quidquid agis prudenter agas et respice finem Aus der Neurochirurgischen Universitätsklinik Abteilung Allgemeine Neurochirurgie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Operative Behandlung extratemporaler Epilepsien - klinische, bildgebende, histopathologische und elektrophysiologische Befunde INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Vorgelegt 2011 von Dr.med.univ. Dipl.theol. Bernhard Oehl geboren in Speyer am Rhein Dekan: Prof. Dr.med. Dr. h.c. mult. Hubert E. Blum 1. Gutachter: Prof. Dr.med. Josef Zentner 2. Gutachter: Prof. Dr.med. Sebastian Rauer Jahr der Promotion: 2012 1. EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG...............................................................4 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 2. METHODEN.......................................................................................................14 2.1 2.1.1 2.1.2 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 3. Epilepsie – Definition, Prävalenz und Therapie .....................................4 Geschichte der Epilepsiechirurgie..........................................................6 Extratemporale Epilepsiechirurgie – Definition ......................................8 Patientenserien anderer Zentren ...........................................................8 Fragestellung .......................................................................................12 Definition und Charakterisierung der Patientenpopulation ...................14 Einschlußkriterien ................................................................................14 Daten zur Anamnese, zu neurologischen und psychiatrischen Befunden .............................................................................................................15 Epilepsiespezifische Daten ..................................................................16 Pharmakoresistenz ..............................................................................16 Ergebnisse der prächirurgischen Abklärung ........................................17 Seite, Lage, und Vollständigkeit der Resektion....................................17 Histopathologische Klassifizierung.......................................................18 Klinische Ergebnisse............................................................................18 Patienten mit Mehrfacheingriffen .........................................................20 Statistische Verfahren..........................................................................20 ERGEBNISSE....................................................................................................22 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.4 3.4.1 3.4.2 Patienten..............................................................................................22 Epilepsiespezifische Anamnese (Anfallstyp und -frequenz).................24 Pharmakoresistenz ..............................................................................26 Pharmakoresistenz und Epilepsiedauer...............................................26 Pharmakoresistenz und Läsionstyp .....................................................27 Epileptologische Ergebnisse ................................................................28 Anfallstyp und –frequenz als Prädiktoren für Anfallsfreiheit .................31 Epilepsiedauer und Alter bei Epilepsiebeginn als Prädiktoren für Anfallsfreiheit .......................................................................................32 3.4.3 Kongruenz der prächirurgischen Befunde als Prädiktor für Anfallsfreiheit .............................................................................................................33 3.4.4 Epileptologische Ergebnisse und Histopathologie in Abhängigkeit von der Lokalisation der Resektion.............................................................35 3.4.4.1 Frontale Resektionen ......................................................................36 3.4.4.2 Parietale Resektionen .....................................................................37 3.4.4.3 Occipitale Resektionen ...................................................................38 3.4.4.4 Insuläre Resektionen ......................................................................39 3.4.4.5 Multilobäre Resektionen..................................................................40 3.4.4.6 Hemisphärektomien bzw. Hemisphärotomien .................................44 3.4.4.7 Hypothalamische Hamartome .........................................................45 3.4.4.8 Multiple subpiale Transsektionen ....................................................46 3.4.4.9 Voroperierte Patienten ....................................................................47 3.4.4.10 Patienten mit Mehrfacheingriffen.....................................................48 3.4.5 Histopathologischer Befund als Prädiktor für Anfallsfreiheit.................49 1 3.4.5.1 Anfallsfreiheit bei Patienten mit fokalen kortikalen Dysplasien........51 3.4.5.2 Epileptologische Ergebnisse bei Patienten mit Tumoren ................53 3.4.6 Vollständigkeit der Resektion als Prädiktor für Anfallsfreiheit ..............57 3.5 Operative Komplikationen, Morbidität und Mortalität............................58 3.5.1 Neurologische Komplikationen.............................................................58 3.5.2 Chirurgische Komplikationen ...............................................................59 3.5.3 Morbidität .............................................................................................60 3.5.4 Mortalität ..............................................................................................60 3.6 Antiepileptische Medikation nach dem Eingriff.....................................61 4. DISKUSSION .....................................................................................................63 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 5. Patientenkollektiv .................................................................................64 Epilepsieanamnese..............................................................................64 Stellenwert der prächirurgischen Diagnostik........................................66 Histopathologische Läsionstypen.........................................................67 Resektionstypen ..................................................................................68 Anfallsfreiheit und antiepileptische Medikation nach dem Eingriff........70 Vollständigkeit der Resektion...............................................................70 SCHLUSSFOLGERUNGEN...............................................................................71 ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................73 LITERATURVERZEICHNIS: .....................................................................................74 ANHANG: ..................................................................................................................83 Erläuterungen zur Selektion der eingeschlossenen Patienten...............................83 Klassifikation der epileptologischen Ergebnisse nach Engel .................................84 Klassifikation der epileptologischen Ergebnisse nach Wieser ...............................84 Literaturübersicht: Historische Patientenserien......................................................85 Literaturübersicht: Monozentrische Patientenserien seit Einführung des MRT......86 Literaturübersicht: Patientenserien zu speziellen Fragestellungen ........................87 Literaturübersicht: Metaanalysen...........................................................................89 CURRICULUM VITAE...............................................................................................90 DANKSAGUNG.........................................................................................................91 2 Abkürzungen: AED: Antiepileptic Drug (Antiepileptische Medikation) DNET: Dysembryoblastischer neuroepithelialer Tumor EPA: Einfach fokale Anfälle EEG: Elektroenzephalogramm FCD: Fokale kortikale Dysplasie ECoG: Intraoperative Elektrokortikographie HH: Hypothalamisches Hamartom ILAE: Internationale Liga gegen Epilepsie KPA: Komplex fokale Anfälle MRT: Magnetresonanztomographie MST: Multiple subpiale Transsektionen OP: Operation PET: Positronenemissionstomographie sGTKA: Sekundär generalisiert tonisch-klonische Anfälle SPECT: Einzelphotonenemissionstomografie VEM: Video-EEG-Monitoring WHO: Weltgesundheitsorganisation 3 1. EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG 1.1 Epilepsie – Definition, Prävalenz und Therapie Gemäß der neuen Definition der Internationalen Liga gegen Epilepsie (Fisher et al., 2005) spricht man dann von Epilepsie, wenn ein Patient mindestens einen gesicherten epileptischen Anfall hatte und sich zudem eine anhaltende Prädisposition zur Hervorbringung weiterer Anfälle findet. Diese neue Definition legt bereits nach einem ersten epileptischen Anfall die Diagnose einer Epilepsie nahe, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Entscheidend an diesem Konzept ist, daß die Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle auf der Grundlage der bildgebenden und elektroklinischen Gesamtkonstellation beurteilt werden muß. Die vorherige Definition hatte dagegen noch das tatsächliche Auftreten von mindestens zwei epileptischen Anfällen gefordert (Guidelines for Epidemiologic Studies on Epilepsy, 1993). Die Epilepsie stellt eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen dar. Große epidemiologische Studien zeigten eine Prävalenz von etwa 0,5 bis 1% der Bevölkerung in Europa und Nordamerika bei etwa 500 zu erwartenden Neuerkrankungen / 1 Million Einwohner / Jahr (Forsgren et al., 1996; Hauser et al. 1991; Kotsopoulos et al., 2005; MacDonald et al., 2000). Im tropischen Afrika liegt die Prävalenz bei 1,5% (Yemadje et al., 2011). Eine epidemiologische Untersuchung mit Focus auf Europa ergab eine Gesamtzahl von 900000 Erwachsenen und Kindern mit Epilepsie, entsprechend einer Prävalenz von 4,5-5/1000 der Bevölkerung sowie einer Inzidenz von 70 Neuerkrankungen / 100000 der Bevölkerung / Jahr (Forsgren et al., 2005). Weitere Untersuchungen ergaben einen Anteil symptomatischer Epilepsien von 20-40% (Kotsopoulos et al., 2002). Der Begriff symptomatische Epilepsien in der Klassifikation der ILAE von 1989 (Commission on Classification and Terminology of the International League Against Epilepsy, 1989) bezeichnet die lokalisationsbezogenen Epilepsien. Er entspricht in etwa dem Begriff der strukturellen Epilepsien in der aktuellen Klassifikation (Berg et al., 2010). Etwa 50% der Epilepsiepatienten werden mit dem ersten Antiepileptikum anfallsfrei, bei weiteren 15-25% ist Anfallsfreiheit mit einem weiteren Medikament in Kombination oder im Austausch zu erreichen und bei 5-10% mit dem dritten 4 Antiepileptikum (Kwan und Brodie, 2000; Duncan, 2000). Als pharmakoresistent sind 10-20% der Epilepsiepatienten anzusehen. Bemerkenswert ist die deutlich bessere Chance auf Anfallsfreiheit unter Medikation bei Patienten mit einer generalisierten Epilepsie (82% anfallsfrei unter Medikation über mindestens 1 Jahr) gegenüber Patienten mit fokalen Anfällen auf der Grundlage einer Läsion (35%) bzw. ohne Nachweis einer Läsion (45%) (Semah et al.,1998). Die Überlegenheit eines epilepsiechirurgischen Eingriffes gegenüber einer prolongierten Pharmakotherapie bei pharmakorefraktären Patienten sowohl in Bezug auf Anfallsfreiheit als auch in Bezug auf Lebensqualität konnte für Temporallappenepilepsien klar gezeigt werden (Wiebe et al., 2001). Hierauf basiert die Empfehlung, insbesondere bei pharmakorefraktären Temporallappenepilepsien die Indikation für einen epilepsiechirurgischen Eingriff frühzeitig zu prüfen. Eine Schätzung für die Vereinigten Staaten geht von 5000 neuen Anwärtern für einen temporalen oder extratemporalen epilepsiechirurgischen Eingriff pro Jahr aus, von denen jedoch derzeit nur etwa ein Drittel dieser Behandlungsoption zugeführt wird (Murray et al., 1996). Analog ist in Deutschland bei 30000 bis 45000 Neuerkrankungen pro Jahr von etwa 1700 bis 5000 neuen Kandidaten für einen epilepsiechirurgischen Eingriff pro Jahr auszugehen (Wieser, 2004). Zusammenfassung: Bei einer Prävalenz der Epilepsie von 0,5-1% der Bevölkerung stellen rund 1/3 der Epilepsiepatienten mit einer pharmakorefraktären fokalen Epilepsie infolge der Chronizität der Erkrankung und der damit verbundenen Komplikationen eine therapeutische Herausforderung dar. Für pharmakorefraktäre Temporallappenepilepsien konnte die Wirksamkeit und sogar Überlegenheit eines epilepsiechirurgischen Eingriffes eindrücklich gezeigt werden. Bei extratemporalen Epilepsien ist die Datenlage nicht in gleicher Weise eindeutig. Hierzu wollen wir anhand unserer eigenen Erfahrungen beitragen. 5 1.2 Geschichte der Epilepsiechirurgie Die ersten beiden gezielten epilepsiechirurgischen Eingriffe datieren auf die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts. Rickman Godlee resezierte 1884 einen frontalen Tumor, basierend auf der Analyse der klonischen Anfälle und der neurologischen Symptomatik dieses Patienten (Lüders, 2000). Eine Resektion innerhalb des Frontallappens, basierend ausschließlich auf der exakten Analyse der Anfallssemiologie aus initialen Kloni des Daumens und Zeigefingers führte Victor Horsley 1886 durch, die zu Anfallsfreiheit führte (Wolf, 2000). In den folgenden Jahren wurden weltweit zahlreiche epilepsiechirurgische Eingriffe durchgeführt, die jedoch mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität verbunden waren, so dass die Epilepsiechirurgie nach der Einführung von Phenobarbital 1912 wieder in den Hintergrund trat (Wolf, 2000). Fedor Krause in Berlin entwickelte einen epilepsiechirurgischen Ansatz, der auf der Auslösung von Anfällen durch intraoperative direkte kortikale Elektrostimulation beruhte (Lüders und Lüders, 2000). Otfrid Foerster in Breslau operierte fokale Epilepsien ebenfalls auf der Grundlage der direkten kortikalen Elektrostimulation. Diese Erfahrungen tauschte er mit Wilder Penfield aus, der 1934 das Montreal Neurological Institute gründete (Lüders und Lüders, 2000). In diesen frühen Serien extratemporaler epilepsiechirurgischer Eingriffe ohne EEG und Bildgebung, basierend auf Semiologie und intraoperativer Elektrostimulation, wurde Anfallsfreiheit bei 2 von 9 Fällen (22%) durch Victor Horsley (Horsley, 1986), bei 9 von 21 Patienten (43%) durch Fedor Krause (Krause, 1912) und bei 5 von 6 Fällen (83%) durch Otfrid Foerster (Foerster und Penfield, 1930) erreicht. Ein wichtiger Impuls für die Epilepsiechirurgie war die Einführung des EEG durch Berger im Jahre 1928. Damit wurden epilepsiechirurgische Eingriffe im Bereich des Temporallappens möglich, dessen Exploration durch direkte intraoperative Elektrostimulation keine eindeutig lokalisierenden Ergebnisse erbringt und dessen Semiologie häufig nicht lateralisierend ist. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung des Stereo-EEG durch Bancaud und Talairach im Jahre 1959 in Paris. Voraussetzungen waren ein mit einem stereotaktischen Rahmen verbundenes Koordinatensystem und die stereotaktische 6 Angiographie, zudem präzise Kenntnisse der Hirnanatomie. Diese Methode bietet die Vorteile einer guten räumlichen und zeitlichen Auflösung: Es kann nicht nur die interiktale epilepsietypische Aktivität, sondern es können auch Anfallsmuster aufgezeichnet und einem Hirnareal zugeordnet werden. Hierdurch kann die epileptogene Zone genau definiert und ggf. von der läsionellen Zone mit einer morphologischen Veränderung und von der irritativen Zone mit interiktaler epilepsietypischer Aktivität abgegrenzt werden (Chauvel, 2000). Diese invasive Methode erlaubt es, die Bedeutung cortexferner mesialer Strukturen wie des Hippokampus und der Amygdala für die Epilepsie zu klären. Anteriore temporale Resektionen zur Behandlung psychomotorischer Epilepsien wurden von Hugo Krayenbühl in Zürich ab 1939 und Wilder Penfield in Montreal ab 1934 entwickelt (Fandino und Wieser, 2000). Rationale in Zürich waren die temporale Semiologie und lateralisierende interiktale epilepsietypische Potentiale im Oberflächen-EEG. Die klassische Temporallappenresektion wurde durch Percival Bailey in Chicago im Jahre 1947 etabliert (Bailey und Gibs, 1951). Als gezielter Eingriff zur Behandlung der Temporallappenepilepsie bei Hippokampussklerose wurde in Zürich die selektive Amygdalohippokampektomie eingeführt (Wieser und Yasargil, 1982). Die in Rochester entwickelten multiplen subpialen Transsektionen stellen eine vor allem palliativ ausgerichtete Option zur Behandlung von Epilepsien im eloquenten Kortex dar (Morell et al., 1989; Wieser, 2004). Die von Theodore Brown Rasmussen herausgegebenen Analysen der Operationsserien des Montreal Neurological Institute samt Langzeitergebnissen demonstrierten die Wirksamkeit epilepsiechirurgischer Eingriffe (Feindel, 2003). Einen starken Impuls für die Epilepsiechirurgie gab die Entwicklung der bildgebenden Techniken, zunächst der Computertomographie, vor allem aber der Magnetresonanztomographie, deren Grundlagen in den 70er Jahren erforscht wurden und die ab Mitte der 80er Jahre Einzug in die klinische Nutzung hielt. Temporallappenresektionen betreffen gegenwärtig den größten Anteil, etwa zwei Drittel der epilepsiechirurgischen Eingriffe. Im Jahr 1996 waren an 44 Zentren weltweit mehr als doppelt so viele temporale (n=927) wie extratemporale (n=432) Resektionen durchgeführt worden (Lüders, 2000). Einen noch stärkeren Schwerpunkt im Bereich temporaler Resektionen ergab die Erhebung von Engel an 7 40 Zentren weltweit aus den 80er Jahren: Von insgesamt 3446 Eingriffen wurden nur 825 (24%) extratemporal durchgeführt (Engel, 1987). In einer kleinen schwedischen Serie über insgesamt 70 Patienten finden sich 54 temporale und 16 extratemporale Resektionen (Aszetely et al., 2007). Daher waren sowohl die klinische Betrachtung als die begleitende Grundlagenforschung auf den Temporallappen fokussiert. Dies lässt sich eindrucksvoll anhand von Internet-Recherchen zeigen: Eine Suche in Pubmed nach „temporal lobe epilepsy surgery“ ergab 4590 Treffer, nach „extratemporal epilepsy surgery“ 387 Treffer. Die Suche in Google ergab für „temporal lobe epilepsy surgery“ 392000 Ergebnisse, für „extratemporal epilepsy surgery“ 44000. 1.3 Extratemporale Epilepsiechirurgie – Definition Im Unterschied zur klar definierten chirurgischen Behandlung mesiotemporaler Epilepsien, die als umschriebenes Epilepsiesyndrom anerkannt sind (Wieser, 2004), sind die extratemporalen epilepsiechirurgischen Resektionen sehr heterogen entsprechend den betroffenen Cortexarealen. Wolf definierte extratemporale Resektionen als neokortikale Resektionen einschließlich der Insel sowie multilobärer Eingriffe und der funktionellen Hemisphärektomie (Wolf et al., 1993). Wie im methodischen Teil ausgeführt, haben wir uns dieser Definition angeschlossen. In verschiedenen Patientenserien werden Hemisphärektomien teilweise eingeschlossen, teilweise als eigene Entität behandelt, was bei Vergleichen berücksichtigt werden muß (Centeno et al., 2006; Duchowny et al., 1998; Mani et al., 2006). 1.4 Patientenserien anderer Zentren Übersichtsarbeiten zur operativen Therapie extratemporaler Epilepsien betonen die Herausforderung für die prächirurgische Abklärung und die Operation einerseits und das weniger günstige Ergebnis im Vergleich zu mesiotemporalen Epilepsien andererseits (Cascino, 2004; Centeno et al., 2006; Siegel, 2001). Als Ursache hierfür wird der geringere lokalisatorische Wert von interiktalen Herdbefunden und 8 epilepsietypischen Mustern, aber auch von initialen EEG-Anfallsmustern gegenüber den Temporallappenepilepsien angeführt. Interiktale epilepsietypische Potentiale sind extratemporal deutlich seltener als bei Temporallappenepilepsien, lokalisieren häufiger falsch oder sind bereits initial ausgedehnt bilateral im Sinne einer sekundären bilateralen Synchronie (Kutsy, 1999; Quesney, 1992). Die Anfallssemiologie weist infolge der Propagation häufig bereits früh temporale semiologische Elemente auf (Williamson et al., 1986). Zudem befinden sich die epileptogenen Läsionen bei extratemporalen Epilepsien häufig im Bereich eloquenter Cortexareale, was invasive Ableitungen zum Mapping erforderlich macht und das Ausmaß der Resektion begrenzt. Hierdurch wird eine vollständige Resektion häufig unmöglich und damit die Chance auf Anfallsfreiheit vermindert (Edwards et al., 2000). Serien aus Montreal und Paris fassen die Ergebnisse der extratemporalen Epilepsiechirurgie aus der Ära vor Einführung des MRT zusammen: Rasmussen berichtete in seiner Serie über 2177 am Montreal Neurological Institute zwischen 1929 und 1980 operierte Patienten, bei denen frontale (18%), zentrale (7%) und occipitale (1%) Resektionen durchgeführt worden waren (Rasmussen, 1987). Von insgesamt 45 Patienten mit Frontallappenresektionen aus den Jahren 1940 bis 1980 wurden 27% anfallsfrei (Fish et al., 1993). Talairach referiert die Ergebnisse des Pariser Zentrums St Anne mit 100 Frontallappenresektionen aus dem Zeitraum 1957 bis 1992. Es wurden 55% der Patienten anfallsfrei (Talairach, 1992). In 17 monozentrischen Patientenserien wird über insgesamt 836 Patienten berichtet, die sich zwischen 1987 und 2006 an verschiedenen Zentren einem extratemporalen epilepsiechirurgischen Eingriff unterzogen hatten. Das durchschnittliche Alter aller Patienten betrug 18 Jahre mit einer Spannbreite von drei Monaten bis 59 Jahren. Über alle Serien hinweg wurden 50% (30% bis 94%) der Patienten anfallsfrei bei Beobachtungszeiträumen zwischen 0,5 und 14,5 Jahren. Über postoperative neurologische Defizite und Komplikationen wird detailliert in acht Serien berichtet. 9 Folgende Ergebnisse der mitgeteilten Serien erscheinen besonders bemerkenswert: • Die höhere Anfallsfreiheit nach temporalen gegenüber extratemporalen Resektionen: Wyllie fand bei temporalen Resektionen eine Anfallsfreiheit von 78%, bei extratemporalen von 54% (Wyllie et al., 1998). In der Metanalyse von Téllez-Zenteno war die gepoolte Anfallsfreiheit mit 66% bei den 3895 temporalen Eingriffe deutlich höher als mit 34% bei den extratemporalen Resektionen, was bei getrennter Betrachtung der frontalen Resektionen mit nur 27% anfallsfreien Patienten noch deutlicher wird. 22% aller Patienten einschließlich der temporalen Resektionen blieben im Langzeitverlauf anfallsfrei ohne antiepileptische Medikation (Téllez-Zenteno et al., 2007). Für Kinder fand Shaheryar in einer Metanalayse bei extratemporalen Resektionen deutlich schlechtere Ergebnisse in Bezug auf Anfallsfreiheit als bei temporalen Resektionen. Zudem wurden mehr Patienten nach posterioren (38%) als nach frontalen Resektionen (28%) anfallsfrei (Shaheryar et al., 2010). • In der von Zentner berichteten Serie wurden Patienten mit Resektion ohne klaren Nachweis einer kausalen Läsion im MRT postoperativ signifikant seltener anfallsfrei als Patienten mit morphologisch fassbarer Läsion (Zentner et al., 1996). • Edwards und Jeha zeigten die Bedeutung der Vollständigkeit der Resektion für die postoperative Anfallsfreiheit auf. Die Vollständigkeit der Resektion wurde bei Edwards magnetresonanztomographisch-morphologisch (Edwards et al., 2000), bei Jeha zusätzlich für nicht läsionelle Patienten anhand der Daten des invasiven EEG beurteilt (Jeha et al., 2007). Auch in der aus Cleveland berichteten Serie mit 28 Patienten wurden Patienten nach vollständiger Resektion signifikant häufiger anfallsfrei (Mani et al., 2006). Bereits ehe eine valide Definition der morphologischen Läsion mittels MRT möglich war, fand Wyllie eine klare Korrelation zwischen Anfallsfreiheit und Vollständigkeit der Resektion des elektroklinisch mittels einem subduralen Grid definierten epileptogenen Areals (Wyllie et al., 1987). Signifikant waren diese Ergebnisse für die Gesamtgruppe und die Untergruppe der temporalen Resektionen, während die Untergruppe der extratemporalen Resektionen in dieser Untersuchung mit 11 Patienten zu klein war. Duchowny betonte die 10 große Bedeutung einer vollständigen Resektion der präoperativ bildgebend definierten Läsion als einziger valider prognostischer Parameter für postoperative Anfallsfreiheit bei 31 Kindern im Alter unter drei Jahren und bei verschiedenen Eingriffen wie Hemisphärektomie sowie multilobären und lobären Resektionen (Duchowny et al., 1998). Auch bei der Resektion fokaler kortikaler Dysplasien war die Vollständigkeit der Resektion der Läsion der maßgebliche Prädiktor für Anfallsfreiheit (Wyllie et al., 1987; Edwards et al., 2000). • Das Alter der Patienten bei Operation, die Anfallsfrequenz und eine invasive Diagnostik zeigten in der Serie aus Cleveland keinen prädiktiven Wert für Anfallsfreiheit (Mani et al., 2006). Analog hatten Alter bei Epilepsiebeginn, Epilepsiedauer und die Durchführung einer invasiven EEG-Ableitung, Elektrokortikographie und von MSTs in einer Bonner Serie von 40 parietalen Resektionen keinen prädiktiven Wert für Anfallsfreiheit (Binder et al., 2009). Auch bei 52 occpitalen Resektionen spielte das Alter der Patienten bei der Operation keine Rolle, während eine kurze Epilepsiedauer in dieser Serie ein signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit war (Binder et al., 2008). Bei 154 zwischen 1991 und 2001 in Bethel operierten Patienten waren eine Epilepsiedauer unter 5 Jahren und eine präoperative invasive Ableitung Prädiktoren für Anfallsfreiheit (Elsharkawy et al., 2008). • Mehrere Serien hoben die Bedeutung der histopathologischen Diagnose für die Prognose hervor: Binder hob für 52 occipitale Resektionen aus Bonn den prädiktiven Wert der Diagnose eines Ganglioglioms gegenüber anderen Tumoren für Anfallsfreiheit hervor (Binder et al., 2008). Boesebeck stellte in einer Serie mit 81 Patienten, davon 61 mit Tumoren, fest, daß das Vorhandensein eines Tumors und einer Anfallsfrequenz < 1/Tag Prädiktoren für Anfallsfreiheit waren (Boesebeck et al., 2007). In einer Metaanalyse war die gepoolte Anfallsfreiheit nach Resektion vaskulärer Malformationen (79%) höherer als bei kortikalen Dysplasien (50%) (Téllez-Zenteno et al., 2005). • Janszky untersuchte vor allem die Bedeutung des EEG-Befundes als Prädiktor für Anfallsfreiheit: In einer Serie von 61 Patienten mit frontalen Resektionen gingen präoperative generalisierte interiktale Verlangsamungen 11 oder Spike-Waves sowie sGTKA und somatosensorische Auren signifikant mit einer schlechteren Anfallsprognose einher. Prädiktoren für postoperativ fortbestehende Anfälle waren eine inkomplette Resektion gemäß MRT und der postoperative Nachweis epilepsietypischer Potentiale im EEG (Janszky et al., 2000). Generalisierte EEG-Veränderungen waren auch bei 70 Patienten mit frontalen Resektionen in Cleveland ein signifikanter Prädiktor für das Wiederauftreten von Anfällen. Desweiteren waren Prädiktoren für Anfallsrezidive Frühanfälle innerhalb der ersten Woche nach Operation, eine unvollständige Resektion und das Vorhandensein von MRT negativen kortikalen Dysplasien (Jeha et al., 2007). 1.5 Die Fragestellung operative Schwierigkeiten Behandlung verbunden: extratemporaler Zum einen Epilepsien lokalisieren ist und mit besonderen lateralisieren die elektroklinischen Daten, EEG und Semiologie, weniger verlässlich als bei den temporalen Epilepsien, so dass bereits die valide Definition der epileptogenen Zone eine Herausforderung darstellt. Zum anderen gilt es, bei einem epilepsiechirurgischen Eingriff eloquente Cortexareale zu schonen, um funktionell relevante Defizite zu vermeiden. Die chirurgische Behandlung extratemporaler Epilepsien erfordert einen erheblichen diagnostischen Aufwand, wie z.B. invasive Anfallsaufzeichnungen und Mapping eloquenter Areale mittels Elektrostimulation. Eine Erhebung der klinischen Daten im Verlauf in Bezug auf Anfallsfreiheit, Morbidität, Fortsetzung der Pharmakotherapie und nicht zuletzt in Bezug auf Lebensqualität als Summe verschiedener Faktoren ist notwendig, um möglichst valide prognostische Aussagen über zu erwartende Ergebnisse und Risiken eines epilepsiechirurgischen Eingriffes treffen und Patienten adäquat beraten zu können. Engel postulierte: „Each patient deserves access to reasonably reliable information about his/her own situation before deciding whether to opt for surgical treatement“ (Engel et al., 1993). 12 Hieraus ergeben sich folgende Fragestellungen, die in dieser Arbeit thematisiert werden sollen: • Welche anamnestischen Variablen stellen Prädiktoren für Anfallsfreiheit dar: Anfallstyp, Anfallsfrequenz, Epilepsiedauer, Alter bei Epilepsiebeginn? • Haben die in der prächirurgischen Diagnostik erhobenen Daten, wie läsionelles MRT, funktionelle Bildgebung, interiktale und iktale Befunde Bedeutung für das epileptologische Ergebnis? • Welchen prädiktiven Wert haben Lokalisation, Vollständigkeit der Resektion und histopathologischer Befund? • Wieviele Patienten hatten transiente und permanente neurologische Defizite. Bei wievielen Patienten traten chirurgische Komplikationen auf? • Wieviele Patienten blieben im Verlauf anfallsfrei ohne antiepileptische Medikation? 13 2. METHODEN 2.1 Definition und Charakterisierung der Patientenpopulation 2.1.1 Einschlußkriterien Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektive Auswertung vorhandener Patientendaten. Eingeschlossen wurden alle Patienten, bei denen zwischen Januar 1999 und Dezember 2010 in Freiburg wegen einer gesicherten Epilepsie (Fisher et al. 2005) eine prächirurgische Diagnostik mittels Video-EEGMonitoring und ein epilepsiechirurgischer Eingriff außerhalb des Temporallappens durchgeführt worden waren. Extratemporale Resektionen wurden folgendermaßen definiert: Neokortikale Resektionen einschließlich insulärer Operationen außerhalb des Temporallappens, multilobäre Eingriffe, funktionelle Hemisphärektomien und transcallosale Resektionen hypothalamischer Hamartome. Ausgeschlossen wurden Patienten, bei denen lediglich eine geringe Erweiterung einer primär temporalen Resektion z.B. unter Elektrokortikographie oder nach bildgebenden Gesichtspunkten nach parietal, occipital oder in die Insel vorgenommen wurde. Gesondert betrachtet wurde eine Gruppe von 6 Patienten, bei denen lediglich MST ohne resektiven Eingriff durchgeführt wurden. Die Ergebnisse dieser Gruppe werden hier dargestellt, da die MST als gezielter Eingriff umschrieben auf die Anfallsursprungszone fokussiert waren, wenngleich diese Zone als eloquentes Areal nicht reseketabel war. Die Einbeziehung dieser Patienten ist diskussionswürdig, da MST von ihrer Zielsetzung primär auf eine Eindämmung der Anfallsausbreitung ausgerichtet und folglich eher als palliativ einzustufen sind. Allerdings berichtet Schramm in seiner Serie von 20 Patienten, die sich MST unterzogen hatten, über 10% (2/20) anfallsfreie Patienten nach 12 Monaten Beobachtung (Schramm et al., 2002). Es wurde somit entschieden, diese Patienten einzubeziehen, um dadurch eine Aussage über den Wert von MST im Vergleich mit der Kombination aus resektivem Eingriff und MST zu ermöglichen. In die statistische Auswertung nach Prädiktoren für Anfallsfreiheit wurde diese Untergruppe allerdings nicht einbezogen. Es liegt auf der Hand, dass es sich bei extratemporal operierten Epilepsiepatienten um ein sehr heterogenes Kollektiv handelt. Eine differenzierte Betrachtung macht die 14 Bildung von Untergruppen erforderlich. Um für diese verschiedenen Untergruppen valide Aussagen über Prädiktoren für Anfallsfreiheit und Risiken erreichen zu können, sind hinreichend große Kohorten erforderlich. Um darüber hinaus Aussagen über prädiktive prognostische Faktoren von allgemeinerer Relevanz ableiten zu können, war es erforderlich, in einem weiteren Schritt anhand strengerer Einschusskriterien homogenere Untergruppen zu bilden. Die manuell aus den Patientendokumentationssystemen erhobenen klinischen Daten wurden in eine Access Datenbank eingegeben. Zur Analyse der Daten wurden drei Altergruppen gebildet: Kinder bis zum neunten Lebensjahr, Kinder vom 10. bis zum 17. Lebensjahr und Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr. Diese Einteilung erscheint insofern gerechtfertigt, als in den verschiedenen Gruppen deutliche Unterschiede bezüglich Anfallstypen und Anfallsfrequenzen vorlagen. 2.1.2 Daten zur Anamnese, zu neurologischen und psychiatrischen Befunden Es wurden in den Arztberichten dokumentierte Daten zur organischen Komorbidität, vorangegangenen cerebralen Läsionen, Traumata oder Operationen, psychiatrischen Auffälligkeiten, Auffälligkeiten im neurologischen Befund einschließlich Gesichtsfeldausfällen erfaßt. Diagnostizierte Lernbehinderungen und Entwicklungsverzögerungen wurden als Lernbehinderung zusammengefaßt; auf eine abgestufte Erfassung der Beeinträchtigungsgrade wurde verzichtet, da diese auch in den Arztbriefen selten dokumentiert war. Gemäß den Hauptachsen psychiatrischer Erkrankungen in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD 10) wurden psychiatrische Auffälligkeiten bei den erwachsenen Patienten in Lernbehinderungen, Depressionen, Suchterkrankungen und Psychosen, bei Kindern vom 10. bis 17. Lebensjahr in Entwicklungsverzögerung bzw. Lernbehinderung und Verhaltensstörung eingeteilt, bei Kindern unterhalb des 10. Lebensjahres als Retardierung klassifiziert. 15 2.2 Epilepsiespezifische Daten Erhoben wurden grundlegende Daten zur Epilepsieanamnese wie Krankheitsbeginn, Anfallstypen und Anfallsfrequenz. Die Epilepsiedauer wurde angegeben als Zeitraum vom ersten Anfall bis zur Operation. Die Dokumentation der Anfallssemiologie in den Arztbriefen bis 2010 erfolgte gemäß der Einteilung in einfach fokale, komplex fokale und sekundär generalisiert tonisch-klonische Anfälle, basierend auf der Empfehlung der Internationalen Liga gegen Epilepsie (Commission on Classification and Terminology of the International League Against Epilepsy, 1981). Auf eine nachträgliche Zuordnung der Anfälle zur aktuellen semiologischen Klassifikation (Berg et al., 2010) auf der Grundlage der in den Arztbriefen enthaltenen anamnestischen Angaben wurde verzichtet, weil dies die Gefahr zusätzlicher Unschärfen und Fehlinterpretationen mit sich gebracht hätte. 2.3 Pharmakoresistenz Auf der Grundlage der in den Arztbriefen dokumentierten bisherigen Medikation mit maximalen Dosen und Nebenwirkungen sowie Anfallskontrolle wurde entschieden, ob eine Pharmakoresistenz vorliegt, sofern dies nicht bereits im Arztbrief ausdrücklich festgestellt worden war. Zugrundegelegt wurde die Definition der Pharmakoresistenz als mangelnde Anfallskontrolle unter mindestens zwei, konsekutiv oder in Kombination bis zur individuellen Nebenwirkungsgrenze ausdosierten Antiepileptika und Beobachtung über mindestens 12 Monate (Kwan et al., 2010). Ein Abweichen Beobachtungszeitraumes war von in dieser zwei Definition Fällen wegen infolge einer eines kürzeren katastrophalen Anfallssituation trotz mehrfacher Medikamentenumstellungen bis zu hohen Dosen begründet. Das Vorliegen einer Pharmakoresistenz als Operationsindikation wurde in Abhängigkeit von Läsionstyp und Epilepsiedauer analysiert. Für die überwiegende Anzahl der Patienten mit Kavernomen und einen bedeutenden Anteil der Patienten mit Tumoren waren bei Operation die formalen Kriterien der Pharmakoresistenz nicht erfüllt. Um auch für diese Läsionstypen eine Aussage über das Ergebnis des Eingriffs zu erhalten, wurde zunächst das Gesamtkollektiv aller 215 Patienten unter Einschluß der nicht pharmakoresistenten Patienten ausgewertet. Bei 16 der Frage nach relevanten Prädiktoren für Anfallsfreiheit nach einem extratemporalen Eingriff wurden die nicht pharmakoresistenen Patienten jedoch ausgeschlossen. 2.4 Ergebnisse der prächirurgischen Abklärung Die Ergebnisse der praechirurgischen Abklärung (MRT, PET, SPECT, invasives und nicht invasives Video-EEG-Monitoring) wurden erfasst und nach ihrer Übereinstimmung mit dem Resektionsort als konkordant oder nicht konkordant bewertet. Hierbei wurde eine überwiegende Übereinstimmung mit dem jeweiligen Hirnlappen bzw. Resektionsareal bei ausgedehnteren Resektionen noch als konkordant angesehen. Als nicht konkordant wurden kontralaterale oder überwiegend auf andere Hirnlappen verweisende Befunde eingestuft. Das Ergebnis der MRT wurde als läsionell klassifiziert, wenn ein mit EEG und Anfallssemiologie kompatibler sicherer Befund gesehen wurde. Unsichere Befundungen wie z.B. „Verdacht auf diskrete Mark-Rinden-Unschärfe“ wurden als nicht läsionell eingeordnet. 2.5 Seite, Lage, und Vollständigkeit der Resektion Die Resektionen wurden nach der Seite, dem involvierten Hirnlappen bei unilobärer Operation bzw. als insulär, multilobär, Hemisphärektomie sowie Resektion eines hypothalamischen Hamartoms eingeteilt. Es wurde überprüft, ob eine Elektrokortikographie durchgeführt worden war, die das operative Vorgehen beeinflußt hatte. Als vollständig wurde ein Eingriff unter den folgenden Voraussetzungen eingestuft: Erwähnung der vollständigen Entfernung einer makroskopisch oder bildgebend sichtbaren Läsion im Operationsbericht im Sinne einer erweiterten Läsionektomie, oder vollständige Resektion eines mittels invasiver Ableitung klar definierten epileptogenen Areals im Sinne einer Topektomie, oder Erweiterung einer Resektion mittels intraoperativer Elektrokortikographie, bis keine epilepsietypischen Potentiale mehr nachweisbar waren. 17 2.6 Histopathologische Klassifizierung Die Ergebnisse der histopathologischen Beurteilung wurden eingeteilt in fokale kortikale Dysplasien unter Verwendung der Klassifikation nach Palmini (Palmini et al., 2004), Tumore gemäß der WHO Klassifikation, Kavernome, posttraumatische, postischämische, posthämorrhagische und postentzündliche Veränderungen, Rasmussen-Enzephalitis, Tubera, Hamartien, Leukenzephalopathien und reaktive Gliosen. 2.7 Klinische Ergebnisse Für die Bewertung von Anfallsfreiheit, AED im Verlauf und permanenten Defiziten wurden die Angaben der letzten verfügbaren klinischen Kontrolluntersuchung herangezogen, um einen möglichst langen Beobachtungszeitraum zu erhalten. Die Anfallssituation wurde nach Engel (Engel et al., 1993) und Wieser (Wieser et al., 2001) klassifiziert. Zur antiepileptischen Medikation im Verlauf wurden Gruppen von Patienten gebildet, die keine, weniger, mehr oder andere Medikamente einnahmen als vor der Operation. Als transient wurden Defizite eingestuft, die sich bei der letzten klinischen Kontrolluntersuchung komplett rückgebildet hatten. Durch den Eingriff bedingte permanente neurologische Defizite wurden gesondert erfasst, wobei auf eine statistische Auswertung wegen der Heterogenität der Untergruppen verzichtet wurde. Ebenso wurde die Mortalität erfasst. Der wesentliche Zielparameter war die postoperative Anfallsfreiheit. Das klinische Ergebnis wurde als gut bewertet, wenn zum Erhebungszeitpunkt keine behindernden Anfälle mehr aufgetreten waren, entsprechend der Klassifikation nach Engel Ia-d. Grundlage dieser Einteilung sind Untersuchungen zur Lebensqualität nach epilepsiechirurgischen Eingriffen, die gezeigt hatten, dass bedeutsame Veränderungen mit Anfallsfreiheit und nicht mit einer graduellen Verbesserung der Anfallssituation verbunden waren (Markand et al., 2000; Chin et al., 2006; Sabaz et al., 2006; Spencer et al., 2007; Elsharkawy et al., 2009). Angaben zur jeweils aktuellen psychosozialen Situation und zur Lebensqualität der Patienten finden sich nicht in allen Arztberichten und sind darüber hinaus nicht standardisiert, sondern auf den individuellen Patienten fokussiert. Deshalb wurde in 18 dieser Untersuchung auf die retrospektive Erhebung der fragmentarischen Angaben zum psychosozialen Verlauf verzichtet. Die Parameter Anfallsfreiheit, AED und Defizite wurden zunächst auf das gesamte Patientenkollektiv bezogen, um ausreichende Gruppengrößen zu erhalten und damit prognostische Aussagen zu ermöglichen. Bei Anwendung der strengen Kriterien der internationalen Liga gegen Epilepsie für das Vorliegen einer Pharmakoresistenz würden z.B. von 22 Patienten mit Kavernomen nur sechs übrigbleiben, so dass für diese Patientengruppe keine Aussage mehr möglich wäre. Tatsächlich werden für die Therapieentscheidung bei Patienten mit Kavernomen neben dem epilepsiechirurgischen Aspekt verschiedene Faktoren wie Lage, Größe, Einblutung und Blutungsrisiko herangezogen, so dass eine Beschränkung auf das Kriterium Pharmakoresistenz zu Verzerrungen führen würde. Ähnlich verhält es sich mit der Dauer des klinischen Beobachtungszeitraumes bei Patienten mit Tumoren: Bei Anwendung der strengen Kriterien zur Beurteilung der Anfallsfreiheit nach Engel oder Wieser, die eine Beobachtungszeit von mindestens einem Jahr fordern, würden 26 von 50 Patienten aus der Betrachtung herausfallen, vornehmlich Patienten mit einem höhergradigen Tumor, bei denen die Indikationsstellung eher tumorchirurgisch begründet war. Um die Frage beantworten zu können, welche Variablen signifikante Prädiktoren für das Ergebnis Anfallsfreiheit nach Durchführung eines extratemporalen epilepsiechirurgischen Eingriffes sind, ist jedoch die konsequente Anwendung der etablierten Kriterien wie Pharmakoresistenz und minimaler Beobachtungszeitraum unerlässlich. Aus diesem Grund wurden für die abschließende Beurteilung der klinischen Ergebnisse zwei Kollektive gebildet: Das Gesamtkollektiv aller 215 Patienten und ein Kollektiv von 145 nach folgenden Kriterien selektierter Patienten: Pharmakoresistenz, klinischer Beobachtungszeitraum von mindestens 12 Monaten, keine früheren invasiven Therapien einschließlich externer und interstitieller Radiotherapie sowie resektiver epilepsiechirurgischer alleiniger MST. 19 Eingriff ausschließlich 2.8 Patienten mit Mehrfacheingriffen Erhoben wurden Informationen über Patienten, die auswärts invasiv behandelt worden waren. Diese Patienten wurden in Bezug auf die klinischen Ergebnisse gesondert betrachtet. Desweiteren wurde erfaßt, ob Patienten an der Neurochirurgie Freiburg sich nur einem oder mehreren Eingriffen unterzogen hatten. Die jeweiligen klinischen Ergebnisse wurden erhoben. 2.9 Statistische Verfahren Die folgenden Variablen wurden auf ihren prädiktiven Wert für das Ergebnis Freiheit von behindernden Anfällen (Engel Ia-d) überprüft: Alter bei Epilepsiebeginn, Epilepsiedauer, Auftreten von sGTKA, KPA, ausschließlich EPA, gepoolte Frequenz aller Anfallstypen, Alter bei OP, Vorliegen einer mit dem Resektionsareal kongruenten Läsion im MRT, Vollständigkeit der Resektion auf der Grundlage der prä- und intraoperativen elektroklinischen Daten und Beurteilung im Operationsbericht sowie histopathologische Klassifikation der Tumorgrade. Nicht getestet wurden die Daten zu den neurologischen und psychiatrischen Befunden aufgrund Patientenpopulation. der Heterogenität Ebenso wurden und großen die Angaben Altersspannbreite zur der intraoperativen Elektrokortikographie nicht betrachtet, da mehr als 50% der Patienten vor dem Eingriff ein invasives Video-EEG-Monitoring durchlaufen hatten. Für die univariate Analyse kategorialer Daten wie z.B. Vollständigkeit der Resektion oder Vorhandensein eines definierten Merkmales wie eines bestimmten Anfallstyps oder eines Tumorgrades wurde der exakte Test nach Fisher verwendet, es wurden einseitige Tests durchgeführt. Für Vergleiche Epilepsiedauer kontinuierlicher oder Variablen Anfallsfrequenz wurde wie der Alter bei Wilcoxon Epilepsiebeginn, Rangsummentest eingesetzt. Der statistischen Auswertung der Variablen für Anfallsfreiheit wurde die Untergruppe der streng selektierten Patienten zugrunde gelegt. Es wurden also jene Patienten ausgeschlossen, bei denen der Beobachtungszeitraum kürzer als 12 Monate war, bei 20 denen ein früherer epilepsiechirurgischer Eingriff durchgeführt worden war, bei denen lediglich MST und kein resektiver Eingriff vorgenommen worden war und bei denen zum Operationszeitpunkt keine Pharmakoresistenz vorgelegen hatte. Die Frage, ob bei längerer Dauer der Epilepsie signifikant häufiger komplex fokale Anfälle auftreten, wurde dagegen am Gesamtkollektiv aller 215 Patienten untersucht. Diese anamnestisch erhobenen Daten werden von den nachfolgenden diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen nicht beeinflusst, so dass die oben angeführten Auschlußkriterien hier nicht relevant sind. 21 3. ERGEBNISSE 3.1 Patienten 215 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien einer gesicherten Epilepsie, einer prächirurgischen Abklärung und extratemporalen Operation in Freiburg. Tabelle 1 zeigt die allgemeinen Charakteristika der Patientenpopulation: Das durchschnittliche Alter bei der ersten Operation war 26,7 Jahre (1-65 Jahre). Die durchschnittliche Epilepsiedauer betrug 13,4 Jahre (<1-50 Jahre). 83 Patienten (38,6%) waren weiblich. Patienten Kinder, 1-9 Jahre Kinder, 10-17 Jahre Erwachsene gesamt n 21 42 152 215 % 10 20 70 100 Geschlecht durchschnittliches durchschnittliche (weiblich) Alter bei OP Epilepsiedauer bei OP n 6 21 56 83 Jahre 6,2 14 33 26,7 Tabelle 1: Eckdaten der Patientenpopulation. 22 Jahre 3,3 8,8 15,8 13,4 In Tabelle 2 sind die psychiatrischen Komorbiditäten und fokal neurologischen Defizite der Patienten nach Altersgruppen aufgeführt: Jeweils etwa ein Viertel der Patienten wiesen vor dem Eingriff ein fokales neurologisches Defizit oder eine psychiatrische Erkrankung auf. 33 Patienten (15,3%) hatten einen Gesichtsfelddefekt. Patienten psychiatrische Komorbiditäten n n fokal neurologische Defizite n Kinder, 1-9 Jahre 21 schwer retardiert: 5 8 6 Kinder, 10-17 Jahre 42 Lernbehinderung: 8 Verhaltensstörung: 6 11 7 Erwachsene 152 Lernbehinderungen: 20 Depressionen: 11 Suchterkrankungen: 5 Psychosen: 2 30 20 gesamt 215 57 49 33 Gesichtsfelddefekte Tabelle 2: Präoperative psychiatrische Komorbiditäten und neurologische Defizite. 23 n 3.2 Epilepsiespezifische Anamnese (Anfallstyp und -frequenz) Einfach fokale, komplex fokale und sekundär generalisiert tonisch klonische Anfälle waren in den Arztbriefen bei jeweils etwa zwei Drittel der 215 Patienten dokumentiert. Tabelle 3 zeigt die durchschnittliche Anfallsfrequenz und Epilepsiedauer in Abhängigkeit vom Anfallstyp: KPA traten am häufigsten auf mit einer durchschnittliche Frequenz von 165,1 Anfällen/Monat, während sGTKA mit durchschnittlich 2,9 Anfällen/Monat deutlich seltener waren. Bei Patienten mit KPA betrug die durchschnittliche Epilepsiedauer 15,8 Jahre, bei Patienten ohne diesen Anfallstyp 8,3 Jahre. Das Auftreten von KPA war somit signifikant mit einer längeren Epilepsiedauer assoziert (p=6,9 x 10-8, Wilcoxon Rangsummentest, einseitige Testung). Patienten (n) Anfallsfrequenz / Monat Durchschnitt (n) Bereich (n) durchschnittliche Epilepsiedauer (Jahre) EPA 138 88,9 0,05 - 900 13,5 KPA 141 165,1 0,1 - 3000 15,8 sGTKA 131 2,9 0,025 - 30 13,8 Tabelle 3: Anfallsfrequenz und Epilepsiedauer in Abhängigkeit vom Anfallstyp. Bei 29 Patienten traten ausschließlich EPA und keine anderen Anfallstypen auf. Die durchschnittliche Epilepsiedauer bei diesen Patienten betrug 10,2 Jahre (<1 bis 41 Jahre). Länger war die durchschnittliche Epilepsiedauer mit 13,7 Jahren (<1 bis 50 Jahre) bei Patienten, die auch andere Anfallstypen aufwiesen. 24 Tabelle 4, 5 und 6 zeigen Anfallstypen und Anfallsfrequenz in Abhängigkeit vom Alter. Kinder unter 10 Jahren hatten häufiger EPA und KPA, dagegen seltener sGTKA. gesamt Kinder bis 9 Jahre Kinder, 10-17 Jahre Erwachsene n 21 42 152 Patienten mit EPA n 12 23 103 % 57 55 68 Frequenz EPA / Monat Durchschnitt 162 112 75 Bereich 2-600 0,3-600 0,05-900 Tabelle 4: EPA in Abhängigkeit vom Alter. gesamt Kinder bis 9 Jahre Kinder, 10-17 Jahre Erwachsene n 21 42 152 Patienten mit KPA n 16 33 92 % 76 79 61 Frequenz KPA / Monat Durchschnitt 785 230 37 Bereich 0,5 bis 3000 1 bis 3000 0,1 bis 900 Tabelle 5: KPA in Abhängigkeit vom Alter. gesamt Kinder bis 9 Jahre Kinder, 10-17 Jahre Erwachsene n 21 42 152 Patienten mit sGTKA n 3 23 105 % 14 55 69 Tabelle 6: sGTKA in Abhängigkeit vom Alter. 25 Frequenz sGTKA / Monat Durchschnitt unbekannt 6,6 2,3 Bereich unbekannt 0,3 bis 30 0,025 bis 12 3.3 Pharmakoresistenz 3.3.1 Pharmakoresistenz und Epilepsiedauer Bei 178 der 215 Patienten (82,7%) lag zum Zeitpunkt des resektiven Eingriffes eine Pharmakoresistenz entsprechend den Kriterien der Internationalen Liga gegen Epilepsie (Kwan et al., 2010) vor. Zwei Kinder wurden ungeachtet einer Epilepsiedauer unter einem Jahr als pharmakoresistent eingestuft, da trotz Ausdosierung zahlreicher Antiepileptika eine sehr hohe Anfallsfrequenz bestand. Tabelle 7 zeigt den Anteil pharmakoresistenter Patienten in Abhängigkeit von der Epilepsiedauer. Je länger die Epilepsie bestand, desto mehr Patienten waren pharmakoresistent. Die wenigen nicht pharmakoresistenten Patienten mit einer länger als fünf Jahre bestehenden Epilepsie hatten sehr seltene Anfälle bei guter Verträglichkeit der Medikation. Bei drei von vier nicht pharmakoresistenten Patienten mit einer Epilepsiedauer über 10 Jahre wurde die Indikation zum epilepsiechirurgischen Eingriff aufgrund des Blutungsrisikos bei einem Kavernom gestellt. Epilepsiedauer alle Patienten pharmakoresistente Patienten Jahre n n % <1 1 bis 2 2 bis 3 3 bis 4 4 bis 5 5 bis 10 >10 20 14 15 10 7 31 118 2 9 11 6 7 28 114 10 64 73 60 100 90 97 Tabelle 7: Pharmakoresistenz in Abhängigkeit von der Dauer der Epilepsie. 26 3.3.2 Pharmakoresistenz und Läsionstyp Tabelle 8 illustriert den Zusammenhang zwischen Pharmakoresistenz und histopathologischem Läsionstyp. Patienten mit einer FCD waren ausnahmslos pharmakoresistent, ebenso Patienten mit postischämischen oder posttraumatischen Läsionen. Im Unterschied dazu lag bei nur 27% der Patienten mit Kavernomen und 54% der Patienten mit Tumoren eine Pharmakoresistenz vor. Operationsindikationen bei nicht pharmakoresistenen Patienten waren Blutungsrisko oder tumorchirurgische Aspekte. Läsion FCD Tumor + FCD Tumor Kavernom postischämisch posttraumatisch Hypothalamisches Hamartom Tuber alle Patienten pharmakoresistente Patienten n n % 85 85 100 4 4 100 46 25 54,3 22 6 27,2 5 5 100 5 5 100 4 5 4 5 100 100 Tabelle 8: Pharmakoresistenz in Abhängigkeit vom Läsionstyp. 27 3.4 Epileptologische Ergebnisse Daten zu den epileptologischen Ergebnissen nach epilepsiechirurgischem Eingriff liegen von 212 der 215 Patienten vor. Die durchschnittliche Beobachtungszeit bis zur letzten klinischen Kontrolle betrug 39,5 Monate, das längste Zeitintervall war 139 Monate. Bei 33 Patienten war das Beobachtungsintervall kürzer als 12 Monate. Insgesamt wurden nach erstmaligem Eingriff in Freiburg 120 der 212 Patienten (56,6%) anfallsfrei (Engel Ia-d), 92 Patienten (43,4%) hatten weiterhin behindernde Anfälle (Engel II-IV). Die epileptologischen Ergebnisse werden im Folgenden zum einen für das Gesamtkollektiv, zum anderen für eine Untergruppe von 145 Patienten dargestellt, die nach den folgenden Einschlußkriterien selektiert worden waren: Vorliegen einer Pharmakoresistenz, kein vorangehender invasiver Eingriff, Durchführung eines resektiven Eingriffes, nicht ausschließlich MST sowie Beobachtungszeit von mindestens 12 Monaten. Tabelle 9 und 10 geben einen Überblick über die epileptologischen Ergebnisse entsprechend der Klassifikation nach Engel für das Gesamtkollektiv und für die Untergruppe der 145 selektierten Patienten. Der Anteil der anfallsfreien Patienten war mit 56,6% der Patienten des Gesamtkollektivs bzw. 53,8% der nach den oben genannten Einschlusskriterien selektierten Patienten annähernd gleich. Dies gilt auch für die den Engel Klassen II, III und IV zugeordneten nicht anfallsfreien Patienten. 28 epileptologische Ergebnisse (Engel) Klasse I, gesamt Ia Ib Ic Id Klasse II, gesamt II a II b II c II d Klasse III, gesamt III a III b Klasse IV, gesamt IV a IV b IV c unbekannt epileptologische Ergebnisse (Engel) Klasse I, gesamt Ia Ib Ic Id Klasse II, gesamt II a II b II c II d Klasse III, gesamt III a III b Klasse IV, gesamt IV a IV b IV c Patienten n 120 79 20 18 3 21 6 13 0 2 36 32 4 35 9 20 6 3 % 56 37 9 8 1 10 3 6 0 1 17 15 2 16 4 9 3 1 epileptologische Ergebnisse (Wieser) 1 2 3 4 5 6 Patienten n 93 19 33 23 39 5 3 n 78 48 13 16 1 18 5 11 0 2 27 24 3 22 6 13 3 % 54 33 9 11 1 12 3 8 0 1 19 17 2 15 4 9 2 Tabelle 10: Epileptologische Ergebnisse nach Engel bei 145 selektierten Patienten Tabelle 9: Epileptologische Ergebnisse nach Engel im Gesamtkollektiv epileptologische Ergebnisse (Wieser) 1 2 3 4 5 6 unbekannt Patienten % 44 9 16 11 18 2 1 Patienten n 61 11 24 20 26 3 % 42 8 17 14 18 2 Tabelle 12: Epileptologische Ergebnisse nach Wieser bei 145 selektierten Patienten Tabelle 11: Epileptologische Ergebnisse nach Wieser im Gesamtkolektiv 29 Tabelle 11 und 12 zeigen einen Überblick über die epileptologischen Ergebnisse entsprechend der Klassifikation nach Wieser für das Gesamtkollektiv sowie die Untergruppe von 145 selektierten Patienten. Aus der Klassifikation nach Wieser geht hervor, dass zum Zeitpunkt der letzten klinischen Kontrolle 44% der Patienten im Gesamtkollektiv und 42% in der Untergruppe mindestens 12 Monate lang keinen epileptischen Anfall mehr hatten. 30 3.4.1 Anfallstyp und –frequenz als Prädiktoren für Anfallsfreiheit Tabelle 13 und 14 zeigen die epileptologischen Ergebnisse in Abhängigkeit vom präoperativen Anfallstyp. Im Gesamtkollektiv wurden 20 von 29 Patienten (69%) anfallsfrei, die zuvor auschließlich EPA oder sGTKA hatten. Von 186 Patienten, die KPA oder sGTKA in Kombination mit anderen Anfallstypen hatten, wurden 103 Patienten (55,4%) anfallsfrei. Anfallstyp EPA als einziger Anfallstyp Auftreten von sGTKA sGTKA als einziger Anfallstyp Auftreten von KPA Patienten n 29 131 15 141 anfallsfrei n 20 71 9 75 % 69 55 64 54 weiterhin Anfälle n 9 58 5 64 % 31 45 36 46 keine Verlaufsdaten n 2 1 2 Tabelle 13: Epileptologische Ergebnisse in Abhängigkeit vom Anfallstyp im Gesamtkollektiv. Patienten n EPA als einziger Anfallstyp 14 Auftreten von sGTKA 86 sGTKA als einziger Anfallstyp 2 Auftreten von KPA 111 Anfallstyp anfallsfrei n % 8 57 44 51 1 50 61 55 weiterhin Anfälle n % 6 43 42 49 1 50 50 45 Tabelle 14: Epileptologische Ergebnisse in Abhängigkeit vom Anfallstyp bei 145 selektierten Patienten. In der Untergruppe der nach strengen Einschlusskriterien selektierten Patienten waren weder das Auftreten von KPA (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=0,75) noch von sGTKA (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=0,27) negative Prädiktoren für Anfallsfreiheit. Das Auftreten von ausschließlich EPA war kein positiver Prädiktor für Anfallsfreiheit (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=0,5). Eine anamnestisch niedrigere Anfallsfrequenz war ebenfalls kein Prädiktor für Anfallsfreiheit (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,3). 31 3.4.2 Epilepsiedauer und Alter bei Epilepsiebeginn als Prädiktoren für Anfallsfreiheit Im Gesamtkollektiv betrug die durchschnittliche Epilepsiedauer bei postoperativ anfallsfreien Patienten 12,3 Jahre (0,1 bis 41,5 Jahre), bei nicht anfallsfreien Patienten 15,7 Jahre (0,1 bis 50,4 Jahre). In der Untergruppe der 145 selektierten Patienten war die durchschnittliche Epilepsiedauer bei anfallsfreien Patienten 15,7 Jahre (1 bis 41,5 Jahre), bei nicht anfallsfreien Patienten 16,2 Jahre (0.8 bis 50,4 Jahre). Die Dauer der Epilepsie war somit kein statistisch signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,25). Ebensowenig waren in der Untergruppe der 145 selektierten Patienten ein jüngeres Alter bei Epilepsiebeginn (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,59) oder ein jüngeres Alter bei Operation (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,2) Prädiktoren für Anfallsfreiheit. 32 3.4.3 Kongruenz der prächirurgischen Befunde als Prädiktor für Anfallsfreiheit Im Rahmen des prächirurgischen Video-EEG-Monitoring wurde bei 207 von 215 Patienten ein interiktaler Befund mit Oberflächen-Elektroden erhoben. Kongruent mit dem Resektionsareal war dieser Befund bei 169 Patienten, inkongruent bei 38. In der kongruenten Gruppe wurden 91 Patienten (53,8%) anfallsfrei (Engel Ia-d), 75 Patienten (44,3%) hatten weiter Anfälle (Engel II-IV), für drei Patienten liegen keine Verlaufsdaten vor. In der inkongruenten Gruppe wurden 26 Patienten (68,4%) anfallsfrei, 12 Patienten (31,6%) hatten weiter Anfälle. Sechs Patienten ohne oberflächliche interiktale EEG-Registrierung hatten weiterhin behindernde Anfälle; bei zwei Patienten lagen hierzu keine Daten vor. Ein invasiver interiktaler Befund, abgeleitet mittels Tiefen- oder subduralen Elektroden, lag von 111 Patienten vor. Kongruent mit dem Resektionsareal war dieser Befund bei 108 Patienten, davon wurden 59 Patienten (54,6%) anfallsfrei, 49 Patienten (45,4%) hatten weiterhin behindernde Anfälle. Nicht kongruent war der invasive EEG Befund bei drei Patienten, davon wurden zwei anfallsfrei. Ein iktaler Befund mittels Oberflächen-EEG wurde bei 189 Patienten erhoben. Kongruent mit dem Resektionsareal waren die aufgezeichneten Anfälle bei 168 Patienten. Davon wurden postoperativ 95 Patienten (56,5%) anfallsfrei, 73 (43,5%) dagegen nicht. Inkongruent war das iktale Oberflächen EEG bei 21 Patienten, von denen 11 (52,4%) anfallsfrei wurden, 10 (47,6%) hatten persistierende Anfälle. Anfallsaufzeichnungen mittels invasivem EEG wurden bei 103 Patienten durchgeführt. Der Anfallsursprung der invasiv aufgezeichneten Anfälle stimmte bei 99 Patienten mit dem Resektionsareal überein, von denen 58 (58,6%) anfallsfrei wurden, 41 (41,4%) dagegen nicht. Inkongruent waren iktale invasive EEG Daten bei vier Patienten, von denen zwei (50%) anfallsfrei wurden, während zwei weitere (50%) persistierende Anfälle hatten. 33 Die Bildgebung mit hochauflösendem MRT ergab bei 183 Patienten eine mit den elektroklinischen Daten und dem tatsächlichen Resektionsareal kompatible Läsion. Von diesen Patienten wurden 104 (56,8%) anfallsfrei, 76 (41,5%) hatten weiterhin Anfälle. Von drei Patienten fehlen Verlaufsdaten. Von 32 nicht-läsionellen Patienten wurden 16 (50%) anfallsfrei, 16 (50%) hatten persistierende Anfälle. Ein Zusammenhang zwischen dem Nachweis einer mit dem Resektionsareal kongruenten Läsion und postoperativer Anfallsfreiheit konnte statistisch nicht belegt werden (exakter Test nach Fisher, einseitige Testung, p=0.57). Eine funktionelle Bildgebung mit Positronen Emissionstomographie (PET) wurde bei 67 Patienten durchgeführt. Sie war bei 37 Patienten kongruent mit dem Resektionsareal, von denen 19 (51,3%) anfallsfrei wurden, 18 (48,7%) dagegen nicht. Inkongruent war sie bei 30 Patienten, davon wurden 17 (56,7%) anfallsfrei, 13 (43,3%) hatten persistierende Anfälle. Eine funktionelle Bildgebung mit Single Photonen Emissionstomographie (SPECT) wurde bei 36 Patienten durchgeführt und war bei 22 kongruent mit dem Resektionsareal. Davon wurden 12 Patienten (54,5%) anfallsfrei, 10 (45,5%) dagegen nicht. Inkongruent war sie bei 14 Patienten, davon wurden sieben (50%) anfallsfrei, während sieben (50%) weiterhin Anfälle hatten. 34 3.4.4 Epileptologische Ergebnisse und Histopathologie in Abhängigkeit von der Lokalisation der Resektion Tabelle 15 gibt einen Überblick über die epileptologischen Ergebnisse in Abhängigkeit von der Lokalisation der Resektion. Patienten n Frontal 103 Parietal 22 Occipital 17 Insulär 16 Multilobär 38 Hemisphärektomie 9 nur MST 6 anfallsfrei n 59 14 11 9 20 6 0 % 57 64 65 56 53 67 0 Tabelle 15: Epileptologische Ergebnisse in Abhängigkeit von der Lokalisation der Resektion. Der Anteil anfallsfreier Patienten lag je nach Resektionsort zwischen 53 und 67%. Erwartungsgemäß war er mit 67% am höchsten bei den Patienten mit Hemisphärektomien, mit 53% am niedrigsten bei den Patienten mit multilobären Eingriffen. Nachfolgend werden epileptologische Ergebnisse und histopathologische Befunde im Detail in Abhängigkeit von der Lokalisation der Resektion dargestellt. 35 3.4.4.1 Frontale Resektionen Tabelle 16 zeigt die epileptologischen Ergebnisse nach frontalen Resektionen. Frontale Resektionen wurden bei 103 von 215 Patienten durchgeführt, bei 52 rechts, bei 51 links. Nach kompletter Resektion der Läsion wurden 76,3% der Patienten anfallsfrei (Engel Ia-d), nach inkompletter Resektion 36%. Dagegen hatten 23,7% der Patienten nach kompletter Resektion noch behindernde Anfälle (Engel II-IV), 61% nach inkompletter Resektion. anfallsfrei n % nicht anfallsfrei n % vollständige Resektion 45 76,3 15 36,6 unvollständige Resektion unbekannt 14 0 23,7 0 25 1 61 2,4 gesamt 59 100 41 100 Tabelle 16: Epileptologische Ergebnisse bei frontalen Resektionen. Tabelle 17 gibt einen Überblick über die histopathologischen Befunde bei frontalen Resektionen. Histologisch überwogen fokale kortikale Dysplasien, Tumore und Kavernome. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor + fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Posttraumatische Veränderung Postischämische Veränderung 42 2 27 12 3 1 40,7 1,9 26,2 11,6 2,9 0,9 Tuber Reaktive Gliose Hamartie Leukencephalopathie Kein histopathologischer Befund 3 4 3 1 5 2,9 3,8 2,9 0,9 4,8 103 100 Gesamt Tabelle 17: Histopathologische Befunde bei frontalen Resektionen. 36 3.4.4.2 Parietale Resektionen In Tabelle 18 finden sich die epileptologischen Ergebnisse bei parietalen Resektionen. Parietale Resektionen wurden bei 22 Patienten durchgeführt, bei 12 rechts, bei 10 links. Nach kompletter Resektion der Läsion wurden 78,6% der Patienten anfallsfrei (Engel Ia-d), nach inkompletter Resektion 50%. vollständige Resektion unvollständige Resektion unbekannt gesamt anfallsfrei n % 11 78,6 3 21,4 0 0 14 100 nicht anfallsfrei n % 50 4 37,5 3 12,5 1 100 8 Tabelle 18: Epileptologische Ergebnisse bei parietalen Resektionen. In Tabelle 19 sind die histopathologischen Befunde bei parietalen Resektionen aufgeführt. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Posttraumatische Veränderung Postischämische Veränderung Tuber Reaktive Gliose Posthämorrhagisch Kein histopathologischer Befund 4 5 3 1 1 2 2 2 2 18,2 22,7 13,6 4,5 4,5 9,1 9,1 9,1 9,1 Gesamt 22 100 Tabelle 19: Histopathologische Befunde bei parietalen Resektionen. Im Unterschied zu den Patienten mit frontalen Resektionen zeigt sich hier ein heterogenes Bild mit Überwiegen von FCD, Tumoren und Kavernomen. 37 3.4.4.3 Occipitale Resektionen Tabelle 20 zeigt die epileptologischen Ergebnisse nach occipitalen Resektionen. Occipitale Resektionen wurden bei 17 Patienten durchgeführt, bei sieben rechts, bei 10 links. Nach kompletter Resektion der Läsion wurden 81,8% der Patienten anfallsfrei (Engel Ia-d), nach inkompletter Resektion. vollständige Resektion unvollständige Resektion Unbekannt Gesamt anfallsfrei n % 9 81,8 2 18,2 0 0 11 100 nicht anfallsfrei n % 50 3 50 3 0 0 100 6 Tabelle 20: Epileptologische Ergebnisse bei occipitalen Resektionen. In Tabelle 21 finden sich die histopathologischen Befunde bei occipitalen Resektionen. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Posttraumatische Veränderung Postischämische Veränderung Hamartie Postentzündlich Kein histopathologischer Befund 7 2 4 1 1 1 1 0 41,2 11,8 23,5 5,9 5,9 5,9 5,9 0 Gesamt 17 100 Tabelle 21: Histopathologische Befunde bei occipitalen Resektionen. Fokale kortikale Dysplasien waren mit 41,2% der am häufigsten vertretene Läsionstyp, gefolgt von Kavernomen und Tumoren. Dies entspricht in etwa der Verteilung der histopathologischen Befunde bei Patienten mit frontalen Resektionen. 38 3.4.4.4 Insuläre Resektionen Die epileptologischen Ergebnisse nach insulären Resektionen finden sich in Tabelle 22. Insuläre Resektionen wurden bei 16 Patienten durchgeführt, jeweils bei acht rechts und links. Nach kompletter Resektion der Läsion wurden 55,6% der Patienten anfallsfrei (Engel Ia-d), nach inkompletter Resektion 28,6%. vollständige Resektion unvollständige Resektion Unbekannt Gesamt anfallsfrei n % 5 55,6 4 44,4 0 0 9 100 nicht anfallsfrei n % 28,6 2 71,4 5 0 0 100 7 Tabelle 22: Epileptologische Ergebnisse bei insulären Resektionen. Tabelle 23 zeigt die histopathologischen Befunde bei insulären Resektionen. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Kein histopathologischer Befund 2 10 3 1 12,5 62,5 18,8 6,3 Gesamt 16 100 Tabelle 23: Histopathologische Befunde bei insulären Resektionen. Mit 62,5% entfiel der größte Anteil auf Tumore, gefolgt von FCD und Kavernomen. 39 3.4.4.5 Multilobäre Resektionen Die epileptologischen Ergebnisse nach multilobären Resektionen sind in Tabelle 24 aufgeführt. Multilobäre Eingriffe wurden bei 38 Patienten vorgenommen, 24 rechts, 14 links. Nach kompletter Resektion der Läsion wurden 75% der Patienten anfallsfrei (Engel Ia-d), nach inkompletter Resektion 22,2%. vollständige Resektion unvollständige Resektion Unbekannt Gesamt anfallsfrei n % 15 75 4 20 1 5 20 100 nicht anfallsfrei n % 22,2 4 72,2 13 5,6 1 100 18 Tabelle 24: Epileptologische Ergebnisse bei multilobären Resektionen. Tabelle 25 zeigt die histopathologischen Befunde bei multilobären Resektionen. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor + fokale kortikale Dysplasie Tumor Postischämische Veränderung Rasmussen Postentzündlich Reaktive Gliose Leukencephalopathie Kein histopathologischer Befund 25 2 3 1 2 1 1 1 2 67,6 5,4 8,1 2,7 5,4 2,7 2,7 2,7 2,7 Gesamt 38 100 Tabelle 25: Histopathologische Befunde bei multilobären Resektionen. Sehr deutlich überwogen hier mit 67,6 % fokale kortikale Dysplasien. 40 Der Resektionsumfang bei den multilobären Eingriffen war sehr heterogen. In den Tabellen 26a und b sind die entsprechenden Befunde für die einzelnen Patienten, getrennt nach linkshemisphärischen (Tab.26a) und rechtshemisphärischen (Tab.26b) Resektionen aufgelistet. 41 Insel und temporal links occpital und parietal 12 12 inkomplett postischämisch 1c Hemianopie 5 0 inkomplett 25 24 vollständig faciale Parese Rasmussen 4c FCD 1a Hemianopie nach rechts unflüssige Aphasie, Apraxie, inkomplette Hemianopie Topektomie links parieto-occpital Grenzen nicht exakt definierbar 57 50 unbekannt FCD 3a occipital + Hippokampus links von occipital her 43 38 inkomplett FCD 4b links temporal und occipital komplett 12 12 vollständig FCD 1a 6 inkomplett FCD 3a FCD + Tumor 1a 4 inkomplett FCD 2b 6 inkomplett FCD 3a Quadrantenanopie fronto polar und temporal posterior 28 27 vollständig FCD 1b Quadrantenanopie fronto-basal und temporal + AHE 33 32 vollständig FCD 1c Quadrantenanopie frontal lateral und parietal occipital und temporobasal-lateral + AHE 6 36 18 vollständig Occipital und Parietallappen sowie posteriorer 10 Temporallappen + MST gyrus praecentralis li links temporo-basal und umschrieben ohne 7 Kontinuität hierzu im gyrus postzentralis insulär und frontotemporale Tumorentfernung 27 1 vollständig Tumor MST Hemianopie 4 inkomplett Ergebnis: transiente Defizite Ergebnis: permanente Defizite 1a 5 Umfang Ergebnis (Engel) Epilepsiedauer Histopathologischer Befund occipito-temporal in toto FCD Alter Resektion – Beschreibung occipital, mesio-parietal + AHE links Hemiparese, Neglect Hemianopie Hemianopie, diskrete Hemiparese Ja 1b Tabelle 26a: Patienten mit linkshemisphärischen multilobären Resektionen. Auf der folgenden Seite findet sich Tabelle 26b: Patienten mit rechtshemisphärischen multilobären Resektionen. 42 Umfang Histopathologischer Befund Ergebnis (Engel) vollständig Tumor 3a Insel, frontal und temporal occipito-basal und temporobasal 39 6 inkomplett Tumor 4c 20 8 vollständig FCD 1a Occippitallappenresektion und temporo-basal + AHE 31 13 vollständig Leukencephalopathie 4b Insel anterior und 2/3 Temporallappen rechts 43 35 vollständig keine 1a Insel, temporal und frontal 28 26 unbekannt FCD 1a 8 1 vollständig FCD 1a Hemianopie insulär posterior, gyrus supramarginalis, temporolateral, nach invasivem Befund 13 11 vollständig FCD 1b Quadrantenanopie vordere 2/3 Insel + Frontallappen anatomisch 23 23 inkomplett FCD 2b Feinmotorikstörung Parese obere li Hand Extremität 6 vollständig FCD 1a 33 18 inkomplett postentzündl 2a Hemianopie 9 inkomplett FCD 1a Heminanopie 29 24 vollständig Gliose 3a Heminanopie 45 44 inkomplett FCD 4b Hemianopie, Dyslexie 24 23 inkomplett FCD 3a 19 14 inkomplett postentzündl. 4b 13 8 vollständig FCD 1a Topektomie parieto-occipital 47 35 inkomplett FCD 2b Hemianopie occpital und parietal 25 23 inkomplett FCD + Tumor 3a Hemianopie frontal und Temporalpol + AHE, 35 22 MST zentral inkomplett FCD 1a Occipito-parietal bis sulcus postzentralis + gyrus temporalis 19 18 superior vollständig FCD 3b 2 vollständig Rasmussen 1c 11 11 vollständig FCD 1a 26 17 vollständig FCD 1a occipito-temporal fronto-parietal bis zur sylvischen 11 Fissur parieto-temporal, gyrus supramarginalis Insel, occpital, temporal einschließlich Hippokampus parieto-occipital Teilresektion rechts temporoparieto-occipital + MST über Wernicke occipitale Diskonnektion und temporale Resektion occipital, temporal, parietal bis zu sulcus postzentralis, Teile der Insel occipital und temporo-basal Insel und temporale - 2/3 Resektion rechts frontal + 2/3 Temporallappen occipito-temporal in toto 17 12 43 MST Epilepsiedauer 0 Ergebnis: transiente Defizite Alter 32 Ergebnis: permanente Defizite Resektion – Beschreibung fronto-parietal Heminanopie Hemiparese Hemiparese milde Hemiparese Ja Hemiparese SMA Syndrom Hemianopie Ja 3.4.4.6 Hemisphärektomien bzw. Hemisphärotomien Hemisphärektomien bzw. Hemisphärotomien wurden bei 9 Patienten vorgenommen, drei rechts, sechs links. Anfallsfrei wurden sechs Patienten (66%), drei (33%) hatten weiterhin behindernde Anfälle. Tabelle 27 zeigt die histopathologischen Befunde bei Hemisphärektomien bzw. Hemisphärotomien. Es fanden sich mit 55,6% überwiegend fokale kortikale Dysplasien. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Postischämische Veränderung Rasmussen Reaktive Gliose Kein histopathologischer Befund 5 1 1 2 0 55,6 11,1 11,1 22,2 0 Gesamt 9 100 Tabelle 27: Histopathologische Befunde bei Hemisphärektomien bzw. Hemisphärotomien. 44 3.4.4.7 Hypothalamische Hamartome Tabelle 28 gibt einen Überblick über die Eckdaten der vier Patienten mit transkallosaler Resektion eines hypothalamischen Hamartoms. EpilepsieLatenz zu Alter bei Epilepsie- dauer bei Iod 125 Initialen OP beginn OP Seed (Jahre) (Jahre) (Jahre) SD 1 7.LJ SD 2 Anzahl Iod 125 Seed (n) Latenz zu Ergebnis LINAC (Engel) (Jahre) 14 21 1 2 4b 15 22 2 2 4b TS 1.LJ 16 17 2 2 1 4b BS 9.LJ 11 20 1 1 1c HZ 12. LJ 33 45 2 1 4b Tabelle 28: Patienten mit Resektion eines hypothalamischen Hamartoms. Die arabischen Ziffern nach den Initialen zeigen bei dem Patienten (SD) mit zwei Operationen die Reihenfolge der Eingriffe. Transkallosale Resektionen eines hypothalamischen Hamartoms wurden bei vier Patienten vorgenommen, jeweils bei zwei links und rechts. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 2,1 (1 bis 3,5) Jahre. Ein einzelner Patient wurde anfallsfrei (Engel 1c). Bei den anderen drei Patienten war die Anfallssituation unverändert (Engel 4b). Bei einem dieser Patienten war der Eingriff zunächst unvollständig und wurde ergänzt. Es zeigte sich kein Einfluß auf Schwere oder Frequenz der Anfälle. 45 3.4.4.8 Multiple subpiale Transsektionen Tabelle 29 zeigt die epileptologischen Ergebnisse nach multiplen subpialen Transsektionen (MST) mit und ohne Resektion. Art des Eingriffes Ausschließlich MST MST + frontale Resektion MST + parietale Resektion MST + multilobäre Resektion Patienten anfallsfrei n n % 6 11 1 3 0 3 1 1 0 27,3 100 33,3 Tabelle 29: Epileptologische Ergebnisse nach MST. Als zusätzliche Maßnahme im Rahmen eines resektiven Eingriffes erfolgten MST bei 14 Patienten, bei 11 Patienten mit frontalen Resektionen. Davon wurden 27,3% im Verlauf anfallsfrei. Ein weiterer Patient mit einer parietalen Resektion in Verbindung mit MST wurde ebenfalls anfallsfrei. Von drei Patienten mit multilobären Resektionen und MST wurden einer im Verlauf anfallsfrei. Von sechs Patienten, bei denen MST als alleinige Maßnahme ohne resektiven Eingriff durchgeführt wurden, erreichte keiner Anfallsfreiheit, lediglich zwei Patienten zeigten eine geringe Verbesserung der Anfallssituation (Engel 2a und 3b). 46 3.4.4.9 Voroperierte Patienten 33 von 215 Patienten waren zuvor an einer anderen Klinik invasiv behandelt worden, 29 Patienten hatten einen resektiven Eingriff und vier eine interstitielle Radiotherapie (Iod 125 Seed) bei hypothalamischem Hamartom. 6 von 33 Patienten waren weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 29 Jahre, die durchschnittliche Epilepsiedauer 13,5 Jahre. 32 von 33 Patienten waren pharmakoresistent. Folgende Anfallstypen waren bei den 33 Patienten dokumentiert: EPA bei 19 Patienten in einer Frequenz von 25/Monat; KPA bei 25 Patienten mit einer Frequenz von 111/Monat; sGTKA bei 26 Patienten mit einer Frequenz von 1,7/Monat. 10 von 33 Patienten wiesen vor dem Zweiteingriff in Freiburg fokale neurologische Defizite auf, 7 hatten Gesichtsfelddefizite und 5 eine Lernbehinderung. Das MRT zeigte bei 31 Patienten eine Läsion. Bei allen Patienten wurde ein Video-EEG-Monitoring durchgeführt, bei 11 Patienten invasiv. 11 Patienten (33%) waren nach dem Zweiteingriff in Freiburg frei von behindernden Anfällen (Engel Ia-Id). Die epileptologischen Ergebnisse waren bei diesen Patienten somit deutlich schlechter als im Gesamtkollektiv mit 56% anfallsfreien Patienten. Tabelle 30 gibt einen Überblick über die zugrunde liegenden histopathologischen Läsionstypen bei diesen voroperierten Patienten. Es handelte sich überwiegend um Tumore. Bei 3 Patienten lag ein WHO Tumorgrad I, bei 7 ein WHO Tumorgrad II vor. Histopathologischer Befund Fokale kortikale Dysplasie Tumor + FCD Tumor Kavernom Posttraumatisch Posthämorrhagisch Hypothalamisches Hamartom Reaktive Gliose Leukencephalopathie Kein histopathologischer Befund Gesamt Patienten n % 6 18 2 6 11 34 1 3 1 3 1 3 4 12 4 12 1 3 2 6 33 100 Tabelle 30: Histopathologische Befunde bei 33 voroperierten Patienten. 47 3.4.4.10 Patienten mit Mehrfacheingriffen 186 Patienten unterzogen sich in Freiburg einmalig einem resektiven epilepsiechirurgischen Eingriff, 21 Patienten zweimalig, ein Patient dreimalig sowie ein weiterer Patient viermalig. 6 von 23 Patienten, die sich einem Mehrfacheingriff unterzogen, waren zuvor an einem anderen Zentrum operativ vorbehandelt worden. Das mittlere Alter beim Zweiteingriff betrug 30,6 Jahre, die mittlere Epilepsiedauer 12,6 Jahre. Nach dem zweiten Eingriff wurden 9 von 23 Patienten (39%) anfallsfrei, 12 hatten weiter Anfälle. Bei zwei weiteren Patienten ist der klinische Verlauf nicht dokumentiert. Die epileptologischen Ergebnisse nach einem zweiten epilepsiechirurgischen Eingriff waren somit weniger günstig als nach einem einmaligen Eingriff. Tabelle 31 gibt einen Überblick über die bei mehrfach operierten Patienten erhobenen histopathologischen Befunde. Es überwogen Tumore (davon drei WHO Grad II, einer Grad III und sechs Grad IV) und fokale kortikale Dysplasien. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie 8 36 Tumor + FCD Tumor Hypothalamisches Hamartom Tuber Reaktive Astrozytose Rasmussen Enzephalitis Nekrose 1 9 1 1 1 1 1 4 40 4 4 4 4 4 Gesamt 23 100 Tabelle 31: Histopathologische Befunde bei 23 Patienten mit Mehrfacheingriffen. 48 3.4.5 Histopathologischer Befund als Prädiktor für Anfallsfreiheit Ein eindeutiger histopathologischer Befund lag bei 199 von 209 Patienten mit resektivem Eingriff vor. Bei sechs Patienten waren ausschließlich MST ohne Resektion vorgenommen worden. Bei 10 Patienten war keine histopathologische Diagnosestellung möglich. Tabelle 32 gibt einen Überblick über die Verteilung der histopathologischen Befunde im Gesamtkollektiv. Histopathologischer Befund Patienten n % Fokale kortikale Dysplasie Tumor + fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Posttraumatische Veränderung Postischämische Veränderung Tuber Reaktive Gliose Hamartie Hypothalamisches Hamartom Rasmussen Enzephalitis Postentzündliche Läsion Posthämorrhagische Läsion Leukencephalopathie Kein eindeutiger Befund 85 4 46 22 5 5 5 8 5 4 3 3 3 1 10 40,6 1,9 22 10,5 2,4 2,4 2,4 3,8 2,4 1,9 1,4 1,4 1,4 0,5 4,8 Gesamt 209 100 Tabelle 32: Histopathogische Befunde im Gesamtkollektiv. Der vorherrschende histopathologische Befund waren fokale kortikale Dysplasien bei 40,6% der Patienten, gefolgt von Tumoren bei 22% und Kavernomen bei 10,5% der Patienten. 49 Tabelle 33 zeigt Epilepsiedauer sowie epileptologische Ergebnisse in Abhängigkeit vom histopathologischen Läsionstyp. Histopathologischer Befund Fokale kortikale Dysplasie Tumor + fokale kortikale Dysplasie Tumor Kavernom Postischämische Veränderung Posttraumatische Veränderung Hypothalamisches Hamartom Tuber Rasmussen Enzephalitis Postentzündliche Läsion Posthämorrhagische Läsion Leukencephalopathie Reaktive Gliosen Hamartien durchschnittliche Patienten Epilepsiedauer Jahre 17,9 21,8 5,1 7,8 12,4 9,4 18,5 9,8 1 20 6,3 12,5 18,8 16,2 Tabelle 33: Durchschnittliche Epilepsiedauer und Abhängigkeit vom histopathologischen Läsionstyp. Am häufigsten wurde Anfallsfreiheit bei n 85 4 46 22 5 5 4 5 3 3 3 2 8 5 anfallsfrei n 46 3 26 19 4 4 1 0 2 1 2 0 3 5 epileptologische Patienten mit % 54 75 57 86 80 80 25 0 66 33 66 0 38 100 Ergebnisse in Kavernomen, posttraumatischen bzw. postischämischen Läsionen und glioneuralen Hamartien erreicht. Letztere drei Gruppen waren allerdings zu klein, um eine statistisch signifikante Aussage ableiten zu können. Dasselbe gilt für die Gruppe der Kavernome nach Ausschluß der nicht pharmakoresistenten Patienten. Die durchschnittliche Zeitspanne vom ersten Anfall bis zum epilepsiechirurgischen Eingriff betrug 13,4 Jahre. Die Epilepsiedauer bei Patienten mit Tumoren betrug im Durchschnitt 5,1 Jahre (5 Monate – 38 Jahre), bei Patienten mit Kavernomen 7,8 Jahre (3 Monate – 36 Jahre). Deutlich länger war dagegen die durchschnittliche Epilepsiedauer bei Patienten mit einer FCD mit 17,9 Jahren (1-50 Jahre). 50 3.4.5.1 Anfallsfreiheit bei Patienten mit fokalen kortikalen Dysplasien Tabelle 34 und 35 zeigen die epileptologischen Ergebnisse nach Resektion einer FCD in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion. Nicht eingeschlossen wurden vier Patienten mit einer fokalen kortikalen Dysplasie im Randbereich eines Tumors. inkomplett reseziert komplett reseziert unbekannt gesamt n 34 48 3 anfallsfrei n 12 33 1 % 35 69 33 Tabelle 34: Epileptologische Ergebnisse bei FCD in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion im Gesamtkollektiv. inkomplett reseziert komplett reseziert unbekannt gesamt n 27 45 3 anfallsfrei n 8 30 1 % 30 67 33 Tabelle 35: Epileptologische Ergebnisse bei FCD in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion bei den 145 selektierten Patienten. Der Zusammenhang zwischen Anfallsfreiheit und Vollständigkeit der Resektion einer FCD ist sowohl für das Gesamtkollektiv als auch für die Untergruppe der 145 nach strengen Kriterien selektierten Patienten deutlich. 51 Tabelle 36 und 37 zeigen die epileptologischen Ergebnisse in Abhängigkeit von den histologischen Subtypen einer kortikalen Differenzierungsstörung. FCD, Typ nach Palmini nicht klassifiziert Ia Ib II a II b gesamt n 20 12 12 28 13 anfallsfrei n 8 6 8 16 8 % 40 50 67 57 62 Tabelle 36: Epileptologische Ergebnisse bei FCD in Abhängigkeit vom Subtyp nach Palmini im Gesamtkollektiv. FCD, Typ nach Palmini nicht klassifiziert Ia Ib II a II b gesamt n 17 11 9 25 13 anfallsfrei n 7 5 5 14 8 % 41 45 56 56 62 Tabelle 37: Epileptologische Ergebnisse bei FCD in Abhängigkeit vom Subtyp nach Palmini bei 145 selektierten Patienten. Weder im Gesamtkollektiv noch in der Untergruppe der selektierten Patienten fanden sich statistisch signifikante Unterschiede bezüglich Anfallsfreiheit in Abhängigkeit von den Subtypen einer FCD. 52 Tabelle 38 zeigt die epileptologischen Ergebnisse bei insgesamt vier Patienten mit histopathologischem Nachweis einer zusätzlichen FCD bei Tumor. Drei dieser vier Patienten mit einer FCD in Kombination mit einem DNET wurden nach vollständiger Resektion anfallsfrei. FCD, klassifiziert nach Palmini Resektion Epileptologische Ergebnisse (Engel) DNET DNET DNET II b Ib unvollständig vollständig vollständig 3a 1a 1c Glioneuraler Mischtumor Ib vollständig 1a Tumor-Entität Tabelle 38: Epileptologische Ergebnisse bei FCD im Randbereich eines Tumors. 3.4.5.2 Epileptologische Ergebnisse bei Patienten mit Tumoren Tabelle 39 und 40 zeigen die epileptologischen Ergebnisse nach Resektion von Tumoren in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion. Die Beziehung zwischen Vollständigkeit der Resektion und Anfallsfreiheit war signifikant sowohl in der Gesamtgruppe als auch bei den 145 selektierten Patienten. In diese Untergruppe wurden 4 Patienten mit einem Tumor und zusätzlicher FCD im Randbereich eingeschlossen, da bei diesen Patienten der Tumor die führende Diagnose war. komplett reseziert inkomplett reseziert gesamt n 23 27 anfallsfrei n 21 9 % 91 33 Tabelle 39: Epileptologische Ergebnisse bei Tumoren im Gesamtkollektiv in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion. 53 komplett reseziert inkomplett reseziert gesamt n 11 13 anfallsfrei n 10 3 % 91 23 Tabelle 40: Epileptologische Ergebnisse bei Tumoren bei den 145 selektierten Patienten in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der Resektion. Tab.41 und 42 zeigen die Anfallsfreiheit nach Resektion von Tumoren in Abhängigkeit vom WHO Grad. WHO Grad Nicht klassifiziert Grad I Grad II Grad III Grad IV gesamt n 4 15 26 4 1 anfallsfrei n 3 13 10 3 1 % 75 87 38 75 100 Tabelle 41: Anfallsfreiheit bei Tumoren im Gesamtkollektiv in Abhängigkeit vom WHO Grad. WHO Grad Nicht klassifiziert Grad I Grad II Grad III Grad IV gesamt n 3 10 10 1 0 anfallsfrei n 3 8 1 1 0 % 100 80 10 100 - Tabelle 42: Anfallsfreiheit bei Tumoren bei 145 selektierten Patienten in Abhängigkeit vom WHO Grad. Bei Patienten mit Tumoren des WHO-Grades I wurde durch eine Operation signifikant häufiger Anfallsfreiheit erreicht (Engel Ia-d) als bei höhergradigen Tumoren (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=0,007). Noch markanter war der Unterschied bezüglich Anfallsfreiheit zwischen Patienten mit Grad I Tumoren und Patienten mit Grad II Tumoren (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=0,002). 54 Tabellen 43 und 44 geben einen Überblick über die Anfallsfreiheit in Abhängigkeit von Tumortyp und WHO Grad. Tumortyp Oligoastrozytom Oligoastrozytom, anaplastisch Oligodendrogliom Gangliogliom DNET Astrozytom Astrozytom, fibrilläres Astrozytom, pilozytisches Astrozytom, pilozytisches Astrozytom, gemistozytisches Glioblastoma multiforme Mischgliom Epidermoid Transitionalzell Meningeom Gangliozytom II Patienten n 12 n 5 % 42 III 2 2 100 II I II I II II I III II IV 5 5 2 7 2 5 1 1 1 1 3 1 1 1 2 4 1 5 0 2 1 1 1 1 1 1 1 1 40 80 50 71 0 40 100 100 100 100 33 100 100 100 WHO Grad I I anfallsfrei Tabelle 43: Anfallsfreiheit bei Patienten mit Tumoren im Gesamtkollektiv in Abhängigkeit von Tumortyp und WHO Grad. Tumortyp Oligoastrozytom Oligodendrogliom Gangliogliom DNET Astrozytom Astrozytom, fibrilläres Astrozytom, pilozytisches Mischgliom Epidermoid Gangliozytom WHO Grad II II I II I II II III I Patienten n 3 3 3 1 6 2 2 1 1 1 1 anfallsfrei n 1 1 2 1 4 0 0 1 1 1 1 % 33 33 66 100 66 0 0 100 100 100 100 Tabelle 44: Anfallsfreiheit bei Patienten mit Tumoren bei den 145 selektierten Patienten in Abhängigkeit von Tumortyp und WHO Grad. 55 Anfallsfrei wurden je etwa 40% der Patienten mit einem Astrozytom, Oligoastrozytom oder Oligodendrogliom gegenüber etwa 70% der Patienten mit einem Gangliogliom oder einem dysembryoblastischen neuroepithelialen Tumor. 56 3.4.6 Vollständigkeit der Resektion als Prädiktor für Anfallsfreiheit Tabellen 45 und 46 geben einen Überblick über die Anfallsfreiheit in Abhängigkeit von Vollständigkeit und Lokalisation der Resektion. vollständige Resektion Patienten anfallsfrei n n % Frontal Parietal Occipital Multilobär Insulär 60 15 12 19 7 45 11 9 15 5 inkomplette Resektion Patienten anfallsfrei n n % 75 73 75 79 71 39 6 5 17 9 14 3 2 4 4 36 50 40 24 44 Tabelle 45: Anfallsfreiheit in Abhängigkeit von Vollständigkeit und Lokalisation der Resektion im Gesamtkollektiv. vollständige Resektion Patienten anfallsfrei n n % Frontal Parietal Occipital Multilobär Insulär 40 12 8 5 13 29 8 5 3 11 inkomplette Resektion Patienten anfallsfrei n n % 73 67 63 60 85 27 3 4 5 13 8 2 1 2 2 30 67 25 40 15 Tabelle 46: Anfallsfreiheit in Abhängigkeit von Vollständigkeit und Lokalisation der Resektion bei 145 selektierten Patienten. Je nach Lokalisation der Resektion und Einschlusskriterien wurden zwischen 60 und 85% der vollständig resezierten Patienten und 15-67% der inkomplett resezierten Patienten anfallsfrei. Die Vollständigkeit der Resektion war ein signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit sowohl in der Gesamtgruppe (exakter Test nach Fisher, einseitig, p=1,05 x 10-6) als auch bei den 145 selektierten Patienten. 57 3.5 Operative Komplikationen, Morbidität und Mortalität Bei der Betrachtung der Operationsfolgen sind neurologische und chirurgische Komplikationen zu unterscheiden. Als Komplikationen wurden Störungen bewertet, die den Heilungsverlauf bzw. den stationären Aufenthalt verlängert haben. Neurologische Komplikationen betreffen nicht erwartete fokal neurologische Ausfälle. Ausfälle, die als Folge des resektiven Eingriffes nicht vermeidbar waren wie z.B. eine Hemianopsie nach Occipitallappenresektion oder ein transientes SMA-Syndrom nach Resektion des supplementär motorischen Areals wurden nicht als Komplikationen bewertet. Chirurgische Komplikationen umfassen Störungen des Heilverlaufes, die nach jedem chirurgischen Eingriff auftreten können, etwa Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Thrombosen. Kam es infolge einer Komplikation zu einer Beeinträchtigung, die bei der letzten klinischen Kontrolle des Patienten noch nachweisbar war, wurde dies als permanente Morbidität bewertet. Als temporäre Morbidität wurden dagegen Beeinträchtigungen eingestuft, die sich bis zum Zeitpunkt der letzten Untersuchung vollständig zurückgebildet hatten. 3.5.1 Neurologische Komplikationen Bei 43 von 215 Patienten (20%) traten transiente neurologische Defizite auf, die sich bis zur letzten klinischen Kontrolle komplett rückgebildet hatten. Permanente neurologische Komplikationen sind bei 28 der 215 Patienten (13%) dokumentiert. Es handelt sich um überwiegend milde Paresen (n=18), Sprachstörungen (n=5) sowie um sensorische Ausfälle (n=3). Bei 2 Patienten sind nach transkallosaler Resektion eines hypothalamischen Hamartoms bleibende Gedächtnisstörungen infolge einer magnetresonanztomographisch gesicherten Läsion von Fornix oder Corpus mamillare dokumentiert. Je nach Resektionsort variierte die Häufigkeit permanenter neurologischer Komplikationen zwischen 50% bei transkallosaler Resektion eines hypothalamischen Hamartoms und 5% bei multilobären Resektionen. Tabelle 47 gibt einen Überblick über die Häufigkeit permanenter neurologischer Komplikationen in Abhängigkeit vom Resektionsort. 58 Resektionsart Frontal Parietal Occipital Insulär Multilobär Hemisphärektomie Hypothalamisches Hamartom Nur MST gesamt Neurologische Komplikationen N 103 22 17 16 38 9 4 6 n 10 5 1 2 3 4 2 1 % 9,7 27,2 5,8 17,7 5,2 33,3 50 16,6 Tabelle 47: Permanente neurologische Komplikationen in Abhängigkeit vom Resektionsort. Tabelle 48 zeigt die Häufigkeit permanenter neurologischer Komplikationen bei MST mit und ohne Resektion. Bei einem der sechs Patienten, bei denen MST als alleinige Maßnahme durchgeführt wurden, ist eine distal betonte Parese der unteren Extremität dokumentiert. Art des Eingriffes Ausschließlich MST MST + frontale Resektion MST + parietale Resektion MST + multilobäre Resektion gesamt neurologische Komplikationen n n % 6 11 1 3 1 4 1 2 16,7 36,3 100 66,6 Tabelle 48: Permanente neurologische Defizite bei MST mit und ohne Resektion. 3.5.2 Chirurgische Komplikationen Bei 15 der 215 Patienten (7%) sind chirurgische Komplikationen beschrieben. Insgesamt traten postoperativ drei Meningitiden auf, hiervon zwei in Verbindung mit einem Liquorkissen und einer externen Liquordrainage. Alle Patienten wurden mit einer intravenösen antibiotischen Therapie erfolgreich behandelt. Ein postoperativer Abszeß wurde ausgeräumt. Insgesamt sind drei Knochendeckelabstoßungen beschrieben und drei oberflächliche Wundheilungsstörungen, desweiteren zwei Subduralhämatome, von denen eines punktiert wurde, und ein Hygrom. Bei einem Patienten werden lagerungsbedingte Brandblasen an beiden Fersen berichtet, die 59 bei Entlassung bereits nahezu verheilt waren. Bei einem Patienten mit transcallosaler Resektion eines hypothalamischen Hamartoms trat postoperativ ein symptomatischer Hydrocephalus auf, der durch Anlage eines ventrikulo-peritonealen Shunts behandelt wurde. Keine dieser chirurgischen Komplikationen mündete in eine permanente Morbidität. 3.5.3 Morbidität 56 von 215 Patienten (26%) zeigten eine temporäre Morbidität mit vorübergehender Beeinträchtigung infolge chirurgischer und/oder neurologischer Komplikationen. Bei 28 von 215 Patienten (13%) war eine permanente Morbidität zu verzeichnen, die durch permanente neurologische Komplikationen bedingt war. 3.5.4 Mortalität Kein Patient verstarb unmittelbar perioperativ. Zwei Patienten verstarben im Intervall nach der Operation. Eine 39jährige Patientin verstarb 20 Tage nach Resektion eines links frontalen Oligodendroglioms WHO °II an einer fulminanten Pulmonalembolie. Eine 49jährige Patientin erlitt 14 Tage nach einer funktionellen Hemisphärotomie links einen Mediainfarkt rechts mit Hemiparese links, Aphasie und Neglect und verstarb drei Monate nach dem Eingriff. 60 3.6 Antiepileptische Medikation nach dem Eingriff Daten zur antiepileptischen Medikation (AED) im Verlauf liegen von 212 der 215 Patienten vor. Bei der letzten klinischen Kontrolle nahmen 22 Patienten keine AED mehr ein. Von diesen waren 21 anfallsfrei, ein Patient hatte innerhalb des ersten Jahres nach Operation noch Anfälle, blieb dann im Verlauf von weiteren 10 Monaten anfallsfrei und hatte die Medikation abgesetzt. 42 Patienten nahmen weniger Medikamente oder in niedrigerer Dosierung ein; von diesen waren 37 anfallsfrei. 32 Patienten nahmen die Medikation nach dem Eingriff unverändert ein; von diesen waren 21 anfallsfrei. Bei 116 Patienten war die Medikation im Sinne einer Dosissteigerung, Umstellung auf andere Präparate oder Hinzunahme weiterer Medikamente verändert worden; von diesen waren 41 anfallsfrei, 75 hatten weiterhin Anfälle. Im Gesamtkollektiv blieben somit 10% der Patienten anfallsfrei ohne AED, 17% anfallsfrei unter einer niedrigeren, 10% unter einer unveränderten und 19% unter einer geänderten Medikation. Tabelle 49 zeigt die Medikamenteneinnahme nach dem epilepsiechirurgischen Eingriff in Abhängigkeit von Anfallsfreiheit und histopathologischem Befund. Im Gesamtkollektiv waren bei der letzten klinischen Kontrolle 5 von 85 Patienten (6%) nach Resektion einer FCD anfallsfrei ohne AED, 21 (25%) mit weniger Medikamenten. Von den 145 selektierten Patienten waren 4 von 75 Patienten (5%) nach Resektion einer FCD anfallsfrei ohne AED, 20 (27%) nahmen weniger Medikamente ein. Nach Resektion eines Tumors waren im Gesamtkollektiv 4 von 50 Patienten (8%) anfallsfrei ohne AED und 8 (16%) mit weniger Medikamenten. Von den 145 selektierten Patienten waren nach Resektion eines Tumors 3 von 24 Patienten (13%) anfallsfrei ohne AED, 6 (25%) nahmen weniger Medikamente ein. 61 keine AED Histopathologischer Patienten Befund (n) weniger AED AED unverändert AED geändert anfallsfrei Anfälle anfallsfrei Anfälle anfallsfrei Anfälle anfallsfrei Anfälle (n) (n) (n) (n) (n) (n) (n) (n) FCD 85 5 0 21 2 6 1 14 36 Tumor 50 4 1 8 1 5 2 12 15 Kavernom 22 6 0 3 0 3 1 7 1 Posttraumatisch 5 0 0 1 0 0 1 3 0 Postischämisch 5 1 0 0 0 3 0 0 1 Tabelle 49: Anfallsfreiheit und Medikation in Abhängigkeit vom histopathologischen Befund. 62 4. DISKUSSION Die chirurgische Behandlung extratemporaler Epilepsien stellt eine besondere Herausforderung dar. Dies gilt einerseits, da das epileptogene Areal oftmals schwer abgrenzbar ist, andererseits, da die epileptogene Zone häufig in enger Beziehung zu funktionell wichtigen Hirnarealen liegt. Im Gegensatz zur Temporallappenepilepsie sind daher in der Literatur nur wenige größere Serien zur chirurgischen Behandlung extratemporaler Epilepsien verfügbar (Elsharkawy et al., 2008). Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die am Freiburger Epilepsiezentrum verfügbaren Daten zur operativen Behandlung extratemporaler Epilepsien zu analysieren. Insbesondere sollten die epileptologischen Ergebnisse in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern untersucht werden, ebenso die Komplikationen der operativen Maßnahmen. Die zu erhebenden Daten sollen letztendes auch eine Grundlage zur Beratung betroffener Patienten darstellen. Insgesamt wurden im gesamten Kollektiv 56% der Patienten vollständig anfallsfrei, 10% der Patienten blieben anfallsfrei ohne antikonvulsive Medikation. Die Anfallsfreiheit korrelierte hochsignifikant mit der Vollständigkeit der Resektion einer Läsion und wurde am häufigsten erreicht bei Kavernomen (86%). Bei Tumoren zeigt sich eine Abhängigkeit der epileptologischen Ergebnisse vom WHO-Grad: Anfallsfreiheit wurde signifikant häufiger beim WHO-Grad I (87%) gegenüber dem WHO-Grad II (38%) erreicht. Das Alter der Patienten bei Epilepsiebeginn, die Epilepsiedauer bis zur operativen Behandlung, präoperative Anfallstypen und Anfallsfrequenz erwiesen sich nicht als Prädiktoren für Anfallsfreiheit. Transiente neurologische Komplikationen traten bei 20% der Patienten auf, chirurgische Komplikationen bei 7%. Diese Komplikationen waren im Verlauf meist rückläufig. Die permanente Morbidität betrug 13%. Unmittelbar perioperativ verstarb kein Patient. Eine Patientin verstarb 20 Tage postoperativ an einer fulminanten Pulmonalembolie, eine weitere Patientin 3 Monate nach dem Eingriff an den Folgen eines 2 Wochen postoperativ aufgetretenen Mediainfarktes. 63 Im Folgenden sollen einzelne Aspekte unserer Daten vor dem Hintergrund der Literatur ausführlich diskutiert werden. 4.1 Patientenkollektiv Zunächst ist die mit insgesamt 215 Patienten beachtliche Serie extratemporaler Resektionen hervorzuheben. Dies gilt insbesondere, da die meisten monozentrischen Studien der post MRT Ära sich im Bereich zwischen 50 und 70 Patienten bewegen (vgl. Übersicht im Anhang). Lediglich die Betheler Serie umfasst mit 154 Patienten ein größeres Patientenkollektiv (Elsharkawy et al., 2008). Die Größe der Freiburger Serie erlaubt die Bildung von Untergruppen, die wie im Fall der frontalen Resektionen oder der Tumore bzw. FCD immer noch statistisch signifikante Aussagen erlauben. Grundsätzlich war Pharmakoresistenz nach den strengen Kriterien der ILAE Einschlußkriterium für die vorliegende Studie. Einzelne Patienten waren jedoch nicht pharmakoresistent. Die betraf insbesondere Patienten mit Tumoren oder Kavernomen, während etwa Patienten mit einer FCD ausnahmslos eine gesicherte Pharmakoresistenz aufwiesen. Diese Unterschiede tragen der Tatsache Rechnung, daß in die Entscheidung zur Operation bei Tumoren und Kavernomen nicht nur epilepsiechirurgische Erwägungen miteinflossen, sondern auch chirurgische Aspekte wie Blutungsrisiko eines Kavernoms über die Jahre sowie Kontrolle eines Tumors. 4.2 Epilepsieanamnese Ein in der Literatur vielfach diskutierter Aspekt ist die Frage, ob die Prognose eines epilepsiechirurgischen Eingriffes von der Dauer der Epilepsie, dem Alter der Patienten bei Epilepsiebeginn, der Anfallsfrequenz oder dem Anfallstyp abhängt. Im eigenen Kollektiv waren die Variablen Epilepsiedauer (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,5) und Alter bei Epilepsiebeginn (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,2) keine prognostischen Faktoren für Anfallsfreiheit. 64 Ebensowenig ließ sich aus Anfallsfrequenz (Wilcoxon Rangsummentest, einseitig, p=0,2) und Auftreten eines bestimmten Anfallstyps eine statistisch signifikante Aussage über die zu erwartende Anfallsfreiheit ableiten. Dies stimmt mit den Ergebnissen anderer größerer Serien überein (Wyllie et al., 2006; Binder et al., 2009). Dagegen hat sich in einzelnen auch größeren Serien eine kurze Epilepsiedauer zum Zeitpunkt der Resektion als Prädiktor für Anfallsfreiheit erwiesen (Binder et al., 2008; Elsharkawy et al., 2008). In der Betheler Serie (Elsharkawy et al., 2008) war das präoperative Auftreten von sGTKA ein signifikanter prognostischer Faktor für das Persistieren von Anfällen. Ein hochsignifikanter Zusammenhang fand sich allerdings in der Freiburger Serie zwischen einer längeren Dauer der Epilepsie und dem präoperativen Auftreten komplex fokaler Anfälle (p=6,9 x 10-8, Wilcoxon Rangsummentest, einseitige Testung). Anders ausgedrückt: Je länger die Epilepsie bei einem Patienten präoperativ bestanden hatte, desto größer war die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Anfällen mit Bewusstseinstrübung. Eine Erklärung hierfür dürfte die große Stereo-EEG-Studie der Marseiller Arbeitsgruppe bieten, in der eine klare Korrelation zwischen einer räumlich ausgedehnteren Ausbreitung der Anfallsaktivität und einer längeren Dauer der Epilepsie einerseits und Bewusstseinstrübung andererseits beobachtet wurde (Bartolomei et al., (2008). Als Ursache der Bewusstseinstrübung im Anfall wird die Einbeziehung größerer Cortexareale durch Veränderung der neuronalen Netzwerke im Rahmen des Anfallsgeschehens angesehen. Für die besser untersuchte Hippokampussklerose impliziert das Modell der Moosfasersprossung einen dynamischen Prozess, in dessen Verlauf einerseits mit zunehmender Epilepsiedauer neuronale Verbindungen durch anfallsbedingte Koaktivierung verstärkt werden, andererseits Neuronenpopulationen durch exzessive Aktivierung untergehen, was über fehlerhafte Neuverschaltung verbleibender Neurone die Ausbreitung der epileptischen Aktivität noch weiter begünstigt (Sutula und Dudek, 2007). zytoarchitektonischer Diese Modelle Unterschiede sind nicht jedoch ohne aufgrund beträchtlicher Einschränkung auf die pathogenetischen Prozesse bei extratemporalen Epilepsien übertragbar. Für fokale kortikale Dysplasien gibt es allerdings gute Hinweise auf funktionell gestörte Areale 65 und aberrante kortikale Propagationswege weit über die sichtbare Läsion hinaus (Duchowny et al., 2000 und 2009). Diese Querschnittsuntersuchungen erklären aber noch nicht vollständig die Dynamik im Verlauf der Epileptogenese mit einer Tendenz zur Involvierung größerer Kortexareale bei längerer Dauer der Epilepsie. Präzise Längsschnittstudien sind erforderlich, um diese Zusammenhänge zu klären. 4.3 Stellenwert der prächirurgischen Diagnostik Die Prächirurgische Epilepsiediagnostik stellt eine zeit- und personalintensive Aufgabe dar. Es ist zunächst zu erwarten, dass sich der Aufwand in einem klaren therapeutischen Nutzen wiederspiegelt. Dementsprechend sollte eine Korrelation zwischen Kongruenz der einzelnen diagnostischen Befunde und dem epileptologischen Ergebnis bestehen. Tatsächlich zeigen sich in der eigenen Serie jedoch in Bezug auf das Ergebnis Anfallsfreiheit keine signifikanten Unterschiede zwischen jenen Patienten, bei denen die Parameter der prächirurgischen Diagnostik, nämlich EEG, MRT, PET und SPECT mit dem Resektionsareal kongruent waren und jenen Patienten, bei denen keine Kongruenz vorlag. Dieses Ergebnis ist zunächst überraschend und bedarf der Interpretation. Eine Erklärung hierfür ist, daß Anfallsmuster und interiktale epilepsietypische Potentiale im Oberflächen-EEG bei Frontallappenepilepsien nur einen geringen lokalisatorischen Wert besitzen (Manford et al., 1996; Bagla und Skidmore, 2011). Auch die Anfallssemiologie lokalisiert bei extratemporalen Epilepsien weniger verlässlich als bei Temporallappenepilepsien (Manford et al., 1996; Binder et al., 2009). Neben der Notwendigkeit, eloquente Hirnareale mittels Elektrostimulation präzise zu definieren, um funktionell relevante Defizite als Folge der Resektion zu vermeiden, ist der eingeschränkte lokalisatorische Wert der Anfallssemiologie sowie der interiktalen epileptischen Aktivität die Ursache für den hohen Anteil invasiver Ableitungen bei Patienten mit extratemporalen Resektionen in der eigenen (111/215 Patienten) wie in anderen Serien (Janszky et al., 2000; Wyllie et al., 2006). Somit stellt das invasive Video-EEG-Monitoring per se noch keinen Prädiktor für Anfallsfreiheit dar, was auch die Bonner Serien mit occpitalen und parietalen 66 Resektionen (Binder et al., 2008 und 2009) sowie die Serie aus Cleveland mit extratemporalen Resektionen (Wyllie et al., 2006) zeigen. Noch wichtiger für die mangelnde Korrelation zwischen Anfallsfreiheit und Kongruenz der Befunde dürfte jedoch sein, daß die Indikation für einen epilepsiechirurgischen Eingriff ebenso wie die Definition des Resektionsumfanges in jedem Fall eine Einzelfallentscheidung ist, die sich auf der Zusammenschau und der kritischen Bewertung aller Befunde gründet. Die für eine statistische Auswertung erforderliche mechanistische Zergliederung dieses differenzierten Entscheidungsgefüges in seine einzelnen Bestandteile und deren isolierte Betrachtung kann der Komplexität dieses individuellen Prozesses nicht gerecht werden. Deswegen darf das Ergebnis, daß die Kongruenz der einzelnen Parameter per se kein signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit war, nicht zum Fehlschluß verleiten, dass die komplexe prächirurgische Diagnostik überflüssig sei. Gerade bei extratemporalen Epilepsien ist das invasive Video-EEG-Monitoring häufig unerlässlich, um den eloquenten Kortex einerseits und das epileptogene Areal andererseits exakt zu definieren. Nur auf der Grundlage dieser Information können oftmals Patienten einem epilepsiechirurgischen Eingriff zugeführt werden. 4.4 Histopathologische Läsionstypen Der größte Anteil anfallsfreier Patienten fand sich mit 86% bei Patienten mit Kavernomen, was den Beobachtungen in der Literatur entspricht (Baumann et al., 2007). Patienten mit Gangliogliomen, DNET, postentzündlichen, posttraumatischen oder postischämischen Läsionen wiesen zwar ebenfalls günstige epileptologische Ergebnisse auf. Die Gruppenstärken waren aber mit jeweils fünf bis sieben Patienten für eine differenzierte epileptologische Bewertung zu klein. Als guter Prädiktor für Anfallsfreiheit erwies sich der Tumorgrad. Patienten mit Grad I Tumoren hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für Anfallsfreiheit als Patienten mit Grad II Tumoren (exakter Test nach Fisher, einseitig, P=0,007). Übereinstimmend zeigten in einer Serie der Mayo Klinik 51 Patienten mit 67 niedriggradigem Tumor und pharmakorefraktärer Epilepsie ein günstiges epileptologisches Ergebnis mit einer Anfallsfreiheit von 66% (Britton et al., 1994). Als Gründe für die schlechtere Anfallsprognose von Patienten mit höhergradigen Tumoren dürften deren infiltratives Wachstum und die folglich geringere Chance auf eine komplette Entfernung gelten. Bemerkenswert ist die Beobachtung, daß Patienten mit einem Grad I Tumor per se ein deutlich höheres Risiko für epileptische Anfälle haben als solche mit höhergradigen Tumoren, zugleich aber auch eine signifikant bessere Chance auf Beseitigung der Epilepsie durch einen resektiven Eingriff (van Bremen et al., 2007). Für Patienten mit fokalen kortikalen Dysplasien fand Fauser, daß die histopathologischen Veränderungen bei den 34 extratemporal operierten Patienten mit 52% Patienten des Palmini Typs II signifikant ausgeprägter waren als bei den Patienten mit temporalen Resektionen, die nur in 9% einen Typ II aufwiesen. Von den Patienten mit temporalen Dysplasien wurden 70% anfallsfrei (Engel Ia-d), von denen mit extratemporalen 61,8% (Fauser et al., 2004). In der neuerlichen Analyse einer mit 65 Patienten größeren Gruppe extratemporaler Dysplasien fand Fauser, dass der histologische Untertyp einer FCD keinen prädiktiven Wert für Anfallsfreiheit hat (Fauser et al., 2008). Aufgrund dieser Daten wurde bezüglich des Zusammenhangs von histopathologischem Subtyp der FCD und epileptologischem Ergebnis keine aktuelle Analyse vorgenommen. 4.5 Resektionstypen 103 von 215 Eingriffen waren unilobär frontal lokalisiert. Somit überwogen frontale Resektionen gegenüber allen anderen Resektionstypen bei weitem. Dies entspricht auch den Beobachtungen anderer Autoren (Rasmussen, 1987; Janszky et al., 2000; Hosking, 2003; Jeha et al., 2007). Mit 57% wurden in der eigenen Serie mehr Patienten mit frontalen Resektionen anfallsfrei als in anderen kürzlich mitgeteilten Serien, bei denen zwischen 30 und 49% der Patienten anfallsfrei wurden (Jeha et al., 2007; Janszky et al., 2000; Edwards et al., 2000; Asztely et al., 2007; Elsharkawy et 68 al., 2008). Die Rate anfallsfreier Patienten aus der prä MRT Ära lag zwischen 20 und 27% (Hajek und Wieser, 1988; Fish et al., 1993). Insgesamt unterschieden sich die verschiedenen Resektionstypen hinsichtlich der postoperativen Anfallsfreiheit nicht wesentlich. Es wurden 57% der Patienten mit frontalen, 64% mit parietalen und 65% mit occipitalen unilobären Resektionen anfallsfrei, desweiteren 56% der Patienten mit insulären und 53% mit multilobären Resektionen sowie 67% mit Hemisphärotomien. Unter den verschiedenen Resektionstypen waren verschiedene histopathologische Läsionen zu beobachten: Patienten mit frontalen Resektionen zeigten überwiegend FCD (41%) und Tumore (26%), parietal fanden sich Tumore (23%) und FCD (18%), occipital überwogen FCD (41%) und Kavernome (24%). Tumore fanden sich bei 63% der insulären Resektionen, während der vorherrschende Läsionstyp bei multilobären Resektionen und bei Hemisphärotomien in 68% bzw. 56% fokale kortikale Dysplasien waren. Patienten wurden seltener anfallsfrei, wenn sie zuvor an einem anderen Zentrum voroperiert worden waren (33%) oder sich in Freiburg einem weiteren epilepsiechirurgischen Eingriff unterzogen hatten (42%), als Patienten, bei denen nur ein einzelner epilepsiechirurgischer Eingriff durchgeführt wurde (56%). Dies entspricht den Beobachtungen der großen Betheler Serie mit einer Anfallsfreiheit von 59,1% für Patienten, die nur einen einzelnen Eingriff hatten, und 21,7% bei Patienten mit mehreren Operationen (Elsharkawy et al., 2008). Bei 44% der mehrfach operierten Patienten war die zugrunde liegende Läsion ein höhergradiger Tumor, was wiederum ein Grund für das ungünstigere epileptologische Ergebnis sein dürfte. 69 4.6 Anfallsfreiheit und antiepileptische Medikation nach dem Eingriff In der vorliegenden Serie wurden 21 der 215 Patienten (10%) nach dem extratemporalen Eingriff anfallsfrei ohne antiepileptische Medikation. In der Metanalyse von Téllez-Zenteno mit 4836 Patienten, davon 3895 temporale Eingriffe, blieben 22% aller Patienten im Langzeitverlauf anfallsfrei ohne antiepileptische Medikation (Téllez-Zenteno et al., 2007). Der deutlich höhere Anteil anfallsfreier Patienten ohne Medikation in einem Kollektiv mit überwiegend temporalen Eingriffen reflektiert die bessere Prognose der Epilepsiechirurgie im Temporallappen gegenüber extratemporalen Eingriffen. 4.7 Vollständigkeit der Resektion Die makroskopisch bzw. anhand elektroklinischer Daten beurteilte Vollständigkeit des epilepsiechirurgischen Eingriffes stellte sich im Freiburger Patientenkollektiv als die entscheidende Variable für Anfallsfreiheit heraus (exakter Test nach Fisher, einseitig, P=1,05 x 10-6). Bei Patienten mit Tumoren wurde bereits ausgeführt, dass eine vollständige Resektion von niedriggradigen Tumoren von großer prognostischer Relevanz ist. Für Patienten mit kortikalen Entwicklungsstörungen hatte Edwards gezeigt, daß ein klarer Zusammenhang zwischen Vollständigkeit der Resektion und Anfallsfreiheit besteht (Edwards et al., 2006). Sehr eindrücklich konnte dies auch Krsek an einer Serie von 149 Kindern mit einer kortikalen Entwicklungsstörung zeigen (Krsek et al., 2009). Als plausible Ursache hierfür darf die intrinsische Hyperexzitabiliät in diesem strukturell gestörten Gewebe angesehen werden (Palmini et al., 1995; Duchowny, 2009). 70 5. SCHLUSSFOLGERUNGEN Die vorliegende Studie umfasst 215 Patienten, die aufgrund einer in der Regel pharmakoresistenten extratemporalen Epilepsie am Epilepsiezentrum Freiburg operativ behandelt wurden. Es war unser Ziel, Chancen und Risiken eines operativen Eingriffes für die betroffenen Patienten aufzuzeigen und prognostisch relevante Faktoren zu definieren. Epilepsiedauer und Alter der Patienten bei Operation waren in der Freiburger Serie keine Prädiktoren für Anfallsfreiheit, so daß unter epileptologischen Gesichtspunkten auch älteren Patienten mit einer länger bestehenden Epilepsie ein epilepsiechirurgischer Eingriff empfohlen werden kann. Ebenso sollten weder eine hohe Anfallsfrequenz noch das Vorhandensein bestimmter Anfallstypen dazu führen, von einer Operation abzuraten. Bei der Empfehlung zu einem epilepsiechirurgischen Eingriff müssen die Befunde der prächirurgischen Abklärung für jeden einzelnen Patienten kritisch gewichtet und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden, da entsprechend den vorgelegten Ergebnissen dem einzelnen Befund für sich genommen keine prognostische Relevanz zukommt. Angesichts der sehr guten epileptologischen Ergebnisse besonders bei Patienten mit Grad I Tumoren, DNET und Gangliogliomen sowie Kavernomen sollte in diesen Fällen nicht zu lange mit der Operationsempfehlung gezögert werden. Die prognostische Relevanz der Vollständigkeit der Resektion war eindrücklich. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die diagnostischen und chirurgischen Bemühungen auf das Ziel einer möglichst vollständigen Resektion der Läsion zu fokussieren. Ebenfalls hochsignifikant war der Zusammenhang zwischen Epilepsiedauer und dem Auftreten komplex fokaler Anfälle. Längsschnittstudien zur präzisen Analyse der hier 71 zu vermutenden Dynamik in der Ausbildung kortikaler Netzwerke im Verlauf der Epilepsie sind zur weiteren Klärung dieses Zusammenhanges notwendig. Die vorlegten Daten sollen dazu beitragen, den Stellenwert resektiver Eingriffe bei der Behandlung von Patienten mit extratemporalen Epilepsien genauer zu definieren. Insbesondere stellen die vorliegenden Ergebnisse eine solide Grundlage für die Beratung der betroffenen Patienten dar. 72 ZUSAMMENFASSUNG Eine adäquate Beratung von Epilepsiepatienten bezüglich Risiken und Chancen eines epilepsiechirurgischen Eingriffes setzt die genaue Kenntnis der Langzeitdaten und der signifikanten Prädiktoren für Anfallsfreiheit voraus. In der vorliegenden Studie wurden die klinischen Ergebnisse von 215 Patienten, die sich zwischen 1999 und 2010 in Freiburg einer prächirurgischen Abklärung und einem epilepsiechirurgischen Eingriff außerhalb des Temporallappens unterzogen hatten, untersucht. Folgende Daten wurden erhoben: Vorgeschichte, klinisch-neurologischer Befund, AED, frühere Eingriffe, Ergebnisse der prächirurgischen Diagnostik, Resektionsort (frontal, parietal, occipital, insulär, multilobär), Vollständigkeit der Resektion, Komplikationen, permanente und transiente Defizite, histopathologische Befunde sowie epileptologische Ergebnisse bei der letzten klinischen Verlaufsuntersuchung. Anfallsfreiheit wurde bei 56% der Patienten erreicht. Eine längere Epilepsiedauer war signifikant mit dem Autreten komplex fokaler Anfälle assoziiert. Dieser Zusammenhang spricht für eine Dynamik in der Ausbildung kortikaler Netzwerke im Verlauf der Epilepsien. Das Alter bei Epilepsiebeginn, die Epilepsiedauer, Anfallstyp und –frequenz sowie die Ergebnisse der prächirurgischen Diagnostik erwiesen sich nicht als Prädiktoren bezüglich Anfallsfreiheit. Eine günstige Prognose in Bezug auf Anfallsfreiheit hatten Patienten mit Kavernomen, DNET und Gangliogliomen sowie Patienten mit Grad I Tumoren. Die Vollständigkeit der Resektion erwies sich als der entscheidende Prädiktor für Anfallsfreiheit (p=1,05x10-6). Eine transiente Morbidität war durch neurologische Komplikationen bei 20% der Patienten, durch chirurgische Komplikationen bei 7% zu beobachten. Die permanente Morbidität betrug 13%. 2 der 215 Patienten verstarben mit Latenz infolge einer fulminanten Pulmonalembolie bzw. eines Mediainfarktes. Entsprechend den vorgelegten Ergebnissen stellen operative Eingriffe für Patienten mit pharmakoresistenten extratemporalen Epilepsien eine wichtige therapeutische Option dar, die den betroffenen Patienten auch in komplexen Situationen nicht vorenthalten, sondern von Fall zu Fall erwogen werden sollte. 73 LITERATURVERZEICHNIS: Adler J, Erba G, Winston KR, Welch K, Lombroso CT. (1991) Results of surgery for extratemporal partial epilepsy that began in childhood. Arch Neurol. 48:133-40. Ansari SF, Maher CO, Tubbs RS, Terry CL, Cohen-Gadol AA. (2010) Surgery for extratemporal nonlesional epilepsy in children: a meta-analysis. Childs Nerv Syst. 26:945-51. Asztely F, Ekstedt G, Rydenhag B, Malmgren K. (2007) Long term follow-up of the first 70 operated adults in the Goteborg Epilepsy Surgery Series with respect to seizures, psychosocial outcome and use of antiepileptic drugs. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 78:605-9. Bailey P, Gibbs FA. (1951) The surgical treatement of psychomotor epilepsy. JAMA 145:365-70. Baker GA, Camfield C, Camfield P, Cramer JA, Elger CE, Johnson AL, Martins da Silva A, Meinardi H, Munari C, Perucca E, Thorbecke R. (1998) Commission on Outcome Measurement in Epilepsy, 1994-1997: final report. Epilepsia. 39:213-31. Bartolomei F, Chauvel P, Wendling F. (2008) Epileptogenicity of brain structures in human temporal lobe epilepsy: a quantified study from intracerebral EEG. Brain. 131:1818-30. Bauman JA, Feoli E, Romanelli P, Doyle WK, Devinsky O, Weiner HL. (2005) Multistage epilepsy surgery: safety, efficacy, and utility of a novel approach in pediatric extratemporal epilepsy. Neurosurgery. 56:318-34. Baumann CR, Acciarri N, Bertalanffy H, Devinsky O, Elger CE, Lo Russo G, Cossu M, Sure U, Singh A, Stefan H, Hammen T, Georgiadis D, Baumgartner RW, Andermann F, Siegel AM. (2007) Seizure outcome after resection of supratentorial cavernous malformations: a study of 168 patients. Epilepsia. 48:559-63. Bauman JA, Feoli E, Romanelli P, Doyle WK, Devinsky O, Weiner HL. (2008) Multistage epilepsy surgery: safety, efficacy, and utility of a novel approach in pediatric extratemporal epilepsy. Neurosurgery. 62:489-505. Berg AT, Berkovic SF, Brodie MJ, Buchhalter J, Cross JH, van Emde Boas W, Engel J, French J, Glauser TA, Mathern GW, et al. (2010) Revised terminology and concepts for organization of seizures and epilepsies: report of the ILAE Commission on Classification and Terminology, 2005-2009. Epilepsia. 51:676-85. Berg AT, Scheffer IE. (2011) New concepts in classification of the epilepsies: Entering the 21st century. Epilepsia. 52:1058-62. 74 Binder DK, Podlogar M, Clusmann H, Bien C, Urbach H, Schramm J, Kral T. (2009) Surgical treatment of parietal lobe epilepsy. J Neurosurg. 110:1170-8. Boesebeck F, Janszky J, Kellinghaus C, May T, Ebner A. (2007) Presurgical seizure frequency and tumoral etiology predict the outcome after extratemporal epilepsy surgery. J Neurol. 254:996-9. van Breemen MS, Wilms EB, Vecht CJ. (2007) Epilepsy in patients with brain tumours: epidemiology, mechanisms, and management. Lancet Neurol. 6:421-30. Britton JW, Cascino GD, Sharbrough FW, Kelly PJ. (1994) Lowgrade glial neoplasms and intractable partial epilepsy; efficacy of surgical treatment. Epilepsia. 35:1130– 1135. Buschmann F, Wagner K, Metternich B, Biethahn S, Zentner J, Schulze-Bonhage A. (2009) The impact of extratemporal epilepsy surgery on quality of life. Epilepsy Behav. 15:166-9. Cascino GD. (2004) Surgical Treatment for Extratemporal Epilepsy. Curr Treat Options Neurol. 6:257-262 Centeno RS, Yacubian EM, Sakamoto AC, Ferraz AF, Junior HC, Cavalheiro S. (2006) Pre-surgical evaluation and surgical treatment in children with extratemporal epilepsy. Childs Nerv Syst. 22:945-59. Chauvel P: (2000) Contributions of Jean Talairach and Jean Bancaud to epilepsy surgery. In: Lüders HO, Youssef GC. (Hg.) Epilepsy surgery. 2.Aufl. Lippincott Williams and Williams, Philadelphia, Baltimore, New York, pp35-41. Chin PS, Berg AT, Spencer SS, Lee ML, Shinnar S, Sperling MR, Langfitt JT, Walczak TS, Pacia SV, Bazil CW, Vassar S, Vickrey BG. (2006) Patient-perceived impact of resective epilepsy surgery. Neurology. 66:1882-7. Commission on Classification and Terminology of the International League Against Epilepsy. (1981) Proposal for revised clinical and electrographic classification of epileptic seizures. Epilepsia 22:489–501. Commission on Classification and Terminology of the International League Against Epilepsy. (1989) Proposal for revised classification of epilepsies and epileptic syndromes. Epilepsia 30:389–399. Duchowny M, Jayakar P, Resnick T, Harvey AS, Alvarez L, Dean P, Gilman J, Yaylali I, Morrison G, Prats A, Altman N, Birchansky S, Bruce J. (1998) Epilepsy surgery in the first three years of life. Epilepsia. 39:737-43. Duchowny M, Jayakar P, Levin B. (2000) Aberrant neural circuits in malformations of cortical development and focal epilepsy. Neurology. 55:423-8. 75 Duchowny M. (2009) Clinical, functional, and neurophysiologic assessment of dysplastic cortical networks: Implications for cortical functioning and surgical management. Epilepsia. 50:19-27. Duncan JS (2007) Epilepsy surgery. Clin Med. 7:137-42. Edwards JC, Wyllie E, Ruggeri PM, Bingaman W, Lüders H, Kotagal P, Dinner DS, Morris HH, Prayson RA, Comair YG. (2000) Seizure outcome after surgery for epilepsy due to malformation of cortical development. Neurology. 55:1110-4. Elsharkawy AE, May T, Thorbecke R, Ebner A. (2009) Predictors of quality of life after resective extratemporal epilepsy surgery in adults in long-term follow-up. Seizure. 18:498-503. Elsharkawy AE, Behne F, Oppel F, Pannek H, Schulz R, Hoppe M, Pahs G, Gyimesi C, Nayel M, Issa A, Ebner A. (2008) Long-term outcome of extratemporal epilepsy surgery among 154 adult patients. J Neurosurg. 108:676-86. Engel J Jr (1987) Surgical Treatement of the epilepsies. Raven Press, New York. Engel J Jr, Van Ness P, Rasmussen T, Ojemann L. (1993) Outcome with respect to epileptic seizures. In: Engel J Jr, (ed.) Surgical treatment of the epilepsies. 2nd ed. Raven Press, New York, pp. 609–621. Fandino J, Wieser HG. (2000) Contributions of Hugo Krayenbühl and M.Gazi Yasargil to epilepsy surgery. In: Lüders HO, Youssef GC. (Hg.) Epilepsy surgery. 2.Aufl. Lippincott Williams and Williams, Philadelphia, Baltimore, New York, pp 43-53. Fauser S, Schulze-Bonhage A, Honegger J, Carmona H, Huppertz HJ, Pantazis G, Rona S, Bast T, Strobl K, Steinhoff BJ, Korinthenberg R, Rating D, Volk B, Zentner J. (2004) Focal cortical dysplasias: surgical outcome in 67 patients in relation to histological subtypes and dual pathology. Brain. 127:2406-18. Fauser S, Bast T, Altenmüller DM, Schulte-Mönting J, Strobl K, Steinhoff BJ, Zentner J, Schulze-Bonhage A. (2008) Factors influencing surgical outcome in patients with focal cortical dysplasia. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 79:103-5. Fauser S, Zentner J. (2011) Management of cortical dysplasia in epilepsy. Advances and Technical Standards in Neurosurgery. 38: in press. Feindel W. (2003) Theodore Brown Rasmussen (1910-2002): epilepsy surgeon, scientist, and teacher. J Neurosurg. 98:631-7. Feindel W, Leblanc R, de Almeida AN. (2009) Epilepsy surgery: historical highlights 1909-2009. Epilepsia. 50 Suppl 3:131-51. 76 Fish DR, Smith SJ, Quesney LF, Andermann F, Rasmussen T. (1993) Surgical treatment of children with medically intractable frontal or temporal lobe epilepsy: results and highlights of 40 years’ experience. Epilepsia. 34:244–247. Fisher RS, van Emde Boas W, Blume W, Elger C, Genton P, Lee P, Engel J Jr.(2005) Epileptic seizures and epilepsy: definitions proposed by the International League Against Epilepsy (ILAE) and the International Bureau for Epilepsy (IBE). Epilepsia. 46:470-2. Forsgren L, Bucht G, Eriksson S, Bergmark L. (1996) Incidence and clinical characterization of unprovoked seizures in adults: a prospective population-based study. Epilepsia. 37:224-9. Forsgren L, Beghi E, Oun A, Sillanpää M. (2005) The epidemiology of epilepsy in Europe - a systematic review. Eur J Neurol. 12:245-53. Förster O, Penfield W (1939) The structural basis of traumatic epilepsy and results of radical operation. Brain. 53: 8-119. Frater JL, Prayson RA, Morris III HH, Bingaman WE.(2000) Surgical pathologic findings of extratemporal-based intractable epilepsy: a study of 133 consecutive resections. Arch Pathol Lab Med. 124:545-9. Gärtner B, Seeck M, Michel CM, Delavelle J, Lazeyras F. (2004) Patients with extratemporal lobe epilepsy do not differ from healthy subjects with respect to subcortical volumes. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 75:588-92. Gilliam F, Wyllie E, Kashden J, Faught E, Kotagal P, Bebin M, Wise M, Comair Y, Morawetz R, Kuzniecky R. (1997) Epilepsy surgery outcome: comprehensive assessment in children. Neurology. 48:1368-74. Guidelines for epidemiologic studies on epilepsy. Commission on epidemiology and Prognosis, International League Against Epilepsy. (1993) Epilepsia 34:592-6. Haglund MM, Ojemann GA. (1993) Extratemporal resective surgery for epilepsy. Neurosurg Clin N Am. 4:283-92. Hauser WA, Annegers JF, Kurland LT. (1993) Incidence of epilepsy and unprovoked seizures in Rochester, Minnesota: 1935-1984. Epilepsia. 34:453-68. Holmes MD, Kutsy RL, Ojemann GA, Wilensky AJ, Ojemann LM. (2000) Interictal, unifocal spikes in refractory extratemporal epilepsy predict ictal origin and postsurgical outcome. Clin Neurophysiol. 111:1802-8. Horsley V. (1886) Brain surgery. Br med J. 2:670-675. Hosking PG. (2003) Surgery for frontal lobe epilepsy. Seizure. 12:160-6. 77 Janszky J, Jokeit H, Schulz R, Hoppe M, Ebner A. (2000) EEG predicts surgical outcome in lesional frontal lobe epilepsy. Neurology. 54:1470-6. Jeha LE, Najm I, Bingaman W, Dinner D, Widdess-Walsh P, Lüders H. (2007) Surgical outcome and prognostic factors of frontal lobe epilepsy surgery. Brain. 130:574-84. Kotsopoulos IA, van Merode T, Kessels FG, de Krom MC, Knottnerus JA. (2002) Systematic review and meta-analysis of incidence studies of epilepsy and unprovoked seizures. Epilepsia. 43:1402-9. Kotsopoulos I, de Krom M, Kessels F, Lodder J, Troost J, Twellaar M, van Merode T, Knottnerus A. (2005) Incidence of epilepsy and predictive factors of epileptic and non-epileptic seizures. Seizure. 14:175-82. Krause F. (1912) Chirurgie des Gehirns und Rückenmarks nach eigenen Erfahrungen. Urban und Schwarzenberg, Berlin 1911. Krsek P, Maton B, Jayakar P, Dean P, Korman B, Rey G, Dunoyer C, PachecoJacome E, Morrison G, Ragheb J, Vinters HV, Resnick T, Duchowny M. (2009) Incomplete resection of focal cortical dysplasia is the main predictor of poor postsurgical outcome. Neurology. 72:217-23. Kuzniecky R, Morawetz R, Faught E, Black L. (1995) Frontal and central lobe focal dysplasia: clinical, EEG, and imaging features. Dev Med Child Neurol. 37:159–166. Kutsy RL. (1999) Focal extratemporal epilepsy: clinical features, EEG patterns, and surgical approach. J Neurol Sci. 166:1-15. Kwan P, Brodie MJ. (2000) Early identification of refractory epilepsy. N Engl J Med. 3;342:314-9. Kwan P, Brodie MJ. (2000) Epilepsy after the first drug fails: substitution or add-on? Seizure. 9:464-8. Kwan P, Arzimanoglou A, Berg AT, Brodie MJ, Allen Hauser W, Mathern G, Moshé SL, Perucca E, Wiebe S, French J. (2010) Definition of drug resistant epilepsy: consensus proposal by the ad hoc Task Force of the ILAE Commission on Therapeutic Strategies. Epilepsia. 51:1069-77. Lerner JT, Salamon N, Hauptman JS, Velasco TR, Hemb M, Wu JY, Sankar R, Donald Shields W, Engel J Jr, Fried I, Cepeda C, Andre VM, Levine MS, Miyata H, Yong WH, Vinters HV, Mathern GW. (2009) Assessment and surgical outcomes for mild type I and severe type II cortical dysplasia: a critical review and the UCLA experience. Epilepsia. 50:1310-35. 78 Lüders H, Murphy D, Awad I, Wyllie E, Dinner DS, Morris HH 3rd, Rothner AD. (1994) Quantitative analysis of seizure frequency 1 week and 6, 12, and 24 months after surgery for epilepsy. Epilepsia. 35:1174–1178. Lüders HO (2000) Protocols and outcome statistics from epilepsy surgery centers. In: Lüders HO, Youssef GC. (Hg.) Epilepsy surgery. 2.Aufl. Lippincott Williams and Williams, Philadelphia, Baltimore, New York, pp 973-977. Lüders JC, Lüders HO. (2000) Contributions of Fedor Krause and Otfried Foerster to epilepsy surgery. In: Lüders HO, Youssef GC. (Hg.) Epilepsy surgery. 2.Aufl. Lippincott Williams and Williams, Philadelphia, Baltimore, New York, pp 23-33. MacDonald BK, Cockerell OC, Sander JW, Shorvon SD. (2000) The incidence and lifetime prevalence of neurological disorders in a prospective community-based study in the UK. Brain. 123:665-76. Manford M, Fish DR, Shorvon SD. (1996) An analysis of clinical seizure patterns and their localizing value in frontal and temporal lobe epilepsies. Brain. 119:17-40. Mani J, Gupta A, Mascha E, Lachhwani D, Prakash K, Bingaman W, Wyllie E. (2006) Postoperative seizures after extratemporal resections and hemispherectomy in pediatric epilepsy. Neurology. 66:1038-43. Markand ON, Salanova V, Whelihan E, Emsley CL. (2000) Health-related quality of life outcome in medically refractory epilepsy treated with anterior temporal lobectomy. Epilepsia 41:749–759. Marnet D, Devaux B, Chassoux F, Landré E, Mann M, Turak B, Rodrigo S, Varlet P, Daumas-Duport C. (2008) Surgical resection of focal cortical dysplasias in the central region. Neurochirurgie. 54:399-408. Morell F, Whisler WW, Bleck TP. (1989) Multiple subpial transaction: a new approach to the surgical treatement of focal epilepsy. JNeurosurg. 71: 629-30. Mulholland D, Ali Z, Delanty N, Shahwan A, O'Brien DF. (2010) An outcome analysis of seventeen patients treated surgically for intractable extratemporal epilepsy. Ir Med J. 103:211-3. Murray MI, Halpern MT, Leppik IE. (1996) Cost of refractory epilepsy in adults in the USA. Epilepsy Res. 23:139-48. O'Brien TJ, So EL, Mullan BP, Cascino GD, Hauser MF, Brinkmann BH, Sharbrough FW, Meyer FB. (2000) Subtraction peri-ictal SPECT is predictive of extratemporal epilepsy surgery outcome. Neurology. 55:1668-77. Olivier A, Germano IM. (1996) Reoperation in surgical failures. In: Shorvon S, Dreifuss F, Fish D, Thomas D. The Treatment of Epilepsy. Blackwell London, pp 773779. 79 Palmini A, Gambardella A, Andermann F, Dubeau F, da Costa JC, Olivier A, Tampieri D, Gloor P, Quesney F, Andermann E, et al. (1995) Intrinsic epileptogenicity of human dysplastic cortex as suggested by corticography and surgical results. Ann Neurol 37:476–487. Palmini A, Najm I, Avanzini G, Babb T, Guerrini R, Foldvary-Schaefer N, Jackson G, Luders HO, Prayson R, Spreafico R, Vinters HV. (2004) Terminology and classification of the cortical dysplasias. Neurology. 23:2-8. Polkey CE (2004) Clinical outcome of epilepsy surgery. Curr Opin Neurol. 17:173-8. Pomata HB, González R, Bartuluchi M, Petre CA, Ciraolo C, Caraballo R, Cersócimo R, Tenembaum S, Soprano AM, Medina CS, Rabinowicz A, Waisburg H, Taratuto AL, Monges J. (2000) Extratemporal epilepsy in children: candidate selection and surgical treatment. Childs Nerv Syst. 16:842-50. Prayson RA, Frater JL. (2003) Cortical dysplasia in extratemporal lobe intractable epilepsy: a study of 52 cases. Ann Diagn Pathol. 7:139-46. Quesney LF. (1992) Extratemporal epilepsy: clinical presentation, pre-operative EEG localization and surgical outcome. Acta Neurol Scand Suppl. 140:81-94. Rasmussen T. (1983) Characteristics of a pure culture of frontal lobe epilepsy. Epilepsia. 24:482-93. Roper SN. (2009) Surgical treatment of the extratemporal epilepsies. Epilepsia. 50:69-74. Sabaz M, Lawson JA, Cairns DR, Duchowny MS, Resnick TJ, Dean PM, Bleasel AF, Bye AM. (2006) The impact of epilepsy surgery on quality of life in children. Neurology. 66:557-61. Sarkar C, Sharma MC, Deb P, Singh VP, Chandra PS, Gupta A, Tripathi M, Bhatia M, Gaikwad S, Bal CS, Jain S. (2006) Neuropathological spectrum of lesions associated with intractable epilepsies: a 10-year experience with a series of 153 resections. Neurol India. 54:144-50. Schramm J, Aliashkevich AF, Grunwald T. (2002) Multiple subpial transections: outcome and complications in 20 patients who did not undergo resection. J Neurosurg. 97:39-47. Semah F, Picot MC, Adam C, Broglin D, Arzimanoglou A, Bazin B, Cavalcanti D, Baulac M. (1998) Is the underlying cause of epilepsy a major prognostic factor for recurrence? Neurology. 51:1256-62. Shukla G, Bhatia M, Singh VP, Jaiswal A, Tripathi M, Gaikwad S, Bal CS, Sarker C, Jain S. (2003) Successful selection of patients with intractable extratemporal epilepsy using non-invasive investigations. Seizure. 12:573-6. 80 Siegel AM. (2001) Epilepsy surgery of extra-temporal epilepsy. Ther Umsch. 58:67683. Silfvenius H. (2000) Extratemporal cortical excisions for epilepsy. In: Oxbury JM, Polkey CE, Duchowny M. (ed.) Intractable focal Epilepsy. W.B.Saunders, London, pp 679-714. Sinclair DB, Aronyk K, Snyder T, McKean JD, Wheatley M, Gross D, Bastos A, Ahmed SN, Hao C, Colmers W. (2004) Extratemporal resection for childhood epilepsy. Pediatr Neurol. 30:177-85. Spencer SS, Berg AT, Vickrey BG, Sperling MR, Bazil CW, Haut S, Langfitt JT, Walczak TS, Devinsky O; Multicenter Study of Epilepsy Surgery. (2007) Healthrelated quality of life over time since resective epilepsy surgery. Ann Neurol 62:327– 334. Stefan H, Hummel C, Hopfengärtner R, Pauli E, Tilz C, Ganslandt O, Kober H, Möler A, Buchfelder M. (2000) Magnetoencephalography in extratemporal epilepsy. J Clin Neurophysiol. 17:190-200. Sutula TP, Dudek FE. (2007) Unmasking recurrent excitation generated by mossy fiber sprouting in the epileptic dentate gyrus: an emergent property of a complex system. Prog Brain Res. 163:541-63. Talairach J, Bancaud J, Bonis A, Szikla G, Trottier S, Vignal JP, Chauvel P, Munari C, Chodkievicz JP. (1992) Surgical therapy for frontal epilepsies. Adv Neurol. 57:70732. Tanriverdi T, Poulin N, Olivier A. (2008) Psychosocial outcome after extratemporal epilepsy surgery: a prospective clinical study. Turk Neurosurg. 18:114-24. Téllez-Zenteno JF, Dhar R, Wiebe S. (2005) Long-term seizure outcomes following epilepsy surgery: a systematic review and meta-analysis. Brain. 128:1188-98. Téllez-Zenteno JF, Dhar R, Hernandez-Ronquillo L, Wiebe S. (2007) Long-term outcomes in epilepsy surgery: antiepileptic drugs, mortality, cognitive and psychosocial aspects. Brain. 130:334-45. Tigaran S, Cascino GD, McClelland RL, So EL, Richard Marsh W. (2003) Acute postoperative seizures after frontal lobe cortical resection for intractable partial epilepsy. Epilepsia. 44:831-5. Weil S, Noachtar S, Arnold S, Yousry TA, Winkler PA, Tatsch K. (2001) Ictal ECDSPECT differentiates between temporal and extratemporal epilepsy: confirmation by excellent postoperative seizure control. Nucl Med Commun. 22:233-7. 81 Wiebe S, Blume WT, Girvin JP, Eliasziw M; Effectiveness and Efficiency of Surgery for Temporal Lobe Epilepsy Study Group. (2001) A randomized, controlled trial of surgery for temporal-lobe epilepsy. N Engl J Med. 345:311-8. Wieser HG, Yasargil MG. (1982) Selective amygdalhippocampectomy as a surgical treatement of mesiotemporal limbic epilepsy. SurgNeurol. 17: 445-57. Wieser HG, Blume WT, Fish D, Goldensohn E, Hufnagel A, King D, Sperling MR, Lüders H, Pedley TA. (2001) ILAE Commission Report. Proposal for a new classification of outcome with respect to epileptic seizures following epilepsy surgery. Epilepsia. 42:282-286. Wieser HG; ILAE Commission on Neurosurgery of Epilepsy. (2004) ILAE Commission Report. Mesial temporal lobe epilepsy with hippocampal sclerosis. Epilepsia. 45:695-714. Wieser HG (2004) Operative Behandlung der Epilepsien. In: Fröscher W, Vassella F, Hufnagel A: Die Epilepsien. Grundlagen. Klinik. Behandlung. Schattauer Stuttgart, New York, 2.Auflage. Williamson PD, Spencer SS. (1986) Clinical and EEG features of complex partial seizures of extratemporal origin. Epilepsia. 27:46-63. Wolf HK, Zentner J, Hufnagel A, Campos MG, Schramm J, Elger CE, Wiestler OD. (1993) Surgical pathology of chronic epileptic seizure disorders: experience with 63 specimens from extratemporal corticectomies, lobectomies and functional hemispherectomies. Acta Neuropathol. 86:466-72. Wolf P. (2000) History of epilepsy surgery. In: Lüders HO, Youssef GC. (Hg.) Epilepsy surgery. 2.Aufl. Lippincott Williams and Williams, Philadelphia, Baltimore, New York, pp19-21. Wyllie E, Lüders H, Morris HH 3rd, Lesser RP, Dinner DS, Hahn J, Estes ML, Rothner AD, Erenberg G, Cruse R. (1987) Clinical outcome after complete or partial cortical resection for intractable epilepsy. Neurology. 37:1634-41. Wyllie E, Comair YG, Kotagal P, Bulacio J, Bingaman W, Ruggieri P. (1998) Seizure outcome after epilepsy surgery in children and adolescents. Ann Neurol. 44:740-8. Yemadje LP, Houinato D, Quet F, Druet-Cabanac M, Preux PM. (2011) Understanding the differences in prevalence of epilepsy in tropical regions. Epilepsia. 31:1528-1167. Yoon HH, Kwon HL, Mattson RH, Spencer DD, Spencer SS. (2003) Long-term seizure outcome in patients initially seizure-free after resective epilepsy surgery. Neurology. 61:445-50. 82 ANHANG: Erläuterungen zur Selektion der eingeschlossenen Patienten Einschlusskriterien waren in der vorliegenden Serie ein extratemporaler epilepsiechirurgischer Eingriff und eine prächirurgische Abklärung mittels VideoEEG-Monitoring in Freiburg im Zeitraum von 1999 bis 2010. Um die Patienten, die diese Kriterien erfüllten, möglichst vollständig zu identifizieren, wurde eine konsekutiv von den medizinisch technischen Assistentinnen des Video-EEG-Monitoring geführte Liste aller prächirurgisch in Freiburg untersuchten Epilepsiepatienten (n=1160) mit einer Access Datenbank abgeglichen, die Basisdaten zu allen Patienten (n=34412) enthält, die sich in den Jahren 1996 bis 2010 in Freiburg einem neurochirurgischen Eingriff unterzogen hatten. Um aus der Schnittmenge der beiden Datenbanken diejenigen Patienten auszufiltern, die sich einem extratemporalen Eingriff unterzogen hatten, wurden durch manuelle Selektion folgende Patientengruppen ausgeschlossen: (1) Patienten mit einem rein temporalen Eingriff, (2) Patienten mit einem erweiterten temporalen Eingriff, sofern das Epilepsiesyndrom primär nicht als extratemporal charakterisiert wurde, (3) Patienten, denen subdurale Elektroden implantiert worden waren, ohne nachfolgenden resektiven Eingriff, (4) Patienten, denen ein Vagusnervstimulator implantiert wurde, (5) Patienten, die sich anderen neurochirurgischen Eingriffen wie z.B. Bohrlochtrepanationen zur Entleerung eines Subduralhämatoms unterzogen hatten. Die Daten zu den eingeschlossenen Patientendatenverwaltungssystem MEDOC Patienten des wurden aus Universitätsklinikums dem Freiburg abgerufen. Bei primär in den kooperierenden Epilepsiezentren Kork (n=68) und Heidelberg (n=18) betreuten Patienten wurden die Daten aus den entsprechenden Arztberichten dieser Zentren gewonnen. Diese Daten wurden in eine Access Datenbank eingegeben. 83 Klassifikation der epileptologischen Ergebnisse nach Engel (Engel et al., 1993) Klasse I: Frei von behindernden Anfällen A Vollkommen anfallsfrei seit Operation B Nur nicht behindernde einfach partielle Anfälle seit OP C Einige behindernde Anfälle nach der OP, für mindestens 2 Jahre frei von behindernden Anfällen D Generalisierte Konvulsionen nur nach Absetzten der antiepileptischen Medikation Klasse II: Seltene behindernde Anfälle („fast anfallsfrei“) A Erst frei von behindernden Anfällen, jetzt seltene Anfälle B Seltene behindernde Anfälle C Mehr als seltene behindernde Anfälle nach der OP, in den letzen beiden Jahren jedoch nur seltene Anfälle D Nur nächtliche Anfälle Klasse III: Nennenswerte Verbesserung A Nennenswerte Anfallsreduktion B Längere anfallsfreie Zeiträume, in Höhe von mehr als der Hälfte des Beobachtungszeitraumes, jedoch nicht kürzer als 2 Jahre Klasse IV: Keine nennenswerte Verbesserung A Signifikante Anfallsreduktion B Keine spürbare Änderung C Verschlechterung der Anfallssituation Klassifikation der epileptologischen Ergebnisse nach Wieser (Wieser et al., 2001) Vollkommen anfallsfrei, keine Auren Nur Auren, keine anderen Anfallstypen 1-3 Anfälle / Jahr (±Auren) 4 Anfälle / Jahr bis zu 50% Reduktion der praeoperativen Anfallstage (±Auren) Weniger als 50% Reduktion bis zu 100% Zunahme der praeoperativen Anfallstage (±Auren) 6 Mehr als 100% Zunahme der praeoperativen Anfallstage (±Auren) 1 2 3 4 5 84 Literaturübersicht: Historische Patientenserien Lokalisationen Anfallfreiheit Beobachtungszeitraum 40 frontal 100% median 14 Jahre Rasmussen 1987 Montreal 19291980 2177 18% frontal, 7% zentral, 1% occipital Wyllie 1987. Cleveland 11 Hajek 1988. Zürich 19701986 30 Talairach 1992 Paris 19571992 100 Fish 1993. Montreal 19401980 45 19 11,7 3-52 0,615 11 extratemporal, 50 temporal 45% Vollständigkeit der Resektion, definiert mittels epilepsietypischer Entladungen im subd. Grid, war für alle 61 Patienten und die 50 temporalen signifikant mit Anfallsfreiheit korreliert (n extratemp zu klein) überwiegend frontal 20% alle Patienten mit Stereo-EEG abgeklärt frontal 55% frontal 27% 85 15 Jahre (2-31) "exzellentes Ergebnis", nicht klassifiziert Defizite und Komplika-tionen n Patienten 19301971 Bemerkung Zeitraum Rasmussen 1983 Montreal Bereich (Jahre) Autor und Zentrum mittleres Alter bei OP (Jahre) Patientenserien vor Einführung des MRT Literaturübersicht: Monozentrische Patientenserien seit Einführung des MRT 19871993 60 Wyllie 1998. Cleveland 19901996 64 Edwards 2000. Cleveland 19901997 17 14 0,347 17 extratemporal, davon 15 frontal 53% 3,4 Jahre (1-7,9) Janszky 2000. Bielefeld 19921998 61 19,2 1-49 frontal 49% 1,78 Jahre (0,5-5) Pomata 2000. Buenos Aires 19881998 60 6 1-19 16/ frontal, 9/16 parietal, 7/16 occipital. 1 HH 63% Shukla 2003. New Delhi 19952001 Wieser, 2004. Zürich Sinclair 2004. Edmonton 25 3-20 19,7 7-45 19 19881998 35 6,5 58% 6-16 72% frontal 32% 9 frontal, 4 parietal, 2 occipital, 9 Hemisphärektomien, 1 HH 68.5% Mani 2006. Cleveland 19901997 28 extratemporal und multilobär 50% Asztely 2007. Göteborg 19871995 16 12 frontal 36% Boesebeck 2007. Bielefeld 19912001 81 24,7 1653 extratemporal 41% MR kryptogene Patienten wurden postoperativ signifikant seltener anfallsfrei Vergleich Anfallsfreiheit extratemporal (54%) / temporal (78%) 58% der vollständig gegenüber nur 27% der unvollständig resezierten anfallsfrei (allerdings nicht aufgeschlüsselt temporal / extratemporal) PraeOP: Generalisierte interiktale Verlangsamung oder ETP, sGTKA und somatosensorische Auren signifikant mit Fortbestehen von Anfällen korreliert; Läsionsnachweis im MRT Prädiktor für Anfallsfreiheit; PostOP: inkomplette Resektion laut MRT und ETP sind ungünstige Prädiktoren nicht referiert 2 permanente Hemiparesen, 4 Gesichtsfeldausfälle 1 Pat verstorben nach Meningitis und Abszeß, minor complications bei 40%, transiente Hemiparese bei 24% 16,8 Monate (3-78) 90% der Hemisphärektomien, 75% der frontalen Resektionen anfallsfrei Einschlußkriterium waren kortikale Entwicklungsstörungen; Tendenz zu höherer Anfallsfreiheit bei vollständiger Resektion; Alter bei OP, Anfallsfrequenz oder invasive Ableitung waren keine Prädiktoren für Anfallsfreiheit. Aussage für alle 70 Patienten, unter Einschluß der 54 temporalen Resektionen: der Status in Bezug auf Anfallsfreiheit war bei 69% der Patienten nach durchschnittlich 12,4 Jahren Beobachtung gleich wie 2 Jahre post OP 5% Komplikationen, nicht spezifiziert nicht referiert 2 Jahre Cave: nur Engel Ia und b betrachtet; Anfallsfrequenz < 1/die und Tumorätiologie sind Praediktoren für Anfallsfreiheit (Achtung: 61% der Patienten hatten Tumore) nicht referiert nicht referiert 42% neue oder verschlechterte Gesichtsfeldausfälle (37% vorbestehend) Jeha 2007. Cleveland 19952003 70 22 1-57 frontal 30% 5 Jahre Engel Ia,b: 55,7% nach 1Jahr; 45,1% nach 3 Jahren; 30,1% nach 5Jahren; Prädiktoren für Anfälle waren: kryptogene FCD, extrafrontale MR Veränderungen, nicht lokalisierte EEG-Muster, Frühanfälle, inkomplette Resektion Binder 2008. Bonn 19902005 52 23,6 4-58 occipital 69% 80,3 Monate (4-173) Epilepsiedauer signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit (p=0,004), nicht dagegen Alter bei OP, EEG, Invasive Ableitung, ECoG, MSTs 86 Defizite und Komplika-tionen Beobachtungszeitraum Zentner 1996. Bonn Bemerkung Anfallfreiheit Lokalisationen Bereich (Jahre) n Patienten 4 Jahre Zeitraum 54% Autor und Zentrum mittleres Alter bei OP (Jahre) Patientenserien, monozentrisch, ab Einführung des MRT, a 28,6 37 Marnet 2008. Paris St Anne 20002006 17 Binder 2009. Bonn 19902004 40 55% 9,3 94% 6-48 parietal 3,9% Gesichtsfeldausfälle, 3,2% Sprachstörungen, 1,9% Paresen; Komplikationen: 0,6% SDH, 1,9% Knocheninfektionen 1/37 Verschlechterung einer vorbestehenden Hemiparese, 1/37 Hydrocephalus, 6/37 Infektionen 59 Monate (33-87) 41% 25 Epilepsiedauer < 5Jahre bei OP und invasive Ableitung Prädiktoren für Anfallsfreiheit; Voroperationen, tonischklonische Anfälle und akustische Auren als Prädiktoren für Anfälle post OP Beobachtungszeitraum Anfallfreiheit 1659 Defizite und Komplika-tionen 20012005 154 Bemerkung Goyal 2008. Cleveland Lokalisationen 19912001 Bereich (Jahre) Elsharkawy 2008. Bielefeld 61 (39,6%) frontal, 68 (44,1%) posterior, 15 (19,7%) multilobär, 6 (3,9%) parietal, 4 (2,6%) occipital) mittleres Alter bei OP (Jahre) n Patienten Zeitraum Autor und Zentrum Patientenserien, monozentrisch, ab Einführung des MRT, b 57,50% 45 Monate (3-32) eingeschlossen nur Patienten mit Resektionen der Zentralregion, 13/17 mit SEEG abgeklärt, korticale und subkorticale Stimulation des dysplastischen Cortex ergaben keine motorische Antwort keiner der möglichen prognostischen Faktoren (Alter, Epilepsiedauer, Anfallstypen, -frequenz, MR, EEG, invasive Ableitung) war signifikant praediktiv für Anfallsfreiheit! 26/40 Patienten waren invasiv abgeklärt worden wegen der häufig fehlleitenden semiologischen und EEG-Befunde bei Parietallappenepilepsien 7 Pat. mit transientem, 6 mit permanentem motorischen/sensorischen Defizit post OP 12 Pat mit transientem, 3 mit pemanentem neurologischen Defizit Literaturübersicht: Patientenserien zu speziellen Fragestellungen Bereich (Jahre) Lokalisationen Anfallfreiheit Beobachtungszeitraum Bemerkung 31 1,5 alle <3 25 extratemporal 62% 4,6 Jahre signifikanter Prädiktor für Anfallsfreiheit war nur der präoperative bildgebende Nachweis einer Läsion, nicht die Lokalisation Tigaran 2003. Rochester 19872000 65 Mani 2006. Cleveland 19952002 132 8,2 Baumann 2005. New York 19942000 15 9,7 Munari 2001. Grenoble/Milano 19901998 82 24 1-51 frontal 47% > 12 Monate 73 extratemporal, 59 Hemisphärektomien 34% 24 Monate 60% mindestens 31 Monate 49% 1 Jahr 33 frontal, 49 multilobär 87 Fokus auf Frühanfälle: kein Prädiktor für Fortbestehen von Anfällen nach Resektion (47,1% mit und 50% ohne Frühanfälle wurden anfallsfrei) Fokus auf Frühanfälle bei Kindern als Prädiktor für Anfallsfreiheit: mit Frühanfall waren nach 2 Jahren 34% anfallsfrei, ohne 80% Untersuchung des klinischen Nutzens einer Epilepsiechirurgie in 2 Schritten mit 2 invasiven Ableitungen während eines Aufenthaltes bei therapieschwierigen Kindern frontal ohne Stereo-EEG 87%, mit S-EEG 72% anfallsfrei; multilobär ohne S-EEG 29%, multilobär mit SEEG 31% Defizite und Komplika-tionen mittleres Alter bei OP (Jahre) Duchowny 1998. Miami n Patienten Zeitraum Autor und Zentrum Patientenserien mit besonderen Fragestellungen 3 Patienten mit Parese einer oberen Extremität Wolf 1993. Bonn 63 Bemerkung Beobachtungszeitraum Anfallfreiheit Lokalisationen Bereich (Jahre) mittleres Alter bei OP (Jahre) n Patienten Zeitraum Autor und Zentrum Patientenserien mit Fokus auf dem histopathologischen Befund der Läsion extratemporal Frater 2000. Cleveland 19811997 133 21,1 0,357 Prayson 2003. Cleveland 16a 52 15,1 0,344,1 Fauser 2004. Freiburg 19982003 34 * Sarkar 2006. New Delhi 19952004 41 * Fauser 2008. Freiburg 19982005 65 1-66 bezieht sich nur auf Pathologie extratemporal 73% Engel I UND II frontal , parietal , occipital 61,80% kortikale Dysplasie bei 38.5% aller extratemporalen Resektionen * 34frontal, 2parietal, 2 occipital, 27 multilobär, (55 temporal) extratemporal: 48% FCD Ia und b, 52% FCD IIa und b; temporal: FCD I 91%, FCD II 9% negative Prädiktoren für Anfallsfreiheit waren: längere Epilepsiedauer bei OP, Auftreten von sGTKA, inkomplette Resektion; keine Prädiktoren für Anfallsfreiheit waren: Alter bei Epilepsiebeginn, Lokalisation temporal / extratemporal, histologischer Subtyp * nicht aufgeschlüsselt für die Untergruppe der extratemporalen Resektionen 25,4 Buschmann 2009. Freiburg Elsharkawy 2009. Bielefeld 19922003 Beobachtungszeitraum mittleres Alter bei OP (Jahre) 23 15 frontal 70% Verbesserungen im psychosozialen Ergebnis bei allen Patienten, vor allem bei den Anfallsfreien (6 und 24 Mo) 21 32,3 14 frontal (66,6%) 52,4% *** Verbesserungen im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens korrelierten mit Frequenzreduktion von KPA 87 30,1 48,3% frontal 51,70% signifikant korreliert mit Lebensqualität sind Anfallsfreiheit vor allem bei nicht anfallsfreien Patienten und Komorbiditäten *** bezieht sich auf Engel Ia 88 Bemerkung Anfallfreiheit n Patienten 19941996 Lokalisationen Zeitraum Tanriverdi 2008. Montreal Bereich (Jahre) Autor und Zentrum Patientenserien mit Fokus auf dem psychosozialen und kognitiven postoperativen Ergebnis Literaturübersicht: Metaanalysen TellezZenteno 2007 19912005 TellezZenteno 2005 19912005 95 772** Lokalisationen Bereich (Jahre) mittleres Alter bei OP (Jahre) 9,6 extratemporal Bemerkung 19902009 Anfallfreiheit Shaheryar 2010 n Patienten Zeitraum Autor und Zentrum Metaanalysen 33,7% 95 Patienten aus 17 Studien; Histologie einer kortikalen Dysplasie und Auftreten von KPA mit Anfallsfreiheit assoziiert; anfallsfrei nach Lokalisation: 11/40 (28%) frontale und 13/34 (38%) posteriore Resektionen; (Tumore, vaskuläre Läsionen, Heterotopien ausgeschlossen) temporal und extratemporal für alle OP-Typen einschließlich der temporalen gilt, daß 22% der Patienten im Verlauf ohne AED anfallsfrei waren temporal und extratemporal 13 Studien zu extratemporalen Resektionen: Anfallsfreiheit 27% bei frontalen, 46% bei occipitalen, 46% bei parietalen, 34% bei gruppierten extratemporalen Resektionen; 61% bei Hemisphärektomien; weitere Aussagen, für alle Gruppen inkl. temporal: signifikant mehr Anfallsfreiheit bei Kavernomen (79%) als bei kortikalen Dysplasien (50%) 34% ** 772 Patienten mit extratemporalen Resektionen; zusätzlich 3895 nur temporal, 169 Hemisphärektomien und 2334 gruppiert temporal und extratemporal 89 CURRICULUM VITAE Name: Dr. med.univ. Bernhard Oehl Adresse: Kaiser Joseph Straße 180 D 79098 Freiburg [email protected] Geburtsdatum: 2. April 1969 Geburtsort: Speyer am Rhein Eltern: Christine Oehl, geb. Geisler Dr.med. Wolfram Oehl Staatsbürgerschaft: deutsch Ausbildung: 1988 Abitur am Werner Heisenberg Gymnasium Neuwied 1988-1993 Diplomstudium der kath. Theologie in Trier und Innsbruck; Diplomarbeit in alttestamentlicher Exegese: “Das Volk Gottes, Begriff, Theologie und Geschichte“ 1994-1999 Studium der Humanmedizin in Innsbruck; Promotion mit dem Thema: „Die Intron-Exon-Grenzen des humanen ICln Genes (CLNS 1A) und dessen minimaler Promotor, sowie Vergleich mit der konstitutiven Aktivität einer MausPromotorsequenz.“ 20.01.2003 Arzt für Allgemeinmedizin 29.06.2007 EEG-Zertifikat der DGKN 05.06.2008 Facharzt für Neurologie 29.10.2008 Zertifikat Epilepsie plus der deutschen Gesellschaft für Epileptologie Berufstätigkeit: • Dezember 1999 bis Dezember 2002: Turnus an den Krankenhäusern der Elisabethinen in Linz sowie der Barmherzigen Brüder in Linz und in Afagnan, Togo • Januar 2003 bis Februar 2005: Assistenzarzt an der Abteilung für Neurologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz • März 2005 bis April 2006: Assistenzarzt in der Psychiatrie am Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier und am ZfP Die Weissenau in Ravensburg • Mai 2006 bis Januar 2012: Assistenzarzt am Epilepsiezentrum der Uniklinik Freiburg in der stationären und ambulanten Patientenversorgung • Seit Februar 2012: Oberassistent am Schweizerischen Epilepsiezentrum Zürich in der ambulanten Patientenversorgung 90 DANKSAGUNG An erster Stelle danke ich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Josef Zentner, für die Bereitstellung des Themas und die kontinuierliche Betreuung während der Umsetzung. Herrn Prof. Dr. Sebastian Rauer danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens. In der Sektion Prächirurgische Epilepsiediagnostik der Klinik für Neurochirurgie Freiburg habe ich unter Anleitung von Herrn Dr. Dirk-Matthias Altenmüller und Frau Dr. Astrid Carius das Rüstzeug in klinischer Epileptologie erwerben können. Hierfür schulde ich ihnen Dank. Unerlässliche Voraussetzungen für die vollständige Erfassung der Patienten waren die mit großer Sorgfalt und Mühe von Frau Dr. Beate Hippchen und Frau Carolin Gierschner geführten neurochirurgischen und epileptologischen Datenbanken. Auch Ihnen danke ich sehr. Den Kollegen an den Epilepsiezentren Kehl-Kork, Heidelberg, Kiel, Sofia und Coimbra danke ich für die klinischen Verlaufsdaten der dort weiterbetreuten Patienten. Undenkbar wäre die Realisierung dieses Projektes ohne den unermüdlichen und hingebungsvollen Einsatz von Armin Brandt, der anhand meiner Vorgaben in mühevoller Kleinarbeit die Access Datenbank erstellte und im Verlauf an neue Bedürfnisse anpaßte, anhand derer die Patientendaten erhoben und analysiert werden konnten. Er war auch der treue Helfer bei allen großen und kleinen Problemen der Datenverarbeitung und unentbehrlich bei der Diskussion der statistischen Relevanz der Ergebnisse. Für die Unterstützung beim Korrekturlesen dieser Arbeit und zahlreiche inhaltliche Anregungen danke ich Frau Dr. Astrid Carius und Herrn Dr. Georg Leonhardt. Franzi, Artur, Clara und Clemens habe ich es zu verdanken, daß ich in der Endphase der Arbeit nicht den Mut verloren habe. 91