Ausarbeitung des Themas Inflation eingereicht bei Mag. Dr. Georg Tafner, M.E.S., M. phil. im Rahmen der Lehrveranstaltung KS EU-Wirtschaft im Unterricht am Institut für Wirtschaftspädagogik im SS 2009 von Robert Hofbauer Mat.Nr. 0610138 Inhaltsverzeichnis 1 2 Inflation.................................................................................................................... 3 1.1 Definition ........................................................................................................... 3 1.2 Messung der Inflation ....................................................................................... 3 1.3 Geldwerttheorie – Quantitätsgleichung ........................................................... 5 1.4 Ursachen der Inflation ....................................................................................... 6 1.4.1 Monetär entstandene Inflation .................................................................. 6 1.4.2 Nachfrageinduzierte Inflation .................................................................... 6 1.4.3 Angebotsinduzierte Inflation ...................................................................... 7 1.4.4 Importierte Inflation ................................................................................... 7 1.5 Arten der Inflation ............................................................................................. 8 1.6 Auswirkungen einer Inflation ............................................................................ 8 Folgen der Finanzkrise auf den Wert des Euros ...................................................... 9 2.1 Entstehung und Ablauf der Finanzkrise ............................................................ 9 2.2 Inflation durch die Finanzkrise in Europa? ...................................................... 10 3 Anhang zur Arbeitsunterlage................................................................................. 11 4 Unterrichtsplanung................................................................................................ 12 5 OH-Folie: Arten der Inflation ................................................................................. 13 Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 14 Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 2 1 Inflation 1.1 Definition Der Begriff Inflation bezeichnet den Anstieg des Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. Höhere Preise führen dazu, dass die Kaufkraft reduziert wird, da sich die WirtschaftsteilnehmerInnen mit dem gleichen Einkommen weniger leisten können. Die Kaufkraft drückt aus, wie viele Güter und Dienstleistungen die WirtschaftsteilnehmerInnen für ihr Geld bekommen. Die Inflationsrate beschreibt die prozentuelle Änderung des Preisniveaus zwischen zwei verschiedenen Perioden. 1 1.2 Messung der Inflation Um die Entwicklung der Preise und somit einer möglichen Inflation zu ermitteln, wird ein Verbraucherpreisindex (VPI) berechnet. Dieser ist ein Maßstab für die Entwicklung des Preisniveaus auf Konsumentenstufe. Von einem Basisjahr ausgehend, dessen durchschnittliches Preisniveau mit 100 angegeben wird, gibt der jeweilige (monatliche) Indexwert an, um wie viel Prozentpunkte sich die Preise im Durchschnitt gegenüber dem Basisjahr verändert haben.2 Die Grundlage für die vergleichbare Messung der Inflation in Europa und für die Bewertung der Geldwertstabilität innerhalb der Euro-Zone bildet der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI).3 Für die Berechnung des VPI wird ein Warenkorb herangezogen. Darunter versteht man alle in die Preiserhebungen einbezogenen Waren und Dienstleistungen. Der Warenkorb repräsentiert das VerbraucherInnenverhalten der gesamten Bevölkerung einer Volkswirtschaft und umfasst derzeit 770 verschiedene Positionen (VPI 2005). Um den Warenkorb repräsen- 1 Vgl. Mankiw (2003), S. 93. Vgl. Lichowski; Loidolt (2004), S. 76. 3 Vgl. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html, Stand: 08.06.2009. 2 Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 3 tativ für das aktuelle Konsumverhalten der privaten Haushalte zu gestalten, werden sie in 5Jahres-Intervallen überarbeitet und neu erstellt. Zusammensetzung des Warenkorbs 10% Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholische Getränke und Tabak Bekleidung und Schuhe 13% 7% 3% Wohnung, Wasser, Energie 1% 5% 12% Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses Gesundheitspflege Verkehr Nachrichtenübermittlung 18% Freizeit und Kultur 3% Erziehung und Unterricht Restaurants und Hotels 15% 8% 5% Verschiedene Waren und Dienstleistungen 4 Abbildung 1: Gewichtung der Waren und Dienstleistungen des Warenkorbs 2005 (Quelle: Statistik Austria) Bestimmend für die Struktur und die Ergebnisse des Verbraucherpreisindex sind die Zusammensetzung und die Gewichtung des Warenkorbs. Je höher der prozentuelle Anteil einer Position im Warenkorb ist, desto stärker wirkt sich eine Preiserhöhung auf den VPI aus.5 Um eine Inflation zu berechnen, werden der Preis des Warenkorbs vom Basisjahr mit dem gleichen Warenkorb der Vergleichsperiode verglichen und die relativen Preisveränderungen festgestellt, d.h. die Zusammensetzung des Warenkorbs wird konstant gehalten, damit die reinen Preisveränderungen berechnet werden können (Laspeyres-Index).6 Neben dem nationalen VPI und dem HVPI berechnet die Statistik Austria noch eigene Indices für Pensionshaushalte (PIPH), privaten Pkw-Verkehr (PKW-Index), den täglichen Bedarf (Mikrowarenkorb) und den wöchentlichen Bedarf (Miniwarenkorb).7 4 Vgl. http://www.statistik.at/web_de/static/warenkorb_und_gewichtung_des_hvpi_022258.pdf, Stand 08.06.2009 5 Vgl. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html, Stand: 08.06.2009. 6 Vgl. Mankiw (2003), S. 37 ff. 7 Vgl. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html, Stand: 08.06.2009. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 4 1.3 Geldwerttheorie – Quantitätsgleichung Das Geld kann seine Rolle in der Wirtschaft nur erfüllen, wenn sein eigener Wert stabil bleibt. Breits David Ricardo stellte den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Geldwert fest. Die Quantitätstheorie besagt: Je größer die Geldmenge ist, desto geringer ist der Wert der einzelnen Geldeinheit.8 Dies lässt sich durch folgende Gleichung beschreiben: Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit des Geldes = Preisniveau x Output MxV=PxY Nach Meinungen der Klassik ist sowohl der Output als auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes konstant. Daher führt eine Änderung der Geldmenge direkt zu einer Änderung des Preisniveaus.9 Der Geldwert und damit das Preisniveau können nur dann stabil bleiben, wenn das Verhältnis zwischen Geld- und Gütermenge ausgewogen ist. Nimmt jedoch die Geldmenge einer Volkswirtschaft zu, ohne dass sich die Gütermenge entsprechend ändert, so sinkt der Geldwert und es kommt zur Inflation.10 Beispiel: Würde auf einer kleinen Insel die gesamte Geldmenge aus 1.000 GE bestehen, könnte man um 1 GE ein Tausendstel des Gütervorrats kaufen. Würde nun die Geldmenge auf 2.000 GE erhöht werden, könnte man um jede GE nur mehr ein Zweitausendstel des Gütervorrats kaufen (vorausgesetzt der Gütervorrat wäre unverändert geblieben). Die Quantitätstheorie des Geldes besagt also, dass die Zentralbank, die das Geldangebot steuert, letztlich auch die Inflationsrate steuert. Hält die Zentralbank das Geldangebot stabil, bleibt auch das Preisniveau stabil. Weitet die Zentralbank die Geldmenge aus, erhöht sich auch die Inflation.11 8 Vgl. Lichowski; Loidolt (2004), S. 80. Vgl. Tafner (2009), S. 108. 10 Vgl. Lichowski; Loidolt (2004), S. 81. 11 Vgl. Mankiw (2003), S. 104. 9 Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 5 1.4 Ursachen der Inflation Inflation entsteht immer dann, wenn es ein Ungleichgewicht cht zwischen Geldangebot und Geldnachfrage gibt. In der folgenden Übersicht sind die wichtigsten Ursachen ersichtlich:12 Ursachen der Inflation nicht monetäre Ursachen monetäre Ursachen Geldmenge Umlaufgeschwindigkeit Nachfrageinduzierte Inflation Angebotsinduzierte Inflation Konsum Kosten Investitionen Gewinn bzw. Einkommen Staatsausgaben Importe Exporte Importierte Inflation 1.4.1 Monetär entstandene Inflation Liegt eine monetäre Ursache vor, so kann der Grund für eine Inflation in einer zu hohen Geldmenge liegen, da zB die Europäische Zentralbank ihren Bestand an Bank-, Giral- oder Buchgeld ausgeweitet hat, ohne dass sich das BIP erhöhte. Erhöht sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, Geldes schlägt sich das Geld zu oft um und es ist somit ebenfalls zu viel Geld im Umlauf. 1.4.2 Nachfrageinduzierte Inflation Erhöht sich die aggregierte Nachfrage durch erhöhten Konsum, erhöhte Investitionen und Staatsausgaben, steigt gt das Preisniveau und es kommt somit zur Inflation. 12 Vgl. Dorn; Fischbach (2002), S. 102 ff. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 6 1.4.3 Angebotsinduzierte Inflation Steigen die Produktionskosten der Unternehmungen werden diese auf die Preise umgelegt und es steigt das allgemeine Preisniveau (Kosteninflation). Lohn- und Gehaltserhöhungen bzw. höhere Gewinne steigern die Einkommen einer Volkswirtschaft. Ist diese Einkommenserhöhung in einem größeren Verhältnis als die Güterproduktion, steigt die Inflation (Einkommensinflation), da die Geldnachfrage steigt. Wird die Forderung nach einer höheren Entlohnung erfüllt, so steigen unvermeidlich die Produktionskosten. Die dadurch bewirkte Erhöhung des Preisniveaus führt zu neuen Forderungen nach Erhöhung der Löhne und Gehälter (Lohn-Preis-Spirale).13 1.4.4 Importierte Inflation Die weltweite Verflechtung der Wirtschaft bewirkt, dass eine Inflation auch von einem Land in ein anderes übertragen werden kann. Der Grund für eine importierte Inflation kann sowohl beim Export (nachfrageinduzierte Inflation) als auch beim Import (angebotsinduzierte Inflation) liegen:14 • Die Inflation kann durch ständige und starke Exportüberschüsse steigen, da die für die Bezahlung der Exportgüter hereinströmende Geldmenge zu Devisenüberschüssen uns somit zu einer Erhöhung der Geldmenge im Inland führt (Güter werden exportiert, die Inflation importiert). Weiters führen Exportüberschüsse zu einer Verringerung des Güterangebots im Inland. Die Folge ist ein Angebotsrückgang mit der Konsequenz einer Preissteigerung. • Die Inflation kann jedoch auch durch Importe steigen, wenn Waren und Dienstleistungen importiert werden, deren Preise steigen. Besonders deutlich zeigte sich dies in den 1970er Jahren bei den Rohölverteuerungen (Ölkrise). 13 14 Vgl. Lichowski; Loidolt (2004), S. 83. Vgl. Dorn; Fischbach (2002), S. 116 f. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 7 1.5 Arten der Inflation Eine schleichende Inflation liegt vor, wenn die jährlichen Preissteigerungen nicht über 5 % betragen. Treten außergewöhnlich hohe Inflationsraten auf (größer 20 %), spricht man von einer Hyperinflation oder galoppierenden Inflation. Solch hohe Inflationsraten führen dazu, dass das Geld seine Funktionen als Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit und Tauschmittel verliert.15 1.6 Auswirkungen einer Inflation Inflationen haben unterschiedliche Auswirkungen:16 15 16 • Preissteigerungen • Sinken des Geldwertes • Steigerung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes • Anschaffung von möglichst wertbeständigen Waren (zB Grundstücken) • Vorteile für Schuldner, da der Wert der Kredittilgungen abnimmt (v.a. für Staat) • Nachteile für die Gläubiger, da die erhaltenen Rückzahlungen weniger wert sind • Sehr hohe Inflationen zerstören das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Währungsund Kreditsystems (zB bei Hyperinflationen). Vgl. Mankiw (2003), S. 122 f. Vgl. Lichowski; Loidolt (2004), S. 83. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 8 2 Folgen der Finanzkrise auf den Wert des Euros 2.1 Entstehung und Ablauf der Finanzkrise Als Ausgangspunkt der weltweiten Finanzkrise gilt die Krise am US-amerikanischen Immobilienmarkt (Subprimekrise). Ende der 1990er nahmen die Preise für Immobilien in den USA stetig zu. Die Finanzierung von Immobilien (zB Kauf eines Hauses) wurde durch die Niedrigzins-Politik der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FED) und vergleichsweise lockere Vorschriften bei der Kreditvergabe erleichtert. Dies ermöglichte sogar GeringverdienerInnen die Immobilienfinanzierung, die angesichts ihrer wirtschaftlichen Situation im Normalfall keine Kredite bekommen hätten. Dem Risiko eines Zinsanstiegs und der damit einhergehenden Möglichkeit, dass die KreditnehmerInnen ihre Kredite nicht mehr tilgen könnten, begegneten die Banken unter anderem durch die Bildung von speziellen Fonds, in denen die Kreditforderungen gebündelt und Anteile davon an Zweckgesellschaften verkauft wurden. Ab Mitte 2004 erhöhte die FED schrittweise den Leitzinssatz, so dass die Kosten zur Finanzierung der Immobilien unmittelbar anstiegen und ImmobilienbesitzerInnen ihre Kredite zum Teil nicht mehr zurückzahlen konnten. Die daraus resultierenden zunehmenden Immobilienverkäufe führten zu einem Preisverfall auf dem Immobilienmarkt, wodurch wiederum die Immobilien nicht mehr über ihre Wertsteigerungen weiterfinanziert werden konnten. Dadurch kam es zu einer Verminderung der Marktpreise der Fonds, in denen die Kreditforderungen gebündelt waren, die in hohen Abschreibungen bei den Banken mündete. Durch die hohen Wertabschreibungen stiegen die Verluste der Banken, die nicht mehr durch Rücklagen gedeckt werden konnten. Die herrschende Unsicherheit darüber, welche Banken welche Risiken tragen, führte dazu, dass die Banken sich nicht mehr gegenseitig mit liquiden Mitteln versorgten. Viele Kreditinstitute, insbesondere in den USA (zB Lehman Brothers), wurden von der Krise erfasst und mussten Konkurs anmelden. Von den USA aus breite sich die Finanzkrise über den gesamten Globus. Sie äußerte sich weltweit zunächst in Verlusten und Insolvenzen bei Unternehmen der Finanzbranche und seit Ende 2008 auch in der Realwirtschaft.17 17 Vgl. Hutzschenreuter (2009), S. 75 f. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 9 2.2 Inflation durch die Finanzkrise in Europa? Durch die mangelnde Liquidität vieler Banken mussten die verschiedenen Notenbanken (FED, EZB etc.) die Finanzmärkte wiederholt mit liquiden Mitteln versorgen. Viele Menschen fürchteten daher, dass daraufhin die Inflation enorm steigen würde. Betrachtet man jedoch die Geldmengenentwicklung des Euros in den letzten Monaten, so ist ersichtlich, dass die gesamte Geldmenge (M3) seit 2008 sinkt: 18 Abbildung 2: Geldmengenentwicklung in der EU (Quelle: EZB) Somit ist empirisch bewiesen, dass die Geldmenge nicht gestiegen ist. Aufgrund des mangelnden Vertrauens der Geschäftsbanken untereinander wurde kein Giralgeld geschöpft, da sich die Banken gegenseitig keine Kredite gewährt hatten. Die Zentralbank musste daher die fehlende Geldmengenschöpfung ergänzen. Betrachtet man die Entwicklung des europäischen Verbraucherpreisindex (HVPI, engl. HICP), so ist eindeutig ersichtlich, dass es keine Inflation aufgrund der Finanzkrise gab:19 HICP (Basis 2005=100) Inflationsrate in % Dez. 08 107,9 1,6 Jan. 09 107,0 1,1 Feb. 09 107,4 1,2 Mär. 09 107,8 0,6 Apr. 09 108,2 0,6 Eine Inflation durch die Finanzkrise kam somit weder durch eine Geldmengenerhöhung noch über den HVPI zustande! 18 19 Vgl. http://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=100000278, Stand: 14.06.2009. Vgl. http://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=100000181, Stand: 14.06.2009. Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 10 3 Anhang zur Arbeitsunterlage Zeitungsartikel – Quelle: Kleine Zeitung, S. 31, 30.05.2009. Inflation rutscht auf null Die Teuerung in der Euro-Zone ist auf das historische Rekordtief von 0,0 Prozent gefallen. Doch was bedeutet keine Inflation? Die deutschen Zahlen vom Donnerstag haben bereits Art und Weise, warum eine Deflationsgefahr nicht angedeutet, was gestern auch für die Euro-Zone unterschätzt werden dürfe. Seitens der Europäischen offiziell gemacht wurde: Erstmals seit Beginn der Zentralbank geht man nicht davon aus. Für Öster- Aufzeichnungen vor zwölf Jahren liegt die Teue- reich rechnet man im Gesamtjahr 2009 mit einer rungsrate in den 16 Ländern der Euro-Zone bei 0,0 leichten Inflation von 0,5 Prozent, für 2010 werden Prozent. Das heißt, dass im Jahresabstand praktisch 1,1 Prozent prognostiziert. kein Preisauftrieb verzeichnet wurde. Details und Als Grund für die gesunkenen Risiken werden die Hintergründe zu dieser Entwicklung will die Statis- zuletzt wieder positiver gewordenen weltwirtschaft- tik-Behörde Eurostat Mitte Juni bekannt geben. lichen Indikatoren herangezogen. So haben etwa Dieser Tiefstand ließ gestern sehr schnell das Defla- Spekulationen über ein Anziehen der Nachfrage im tions-Gespenst durch die Wirtschaftswelt geistern. industriellen Bereich die Ölpreise auf ein Jahreshoch Eine Deflation, also dauerhaft sinkende Preise, wird ansteigen lassen. Umgekehrt liegt die Kapazitätsaus- im Vergleich zur Inflation volkswirtschaftlich als lastung in großen exportorientierten Industrieländern deutlich gefährlicher eingeschätzt. Käufer halten wie Deutschland auf einem Rekordtief. Aufgrund sich in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit der wegen voluminöser Konjunkturpakete sprung- Ausgaben zurück, die Unternehmen müssen die haft gestiegenen Staatsschulden und der niedrigen Preise weiter senken, die Produktion nach unten Leitzinsen fürchten viele Menschen eher einen dras- anpassen, Mitarbeiter abbauen. Doch ein Einsetzen tischen Anstieg der Inflation. Doch auch dieses dieser Spirale wird derzeit als nicht sehr wahrschein- Risiko wird von Analysten relativiert, weil ein nach- lich angesehen. Zu Recht? Noch vor wenigen Wo- haltig hohes Wachstum noch nicht in Sicht sei. chen schilderten Ökonomen auf durchaus plausible MANFRED NEUPER. Aufgaben: 1. Fassen Sie den Zeitungsbericht kurz zusammen! 2. Was könnten Gründe für die sehr geringe Inflation in der Euro-Zone sein? 3. Welche negativen Folgen hätte eine Deflation für eine Volkswirtschaft? 4. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile einer Inflation bzw. Deflation aus der Sicht von Schuldnern bzw. Gläubigern! 5. Zu welchem Zielkonflikt könnte es zwischen der EZB und den nationalen Regierungen in Bezug auf Inflation und Arbeitslosigkeit kommen? Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 11 4 Unterrichtsplanung Nr. Inhalt Methode Ziel Medien 1. Definition der Begriffe Inflation und Inflationsrate Lehrvortrag Begriff Inflation erläutern können 2. Messung der Inflation Lehrvortrag VPI, HVPI und Warenkorb erläutern können Buch, Internetrecherche 3. Quantitätsgleichung Lehrvortrag Quantitätsgleichung erläutern können Buch 4. Ursachen der Inflation Lehrvortrag unterschiedliche Ursachen der Inflation beschreiben können Buch, OH-Folie 5. Arten der Inflation Lehrvortrag Schleichende Inflation und Hyperinflation erläutern können Buch 6. Auswirkungen der Infla- Lehrvortrag, tion Diskussion Auswirkungen durch Inflationen erläutern können Buch 7. Finanzkrise Lehrvortrag Entstehung und Ablauf der Finanzkrise erläutern können 8. Folgen der Finanzkrise auf den Euro Lehrvortrag, Partnerarbeit 9. Zeitungsbericht zur Inflation Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 wichtige Indikatoren für die Inflation (Geldmenge, HVPI) recherchieren und daraus Schlussfolgerungen ziehen können. Partnerarbeit, Kritikfähigkeit der Diskussion SchülerInnen fördern, Zielkonflikte innerhalb der EU erkennen Inflation Internetrecherche Zeitungsartikel 12 5 OH-Folie Ursachen der Inflation nicht monetäre Ursachen monetäre Ursachen Geldmenge Umlaufgeschwindigkeit Nachfrageinduzierte Inflation Angebotsinduzierte Inflation Konsum Kosten Investitionen Gewinn bzw. Einkommen Staatsausgaben Importe Exporte Importierte Inflation Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 13 Literaturverzeichnis Dorn, D.; Fischbach, R. (2002): Volkswirtschaftstheorie und -politik, 4. überarbeitete Auflage, München: Oldenbourg Verlag Hutzschenreuter, T. (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Auflage, Wiesbaden: Gabler Verlag Lichowski, H.; Loidolt, C. (2004): Volkswirtschaftslehre, 7. Auflage, Wien: Verlag für Geschichte und Politik Mankiw, N.G. (2003): Makroökonomik, 5. überarbeitete Auflage, Stuttgart: Schäffer-Pöschel Verlag Tafner, G. (2009): Weltsichten 5 Volkswirtschaft, 1. Auflage, Wien: Ed. Hölzel Verlag Internetquellen: www.ecb.int www.satistik.at Robert Hofbauer, Mat.Nr. 0610138 Inflation 14