Lernen: Behaviorismus - Klassische und operante

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Päd. und psych. Grundbegriffe H14
Werner Wicki / PH Luzern
Lernen: Behaviorismus Klassische und operante
Konditionierung
Vorlesung H 14
Werner Wicki
1
Das Lernverständnis des Behaviorismus
• Lernen bezieht sich auf die
Veränderung im Verhalten oder im Umweltreize, Erfahrungen,
Verhaltenspotenzial
situative Faktoren
• eines Organismus hinsichtlich einer
bestimmten Situation,
• die auf wiederholte Erfahrungen des
Organismus in dieser Situation
zurück geht,
Verhalten
• vorausgesetzt, dass diese
Verhaltensänderung nicht auf
Kind
angeborene Reaktionstendenzen,
(Organismus)
Reifung, oder vorübergehende
Zustände (wie etwa Müdigkeit,
Trunkenheit, Triebzustände usw.)
zurück geführt werden kann.
Quelle: Bower, G.H. / Hilgard, E.R (1983) Theorien des Lernens I. Stuttgart: Klett-Cotta,
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(div. Auflagen)
Klassische und operante
Konditionierung
1
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Klassisches Konditionieren: Pawlows
Versuchsanordnung
Aus: Garret, H. E. Great Experiments in Psychology, London 1959, Vision Press
Vgl. auch
http://www.youtube.com/watch?v=hhqumfpxuzI
3
Ein Pavlov‘scher Hund
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Klassische und operante
Konditionierung
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Das Prinzip der klassischen
Konditionierung
1) Natur
Fleisch

Speichelfluss (Reaktion)
Unkonditionierte
Reaktion (UCR)
Unkonditionierter
Stimulus (UCS)
2) Lernen
Immer wenn
Fleisch (UCS)
& gleichzeitig
Glockenton (CS)

Speichelfluss
(UCR auf Fleisch)
3) Lernergebnis / Konditionierung
Immer wenn Glocke
(CS)

Speichelfluss
(CR)
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Klassisches Konditionieren von
Angst: Watson‘s „Experiment“
Lärm (UCS)
Angst (UCR)
2
Generalisierung
der Angst auf
Felltiere, Bärte
1
Ratte (NS)
3
Ratte wird nach
einigen Wiederholungen zum
CS
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Klassische und operante
Konditionierung
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Gegenkonditionieren
Bedingter Reiz 1
Kaninchen
Bedingter Reiz 2
Lieblingsspeise
Bedingter Reiz 1
Kaninchen
Bedingter Reiz 2
Lieblingsspeise
Bedingter Reiz 1
Kaninchen
Bedingte Reaktion 1
Furcht
Bedingte Reaktion 2
Angenehmes
Gefühl
Bedingte Reaktion 1
Furcht
Bedingte Reaktion 2
Angenehmes
Gefühl
Bedingte Reaktion 2
Angenehmes
Gefühl
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Klassisches Konditionieren im
Alltag und im Schulzimmer
• Weisser Kittel (ursprünglich neutraler Reiz) kann
infolge negativer Erfahrungen (UCS) mit Ärzten
(tragen oft weisse Kittel) zu CS werden (und
Angst auslösen).
• Werbung: Autos (ursprünglich NS) werden oft
mit erotischen Stimuli (UCS) kombiniert mit dem
Ziel, dem Auto (CS) erotische Stimulusqualitäten
zu verleihen.
• Schule: Lehrpersonen (NS), die ihre Sch.
regelmässig tadeln (UCS) bewirken, dass sie
selbst von den Sch. mit der Zeit, als
Stressauslöser (CS) erlebt werden.
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Klassische und operante
Konditionierung
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Systematische Desensibilisierung
• Eine gelernte Reaktion (CR) kann „gelöscht“
werden, indem der auslösende Stimulus (CS)
systematisch mit einem unkonditionierten
Stimulus (UCS) kombiniert wird, der eine
unkonditionierte Reaktion auslöst, die mit der
CR nicht vereinbar ist.
• Bsp.: Sich im völlig entspannten Zustand (UCS)
eine angstbesetzte Szene (CS) vorstellen.
• Anwendung Schule: z.B. Therapie von
Prüfungsangst
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Instrumentelles Konditionieren:
"Problem-Box„ (Thorndike)
Ein Käfig, den das Tier
von innen durch einen
Hebelmechanismus
öffnen kann.
Lernen durch „trial and
error“
Futter
Klassische und operante
Konditionierung
Wenn auf Verhaltensweisen angenehme
Konsequenzen folgen, treten sie mit der Zeit
häufiger auf (Verhalten ist instrumentell). 10
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Operantes Konditionieren
Einführung
http://www.youtube.com/watch?v=SUwCgFSb6Nk&index=2&list=PL287CC4A34C225224
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Operantes Konditionieren: B.F. Skinner
Schirm
Lampe
Taste
Wasser
Futter
Klassische SkinnerBox: Wenn das
Versuchstier die
Taste drückt, fällt
Futter in den Napf.
Die Lampe
ermöglicht
Konditionierungen
auf Lichtreize: Das
Tier kann z.B.
lernen, dass der
Tastendruck nur
dann wirkt, wenn
das Licht brennt.
Lernen als Verhaltensformung / Training
Klassische und operante
Konditionierung
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Skinner Box
B.F. Skinner, Harvard, ca. 1950
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Verhaltenskonsequenzen
• Positive Verstärkung: Angenehmer Stimulus
(„Belohnung“: Verhalten wird verstärkt)
• Negative Verstärkung: Unangenehme Situationen oder
Konsequenzen werden beendet resp. entfernt (
Verhalten, das dazu geführt hat, wird verstärkt)
• Primäre Verstärker: befriedigen biologischen Bedarf des
Körpers
• Sekundäre Verstärker: durch klassische Konditionierung
(Assoziation mit primärem Verstärker) erhalten vormals
neutrale Reize (z.B. Lob) Verstärkerqualität.
• Unangenehme Konsequenz einer Handlung (z.B. Strafe)
 Verhalten wird unterdrückt.
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Klassische und operante
Konditionierung
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Verhaltenskonsequenzen im Unterricht
(Übersicht und Beispiele)
Darbieten
Entziehen
Angenehme
Konsequenz
Positive Verstärkung:
Belohnung, Zuwendung,
Anerkennung, Lob,
Unterstützung, etc.
(Neg.) Bestrafung (2.
Typ): Entzug einer (in
Aussicht gestellten)
Belohnung, Unterstützung
etc.
Unangenehme
Konsequenz
(Pos.) Bestrafung (1.
Typ): Tadel, Ablehnung,
Strafarbeit, Nachsitzen,
Blamage etc.
Negative Verstärkung:
Vermeidung von Blamage
und (angedrohten)
schlechten Zensuren,
Nachsitzen, Zusatzarbeit
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Verstärkungsquoten
Kontinuierliche Verstärkung
• Reaktion wird rasch gelernt, bei Ausbleiben wieder rasche
Löschung
Partielle (intermittierende) Verstärkung
Empfehlenswert, sobald erwünschtes Verhalten aufgebaut ist
Intervall (Verstärkung erfolgt nach bestimmten Zeitintervallen)
• Fest: rasches Lernen, rasches Löschen
• Variabel: hoher Lernwert, Dauerhaftigkeit
Quoten (Verstärkung erfolgt, nachdem das fragliche Verhalten
mit bestimmter Häufigkeit aufgetreten ist)
• Variabel: höchster Lernwert
• Fest: rasches Lernen, aber Rückgang unmittelbar nach
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Verstärkung
Klassische und operante
Konditionierung
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Diskriminative Reize
Diskriminativer
Reiz
Verhalten
Verhaltenskonsequenz
Beispiel:
Ernster
Gesichtsausdruck
der Lehrperson
Aufmerksamkeit
der Sch.
Positive Rückmeldung
durch Lehrperson
• Der diskriminative Reiz zeigt an, dass in dieser Situation
ein bestimmtes Verhalten mit erhöhter
Wahrscheinlichkeit positiv verstärkt (resp. belohnt) wird.
• Kann auch beim Lernen von Buchstaben eingesetzt
werden: besondere Kennzeichnung von Buchstaben,
damit sie besser von anderen unterschieden
(diskriminiert) werden.
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Verhaltenskontrolle und
Verhaltensformung
• Positive Verhaltenskontrolle (= pos. Verstärkung
kombiniert mit Löschung des unerwünschten
Verhaltens) ist erfolgreicher als negative
Verhaltenskontrolle (=neg. Verstärkung kombiniert mit
Bestrafung)!
• Verhaltensformung: Sukzessive Annäherung an das
Endverhalten: jeden kleinen Fortschritt verstärken)
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Klassische und operante
Konditionierung
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Lob
• Lob: Kinder beziehen aus einem Lob eine Information
über ihre Leistung (Menschen sind Informationssucher)
 Lob auf konkretes Verhalten beziehen.
 Dann loben, wenn Sch. Fortschritte im Vergleich
mit sich selbst (früher) erzielt haben.
 Veränderbare Eigenschaften (Einsatz,
Lernverhalten) loben.
 Nie Leistungen loben, die unter dem Niveau
einer/s Lernenden sind.
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Konditionierung: Konsequenzen für die
Unterrichtsarbeit
• Konzentration auf Schülerverhalten (operationalisierte
Lernziele)
• Zielerreichendes Lernen: Kinder können Lernziele
erreichen, sofern ihnen dafür genügend Zeit gegeben wird
(Leistungsschere verhindern)
• Aktive Beteiligung der Lernenden fördern
• Angemessene Verhaltenskonsequenzen (z.B. Lob)
bestimmen.
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Klassische und operante
Konditionierung
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Päd. und psych. Grundbegriffe H14
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Wie werden Lernergebnisse, die auf
Konditionierungsprozessen beruhen, im
Gedächtnis behalten?
Unterscheidung im Langzeitgedächtnis:
• Deklaratives Gedächtnis: bewusstes Gedächtnis
bezüglich Faktenwissen (semantisches G.) und
Ereignissen resp. Erfahrungen (episodisches G.)
• „Reflexives“ oder implizites Gedächtnis: bezieht sich
auf Skills (Fertigkeiten), Priming (Effekte, die auf die
blosse Präsentation eines Reizes zurückzuführen sind)
und Konditionierung. Weil die Prozesse des nichtdeklarativen Gedächtnisses im Wesentlichen
unbewusst ablaufen, spricht man auch vom impliziten
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Gedächtnis.
Klassische und operante
Konditionierung
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