Schellenberg, Verteilung der Geschlechtsorgane bei den Bryophyten. 131 teilung bei heterothallischen. Moosen jeweils 2 männliche und 2 weibliche Sporen gebildet werden, wie dies für Sphaerocarpus (5, 34) bekannt wurde, und es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß die beiden weiblichen Produkte der Tetradenteilung in schlech­ ter gestellten Sporophyten nicht entwicklungsfähig sind, sondern frühzeitig absterben. Aber auch bei homothallischen Moosen ist die Frage, welches Geschlecht gebildet wird, nicht immer lediglich eine Frage der Ernährung. Solches ist bei den pseudautözischen Moosen bestimmt nicht der Fall. „Zwergmännchen" entstehen bei Moosen nicht, sobald die Pflanzen schlechter ernährt sind, sondern es entstehen in solchem Falle meist schwächere Gametophyten, welche wohl auch steril bleiben können, und bei jenen Moosen, bei welchen Zwergmännchen gefunden werden, entstehen diese auch nicht sozusagen automatisch, sobald die Ernährungslage sinkt. Zwerg­ männchen, d. h. normal auftretende im Verhältnis zur weib­ lichen Pflanze winzige männliche Gametophyten, finden sich bei einer Reihe von Laubmoosen verschiedener Verwandtschafts­ gruppen als erbliche Eigentümlichkeit vor. Ihr Auftreten ist ferner offenbar an gewisse innere Zustände des Protoplasmas der betreffenden Arten gebunden, Zustände, die uns noch völlig un­ bekannt sind, die auch nicht bei allen Arten die gleichen zu sein brauchen. Bei manchen Arten, z. B. bei Fissidens-Avten oder bei Camptothecium, entstehen die Zwergmännchen nur an ganz alten, größtenteils abgestorbenen Teilen der weiblichen Pflanzen, bei anderen entstehen sie immer in der Nähe der Hüllblätter der weiblichen Organe, je selbst aus der Vaginula. Diese Organe können ja auch als alternd aufgefaßt werden; sie sterben je nach der Reife der diploiden Generation ab. Keinesfalls sind sie an noch nicht geschlechtsreifen jugendlichen weiblichen Pflanzen beobachtet worden. Man könnte sich die Bedingung des Auftretens der Zwergmännchen vielleicht als Alterserscheinung des Plasmas vorstellen, welches nicht mehr die Kraft besitzt, normale Gameto­ phyten zu erzeugen. In gewisser Beziehung läge dann ja aller­ dings auch bei der Pseudautözie eine auf geringere Ernährung zurückzuführende Erscheinung vor. Denn in alternden Organen dürfte die Ernährungslage ungünstiger sein als in jugendlichen. Aber die Ernährungsfrage wäre in diesem Fall doch mehr eine innere und nicht eine rein äußere auf den ungünstigen Standort zurückzuführende, wie dies nach meinen Erfahrungen bei den homothallischen Moosen in der Regel zutrifft. Das Auftreten von Zwergmännchen ist meines Erachtens also jedenfalls nicht allein von äußeren Faktoren, also von ungünstiger Ernährungslage, sondern es ist in e r s t e r L i n i e von i n n e r e n F a k t o r e n abhängig, es beruht in erster Linie auf e r b l i e h e n E i g e n s c h a f t e n und auf dem inneren Zustand der be­ treffenden Art. Es mag vielleicht von Interesse sein, an dieser Stelle eine Zusammenstellung jener Moose zu geben, bei denen bisher Zwerg-