LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16. Wahlp erio d e Drucksache 16/ 09. 07. 2015 5268 Kleine Anfrage der Abgeordneten Dietmar Johnen und Andreas Hartenfels (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Gesteinsabbau im Landkreis Vulkaneifel Die Kleine Anfrage 3469 vom 18. Juni 2015 hat folgenden Wortlaut: Im Landkreis Vulkaneifel verursacht der Lava- und Basaltabbau seit jeher Zielkonflikte zwischen den Interessen der Wirtschaft und denen des Natur- und Umweltschutzes. Der im Zuge der Erstellung der Regionalen Raumordnungsplanung (PROP) für die Region Trier vorgelegte erste Entwurf konnte bisher nicht dazu beitragen diese Zielkonflikte auszugleichen. Die Menschen vor Ort befürchten vielmehr eine immense Erweiterung der Abbauflächen, welche starke negative Folgen für Mensch, Natur und Umwelt in der Vulkaneifel nach sich ziehen würde. Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung: 1. Wie groß ist die Fläche, auf der im Landkreis Vulkaneifel aktuell nach Bundesbergrecht Gesteinsabbau stattfindet? 2. Wie groß ist die Fläche auf der im Landkreis Vulkaneifel aktuell nach Bundesbergrecht Gesteinsabbau beantragt ist bzw. zur Genehmigung vorliegt? 3. Wie hoch ist die Jahresfördermenge beim Gesteinsabbau im Landkreis Vulkaneifel (aufgelistet nach Gesteinsarten)? 4. Wie hoch ist die Jahresfördermenge beim Gesteinsabbau in Rheinland-Pfalz (aufgelistet nach Gesteinsarten)? 5. Gibt es Bestrebungen der Landesregierung, auch im Landkreis Vulkaneifel durch entsprechende Maßnahmen analog des Pilotprojekts zur nachhaltigen Rohstoffsicherung in Rheinhessen-Nahe eine vorgeschaltete Beteiligung von betroffenen Akteuren zu ermöglichen? Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 9. Juli 2015 wie folgt beantwortet: Zu den Fragen 1 und 2: Die Flächen, in denen aktuell ein Rohstoffabbau tatsächlich vorgenommen wird, werden von der Bergbehörde nicht erfasst. Die derzeit in der Vulkaneifel von der Bergbehörde mit Hilfe eines Hauptbetriebsplans zugelassene Betriebsfläche beträgt ca. 1 240 ha. Zu den Fragen 3 und 4: Für die unter Bergaufsicht stehenden Betriebe besteht die bergrechtliche Verpflichtung, die jährliche Förderung für jede Betriebsstätte dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) zu melden. Daraus ergibt sich für den Landkreis Vulkaneifel, dass die Gesamtfördermenge der unter Bergrecht stehenden Betriebe im Jahr 2013 für den Bodenschatz Basaltlava (Basalt, Basaltlava, Lavaschlacke und Lavasand) ca. 1,83 Millionen Tonnen betragen hat. Eine Differenzierung der Fördermenge im Hinblick auf die einzelnen Gesteinsarten dieses Bodenschatzes ist nicht möglich. Im Übrigen erhebt das LGB in regelmäßigen Abständen – zuletzt im Jahr 2011 – durch Abfrage bei den in Rheinland-Pfalz tätigen Unternehmen die Fördermenge von Steinen und Erden. Demnach wurden im Jahr 2011 in Rheinland-Pfalz 36,45 Millionen Tonnen Steine und Erden gefördert. Die Förderung der einzelnen Gesteinsarten können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 19. August 2015 b. w. Drucksache 16/ 5268 Rohstoffgruppe Landtag Rheinland-Pfalz – 16. Wahlperiode Rohförderung (in Tonnen) Gesteinsarten Basalt, Andesit, Basaltlava, Rhyolith, Granodiorit Anteil (in Prozent) aktive Gewinnung 11 150 456 30,5 49 3 906 492 10,7 11 Grauwacken 432 000 1,2 5 Trachyt 396 510 1,1 2 Basaltschlacken 6 305 731 17,3 45 Dolomitstein 2 335 000 6,4 8 Kalksteine 3 286 933 9,0 12 Bims Bims 1 200 000 3,3 13 Baukiese und -sande Kies, Sand 3 344 210 9,2 30 Quarzsand, Quarzkies Quarzkies, Quarzsand 683 836 1,9 14 Feuerfeste und keramische Tone Tone 2 806 665 7,7 66 Kaolin Tone 52 442 0,1 2 Ziegeleitone Tone, Schluffsteine 189 000 0,5 2 Gips Gips 114 882 0,3 1 Quarzsande Klebsand 57 534 0,2 2 Formsand, Bausand Mürbsandsteine 63 500 0,2 6 Trass Tephra 55 652 0,2 1 Naturwerksteine Sandstein, Basaltlava, Andesit, Trachyt, Tuffstein, Dachschiefer 76 992 0,2 48 36 457 835 100,0 317 Gebrochene Natursteine Lavasand Karbonate Quarzit Summe Steine und Erden Zu Frage 5: In Anlehnung an das Pilotprojekt „Nachhaltiges Rohstoffsicherungskonzept für die Planungsregion Rheinhessen-Nahe“ hat das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung auch der Planungsgemeinschaft Region Trier die Unterstützung für einen Beteiligungsprozess zugesagt. Zur Durchführung eines Begleitprojekts für eine dialogorientierte Konzepterarbeitung zum Teilaspekt der Rohstoffsicherungsplanung im Rahmen der Neuaufstellung des regionalen Raumordnungsplans Trier soll ein Fachbüro beauftragt werden. Eine entsprechende Ausschreibung ist durch die Planungsgemeinschaft Region Trier auf den Weg gebracht. Eveline Lemke Staatsministerin