Klausur Seminar Physiologie III Sommersemester 2007 1. Während einer forcierten Ausatmung a) kann der intrapleuraldruck größer werden als der atmosphärische Druck. b) ist der alveoläre Druck immer kleiner als der intrapleurale Druck. c) kann es nicht zu einer Atemwegskompression kommen. d) ist der Druck in den Bronchien größer als der alveoläre Druck. e) steigt die Atemstromstärke mit abnehmendem Lungenvolumen 2. Der Gesamtgefäßwiderstand in der Lunge a) erhöht sich mit steigendem Herzzeitvolumen b) ist etwa halb so hoch wie der im Körperkreislauf c) nimmt proportional zum Perfusionsdruck zu (Autoregulation) d) steigt bei alveolärer Hypoxie e) wird hauptsächlich durch die Kontraktion von Pneumozyten Typ II geregelt. 3. Bei einem frühgeborenen Säugling liegt ein erheblicher Surfactant-Mangel vor. Welche der folgenden Abweichungen ist aufgrund des Surfactant-Mangels am wahrscheinlichsten zu erwarten? a) eine erhöhte Lungencompliance b) ein erhöhtes Residualvolumen c) eine in Richtung Inspiration verschobene Atemruhelage d) eine verminderte alveoläre Oberflächenspannung e) ein in Atemruhelage verminderter (d.h. stärker negativer) Intrapleuraldruck. 4. Welche Aussage zur regionalen Verteilung der alveolären O2 und CO2-Partialdrücke trifft zu? In Bereichen der Lunge mit hohem Ventilations-Perfusions-Verhältnis sind im Vergleich zu Bereich mit niedrigem Ventilations-Perfusions-Verhältnis: a) PaO2 höher und PaCO2 höher b) PaO2 höher und PaCO2 niedriger c) PaO2 niedriger und PaCO2 niedriger d) PaO2 niedriger und PaCO2 höher e) PaO2 gleich und PaCO2 gleich 5. Ein 71-jähriger Patient mit chronischer Atemwegsobstruktion hat akute Anfälle von Atemnot, bei denen sich der Atemwegswiderstand noch weiter erhöht. Zur Behandlung dieser akuten Beschwerden ist am ehesten geeignet eine Aktivierung von a) a1-Adrenorezeptoren b) a2-Adrenorezeptoren c) b2-Adrenorezeptoren d) b1-Adrenorezeptoren e) muskarinerge Cholinrezeptoren 6. Welche Aussage trifft nicht zu? Wenn der mittlere arterielle Blutdruck von 100 mmHg auf 70 mmHg abfällt, so a) wird vermerht Angiotensin II gebildet b) sinkt die glomeruläre Filtrationsrate c) steigt die Herzfrequenz d) erhöht sich die Parasympathikus-Aktivität e) steigt die Adiurin-Auschüttung 7. Welcher Mechanismus könnte am ehesten zu einer Relaxation der glatten Muskulatur von Blutgefäßen führen? a) Öffnung von Kalium-Kanälen der Zellmembran durch sog. Kaliumkanalöffner. b) Hemmung der Gunanylat-Cyclase c) Steigerung der Aktivität der Myosin-leichtketten-Kinase (MLCK) d) Freisetzung von Calcium aus intrazellulären Speichern im Zytosol e) Hemmung der Calcium-Bindung an Troponin 8. Bei einer akuten Hypervolämie nach Trinken isotoner Elektrolytlösung erfolgt am ehesten. a) Eine Abnahme der GFR b) Eine Abnahme der renalen Filtratonsfraktion (GFR/ RPF) c) Eine Zunahme der Aktionspotenzialfrequenz in renalen Sympathikusfasern. d) Ein Ansteig des interstitiellen osmotischen Gradienten im Nierenmark e) Eine vermehrte Sekretion des atrialen natriuretischen Peptids (ANP, ANF) 9. Bei welchen der folgenden Änderungen des arteriellen Mitteldrucks bleibt die Nierendurchblutung wegen ihrer Autoregulation weitgehend konstant? 1. von 120 auf 150 mmHg 2. von 100 auf 120 mmHg 3. von 80 auf 50 mmHg 4. von 150 auf 220 mmHg a) nur 3 ist richtig b) nur 1 und 2 sind richtig c) nur 2 und 3 sind richtig d) nur 2, 3 und 4 sind richtig e) 1 – 2 = alle sind richtig 10. Welche Aussage zum Stickstoffmonoxid (NO) trifft nicht zu? a) NO ist ein kurzlebiges Radikal b) NO-Bildung in Endothelzellen wird durch die Schubspannung des Blutflusses stimuliert. c) Endothelin hemmt die Widerstaufnahme von NO in die Endothelzellen d) NO entsteht durch eine NO-Synthetase aus L-Arginin e) NO erniedrigt den Tonus der glatten Muskulatur 11. Welche Aussage ist richtig? a) Die Minipille erniedrigt die Viskosität des Zervixschleims. b) Die Minipille verhindert den Eisprung c) Die Einnahme der Minipille erschwert den Schwangerschaftsnachweis, da sie Progesteron enthält. d) Die Pille danach enthält eine hohe Dosis von HCG. e) Die Minipille enthält keine Östrogene. 12. Welche Aussage über Sexualhormone ist richtig? a) LH induziert in den Leydig-Zellen die Synthese und Freisetzung von Testosteron b) Östrogene werden in Theka-Zellen mit Hilfe einer Aromatase gebildet. c) Die Expression der Aromatase der Granulosa-Zellen wird durch LH stimuliert d) Testosteron fördert die Freisetzung von GnRH e) LH und FSH werden im Hypothalamus gebildet. 13. Die Sekretion welches der folgenden Hormone wird vom Inhibin direkt am meisten gehemt? a) GnRH b) Testosteron c) Progesteron d) FSH e) LH 14. Welche Aussage zum GnRH trifft zu? a) GnRH wird in der Adenohypophyse gebildet. b) Eine kontinuierliche Gabe von GnRH hemmt die Freisetzung von FSH. c) Die GnRH-Freisetzung wird in der Lutealphase durch Progesteron gesteigert. d) Die GnRH-Freisetzung wird in der Lutealphase druch Östrogene gefördert. e) GnRH ist Releasing-Hormon auch für Prolactin. 15. Im Verlaufe des Menstruationszyklus der Frau erreichen verschiedene Hormone eine maximale Konzentration im Blut. Welche der Zuordnungen zwischen dem Hormon und dem Zeitpunkt seiner maximalen Plasmakonzentration trifft am ehesten zu? a) Östradiol = am Beginn der Flolikelphase b) FSH = in der Mitte der Lutealphase c) Progesteron = in der Lutealphase d) LH = am Beginn der Folikelphase e) LH = gegen Ende der Lutealphase. 16. Ein Medizinstudent leidet seit zwei Tagen an schweren Druchfällen und Erbrechen. Sein Blutdruck ist im Liegen 120/ 70 mmHg und im Stehen 90/ 50 mmHg. Seine Haut und die Schleimhäte sind auffallend trocken. Welchen der folgenden Laborbefunde würden sie am ehesten erwarten? a ) Niedrige Aldosteron-Konzentration im Serum. b) Hohe ANP-Konzentration im Serum c) Niedrige Natrium-Konzentration im Urin d) Niedrige Renin-Spiegel im Plasma e) Ein hohes Urinvolumen 17. Ein Patient beklagt sich über exzessive Urinausscheidung und ein ständiges Durstgefühl. Die Laborwerte zeigen eine erhöhte Natrium-Konzentration (151 mmol/l) und eine erhöhte Osmolarität des Plasmas (320 mosmol/l). Welcher der nachfolgenden Defekte erklärt die Probleme des Patienten am ehesten? a) Die ADH-Rezeptoren in den Hauptzellen des Sammelrohrs sind defekt. b) Der epitheliale Natrium-Kanal in den Hauptzellen des Sammelrohrs ist defekt. c) Der Natrium-Kalium-2Chlorid-Kotransporter im dicken Aufsteigenden Ast der HenleSchleife ist defekt. d) Das antidiuretische Hormon (ADH) wird exzessiv ausgeschüttet. e) Das atriale natriuretische Peptid (ANP) wird übermäßig freigesetzt. 18. Calcitriol a) ist die Ausscheidungsform des Calcitonins b) fördert die transepitheliale Calcium-Auffnahme im Dünndarm. c) führt zur Zunahme der Osteoklastentätigkeit. d) hemmt die intestinale HPO42- Resorption e) hemmt die Calcium-Resorption in den Nierentubuli 19 .Was kommt als Ursache für eine Natrium-Retention im Körper am ehesten in Frage? a) verminderte Aldosteronausschüttung b) Hypokaliämie c) Hemmung der renal-tubulären Carboanhydrase d) Reduktion der glomerulären Filtrationsrate auf 10 der Norm. e) Durchfall 20. Parathyrin (Parathormon) a) wird in den C-Zellen der Schilddrüse gebildet b) hemmt die Calcium-Resorption in der Niere c) hemmt die Osteoklastenaktivität d) hemmt die Bildung von Calcitriol in der Niere e) hemmt die Phosphat-Resorption in der Niere 21. Welche Aussage trifft nicht zu? Unter einer erhöhten Plasmakonzentraion von Sektretin a) steigt der Bikarbonat-Gehalt des Pankreassaft b) steigt die Flussrate des Pankreassaftes. c) wird die Magenentleerung gebremst. d) steigt die cAMP-Konzentration in den Epithelzellen des Pankrasganges. e) sinkt die Flüssigkeitssekretion in den Gallengängen. 22. Die HCL-Sektrion der Belegzellen des Magens wird druch a) Acetylcholin gehemmt b) Histamin gehemmt c) Gastrin stimuliert d) Prostaglain E2 stimuliert e) Somatostatin stimuliert 23. Bei welchen Membranen ist der Konzentrationsgradient der Glukose die treibende Kraft für den Glukosetransport in die Zelle. 1. Plasmamembran der Adipozyten 2. Plasmamembran der Hepatozyten 3. Bürstensaummembran der Mukosazellen 4. luminale Membran der Tubuluszellen a) nur 1 und 2 sind richtig b) nur 3 und 4 sind richtig c) nur 1, 2 und 4 sind richtig d) nur 1, 2 und 3 sind richtig e) nur 2, 3 und 4 sind richtig. 24. Welches der folgenden Epithelien weist den höchsten Widerstand der Tight junctions gegenüber Ionen auf? a) Pankreasazinus-Epithel b) Jejenum-Epithel c) Azinus-Epithel der Mundspeicheldrüsen d) Kolon-Epithel e) Epithel des proximalen Nierentubulus 25. Welche Aussage trifft nicht zu? Der Akkomodationsreflex (=“adaptive Relaxation“) des Magens a) ist im Magenfundus stärker ausgeprägt als im Magenantrum b) wird durch cholinerge Fasern des Plexus myentericus vermittelt. c) hat die Dehnung der Magenwand als auslösenden Reiz. d) erleichtert die Füllung des Magens. e) ist zum Teil ein vasovagaler Reflex. 26. Bei einem Patienten mit schmerzhafter Rippenserienfraktur sind Atemtiefe und Atemfrequenz eingeschränkt. In der Folge wird eine Untersuchung des arteriellen Blutes vorgenommen. Welcher der folgenden Befunde ist hierbei im Falle einer rein respiratorischen nicht-kompensierten Azidose zu erwarten. a) Der BE liegt innerhalb des Referenzbereichs b) Das aktuelle Bikarbonat liegt unterhalb des Referenzbereichs c) Der CO2-Partialdruck liegt unterhalb des Referenzbereichs d) Die Standarfbikarbonatkonzentration liegt unterhalb des Referenzbereichs e) Der pH-Wert liegt oberhalb des Referenzbereichs. 27. Bei einem Patienten ergeben sich in einer artiellen Blutprobe folgende Werte: pH = 7,49 PCO2 = 31 mmHg BE = 0 mmol/l. Es liegt also eine akute nicht kompensierte Störung des Säure-Basen-Haushalts vor. Welche der Veränderungen kann zur Kompensation dieser Störung am besten beitragen? a) Erhöhter Natrium/Protonen Austausch im proximalen Nierentubulus b) Vermehrte renale Ausscheidung von Bikarbonat. c) Reaktive Steigerung der Aktivität des Atemzentrums d) Vermehrte Abatrmung von CO2 über die Lungen e) Vermehrte renale Ausscheidung von Protonen in Form von NH4+ 28. Welche Aussage zur Rolle der Niere im Säure-Basen-Haushalt trifft zu? a) Etwa 40% des glomerulär filtrierten HCO2 werden im medullären Sammelrohr rückresorbiert. b) Die Menge der als NH4+ ausgeschiedenen H+-Ionen lässt sich durch Rücktitration des Urins mit NaOH quantifizieren. c) Im proximalen Tubulus kann der pH-Wert im Tubuluslumen auf unter 5 absinken. d) Die Ausscheidung freier H+-Ionen mit dem Harn beläuft sich auf etwa 40 – 60 mmol/Tag. e) Die NH4+ Ausscheidung kann sich bei nicht renalen Azidosen auf ein Mehrfaches erhöhen. 29. Bei der Untersuchung des Säure-Basen-Status im arteriellen Blut eines Patienten ergeben sich folgende Werte: pH = 7,5 PCO2 = 50 mmHg BE = 12 mmol/l Es handelt sich hierbei um eine a) teilweise kompensierte respiratorische Alkalose b) voll kompensierte respiratorische Alkalose c) teilweise kompensierte metabolische Alkalose d) voll kompensierte metabolische Alkalose e) Mischung von respiratorischer und metabolischer Alkalose. 30. Entsteht eine nicht-respiratorische Azidose so 1) sinkt die renale Phosphatausscheidung 2) sinkt zwar der pH des Harns, unterschreitet aber nicht 3,5 3) steigt innerhalb von 1 – 2 Tagen die renale NH4+ Ausscheidung a) nur 1 ist richtig b) nur 3 ist richtig c) nur 1 und 3 sind richtig d) nur 2 und 3 sind richtig e) 1 – 3 = alle sind richtig Offizielle Lösung der Marburger Physiologen: 1A 2D 3E 4B 5C 6D 7A 8E 9B 10C 11E 12A 13D 14B 15C 16C 17A 18B 19D 20E 21E 22C 23A 24D 25B 26A 27B 28E 29C 30D