Kurs II – Brustsitus 1 7. Brustsitus Die Brusthöhle wird dorsal, lateral und ventral PRÄPARIERGEBIETE von der Wand des Thorax begrenzt. Kaudal Für reicht sie bis zum Zwerchfell und kranial geht sie Studenten eingeteilt. jedes Präpariergebiet werden je zwei via obere Thoraxapertur in die Spatien des Halses über. In der Cavitas thoracis befinden sich die Lungenflügel. beiden Pleurahöhlen Zwischen den für Pleurahöhlen Wirbelsäule ein sagital Brustwand und Herzbeutel (2 Studenten) die erstreckt sich vom Hinterrand des Sternum bis zur 7.1 7.2 Vorderes Mediastinum mit Herz und supracardialen Gefäßen gestellter (2 Studenten) Bindegewebsraum, das Mediastinum. Es kann in ein ventral der Lungenwurzel gelegenes vorderes und ein dahinter gelegenes hinteres Mediastinum unterteilt werden. Im unteren 7.3 Lungenwurzel, Lungenflügel und hinteres Mediastinum (2 Studenten) Abschnitt des vorderen Mediastinums ist die Perikardhöhle mit dem Herz gelegen. HINWEIS Um beim Präparieren am eröffneten Situs (siehe 7.1) einer Verletzungsgefahr an den scharfkantigen Rippen vorzubeugen, sollten diese entweder mit einem Tuch oder mit dem Muskellappen des M. serratus anterior bedeckt werden! OÄ Dr. Rosemarie Fröber - Institut für Anatomie I - UKJ Kurs II – Brustsitus 7.1 2 thoracica und Pleura parietalis) des 1. ICR mit Brustwand und Herzbeutel einem Skalpell vom Oberrand der 2. Rippe Zuerst werden die Schultergürtelmuskeln von abgetrennt. Mit einer Knochensäge durchtrennt der ventrolateralen Brustwand abgehoben. Dazu der müssen die thorakalen Ursprünge der Mm. Muskelschnittes das Manubrium sterni. Dabei pectorales major et minor sowie des M. serratus werden auch die Vasa thoracicae internae anterior durchtrennt werden. Danach erfolgt die durchtrennt, deren peripheren Abschnitte an der die Darstellung der anatomischen Strukturen in Innenfläche des Deckels verbleiben. Mit einer den Interkostalräumen. Rippenschere wird nun beidseits die 2. bis 7. Empfohlen wird die successive Freilegung der Rippe möglichst in der hinteren Axillarlinie Schichten, wobei in den kranialen Interkostal- durchtrennt. räumen die oberflächlichen und in den kaudalen aufgeklappt und mit Haken fixiert werden. Beim die tiefen Schichten zur Darstellung kommen Aufklappen sollte der knorpelige Rippenbogen sollten, d.h. im 1. und 2. Interkostalraum (ICR) nicht durchgebrochen werden! bleiben die Mm. intercostales externi bzw. die An der Innenseite des Deckels bleibt unilateral Membrana (Pars die Pleura parietalis erhalten, kontralateral wird intercartilaginea costae) erhalten. Im 3. und 4. diese abgetragen. Die Vasa thoracicae internae ICR wird die äußere Schicht (Membrana et Mm. werden bis zum Durchtritt durch das Trigonum intercostales externae) entfernt, so daß die Mm. sternocostale (Larrey`sche Spalte) präpariert; intercostales interni zur Darstellung kommen. Im dabei werden auch die Mm. transversi thoracis 4. ICR werden schließlich die interkostalen dargestellt. In einem der Interkostalräume sind Leitungsbahnen dargestellt. Dazu müssen die die Leitungsbahnen (A., V., N. intercostales) von Mm. intercostales internae partiell abgetragen innen darzustellen. werden, so dass die Mm. intercostales intimi Am zum Vorschein kommen. Für die Darstellung der zunächst der Herzbeutel freigelegt. Dabei sind Gefäße bietet es sich an, zunächst die A. die Vasa pericardiacophrenica und der N. thoracica phrenicus in ihrem gesamten Verlauf zwischen intercostalis interna und externa deren Begleitvenen Seminarleiter in Jetzt eröffneten Fortsetzung kann vorderen der des Thoraxdeckel Mediastinum wird aufzusuchen, um danach deren Äste (häufig 2 Pleura mediastinalis und Perikard darzustellen. Aa. intercostales anteriores pro Interkostalraum) In einer zweiten Sitzung (gegen Ende der aufzusuchen. Letztere vereinigen sich lateral und Brustsituspräparation) verlaufen zum Unterrand der Rippe. Hier gehen Leitungsbahnen sie jeweils über eine Anastomose in das (A.,V.,N. intercostalis) Stromgebiet der A. intercostalis posterior auf deren Eintritt in den M. intercostalis internus ihrem Weg zur Aorta thoracica über. Bei der präpariert werden. Dabei ist auf die Darstellung Präparation sind auch auf die Nn. intercostales der Rr. communicantes albi et grisei zu achten, darzustellen! die die Interkostalnerven mit dem Truncus Für den Thoraxdeckel werden die Weichteil- sympathicus verbinden. strukturen (Mm. intercostales, Fascia endoOÄ Dr. Rosemarie Fröber - Institut für Anatomie I - UKJ sollten zweier die Interkostalräume paravertebral bis zu Kurs II – Brustsitus 7.2 3 Vorderes Mediastinum mit Herz und superior, supracardialen Gefäßen pulmonalis studiert. Aorta ascendens und Truncus Es folgt die Präparation der Herzkranzgefäße. Im oberen Abschnitt des vorderen Mediastinums Darzustellen sind die Aa. coronariae dextra et wird sinistra der retrosternale entfernt. Dabei Fettkörper werden vorsichtig die Vv. und deren interventricularis Hauptäste, anterior der und der R. R. brachiocephalicae dextra et sinistra mit den circumflexus. Von den kleineren inkonstanten einmündenden Ästen sollten so viele wie möglich dargestellt Vv. thyroideae inferiores freigelegt. Die Vv. brachiocephalicae werden bis werden. zu ihrer Mündung in die V. cava superior Drainagesystem des Herzens aufgesucht und verfolgt. Diese wird bis zum Eintritt in den dargestellt. Insgesamt wird das Epikard mit Herzbeutel unter Beachtung des Zuflusses der subepicardialem V. azygos präpariert. Etwaige Lymphknoten unmittelbar über den Gefäßwänden eröffnet und werden dargestellt und (falls notwendig) entfernt. abgetragen. Über dem Myokard sollte das Epikard Dabei partiell wird auch Binde- stehen das und venöse Fettgewebe bleiben. Mit der Die aus dem Herzbeutel austretenden arteriellen Päparation wird an der Vorderfläche begonnen; Gefäße -Aa. pulmonales et Arcus aortae - die Vasa coronaria werden soweit als möglich werden nach kaudal und dorsal verfolgt. von Bindegewebe befreit und einschließlich ihrer Äste soweit als möglich Nun werden die Binnenstrukturen des Herzens verfolgt. Der Arcus aortae wird bis zum Lig. zur Darstellung gebracht. Der rechte Vorhof wird arteriosum präpariert. Letzterer verbindet das eröffnet, indem ein Schnitt von der Einmündung Ende des Aortenbogens mit der A. pulmonalis der V. cava superior bis zur V. cava inferior sinistra unmittelbar extrapericardial. Im oberen gelegt wird. Dann wird vom rechten Vorhof Mediastinum vagus ausgehend durch den rechten Ventrikel ein V- recurrens förmiger Schnitt entlang der Strombahn gelegt. präpariert. Links schlingt sich der N. laryngeus Der Schnitt wird bis zum Truncus pulmonalis recurrens auf Höhe des Lig. arteriosum um die verlängert. Die Schnitte durch das rechte Herz Aorta nach dorsal und kranial. Rechts schlingt er sollten vom Seminarleiter gelegt werden, um die sich um die A. subclavia dextra. Dabei wird in die Segel- bzw. Taschenklappen unversehrt zur Tiefe bis zur Trachea präpariert. Darstellung zu bringen. Das geronnene Blut wird einschließlich Nun wird wird des der weiterhin N. der N. laryngeus Herzbeutel mit einem sehr vorsichtig aus Vorhof und Ventrikel entfernt, Lambdaschnitt eröffnet. Nach dem Säubern von um die Sehnenfäden, Papillarmuskeln und das Epikard und Perikard wird die Oberfläche des Trabekelwerk der Herzmuskulatur sichtbar zu Herzens und der Binnenraum des Herzbeutels machen. studiert; der Sinus transversus und der Sinus Herzbeutels obliquus pericardii werden ausgetastet. Dabei pericardii wird die intraperikardiale Lage von V. cava verlaufenden Ösophagus mit dem begleitenden Zuletzt wird die Rückwand unterhalb des Sinus obliquus gefenstert, um den dahinter Plexus vagalis freizulegen. OÄ Dr. Rosemarie Fröber - Institut für Anatomie I - UKJ des Kurs II – Brustsitus 7.3 4 Lungenwurzel, Lungenflügel, hinteres darzustellen. Nach kranial ist er bis zum in der Mediastinum Lungenspitzenregion gelegenen Ggl. cervicothoracicum (stellatum) zu verfolgen. Nach Zuerst werden die Lungen mobilisiert und kaudal sollte auch sein Durchtritt durch das vorhandene Adhäsionen vorsichtig gelöst. Die Diaphragma dargestellt werden. Pleura visceralis sollte auf der Lungenoberfläche Auf der linken Seite sind die V. hemiazygos und verbleiben. die An der Lungenwurzel werden die Vasa publica Zuflüssen der Lunge und die Bronchien präpariert. Dabei Variationen geachtet werden. Hier sind auch die ist auf eventuell vorhandene Hiluslymphknoten Abgänge der Aa. intercostales posteriores aus zu achten, die zur besseren Übersicht entfernt der Aorta thoracica darzustellen. werden können. Die Hauptbronchien, Bronchi Die Vv. intercostales werden bis zur V. azygos principales dexter et sinister, werden dargestellt aufgesucht; dann wird deren Mündung in die V. und bis zur Bifurcatio tracheae verfolgt. cava superior verfolgt. Dann wird der Bronchus principalis dexter Im unmittelbar vor seinem Übergang in die Bronchi Strukturen zu präparieren: lobares durchtrennt und mit ihm die begleitenden 1) N. Leitungsbahnen, Lungenflügel so dass der V. hemiazygos accessoria aufzusuchen. hinteren vagus Dabei Mediastinum aufsuchen sind und mit sollte ihren auf folgende bis zum rechte Oesophagus verfolgen sowie den Plexus extirpiert und ex situ vagalis und die Trunci vagales anterior et werden kann. Der linke posterior auf der Adventitia des Oesophagus weiterpräpariert Lungenflügel verbleibt in situ. darstellen. Sowohl an dem linken in situ verbliebenen 2) Oesophagus darstellen. Lungenflügel als auch am isolierten Präparat 3) Aorta thoracica aufsuchen und soweit wie werden vom Hilus beginnend die Aufzweigungen der A. et V. pulmonales, sowie die Bronchi lobares in das Lungenparenchym hinein verfolgt. möglich nach kaudal verfolgen. 4) Ductus thoracicus aufsuchen und bis zum linken Venenwinkel verfolgen. Ziel der Präparation ist die Darstellung der Segmentarterien und –bronchien im Zentrum der Am Schluss sollten alle durch das hintere Lungensegmente Mediastinum ziehenden Strukturen freiliegen und bzw. der Segmentvenen intersegmental. Im nächsten partiell in den Halsbereich bzw. bis zum Schritt ist das hinter der Durchtritt durch das Zwerchfell präpariert sein. Lungenwurzel gelegene dorsale Mediastinum aufzusuchen. Dafür wird rechtsseitig die Pleura parietalis paravertebral etwa 3 cm nach lateral abgehoben und entfernt. Im Anschluß daran ist der Truncus sympathicus dexter in seiner gesamten Länge mit den abgehenden Nn. splanchnici major et minor OÄ Dr. Rosemarie Fröber - Institut für Anatomie I - UKJ