Aus der Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-Alexander

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Aus der Augenklinik mit Poliklinik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg
Direktor: Prof. Dr. med. F. E. Kruse
Ergebnisse später Therapie von exzentrischer Fixation bei
verschiedenen Amblyopieformen
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen Nürnberg
vorgelegt von Michael Tobias Hirschmann
aus Nürnberg
Gedruckt mit Erlaubnis der
Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dekan:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler
Referent:
Prof. Dr. med. G. Gusek-Schneider
Korreferent:
Prof. Dr. med. A. Jünemann
Tag der mündlichen Prüfung:
16.03.2011
Widmung
Stephanie und meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis
1
Zusammenfassung / Summary
6
2
Einleitung
10
2.1
Geschichte
10
2.2
Anatomischer Aufbau des Augapfels
11
2.3
Amblyopie
12
2.3.1
Diagnostik der Amblyopie
14
2.3.2
Amblyopieformen
15
2.3.2.1 Deprivationsamblyopie
15
2.3.2.2 Refraktionsbedingte Amblyopie
16
2.3.2.3 Schielamblyopie
16
2.4
Fixation
18
2.4.1
Normaler Fixationsort
18
2.4.2
Exzentrische Fixation
18
2.5
Therapie
20
2.5.1
Vollokklusion
21
2.5.2
Partielle Okklusion
23
3
Patienten und Methoden
25
3.1
Patienten
25
3.2
Methoden
28
4
Ergebnisse
29
4.1
Erreichen zentraler Fixation bei den einzelnen
Amblyopieformen
29
4.2
Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation
30
4.3
Prognose in Abhängigkeit vom Ort der Fixation bei EV
30
4.4
Visus
35
4.5
Schielwinkelverlauf / Binokularsehen
35
4.6
Korrelation zu Hyperopie und Anisometropie /
Astigmatismus
36
5
Diskussion
37
5.1
Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation
5.2
in Korrelation zum Lebensalter
37
Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation
38
5.3
Ort der erreichten Fixation
5.4
Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation in
Korrelation zum Fixationsort bei EV
5.5
39
40
Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation im
Korrelation zur Amblyopieform
41
5.6
Visus
42
5.7
Schielwinkel
42
5.8
Anisometropie
43
6
Schlussfolgerung
45
7
Literaturverzeichnis
46
8
Anhang
50
8.1
Abkürzungsverzeichnis
50
8.2
Abbildungen
51
9
Danksagung
56
10
Curriculum vitae
57
6
1 Zusammenfassung / Summary
Hintergrund:
Ziel
dieser
Studie
war,
die
Therapieprognosen
bei
exzentrischer Fixation in Abhängigkeit zu den zugrunde liegenden Diagnosen
darzustellen.
Patienten und Methoden: Wir untersuchten den klinischen Verlauf nach
Dauerokklusion (81%) oder Standardokklusion (19%) von 32 Kindern bis
maximal 7 Jahre mit folgenden Diagnosen: Strabismus convergens: n=12,
Mikrostrabismus: n=10, sekundäres Innenschielen: n=2, Anisometropien:
n=6, kongenitale partielle Verlegungen der optischen Achse: n=2. Das
Durchschnittsalter bei Erstvorstellung (EV) in der Klinik lag für alle Patienten
durchschnittlich bei 61 + 12 (37-86) Monate, es unterschied sich in den
Untergruppen (n>2) mit Ausnahme des Gruppenvergleichs Mikrostrabismus/
Anisomyopie
(p=0,05)
nicht
signifikant.
Die
durchschnittliche
Verlaufskontrolle betrug mit Hilfe der Befragung der weiterbehandelnden
Augenärzte (n=20): 5 Jahre 10 Monate + 4 Jahre 6 Monate (6-253 Monate).
Ergebnisse: Zentrale Fixation wurde bei 20 von 32 (63%) der Patienten
erreicht: Bei 10 von 12 Kindern mit frühkindlichem Innenschielen, 1 von 2
Kindern
mit
sekundärem
Innenschielen,
3
von
10
Kindern
mit
Mikrostrabismus convergens, 5 von 6 Kindern mit Anisometropie und 1 von 2
Kindern mit partieller Verlegung der optischen Achse. Die durchschnittliche
Zeit bis zum Erreichen der zentralen Fixation betrug 4,5 + 3,6 (1-11) Monate.
Die schlechteste Erfolgsquote war bei geringfügig nasal exzentrischer
Fixation oder Fixation am nasalen Makulawall zu beobachten, die günstigste
bei Fixation am temporalen Makulawall, oberhalb der Foveola oder auf der
Papille. Das Erreichen einer zentralen Fixation korrelierte umgekehrt
proportional signifikant mit der Höhe der Refraktion des amblyopen Auges
(r= -0,4, p=0,03), zur Differenz zwischen Refraktion des amblyopen und des
Führungsauges (r=-0,4, p=0,02.) und zum Vorhandensein von Astigmatismus
am amblyopen Auge (r= -0,4, p=0,04).
7
Schlussfolgerungen: Das typische Alter zur EV in dieser Studie lag für die
meisten exzentrischen Fixationen bei ca. 5 Jahren. Sie erfordert eine
eingreifendere Okklusionstherapie. In dieser Studie hatten die Patienten mit
Anisomyopie und frühkindlichem Innenschielen die beste Erfolgsquote, an
letzter
Stelle
standen
Kinder
mit
Mikrostrabismus.
Die
Fixationen:
papillennah, temporaler Makulawallrand, oberhalb der Foveola erwiesen sich
als günstig. Beim Mikrostrabismus dominierte eine quasi eingebrannte nasal
exzentrischer Fixation mit Binokularsehen die erfolglosen Versuche. Bei den
primären Schielformen war eine hohe Hyperopie des amblyopen Auges
prognostisch ungünstig.
8
Results of late onset amblyopia therapy in excentric fixation in different
forms of amblyopia
Background: The objective of this study was to describe the therapeutic
prognoses for excentric fixation in relation to the underlying diagnoses.
Patients and methods: We investigated the clinical development of therapy
for permanent occlusion (90%) or standard occlusion (10%) in 32 children up
to a maximum age of 7 years with the following: Strabismus convergens:
n=12,
microesotropia:
n=10,
secondary
sensory
esotropia:
n=2,
anisometropias: n=6, and congenital partial clouding of the optical axis: n=2.
The mean age of all patients at the time of the first visit to the clinic (EV) was
61 + 12 (37-86) months, with no significant difference in the sub-groups (n>2)
except for the comparison microstrabismus/ anisomyopia (p=0.05). The
mean period of the follow-up examinations, obtained with the aid of a survey
of the doctors performing these examinations, was 5 years and 10 months +
4 years and 6 months (6 - 253 months).
Results: Central fixation was achieved for 20 of 32 (63%) of the patients:
for 10 of 12 children with infantile esotropia, 1 of 2 children with secondary
sensory esotropia, 3 of 10 children with microesotropia, and 5 of 6 children
with anisometropia and 1 (already with standard occlusion) of 2 children with
partial clouding of the optical axis. The mean time required to achieve central
fixation was 4.5 + 3.6 (1-11) months. The poorest success rate was found for
slightly nasal excentric fixation or fixation on the nasal macular wall, and the
best rate for fixation on the temporal macular wall, above the foveola or
above the papilla. Achieving central fixation correlated significantly inversely
proportional to the level of refraction of the amblyopic eye (r= -0.4, p=0.03),
as well as with the difference between the refraction of the amblyopic eye
and the dominant eye (r=-0.4, p=0.02.) and with the occurrence of
astigmatism in the amblyopic eye (r= -0.4, p=0.04).
Conclusions: The typical age at the time of the first visit to the clinic in this
study was around 5 years for most of the excentric fixations investigated.
This requires greater intervention of occlusion therapy. In this study, the
9
patients with anisomyopia and infantile esotropia showed the best success
rates, and the children with microstrabismus showed the poorest success
rates. The fixations: close to the papilla, temporal macular wall, and over the
foveola were shown to be favourable in relation to the prognosis. With
microstrabismus, a quasi-burned in nasal excentric fixation with binocularity
dominated the unsuccessful attempts. With the primary forms of esotropia, a
highly hyperopic amblyopic eye is unfavourable in relation to the prognosis.
10
2 Einleitung
Zur Darstellung der Ergebnisse der späteren Therapie von exzentrischer
Fixation
bei
geschichtliche
verschiedenen
Hintergrund
Amblyopieformen
dieser
Studie
soll
zunächst
beleuchtet
sowie
der
einige
anatomische Grundkenntnisse des Augapfels erläutert werden.
Im Folgenden werden sodann die verschiedenen Amblyopieformen sowie die
unterschiedlichen Möglichkeiten der Fixation von Objekten auf der Netzhaut
sowie die verschiedenen Amblyopieformen dargestellt. Abschließend werden
die Behandlungsmöglichkeiten der Amblyopie aufgezeigt.
2.1 Geschichte
Die Geschichte der Amblyopietherapie ist prinzipiell über 1000 Jahre alt 37
und, insbesondere deswegen faszinierend, weil sie trotz der frühen
Erfolgsbeschreibungen über Jahrhunderte immer wieder in Vergessenheit
geriet und sich auch trotz gut dokumentierter Therapieerfolge Anfang des 20.
Jahrhunderts 40 zunächst nicht etablierte. Erst nach Aufgabe der Theorie
der Amblyopie als einer erblichen kongenitalen Anomalie nach den
klassischen Tierversuchen von Wiesel und Hubel
49
setzte sie sich
endgültig in der Moderne durch. Daher stellten Patienten mit exzentrischer
Fixation in den 60er Jahren zwischen ca. 20% und ca. 80% der
Strabismuspatienten
mit
Amblyopie
dar
35 .
Die
Etablierung
der
Amblyopietherapie in den letzten Dekaden stellte die Situation der
exzentrischen Fixation numerisch in den Hintergrund, aber das Problem ihrer
Behandlung ist immer noch präsent.
Die Grenze der Therapierbarkeit einer exzentrischen Fixation wurde in den
60er Jahren unterschiedlich zwischen 7 und 11 Jahren diskutiert 5, 6, 24,
33 .
Das Ziel dieser Studie ist, anhand eines über 17 Jahre gesammelten
Patientengutes
die
Therapierbarkeit
bei
exzentrischer
verschiedenen klinischen Entitäten darzustellen.
Fixation
bei
11
Dazu sollen einige grundlegende Begriffe geklärt werden.
2.2 Anatomischer Aufbau des Augapfels
Der Augapfel ist ein fast kugelförmiger Körper, dessen drei äußere Schichten
(Tunica externa bulbi, Uvea und Retina) die Linse und den Glaskörper
konzentrisch umschließen.
Das Licht fällt durch die Hornhaut und Pupille auf die Netzhaut, wo die
elektromagnetischen Wellen durch spezielle Rezeptoren (Zapfen und
Stäbchen) in elektrische Impulse umgewandelt werden und durch afferente
Nervenfasern des Nervus opticus weitergeleitet werden.
Die Retina selbst besitzt einen zweischichtigen Aufbau aus der dem
Glaskörper zugewandten Neuroretina, welche das zweite und dritte Neuron
des Sehnervs enthält und dem zur Außenfläche des Augapfels gewandten
retinalen Pigmentepithel, welches die Photorezeptoren sowie das erste
Neuron des Sehnervs umfasst. Topographisch kann bei der Betrachtung des
Augenhintergrundes zunächst die Papilla nervi optici etwa 15° nasal der
Sehachse wahrgenommen werden.
5° temporal der Sehachse befindet sich die Fovea centralis, welche sich im
Zentrum der Macula lutea befindet. Sie enthält keine Stäbchen, sondern
lediglich Zapfen und bildet den Bereich des schärfsten Sehens. Der innerste
Bereich der Fovea centralis, die Foveola, bildet den Endpunkt der
Hauptsehachse und wird als relativer Bezugspunkt zur Angabe von
Lokalisationen verwendet 31 .
Auf der Netzhautfläche außerhalb der Fovea centralis wird ein unscharfer
Eindruck der Umgebung abgezeichnet, woraus sich ein Gesamtbild ergibt.
12
2.3 Amblyopie
Bangerter formulierte 1953 eine Definition der Amblyopie (altgriechisch:
stumpfes Sehen), die bis heute Bestand hat.
Danach ist die Amblyopie eine „Schwachsichtigkeit ohne organische Fehler
oder mit einem, der nicht im Verhältnis zum Grad derselben steht“ 1 .
Die
historisch
sogenannte
“Tabak-Alkohol-Amblyopie“
ist
somit
definitionsgemäß keine wirkliche Amblyopie.
Eine Amblyopie kann allerdings auch in Kombination mit organischen
Defekten auftreten. Dies wird als relative Amblyopie bezeichnet. 1
Bei einem amblyopen Auge liegt eine Minderung der Sehschärfe vor. Obwohl
eine Amblyopie keine lebensbedrohliche Erkrankung ist, sollte sie aus
Gründen der Unfallvermeidung 46 und der verminderten Lebensqualität bei
Verlust des guten Auges behandelt werden.
Man
unterscheidet die
vorliegenden
Ursache
organischen
Fehler.
der
Amblyopie
Daraus
nach
ergeben
dem jeweils
sich
folgende
Untergruppen:
Ist der Strahlengang eines Auges verdeckt, kann folglich kein Bild auf der
Netzhaut
abgebildet
werden.
Hier
spricht
man
von
einer
Deprivationsamblyopie.
Zu der Gruppe der Deprivationsamblyopie gehört die kongenitale Katarakt.
Dabei handelt es sich um eine seit Geburt bestehende einseitige oder
beidseitige Trübung der Linse, die zu einer reduzierten Bildwahrnehmung
führt. Die Hornhauttrübung ist eine weitere Form der Deprivationsamblyopie.
Die Hornhaut des Auges ist durch Verletzung oder Entzündung getrübt, so
dass eine korrekte Sehinformation nicht mehr weitergeleitet werden kann.
Ebenso gehören in die Gruppe der Deprivationsamblyopien die Ametropien,
jene Abweichungen von einer naturgesunden Sehkraft wie Weit-, oder
Kurzsichtigkeit, die meist allgemein als Fehlsichtigkeit bezeichnet werden.
13
Es können beide Augen weit-, oder kurzsichtig sein oder aber eine
zueinander unterschiedliche Brechungskraft des Augapfels aufweisen. Man
spricht dann von einer Anisometropie. In diesem Fall stimmt die Sehkraft von
linkem zum rechten Auge nicht überein. Unterschiedliche Brechungswerte
durch Hornhaut und Linse können ebenso die Ursache für eine
Anisometropie sein, wie unterschiedliche anatomische Längen der Augäpfel
zueinander.
Eine andere, oft therapiebedürftige Gruppe der amblyopen Patienten weist
eine
Suppressionsamblyopie
Strabismuspatienten,
bei
auf.
denen
Zu
das
dieser
rechte
Gruppe
zum
linken
zählen
Auge
die
so
unterschiedliche Sehinformationen liefert, dass ein Auge vom Organismus
unterdrückt wird. Bei diesen Patienten ist deshalb ein Schielen zu erkennen.
Die Amblyopie kann einseitig oder beidseitig auftreten. Sie entwickelt sich bei
totalen Verlegungen der optischen Achse wie z.B. der kongenitalen Katarakt
bereits nach der 8. Lebenswoche, bei ametropischen Amblyopien und
Strabismus kontinuierlich im Verlauf der ersten Lebensjahre.
Keech und Kutschke [23] konnten nachweisen, dass die statistische
Wahrscheinlichkeit, eine Amblyopie zu entwickeln ab einem Lebensalter von
83 Monaten 0% beträgt.
Die Sehschwäche kann in drei verschiedene Intensitätsgrade unterteilt
werden:
Um eine Festlegung des Schweregrades der Amblyopie eines Patienten zu
finden,
teilt
man
im
deutschsprachigen
Raum
noch
heute
die
Amblyopiegrade wie Bangerter nach dem Snellenprinzip ein 1 .
Liegt die Sehschärfe, der Visus, bei 0,8 bis 0,4, so spricht man von einer
leichtgradigen Amblyopie.
Eine mittelgradige Amblyopie liegt vor, wenn der Visus auf 0,3 bis 0,1
absinkt.
Um eine hochgradige Amblyopie handelt es sich bei einer Sehschärfe von
0,1 und weniger.
14
In Deutschland tritt die Amblyopie mit einer Prävalenz von ca. 5% auf 19;
13 .
Weltweit divergiert die Veranlagung zur Amblyopie laut Literaturmeinung
jedoch zwischen 4,5% und 12%. So dokumentierte Frandsen 1960 in
Dänemark eine Prävalenz von 4,5% und Francesschetti in der Schweiz eine
Häufigkeit von 4,7% 16; 15 . Nur wenige Literaturstellen weichen davon
stärker ab, wie zum Beispiel Schütte mit 10% und Mühlendyk mit 10,6%.
Beide erhoben ihre Daten in Deutschland 44; 32 . Über 11,8% berichtet
Jensen und Goldschmidt in Dänemark 22 . Die höchsten Werte beschreiben
Schenk und Haydn mit 12% aus Deutschland 45 .
Bangerter unterscheidet entsprechend der Fixationsart eine Amblyopie ohne
Fixation, eine Amblyopie mit exzentrischer Fixation und eine Amblyopie mit
zentraler, beziehungsweise foveolarer Fixation 1 .
2.3.1 Diagnostik der Amblyopie
Um in der Amblyopie-Therapie möglichst gute Erfolge zu erzielen, ist eine
frühzeitige Diagnose wichtig 19, 26, 46 .
Die Sehschärfe wird ermittelt durch einen definierten Abstand des Patienten
zum Testobjekt, in dem der Patient das Testobjekt scharf erkennen muss.
Eine naturgesunde Sehschärfe trägt den Wert 1,0 und ist definiert als ein
Auflösungsvermögen von einer Winkelminute. Ist der Wert allerdings kleiner
als 1,0 so ist eine Behandlung des Auges angezeigt. Die Sehschärfe wird in
diesem Fall anhand des Quotienten aus dem Abstand des Patienten zum
Testobjekt, in dem der Patient das Objekt scharf erkennen kann, errechnet.
Zur Diagnose der Sehschärfe werden unterschiedliche Gegenstände
verwendet, wie z.B. der Landolt-Ring oder die Snellen-Haken.
Der Landolt- Ring hat die Form des Buchstabens C und umfasst 5
Winkelminuten mit einer Öffnung von einer Winkelminute. Der Snellen-Haken
sieht aus wie ein E und hat ebenfalls eine Höhe von 5 Winkelminuten, wobei
die Breite jedes Balkens und Zwischenraumes eine Winkelminute beträgt.
15
Bei jüngeren Patienten, wie sie vorliegender Arbeit zugrunde liegen, wurde
zur Erhebung der Sehschärfe das Visuskop genutzt. Hierbei soll der zu
untersuchende Patient auf einen kleinen Stern sehen. Auf der anderen Seite
des Augenspiegels blickt der Untersucher auf den Augenhintergrund des
Patienten und kann einen Lichtfleck erkennen, welcher sich bei zentraler
Fixation in der Foveola befindet und bei exzentrischer Fixation außerhalb der
Foveola abgebildet wird.
Da auch sehr junge Patienten leicht dazu gebracht werden können auf den
Fixierstern zu sehen, wird diese Art der Untersuchung vorwiegend
angewendet, um den Ort der Fixation zu eruieren 19 .
2.3.2 Amblyopieformen
Die verschiedenen Formen der Amblyopie sind die Deprivationsamblyopie,
die refraktionsbedingte Amblyopie und die Schielamblyopie.
2.3.2.1 Deprivationsamblyopie
Bei der Deprivationsamblyopie kommt keine Sehinformation an der Netzhaut
des Auges an, da der Strahlengang des Auges verlegt ist. Das kann
beispielsweise durch eine komplette Verschließung des Auges (Ptosis),
Linsentrübung (Katarakt), oder eine Lidfehlstellung, zum Beispiel aufgrund
eines Hämangioms hervorgerufen werden.
Ein Patient dieser Studie litt an einer Katarakt. Diese Linsentrübung kann
bereits angeboren sein oder, zum Beispiel, durch eine Krafteinwirkung von
außen auf das Auge erworben sein. Da in den ersten vier Monaten nach
Geburt die Macula und Foveola noch nicht fertig ausgebildet sind, birgt eine
unterdrückte visuelle Reizung des Auges die Gefahr eine Amblyopie zu
entwickeln. Wiederum ist nach Foster eine Ursache für einseitige Katarakt
nie nachweisbar 14 .
16
2.3.2.2 Refraktionsbedingte Amblyopie
Eine refraktionsbedingte Sehschwäche entsteht aufgrund eines organischen
Fehlers. Genaues Erkennen von anvisierten Gegenständen ist dann mangels
ungenauer Abbildung auf der Netzhaut kaum mehr möglich. Eine durch
organische Fehler manifestierte Amblyopie kann sich beispielsweise in
Hyperopie, einer Weitsichtigkeit aufgrund eines zu kurzen Augapfels,
ausdrücken. Hingegen ist bei einem gegenteiligen organischen Fehler, dem
zu langen Augapfel und damit verbundener Myopie (Kurzsichtigkeit), die
Wahrscheinlichkeit einer Amblyopie geringer, da Gegenstände in kurzer
Distanz trotzdem gut erkannt werden können.
Liegt der Fehler in der Brechungseigenschaft des Auges, genannt
Astigmatismus, können Lichtpunkte nicht in ihren entsprechenden Punkten
auf der Netzhaut abgebildet werden, sondern verteilen sich auf eine Strecke.
Dies wiederum führt zu einer Amblyopie.
Die Anisometropie bezeichnet eine unterschiedliche Brechkraft der Augen.
Diese kann durch unterschiedliches Längenverhältnis der Augäpfel oder
durch unterschiedliche Brechungseigenschaft der Augen zu einander
entstehen. Als Folge dieser Erkrankung wird von Patienten meist das
weniger amblyope Auge genutzt, während das stärker amblyope Auge
unscharfe Bilder vermittelt.
2.3.2.3 Schielamblyopie
Der Schielamblyopie liegt meist eine Suppressionsamblyopie zugrunde.
Dabei bildet das rechte Auge im Verhältnis zum linken Auge so stark
unterschiedliche Bilder ab, dass die Differenz nicht mehr durch neuronale
Korrekturen ausgeglichen werden kann. Es wird als Folge davon der
Seheindruck eines Auges unterdrückt.
Die Schielamblyopie kann durch zusätzliche Brechungsfehler eines Auges
noch verstärkt werden. Es liegt dann zusätzlich eine Deprivationsamblyopie
vor.
17
Die Schielamblyopie ist bei der Untersuchung amblyoper Patienten sehr
häufig zu diagnostizieren. Etwa ein Fünftel der Schielpatienten haben einen
Mikrostrabismus.
Dieser liegt vor, wenn ein Stellungsfehler des amblyopen Auges einen von
der Gesichtslinie abweichenden Winkel zwischen 0,5° bis 5° nicht
überschreitet. Da diese Abweichung im Alltag kaum bis gar nicht auffällt, wird
Mikrostrabismus bei Patienten meist sehr spät diagnostiziert. Sie selbst sind
aufgrund des geringen Sehfehlers in der Lage, diesen alltagstauglich zu
kompensieren.
Das frühkindliche Schielen ist durch einen großen und konstanten
Schielwinkel beim kongenitalen Schielen, bei frühkindlicher Manifestation
durch einen großen, jedoch variablen Schielwinkel gekennzeichnet.
Die jungen Patienten fixieren bevorzugt in der Adduktionsstellung.
Gelegentlich tritt ein Rucknystagmus vom Latenstyp auf, welcher in der
adduzierten Augenstellung ruhig ist und beim Auf- oder Abblicken führen
Fehler im Innervationsmuster für die geraden und schrägen Augenmuskeln
zu einem schrägen Höhenschielen.
Es ist bei den vom frühkindlichen Schielen betroffenen Patienten eine
Kopfschiefhaltung zu sehen, wobei der Kopf meistens zur Schulter des
führenden Auges geneigt ist und das in diesem Fall amblyopere Auge
dissoziiert nach oben abweicht [12].
18
2.4 Fixation
Bei der Fixation handelt es sich um eine Einstellbewegung des Auges, die
durch
ein
Objekt
ausgelöst
wird,
welches
man
im
Augenwinkel
wahrgenommen hat, um dieses kurz zu fixieren.
2.4.1 Normaler Fixationsort
Zentrale Fixation ist erreicht, wenn in dem Ort des schärfsten Sehens, einem
etwa
0,1
mm
breiten
Bereich
der
Foveloa,
das
Objekt
deutlich
wahrgenommen wird. Dies wird auch foveoläre Fixation genannt.
Auf der folgenden Skizze ist der Ort der Fixation mit einem X
gekennzeichnet, welcher sich innerhalb der Foveola befindet, die durch den
großen Kreis dargestellt wird.
Zentrale Fixation
2.4.2 Exzentrische Fixation
Wird hingegen ein Objekt nicht im Bereich des schärfsten Sehens
wahrgenommen, sondern außerhalb dieses Bereichs auf der Netzhaut
abgebildet, so handelt es sich um die exzentrische Fixation.
Tritt eine Schädigung der Foveola auf, nehmen Patienten dies bewusst wahr
und behelfen sich dadurch, dass sie am Objekt vorbeisehen. Dabei wird das
Objekt dann an einem exzentrischen Netzhautort abgebildet.
19
Eine Form der exzentrischen Fixation ist die papillennahe exzentrische
Fixation, bei der der Ort des schärfsten Sehens außerhalb der Foveola und
nahe der Papille liegt.
papillennahe exzentrische Fixation
Liegt der Ort des schärfsten Sehens lateral am Rande der Foveola, wie in
der folgender Skizze, besteht eine exzentrische Fixation am temporalen
Makulawallrand.
temporaler Makulawallrand
Befindet sich der Ort der Fixation kranial der Foveola, bezeichnet man diese
Form als eine exzentrische Fixation oberhalb der Foveola.
oberhalb Foveola
20
Der Ort des schärfsten Sehens kann auch lateral der Foveola Richtung Nase
liegen und wird dann als nasal exzentrische Fixation deklariert.
nasal exzentrische Fixation
Die genaue Pathogenese der exzentrischen Fixation ist bis heute noch nicht
genau geklärt; diskutiert werden als Ursachen eine Suppression der Foveola
durch zentrale Skotome 1; 3; 38; 52 oder anomale Korrespondenz bei
Strabismus 9; 10 .
2.5 Therapie
Das Ziel der Ambylopietherapie ist eine möglichst gute Sehschärfe des
ambylopen Auges herzustellen und im Falle einer exzentrischen Fixation
diese in eine zentrale Fixation zu korrigieren. Dazu müssen grundlegende
organische Fehler anfänglich, sofern möglich operativ therapiert werden und
dann frühstmöglich eine Okklusionstherapie zugunsten des schlechteren
Auges begonnen werden.
Liegt eine Amblyopie aufgrund eines Strabismus vor, sollte zuerst die
Okklusionstherapie angegangen werden, die operative Therapie des
Schielwinkels steht bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel sehr großer
Schielwinkel, am Ende der Therapie.
Ergebnis vorliegender Untersuchung ist, dass eine Therapie so früh wie
möglich im Leben des Patienten erfolgen sollte. Die Dauer der Behandlung
verlängerte sich mit steigendem Lebensalter des Patienten.
Viele Amblyopien werden von den Eltern erkannt, wenn ihnen zum Beispiel
21
bei ihrem Kind ein Schielen auffällt.
Nach
Cüppers
liegen
die
Ziele
der
Amblyopiebehandlung
in
der
Unterbrechung der Dominanz des führenden Auges, um die zentralen
Hemmungsvorgänge zu lösen 9 . Bei exzentrischer Fixation muss zusätzlich
die foveale Fixation zurückgewonnen, und eine Normalisierung der
Raumwerte angestrebt werden.
Die Wiederherstellung der physiologischen Auge - Hand - Koordination
beschließt die Therapie letztendlich.
Die wichtigste Behandlungsmethode der Amblyopie ist die Okklusion.
Bei der Okklusionsbehandlung wird ein Auge teilweise oder vollständig durch
ein undurchsichtiges oder unterschiedlich durchsichtiges Okklusiv bedeckt
34 .
Man unterscheidet drei Arten der Okklusion:
Bei der fazialen Vollokklusion verschließt ein auf die Gesichtshaut geklebtes
Pflaster das Auge vollständig und lichtdicht.
Dagegen wird bei der Brillenvollokklusion ein lichtdichtes Okklusiv auf das
Brillenglas aufgebracht. Es bleibt hierbei im temporalen Gesichtsfeld ein
restlicher Bildeindruck.
Partielle Okklusion bedeutet eine Hinderung der Wahrnehmung durch nur
teilweise durchsichtige Folien. Diese Folien werden ebenfalls auf die
Brillengläser geklebt und sind in verschiedenen Durchsichtigkeitsstufen
erhältlich.
Nach der bis heute international vertretenen Meinung zur Therapie einer
Amblyopie, ist die Okklusion die effektivste Maßnahme bei der Behandlung
der Amblyopie. Lang vergleicht ihre Bedeutung mit jener der Antibiotika bei
der Bekämpfung von Infektionen 25 .
2.5.1 Vollokklusion
Die Vollokklusionsbehandlung erfolgt nach Bangerter bei bestehender
zentraler Fixation und ausreichendem Visus 1 .
22
Das Auge mit dem besseren Visus wird dabei lichtdicht verschlossen, so
dass der Patient das amblyope Auge benutzen muss. Dadurch wird eine
zentrale Reorganisation in der Verarbeitung der Bilder gefördert. Eine
Okklusion des Führungsauges wurde in der Literatur immer wieder mit
gegenläufigsten Empfehlungen diskutiert.
Bei exzentrischer Fixation warnt Bangerter wegen der Gefahr einer
Festigung der pathologischen Fixationsart aber deutlich vor einer Okklusion
des besser sehenden Auges 1 . Er schlägt eine anfängliche Okklusion des
amblyopen Auges vor (inverse Okklusion), um die Konfliktsituation zwischen
den beiden Augen zu beenden.
Heutige Lehrmeinung ist entgegen der Ansicht von Bangerter, dass man,
unabhängig von der Fixationsart, vor allem eine Okklusion des besser
sehenden Auges durchführen muss. Eine ausschließlich inverse Okklusion
ist kontraindiziert, da Ergebnisse von Mackensen bei einigen Patienten nach
der Behandlung eine Vertiefung der Amblyopie belegen 27 .
Nach Haase ist die inverse Okklusion nur dann gestattet, wenn sich während
der Therapie die exzentrische Fixation des amblyopen Auges festigt 19 .
Buckley sieht in einer intensiven Okklusionstherapie die Möglichkeit des
beschleunigten Erlangens eines guten Sehvermögens 7 .
Es ist unbedingt erforderlich eine Okklusionsbehandlung engmaschig zu
überwachen.
Eine beständige exzentrische Fixation muss vor allem durch die Behandlung
einer entstandenen Deprivationsamblyopie des vormals besser sehenden
Auges verhindert werden.
Die Vollokklusion stellt eine hohe Anforderung an die Mitarbeit und das
Verständnis der Eltern und der behandelten Kinder an die Therapie dar.
Da das Führungsauge zugedeckt ist, können die Kinder weniger sehen als
zuvor. Die Notwendigkeit der Therapie ist zwar den Eltern leicht klar zu
machen, die Kinder hingegen sind manchmal nur sehr schlecht zur Mitarbeit
zu bewegen.
Da der Erfolg, außer von den angewendeten Maßnahmen, auch von der
individuellen Therapieresistenz und der Amblyopieintensität abhängt, kann
man eine genaue Aussage über Behandlungserfolg und -dauer nicht tätigen.
Eine Variante der Vollokklusion ist die Teilzeitokklusion. Das Auge mit dem
23
besseren Visus wird jeden Tag über einen vereinbarten Zeitraum
verschlossen. In dieser Zeit soll der Patient das amblyope Auge besonders
anstrengen und zum Beispiel Fernsehen oder Computerspiele spielen. Die
Okklusion wird hierbei mit einer einfachen Form der Schulung des
amblyopen Auges verbunden.
Bei sehr jungen Kindern wird eine Teilzeitokklusion von einigen Stunden pro
Tag durchgeführt.
Hierbei sollten folgende Okklusionszeiten im Verhältnis zum Lebensalter
eingehalten werden:
Lebensalter
Dauer der
Okklusion
nach 6
Lebensmonaten
halbe Wachzeit
vollendetes
1. Lebensjahr
vollendetes
3. Lebensjahr
vollendetes
4. Lebensjahr
vollendetes
6. Lebensjahr
Von
dem
normalen
Okklusionsrythmus
1 Tag zu
3 Tage zu
4 Tage zu
6 Tage zu
1 Tag beide Augen
offen
1 Tag beide Augen
offen
1 Tag beide Augen
offen
1 Tag beide Augen
offen
Okklusionsrythmus ist
eine
Dauerokklusion
zu
unterscheiden. Diese dauert drei Wochen. Sie muss bei exzentrischer
Fixation bei Nichterfolg der Standardtherapie eingesetzt werden.
2.5.2 Partielle Okklusion
Die partielle Okklusion verfolgt das Ziel eines abgeschwächten Seheindrucks
des okkludierten Auges, indem stundenweise undurchsichtige Pflaster auf
das Brillenglas des gesunden Auges aufgebracht werden.
Diese Okklusionsart empfiehlt Bangerter bei Kindern bis zum zweiten
Lebensjahr 1 .
Von Patienten wird durch dieses schonende Herangehen an die spätere
Okklusion eine zeitlich intensivere Behandlung leichter akzeptiert.
24
Wenn die Amblyopie unter Therapie gebessert wurde, empfiehlt Lang die
Okklusion nicht einfach abzubrechen, da sonst Doppelbilder entstehen
können 24 . Diese Diplopie verursacht eine erneute Suppression und kann
den Behandlungserfolg zunichte machen. Vielmehr sollte man eine
Ausschleichokklusion versuchen, die den umgekehrten Verlauf wie oben
beschrieben nimmt. Die Lichtdurchlässigkeit wird schrittweise erhöht.
Ziel dieser Studie war, die Therapieprognosen bei exzentrischer Fixation in
Abhängigkeit zu den zugrunde liegenden Diagnosen darzustellen.
25
3 Patienten und Methoden (Tabelle 1)
3.1 Patienten
Wir berichten über 32 Kinder, die im Zeitraum von 1993-2009 an unserer
Klinik aufgrund einer exzentrischen Fixation behandelt wurden. Im Einzelnen
handelte es sich um folgende Diagnosen:
Frühkindliches Innenschielen (FKSS)
n=
12
Sekundäres Innenschielen
n=
2
(1 Membrana pupillaris persistens, 1 Staphylom im Papillenbereich)
Mikrostrabismus convergens:
n=
10
Anisometropie:
n=
6
n=
2
(3 Anisomyopie, 3 Anisohyperopie)
Partielle Verlegung der optischen Achse:
(1 Lentikonus posterior, 1 Cataracta polaris anterior)
Einschlusskriterien waren Alter von < 7 Jahren bei Erstvorstellung in der
Klinik und langfristige (mindestens 1 Jahr oder bis zur zentralen Fixation in
der Klinik) Therapiebereitschaft der Eltern und freie optische Achse des
Partnerauges.
Kinder im Alter von über 7 Jahren unterzogen sich der vorgeschlagenen
Okklusionstherapie nicht mehr und konnten daher nicht mit in die Studie
eingeschlossen werden.
Ausschlusskriterien waren kongenitale beidseitige totale Verlegungen oder
partielle Trübungen der optischen Achse, die vor der Okklusionstherapie
operiert worden waren, kongenitale Netzhautaffektionen, septo-optische
Dysplasien und Traumata.
Ebenfalls ausgeschlossen wurden Kinder mit zeitweise zentraler Fixation.
Das Durchschnittsalter bei EV in der Klinik lag für alle Patienten bei 61 + 12
(37-86) Monate, es unterschied sich in den Untergruppen (n>2) mit
Ausnahme des Gruppenvergleichs Mikrostrabismus / Anisomyopie (p=0,05)
nicht signifikant.
26
Die Verlaufskontrolle in der Klinik betrug durchschnittlich 24+18 (1-74)
Monate, bei 20 Kindern konnte der weitere Verlauf bei Augenärzten
nachverfolgt werden, so dass sich die Verlaufskontrolle insgesamt auf 5
Jahre 10 Monate + 4 Jahre 6 Monate (6 -253 Monate) erhöhte.
Eine Standardokklusion (Okklusion des besseren Auges entsprechend des
Lebensalters) vor Erstvorstellung war bei 63% der Kinder versucht worden.
Eine Dauerokklusion (DO, durchgehende Okklusion ohne Unterbrechung für
3 Wochen) des nicht amblyopen Auges mit Pflaster zugunsten des
amblyopen Auges wurde bei 81 % der Patienten ein- oder mehrmals (n=11)
durchgeführt, bei 19% die Standardokklusion fortgeführt.
27
Tabelle 1: Erstvorstellung, Verlaufskontrolle und Art der Okklusion in den Untergruppen
Durchschnittsalter bei
Erstvorstellung
in der Klinik
(Monate)
62 + 10 (46-78)
Verlaufskontrolle
Klinik
(Monate)
Verlaufsk
ontrolle
Insgesamt
(Monate)
26 + 22 (4-74)
41 + 36
(6-126)
47/ 76
2/ 12
Mikrostrabismus(n=10)
67 + 13 (43-86)
Anisometropie
(n=6)
Anisohyperopie
(n=3)
Anisomyopie
(n=3)
Partielle
Verlegungen der
optischen Achse
(n=2)
Insgesamt
Frühkindliches
Innenschielen
(n=12)
Sekundäres
Innenschielen
(n=2)
Standardokklusion
vor DO
7
Dauer
okklusion
(DO)
86/87
1
1+
1 Versuch
22 + 16 (1-48)
62 + 38
(13-122)
7
8 +2
Versuch
58 + 12 (37-76)
23 + 9 (12-35)
6
5
62 + 6
(57-68)
48 + 10
(37-56)
44/48
19 + 8 (14-28)
89 + 35
( 35-128)
100 + 24
(73-116)
78 + 47
(35-128)
168/253
3
2
2
3
0
1
61 + 12 (37-86))
24+18 (1-74)
70 + 54
(6 -253 )
20
26 +3
30 + 6
(23-35)
27/46
11
28
3.2 Methoden
Der Ort der Fixation (s. Tabellen 2) wurde mit dem Visusskop ermittelt. Die
Fixation ist bereits ab dem 4-5. Lebensmonat zu einem hohen Prozentsatz
zuverlässig prüfbar [17].
Die Sehschärfenmessung erfolgte standardmäßig mit Landoltringen 17,2
Bogenminuten für die Ferne und Landoltringen 2,6 Bogenminuten für die
Nähe.
Für Sehschärfen unter 0,05 wurde der hausinterne Schlüssel von Küchle und
Händel angewandt: Fingerzählen = 0,005; Handbewegungen= 0,004.
Der Visusverlauf wurde numerisch und in dekadisch logarithmierter Form
dargestellt.
Die statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte auf einem
Personal Computer mit dem Statistikprogramm SPSS Version 17.0
(Statistical Products and Service Solutions, Statistikprogramm für die
Sozialwissenschaften, SPSS Inc., USA). Dabei wurden der Mittelwert mit
Standardabweichung,
sowie
Maxima
und
Minima
berechnet.
Zur
Überprüfung der Normalverteilung wurde der Kolmogorov-Smirnov-Test
verwendet. Alle Daten waren normal verteilt.
Bei allen intervallskalierten und normal verteilten Parametern wurde der
Korrelationskoeffizient r nach Pearson bestimmt und eine Signifikanzprüfung
mit dem t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt. Für Variablen, bei
denen keine Normalverteilung vorlag, wurde mittels U-Test nach MannWhitney bei unpaarigen Stichproben bzw. Wilcoxon-Test bei paarigen
Stichproben die Signifikanz geprüft. Bei einem p-Wert von kleiner oder gleich
0,05 wurde ein Unterschied als statistisch signifikant erachtet.
29
4 Ergebnisse (Tabelle 2 bis 4, Diagramme 1-5)
4.1 Erreichen zentraler Fixation bei den einzelnen Amblyopieformen
Zentrale Fixation wurde bei 20 von 32 (63%) der Patienten erreicht:
Bei 10 von 12 Kindern mit frühkindlichem Innenschielen (zweimal bereits
durch Standardokklusion, je zweimal nach dreimaliger oder viermaliger,
einmal nach fünfmaliger Dauerokklusion), 1 von 2 Kindern mit sekundärem
Innenschielen, 3 von 10 Kindern mit Mikrostrabismus convergens (einmal
bereits durch Standardokklusion), 5 von 6 Kindern mit Anisometropie und 1
(bereits durch Standardokklusion) von 2 Kindern mit partieller Verlegung der
optischen Achse. Bei keinem Kind verschlechterte sich durch die
Okklusionsbehandlung die Fixation am Partnerauge.
In der Gruppe des frühkindlichen Innenschielens lag in dieser Studie die
Altersgrenze zum Erreichen einer zentralen Fixation relativ eindeutig bei 6
Lebensjahren (Diagramm 2), beim Mikrostrabismus scheiterte die Therapie
bei allen Patienten über 5 Jahre (Diagramm 3). Bei einem Kind dieser
Gruppe mit EV im Alter von 75 Monaten war nur eine Partialokklusion
möglich. Die 3 Patienten mit Anisomyopie stellten sich vor Vollendung des 5.
Lebensjahres vor, bei allen konnte eine zentrale Fixation erreicht werden, die
3 Patienten mit Anisohyperopie stellten sich um und nach dem vollendeten 5.
Lebensjahr vor, bei einem konnte keine zentrale Fixation erreicht werden
(Diagramm 4).
In der Gruppe des sekundären Innenschielens erreichte das Kind mit EV mit
47 Monaten (Grubenpapille mit Staphylom) zentrale Fixation, das Kind mit
EV mit 76 Monaten (Membrana pupillaris persistens) nicht, hier war nur eine
stundenweise
Okklusion
möglich.
Dies
passt
zur
Darstellung
Altersabhängigkeit in der Gruppe frühkindlichen Innenschielens.
der
30
Bei den Kindern mit partiellen Verlegungen der optischen Achse erreichte
das Kind mit Lentikonus posterior (EV mit 44 Monaten) zentrale Fixation, das
Kind mit Cataracta polaris anterior (EV mit 48 Monaten) nicht.
Bei 4 Patienten änderte sich der Fixationsort auf dreimal nasales Makulawallgebiet und einmal oberhalb der Foveola.
4.2 Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation
Die durchschnittliche Zeit bis zum Erreichen der zentralen Fixation betrug 4,5
+ 3,6 (1-11) Monate. Es bestand insgesamt keine signifikante Korrelation
zwischen Zeit bis zum Erreichen der zentralen Fixation und Alter bei
Erstvorstellung bzw. Alter bei erster Dauerokklusion p=0,7 bzw. p=0,7.
In der Untergruppe des frühkindlichen Innenschielens war die Zeit bis zum
Erreichen der zentralen Fixation bei älteren Kindern kürzer: r= -0,65, p=0,064
(Diagramm 1).
Beim Vergleich der Mittelwerte der Zeit bis zur zentralen Fixation bei den
einzelnen primären Fixationsorten zeigte sich ein Unterschied im Vergleich
der Fixationsorte Makulawall temporal / Papille, p=0,064 (s. Tabelle 4).
4.3 Prognose in Abhängigkeit vom Ort der Fixation bei EV
Die schlechteste Erfolgsquote war bei geringfügig nasal exzentrischer
Fixation oder Fixation am nasalen Makulawall zu beobachten, die günstigste
bei Fixation am temporalen Makulawall, oberhalb der Foveola oder auf der
Papille (s. Tabelle 2a).
31
Tabelle 2a : Fixationsort nach Therapieende in Beziehung zum Fixationsort bei Erstvorstellung
Fixationsort
bei Erstvorstellung
Spur nasal
exzentrisch
Makulawall
nasal
Makulawall
temporal
Oberhalb
Foveola
Zwischen
Papille und
Makula
Gefäßbogen
oben
Gefäßbogen
unten
Papille
Erzielter Fixationsort
Zentr Spur nasal
Makulaal
exzentrisch
wall
nasal
0
1
0
Makulawall
temporal
0
Oberhalb
Foveola
5
0
7
3
0
1
Gefäßbogen
oben
Gefäßbogen
unten
Papille
0
Zwischen
Papille und
Makula
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
3
1 PV
1 MS
0
1 FKSS
0
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0
1 MS
0
0
0
0
0
0
6
0
0
0
0
0
0
0
0
FKSS= Frühkindliches Innenschielen; MS= Mikrostrabismus; PV = Partielle Verlegung der optischen Achse
32
Tabelle 2b: Erreichen der zentralen Fixation (zF) in Beziehung zum Fixationsort bei EV und zur Grunderkrankung
Frühkindliches
Innenschielen
(n=12)
Sekundäres
Innenschielen
(n=2)
Mikrostrabismus
(n=10)
Anisohyperopie
(n=3)
Anisomyopie
(n=3)
Partielle
Verlegungen der
optischen Achse
(n=2)
Insgesamt
Spur nasal
exzentrisch
Makulawall nasal
0
0
0 von 1
0
0
0
0 von 1
1 von 2
1 von 2
1 von 5
5 von 12
2 von 2
0
0
1 von 1
(SD)
0
0
Makulawall
temporal
Oberhalb Foveola
Zwischen Papille
und Makula
Gefäßbogen oben
Gefäßbogen unten
Papille
Insgesamt zF
0
3 von 3
0
1 von 2
0
0
0
1 von 2
1 von 2
(kein SC)
1 von 1
(SC)
0
0
1 von 1
0
0
1 von 2
1 von 1
3 von 6
1 von 1
0
5 von 5
10 von 12
0
0
0
1 von 2
0
0 von 1
1 von 1
3 von 10
0
0
0
2 von 3
0
1 von 1
0
3 von 3
0
0
0
1 von 2
1 von 1
1 von 2
6 von 6
20 von 32
Zeit bis zF
(Monate)
6,6 + 3,7 (1-11)
1
1,3 + 0,6 (12)
¼
4 + 2,6
(1-6)
3
4,52 + 3,6
(1-11)
33
Tabelle 3: Visusentwicklung insgesamt und in den Untergruppen
Frühkindliches
Innenschielen
(n=12)
Sekundäres
Innenschielen
(n=2)
Mikrostrabismus
(n=10)
Fernvisus
bei
Erstvorstellung (EV)
Lg10
Fernvisus
bei Erstvorstellung
In Klinik
erreichter
Visus (KV)
Lg10
In Klinik
erreichter Visus
0,08 + 0,09
-1,4 + 0,6
0,62 + 0,24
-0,33 + 0,42
(0,004-0,3)
(-2,4 – (-0,5))
(0,05-1,0)
(-1,3 -0)
p-Wert
für lg10
Fernvisus
EV- KV
p<0,001
Endvisus
Befragung
Lg10
Endvisus
n=5
n=5
0,63 + 0,24
-0,23 + 0,19
(0,3-0,9)
(-0,52-(-0,05))
0,09/0,1
-1,05/-1,0
0,09/0,1
-1,05/-1,0
--
0,1/0,6
-1,0/-0,22
0,14 + 0,121
-1,1 + 0,54
-0,48 + 0,45
-0,5 + 0,41
P=0,03
n=5
n=5
(0,005-0,36)
(-2,3-(-0,44))
(0,1-1,25)
(-1,0-0,1)
0,33 + 0,49
-0,77 + 0,51
(0,06-1,2)
(-1,22-0,08)
0,52 + 0,43
-0,52 + 0,68
(0,05- 0,9)
(-1,3- (-0,05))
n=2
n=2
0,1/0,7
-1,0/-0,15
0,1/0,1
-1,0/-1,0
Anisohyperopie
(n=3)
0,17 + 0,09
(0,1-0,27)
-0,81 + 0,22
0,59 + 0,32
-0,28 + 0,27
(-1,0-(-0,57))
(0,27-0,9)
(-0,57-(-0,05))
Anisomyopie
0,22 + 0,16
-0,73 + 0,32
0,29 + 0,11
-0,56 + 0,18
(n=3)
(0,09-0,4)
(-1,05– (-0,4))
(0,18-0,4)
(-0,74-(-0,4))
Partielle
Verlegungen der
optischen Achse
(n=2)
0,005/0,05
-2,3/-1,3
0,2/0,7
-0,7/-0,15
P= 0,01
p=0,37
--
34
Tabelle 4: Dauer bis zum Erreichen zentraler Fixation (Monate) in Beziehung zum Ort der Fixation bei EV
Makulawall
Makulawall
Oberhalb
Zwischen
Gefäßbogen
Gefäßbogen
Papille
nasal
temporal
Foveola
Papille und
oben
unten
(n=6)
(n=5)
(n=3)
(n=1)
Makula
(n=1)
(n=1)
5
5
(n=3)
Monate
3 + 4,5
2,67 + 1,53
(1-11)
(1-4)
6
3,67 + 3,06
(1-7)
6,8 + 4
(1,5-11)
35
4.4 Visus
Bei keinem Kind verschlechterte sich durch die Okklusionbehandlung die
Sehschärfe
am
Partnerauge.
Es
wurden
auch
keine
Doppelbilder
beobachtet.
Eine signifikante Visusverbesserung wurde nur in den Untergruppen:
Frühkindliches Innenschielen, Mikrostrabismus und Anisohyperopie erzielt
(s. Tabelle 4).
Eine Korrelation zwischen Visus bei Erstvorstellung und Visus bei letzter
Vorstellung in der Klinik bestand insgesamt nicht: r=0,09, p=0,62 und auch
nicht in den Untergruppen.
4.5 Schielwinkelverlauf / Binokularsehen
In der Gruppe des frühkindlichen Innenschielens (n=12-1) verringerte sich
der Schielwinkel nicht signifikant von 16 + 5 (9-25) auf 14 + 6 (6-25)°, p=0,1.
Ein Kind wurde statistisch nicht mitbearbeitet, hier war bereits vor der
Dauerokklusion eine Schiel-OP extern erfolgt. Bei diesem vergrößerte sich
bei Nicht-Zentralisierung der Fixation der Schielwinkel von +10° auf +16° in 8
Monaten.
In der Gruppe Mikrostrabismus reduzierte sich der Schielwinkel im Verlauf
geringfügig von 3,5 + 3,2 (0-8) auf 2,7 +2 (0-5), jedoch nicht signifikant,
p=0,4. In derselben Gruppe lag bei einem der drei Kinder, die zentrale
Fixation erreichten, Simultansehen vor und 5 von 7 Kinder, die keine zentrale
Fixation erreichten, hatten Binokularsehen. Dabei handelte es sich um
dreimal grobes Stereosehen (Titmus) und zweimal Simultansehen (BagoliniStreifenbrille).
In der Gruppe des sekundären Innenschielens reduzierte sich der
Schielwinkel von +11° auf +6° bei dem Kind mit Zentralisierung der Fixation,
bei dem anderen ohne Zentralisierung der Fixation nahm er von +3° auf +10°
zu.
36
In der Untergruppe Anisohyperopie lag bei zwei Kinder sekundäres Schielen
vor, einmal convergent +8°, bei temporal exzentrischer Fixation, einmal
divergent -3°, dieses blieb bei der exzentrischen Fixation am nasalen
Makulawallreflex.
In der Untergruppe Anisomyopie hatten alle 3 Kinder ein sekundäres
Innenschielen, bei einem ging der Schielwinkel durch Zentralisierung der
Fixation auf 0° zurück und das Kind erreichte Stereosehen.
Bei
den
anderen
beiden
vergrößerte
sich
der
Schielwinkel
trotz
Zentralisierung der Fixation von +3° auf +6° bzw. +8° auf +17°.
Beim Lentikonus posterior verringerte sich der Schielwinkel im Verlauf von
+8° auf +1° mit Simultansehen.
Das Kind mit der Cataracta polaris anterior schielte nicht.
4.6 Korrelation zu Hyperopie und Anisometropie, Astigmatismus
Das Erreichen einer zentralen Fixation korrelierte signifikant mit der Höhe der
Refraktion des amblyopen Auges.
Je höher die Hyperopie (r= -0,4, p=0,03) sowie die Differenz zwischen
Refraktion des amblyopen und des Führungsauges (r= -0,4, p=0,02) und
Vorhandensein von Astigmatismus am amblyopen Auge (r= -0,4, p=0,04)
war, desto weniger wurde zentrale Fixation erreicht.
Die Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation korrelierte nicht mit
diesen Faktoren. In der Gruppe FKSS war die Dauer bis zum Erreichen der
zentralen Fixation umso länger, je höher die Hyperopie des exzentrisch
fixierenden Auges war r= 0,6, p=0,06 (Diagramm 5). Die Differenz der
Refraktion beider Augen korrelierte nicht.
Beim Mikrostrabismus korrelierte die Dauer bis zum Erreichen der zentralen
Fixation zur Höhe der Hyperopie des exzentrisch fixierenden Auges
hochsignifikant, obwohl nur 3 von 10 Kindern eine zentrale Fixation
erreichten: r=1,0, p<0,001.
37
5 Diskussion
Die Pathogenese der exzentrischen Fixation ist bis heute nicht genau geklärt
[9], sie kommt aber sowohl bei Suppressionsamblyopien bei Strabismus als
auch bei Deprivationsamblyopien [5, 11, 19, 29] vor.
Die langfristige schlechte Visusprognose bei exzentrischer oder ehemals
exzentrischer Fixation ist belegt [43, 48]. In den 60er Jahren wurde
nachgewiesen, dass die Okklusion des führenden Auges der des exzentrisch
fixierenden, sogenannte inverse Okklusion, überlegen ist [28, 30, 33].
5.1 Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation in Korrelation zum
Lebensalter
Keech und Kutschke [23] konnten nachweisen, dass die statistische
Wahrscheinlichkeit, eine Amblyopie zu entwickeln ab einem Lebensalter von
83 Monaten 0% beträgt.
Therapierbar ist Amblyopie aber auch jenseits des 7. Lebensjahres [4, 5, 41],
jedoch mit deutlich geringerem Erfolg bei Kindern mit Amblyopie bei
exzentrischer Fixation: Bremner [5] berichtet bei 79 Kindern mit exzentrischer
Fixation
durch
Strabismus
oder
Deprivationsamblyopien
über
einen
Therapieerfolg von 70% durch konstante Okklusion über 8-12 Wochen bei
Beginn spätestens 3 Monate vor dem vollendeten 7. Lebensjahr. Danach
werden von ihr keine Therapierfolge mehr angegeben.
Es liegen aber auch Berichte über Erreichen zentraler Fixation nach dem
vollendeten 7. Lebensjahr vor. Bereits Bielschowsky [2] stellte kasuistisch
eine Zentralisierung der Fixation innerhalb von 2 Jahren nach Verletzung des
besseren Auges mit gravierendem Visusverlust bei einem 14jährigen
Schielenden dar. In der Arbeit von Dayson [11] erreichten 1 von 7 Kindern im
Alter von 7 Jahren und 2 von 10 Kindern im Alter von 9 Jahren noch zentrale
Fixation, bei Lang [24] 2 von 3 Kindern mit 7 Jahren, ein 8- und ein 9-jähriges
Kind nicht mehr. Brückner und Stamm [6] berichten über Erreichen der
zentralen Fixation bei einem 8- und einem 9-Jährigen, nur der 11jährige in
38
dieser Serie mit einer Ausgangsfixation am nasalen Makulawallrand erreichte
durch Okklusion nur einen Visus von 0,5.
Von Noorden [33] berichtete sogar über einen noch besseren Erfolg. Bei
Schielkindern im Alter ab 7 Jahren (n=16): Zentralisierung zu 67% bei
parafoveolarer Fixation, 50% bei paramakulärer Fixation, 25% bei peripher
Fixation, insgesamt 50% und damit kaum ein Unterschied im Prozentsatz im
Vergleich zu jüngeren Kindern (s. Tabelle 5).
Bei Zelawska-Rybusowa [51] sind die Zahlen nicht eindeutig interpretierbar:
insgesamt erreichten 66 von 111 (59%) ihrer Patienten zentrale Fixation. 30
Kinder waren zwischen 2,5-5 Jahre alt, 91 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren,
20 Patienten waren zwischen 16-32 Jahre alt. Die Patienten mit erreichter
Zentralisation der Fixation könnten also alle unter 7 Jahre alt gewesen sein.
In dieser Studie konnten Kinder über 7 Jahre nicht beurteilt werden, da sie
die Okklusiontherapie nicht mehr tolerierten.
5.2 Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation
Die von Sachsenweger und Walther [39] sowie Parks and Friendly [37]
berichtete längere Okklusionszeit konnte, je älter die Kinder waren, in
unserer
Studie
nicht
signifikant
nachgewiesen
werden,
weil
das
Durchschnittsalter bei Erstvorstellung hier in allen Untergruppen – mit
Ausnahme der Anisomyopie mit 4 Jahren- mit um 5 Jahre immer spät lag.
Allerdings war in der Untergruppe FKSS die Zeit bis zum Erreichen zentraler
Fixation kürzer, je älter die Kinder waren (Diagramm 1). Dies könnte daran
liegen, dass bei diesen die Fixation nach länger bestehendem Schielen erst
kurzfristig exzentrisch geworden war. Diese Beobachtung entspricht der von
Scully [42], der ebenfalls über eine längere Zeit bis zum Erreichen einer
zentralen Fixation bei Kindern unter 3 Jahren: durchschnittlich 12 Wochen im
Gegensatz zu durchschnittlich 7,5 Wochen bei 3-6 jährigen berichtet.
Bei Lang [24] erreichten 2 von 3 Kindern mit 7 Jahren nach 7 und 9 Monaten
noch zentrale Fixation, davor wurde die zentrale Fixation früher erreicht (s.
Tabelle 5).
39
Sattler [40] berichtet über eine Dauer von 10 Monaten bis zum Erreichen der
zentralen Fixation bei einem 7 jährigen ohne Funktionsverlust des besseren
Auges, bei den jüngeren Kindern war der Zeitraum bis zum Erreichen der
zentralen Fixation deutlich geringer (s. Tabelle 5).
Brückner und Stamm [6] berichten über das Erreichen einer ruhigen
foveolaren Fixation erst nach1 (9-jähriger) bzw. 13/4 (8-jähriger) Jahren, die
Jüngeren erreichten fast alle nach 3 Monaten zentrale Fixation.
Die Ergebnisse in der Arbeit von Noorden [33] zeigen bei parafovealer
Fixation die längste Okklusionszeit bei 7-8jährigen mit maximal 12 Wochen,
bei paramakulärer sowie peripherer Fixation bei 5-6 jährigen mit maximal 20
bzw. 15 Wochen.
Diese Studie zeigt eine längere Zeit bis zum Erreichen zentraler Fixation bei
papillennaher im Vergleich zu Makulawall temporal exzentrisch liegender
Fixation (s. Tabelle 4).
5.3 Ort der erreichten Fixation
Ein gewisser Prozentsatz erreichte statt zentraler Fixation zumindest eine
Verbesserung der Fixation auf parafoveolar: 34% [28], 14,5% [39], 30% [11],
in dieser Studie 12,5%.
Dayson [11] konnte nachweisen, dass mit 6 Jahren die Prozentzahl zwischen
erreichter zentraler und erreichter parafoveolarer Fixation gleich lag, dann
eine Abnahme der zentralen Fixation kontinuierlich mit steigendem Alter und
eine Zunahme der parafoveolaren Fixation kontinuierlich mit steigendem
Alter zu beobachten war. Dies ließ sich in dieser Studie nicht eindeutig
nachweisen: das Durchschnittalter bei Erstvorstellung bei den 4 Kindern mit
Änderung der Fixation (Tabelle 2a) lag bei durchschnittlich 68 + 13 (48-76)
Monaten. Im Gegensatz zu vorliegenden Ergebnissen (Tabelle 2a) blieb bei
Dayson [11] die Fixation vereinzelt auch peripher.
40
5.4 Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation in Korrelation zum
Fixationsort bei Erstvorstellung
Die schlechteste Erfolgsquote war in dieser Studie bei geringfügig nasal
exzentrischer Fixation oder Fixation am nasalen Makulawall zu beobachten.
Die günstigste Erfolgsquote bei Fixation am temporalen Makulawall, oberhalb
der Foveola oder auf der Papille (s. Tabelle 2a). Auch bei exzentrischer
Fixation (knapp oberhalb Foveola) des Partnerauges bei kontralateraler
Hebungseinschränkung mit resultierendem Vertikalschielen bei einer 5Jährigen (foveolar oben) konnte kasuistisch eine rasche Zentralisierung der
Fixation innerhalb eines Monats erreicht werden [50].
Die ungünstige Prognose bei Fixation am nasalen Wallrand galt in dieser
Studie insbesondere für den Mikrostrabismus. Hier erreichte nur 1 von 5
Kindern zentrale Fixation (s. Tabelle 2b). Malik et al. [30] berichten hingegen
über eine bessere Prognose bei exzentrischer Fixation nahe der Fovea.
Ähnlich berichtet von Noorden [33] über eine absteigende Erfolgsrate, je
ferner die Fixation von der Fovea ist: parafoveolar 82%, paramakular 50%,
peripher 27%. Dagegen beschreibt Dayson [11] eine aufsteigende
Erfolgsquote: parafoveolar 37%, paramakular 39%, peripher 70%.
Die
divergierenden
Ergebnisse
könnten
an
der
unterschiedlichen
Patientenzahl mit Mikrostrabismus liegen, der besonders in den 1960er
Jahren als eigene Entität noch nicht etabliert war und daher in den
genannten Arbeiten nicht gesondert aufgeführt ist. Bei Scully [42] werden 6
Kinder mit eingebrannter exzentrischer Fixation (Mikrostrabismus) von
vornherein aus der Verlaufsbeobachtung ausgenommen.
Die von Dayson [11] beobachteten schlechten Ergebnisse bei papillennaher
Fixation, Erfolgsrate nur 50%, bestätigten sich in dieser Studie nicht (s.
Tabelle 2a und b).
Die guten Ergebnisse bei Brückner und Stamm [6] bei älteren Kindern
könnten daran liegen, dass hier bei 6 Kindern eine exzentrische Fixation im
Bereich des papillomakulären Bündels ebenfalls relativ papillennnah lagen, 3
am nasalen Makulawallreflex, hier wurde zweimal keine zentrale Fixation
erreicht und einmal knapp oberhalb der Foveola.
41
Aus den Ergebnissen dieser Studie und der zitierten Literatur könnte man
vermuten, dass die Dauer bis zum Erreichen der zentralen Fixation im
Wesentlichen von der Dauer des Bestehens der exzentrischen Fixation und
deren Lokalisation abhängt.
5.5 Therapierbarkeit der exzentrischen Fixation in Korrelation zur
Amblyopieform
In dieser Studie hatten die Patienten mit Anisomyopie die beste Erfolgsquote,
gefolgt von Kindern mit frühkindlichem Innenschielen, Anisohyperopie,
partiellen Verlegungen der optischen Achse und sekundärem Innenschielen.
An letzter Stelle lagen Kinder mit Mikrostrabismus (s. Tabelle2b).
In den Gruppen mit besserer Erfolgsquote waren die Fixationen bei
Erstvorstellung papillennah, temporaler Makulawallrand, oberhalb der
Foveola häufiger als in den anderen Gruppen (s. Tabelle 2b).
Die schlechte Prognose bei Mikrostrabismus ist erklärbar durch die quasi
eingebrannte nasal exzentrische Fixation. Darüber hinaus hatten die Kinder,
die keine zentrale Fixation erreichten, auf Basis der bestehenden Fixation
häufiger Binokularsehen: 5 von 7 als die Kinder, die diese erreichten: 1 von 3
(s. Ergebnisse: Binokularsehen).
Zur Therapie exzentrischer Fixation bei Anisometropie alleine gibt es gemäß
der Literaturrecherche keine Literatur.
In der Gruppe der partiellen Verlegungen der optischen Achse erreichte das
Kind mit Lentikonus posterior zentrale Fixation, hier war die Katarakt durch
spät auftretenden Strabismus entdeckt worden.
Das Kind mit einer Cataracta polaris anterior war nicht durch plötzlich
eintretendes Schielen auffällig geworden und erreichte keine zentrale
Fixation mehr. Hauptproblem bei dieser Kataraktform ist die im Gegensatz zu
anderen Kataraktformen wegen der oft optisch geringen Ausprägung
schwierigere Früherkennung. Ähnlich könnte bei dem Kind mit sekundärem
Innenschielen
bei
Membrana
pupillaris
persistens
die
Trübung
exzentrische Fixation früh und irreversibel hervorgerufen haben.
die
42
5.6 Visus
Unabhängig vom Alter bei Okklusionsbeginn konnten Parks und Friendly [37]
sowie Sachsenweger und Walther [39] bei den Kindern, bei denen bereits
eine Visusprüfung möglich war, einen der zentralen Fixation entsprechenden,
guten Visus nachweisen. Malik et al. [30] wiesen eine schlechtere Prognose
bei tieferer Amblyopie nach. In dieser Studie zeigte sich nur beim FKSS ein
umso besserer Endvisus, je besser der Ausgangsvisus war (s. Tabelle 3).
Andere Autoren berichten über eine deutlich bessere Visusprognose bei
jüngerem Alter der Kinder [28, 40, 47].
Das ungünstige Visusergebnis dieser Studie bei spät entdeckter Cataracta
polaris anterior und daher spät eingeleiteter Amblyopietherapie wird in der
Literatur bestätigt: Jaafar und Robb [21] fanden bei ca. einem Drittel von 63
Patienten
zusätzliche
amblyogene
Faktoren
wie
Anisometropie
und
Strabismus oder Deprivationsamblyopie durch die Katarakt selbst mit
Visusergebnissen bis zu 0,01. Beim Lentikonus posterior zeigt eine eigene
Studie [17] und die Literatur [8] eine bessere Visusprognose je später die
Katarakt operationswürdig wurde.
5.7 Schielwinkel
Sattler
[40]
notierte
bei
exzentrischer
Fixation
im
Schnitt
eine
Schielwinkelgröße von +29,7°, berichtet aber nicht über Änderungen. Dayson
[11] berichtet bei 53% über keine Änderung des Schielwinkels, allerdings
sind in dieser Studie auch Kinder mit unstet zentraler Fixation enthalten, bei
30% Minderung um 5° und mehr, bei 17% Vergrößerung um 5° und mehr.
In dieser Studie verringerte sich der Schielwinkel nicht signifikant, mit
Ausnahme der Anisomyopie, wo er sich vergrößerte.
Malik et al. [30] stellen keine Korrelation von Verbesserung bei exzentrischer
Fixation zur Abwesenheit von Strabismus fest.
43
5.8 Anisometropie
Dayson [11] fand erwartungsgemäß bei zusätzlicher Anisometropie eine
schlechtere Prognose für Binokularsehen nach erfolgter Therapie.
Malik et al. [30] fanden im Gegensatz zu dieser Studie, in der das Erreichen
einer zentralen Fixation signifikant umgekehrt proportional absteigend mit der
Höhe der Refraktion des amblyopen Auges, zum Vorhanden sein von
Astigmatismus sowie zur Differenz zwischen Refraktion des amblyopen und
des Führungsauges korrelierte, keine Korrelation von Verbesserung zum
Refraktionsfehler.
In dieser Studie zeigte auch die Dauer bis zum Erreichen der zentralen
Fixation in den Gruppen FKSS und Mikrostrabismus eine Abhängigkeit von
der Höhe des Refraktionsfehlers (s. Diagramm 5).
44
Tabelle 5
Literaturübersicht: Therapie der exzentrischen Fixation im Kindesalter
durch Voll-/ Dauerokklusion des Partnerauges
N
Patientengut
Alter
(Jahre)
Zentrale Fixation
erreicht
Wann
Zentrale Fixation
Bremner 1984
[5]
79
Anisometropie
Strabismus
4-6
70%
8-12 Wochen
Brückner und
Stamm 1972 [6]
10
Strabismus
5-11
90%
3-21 Monate
Dayson 1968 [11]
179
Anisometropie
<1-12
58 %
4 (1-18) Monate
Strabismus
Lang 1965 [24]
Mackensen et al.
1965 [28]
24
50
1-3 - 83%, 4-6
Jährige: 59%
Strabismus
2,5-9
75%
2,5-9
Strabismus
2-6: 40
> 6: 10
52%
k.A.
2-6 a: 60%
älter: 20%
3->12
Malik et al 1970
[30]
18
Strabismus
Anisometropie
55,5%
6-30 Wochen
Von Noorden
1965 [33]
45
Strabismus
3-9
47%
3-6a: 45%
7a: 50%
4-20 Wochen
Parks und
Friendly 1966 [37]
117
Strabismus
<4
99%
2,3 (1-4 Monate)
1 nicht zentral: 6
Monate versucht
Sachsenweger
und Walther 1964
[39]
138
Strabismus
1-4
52,2%
k.A.
Sattler
1927 [40]
36
Strabismus
1-14
69%
13: 1 Monat
6: 2 Monate
3: 3 Monate
2: 4 Monate
1: 10 Monate
Andere >7a
keine
Compliance
Scully 1961 [42]
a = Jahre
51
Strabismus
<2-6
98%
< 3a: 12 (2-24)
3-6a: 7,5 (2-7)
Wochen
45
6 Schlussfolgerung
Das typische Alter zur EV in dieser Studie lag für die meisten exzentrischen
Fixationen
bei
ca.
5
Jahren.
Sie
erfordert
eine
eingreifendere
Okklusionstherapie.
In dieser Studie hatten die Patienten mit Anisomyopie und frühkindlichem
Innenschielen die beste Erfolgsquote, an letzter Stelle standen Kinder mit
Mikrostrabismus.
Die Fixationen: papillennah, temporaler Makulawallrand, oberhalb der
Foveola erwiesen sich als günstig.
Beim
Mikrostrabismus
dominierte
eine
quasi
eingebrannter
nasal
exzentrischer Fixation mit Binokularsehen die erfolglosen Versuche.
Bei den primären Schielformen war eine hohe Hyperopie des amblyopen
Auges prognostisch ungünstig.
46
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50
8 Anhang
8.1 Abkürzungsverzeichnis
a = Lebensjahre
DO = Dauerokklusion
EV = Erstvorstellung ( in der Klinik)
FKSS = Frühkindliches Schielsyndrom
zF = zentrale Fixation
51
8.2 Abbildungen
Diagramm 1: Korrelation der Dauer bis zur zentralen Fixation zum Alter bei
Erstvorstellung in der Klinik beim FKSS: Je älter das Kind bei Erstvorstellung/
Dauerokklusion war, desto kürzer war die Zeit bis zum Erreichen der
zentralen Fixation: r= -0,65, p=0,064.
52
Diagramm
2:
Erreichen
der
zentralen
Fixation
in
Korrelation
zur
Erstvorstellung beim frühkindlichen Innenschielen (n=12):
Der größere Punkt kennzeichnet 2 Patienten mit gleichem Lebensalter bei
Erstvorstellung.
53
Diagramm
3:
Erreichen
der
zentralen
Fixation
in
Korrelation
zur
Erstvorstellung bei Mikrostrabismus (n=10): Die beiden größeren Punkte
kennzeichnen
Erstvorstellung.
jeweils
2
Patienten
mit
gleichem
Lebensalter
bei
54
Diagramm
4:
Erstvorstellung
Erreichen
bei
der
zentralen
Anisometropie
Fixation
(n=6):
Anisomyopie, die Dreiecke die Anisohyperopie.
Die
in
Kreise
Korrelation
zur
markieren
die
55
Diagramm 5: Korrelation der Dauer bis zur zentralen Fixation zur Refraktion
des amblyopen, exzentrisch fixierenden Auges beim FKSS: Je höher die
Hyperopie des exzentrisch fixierenden Auges, desto länger die Zeit bis zum
Erreichen der zentralen Fixation: r= 0,6, p=0,06.
56
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Prof. GusekSchneider für die Anleitung und sehr gute Betreuung während der
Durchführung dieser Dissertation bedanken.
Meiner Frau Stephanie zolle ich großen Respekt für die nicht endenden
Ermutigungen hinsichtlich dieser Arbeit.
57
Curriculum vitae
Persönliche Daten
Name
Michael Tobias Hirschmann
Anschrift
Creußnerstraße 3
90409 Nürnberg
Geburtsdatum / -ort
13.08.1978 / Nürnberg
Staatsangehörigkeit
deutsch
Familienstand
verheiratet
Eltern
Karin und Dr. Ulrich
Hirschmann
Geschwister
Johannes Hirschmann
Ehefrau
Stephanie Katrin Hirschmann,
geb. Düsel
Schulische Ausbildung
1985 – 1989
Grundschule Insel-Schütt,
Nürnberg
1989 – 1999
Melanchthon-Gymnasium
Nürnberg
Abschluss: Abitur
Grundwehrdienst
07/1999 – 04/2000
Wehrpflichtiger;
4./Panzerbataillon 304
Heidenheim, Militätkraftfahrer
58
Studium
2000 – 2001
Friedrich-Schiller-UniversitätJena
Zahnmedizin
2001 – 2008
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen
2008
Erteilung der Approbation als
Zahnarzt
2008 – 2010
Assistenzzahnarzt in der
Gemeinschaftspraxis Dres. Bär,
Neumarkt
Praktikum
05/2000 – 09/2000
Dentallabor Schmelz und
Vatter, Nürnberg
Aktuelle Beschäftigung
seit Oktober 2010
Niederlassung in der
Praxisgemeinschaft mit
Dr. Ulrich Hirschmann und
Dr. Eckhard Sonnenberg,
Nürnberg
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