Spezielle Relativitätstheorie A. Einstein, “Zur Elektrodynamik bewegter Körper” Annalen der Physik (1905) Die Theorie wurde als Spezielle Relativitätstheorie bei M. Planck genannt (1906) vorher: Lorentz (Arbeiten 1892 - 1904) Poincaré ( 1895 - 1905) danach: H. Minkowski (1909) Galileitransformation vt x’ = x − vt ~t ~r′ = ~r − V Weiter benutzen wir nur kartesisches Koordinatensystem und betrachten Bewegung nur längs x-Achse (das vereinfacht die Präsentation). K , K ′ : Inertialkoordinatensysteme (IKS) Axiom : t = t′ Galileisches Relativitätsprinzip (1632) Moderne Formulierung: 1. Mechanische Prozesse (Phänomene) werden bei geradlinig gleichförmiger Bewegung nicht beeinflusst; 2. Äquivalente Experimente in zwei IKS liefern äquivalente Ergebnisse; ⇒ Gesetze der Mechanik sollen gleiche Form haben (= kovariant sein) 1 Beispiel: Bewegung eines Teilchens ~t, ~r = ~r′ + V ~r˙ = ~r˙′ + V ˙ , t) Kraft: F~ = F~ (~r1 − ~r2 , ~r˙1 − ~r˙2 , t) = F~ (~r12 , ~r12 ~ ′ (~r′ − ~r′ , ~r˙′ − ~r˙′ , t) = F ~ ′ (~r′ , ~r′˙ , t) F~ ′ = F 1 aber: 2 1 12 2 12 ~r1 − ~r2 = ~r1′ − ~r2′ ~r˙1 − ~r˙2 = ~r˙′ − ~r˙′ 1 2 ⇒ F~ = F~ ′ Masse ist invariant (Newtonsches Axiom) t = t’ : Axiom 2.Newtonsches Gesetz in K m~¨r = F~ in K’ m~r¨′ = F~ ′ Die Trajektorien können unterschiedlich aussehen weil die Anfangsbedingungen unterschiedlich sind. Warum spricht Galileisches Relativitätsprinzip nur über mechanische Prozesse? Weil es damals nichts anderes gab! Ende 19.Jahrhundert : Thermodynamik, Elektrodynamik Gilt Galileisches Relativitätsprinzip noch ? Maxwellsche Gleichungen sind nicht unter Galileitransformation kovariant ! Unter anderen Transformationen ? Experiment: Lichtgeschwindigkeit im Wasser (Fizeau, 1851) Ruhendes Wasser : v = c n ( n: Brechzahl für Wasser) Sich bewegtendes Wasser : nach Galilei vb = Experimentell : vb = c n ± V (1 − 1 n2 ) 2 c n ±V Hier funktioniert Galileitransformation nicht! Wir sehen später, dass sich die Widersprüche durch Benutzung der Lorentztransformation auflösen lassen. Interferenz: 3 Postulate der Speziellen Relativitätstheorie 1. Einsteins Relativitätsprinzip: Ergänzung des Galileischen Relativitätsprinzips für alle physikalische Phänomene. Alle IKS sind äquivalent oder kein Experiment zeigt dass das System sich geradlinig gleichförmig bewegt ( es gibt kein “priviligiertes” System ) ⇒ z.B. Maxwellgleichungen sollen kovariant sein ⇒ Galileitransformation soll durch andere Transformation ersetzt werden 2. Lichtgeschwindigkeit im Vakuum: - ist gleich in allen IKS - hängt nicht von der Richtung und Ort ab Lichtgeschwindigkeit ist die maximale mögliche Geschwindigkeit der Informationsübertragung. Interaktion: Übergabe eines Signals. Klassische Physik: momentane Übergabe. Zwei Körper: ~ (|~r1 − ~r2 |) F~1→2 = F~ (r12 ) = F Wenn die Geschwindigkeit der Informationsübertragung begrenzt ist, dann sollen wir schreiben: ~ (|~r1 (t − τ ) − ~r2 |) F~1→2 = F Retardierung ( vergleiche mit versp. Potentialen ) Maxwellsche Elektrodynamik: Interaktion durch die Felder. Änderung wird mit der Wellengeschwindigkeit übertragen. Maximale Geschwindigkeit ist gleich in allen IKS. Wäre es anders, so könnte man dann die IKS unterscheiden. ⇒ Widerspruch zum Postulat 1 ! 4 Postulat 2 wird durch Experimente von Michelson bestätigt (1881): ( Idee: bei Maxwell in 1878 vorgeschlagen ) Interferenz von Strahlen 1,2 in Richtung 3. Zeit der Lichtausbreitung P → S2 und zurück: t2 = L2 c−V + L2 c+V V : Geschwindigkeit der Bewegung der Erde längs ihrer Trajektorie um die Sonne. Verständnis vom 19. Jh : - es existiert ein absolütes System (Äther) wo Lichtgeschwindigkeit c ist. Zeit t̃1 : P → S1 5 S,’ vt (V t̃1 )2 + L21 = (ct̃1 )2 Notation: β = =⇒ t̃1 = √ L1 , c2 − V 2 t1 = 2t̃1 V c Dann: t1 = Zeit t2 : P → S2 t2 = 1 2L1 p c 1 − β2 2L2 1 L2 2L2 1 L2 = + = 2 c−V c+V c 1 − V2 c 1 − β2 c ∆t = t2 − t1 Das Experimentalsystem wird nun um 90o rotiert, dh : L1 ↔ L2 2L1 1 c 1 − β2 1 2L2 p t′2 = c 1 − β2 ∆t′ = 6 ∆t L1 + L2 2 ∆t′ − ∆t ≈ − β c t′1 = Wenn es so wäre, sollte man eine Verschiebung des Interferenzbildes beobachten, was nicht der Fall ist. Spätere Experimente (Kennedy, Torndike, 1932): höhere Genauigkeit, monatelange Beobachtung (⇒ unterschiedliche Inertialkoordinatensysteme) 6 Einsteinsche Postulate: Schlussfolgerungen 1. Relativität der Gleichzeitigkeit Gedankenexperiment: Beobachter 1 auf dem Zug, Beobachter 2 auf dem Bahnhof Relativistischer Zug Mittelpkt Beobachter auf dem Bahnhof Lichtsignale Lichtsignale werden so geschickt, dass sie Beobachter 1 genau dann erreichen, wenn er gegenüber Beobachter 2 ist. Schlussfolgerung Beobachter 1: Signale wurden gleichzeitig geschickt. Schlussfolgerung Beobachter 2: Signale waren eine gewisse Zeit unterwegs. Früher aber war die Lokomotive näher als der letzte Wagen ⇒ Signal aus dem letzten Wagen wurde früher geschickt. 2. Koordinaten y, z ändern sich nicht: y = y′, z = z′ 3. Zeitdilatation z’ K’ v z’ 0 ’ Lichtquelle x’ z K x 7 2z ′ Im K’ : ∆t′ = c0 Sei K = K’ bei t = t’ = 0. Im K : 2 z0 2 + ( V 2∆t )2 = c2 ( ∆t 2 ) 2z0 1 q ∆t = c 1− β= V ; c V2 c2 =q 1− Γ= p ∆t > ∆t′ Im K’: ∆t′ V2 c2 = Γ∆t′ 1 1 − β2 t′ = t0 + ∆t′ 6= t0 + ∆t = t beide Ereignisse passieren in einem Punkt Zeitintervall ∆t′ = ∆τ heisst Eigenzeitintervall 4. Längenkontraktion y’ Spiegel z’ Wir schicken Licht und warten bis es zurückkommt l′ = c∆t′ 2 = l0 ( Eigenlänge ) Sei K = K’ bei t = t’ = 0. Messen wir die Länge im K : Spiegelposition bei Reflektion Spiegelposition bei t = 0 8 (1) ∆t Änlich ∆t(2) = δl l ∆t(1) V l = + = + c c c c =⇒ ∆t(1) = l c+V ∆t = ∆t(1) + ∆t(2) = l c−V l l 2l 1 2l + = = Γ2 2 c−V c+V c 1−β c (Das Licht holt den Spiegel mit c − V ein, dann breitet es sich entgegengesetzt mit c+V) 2l ∆t = Γ∆t′ ⇒ ∆t′ = Γ c c ′ ∆t = lΓ 2 l0 = lΓ l = q l0 1 − β 2 Lorentztransformation Sei K = K’ bei t = t’ = 0. p aus K betrachtet : x = x′ 1 − β 2 = ′ zum Zeitpunkt t : x = xΓ + V t x′ Γ x−Vt ⇒ x′ = Γ(x − V t) = q 2 1 − Vc2 Das Ereignis in K hat die Koordinaten ( x, y, z, t). Finden wir die Zeitkoordinate im K’: t′ = t′ (x, t) Rücktransformation (V → −V ) : x′ + V t′ x= q ⇒ t′ = = 1− V2 c2 = Γ(x′ + V t′ ) 1 x 1 x ( − x′ ) = ( − Γ(x − V t)) V Γ V Γ x Γ β − x + Γt = Γ(t − x) VΓ V c 9 1 q 1 − 1−β 2 1 Γ 1 − Γ2 Γ 1 − β 2 = −β − = = VΓ V VΓ βc c Γ= √ 1 ; 1−β 2 β= V c x′ = Γ(x − V t) x = Γ(x′ + V t′ ) y′ = y z′ = z t′ = Γ(t − y = y′ z = z′ V c2 x) t = Γ(t′ + V ′ c2 x ) Komplexe Form 4 Koordinaten: x1 = x, x2 = y, x3 = z, x4 = ict V ict) = Γ(x1 + iβx4 ) ic = Γ(x4 − iβx1 ) x′1 = Γ(x − x′4 x1 = Γ(x′1 − iβx′4 ) und x4 = Γ(x′4 + iβx′1 ) Nichtrelativistische Geschwindigkeiten a.) β = Vc << 1 ⇒ ⇒ x′ = x − V t b.) Vx c2 a.) + b.) << t ⇒ ⇒ Γ = (1 − β 2 )−1/2 ≈ 1 t′ = t (d.h. x nicht sehr gross) Klassisches Gesetz: Galileische Transformation Relativistische Geschwindigkeitstransformation im K: υx = dx dt im K’: υx = Zwei Ereignisse bei t und t + dt: 10 dx′ dt′ dx′ = Γ(dx − V dt) V dt′ = Γ(dt − 2 dx) c dx ′ dx − V dt dx dt − V = = dt′ dt − cV2 dx 1 − cV2 dx dt vx′ = dy ′ = dy, υy′ p vx − V 1 − Vcυ2x dz ′ = dz ⇒ υy 1 − β 2 , = 1 − Vcυ2x υz′ p υz 1 − β 2 = 1 − Vcυ2x Bemerkungen: 1. 2. die Formeln (bzw. υx , υy , υz ) sind nicht symmetrisch, weil relative Geschwindigkeit V k x-Achse vx c << 1, β = V c << 1 ⇒ klassisches Gesetz (Galileitransformation) Rücktransformation υx = Sei υx′ = c ⇒ υx′ + V 1+ υx = V υx′ c2 c+V 1+ Vc ; υy = √ υy′ 1 − β 1+ V υx′ c2 ; υz = √ υz′ 1 − β 1+ V υx′ c2 ; =c ( Maximale Geschwindigkeit ist unabhängig von der Geschwindigkeit der Quelle ) Beispiel: Fizeau - Versuch, v ′ = c/n V c ) ( nc + V )(1 − cn υ′ + V n +V υ= = = V V 2 1 + cV2 υ ′ 1 + cn ) 1 − ( cn →klein υ = 1 V2 c + V (1 − 2 ) − n n cn 11 = ≈ c [1+ n c [1+ n V n(1 − c V n(1 − c 1 V2 )− 2 ] n2 c 1 ) ] F izeauf ormel n2 Geschwindigkeit > c: Wiederspruch ? K K° υ<c Distanz ändert sich mit Geschwindigkeit 2υ . Wenn υ > 2c , dann ist die relative Geschwindigkeit > c. Es wird aber keine Information übertragen ! Geschwindigkeit der Übertragung: Nehmen wir an, es gibt da zwei Postboten. Wenn sie am gleichen Ort sind, wird ein Paket übergeben. K ◦ : mitbewegtes System für Teilchen 1. Berechnen wir die Geschwindigkeit von Teilchen 2 im K ◦ : υ2′ = −υ − V 1− (−υ)V c2 = −2υ 1+ υ2 c2 V =υ −2 υc c = υ2 1+ 2 | {zc } <1 Beispiel: rotierende Lichtquelle Strahlengeschwindigkeit auf der Kugeloberfläche: υ = ΩR 12 ( kann > c sein ) Rotierender Pulsar : Licht auf die Erde Geschwindigkeit ∼ 1022 m/s Das Intervall 2 IKS: K , K’ Bei t = t’ = 0 senden wir eine Lichtwelle. Gleichung für die Wellenausbreitung: im K im K’ x2 + y 2 + z 2 = c2 t2 x′2 + y ′2 + z ′2 = c2 t′2 −c2 t2 + (x2 + y 2 + z 2 ) = 0 = −c2 t2 + l2 = 0 Oder: −c2 t′2 + (x′2 + y ′2 + z ′2 ) = 0 Zwei Ereignisse: 1. Licht wird gesendet 2. Licht kommt auf der Kugeloberfläche an s2 = (x − x0 )2 + (y − y0 )2 − (z − z0 )2 − c2 (t − t0 )2 Intervall: Für unseren Gedankenexperiment s2 = s′2 = 0 Für andere Ereignisse s 6= 0, s′ 6= 0, aber invariant: s = s′ (Beweis später) 1. Es seien in K zwei Ereignisse mit ∆t und ∆l. Kann man K’ so wählen, dass die Ereignisse am gleichen Ort stattfinden? d.h. ∆l′ = 0 (∆l)2 − c2 (∆t′ )2 = −c2 (∆t)2 < 0 Also ist das möglich wenn s2 < 0, =⇒ Beispiel : ∆l ∆t <c Ein Teilchen bewegt sich im K längs x mit υ. Finden wir ein K’, wo ∆x′ = 0 . ∆x′ = Γ(∆x − V ∆t) = Γ(υ − V )∆t ⇒ V = υ , K’ ist mitbewegtes System 13 V V υ ∆x) = Γ(1 − )∆t 2 c c c ∆t′ und ∆t haben gleiche Vorzeichen: ⇒ II ist immer später als I ∆t′ = Γ(∆t − Physikalische Bedeutung: s2 < 0 ⇒ c∆t > ∆l c > |v| = |∆l/∆t| Information kann übertragen werden. ⇒ Ereignis II kann die Folge von Ereignis I sein. 2. Es seien in K zwei Erignisse mit ∆t 6= 0 und ∆x 6= 0. Wir suchen K’, wo die Ereignisse gleichzeitig stattfinden, ∆t′ = 0. V ∆x) c2 V ∆t′ = 0 ⇒ ∆t = 2 ∆x c c∆t ·c V = ∆x ∆t′ = Γ(∆t − V soll < c sein. s2 = (∆l)2 − c2 (∆t)2 = (∆l′ )2 ≥ 0 Nehmen wir an, alles passiert auf x. s2 = (∆x)2 − c2 (∆t)2 > 0 ⇒ ∆t′ = Γ(∆t − c∆t <1 ∆x V ∆x) c2 Es gibt V < c so dass ∆t′ = 0. V < V ′ < c ⇒ ∆t′ < 0 Reihenfolge von Ereignis I und II kann geändert werden ⇒ können nicht Ursache - Wirkung sein 14 Vierer-Kinematik Ereignis : x1 , x2 , x3 , x4 = ict ( gleiche Einheiten ) Minkowski-Raum: R(4) = {x, y, z, ict} = {~r, ict} dx21 + dx22 + dx23 + dx24 = dl2 im Euklidischem Raum Distanz im Minkowski-Raum dl2 = ds2 = dx2 + dy 2 + dz 2 − c2 dt2 ( soll invariant sein! ) Pseudoeukl. Raum Transformation: Lorentz Ein Teilchen ist im Ruhezustand im K’. ⇒ dx′ = 0, dy ′ = 0, dz ′ = 0. dt′ = dτ ( Eigenzeit ) c2 dt2 − dx2 − dy 2 − dz 2 = c2 dτ 2 c2 dt2 (1 − ⇒ dτ = s 1− v2 dt ds dt = = ⇒ dτ : Invariant, τ = c2 γ c Vierer-Geschwindigkeit ~v = d~r dt v2 dx2 + dy 2 + dz 2 2 2 ) = c dt (1 − ) c2 dt2 c2 1 γ=q 1− Z s 1− v2 c2 ~ (4) ~ (4) = dR = (u1 , u2 , u3 , u4 ) V dτ α = 1, 2, 3 uα = u4 = dxα dt dxα dxα = · =γ = γυα dτ dt dτ dt dx4 d(ict) =γ = icγ dτ dt 15 v2 dt c2 ~ (4) = {γ~v , icγ} V Wenn υ << c ⇒ γ ∼ 1, uα = υx,y,z u4 ist immer 6= 0 ( υ = 0 ⇒ γ = 1, u4 = ic ), weil die Zeit immer ”weitergeht” ~ (4) = 0 sein ⇒ Es kann nie V Nochmal: Warum dividieren wir bei der Konstruktion der Vierergeschwindigkeit durch dτ und nicht durch dt ? dt nicht invariant dτ invariant (in allen Systemen gleiches Ergebnis) ~ (4) )2 = γ 2 (V Beispiel P 2 α υα − c2 γ 2 = γ 2 (υ 2 − c2 ) = −c2 Geschwindigkeittransformation aus Vierer-Notation Komplexe Notation: u′1 = Γ(u1 + iβu4 ) u′2 = u2 u′3 = u3 u1 = Γ(u′1 − iβu′4 ) u2 = u′2 u3 = u′3 u′4 = Γ(u4 − iβu1 ) u′4 = Γ(u4 + iβu′1 ) Nochmal: alle 4-Vektoren werden nach Lorentz transformiert ~ (4) = {γ~v , icγ} V ~ ′(4) = {γ ′~v ′ , icγ ′ } V Setzen wir die Komponenten in die Transformationsformel ein: γ ′ υx′ = Γ(γυx + iβ · icγ) = Γ(γυx − γV ) γ ′ υy′ = γυy γ ′ υz′ = γυz icγ ′ = Γ(icγ − iβγυx ) Letzte Gleichung ⇒ icγ ′ = icγΓ(1 − βc υx ) γ ′ = γΓ(1 − V υx c2 ) ⇒ γ γ′ Setzen wir das in die ersten 3 Gleichungen ein: υx′ = υy′ = γ γ ′ Γ(υx γ γ ′ υy = −V)= √ υy 1−β 2 1− V υ2x c 16 υx −V 1− V υ2x c = 1 Γ(1− V υ2x ) c ( invariant ) Relativistische Dynamik Impuls ~ (4) = mV ~ (4) P ↑ Ruhemasse (invariant) dP~ (4) ~ (4) =F dτ dPα dPα d d =γ = γ (muα ) = γ (mγυα ) dτ dt dt dt α = 1, 2, 3 Fα = γFα Annahme Dann d dt (mγυα ) = Fα Zweites Newtonsches Gesetz in relativistischer Form: d (mγ~υ ) = F~ dt Vierte Gleichung: d dτ (mu4 ) = F4 d dτ (micγ) = F4 Berechnung von F4 : ~ (4) )2 = γ 2 υ 2 − γ 2 c2 = −c2 (V Leiten wir nach dτ ab: d d (γ~υ ) − γc dτ (γc) = 0 γ~υ dτ dτ → dt γ im ersten Glied, multiplizieren beider Seiten mit m γ 2 ~υ d d (mγ~υ ) −γc (mγc) = 0 dτ |dt {z } ~ F ~ − γc d (imcγ) = 0 γ 2 ~υ F i |dτ {z } F4 ~ + icγF4 = 0 γ 2 ~υ F 17 Vierte Komponente der Kraft F4 = i γc (F~ ~υ ) d iγ oder (imcγ) = (F~ · ~υ ) Ersetzen: dτ → dt/γ dτ c γ γ d (imcγ) = i (F~ ~υ ) dt c d (mc2 γ) = F~ ~υ dt ↑ Energie ↑ Leistung E = mc2 γ ~ = −∇U : Konservative Kraft F d(mc2 γ) = F~ ~υ dt = F~ d~r = −∇U d~r = −dU d(mc2 γ + U ) = 0 =⇒ mc2 γ + U = const = E Energie Einsteinsche (innere) Energie: U = 0 (freies Teilchen), v = 0, =⇒ γ = 1 E0 = mc2 , E = E0 + T . Kehren wir zum Vierer-Impuls zurück: ~ (4) = mV ~ (4) = {mγ~v , imcγ} P Erste drei Komponenten: p~ = mγ~v relativistischer Impuls i Vierte Komponente: imcγ = (E − U ) c E−U ) (4) ~ P = {~ p, i c } Energie-Impuls-Vektor γ (4) ~ = {γ F~ , i (F~ ~υ )} F Minkowski-Kraft c Hamilton-Funktion ~ (4) )2 = γ 2 (V P 2 α υα − c2 γ 2 = γ 2 (υ 2 − c2 ) = −c2 ~ (4) )2 = −m2 c2 (P~ (4) )2 = (mV 18 (E − U )2 = −m2 c2 p − 2 c 2 c2 (p2 + m2 c2 ) = (E − U )2 p E = c p2 + m2 c2 + U (x, y, z) = H(q, p) Mit dieser Notation schreiben wir (P~ (4) )2 um: (H − U )2 p − = −m2 c2 2 c 2 und berechnen Differential: px dpx + py dpy + pz dpz = (H − U ) d(H − U ) c2 c2 (px dpx + py dpy + pz dpz ) = d(H − U ) H −U = ∂(H−U ) ∂px dpx = ∂H ∂px dpx + + ∂(H−U ) ∂py dpy ∂H ∂py dpy + + ∂(H−U ) ∂pz dpz ∂H ∂pz dpz Vergleich von Koefficienten liefert: ∂H ∂px = c2 px H −U px = mγvx , ∂H ∂px = H − U = E − U = mc2 γ c2 mγvx = vx mc2 γ Kanonische Gl. Kinetische Energie T = E − U − E0 = mc2 γ − mc2 = mc2 (γ − 1) υ 2 −1/2 1 υ2 3 υ4 ) ≈ 1 + + + ... c2 2 c2 8 c4 υ2 1 υ2 = m = mc2 (γ − 1) ≈ mc2 · 2 c2 2 γ = (1 − T 19 Abhängigkeit zwischen ~v˙ und F~ Nebenrechnung d 2 dt (mc γ) = F~ · ~υ γ̇ = 1 ~ (F ~υ ) mc2 d dt (mγυ) Rel. Newtonsches Gesetz: mγ ~υ˙ + mγ̇~υ = m~υ˙ = In klassischer Mechanik Hier nicht unbedingt! ⇒ ∗∗ = F~ ~υ ~ ~ (F · ~υ ) + mγ ~υ˙ = F c2 1 ~ ~υ [F − 2 (F~ · ~υ )] γ c ~ ~υ˙ ↑↑ F - wenn F~ ⊥~υ ⇒ γ = konst. ( folgt aus ** ) m~υ˙ = ~ F γ wie Newtonsche Gleichung, nur m → mγ - wenn F~ ↑↑ ~υ m~υ˙ = γ1 (1 − υ2 ~ )F c2 = 1 ~ F γ3 mγ 3 : zeitabhängig Generell: Abhängigkeit zwischen ~υ˙ und F~ wird durch einen Tensor beschrieben. Eindimensionale Bewegung, Konstante Kraft Klassische Mechanik Rel. Mechanik d (mv) = F dt d (mγv) = F dt Anfangsbedingung: v = 0, t = 0 mv = F t vkl = mγv = F t Ft m γvrel = 20 Ft m vrel =⇒ vkl = γvrel = q 2 /c2 1 − vrel =⇒ 2 vrel 1 1 + 2 2 c vkl ! =1 =⇒ 2 2 vrel vrel 2 = 1 − c2 vkl 2 vrel 2 vkl 2 vkl 1+ 2 c ! =1 vkl <c vrel = q 2 /c2 1 + vkl Photonen als relativistische Teilchen Bis jetzt haben wir vermutet, dass alle Teilchen m 6= 0 haben, sonst hat P~ (4) = ~ (4) keinen Sinn. mV Weiter: E = mc2 γ; p~ = mγ~υ υ → c ⇒ γ → ∞ ⇒ um ein Teilchen auf c zu beschleunigen, braucht man unendliche Energie. Einstein (1905): Wechselwirkung des elektromagnetischen Feldes und Elektronen kann man als Wechselwirkung von “Lichtteilchen” und Elektronen darstellen. Welche Eigenschaften haben die Photonen? Lichtdruck ohne Reflektion (die Welle wird absorbiert): Pd = W c [W]: Energie pro Zeit pro Fläche Es sei eine ebene Welle, alle Photonen laufen in eine Richtung mit E und p. Es sei, dass N Photonen auf die Einheitsflche pro Zeitintervall fallen: W = N E Impuls N p (pro Zeit pro Fläche): F~ d~ p = Pd = = Np ds dsdt p ~ = d~ F , dt Pd = =⇒ W c p= =⇒ E c 21 Np = NE c Das folgt auch direct aus: p~ = mγ~v = mγc2 E ~ v = ~v c2 c2 für v = c Vierer Impuls (U = 0) E P~ (4) = {~ p, i } c =⇒ (P~ (4) )2 = 0 Für normale Teilchen: (P~ (4) )2 = (m~v (4) )2 = −m2 c2 Energie eines Photons: wobei ~e ist Einheitsvektor ⇒m=0 für Photonen E = h̄ω, Impuls eines Photons: p~ = h̄ω e c ~ = Ec ~e, ω 2π ~k = k~e = =k c λ ω P~ (4) = {h̄~k, i h̄} = {h̄~k, ih̄k} c ~k (4) = {~k, ik} p~(4) = h̄~k (4) Dopplereffekt aus der Vierer-Formulierung y’ Im K’: Ebene Welle, Wellenvektor ~k ′(4) ′ k1′ = k ′ cos θ′ = ωc cos θ′ k2′ = k ′ sin θ′ = ω′ c sin θ′ k3′ = 0 ′ k4′ = i ωc = ik ′ Im K: k1 = Γ(k1′ − iβk4′ ) k2 = k2′ , k3 = k3′ = 0 k4 = Γ(k4′ + iβk1′ ) 22 x’ Der Strahl bleibt in xy-Ebene Letzte Gleichung: ′ ′ i ωc = Γ(i ωc + iβ ωc cos θ′ ) ω = ω ′ Γ(1 + β cos θ′ ) ⇒ Frequenz wird geändert Erste Gleichung: ω c ′ ′ cos θ = Γ( ωc cos θ′ − iβi ωc ) cos θ = ω′ ′ ω Γ(cosθ + β) = ⇒ cos θ′ +β 1+β cos θ′ Richtung wird geändert Lassen wir die Quelle im K’ ruhen, dann Messungen im K’ geben ω0 = ω ′ Im K: finden wir ω(θ) cos θ − β cos θ = 1 − β cos θ · β, +1 ′ β cos θ − β 2 1 − β cos θ 1 − β2 1 + β cos θ = + = 1 − β cos θ 1 − β cos θ 1 − β cos θ ′ ω = ω ′ Γ(1 + β cos θ′ ) = ω0 K p 1 − β2 1 − β cos θ K’ Licht θ = +π, cos θ = −1 ω = ω0 p 1 − β2 = ω0 1+β s = ω0 K’ 1−β < ω0 1+β q (1−β)2 1−β 2 K Licht θ = 0, cos θ = 1 23 ≈ ω0 (1 − β) ω = ω0 p 1 − β2 = ω0 1−β s = ω0 K 1+β > ω0 1−β q (1+β)2 1−β 2 ≈ ω0 (1 + β) K’ θ = π/2, cos θ = 0 β2 ) 2 Effekt zweiter Ordnung ( gibt es nicht in der klassischen Theorie ). q ω = ω0 1 − β 2 ≈ ω0 (1 − Abberation (Abweichung) Schon gehabt: 1ste Gl d. Lorentz-Transformation liefert cos θ = cos θ′ + β ω′ Γ(cosθ′ + β) = ω 1 + β cos θ′ Zweite Gl liefert: k2 = k2′ k sin θ = k ′ sin θ′ ω ω′ sin θ = sin θ′ c c p ω′ 1 1 1 − β2 ′ ′ sin θ = sin θ = sin θ = sin θ′ ′ ′ ω Γ 1 + β cos θ 1 + β cos θ Dann tan θ = p 1 − β2 sin θ′ β + cos θ′ 24