Hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom (HNPCC)

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Hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom
Humangenetik
(HNPCC)
Mannheim
Varianten
Muir-Torre-Syndrom (MTS)
Mismatch-Reparatur-Krebssyndrom (MMRCS)
Gene
Gen
OMIM
Locus
Exons
Erbgang
Krankheitstyp
MSH2
609309
2p21
16 (16)*
autosomal-dominant
HNPCC1
MLH1
120436
3p22.2
19 (19)*
autosomal-dominant
HNPCC2
PMS2
600259
7p22
15 (18)*
autosomal-dominant
HNPCC4
MSH6
600678
2p16
10 (21)*
autosomal-dominant
HNPCC5
TGFBR2
190182
3p22
7 (8)*
autosomal-dominant
HNPCC6
EPCAM
185535
2p21
9 (2)*
autosomal-dominant
HNPCC8
* (Anzahl analytischer Fragmente)
Akkreditiertes Verfahren: ja (MSH2, MLH1, PMS2, MSH6); nein (TGFBR2, EPCAM)
Bitte beachten Sie die Auftragshinweise Molekulargenetik für diese Untersuchung.
Krankheitsbild
Ein HNPCC-Syndrom liegt etwa 2-5% der kolorektalen Karzinome zugrunde. HNPCC ist insgesamt die
häufigste Ursache eines erblichen Dickdarmkrebses. Weibliche Anlageträger haben zusätzlich ein
signifikant erhöhtes Risiko für Korpuskarzinome. Auch das Risiko für andere bösartige Tumoren (u.a. der
Eierstöcke, der Gallenwege, der ableitenden Harnwege, des Magens, des Gehirns) ist signifikant höher
als in der Allgemeinbevölkerung.
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Genetik
Bisher wurden sechs Gene (MLH1, MSH2, MSH6, PMS2, TGFBR2, EPCAM) identifiziert, deren
Keimbahnmutationen für das Auftreten von HNPCC verantwortlich sind. Alle diese Gene kodieren für
sogenannte DNA-Reparatur-Enzyme, deren Aufgabe es ist, bei der Zellteilung entstandene falsche
Basenpaarungen zu korrigieren (Mismatch-Repair; MMR). Die Erkrankung wird nach einem autosomal
dominanten Erbgang (mit unterschiedlicher Penetranz) in den betroffenen Familien weitergegeben.
Erkrankte Träger einer Mutation geben an die Hälfte ihrer Kinder die pathogene Mutation weiter.
Molekulargenetische Abklärung einer HNPCC
Während die klinischen Amsterdam-Kriterien früher die einzige (und sehr wenig sensitive) Möglichkeit
der Diagnose einer HNPCC waren, besteht heutzutage die Möglichkeit der molekulargenetischen
Diagnostik.
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Synonyme
Lynch-Syndrom Typ I
Lynch-Syndrom Typ II
Familiäres nicht-polypöses Kolonkarzinom (FCC1; FCC2)
COCA1; COCA2
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Humangenetik
Mannheim
• Eine Person mit Kolon- oder Endometriumkarzinom, Alter <50 Jahre
• Eine Person mit zwei syn- oder metachronen HNPCC-assoziierten Tumoren (kolorektal,
Endometrium, Ovarien, Magen, Gallengänge, Dünndarm, Urothel, Gehirn), unabhängig vom Alter
• Eine Person mit Muzinösem/Siegelringzelligem Kolorektalem Karzinom, oder
mit entzündlichem Infiltrat, Alter <60
• Min. zwei erst- oder zweitgradig verwandte Personen mit HNPCC-assoziierten Tumoren,
ein Tumor davon ein kolorektales Karzinom, ein Patient <50 Jahre
Die Primärdiagnostik erfolgt bei einem Verdacht auf HNPCC mittels Analyse der
Mikrosatelliteninstabilität (MSI). Eine variable Länge von Mikrosatelliten in Tumorgewebe des Patienten
zeigt einen Defekt der DNA-Reparatur an. Bei Nachweis einer MSI erfolgt sodann die eigentliche
Analyse der Gene MSH2 und MLH1, deren Mutationen die Erkrankung bei etwa 90% der Familien
verursachen. Die Bedeutung der molekulargenetischen Diagnostik liegt darin, HNPCC-Patienten und
gesunde Anlageträger (Risikopersonen) einem intensivierten Vor- und Nachsorgeprogramm
zuzuführen. Durch ein intensiviertes Vor- und Nachsorge-Programm für HNPCC-Patienten und gesunde
Anlageträger kann das krankheitsfreie und gesamte Überleben verlängert werden. Für
Familienangehörige, bei denen die familienspezifische Mutation nicht nachgewiesen wird, ist dagegen
die konventionelle Vorsorge ausreichend.
Indikation
- Hinweis auf ein familiäres HNPCC-Syndrom nach humangenetischer Beratung einschließlich
Stammbaumanalyse
- Amsterdam- bzw. Bethesda-Kriterien werden erfüllt
Methodik
Mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) werden die Exons des MSH2-Gens, des MLH1-Gens, des
PMS2-Gens, des MSH6-Gens und des TGFBR2-Gens, inklusive angrenzender Intronbereiche,
amplifiziert und anschließend direkt sequenziert. Der Nachweis von Deletionen und Duplikationen in
Exon 9 des EPCAM-Gens, sowie in den Genen MSH2, MLH1, PMS2 und MSH6, erfolgt durch eine
MLPA-Analyse („Multiplex-ligation-dependent-product-amplification“-Analyse).
Diagnostik
- DNA-Sequenzanalyse und MLPA-Analyse des MSH2-Gens; Sensitivität: ca. 40%
- DNA-Sequenzanalyse und MLPA-Analyse des MLH1-Gens; Sensitivität: ca. 50%
- DNA-Sequenzanalyse und MLPA-Analyse des PMS2-Gens; Sensitivität: < 5%
- DNA-Sequenzanalyse und MLPA-Analyse des MSH6-Gens; Sensitivität: ca. 7 – 10%
- DNA-Sequenzanalyse des TGFBR2-Gens; Sensitivität: ca. 1%
- MLPA-Analyse von Exon 9 des EPCAM-Gens; Sensitivität: ca. 1 – 3%
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Material
Mikrosatelliteninstabilität: In Paraffin ein gebettetes Tumorblöckchen des Patienten (möglichst des
Primärtumors)
DNA-Sequenzanalyse: 10 ml EDTA-Blut
Dauer
Mikrosatelliteninstabilität: ca. 2 Wochen
Immunhistochemie: ca. 2 Wochen
DNA-Sequenzanalyse: 4 Wochen - 4 Monate
Versand
Post oder hauseigener Fahrdienst
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Die Indikation hierfür wird in Anlehnung an die revidierten Bethesda-Kriterien gestellt (ein Kriterium ist
ausreichend):
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Kosten
Die Kosten werden bei bestehender medizinischer Indikation über Überweisungsschein Typ 10 (EBM)
abgerechnet. Humangenetische Leistungen sind nicht budgetrelevant.
Ohne medizinische Indikation, d. h. auf eigenen Wunsch, werden die Kosten in Anlehnung an die GOÄ
(einfacher Steigerungssatz) berechnet.
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Literatur
OMIM 120435 (LYNCH SYNDROME I)
OMIM 609310 (COLORECTAL CANCER, HEREDITARY NONPOLYPOSIS, TYPE 2; HNPCC2)
OMIM 614337 (COLORECTAL CANCER, HEREDITARY NONPOLYPOSIS, TYPE 4; HNPCC4)
OMIM 614350 (COLORECTAL CANCER, HEREDITARY NONPOLYPOSIS, TYPE 5; HNPCC5)
OMIM 614331 (COLORECTAL CANCER, HEREDITARY NONPOLYPOSIS, TYPE 6; HNPCC6)
OMIM 613244 (COLORECTAL CANCER, HEREDITARY NONPOLYPOSIS, TYPE 8; HNPCC8)
O:\Documents\QMB\Formulare\Einsenderinfo\Einsenderinfo_HNPCC_140512.doc
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Bei Privatpatienten erfolgt die Abrechnung nach den Ziffern der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).
Ein Kostenvoranschlag wird auf Anfrage erstellt.
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