativer Art (z.B. Diphtherie)
b) mit entzündlichem Infiltrat (z.B. Scharlach,
Viren, Allergie)
c) mit
Granulombildung
(siehe
unten
bei
rheumatischer Myokarditis)
infektiöses embolisches Material verschlossen wurden.
3. Allergie (Lymphozyten !)
4. Coxsackie-Viren
rufen
Coxsackie-Myokarditis
hervor
(bei Virusinfektion). Wenn junge Sportler eine
derartige
Virusinfektion
haben
(z.B.
grippaler
Infekt) und trotzdem das Herz stark belasten, kann
dies tödlich sein (akute Herzinsuffizienz). Deshalb
bei Erkältung keinen Hochleistungssport treiben !
Dia:
Herzmuskelzellen,
Lymphozyten
(keine
Granulocyten!)
Verlauf:
Bei bakterieller Myokarditis meist tödlich, bei Viren,
Allergie etc. evtl. Entwicklung einer chronischen Herzinsuffizienz.
Eitrige Myokarditis, Abszesse im Herzmuskel
Eitrig-abszedierende Myokarditis
Lobärpneumonie
Ursachen:
1. Fibrin mit Bakterienkolonien (z.B. Kokken) werden
über das Blut in das Myokard eingeschwemmt und
bleiben in kleinsten arteriellen Gefäßen stecken;
dort kommt es zu Abszessbildungen (Granulocytenansammlungen
um
Bakterienkolonien
mit
Gewebeeinschmelzungen) infolge lokaler Ischämie und Effekt
von Bakterientoxinen. Die Bakterienaggregate kommen
von der Mitral- und/oder Aortenklappe her und rufen
eine bakterielle Myokarditis hervor.
2. Bakterienkolonien können embolisch auch in andere
Organe verschleppt werden (Herz, Gehirn u.a.). Kommen
Bakterien isoliert in den Herzmuskel, entwickelt sich
primär
eine
diffuse,
d.h.
phlegmonös-eitrige
Myokarditis.
Dia: Herzmuskel mit gut erkennbaren Abszessen,
zentral
oft
mit
getroffenen
Bakterienkolonien
(intensiv blau-violett gefärbt). Abszessentwicklung
findet stets dort statt, wo kleinste Gefäße durch
10
Definition: Entzündung des Parenchyms eines oder
mehrerer Lungenlappen, meist mit infektiöser Genese
(Pneumokokken als klassischer Keim).
Ursache und Verlauf:
Seitdem die Pneumonie mit Chemotherapeutika und Antibiotika behandelt wird, überwiegen die Bronchopneumonien
zahlenmäßig deutlich gegenüber den lobären Pneumonien.
11
Akute Virushepatitis (im Kurs ist immer Typ B gemeint)
Stadien der Lobärpneumonie :
Tag
Stadium
1+2 Anschoppung
3+4 rote He-
Entzündungsform
serös (Exsudation) Ödem in den Alveolen,
massenhaft Erys in
den Kapillaren der
Alveolenwand
hämorrhagisch
patisation
5+6 graue He- fibrinös
patisation
7-9 gelbe He- eitrig
patisation
Histologischer Befund
Erys in den Alveolen,
Fibrinnetze
viel Fibrin in den
Alveolen, im Exsudat
zunehmend Leukos
in der Lichtung massenhaft neutrophile
Granulozyten
Es besteht auch die Möglichkeit, dass die 4 Stadien in 2
Tagen ablaufen. Ursache hierfür sind sog. "Problemkeime"
(Klebsiellen) in der Klinik. Erkrankte Patienten atmen
ihre Bakterien in die Atemgeräte hinein. Da die Geräte
und Schläuche nicht 100%ig sterilisiert werden können,
ist
es
möglich,
dass
sich
der
nächste
Patient
kontaminiert.
Mikro: Rosa erscheinendes Fibrin, massenhaft neutrophile
Granulozyten (Stadium grau-gelb). Diagnose mit der Lupe:
Alveolargerüst noch erhalten, d.h. keine Abszedierung.
Die Bezeichnung rote, graue und gelbe Hepatisation
bezieht
sich
auf
die
makroskopischen
Befunde.
Hepatisation = leberähnliche, feste Konsistenz.
12
Ursache und Verlauf:
Die akute Virushepatitis Typ B tritt vorwiegend nach
Inokulation infektiösen Materials auf. In erster Linie
sind zu nennen: Bluttransfusionen, Verwendung unsteriler
Spritzen
und
Instrumente,
Applikation
von
Blutbestandteilen (Blutkonzentrate, Fibrinogen), zahnärztliche Behandlung, Durchstechen der Ohrläppchen, Akupunktur
u.a.
Weitere
Infektionswege:
Kontakt
der
Schleimhäute oder perkutane Inokulation durch kleinste
Hautverletzungen
mit
infektiösem
Blut
oder
Serum.
Inkubationszeiten:
- Virushepatitis Typ A:
20-40 Tage
- Virushepatitis Typ B:
60-180 Tage
- Hepatitis
Typ
Non-A-Non-B:
20-100
Tage
Prodromalstadium:
2-9
Tage
mit
unklaren
gastrointestinalen, grippalen, rheumatoiden Erscheinungen und
allg. Abgeschlagenheit, häufig mäßiges Fieber. Falls
Auftreten eines Ikterus (kann fehlen): der Urin wird
braun, der Stuhl entfärbt sich. Leberschwellung, evtl.
auch Milzschwellung. Der Ikterus klingt nach 2-6 Wochen
ab.
Die akute Virushepatitis heilt in mehr als 80% der Fälle
aus, die restlichen Fälle gehen in eine chronische
Hepatitis über.
Mikro: Das mikroskopische Bild der akuten B-Hepatitis
sieht
"bunt"
aus:
Lebergewebe
mit
unruhigem,
fleckförmigem Infiltrat. Im Portalfeld erkennt man viele
Lymphozyten und Histiozyten. Das entzündliche Infiltrat
greift fingerförmig auf das Läppchen über. Die
Virushepatitis beginnt mit dem Auftreten von Lymphozyten
und
Histiozyten
im
Portalfeld.
Rundzellinfiltrat
sekundär auch im Läppchenbereich. Durch Viren verursacht
sind kleine Nekrosen möglich! Hierbei lösen sich Zellen
aus dem Gewebe und werden über das Blut abgeschwemmt;
normalerweise folgt Regeneration. Bei der Virushepatitis
unterscheidet
man
3
Nekrosearten:
1. Einzelzellnekrosen = Councilman-Körperchen.
Bei Hepatitis auftretende,
kleine,
hyaline,
13
acidophile, runde oder ovale Körperchen, aus stark
degenerierten bzw. nekrotischen, aus dem Verband
gelösten
Leberepithelien
(z.T.
bereits
kernlos).
Kerngrößenunterschiede des Lebergewebes geben Hinweis
auf kranke Zellen (Degeneration, Regeneration).
2. Mottenfraßnekrosen = Piecemeal-Nekrosen.
Fleckförmige Nekrosen, besonders im Bereich der
Leberläppchenperipherie. Dabei findet sich meist eine
dichte entzündliche Infiltration der Portalfelder
mit Übergreifen auf die Leberläppchen.
3. Brückennekrosen. Die Nekrosen dehnen sich von einem
Portalfeld
über
die
Zentralvene
zum
nächsten
Portalfeld aus. Im Präparat wie ausgestanzte Löcher
erscheinende
Gebilde
sind
bei
der
Präparation
herausgelöste
Fetttropfen
verfetteter
Leberzellen.
Zellen
mit
Virusbefall
kann
man
im
Präparat
lichtmikroskopisch
als
"Milchglaszellen"
erkennen:
homogen eosinrotes, glasiges Zytoplasma.
Chronisch aggressive Hepatitis
Gefährliche
Form,
kann
in
Leberzirrhose
übergehen.
Mottenfraßnekrosen, keine scharfe Begrenzung mehr. Ober
Monate hinweg kommt es zu einer Bindegewebsbildung ->
Leberzirrhose. Chronische Hepatitis bedeutet, dass die
Krankheit seit mindestens 6 Monaten läuft (klinische
Definition).
Die Hepatitis-B-Impfung
empfohlen !
wird
bei
exponierten
Menschen
Einzelzellnekrosen, Mottenfraßnekrosen, Brückennekrosen, Milchglaszellen,
Restknötchen
Dias:
- Verschiedene Nekrosetypen
- Gallepigment: bräunlich im Präparat, bewirkt das gelbe
Aussehen des Patienten bei ikterischen Verläufen.
- Galle-Zylinder in einer Gallenkapillare
- Milchglaszellen: Virusbefallene Leberzellen
- Restknötchen: Knötchen aus Makrophagen, sind nach
Virushepatitis noch lange zu finden und geben den
Hinweis auf eine abgelaufene Virushepatitis.
Chronisch persistierende Hepatitis
Weniger gefährliche Form, geht nie in Leberzirrhose
über; kann noch ausheilen. Portalfelder dicht mit
Lymphozyten besiedelt und relativ glatt begrenzt, kaum
Einzelzellnekrosen. Die Sternzellen sind nicht besonders
aktiviert.
14
15
2.
häufigen Komplikation der Leberzirrhose, der Ösophagusvarizenblutung).
KURSTAG
Zirrhotischer Leberumbau, kleinknotig (septal), großknotig (postnekrotisch,
posthepatitisch), veränderte Durchblutung der Pseudolobuli
Postnekrotische Leberzirrhose
Definition Leberzirrhose: Chronische Lebererkrankung mit
nach Entzündungen und/oder Nekrosen einsetzendem Umbau
der Leberarchitektur; Fibrose und knotige Regeneratbildung des Parenchyms, Störung der intrahepatischen
Zirkulation. Die beiden häufigsten Formen sind :
1. Alkoholische Leberzirrhose
2. Posthepatitische Leberzirrhose = Prototyp einer postnekrotischen Leberzirrhose.
Dia: alkoholische Leberzirrhose: kleinknotig (Gegensatz:
posthepatitische
Leberzirrhose:
großknotig);
die
Portalfelder
werden
bindegewebig
verbunden,
deshalb
spricht man von einer septalen Leberzirrhose; alkoholbedingt findet auch eine Verfettung statt (Fettleberhepatitis). Mallory-bodies: typisch bei Fettleberhepatitis (Alkoholikerleber) zu findende, herdförmige Hyalinisierung des Zytoplasmas der Leberzellen (alkoholisches
Hyalin
=
degenerative
Leberzellveränderung).
Makro:
"Kartoffelleber",
Narbenfelder.
Wenn
die
postnekrotische
Leberzirrhose
nach
einer
durchgemachten B-Hepatitis auftritt, spricht man von
einer
posthepatitischen
Leberzirrhose;
bei
exzessiv
trinkenden Alkoholikern können übrigens auch große
Narben entstehen, so dass die Zirrhose dann klein- und
zugleich großknotig ist.
Mikro: Narbenfelder, kleinere und größere Läppchen =
Pseudolobuli; die Zentralvene liegt nicht mehr im
Zentrum des Leberläppchens, sondern am Rande desselben.
Dadurch entsteht gewissermaßen ein Kurzschluss, was für
den
größten
Volumenanteil
der
Pseudolobuli
eine
Minderdurchblutung bedeutet-) funktionelle Insuffizienz,
Nekrosegefahr bei Blutdruckabfall (z.B. bei einer
NIERE
Glomerulonephritis
Definition:
Sammelbegriff
sehr
verschiedenartiger,
primär
nicht
bakterieller
Nierenerkrankungen
mit
Entzündungen in den Nierenkörperchen, evtl. sekundär mit
Beteiligung der Harnkanälchen und des Interstitiums.
Akute endokapilläre Glomerulonephritis
Die Entzündung läuft vor allem am
Glomerulum-Kapillaren ab.
Endothel
der
Ursache und Verlauf:
Der akuten endokapillären Glomerulonephritis geht in der
Regel eine Infektion mit Streptokokken voraus (z.B.
Tonsillitis).
Streptokokken -> Antigen-Antikörper-Bildung -> Bildung
von Immun-komplexen -> die Endothelzellen werden größer,
die Lichtungen der Glomerulum-Kapillaren dadurch
kleiner. Die Mesangiumzellen nehmen an Zahl zu und
werden größer (schwellen an). Neutrophile Granulocyten
nehmen zahlenmäßig im Glomerulum zu. Es entsteht ein
fast "solides Aussehen" der Glomerula.
17
16
HERZ
Symptome: - Proteinurie, da glomeruläre Basalmembranen
geschädigt
- Ödeme (Eiweißmangel-Ödem)
- Erythrozytenausscheidung (Mikrohämaturie)
- Hypertonie
Rheumatische Myokarditis
Prognose: günstig
Poststreptokokkenglomerulonephritis, Immunkomplexe, Endothelzell- und
Mesangiumzellschwellung, Granulozyten
Perimembranöse Glomerulonephritis
Ursache und Verlauf:
Bei
Gabe
bestimmter
Medikamente,
z.B.
Penicillamin
(Zytostatikum), das glomerulär filtriert wird und dabei
durch die Basalmembran tritt, wird in der Basalmembran
enthaltenes Eiweiß derart verändert, dass es vom Immunsystem nicht mehr als körpereigen akzeptiert wird. Dies
führt zu einer Ablagerung von Immunkomplexen an der
Außenseite der Basalmembran, die nach und nach sog.
"Spikes" (Basalmembranmaterial) aufbaut. Diese "Spikes"
hüllen langsam die Immunkomplexe ein, so dass eine
Kettengliederstruktur
entsteht.
Die
Immunkomplexe
"fallen" dann heraus ("Heilung") und es bleiben leere
Kettenglieder übrig, die aber nur mit sehr guten
Mikroskopen sichtbar sind. Trotz der verdickten Basalmembran werden verstärkt Eiweiße filtriert, was eine
schwere Proteinurie zur Folge hat.
Mikro:
- verdickte, starrwandige Basalmembran der
Glomerulumkapillaren
- weite Kapillarlichtungen
- keine Zunahme von neutrophilen Granulocyten.
Prognose: ungünstiger als bei der akuten endokapillären
Glomerulonephritis.
Immunkomplexe, Kettengliederbildung über Spikes
18
(vergleiche auch 1. Kurstag, weitere Myokarditisformen)
Ursache und Verlauf:
ß-hämolysierende
Streptokokken
führen
zu
Gelenkrheumatismus. Hier bilden sie Ektotoxine und andere
Enzyme, die dann via Blutbahn in das Herz gelangen und
hier
eine
Reaktion
am
gefäßführenden
Bindegewebe
hervorrufen. Dies führt zur fibrinoiden Nekrose des
Gefäßbindegewebes (fibrinoid deshalb, weil die Nekrose
wie Fibrin aussieht). Aus den Gefäßen treten Monozyten
aus
-im
Gewebe
heißen
diese
Histiozyten
(Gewebemakrophagen)-, "verdauen" das nekrotische Gewebe und
werden
z.T.
mehrkernig.
Es
entsteht
das
sog.
"Aschoff'sche Knötchen" bzw. Granulom (= dichtgelagerte
Histiozyten und mehrkernige Riesenzellen). Heilen die
Aschoff'schen Knötchen ab, entstehen spindelige Narben
(Endstadium !) in der Umgebung der strukturell
erhaltenen Gefäße des Myokards.
Fibrinoide Verquellung (Nekrose), Aschoff'sches Knötchen, spindelige Narbe
Rheumatischer Sehnenknoten
Synonym Nodulus rheumaticus
Definition: Im Verlauf einer rheumatoiden Arthritis
auftretende, bis hühnereigroße subkutane Knoten, derb
und schmerzhaft; verschwinden oft spontan. Rheumatische
Sehnenknoten treten symmetrisch an den großen Gelenken
auf und können über Nacht entstehen.
Das Zentrum des Sehnenknotens entspricht einer oft
landkartenartigen fibrinoiden Nekrose, die sich durch
Aufquellung der kollagenen Fasern und dem Untergang der
in deren Bereich liegenden Zellen kennzeichnet. Um die
19
Nekrose bildet sich ein radiärer Randwall aus Histiozyten. Die fibrinoide Nekrose kann durch Narbengewebe
ersetzt werden.
Vorsicht: mitunter kann durch ein lokales Trauma ein
Knoten entstehen, der histologisch nicht von einem
rheumatischen Sehnenknoten zu unterscheiden ist. Das
einzige Unterscheidungsmerkmal ist, dass traumatische
Knoten meist einseitig auftreten. Deshalb ist die
klinische Anamnese (symmetrisch ?, vorausgegangenes
lokales Trauma ?) wichtig.
Ulceropolypöse Endokarditis
Ursache und Verlauf:
Entsteht entweder nach einer verrukösen Endokarditis
oder bei rheumatischem Vorschaden. Die vorgeschädigte
Klappe wird von Bakterien besiedelt, thrombotische
Auflagerungen wechseln mit ulzerierten, d.h. zerstörten
Klappenarealen.
Spätfolgen:
Vernarbung,
Verkalkung,
Stenose,
Insuffizienz.
Herzklappenentzündung,
ulzeropolypös (bakteriell)
Symmetrische Knoten, fibrinoide Nekrose, Histiozytenrandwall
verrukös
(abakteriell),
Endokarditis
Definition: Entzündung des Endokards, führt häufig zu
Herzklappenfehlern (Stenose, Insuffizienz der Klappen).
Formen der Endokarditis:
Verruköse Endokarditis
Synonym Endokarditis verrucosa
Ursache und Verlauf:
Die verruköse Endokarditis hat mit Bakterien nichts zu
tun, sie entsteht immer nur an den Schließungsrändern
der Klappen. An diesen exponierten Stellen lagern sich
Thrombozyten an (die Anlagerungen sehen aus wie
Wärzchen, daher der Name "verruköse" Endokarditis). An
der Anlagerungsstelle entsteht zunächst in der Klappe
ein Ödem, was einen Endothelschaden zur Folge hat. Das
Endothel wächst später über das "Wärzchen" aus
Thrombozyten und kapselt dieses ein. Werden frische
"Thrombozytenwärzchen" abgerissen, entsteht ein Infarkt
in irgendeinem Zielorgan (Gehirn, Milz, Nieren, selten
Herz etc.).
Dia: ältere verruköse Endokarditis
20
21
3.
ablagerung
Kurstag).
KURSTAG
in
Makrophagen einhergehen
(siehe
4.
Fettgewebsnekrose, Lipophagen, Touton’sche Riesenzellen
Lipophages Granulom
Chronische Leberstauung
Nach Zerstörung von Fettgewebe durch ein Trauma oder
durch eine bakterielle Infektion kann das aus den
Fettzellen ausgetretene körpereigene Fett zum "Fremdkörper" werden und Anlass zu einer resorptiven Entzündung
geben. Es bilden sich z.B. im Unterhautfettgewebe Knoten
mit Nekrosen und Fisteln. Das lipophage Granulom
entsteht
nach
einer
Fettgewebsnekrose.
Ursache
für
Fettgewebsnekrosen:
vor
allem
Traumata
(Gewalteinwirkungen
auf
Weichgewebe,
z.B.
Pferdehufschlag).
Ablauf: Trauma -> Fettgewebsnekrose -> Monozyten treten
aus der Blutbahn aus (und werden dann Histiozyten
genannt)
->
werden
zu
fettphagocytierenden
Zellen
(Lipophagen).
Mikro: Auftreten von mehrkernigen Riesenzellen; die
Zellkerne liegen zentral -> Touton'sche Riesenzellen;
Fettgewebe mit Vernarbungen; am Rande zwischen Fett und
Narbengewebe
findet
man
Lipophagen,
die
rosarot
erscheinen; das Fett in den Lipophagen ist im Zytoplasma
fein
granuliert
und
wurde
deshalb
bei
der
Präparatherstellung
nicht
herausgelöst.
Definition Touton'sche Riesenzellen: mehrkernige Schaumzellen (feinvakuolisiertes Zytoplasma infolge Verfettung) . Typisch für diesen Zelltyp sind die zentralen
Kerne.
DD: Schaumzellen kommen bei zahlreichen stoffwechselbedingten, entzündlichen, traumatischen und tumorartigen
Krankheiten vor, so z.B. bei der primären hypercholesterinämischen
Xanthomatose,
bei
Xanthomen
und
Xanthofibromen,
Histiozytomen,
Riesenzelltumoren
der
Gelenke,
bei
lokalen
Fettablagerungen
und
bei
Entzündungen der Gallenblase, die mit Cholesterin-
22
Die Stauung von Blut in der Leber bei Behinderung des
venösen
Abflusses
zum
rechten
Herzen
(Rechtsherzinsuffizienz) betrifft zunächst das Läppchenzentrum.
Später bilden sich Stauungsstraßen durch Vereinigung der
seenartigen Stauungsgebiete eines Läppchenzentrums zu
anderen benachbarten Zentren. Zu Beginn der Stauung
findet man in der Übersicht rote Läppchenzentren; bei
mittlerer
und
stärkerer
Vergrößerung
erweiterte
Sinusoide.
Dia: zentraler Läppchenabschnitt mit stark erweiterten
und reichlich mit Erythrozyten gefüllten Sinusoiden. Die
Leberzellbalken sind durch die erweiterten Sinusoide
komprimiert und druckatrophisch. Durch den auftretenden
Sauerstoffmangel
können
die
Zellen
eine
fettige
Degeneration
aufweisen.
Zentralvenenwand
bindegewebig
verdickt.
Makro: Dauert die Blutstauung längere Zeit an, so
entstehen Stauungsstraßen, die von einem Läppchenzentrum
zum
anderen
ziehen
und
so
eine
"Umkehr
der
Leberstruktur" hervorrufen; das Portalfeld steht im
Mittelpunkt
eines
roten
Stauungsringes
bei
der
makroskopischen Beurteilung der Leber.
Ablauf einer chronischen Leberstauung:
1. Erweiterung der Zentralvenen und der Sinusoide ->
Stauungsstraßen.
2. Infolge des erhöhten Druckes -> Druckatrophie der
Leberzellbalken -> Sauerstoffmangel -> Leberverfettung.
3. Die Leber versucht dem erhöhten Druck Widerstand
entgegenzusetzen, was einer Vermehrung des Binde23
gewebes entspricht (teleologische Deutung).
Selten gibt es als Folge einer Stauungsleber nach 10
bis 20 Jahren eine Leberzirrhose, z.B. die Zirrhose
cardiaque: herzbedingte Zirrhose als Folge lang
anhaltender
rechtskardialer Insuffizienz
bzw.
Stauung.
Einen alten Infarkt erkennt man am weißen Narbengewebe.
Der Herzinfarkt im zeitlichen Verlauf :
Zeit
Chronische Leberstauung, weite Zentralvene und Sinusoide, Druckatropbie
der Leberzellbalken, hypoxische Verfettung
1/2 bis 1 h
2 h
3 h
Myokardinfarkt
(frischer Herzinfarkt)
Definition: der Herzinfarkt stellt eine ischämische
Koagulationsnekrose dar, die durch Sauerstoffmangel bei
Verlegung
einer
Kranzarterie
(Koronarsklerose,
Thrombose, Einengung der Abgänge der Kranzarterien bei
Lues oder ganz selten durch Embolie) hervorgerufen wird.
Verlauf: Herzkranzgefäß mit Arteriosklerose -> Thrombusbildung -> Verstopfung -> Infarkt.
Makro: "lehmfarbener" Bezirk mit dunklem hämorrhagischem
Randsaum.
Mikro:
infolge
der
Nekrose
verschwindet
die
Querstreifung, und die Zellkerne werden nicht mehr
angefärbt. In der Folge sprosst Granulationsgewebe ein
und ersetzt das nekrotische Herzmuskelgewebe. Zu diesem
Zeitpunkt gibt es keine restitutio ad integrum mehr, es
entstehen "Infarktnarben"; aus dem Granulationsgewebe
resultiert
eine
Bindegewebsneubildung
(Narbenbildung).
In diesem Bereich besteht, besonders 2-4 Tage nach dem
Infarkt, die Gefahr der Herzwandruptur. Wenn dies
passiert ist, macht der Herzmuskel noch wenige Systolen,
dann ist soviel Blut im Herzbeutel, dass es zum
Herzstillstand
kommt
(Sekundenherztod).
Es
kann
allerdings nur zu einer Ruptur kommen, wenn der Infarkt
von innen (Endokard) nach außen (Epikard) durchgehend
(transmural) ist. Beim Papillarmuskelabriss als weitere
Komplikation stirbt der Patient in aller Regel.
4 h
6 h
9 h
2-3 Wochen
ab 5 Wochen
Lichtmikroskopisches und makroskopisches
Erscheinungsbild
Faserödem
Fasern werden homogen, Querstreifung geht
verloren
Sarkoplasmaverklumpung, kann schon als
Nekrose bezeichnet werden -> Koagulationsnekrose, fettige Degeneration
Vollständig ausgeprägte Nekrose
Makro: Aufhellung sichtbar
Mikro: Einwanderung von neutrophilen Granulozyten in die Nekrose
Makro: lehmfarbig
Mikro: vollständig ausgeprägte Nekrose
Makro: rötlich (durch Einwachsen von Granulationsgewebe)
Makro: weiß
Mikro: Narbengewebe
Am Rande des nekrotischen Gebietes besteht eine Zone mit
Sauerstoffmangel -> Erythrocyten treten aus Kapillaren
aus -> aus dem nekrotischen Gewebe wird Gewebsthrombokinase freigesetzt, was einen Gerinnungsmechanismus
auslöst-) ein hämorrhagischer Randsaum bleibt bestehen !
Herzinfarkt = Koagulationsnekrose, anämischer Infarkt, hämorrhagischer
Randsaum, Komplikationen
25
24
Mesaortitis syphilitica
Encephalomalacie
Synonym Mesaortitis luetica (luica)
Definition: Entzündung der Media der Aorta bei tertiärer
Lues (nach 10-30 Jahren).
Man findet eine typische, mottenfraßähnliche Zerstörung
der
elastischen
Fasern
der
Aortenmedia.
In
der
Adventitia sieht man eine Vermehrung kollagener Fasern
(Narbenbildung). Der Krankheitsprozess beginnt mit einer
perivaskulären lympho-histiozytären und plasmazellulären
Entzündung der Vasa vasorum in der Adventitia und
erreicht dann entlang den Gefäßen die Media. Die
kleineren
Arterien
der
Media
weisen
zudem
eine
Endarteriitis auf, so dass es durch Ernährungsstörungen
der Media -> Nekrosen mit Verlust der elastischen Fasern
und zum narbigen Ersatz kommt. Das Narbengewebe
schrumpft, so dass die Intima über den Narben eingezogen
wird. Daraus resultiert die makroskopisch charakteristische Riffelung bzw. chagrinlederartige Beschaffenheit der Intima im Brustteil der Aorta (nie
Lendenaorta !). Die Riffelung kann auch auf den Wechsel
noch elastisch-kontrahierter mit nicht mehr elastischen
Mediaabschnitten zurückgeführt
werden.
Als Komplikation können Aneurysmen (= umschriebene
Ausweitungen der Wand eines arteriellen Blutgefäßes)
auftreten, besonders als A. dissecans (Aufsplitterung
der Gefäßwand).
Warum
die
Mesaortitis
syphilitica
bevorzugt
im
Aortenbogen auftritt, weiß niemand. Möglicherweise hängt
dies mit dem hohen Gehalt an elastischen Fasern in
diesem Aortenabschnitt zusammen.
Die Arteriosklerose betrifft dagegen mehr die Bauch- und
Beckenaorta, weniger die elastischen Elemente.
Definition:
herdförmige,
meist
ischämische
Gehirnerweichung, besonders nach Embolie oder Thrombose von
Hirnarterien.
Klinisches
Bild:
Apoplexie
(Apoplex
=
Hirnschlag,
"Schlägle").
Verlauf: infolge des Gefäßverschlusses (Hirnarterien
sind
Endarterien)
kommt
es
zur
Nekrose,
zur
Einschmelzung
der
Hirnsubstanz
(Kolliquationsnekrose);
Resorption
bzw.
Zystenbildung
sind
die
Folgen.
Frühphase: Gefäßverschluss -> Ödem (Wassereinlagerung) ->
Nekrose von Hirnsubstanz (bereits nach wenigen Minuten).
Danach: Kolliquationsphase (Verflüssigung der Nekrose)
mit dem Ziel der Resorption durch Gliazellen als
Makrophagen des Gehirns -> Bildung einer "Narbe" (geht
relativ langsam; im Gehirn gibt es keine solide Narben)
-> Zyste.
Die bräunliche Färbung der entstehenden Zysten ist auf
hämosiderinbeladene
Makrophagen
in
der
Zystenwand
zurückzuführen.
Mesaortitis bei Syphilis Stadium III. Vasa vasorum entzündlich verschlossen,
Nekrose der elastischen Fasern, Brustaorta
Encephalomalacie ("Matschbirne
solider Narben
L
"), Kolliquationsnekrose, Zysten statt
Arteriosklerose der Aorta
Die Einlagerung von Lipiden aus dem Blutstrom in die
Intima stellt eine Frühveränderung der Arteriosklerose
dar.
Reversibles
Intimaödem.
Lipoidose
der
Aorta.
Reversible
Fetteinlagerung
in
die
Intima.
Atheromatöse
Veränderungen
sind
irreversibel.
Verlauf: Bindegewebsvermehrung -> Sklerose -> kernlose
Areale, Cholesterinkristalle, Komplikation: Bildung von
Aneurysmen, evtl. Ruptur.
26
27
Ein atheromatöses Beet kann aufbrechen -> atheromatöses
Geschwür, welches thrombenbelegt ist.
4.
KURSTAG
Stadienhafter Ablauf der Arteriosklerose, Atherom, Komplikationen
Gemischter Thrombus
Fettembolie der Lunge
Definition: Verschleppung von Fett aus dem Knochenmark
(auch aus subkutanem Fettgewebe)
nach
Traumen
(Quetschungen, Frakturen, auch Verbrennungen)
mit
Verstopfung der Lungenkapillaren, evtl. auch Übertritt
in das arterielle System. Das Fett stammt z.T. auch aus
dem nichttraumatisierten Fettgewebe (Lipolyse durch
Adrenalin, sog. Fettmobilisationssyndrom).
Mikro: In der Übersicht erkennt man kleine rote Flecken,
die im Gerüst der Alveolen liegen. Die mittlere
Vergrößerung zeigt das sudanpositive Material häufig
"hirschgeweihartig"
oder als
runde
Scheibchen
(Querschnitte). in den Kapillaren. Ferner bestehen
Hyperämie und Lungenödem (Schock).
Pathogenese: z.B. Trümmerfraktur eines markhaltigen
Knochens (Becken, Oberschenkel) -> die Markräume werden
eröffnet -> das Fett wird über die Venen "angesaugt"
(Unterdruck) -> gelangt in die Lunge.
Nach einem Unfall mit Fettembolie besteht eine kritische
Zeit von ) 1/2 bis 1 Tag, bis die Fettembolie voll
ausgeprägt ist. Durch massive Sauerstoffbeatmung kann
der Patient gerettet werden.
Knochenmarksembolie: kleine Partikel des blutbildenden
Knochenmarks (auch Fettmark) werden über Venen in die
Lungen verschleppt.
Präparat: man muss erkennen, dass es Lunge ist
(Alveolargerüst). Die zu erkennenden roten Pünktchen
entsprechen Fett in Gefäßlichtungen der Alveolarsepten.
Der gemischte Thrombus besteht aus einem Kopfteil
(Abscheidungsthrombus) und einem Schwanzteil (Gerinnungsthrombus) .
Makro:
abwechselnd
grau-weiße
und
rote
Partien.
Definition Thrombose: Intravitale intravasale Gerinnung
des Blutes.
Definition Abscheidungsthrombus: als parietaler Thrombus
der
Gefäßwand
oder der
Herzwand
anhaftend.
Makro: Thrombozytenbalken mit einer Riffelung quer zur
Blutstromrichtung
(Sandbankrelief,
grauweiß/rot,
brüchig.
Mikro:
Konglomerate
von
Blutplättchen
bilden
ein
korallenstockähnliches,
lamelläres
Gerüst.
Die
Thrombozytenbalken sind von Fibrin umgeben. Dem Fibrin
sind Leukozyten beigemischt. Im "Korallenstock" finden
sich Erythrozyten.
Definition Gerinnungsthrombus: Thrombus, der das Gefäßlumen
vollständig
ausfällt.
Besteht
fast nur aus
Erythrozyten, daneben Fibrin.
Makro: Rot, ohne Strukturierung (= intravital geronnene
Blutsäule).
Mikro: Fibrinlamellen, die sich parallel zur Gefäßwand
anordnen.
Dazwischen
ist
ein
feines,
regellos
gestaltetes
Fibringerüst
ausgespannt,
in
dessen
Maschenwerk massenhaft Erythrozyten eingeschlossen sind.
Blutplättchen sind lichtmikroskopisch nicht zu erkennen.
Granulozyten
sind locker
eingestreut.
Dia: Gemischter Thrombus in einer Venentasche.
Fettembolie, Trümmerfrakturen, Lungenstrombahn, andere Embolieformen
28
29
Ursache: Endothelschaden -> Anlagerung von Thrombozyten
(korallenstockartig, mit Lücken) -> Abscheidungsthrombus. An der Oberfläche scheidet sich Fibrin ab. In den
entstandenen
Lücken
findet
man
Granulozyten
und
Erythrozyten. Wird die Gefäßlichtung eng, staut sich das
fließende Blut auf -> es entsteht der Gerinnungsteil (im
Anschluss
an
den
Kopfteil).
Mikro: Nur Lupenübersicht verwenden ! Man sieht:
- quergeriffelte, hellere Areale -> gut sichtbares,
korallenstockförmiges Gerüst;
- hellrosa: Fibrin und Thrombozyten; dunkelrot: Erythrozyten.
Schicksal eines Thrombus:
- purulente Erweichung = eitrig
- puriforme Erweichung = enzymatisch, abakteriell
- Abschwemmung -> Embolie
- Organisation (siehe unten).
besonders effektiv.
Thrombusbildung (Ursachen):
- Thrombophlebitis (Entzündung der Venenwand)
- bei liegenden Patienten (Thromboseprophylaxe durch
Heparingabe)
- Polycytämie
- Sauerstoffmangel
Thromben-Organisation, Reendothelialisierung, Rekanalisierung
Akute Stauungsnekrosen in der Leber
Gemischter Thrombus = Abscheidungs- und Gerinnungsthrombus, Aufbau,
Erweichung
Organisierter Thrombus
Ort: Zentralvenen-Umgebung
Verlauf: durch Rückstau sind die Sinusoide gefüllt mit
Erythrozyten -> Druck und Sauerstoffmangel -> akute
Stauungsnekrose (Koagulationsnekrose).
Leber : akute Nekrosen zentral bei akuter Stauung
Zentrale Leberepithelverfettung
Durch die Gefäßwand wächst Granulationsgewebe, dessen
"Pioniere" Histiozyten sind, in den Thrombus hinein. Der
Prozeß läuft in Richtung Narbenbildung, also Verschluss
des Gefäßes ab.
Man
unterscheidet folgende Prozesse
bei
der
Organisation:
- Reendothelialisierung: das Endothel wächst von der
Seite über den Thrombus, so dass Blut besser am
Thrombus vorbeifließen kann. Es findet keine
weitere Anlagerung an den Thrombus mehr statt;
- Rekanalisierung:
es bilden sich kleine Lichtungen,
welche sich erweitern, den organisierten Thrombus
durchziehen und dabei das Gefäßlumen vor und hinter
dem Thrombus verbinden; sie sind meist nicht
30
Man unterscheidet folgende Typen der Leberepithelverfettung:
1. Zentrale Leberepithelverfettung
2. Periphere Leberepithelverfettung
3. Diffuse Leberepithelverfettung
Die
zentrale
Leberepithelverfettung
betrifft
die
Umgebung der Zentralvenen. Gesunde Leberzellen enthalten
kleine
Fetttröpfchen.
Wenn
mittelgroße
bis
große
Fetttröpfchen zu finden sind, liegt eine pathologische
Leberepithelverfettung
vor.
Ursachen:
- Anämie (Sauerstoffmangel)
- chronische Stauung (auch Sauerstoffmangel)
31
Die Fettsäureoxidation benötigt Sauerstoff;
dieser nicht in ausreichender Menge vorhanden
sammelt sich Fett an.
wenn
ist,
Die periphere Leberepithelverfettung läuft um das
Portalfeld herum ab.
Hauptursachen:
- Fettreiche Ernährung. Lipide im Blut lagern sich
periportal ab, d.h. in der Umgebung der Portalfelder.
- Vergiftungen.
Die diffuse Leberepithelverfettung stellt eine Mischform
dar.
Ursachen:
- Diabetes mellitus (diese Patienten können nichts für
ihre Leberepithelverfettung) - Alkoholismus (aber
diese!)
- alkoholische Diabetiker (und diese ?).
Cholesteatose der Gallenblase
Cholesteatose
ist
ein
mikroskopischer
Begriff,
der
makroskopische
Begriff
lautet
Stippchengallenblase.
Definition: Stoffwechselstörung, die zum Formenkreis der
Lipoidosen gehört und histologisch durch das Vorkommen
von Pseudoxanthomzellen im Stroma der Schleimhautfalten
gekennzeichnet ist.
Dia: Aufgetriebene Spitzen von Schleimhautfalten, die
von Zylinderepithel überkleidet werden. Das darunter
liegende Stroma schließt dicht nebeneinander liegende,
große
Zellen
mit
einem
zentralen
Kern
und
feingranuliertem bzw. vakuolisiertem Zytoplasma ein. Es
handelt
sich
hierbei
um
Makrophagen,
die
Cholesterinester speichern.
Mikro:
Gallenblase,
rot
gefärbtes
Cholesterin
(Fettschnitt).
32
Definition Pseudoxanthomzellen: Makrophagen, die
vermutlich
von
Lymphgefäßendothelien
ableiten
Cholesterin gespeichert haben.
sich
und
Cholesteatose, Stippchengallenblase, Pseudoxanthomzellen
Hämosiderose der Milz
Bei pathologischen Veränderungen der Milz ist darauf zu
achten, inwieweit die Architektur der Trabekel, der
Sinus der roten Pulpa, sowie der weißen Pulpa erhalten
ist. Insbesondere sind zu beurteilen:
- Blutgehalt
- Fasergerüst
- Art und Anzahl der Zellen
- fremde Ablagerungen.
Verlauf der Hämosiderose der Milz:
Bei vermehrtem Erythrozytenanfall (hämolytische Anämien,
häufige Bluttransfusionen) und bei parenteraler Eisenzufuhr in größeren Mengen wird in den Reticulumzellen
der Milz Eisenpigment gespeichert.
Mikro: scheinbar ordnungslose Zellanhäufung. Blau stellt
im Präparat das gefärbte Eisenpigment dar. Das Eisen ist
im Zytoplasma von Makrophagen (Reticulumzellen) zu
finden. (In der Leber wird Eisen in den v. Kupffer'schen
Sternzellen
und/oder
in
Leberzellen
(Hepatozyten)
gespeichert.
Milz, Hämosiderose, Reticulumzellen
Hämatom in Organisation (Mamma)
Definition Hämatom: Bluterguss in Weichteilen und
Zwischengewebsräumen.
Organisation: am Rande der Hämatommasse wächst
Granulationsgewebe ein -> es bildet sich eine Hämatom-
33
kapsel aus Bindegewebe, darin liegen eisenbeladene
Makrophagen.
Schicksal der Hämatome:
1. Linsengroßes
Hämatom:
wird
komplett
resorbiert
(Restitutio ad integrum).
2. Walnussgroßes Hämatom: wird nicht komplett resorbiert,
es bildet sich eine Narbe, die hämosiderinhaltige
Makrophagen enthält. Diese können jahrelang verbleiben.
3. Apfelsinengroßes Hämatom: hier bildet sich eine
Hämatomkapsel aus. Zentral finden sich zahlreiche
ausgelaugte Erythrozyten, in der Kapsel kommen
hämosiderinbeladene Makrophagen vor.
Hämatoidin:
eisenfreies, extrazellulär
bilirubinhaltiges Hämoglobinabbauprodukt.
liegendes,
5.
KURSTAG
Chronisches Magenulkus
Makro: Erosionen: auf der Magenschleimhaut sieht man
rote Pünktchen. Dieser Defekt ist noch relativ
oberflächlich, d.h. er betrifft maximal die Mukosa.
Ulkus: das Ulkus reicht tiefer, nämlich bis in die
Muscularis propria.
Komplikationsmöglichkeiten:
- Perforation der Magenwand
- Penetration des Ulkus in das Pankreas
- Blutung aus Gefäß am Ulkusgrund
- Chronisches Ulkus -> kann nach Jahren maligne entarten
(Ulkuskarzinom).
Mikro: wichtig: Ulkusgrund -> Ulkusschorf (Nekrose mit
Fibrin), Granulationsgewebe, Narbengewebe.
Man unterscheidet:
1. Akutes Ulkus: treppenförmige Struktur an der oralen
Seite, steiler Anstieg an der aboralen Seite.
2. Chronisches Ulkus: flaschenförmig gestaltet, dichte
Umscheidung von Narbengewebe.
Ursachen für Magenulzera:
- gesteigerte Säureproduktion (HCl) im Magen -> Ulkus
- normale Säureproduktion, jedoch verminderte Schleimproduktion
(bei Prüfungsstress -> meist Duodenalulkus, entartet
nie maligne).
Magenulkus, akut, chronisch, Komplikationen
34
35
Adenokarzinom des Magens
Fibroadenom der Mamma
Adenokarzinom
->
Schleimbildendes
Karzinom.
Karzinome, die von einem drüsig-parenchymatösen Organ
ausgehen, werden als Adenokarzinome bezeichnet (z.B.
tubuläre,
alveoläre,
papilläre
Differenzierung).
Magenkarzinome wachsen z.T. so schnell, dass sie nicht
genügend Gefäße "nachziehen" können, was zu einer
Blutunterversorgung, gefolgt von einer -meist zentralenNekrose führt.
Mikro: wichtig: Übergang von normaler Schleimhaut zum
Karzinom aufsuchen. Man findet irregulär angeordnete
infiltrierende Drüsen, hyperchromatische Zellkerne und
atypische Mitosen.
Gutartig, hormonell bedingt, betrifft meist jüngere
Frauen (20-30 Jahre).
Makro: solide, grauweiße, grobgelappte Knoten von fester
Beschaffenheit.
Mikro: Bild eines echten Mischtumors mit epithelialem
(mit Spalten) und mesenchymalem (lockeres Bindegewebe,
autonom wachsend) Anteil. Typ: intrakanalikuläres Fibroadenom.
Der
Tumor
wächst
infiltrierend
durch
Magenwandschichten.
50%
der
Fälle
sind
Erstdiagnose bereits inoperabel !
Mammakarzinom
alle
bei
Adenokarzinom des Magens, atypische Drüsen, Infiltration
Hautnarbe
Definition: Bindegewebig umgewandeltes, geschrumpftes,
derb und weißglänzend gewordenes Granulationsgewebe der
geheilten Wunde.
Mikro: man sieht im Schnitt Haut mit statt einer
papillär gewellten Verzahnung einer glatten Begrenzung
zum
Corium.
Wichtig:
Obergang
zwischen
CoriumBindegewebe und Narbengewebe aufsuchen. Das normale
Coriumgewebe
ist
lockerer
als
das
Narbengewebe.
Zwischen
Epidermis und Corium erscheinen dünnwandige, erweiterte
Lymphgefäße. Ursache: wegen der umgebenden Vernarbung
kann Lymphe weniger gut abfließen -> Lymphstau.
Fibroadenom, gutartiger Mischtumor
Geht von den Milchgängen (duktales Karzinom) oder den
Drüsenläppchen (lobuläres Karzinom) aus.
Mikro: kleine Stränge, Lichtungen, Kanälchen -> das
Karzinom imitiert Drüsengewebe. Zwischen den atypischen
Drüsen entsteht Bindegewebe als Reaktion auf den Tumor.
Dieses Bindegewebe wird als "Tumorstroma" bezeichnet; es
enthält meist locker Lymphozyten und Plasmazellen.
Je nach dem Verhältnis Epithel : Stroma unterscheidet
man zwischen einfachem, szirrhösem und medullärem
Karzinom.
- einfaches Karzinom: Verhältnis 1:1
- szirrhöses Karzinom: das Stroma dominiert das
Bild,
das
wenige
atypische
Epithel
ist
strangförmig
angeordnet
(Tumorzellen
im
"Gänsemarsch").
- medulläres Karzinom: Überwiegen des epithelialen
Geschwulstanteiles.
Die Prognose bei diesen Karzinomen hängt u.a. von der
Größe, den Gefäßeinbrüchen, der Beteiligung regionärer
Lymphknoten ab.
Mammakarzinom, duktal, lobulär, einfach / szirrhös / medullär
Hautnarbe, aus Granulationsgewebe, erweiterte Lymphgefäße
36
37
Tubuläres Adenom der Dickdarmschleimhaut
6.
Definition: Adenom, gutartige drüsige Neubildung. Tritt
einzeln oder multipel (-> Polyposis coli) auf. Kommt als
tubuläres, villöses oder gemischtes (tubulo-villöses)
Adenom vor . Symptome: Verdauungsbeschwerden, Blut im
Stuhl, oft jedoch symptomlos. Die villöse Form entartet
eher als die tubuläre Form. Mit zunehmender Größe wird
die Wahrscheinlichkeit größer, dass maligne Entartung
beginnt. Die meisten Dickdarm-Karzinome sind wohl auf
Adenome zurückzuführen. Biopsien von Polypen sind
sinnlos, da evtl. der Bezirk der malignen Entartung
nicht getroffen wird und der Tumor in aller Ruhe
weiterwachsen kann.
Adenom, tubullär / villös, Entartungsgefahr
Leukämie
Chronische Myeloische Leukämie (Leber)
Die aus dem Knochenmark ausgeschwemmten Tumorzellen
liegen in der Leber, vor allem in den Sinusoiden, d.h.
sie gelangen über den Blutweg dorthin.
KURSTAG
Spindelzellsarkom
Synonym Spindelzelliges Sarkom
Definition: zellreicher, infiltrierender, maligner,
mesenchymaler Tumor. Starke Basophilie durch dicht
nebeneinander liegende, hyperchromatische Kerne. Häufige
Mitosen, zwischen den fischzugähnlich angeordneten
Tumorzellen ist keine Zwischensubstanz (kollagene
Fasern) erkennbar.
Spindelzellsarkome rezidivieren in 75% und metastasieren in 24 % der Fälle.
Mikro: gleichmäßiges, fibromähnliches Tumorgewebe,
breite Stränge dicht liegender, spindeliger, uniformer
Zellkerne, viele atypische Mitosen, keine Produktion
kollagener Fasern durch den Tumor.
DD: Fibrosarkom (bildet kollagene Fasern); Leiomyosarkom.
spindelige Zellkerne,
Infiltration
"Fischzug" ,
atypische Mitosen,
CML in der Leber, intrasinusoidale Blasten
Chronische lymphatische Leukämie (Leber)
Polymorphzelliges riesenzellhaltiges Sarkom
Die lymphoiden Tumorzellen liegen fast ausschließlich in
den stark vergrößerten, relativ scharf begrenzten
Portalfeldern (Verwandtschaft mit RHS !).
DD:
chronisch
persistierende
Hepatitis
vom
histologischen Bild her; klinisch natürlich leichte DD.
Definition:
entdifferenziertes
("verwildertes")
Sarkom
mit mehrkernigen Riesenzellen. Zugrundeliegen können:
- Fibrosarkom (Bindegewebe)
- Neurosarkom (Nervengewebe)
- Leiomyosarkom (glatte Muskulatur)
Für die Prognose sucht man im Präparat nach der
niedrigsten Differenzierung. Je niedriger die Zelldifferenzierung ist, desto schlechter ist die Prognose. Für
CLL in der Leber, Portalfelder tumorinfiltriert
38
39
die Beurteilung, aus welchem Gewebe (s.o.) der Tumor
hervorgegangen ist, sucht man die Stelle mit der
höchsten Differenzierung.
Mikro:
buntes
Bild;
alle
Zellformen
kommen
vor
("polymorph"), Riesenzellen über das ganze Präparat
verteilt; atypische asymmetrische Mitosen.
buntes
Bild,
Mitosen, alle Kriterien
Polymorphie,
der Malignität
Riesenzellen,
atypische
Pseudomembranöse Tracheitis
Synonym diphtherische Tracheitis
Definition: Infektionskrankheit, die durch Lokalwirkung
der
Bakterientoxine
(Fibrinbeläge
auf
Haut
und
Schleimhaut) und Fernwirkung der Toxine (Herzmuskelschädigung, Nervenlähmungen) gekennzeichnet ist. Pseudomembranöse Entzündung bedeutet, dass die Entfernung der
Auflagerung
("Pseudomembran")
mit Pinzette abgelöst
werden kann, ohne dass eine wesentliche Blutung entsteht
(Definition oft kontrovers).
Mikro: Trachealknorpelspange, Trachealdrüsen, der Basalmembran aufliegende Pseudomembran (Fibrin, Granulocyten,
Erythrozyten, abgeschilferte Epithelzellen).
Diphterie, Trachea, Pseudomembran
Soor des Ösophagus
Definition: Vorwiegend an den Schleimhäuten lokalisierte, durch Candida albicans hervorgerufene Mykose. Man
unterscheidet zwei Formen:
- oberflächliche Form und
- tiefe Form
Wenn Soor den Anschluss an Gefäße findet, kommt es zur
meist tödlichen Soorsepsis.
40
Mikro: zahlreiche Soorfäden (Myzelium), rot angefärbt.
rote Soorfäden, Gefäßanschluss
Unspezifisches Granulationsgewebe
Definition: jugendliches Bindegewebe mit Wucherung von
Fibroblasten, Histiozyten und Kapillarsprossen. Diesem
Grundgewebe sind Lymphozyten und Plasmazellen, Mastzellen oder auch neutrophile Granulocyten in wechselnder
Zahl beigemischt. Aus dem Granulationsgewebe entstehen
immer Narben, d.h. es kommt an diesen Stellen nicht mehr
zur Restitutio ad integrum.
Granulationsgewebe,
Fibroblasten
Kapillaren,
entzündliche
Infiltrate,
Granuloma pyogenicum
Definition: Bis haselnussgroße, gestielte, pilzförmige,
gutartige, leicht blutende, dunkelrote, hämangiomartige
Neubildung. Relativ häufige Veränderung an der Lippe
oder Zunge (Defekt der Mundschleimhaut). Frauen sind
bevorzugt betroffen. Entstehung: durch Trauma wird die
Schleimhaut aufgerissen -> polypartiges Herauswachsen
des Granulationsgewbes -> das Epithel kann sich nicht
mehr schließen bzw. zuwachsen.
Mikro: schwammiger Aufbau, extrem viel gewucherte
Kapillaren (wie beim Hämangiom), lockere Infiltration
mit Granulocyten, überschießendes Granulationsgewebe.
Granuloma pyogenicum, polypartiges, gefäßreiches Gebilde
41
Fremdkörpergranulom
Definition: Granulomatöse, in der Peripherie vernarbende
und im Zentrum zellreiche Entzündung mit typischen
mehrkernigen Riesenzellen vom Fremdkörpertyp. Diese
lagern sich um größere Fremdkörper, während kleinste
Fremdkörper in Zellen einverleibt werden. Als Fremdkörper kommen sowohl körpereigene (Cholesterin, Hornschüppchen eines geplatzten Atheroms), sowie körperfremde Stoffe (Holz, Talkum, Metalle, ölige Stoffe,
Paraffin) in Frage.
Allgemeine Definition von Granulom: ätiologisches Agens
(z.B. Fremdkörper) + spezifische Wirtsreaktion.
Fremdkörper (evtl. herausgelöst !), mehrkernige Riesenzellen
Fremdkörpertyp (Zellkerne zentral), "Spaltbildungen'' im Präparat.
vom
7.
KURSTAG
Aktinomykose
Ursache und Verlauf:
Bei Erkrankungen des Menschen wird
vorwiegend
Actinomyces israelii (Anaerobier) gefunden. Die Erreger
dringen meist über Schleimhautdefekte, kariöse Zähne
oder Extraktionswunden, z.B. in die Wangenschleimhaut
ein. Die Bakterien lagern sich zu Konglomeraten (Drusen)
zusammen
und zeigen
strahlenförmige
Ausläufer
("Strahlenpilz"). Es entstehen blaurote, brettharte
Infiltrate mit Abszessbildungen. Die Abszesse können
zusammenfließen und auf diese Weise Fistelgänge bilden
(besonders z.B. bei Infektionen im Unterkiefer). Im
Eiter der Fisteln können gelbe Körnchen auftreten, bei
denen es sich um Drusen handelt.
Dia: Patient mit Aktinomykose (Wange).
Makro: brettharte Infiltration der Haut mit zahlreichen
Fisteln.
Dia: Bakterienhaufen (Drusen) im Zentrum der Abszesse,
Granulationsgewebe, Schaumzellen mit Fetttröpfchen im
Zytoplasma.
Mikro: spezifische Entzündung, Drusen, Schaumzellen.
"Strahlenpilz", Drusen, Schaumzellen
42
43
TUBERKULOSE
Definition:
Bakterielle Infektionskrankheit,
die
chronisch verläuft und bevorzugt in den Atmungsorganen
lokalisiert ist; sie kann jedoch grundsätzlich alle
Organe befallen.
Erreger: Mycobacterium tuberculosis
Übertragung: vorwiegend Tröpfcheninfektion.
käsende Tuberkel.
Dia: Lungengewebe, von zahlreichen Tuberkeln übersät.
Dia: typischer Tuberkel mit zentraler Verkäsung,
Epitheloidzellsaum und Randwall aus Lymphozyten.
Mikro: Tuberkel mit zentraler Verkäsung, Epitheloidzellsaum und Randwall aus Lymphozyten.
Lunge, Milien, Tuberkel, Epitheloidzellsaum
Verkäsende Lymphknotentuberkulose
Morbus Boeck (sprich: buhk)
Definition käsige Nekrose: exsudative Nekroseform mit
Verlust der ursprünglichen Gewebsstruktur
(sog.
strukturlose
Nekrose).
Entspricht
einer
Koagulationsnekrose.
Erscheinungsbild: wie Philadelphia -Käse, d.h.:
- weißlich
- krümelig und
- trocken.
Mikro: Lymphknotenkapsel, Randsinus, epitheloidzellige
Granulome (mit und ohne Verkäsung), mehrkernige
Riesenzellen
Typ
Langhans
(Kerne
sind
peripher
angeordnet), "Käse" z.T. von fibröser Kapsel umgeben.
Synonym Sarkoidose
Ursache:
nicht
bekannt,
möglicherweise
atypischer
Verlauf einer Mykobakterieninfektion.
Mikro:
epitheloidzellige
Granulome
(keine
Tuberkel,
Begriff reserviert für TBC !), Riesenzellen vom Typ
Langhans, im Gegensatz zur TBC praktisch nie Verkäsung,
sondern ab und zu Fibrose und Hyalinisierung. In ca. 30%
der Fälle sind muschelschalenförmige verkalkte Körperchen (eisenhaltig) zu finden -> Schaumann'sche Körperchen.
Diagnose: Kveim - Nickerson - Hauttest -> Morbus Boeck
Nicht verwechseln mit Tine-Test -> TBC !
Lymphknoten, käsige Nekrose, Langhans-Riesenzellen
Epitheloidzellgranulome
ohne
Verkäsung,
Langhans, Schaumann 'sche Körperchen
Riesenzellen
Typ
Miliartuberkulose der Lunge
Hautpapillom
lat. milium = Hirsekorn
Ursache und Verlauf:
Die Erreger (die evtl. einem "aufgebrochenen" Tuberkel
entstammen) werden über den Blutweg eingeschleppt,
bleiben im Kapillargebiet hängen und führen dort zur
massenhaften Ausbildung von Granulomen.
Makro: 2-3 mm große Fleckchen (=Knötchen = Granulome =
Tuberkel). Man unterscheidet verkäsende und nichtver-
Definition:
Umschriebene,
meist
gestielte,
seltener
breitbasig aufsitzende Geschwulst mit blumenkohlartig
gefältelter Oberfläche von weißlicher Farbe (Verhornung) . In der Mundhöhle sitzt der Tumor bevorzugt an
Zunge, weichem Gaumen und Tonsille, er kommt aber auch
an jeder anderen Lokalisation vor. Gelegentlich treten
Papillome multipel auf (Papillomatose) und häufiger als
44
45
hyperplastische Gewebsreaktion am Gaumen unter schlecht
sitzenden Prothesen.
Entstehung: durch Viren.
Dia: Hautpapillom, "bäumchenartiger" Aufbau, zentrales
gefäßführendes Bindegewebe.
"Bäumchenartiger" Aufbau
Verhornendes Plattenepithelkarzinom der Lippe
Definition: Das Mundhöhlenkarzinom kann diffus
infiltrierend, exophytisch oder ulzerös wachsen.
Lokalisation vorwiegend an Unterlippe, Unterkiefergingiva, Hundboden, Wangenschleimhaut, Gaumen. Prognose
bei exophytisch wachsenden Formen besser als bei
infiltrierend wachsenden Formen.
DD: Ulcus, Bissverletzung, Syphilis
Dia: atypisches Plattenepithel, Hornperlen, atypische
Mitosen.
Mikro: der Tumor imitiert in seinem Wachstum die
Stachelzellschicht des Plattenepithels; histologisch und
zytologisch alle Kriterien der Malignität.
atypisches Plattenepithel mit oder ohne Verhornung
(Dyskeratose)
8.
KURSTAG
Basaliom
Definition: semimaligner Tumor, infiltrierend, destruierend, praktisch nicht metastasierend. Besteht histologisch aus basaloiden Tumorzellen.
Dia: makroskopisch: gespanntes, glänzendes Knötchen an
der licht- und wetterexponierten Haut, welches relativ
früh zentral ulzeriert. Man unterscheidet 6 Typen von
Basaliomen:
1. solides Basaliom
2. zystisches Basaliom
3. adenoides Basaliom
4. sklerodermiformes Basaliom
5. Basaliom mit keratotischer Differenzierung
6. oberflächlich-multizentrisches Basaliom
1. Solides Basaliom
Die Tumorzellen entsprechen atypischen Basalzellen
(nicht Stachelzellen !). Die Tumorzellen sind in
soliden Nestern und Strängen angeordnet. An der
Oberfläche dieser Zellkomplexe sind sie palisadenartig angeordnet. Zwischen den Zellkomplexen findet
man Tumorstroma. Es muss kein Kontakt zwischen
Basaliom und Basalzellschicht der Epidermis bestehen,
ein Basaliom kann auch aus "versprengten" Basalzellen
hervorgehen.
Dia: Solides Basaliom
2. Zystisches Basaliom
Entsteht aus dem soliden Basaliom durch regressive
Zystenbildung.
Kann
in
Kombination
mit
diesem
vorkommen.
46
47
3. Adenoides Basaliom
Basaliom mit drüsenförmigen Hohlräumen.
4. Sklerodermiformes Basaliom
Synonym bindegewebsbildendes
viel Stroma.
Basaliom.
Basaliom
mit
5. Basaliom mit keratotischer Differenzierung
Im
Tumor
findet
man
Bezirke
mit
keratotischer
Differenzierung (stachelzellig, z.T. verhornend).
6. Oberflächlich-multizentrisches Basaliom
Beim Blick auf die Haut sind die peripheren Komplexe
nicht
als
solche
erkennbar.
Die
histologische
Untersuchung zeigt daher oft, dass keine Entfernung im
Gesunden
!
Der
Pathologe
erkennt
kleinste
subepidermale
Zellkomplexe,
die
dem
Chirurgen
entgehen und empfiehlt 4-8 mm Sicherheitsabstand bei
der Exzision.
Basaliom,
atypische
palisadenförmige Anordnung
Basalzellen,
Tumorzellen,
Morbus Bowen
Definition: Obligate Präkanzerose der Haut oder Schleimhaut,
scharf
begrenzter,
scheibenförmiger,
rötlich
schuppender, nässend krustöser, zuweilen papillomatöser
Herd; sehr langsames Wachstum. Nach längerem Bestehen
wird die Basalmembran durchbrochen -> Plattenepithelkarzinom.
Dia: Blick auf die Wangenschleimhaut: weißlich, räumlich
aufgeworfene Bereiche -> Verdacht auf Karzinom. Morbus
Bowen:
- Plattenepithelkarzinoma in situ (Basalmembran noch
intakt)
- Dyskeratose (vorzeitige atypische Verhornung)
48
- corps ronds (abgerundete Tumorzellen, Einzelzellverhornung)
Dia: das normale Plattenepithel wird im Bereich des
Tumors breiter, die Schichtung geht vollständig
verloren, die Basalmembran ist nicht durchbrochen, d.h.
keine Infiltration ins Corium.
Plattenepithelkarzinoma
Hornperlen, corps ronds
in
situ,
Dyskeratose
-
Keratoakanthom
Definition: Gutartige, schnellwachsende, wahrscheinlich
virusbedingte Neubildung der Haut, die bevorzugt bei
älteren Menschen im Bereich des Gesichtes vorkommt.
Dia: halbkugelige Vorwölbung mit zentralem Krater. Die
Epidermis wölbt sich lippenartig über den Rand der
Vorwölbung.
Beim
Drücken
kommt
Hornmasse
heraus.
Mikro: das Stratum spinosum ist stark verbreitert
(Akanthose) und bildet plumpe Zapfen, die in Richtung
Zentrum
bzw.
Oberfläche
verhornen.
Zum
Teil
mit
pseudoinfiltrativem
Tiefenwachstum,
hierdurch
unscharfe
Begrenzung in der Tiefe.
DD: Spinaliom. DD sehr schwierig ! Der Unterschied
besteht in der Wachstumsgeschwindigkeit:
- Keratoakanthom: - schnelles Wachstum, Wochen bis Monate
- Spinaliom: - langsames Wachstum, viele Monate bis
Jahre.
Spinaliome (Plattenepithelkarzinome) der Haut metastasieren
spät
->
gute
Prognose,
daher
Fehldiagnose
(Keratoakanthom
statt
Spinaliom)
bei
vollständiger
Entfernung in der Regel ohne besondere Konsequenzen.
zentraler
Krater,
Epidermis
lippenartig
über
den
Rand
gewölbt,
verbreitertes
Stratum
spinosum,
plumpe
Zapfen,
Hornmasse, DD Spinaliom.
49
Pleomorphes Adenom der Parotis
(zystisches oder adenomatoides Adamantinom).
Definition: gutartiger, rein epithelialer, kapselartig
begrenzter, verdrängend wachsender sog. Mischtumor der
Parotis. Der Tumor kann auch in anderen Speicheldrüsen
auftreten.
Rezidive
haben
keine
Kapsel
mehr!
Mikro: buntes Bild, Epithelstränge, Tubuli, chondroides
(knorpelig) und myxoides (schleimig) Stroma, Hornperlen.
DD: weitere Speicheldrüsentumoren:
- Whartin-Tumor (gutartig): hohes Epithel, lymphatisches
Gewebe
(Sekundärfollikel),
Lichtungen
mit
schmierigem Sekret gefüllt.
- Mukoepidermoider Tumor: Plattenepithel und schleimbildende Tumoranteile; wenn er klein ist, kann er im
Gesunden entfernt werden, wenn er groß ist und
infiltrierend wächst, spricht man von einem
- Mukoepidermoiden Karzinom: Bild gleich wie oben,
jedoch größer und bösartig; muss immer im Gesunden
entfernt werden, da Gefahr der tiefen Infiltration und
Metastasierung.
- Zylindrom
(adenoid-zystisches
Karzinom):
Karzinom
mit Wachstum in die Perineuralscheiden und in Umgebung
von Blutgefäßen (Leitschienen). Im fortgeschrittenen
Stadium ist dieses Karzinom nicht mehr radikal zu
entfernen. Schweizerkäse-Muster, kaum Metastasen.
Formen:
- follikuläres Adamantinom:
palisadenförmig angeordnete Zellen umgeben Reticulumzellen. Die Ameloblasten produzieren keinen Schmelz !
- plexiformes (netzförmiges) Adamantinom:
palisadenförmig angeordnete Ameloblasten, verzweigte
Reticulumzellen, sehr wenig bindegewebiges Stroma ->
umgekehrtes Bild zu follikulärem Adamantinom.
- ameloblastisches Fibrom:
gutartiger Mischtumor, bestehend aus Ameloblasten und
Fibrozyten bzw. -blasten. Beide Komponenten wuchern
tumorartig, es entstehen hirschgeweihähnliche Gebilde.
- ameloblastisches Fibrosarkom:
Entartung des ameloblastischen Fibroms, wobei der
bindegewebige
Anteil
entartet.
Hypochromatische,
unterschiedlich
große
atypische
Fibroblasten
mit
atypischen Mitosen.
- malignes Adamantinom:
Entartung des Adamantinoms, also rein epithelialer,
maligner Tumor.
Pleomorphes
Adenom,
chondroides
Stroma,
Drüsengewebe, Kapsel.
Epithelstränge,
Hornperlen,
myxoides
buntes
und
Bild,
Maximal 1% der Adamantinome entwickeln
follikulären Zysten.
Adamantinom,
Zyste
sich
aus
Ameloblasten, Reticulumzellen, Follikuläre
Adamantinom (Ameloblastom)
Definition: gutartiger, oft zystischer, v.a. im Unterkiefer (Molarenregion) vorkommender Tumor (Rö: bienenwabenförmig, polyzystisch begrenzt), der histologisch
aus Ameloblasten besteht.
Mikro: palisadenförmig angeordnete Zellen (Ameloblasten)
umgeben Reticulumzellen. Es können Hohlräume entstehen
50
51
Lentigo simplex
9.
KURSTAG
Korialer Naevuszellnaevus
Synonym Einfacher Lentigo, Linsenfleck
Es handelt sich hierbei um eine fleckförmige, harmlose
Überpigmentierung der Basalzellen.
(NZN)
Synonym "Leberfleck", Pigmentnaevus
Definition: Der Naevuszellnaevus besteht aus ballenförmig angeordneten Naevuszellen, die von Melanoblasten
abgeleitet werden.
Dia: z.T. an der Oberfläche stärker verhornte Epidermis;
im Corium Naevuszellnester und -stränge. Die Naevuszellen (kleine, rundliche, uniforme Kerne) haben keinen
Kontakt mit der Epidermis, deshalb -> korialer Naevuszellnaevus. Die Zellgrenzen sind schwer oder nicht
erkennbar. Keine Mitosen.
DD: kombinierter und junktionaler NZN
Naevuszellnester
und
Haut, keine Mitosen.
-stränge
im
Papillarkörper
der
Lentigo Maligna
Lat. Melanosis circumscripta praeblastomatosa DUBREUILH
Bei Entdeckung einer Lentigo maligna ist es "5 vor 12".
Mikro: an der Basis balloniert erscheinende, gruppenförmige Areale bildende Zellen mit z.T. spindelig
ausgezogenen Kernen. Kleine alveoläre Areale mit
atypischen Melanozyten. Die Basalmembran ist intakt.
Lentigo maligna-Melanom
Synonym Melanoma in situ
Atypische Melanozyten dehnen sich in
Richtung
Hautoberfläche aus. Die Basalmembran ist intakt.
Malignes Melanom
Malignes Melanom
Definition: Bösartige Variante der Pigmenttumoren, die
sich biologisch durch ihre Metastasierungshäufigkeit
auszeichnet. Lokalisation: Primärtumor in der Haut,
evtl. Mundhöhle (ca. 1%).
Dia: zahnloser Oberkiefer mit stark pigmentiertem malignem Melanom.
Dia: Schnitt durch Lunge mit melanotischen (pigmentierten) Metastasen.
Dia:
Schnitt durch Niere mit amelanotischen
Metastasen.
Man unterscheidet zwei Wachstumsformen des malignen
Melanoms:
- superfiziell spreitendes Melanom (horizontal) und
- noduläres
malignes
Melanom
(vertikal
infiltrierend).
Die
erste
Form
kann
in
die
zweite
übergehen.
Definition Tumordicke nach Breslow: wenn die Tumordicke
0,76 mm nicht erreicht, genügt eine Excision mit 2,5 cm
Sicherheitsabstand (im Umkreis); wenn sie jedoch diesen
Wert überschreitet, muss man mit mindestens 5 cm Sicherheitsabstand excidieren (falls überhaupt möglich !).
53
52
Einteilung nach Clark: (5 Levels)
Tumortiefe:
(mm)
Übersichstabelle Pigmenttumoren
<0.75
0.75
KNZN1
KNZN2
JN
JN+A
0.76-1.50
Level:
I. Beschränkung auf die Epidermis
II. Einbruch in das Stratum papillare
III. Bis zum Stratum reticulare
Junktionsnaevus
korialer NZN
kombinierter NZN
Junktionsnaevus
+
Aktivitätszeichen
1.51-3.00
>3.00
IV. Einbruch in das Stratum reticulare
V. Einbruch in die Subkutis
entartet
Epidermis
Therapie:
Excision
mit
Lymphknotenausräumung.
Die
Probeexcision ist ein schwerer Kunstfehler ! Evtl.
Zytostatika-Perfusion einer Extremität, BCG-Impfung.
Papillarkörper
Korium
Atypische
Melanozyten,
Pigmentbildung
Mitosen, alle Malignitätskriterien.
Naevuszellen
durch
Tumorzellen,
Subkutis
Fibrom
am häufigsten
vorkommend
relativ häufig
vorkommend
einzeln abgetropfte
Naevuszellen
- Inseln
Naevus an der
Grenze zwischen
Epidermis und
Korium
DD: Malignes
Melanom
wird nie zum
malignen
Melanom
Definition:
Gutartige
Bindegewebsgeschwulst
aus
gefäßhaltigem Bindegewebe. Fibrome sind die häufigsten
Tumoren der Mundhöhle. Man unterscheidet:
- hartes Fibrom: - viele kollagene Fasern, wenige
Zellen
- weiches Fibrom: - wenige kollagene Fasern, viele
Zellen
Dia: hartes Fibrom, Bindegewebsfärbung -> grün
Fibrom, hart, weich
52a
54
Lappenfibrom
Mikro:
- blasses Knorpelgewebe + hyaliner Knorpel
- nur wenige doppelkernige Knorpelzellen
- keine Polymorphie (Zellen sind alle ungefähr
gleich groß)
- keine Mitosen
- kapselartige Begrenzung
- nicht infiltrierend
Rö: wabige Knochenauftreibung
Synonym Irritationsfibrom, Reizfibrom, Schlotterkamm
Lappenfibrome sind keine echten Tumoren mit autonomem
Wachstum, sondern reaktive Überschussbildungen.
Lokalisation: Alveolarfortsatz, Wange
Mikro: Bindegewebe, entzündliche Infiltrate, Mundschleimhaut (verdickt).
Lappenfibrom = Reizfibrom, kein echter Tumor
DD: Chondrosarkom (= maligne Entartung des Chondroms)
Kann hochdifferenziert oder entdifferenziert vorkommen.
Mikro:
- Hyperchromasie
- viele doppelkernige Knorpelzellen
- Polymorphie der Zellen
- Mitosen
- Infiltration.
Myxom
Definition: Semimaligner, schleimiger Tumor ohne Metastasierung, allerdings destruierend und infiltrierend.
Odontogenes Myxom: entstammt der Zahnanlage.
Dia: zart-rosa gefärbte schleimartige Grundsubstanz,
darin wenige Zellen (teilw. spindelig, sternförmig oder
verzweigt) und Gefäße.
Prognose: gut, wenn vollständig entfernt.
Chondrom, Chondrozyten, Enchondrom, Ekchondrom
Osteosarkom
schleimartige Grundsubstanz, lockere Zellen
Synonym Osteogenes Sarkom
Definition: Maligner Knochentumor mit Knochen- bzw.
Osteoidbildung.
Dia: Röntgenaufnahme von einem Osteosarkom; diffuse,
strahlenförmige Begrenzung.
Mikro: die Sarkomzellen (atypische Osteoblasten) wachsen
strahlenförmig in das Gewebe ein und bilden Osteoid und
radiäre Knochenbälkchen. Keine Kapsel. Codman'sche
Triangel -> reaktive Knochenneubildung am Rande des
Tumors.
Rö: Osteoid, Codman'sche Triangel
Chondrom
Definition: Gutartiger Tumor aus Knorpelgewebe. Formen:
- Enchondrom (Matrix: Orte, die fetal knorpelig angelegt
waren)
- Ekchondrom (Matrix: Periost)
Wichtig für die Diagnose ist das Röntgenbild.
Dia: Röntgenbild, wabige Auftreibung einer Fingerphalange.
55
56
möglich, umgekehrt nicht !
l0.
KURSTAG
DD: Non-Hodgkin-Lymphome
Kiel-Klassifikation (nach Lennert):
- Lymphome mit niedrigem/hohen Malignitätsgrad
- Zytologische Kriterien
MORBUS HODGKIN
Synonym Lymphogranulomatose
Definition: Häufigste bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, mit Hodgkin-Zellen und SternbergRiesenzellen.
Symptome: ungeklärte Fieberschübe, Nachtschweiß, Müdigkeit, Hautjucken.
Für die Diagnose des M. Hodgkin sind 2 Zelltypen
wichtig:
- Hodgkin-Zellen = relativ große Tumorzellen mit
einem Kern und mit deutlichem Nukleolus;
- Sternberg'sche Riesenzellen = mehrkernig, zytoplasmareich; sie entstehen wahrscheinlich aus
Hodgkin-Zellen.
Morphologisch können 4 Typen des M. Hodgkin unterschieden
werden:
1. Lymphozytenreicher Typ:
- viele Lymphozyten
- keine Plasmazellen
- keine Granulozyten
2. Nodulär-sklerosierender Typ:
- Bindegewebe
- eosinophile Granulozyten
- Plasmazellen
3. Mischform aus 1) und 2)
4. Lymphocytenarmer Typ (HODGKIN-Sarkom):
- polymorphe Tumorzellen
- wenige Lymphocyten
I.
Lymphozytenreicher Typ (beste Prognose):
a. Noduläres Paragranulom
b. Diffuses Paragranulom
c. Lymphozytenreiche Lymphogranulomatose
mit
Eosinophilen oder stärkerer Vernarbungstendenz
II.
Nodulär-sklerosierender Typ: Sklerosierung mit
Knotenbildung; beginnt nicht selten als Form I.
Prognose besser als bei III und IV.
III.
Mischtyp:
lich
IV.
Lymphozytenarmer Typ (schlechte Prognose):
a. Retikulumzellreiche Lymphogranulomatose
b. Diffuse Fibrose (mit hochgradiger Sklerosierung)
c. Hodgkin-Sarkom
"klassische Form". Prognose unterschied-
V-VII: Sonderformen: Xanthöse und epitheloidzellige
Lymphome sowie Lymphogranulomatosis X.
Hodgkin-Zellen,
zyten.
Sternberg'sche
Riesenzellen,
Lympho-
Hämangiom
Faustregel: Übergänge von Typ 1 (höchste Differenzierung) nach Typ 4 (niedrigste Differenzierung) sind
57
Definition:
Haut
oder
Lippen.
Missbildungstumor
der
Schleimhäute;
bevorzugte
Blutgefäße;
Lokalisation:
befällt
Zunge,
58
Man unterscheidet zwei Arten von Hämangiomen:
1. kapilläres Hämangiom: viele, relativ enge, blutarme Gefäße
2. kavernöses Hämangiom: viele, weite, blutgefüllte
Gefäße.
Dia: kavernöses Hämangiom der Zunge
Dia: Sturge-Weber-Syndrom: flächenhaftes Hämangiom der
Kopfhaut und der weichen Hirnhäute (Epilepsie !).
Mukozele
Definition: Schleimansammlung in einem Hohlraum. Je
nachdem, ob der Hohlraum mit Epithel ausgekleidet ist
oder nicht, unterscheidet man:
- Retentionsmukozele ( = Schleimretentionszyste):
echte, mit Epithel ausgekleidete Zyste,
- Extravasationsmukozele ( = Schleimgranulom):
Pseudozyste (ohne Epithel).
Hämangiom, gutartige Gefäßneubildung, kapillär, kavernös
Mukozele, Retention, Extravasation
Sialadenose der Parotis
Ossifizierendes Fibrom
Definition Sialadenose: nicht entzündliche, parenchymatöse Speicheldrüsenerkrankung, die auf Stoffwechselund Sekretionsstörungen des Drüsenparenchyms beruht und
meist mit einer rezidivierenden, schmerzlosen, doppelseitigen
Speicheldrüsenschwellung,
besonders
der
Parotis, einhergeht. Tritt vorwiegend auf bei Diabetikern, Tumoren im Hypophysenvorderlappen, Morbus Cushing,
extremem Hunger.
In der Drüse wird Sekret produziert, welches nicht mehr
abfließen kann; es kommt zu einem Sekretstau.
Mikro: Azinuszellvergrößerung, Epithelzellen mit granulärem oder vakuolärem Zytoplasma und Verlagerung des
Zellkernes an die Zellbasis.
Nach Abheilung der Krankheit ist eine Restitutio ad
integrum möglich.
Speicheldrüse,
Zellvergrößerung,
basal gelegene Zellkerne.
granulär,
Definition: Echte, gutartige Geschwulst im Bereich der
Mundhöhle.
Rö: scharf begrenzte Aufhellung mit unterschiedlicher
Dichte.
DD:
fibröse
Dysplasie
(Rö:
unscharf
begrenzt).
Mikro: zellreich, spindelig, metaplastische Knochenbildung. Osteoidsäume um die Knochenbälkchen. Die ossifizierenden
Fibrome
des
OK
weisen
eine
stärkere
Knochenbildung
auf,
als
die
des
Unterkiefer.
Histologisch am Biopsiematerial keine sichere Abgrenzung
gegen fibröse Dysplasie (s.u.) und chronische sklerosierende Osteomyelitis.
Knochenaufhellung, Bindegewebstumor,
differentialdiagnostische Probleme !
Knochenbildung,
vakuolär,
59
60
11.
Mikro: mehrschichtiges, relativ hohes Plattenepithel,
lymphoplasmazelluläre Infiltrate in der Zystenwand. In
der
Lichtung
findet
man
oft
Detritus
und
z.T.
mehrkernige Riesenzellen vom Fremdkörpertyp. Sieht man
in der Zystenwand Flimmerepithel, evtl. mit Becherzellen, hat die Zyste Verbindung zur Kieferhöhle.
KURSTAG
Odontom
Definition: Seltene, meist am Unterkiefer auftretende
gutartige Geschwulst aus fertigem Zahngewebe (Dentin,
Schmelz,
Zement,
Pulpaäquivalent).
Man unterscheidet zwei Arten von Odontomen:
1. Zusammengesetztes, geformtes Odontom (Synonym compound odontoma). Man erkennt eine geordnete Differenzierung
des
Zahngewebes
(kleine,
zahnähnliche
Gebilde).
2. Komplexes,
ungeformtes
Odontom
(Synonym
complex
odontoma). Man erkennt ungeordnetes Zahngewebe aus
ausgereiftem Schmelz, Dentin- und Zementanteilen. Das
Dentin bildet die Hauptmasse des Tumors.
Dieser Tumor stellt die weniger organisierte, weniger
reife Form des Odontoms dar.
Odontom, compound, komplex, Zahnsubstanzen
Radikuläre
Zyste,
Zystenbalg
aus
Bindeffetrebe,
Plasmazellen
und
Lymphozyten,
mehrschichtiges,
hohes Plattenepithel, evtl. Flimmerepithel.
Follikuläre Zyste
Definition: Aus dem Epithel der Zahnanlage entstandene
Zyste. Entwickelt sich entweder zwischen der nackten
Zahnkrone und dem vereinigten inneren und äußeren
Schmelzepithel
oder
zwischen
diesen
beiden
Epithelschichten.
Mikro: mehrschichtiges, niedriges Epithel, mukoid verquollenes Bindegewebe mit Malassez'schen Epithelnestern,
keine entzündlichen Infiltrate, außer: Entzündung sekundär, dann z.T. schwierige DD gegen radikuläre Zyste !
Als Komplikation kann in der follikulären Zyste ein
Adamantinom entstehen.
Follikuläre
Zyste,
Malassez'sche Epithelnester.
Radikuläre Zyste
Definition: Im Gefolge einer periapikalen Entzündung
entstandene,
an
der
Wurzelspitze
lokalisierte,
von
Plattenepithel ausgekleidete Zyste.
viele
relativ
mehrschichtiges,
niedriges
Epithel,
Fibröse Dysplasie
Definition:
Anlagebedingte
Fehldifferenzierung
des
knochenbildenden Systems (gutartiger Missbildungstumor)
mit Ersatz des Knochenmarkes und der Spongiosa durch ein
fibröses
Grundgewebe,
das
irregulär
angeordnete
Knochenbälkchen unterschiedlichster Form ("C"- förmig)
enthält. Lokalisation: z.B. Unterkiefer.
61
62
Mikro: dicht gelagertes, zellreiches Bindegewebe, "C"förmig gebogene Knochenbälkchen, am Rand hämosiderinbeladene Makrophagen. Eine Strahlentherapie der fibrösen
Dysplasie ist ein Kunstfehler.
Fibröse
Dysplasie,
Missbildungstumor,
förmige Knochenbälkchen, Therapie !
Bindegewebe,
C-
Epulis gigantocellularis (Riesenzellepulis)
Definition: Zellreiche Neubildung (gutartiger Tumor oder
Überschußbildung ?) im Bereich der Gingiva mit charakteristischem
feingeweblichem
Aufbau
und
Neigung
zu
expansivem Wachstum nach außen.
Mikro: mehrschichtiges Mundhöhlenepithel (evtl. parakeratotisch),
mehrkernige
Riesenzellen,
kollagenes
Bindegewebe, kleine Knochenspäne (Osteoid). In der
Randzone hämosiderinbeladene Makrophagen.
Sog. " Brauner Tumor "
Definition: Der sog. "Braune Tumor" ist kein echter
Tumor, sondern zählt zu den "hormonellen" Osteopathien.
Hier: Stoffwechselstörung der Nebenschilddrüsen (Hyperfunktion). Spontanfrakturen, Nierensteine.
Mikro: viele eröffnete Gefäße, Hämosiderinpigment im
Gewebe, viele Osteoklasten, reaktive Bindegewebsbildung.
Hämosiderinpigment,
umbau.
Osteoklasten,
Knochenabbau und
Epulis
gigantocellullaris,
tentyp), Bindegewebe, Hämosiderin
Riesenzellen
(Osteoklas-
Definition Enulis: der Epulis entsprechendes, aber
innerhalb des Kieferknochens wachsendes Gebilde.
-
Epulis fibromatosa
Definition: Entzündlich-resorptive Überschussbildung am
Zahnfleisch.
Mikro: unspezifisches Granulationsgewebe, breite, kollagenreiche Faserzüge, keine Riesenzellen; Plasmazellen,
Granulozyten.
Dia: Unterkiefer-Epulis zwischen den Prämolaren und
zwischen den Molaren.
Epulis
fibromatosa,
Granulationsgewebe
Überschussbildung,
Bindegewebe,
63
64
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