Schwerpunkt «Musiktheaterformen» «Monodram» – Ensemble Phoenix Basel Mo 12.12. & Di 13.12. 20:00 Das Ensemble Phoenix Basel realisiert im November/Dezember 2016 einen musikalischen Austausch Basel-Bilbao. Als zentrales Werk wird in beiden Städten das Monodrama «L’officina della resurrezione» (2013) für Bariton, Streichquartett und Elektronik des argentinisch-spanischen Komponisten und Dirigenten Fabián Panisello aufgeführt. Den Solopart singt der Schweizer Bariton Robert Koller. Jürg Henneberger hat das Konzert am 22. November beim Festival BBK Músicas Actuales dirigiert. Der Komponist Fabián Panisello wird – im wörtlichen Sinne eines Kulturaustauschs – sein Werk und zwei weitere Stücke am 12. und 13. Dezember 2016 im Gare du Nord in Basel dirigieren. Panisello verwendet in seinem Werk Texte von Erri de Luca und aus dem Buch Ezekiel, die vom Bariton gesungen, gesprochen, geflüstert oder als Sprechgesang vorgetragen werden. Diese Art des Vortrags wurde erstmals von Arnold Schönberg in seinem Melodram «Pierrot Lunaire» gefordert. Sprechgesang ist ein artifizielles Sprechen auf notierten Tonhöhen, das «nie an Gesang erinnern darf» – so die Anweisung Schönbergs im Vorwort zu seinem Werk, das im Auftrag der Diseuse Albertine Zehme im Jahr 1912 entstanden ist. In Basel wird der Pierrot von einem männlichen Sprecher interpretiert, nämlich dem Schweizer Fagottisten und Schauspieler/Sänger Lucas Rössner. Ergänzend spielt das Ensemble Phoenix Basel einen musikalischen Kommentar zu Schönbergs «Pierrot Lunaire» aus der Schweiz: Jannik Gigers Werk «Verstimmung». Das Instrumentalwerk kommt ohne Singstimme aus, verwendet jedoch melodisches und harmonisches Material aus Schönbergs Werk und entwickelt es auf eigene Art weiter. Der Titel bezieht sich auf eine mikrotonale Schreibweise, die auch in Panisellos Werk angewendet wird. Programm Arnold Schönberg Drei mal sieben Gedichte aus Albert Girauds (1874–1951) «Pierrot lunaire» (1912) für eine Sprechstimme und 5 InstrumentalistInnen op. 21 Deutsch von Otto Erich Hartleben Jannik Giger «Verstimmung» (2015) (*1985) für 5 InstrumentalistInnen Fabián Panisello «L’officina della resurrezione» (2013) (*1963) für Bariton, Streichquartett und Elektronik nach einem Originaltext von Erri de Luca und Texten aus dem Buch Ezechiel Mitwirkende Lucas Rössner Rezitation Robert Koller Bariton Ensemble Phoenix Basel: Christoph Bösch Flöte/Piccolo Toshiko Sakakibara Klarinette/Bassklarinette Manuel Bärtsch Klavier Friedemann Treiber Violine/Viola Wojciech Garbowski Violine Alessandro D'Amico Viola Beat Schneider Violoncello Thomas Peter Elektronik Fabián Panisello Leitung Biographien Fabián Panisello – Komponist, Dirigent Fabián Panisello, geboren 1963 in Buenos Aires, begann seine musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt und studierte dann bei Boguslaw Schaeffer am Mozarteum in Salzburg. Es folgten Kompositionsstudien bei Elliott Carter, Franco Donatoni, Brian Ferneyhough und Luis de Pablo. Fabián Panisello lebt in Madrid, wo er Akademischer Direktor der Musikhochschule Reina Sofía und künstlerischer Leiter des Plural Ensemble ist. Kompositionsaufträge des Orquesta de la Comunidad de Madrid, Ensemble WienBerlin, Takefu Festival (Japan), Orquesta Nacional de España oder SWR Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg sowie das Interesse von Dirigenten wie Pierre Boulez und Peter Eötvös an Panisellos Werken unterstützten seinen Erfolg. In seiner Funktion als Dirigent gründete Panisello sein eigenes Ensemble, das Plural Ensemble, mit dem er in Spanien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Israel, Japan, Chile, Argentinien und in den USA auftritt. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit Luciano Berio und Karlheinz Stockhausen; er war Co-Dirigent bei der Uraufführung von Stockhausens Hoch-Zeiten mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und Probendirigent bei der Uraufführung von Mixtur 2003 mit dem DSO Berlin. Fabián Panisello dirigiert regelmäßig zahlreiche international anerkannte Ensembles und tritt bei den bedeutendsten Festivals auf. In der Saison 2008/2009 erhält das von ihm gegründete und geleitete Plural Ensemble eine Förderung des Spanischen Kulturministeriums und ist Ensemble in Residence des Museums Reina Sofía in Madrid. Robert Koller – Bassbariton Der Bassbariton Robert Koller ist als Opern-, Konzert- und Liedsänger tätig. Er ist regelmässiger Gast am Gare du Nord: 2011 sang er die Hauptrolle in Georg Friedrich Haas Kammeroper «Nacht» sowie Titelpartien in «Hypermusic Prologue» von Hèctor Parra und Lisa Randall (2013), und 2014 «Lysistrata» von Jēkabs Nīmanis und Kaspar Ewald. In der aktuellen Saison singt er die Hauptrolle in «Die Künstliche Mutter» von Michel Roth. Die Dresdner Semperoper engagierte ihn 2012 für Hans-Werner Henzes «El Cimarrón», mit dem Ensemble Contrechamps interpretierte er kurz darauf in der Grand Opera de Genève Kurtágs Neufassung von «… pas à pas – nulle part …». Er arbeitet regelmässig mit Heinz Holliger zusammen, beispielsweise bei der Uraufführung der Orchesterversion von Holligers Liedzyklus «Lunea» an der Alten Oper Frankfurt mit dem Ensemble Modern. Er konzertierte mit dem Venice Baroque Orchestra unter Andrea Marcon und mit der Capella Reial de Catalunya unter Jordi Savall. Engagements als Baritonsolist führten ihn zudem an die Ruhrtriennale, zur «styriarte» nach Graz, zu den Ittinger Pfingstkonzerten, ans Teatro Colón nach Buenos Aires, ans Lucerne Festival, in die Berliner Philharmonie (Beethovens 9.) und in den Wiener Musikverein sowie zum Zürcher Tonhalle-Orchester (mit Mendelssohns «Walpurgisnacht»). An den Schwetzinger SWR Festspielen bestritt er im Frühjahr den Baritonzyklus «Sombre» von Kaija Saariaho. Lucas Rössner – Rezitation Lucas A Rössner, 1971 in Naumburg an der Saale geboren, ist Fagottist und Kontrafortespieler, Feldenkrais- und Fagottlehrer, Konzertorganisator, Sprecher und Fährima. Lucas Rössner hat sein Fagott-Studium in Leipzig und Basel absolviert und ist seit 1999 als freischaffender Musiker, Lehrer und Sprecher in Basel tätig. Als Fagottist tritt er mit der basel sinfonietta, dem Ensemble Phoenix Basel und dem Ensemble Modern Frankfurt auf. Fagott Unterricht erteilt er an den Jugendmusikschulen in Dornach, Liestal und Birsfelden. Seit 2008 ist er Lehrer für die FeldenkraisMethode und unterrichtet in eigener Praxis am St. Johannsplatz in Basel. Ausserdem organisiert er im Auftrag der Christoph Merian Stiftung seit 2001 die «mimiko» Konzertreihe in der Elisabethenkirche in Basel und seit 2010 die Sonntagsmatineen in den Meriangärten Brüglingen in Basel. Als Sprecher und Schauspieler sucht er die Verbindung zwischen Theater und Musik. Als Fährima ist er in den Sommermonaten auf der Fähre «Wild Maa» im St. Alban Tal zu Basel anzutreffen. Ensemble Phoenix Basel Initiiert und gegründet wurde das Ensemble Phoenix Basel 1998 durch den Dirigenten und Pianisten Jürg Henneberger, den Flötisten Christoph Bösch und den Schlagzeuger Daniel Buess. Von Beginn an hat das Ensemble als flexibler Klangkörper für zeitgenössische Musik das kulturelle Leben seiner Heimatstadt mitgeprägt. Unterdessen gehört es zu den wichtigsten Ensembles der Schweiz und ist international präsent. Durch die variable Besetzung – vom Trio bis gegen dreissig Musiker – und die hohe Eigeninitiative seiner Mitspieler werden Aufführungsformen gepflegt, die ideal für zeitgenössisches Komponieren sind. Zahlreiche Konzertreisen führten das Ensemble ins europäische und aussereuropäische Ausland. Es gastierte unter anderem bei der Biennale di Venezia, den Bludenzer Tagen zeitgemässer Musik, beim Warschauer Herbst, den Klangspuren Schwaz, beim 2011 BEAMS Electronic Music Marathon (Boston, MA), beim Festival del Centro historico (Mexiko-Stadt) sowie im Teatro Colón (Buenos Aires). Im Rahmen des Festival culturescapes reiste das Ensemble in die Türkei und ins Baltikum. Die hauptsächlich im Basler Gare du Nord gespielten, eigenen Programme werden auch in anderen Schweizer Städten aufgeführt. Am Lucerne Festival hat sich das Ensemble bereits mehrfach erfolgreich beteiligt. Für zusätzliche Produktionen stellen die Internationale Gesellschaft für Neue Musik Basel und die Musik-Akademie Basel häufige Partner dar, z.B. durch die Übernahme der jährlichen «Schlusskonzerte Komposition» der Hochschule für Musik Basel. Gerade die Uraufführung neuer Stücke und die Vergabe von Werkaufträgen betreibt das Ensemble gezielt als Förder- und Challenge-Programm, wie beispielsweise in den «Trabant»-Projekten. Darüber hinaus werden auch ungewöhnlichere Formen der Zusammenarbeit angestrebt. Eine davon bildet die gemeinsame, improvisierende Erarbeitung von Stücken oder ganzen Konzertprogrammen mit Künstlern aus Bereichen wie z.B. Noise, Soundart, Free Improv und Electronica. Hierbei kam es unter anderem zu Kollaborationen mit John Duncan, Kasper T. Toeplitz, Zbigniew Karkowski, Jérôme Noetinger, Z’EV sowie Robert Piotrowicz. Das Ensemble Phoenix Basel erhielt im Rahmen der Europäischen Kulturpreisverleihungen 2003 in Luzern den Ensemble-Preis «Thies Knauf» für Neue Musik» (Kulturstiftung Pro Europa), sowie 2004 und 2006 den Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung. 2014 wurde das Ensemble für den ersten «Schweizer Musikpreis» des Bundesamts für Kultur nominiert. Mitbegründer Daniel Buess verstarb 2016 auf tragische Weise. Seine musikalischen Ideen und Visionen werden das Ensemble Phoenix Basel auch in Zukunft weitertragen. «Musiktheaterformen» – Facetten des aktuellen Musiktheaters in Präsentation und Gespräch Was sind die Ingredienzien für spannendes Musiktheater? Nach dem erfolgreichen Auftakt der Reihe «Musiktheaterformen» bieten wir auch in dieser Saison zehn höchst unterschiedliche Produktionen aus den Bereichen Instrumentales Theater, Théâtre musical , experimentelles Musiktheater und Kammeroper. Fr 21.–Mo 24.10.16 «Die Künstliche Mutter» – Musiktheater von Michel Roth Mo 12.& Di 13.12.16 20:00 «Monodram» – Ensemble Phoenix Basel & Fabián Panisello Mo 19. & Di 20.12.16 20:00 «Nach Lampedusa» – Matterhorn Produktionen Mi 04.–Fr 06.01.17 20:00 «Die Hintertür» – Schlagzeug und Pingdugonggong Fr 03.02.17 20:00 «Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis / Donatienne Michel-Dansac Do 16. & Fr 17.03.17 20:00 Das grosse Heft» – Collectif barbare Mi 05.–Fr 07.04.17 20:00 «Requiem for a Piece of Meat» – Daniel Hellmann, Abélia Nordmann & Lukas Huber Mi 26.04.17 20:00 «Captcha Songbook» – Leo Hofmann Fr 05.05.17 20:00 «Apartment» – Musiktheater von Edward Rushton Mi 31.05.17 20:00 «Das Glashaus» – von Hans Wüthrich ** Kontakt Phöbe Heydt GARE DU NORD Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T (+ 41) 061 683 13 13 [email protected] www.garedunord.ch