PROMOTE MSc UNIT DESCRIPTOR – PHYSIK 1 Titel der Einheit Die Strömung einer zähen Flüssigkeit Stoffgebiet Mechanik Name und Email des Einsenders Renata Holubova [email protected] Ziel der Einheit Die Einheit beschreibt die Grundgesetze der Strömungsmechanik. Interdisziplinäre Beziehungen werden gezeigt – z.B. Blutfluss. Ein Laborexperiment wird durchgeführt. Inhalt Laminare Strömung, turbulente Strömung, Poiseuille’sches Gesetz, Reynoldszahl. Voraussetzungen Internet-Zugang Bemerkungen Die Einheit beinhaltet ein Laborexperiment. Die praktische Aktivität führt zu einem Verständnis des Gesetzes und seiner Anwendung in Technologie und Medizin. Interdisziplinäre Beziehungen werden aufgezeigt. Weitere Anwendungen können gezeigt werden – z.B. Ausbreitung von Umweltverschmutzungen. PH1 – 1 Laminare und turbulente Strömung Mittelschule (16–17jahre) 4 Unterrichtseinheiten (davon 2 Stunden Laborarbeit) Inhalt: 1. Laminare Strömung 2. Gesetz von Poiseuille 3. Turbulente Strömung 4. Reynolds Nummer Motivation: Wirbelsturm in eine Flasche: Wie kann man das Wasser in die untere Flasche bekommen? Luftwirbel: Lösch die Kerze aus! Laminare Strömung Ideale Fluide – Reibungsfreiheit – d.h.zwischen zwei parallel zueinander bewegten Flüssigkeitsschichten treten keine Kräfte auf. Die Geschwindigkeit der Strömung ist konstant. Die Viskosität ist gleich Null. Reale Flüssigkeiten und Strömungen – Existenz der Viskosität. In der Mitte des Rohres ist die Geschwindigkeit der Strömung maximal. Wie kann man erklären, was ist Viskosität? Für die Definition der Zähigkeit stellt man sich vor, dass die Flüssigkeit aus Schichten aufgebaut ist. Die utere Platte beilbt in Ruhe, während die obere verschoben wird. Bei realen Flüssigkeiten wird der Bewegung der Platte eine Reibungskraft entgegengesetzt. Jede Schicht der Flüssigkeit reibt an ihren Nachbarschichten (sog. Scherung). Um den Widerstand zu überwinden muss eine Kraft ausgeübt werden F= ηSv y , wo S die Fläche der Schicht bedeutet, v ist die Geschwindigkeit, y die Verschiebung und η ist die sog. Zähigkeit, oder dynamische Viskosität. Einheit der Viskosität: Pa · s Andere Einheiten: poise (P) 1 poise = 0,1 Pa · s PH1 – 2 Jean Poiseulle (1797–1869) – französischer Physiker, er studierte die Bewegungen der Flüssigkeiten in Röhren, er beschrieb die Gesetze der Blutströmung in unserem Körper. Viskostät verschiedener Stoffe: Bei normalen Bedingungen ist die Viskosität der Gase kleiner als die der Flüssigkeiten. Die Viskosität ist von der Temperatur abhängig – bei Flüssigkeiten sink die Viskosität mit zunehmender Temperatur, bei Gasen wächst die Viskosität mit zunehmender Temperatur. Viskostät Wasser (20 oC) Benzen C6H6 Ethanol C2H6O Glycerol C3H8O3 Blut (37 oC) Luft (18 oC) 1,00 · 10-3 Pa · s 0,65 · 10-3 Pa · s 1,20 · 10-3 Pa · s 1480,00 · 10-3 Pa · s 5,00 · 10-3 Pa · s 0,019 · 10-3 Pa · s Laminare Strömung ist kennzeichnend für die Bewegung des Erdöls in der Pipeline. Man soll die Menge der Flüssigkeit bestimmen, die durch einen Querschnitt des Rohres während eines Zeitintervalls durchfliesst , das sog. Durchflussvolumen Q (m3/s). Q ist dem Druckunterschied P2 – P1 zweier verschiedener Stellen proportional, ein längeres Rohr führt zum grösseren Flusswiderstand als ein kürzeres Rohr. Die Flüssigkeiten, die eine hohe Viskosität haben, fliesen langsammer als die, deren Viskosität niedrig ist. Das Durchflussvolumen steigt mit der 4 Potenz des Radiuses. Das Hagen-Poiseuille-Gesetz Q= πr 4 ( P2 − P1 ) 8ηL wo η die Viskosität bedeutet, r ist der Radius des Rohres, L die Länge des Rohres, P2 und P1 ist der Druck auf beiden Eden des Rohres. Modell der laminaren Strömung – die Poiseuille Gleichung R= 8ηL πr 4 PH1 – 3 Das Modell wird für seine mathematische Einfachkeit erwähnt. Die Lehre über die Strömung der Flüssigkeiten hat eine weite Anwendung, zum Beispiel in der Medizin. Hier wird die erste Aproximation des Modells appliziert. Das Hagen-Poiseuille-Gesetz kann man als eine Analogie des Ohmschen Gesetzes betrachten. Die Änderung der Spannung ∆V ist abhängig vom dem elektrischen Widerstand R und dem Strom I ∆V = R I Je grösser der Strom (der elektrische Fluss) oder der Widerstand, desto höhere Spannung wird benötigt. Die Kalkulation des Flusses der Flüssigkeiten kann als eine Analogie der elektrischen Ohmschen Schaltung betrachtet werden. In diesem Modell ist ∆V analog zu ∆P, R= 8ηL , und ∆P = Q R.. πr 4 Der Flusswiderstand steigt linear mit der Länge des Rohres, aber verhält sich umgekehrt proportional zur 4 Potenz des Radiuses. Z.B. ein Rohr mit einem Radius 1 cm hat 16mal grösseren Flusswiderstand als ein Rohr, dessen Radius 2 cm beträgt (die Länge und der Fluss bleiben erhalten). Das Durchflussvolumen 100 cm3 /s kann man ändern: Zweifache Länge ……. Durchflussvolumen 50 cm3/s Zweifache Viskosität 50 cm3/s Zweifacher Druck 200 cm3/s Zweifacher Radius 1600 cm3/s Beispiel: Eine Okklusion der Aorta Okklusion 0% 20 % 50 % 80 % Druck 120 mmHg 100 cm3/s 41 cm3/s 6,3 cm3/s 0,16 cm3/s Druck der benötigt wird für Wiederherstellung des Durchflusses 120 mmHg 293 mmHg 1920 mmHg 75 000 mmHg Turbulente Strömung Die Flussigkeitselemente bewegen sich nicht mehr nur in Hauptströmungsrichtung, sondern auch quer zu ihr. Wann überschlägt sich die laminare Strömung in eine turbulente? Der Űberschlag wir durch die Reynoldszahl bestimmt ρrv R= , η wo v die kritische Geschwindigkeit bedeutet. Für Wasser beträgt R ~ 2000. Wasser in einem Rohr, dessen Radius 2 cm ist (Gartenschlauch), hat eine kritische Geschwindigkeit PH1 – 4 1.10 −3 N ⋅ s/m 2 = 0,1 m/s = 10 cm/s. In Wirklichkeit beträgt die Geschwindigkeit 10 3 kg/m 3 0,02m 1 m/s und die Strömung ist turbulent. vc = 2000 Űbungen: 1. Für die Strömung des Wassers durch ein Rohr mit dem Radius 6,8 · 10–3 m wird ein Druckunterschied von 1,5 · 103 Pa benötigt. Das Durchflussvolumen des Wassers ist 3,2 · 10–4 m3/s. Wie lang ist das Rohr? Viskosität des Wassers ist η = 1 · 10–3 Pa.s. 2. Die Schlagader hat eine Länge 0,1 m a der Radius ist 1,5.10-3 m. Das Durchflussvolumen des Blutes beträgt 1 · 10–7 m3/s. Wie gross ist der Druckunterschied auf beiden Eden der Ader? Viskosität des Blutes η = 4 · 10–3 Pa · s. 3. Rechne die maximale Geschwindigkeit des Blutes in einer Schlagader, damit der Fluss laminar bleibt. (R = 8 · 10–3 m, ρ = 1060 kg · m–3) Laborarbeit Es wird eine laminare Strömung studiert. Es wird der Flusswiderstand gemessen verschiedener Kapillaren, zweier Kapillaren paralell und in der Reihe verbunden. Messungsergebnisse werden mit den theoretischen Voraussetzungen verglichen. Material: 2 Bechergläser, Kapillaren, Schlauch, Stoppuhr, Wasserbehälter Vorgang: Wir studieren den Fluss einer idealen Flüssigkeit durch eine Kapillare aus Glas. Es gilt ρrv . ∆P = R Q, R = η Der Wasserbehälter wird in einer Höhe h plaziert. Die Kapillare wird waagrecht befestigt und mit einem Schlauch mit dem Ausfluss des Wasserbehälters verbunden. Der Druckunterschied ist dann gleich dem hydrostatischen Druck hρg, ρ ist die Dichte des Wassers. Das Wasser fliesst in einen kalibrierten Behälter (die Masse kann auch auf einer Waage bestimmt werden). Es wird die Zeit gemessen und der Radius der Kapillare. Das Durchflussvolumen wird berechnet. Der Wasserstand im Behälter muss konstant bleiben. Es wird gemessen: der Fluss durch Kapillaren gleicher Länge und verschiedenen Radius, gleichem Radius aber verschiedener Länge, eine Kapillare wird in verschieder Höhe plaziert (die Temperatur, die Dichte des Wassers, die Feuchtigkeit sind konstant). Im zweiten Teil der Laborarbeit wird die Analogie zum Ohmschen Gesetz gemessen – gleiche Kapillaren werden in Reihe und paralell verbunden und es wird das Durchflussvolumen gemessen und mit der Theorie verglichen. Animation: http://www.physik.uni-wuerzburg.de/physikonline.htmlhttp://pen.physik.unikl.de/medien/MM_Videos/index.html PH1 – 5