Betrachte nun die Gleichung Hψ (x) = E ψ (x) Dies ist eine Eingenwertgleichung. Allgemein: ψ ist eine Eigenfunktion zum Operator A mit Eigenwert a, wenn Aψ = aψ gilt. Wir betrachten nun hermitische Operatoren. Eigenwerte hermitescher Operatoren sind reell, denn (ψ, ∆ψ) = (ψ, aψ) = a(ψ, ψ) komplex konjugierte Gleichung (Aψ, ψ) = (aψ, ψ) = a∗ (ψ, ψ) A hermitesch ⇒ (ψ, Aψ) = (Aψ, ψ) ⇒ a = a∗ Messgrößen (Observable) müssen hermitesche Operatoren zugeordnet werden, damit Mittelwerte (Messgrößen) reell sind. H, p, x sind hermitesch. Eigenfunktionen hermitescher Operatoren zu verschiedenen Eigenwerten sind orthogonal, denn betrachte: Aψm = am ψm , Aψn = an ψn ⇒ an (ψm , ψn ) = (ψm , Aψn ) = (Aψm , ψn ) = an (ψm , ψn ) ⇒ (an − am )(ψm , ψn ) = 0 an #= am ⇒ (ψm , ψn ) = 0 Wenn zu einem Eigenwert mehrere Eigenfunktionen gehören, kann man z.B. Schmidtsches Orthonormalisierungsverfahren benutzen: ψ1 , ψ2 , ... linear unabhängige Eigenfkt. C1 φ1 = ψ1 C2 φ2 = ψ2 − φ1 (φ1 , ψ2 ) C3 φ3 = ψ3 − φ1 (φ1 , ψ3 ) − φ2 (φ2 , ψ3 ) .. . 1 2 C1 = (ψ1 , ψ1 ) ! " 12 2 C2 = (ψ2 , ψ2 ) − |(φ1 , ψ2 )| .. . Eigenfunktionen eines hermiteschen Operators können immer so gewählt werden, dass die Orthogonalitätsrelation (ψm , ψn ) = δm,n erfüllt ist. Darüberhinaus erfüllen die Eigenfunktionen der von uns betrachteten Operatoren die Vollständigkeitsrelation ! n ψn∗ (x " )ψn (x) = δ(x − x " ) ψn bilden vollständiges Orthonormalsystem. ⇒ Darstellung eines allgemeinen Zustandes ψ " !" ψ(x) = dx " δ(x − x " )ψ(x " ) = dx " ψn∗ (x " )ψn (x)ψ(x " ) = ! (ψn , ψ)ψn (x) = n Normierung ⇒ ! n 2 |cn | = 1. ! n n cn ψn (x), cn = (ψn , ψ) Entwicklung nach stationären Zuständen Orthogonalität und Vollständigkeit gilt insbesondere für Eigenfunktionen des HamiltonOperators. − iEt Hψn = En ψn , ψn ("x , t) = e ! ψn ("x ) allgemeine Zeitentwicklung ψ(x, t) = ! cn e − iE!n t ψn (x), cn = (ψn , ψ(x, t = 0)) n ∂ ⇒ i! ψ(x, t) ∂t = ! n = H − iE!n t ψn (x) − iE!n t ψn (x) = Hψ(x, t) ! En c n e ! n cn e Physikalische Bedeutung der Eigenwerte eines Operators Operator A, vollständiges Orthonormalsystem von Eigenfunktionen Ψn mit Eigenwerten am und eine Wellenfunktion ! ψ(x) = cm ψm (x) m Welche Bedeutung haben an und cn ? Wahrscheinlichkeitstheoretische Grundbegriffe X sei Zufallsvariable, die Werte x annimmt und w (x)dx die Wahrscheinlichkeit dafür, dass X einen Wert im Iintervall [x, x + dx] annimmt. " ∞ mn = x n w (x)dx = !X n " n-tes Moment bzgl. w (x) −∞ " ∞ χ(τ ) = e −ixτ w (x)dx charakteristische Funktion −∞ χ(τ ) ist Fouriertransformierte von w (x). Inverse Fouriertransformation: " ∞ dτ ixτ w (x) = e χ(τ ) 2π −∞ Entwicklung der Exponentialfkt. χ(τ ) = ! (−i)n n Kenntnis der Momente ⇒ w (x). allgemein: #F (x)$ = # Beispiel: χ(τ ) = e " ∞ −∞ −iX τ $ F (x)w (x)dx n! τ n mn Operatoren mit diskreten Eigenwerten i) Das System sei im Eigenzustand ψm : n =⇒ ⇒ n n !A " = (ψm , A ψm ) = (am ) ! (−i)n τ n (am )n −iτ am χ(τ ) = =e n! n " dτ iaτ −iτ am w (a) = e e = δ(a − am ) 2π =⇒ messe mit Sicherheit den Wert am . ! ii) System im Zustand ψ = n !A " = = m cm ψm . n (ψ, A ψ) = ## ## ⇒ ⇒ ⇒ !A " χ(τ ) = # m = = # cm ! ψm ! m! ∗ cm cm! (Ψm , An ψm! ) ∗ cm cm! (am! )n δm,m! |cm |2 (am )n n! n w (a) cm ψm , A m # (−i)n τ n # % n $ m! m n " # m! m = Dann: ∞ −∞ m 2 n |cm | (am ) = # m |cm |2 e −iτ am # dτ iaτ # 2 −iτ am e |cm | e = |cm |2 δ(a − am ) 2π m m ⇒ man misst einen der Eigenwerte am . Wahrscheinlichkeit am zu messen ist |cm |2 . Nach der Messung mit Ergebnis am ist das System im Zustand ψm . Reduktion der Wellenfunktion: Messung verändert Zustand!. Wenn die Wellenfunktion nach der Messung genau bekannt ist, nennt man dies ideale Messung. Das System ist dann im Eigenzustand der gemessenen Größe. Operatoren mit kontinuierlichen Spektren ! ∂ Beispiel: Impulsoperator p = i ∂x ! ∂ Eigenwertgln.: ψp (x) = p ψp (x) i ∂x Orthogonalität: Vollständigkeit: ! ! =⇒ ψp (x) = (2π!)−1/2 e ipx/! dx ψp∗ (x)ψp! (x) = δ(p − p # ) dp ψp∗ (x # )ψp (x) = δ(x − x # ) Entwicklung nach Impulseigenfunktionen ! # # φ(p ) exp(ip x/!) # √ ψ(x) = dp √ 2π! 2π! Vergleich mit diskretem Spektrum =⇒ − 21 cm → (2π!) φ(p # ) , " m → ! dp Diese Übersetzung einsetzen in w (a) w (p) = ! =⇒ " "2 ! " " |φ(p)|2 ! " φ(p ) " ! dp " √ δ(p − p ) = " 2π! 2π! w (p) nicht nur plausibel, sondern Folge des Impulsoperators. Beispiel: Ortseigenfunktionen ψξ = δ(x − ξ) erfüllen Eigenwertgln. des Ortsoperators: xψξ (x) = ξψξ (x) , EW ξ , kontinuierliches Spektrum Orthogonalität: (ψξ , ψξ! ) = δ(ξ − ξ ! ) ! Vollständigkeit: dξ ψξ (x)ψξ (x ! ) = δ(x − x ! ) Es folgt: ψ(x) = ! dξ ψ(ξ)ψξ (x) = Entwicklungskoeffizient in der Entwicklung nach Orsteigenfkten. =⇒ |ψ(ξ)|2 Wahrscheinlichkeitsdichte für den Ort ξ . Anmerkung: ψ(x) Wellenfunktion in der Ortsdarstellung φ(p) Wellenfunktion in der Impulsdarstellung (Fouriertransformierte) In der Regel: gemischtes Spektrum ψ(x) = ! cn ψn (x) + n " da c(a)ψa (x) =: " ! Wahrscheinlichkeitsdichte: w (a) = ! n |cn |2 δ(a − an ) + |c(a)|2 cn φn Axiome der Quantenmechanik i) Der Zustand wird durch die Wellenfkt. ψ(x) beschrieben ii) Observablen (phys. Meßgrößen) entsprechen hermitesche Operatoren A iii) Mittelwert der Observablen mit zugehörigem Operator A ist im Zustand ψ durch !A" = (ψ, Aψ) gegeben. iv) Zeitentwicklung der Zustände ∂ h2 i! ψ = Hψ , H = − ∇ + V (x) ∂t 2m v) Wenn bei Messung von A der Wert an gefunden wird, geht die Wellenfkt. in den entsprechenden Zustand über.