University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-01 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Wie bereits im Kapitel „Wechselspannung an R, L, C“ beschrieben, ist die Darstellung von Wechselgrößen in reellen Organigrammen ein umständliches Verfahren. Aufgrund dessen greift man in der Elektrotechnik auf das einfachere Darstellen von symbolischen Zeigern zurück. Hier noch einmal eine kurze Wiederholung der drei Bauelemente und ihre Eigenschaften: j⋅ Im{U; I} IR R IR UR UR Re{U; I} Beim Widerstand sind Strom und Spannung in Phase Re{U; I} Bei der Induktivität eilt die Spannung dem Strom um 90° vor Re{U; I} Bei der Kapazität eilt der Strom der Spannung um 90° vor j ⋅ Im{U; I} UL IL L IL UL j⋅ Im{U; I} IC C UC IC UC University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-02 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Bei einer RL-Reihenschaltung werden Widerstand und Induktivität vom gleichen Strom I durchflossen. Weil der Strom nicht explizit vorgegeben wurde, ist die Festlegung von Betrag und Phase willkürlich. Aus zeichentechnischen Gründen wird hier das andere DIN-Symbol für die Induktivität verwendet. Es gilt: U R = I ⋅ Z R = I ⋅ R und U L = I ⋅ ZL = I ⋅ j⋅ X L I UR UL Die Gesamtspannung U ergibt sich aus der geometrischen Addition der Einzelspannungen (2. Kirchhoffscher Satz): U U = U R + U L = I ⋅ R + I ⋅ j ⋅ X L = I ⋅ (R + j ⋅ X L ) = I ⋅ Z , also Z = R + j ⋅ X L Die einzelnen Beträge, d. h. die Länge des jeweiligen Zeigers, für die Spannung am Widerstand bzw. an der Induktivität errechnet man wie folgt: UR = I ⋅ R = I ⋅ R UL = I ⋅ j⋅ XL = I ⋅ j⋅ XL = I ⋅ XL (es gilt : j ⋅ X L = X L ⋅ e j90° ) Das dazugehörige Zeigerdiagramm sieht wie folgt aus: j⋅ Im{U; I} UL ∼ XL U∼Z ϕ I UR ∼ R Re{U; I} University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-03 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 In Wirklichkeit beginnen alle Spannungen und Ströme im Ursprung. Man verschiebt die Spannung U L einfach ans Ende von U R damit sie geometrisch addiert werden kann. Im Schaltbild sieht man es am deutlichsten: Die Spannung U L beginnt dort, wo die Spannung U R aufhört. Deutlich ist ebenfalls zu erkennen, dass die Gesamtspannung U die geometrische Addition aus U R und U L ist. Um den Betrag der Gesamtspannung zu berechnen, quadriert man die einzelnen Beträge der Einzelspannungen, summiert diese und radiziert das Ergebnis (Satz des Pythagoras). Die Gleichung sieht wie folgt aus: U= 2 UR + UL 2 Dafür müssen die einzelnen Beträge bekannt sein. Der Größe von U kann auf eine andere Art berechnet werden: Man ersetzt einfach die einzelnen Beträge der Spannungen U R sowie U L und erhält – nach einigen Umformungen – das Ergebnis für U über das Produkt von Strom I und Impedanz Z. U= 2 UR + UL 2 = 2 I ⋅ R + I ⋅ j ⋅X L 2 = 2 ( 2 I ⋅ R + j⋅ X L 2 ) = I ⋅ 1R42+ 4X3 = I ⋅ Z 2 2 L Z Der Phasenwinkel ϕ kann mit Hilfe der trigonometrischen Funktionen ermittelt werden. Er gibt die Phasendifferenz zwischen Strom I und Gesamtspannung U an. sin(ϕ ) = UL U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arcsin⎜⎜ L ⎟⎟ ⎝ U ⎠ cos(ϕ ) = UR tan(ϕ ) = U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arccos⎜⎜ R ⎟⎟ ⎝ U ⎠ UL UR ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arctan⎜⎜ L ⎟⎟ ⎝ UR ⎠ Weil die Spannungen proportional zur Impedanz sind gilt auch dementsprechend: ⎛ XL ⎞ ⎟ ⎟ Z ⎝ ⎠ ϕ = arcsin⎜⎜ ⎛R⎞ ⎟ ⎟ Z ⎝ ⎠ ϕ = arccos⎜⎜ ⎛ XL ⎞ ⎟ ⎟ R ⎝ ⎠ ϕ = arctan⎜⎜ Im Kapitel „Wechselspannung an R, L, C“ wurde gezeigt, dass auch die Leistung proportional zur Impedanz ist. Daher auch: ⎛ QL ⎞ ⎟ ⎝ S ⎠ ϕ = arcsin⎜ ⎛P⎞ ⎝S⎠ ϕ = arccos⎜ ⎟ Allgemein gilt für die Leistung: S = P + j⋅ Q 1 bzw. S = P 2 + Q 2 = ⋅ û ⋅ î = u eff ⋅ i eff 2 ⎛ QL ⎞ ⎟ ⎝ P ⎠ ϕ = arctan⎜ University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-04 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Bei einer RC-Reihenschaltung werden Widerstand und Kapazität ebenfalls vom gleichen Strom I durchflossen. Diesen wählt man wiederum als Bezugspunkt für das Erstellen des Zeigerbilds. Die Festlegung von Betrag und Phase erfolgt willkürlich. Es gilt: U R = I ⋅ Z R = I ⋅ R und U C = I ⋅ ZC = I ⋅ j ⋅ X C I UR UC U Die Gesamtspannung U ergibt sich aus der geometrischen Addition der Einzelspannungen (2. Kirchhoffscher Satz): U = U R + U C = I ⋅ R + I ⋅ j ⋅ X C = I ⋅ (R + j ⋅ X C ) = I ⋅ Z , also Z = R + j ⋅ X C Hinweis: Bei einer Reihenschaltung werden die einzelnen Widerstände addiert. Durch den Phasenbezug von Strom und Spannung bei der Kapazität ergibt sich hier jedoch eine ⎛1 ⎞ Subtraktion ⎜⎜ = − j⎟⎟ . Um daraus wieder eine Addition zu machen, muss der ⎝j ⎠ Blindwiderstand X C negativ sein. Dann gilt: Z = R − j ⋅ (− X C ) = R + j ⋅ X C Die einzelnen Beträge, d. h. die Länge des jeweiligen Zeigers, für die Spannung am Widerstand bzw. an der Kapazität errechnet man wie folgt: UR = I ⋅ R = I ⋅ R UC = I ⋅ j⋅ XC = I ⋅ j⋅ XC = I ⋅ XC (es gilt : j ⋅ X C ) = X C ⋅ e j90° = X C ⋅ e -j90° [weil X C < 0] University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-05 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Das dazugehörige Zeigerdiagramm sieht wie folgt aus: j⋅ Im{U; I} UR ∼ R I UC ∼ XC ϕ Re{U; I} U∼Z Die Gesamtspannung U ist die geometrische Addition aus U R und U C . Es gilt: 2 2 2 2 U= UR + UC U= UR + UC = 2 I ⋅ R + I ⋅ j ⋅X C 2 = 2 ( 2 I ⋅ R + j ⋅X C 2 ) = I ⋅ 1R42+ 4X3 = I ⋅ Z 2 2 C Z University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-06 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Der Phasenwinkel ϕ wird wie gehabt berechnet: sin(ϕ ) = UC U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arcsin⎜⎜ C ⎟⎟ ⎝ U ⎠ cos(ϕ ) = UR U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arccos⎜⎜ R ⎟⎟ ⎝ U ⎠ ⎛ XC ⎞ ⎟ ⎟ Z ⎝ ⎠ ϕ = arccos⎜⎜ ⎛ QC ⎞ ⎟ ⎝ S ⎠ ϕ = arccos⎜ ⎟ ϕ = arcsin⎜⎜ ϕ = arcsin⎜ tan(ϕ ) = UC UR ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arctan⎜⎜ C ⎟⎟ ⎝ UR ⎠ ⎛R⎞ ⎟ ⎟ Z ⎝ ⎠ ϕ = arctan⎜⎜ ⎛P⎞ ⎝S⎠ ϕ = arctan⎜ ⎛ XC ⎞ ⎟ ⎟ R ⎝ ⎠ ⎛ QC ⎞ ⎟ ⎝ P ⎠ University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-07 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Bei einer RL-Parallelschaltung fällt am Widerstand und an der Induktivität die gleiche Spannung U ab. Diese wählt man daher als Bezug. Es ist aber auch möglich, dass Zeigerbild durch einen der beiden Ströme zu konstruieren. Die Zusammenhänge sind in allen Fällen gleich. Weil die Spannung nicht explizit vorgegeben wurde, ist die Festlegung von Betrag und Phase wiederum willkürlich. I UR = UL = U IL 1 U und = R R 1 U I L = U ⋅ Y L = U ⋅ BL = U ⋅ = j⋅ X L j⋅ X L Es gilt: I R = U ⋅ Y R = U ⋅ G = U ⋅ IR Der Gesamtstrom I ergibt sich aus der geometrischen Addition der Einzelströme (1. Kirchhoffscher Satz): U I = IR + IL = ⎛1 1 1 U U 1 ⎞ ⎟⎟ = U ⋅ Y , also Y = + + = U ⋅ ⎜⎜ + R j⋅ X L R j⋅ X L ⎝ R j⋅ XL ⎠ bzw. Z = R ⋅ j⋅ X L 1 1 = = Y 1+ 1 R + j⋅ XL R j⋅ XL Die jeweiligen Beträge, d. h. die Länge des jeweiligen Zeigers, für den Strom durch Widerstand bzw. durch die Induktivität errechnet man wie folgt: IR = U U = R R IL = U U U = = j⋅ XL j⋅ X L XL University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-08 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Das dazugehörige Zeigerdiagramm sieht wie folgt aus: j⋅ Im{U; I} U . IR ∼ G IL ∼ BL ϕ Re{U; I} I∼Y Dieses Zeigerbild ist eine Momentaufnahme; alle Spannungen und Ströme beginnen im Ursprung und werden nur zur geometrischen Addition auf ihren Wirkungslinien verschoben. Weil sich alle Zeiger mit der Geschwindigkeit ω ⋅ t entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn drehen und der Strom I L der Spannung U nacheilt, wird dieser „nach rechts“, bezogen auf U L , gezeichnet − exakt 90° nacheilend. Der Betrag des Gesamtstroms wird wie folgt berechnet: I= 2 IR + IL 2 Dafür müssen die einzelnen Beträge bekannt sein. Den Betrag von I kann man auch auf eine andere Art und Weise berechnen: I= 2 IR + IL 2 2 = U U + R j ⋅X L 2 = ⎛ 12 1 U ⋅⎜ + ⎜R j⋅ XL ⎝ 2 2 2 2 ⎞ U ⎞ ⎛ 1 1 ⎛ ⎞ ⎟ = U ⋅ ⎜ ⎟ +⎜ ⎟ = ⋅ = U Y ⎜X ⎟ ⎟ Z ⎝R⎠ L ⎠ ⎠ 1442⎝44 3 Y University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-09 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Für den Phasenwinkel ϕ ergeben sich folgende Zusammenhänge: sin(ϕ ) = IL I ⎛ IL ⎞ ⇔ ϕ = arcsin⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ I ⎠ cos(ϕ ) = IR I ⎛ IR ⎞ ⎟ ⇔ ϕ = arccos⎜⎜ ⎟ I ⎝ ⎠ tan(ϕ ) = IL IR ⎛ IL ⎞ ⎟ ⇔ ϕ = arctan⎜⎜ ⎟ I ⎝ R ⎠ Weil die Ströme proportional zur Admittanz sind gilt auch dementsprechend: ⎛ BL ⎞ ⎟ ⎟ Y ⎝ ⎠ ϕ = arcsin⎜⎜ ⎛G⎞ ⎟ ⎟ Y ⎝ ⎠ ϕ = arctan⎜⎜ ⎛P⎞ ⎝S⎠ ϕ = arctan⎜ ϕ = arccos⎜⎜ ⎛ BL ⎞ ⎟ ⎟ ⎝ G ⎠ Für die Leistungen gilt: ⎛ QL ⎞ ⎟ ⎝ S ⎠ ϕ = arcsin⎜ ϕ = arccos⎜ ⎟ ⎛ QL ⎞ ⎟ ⎝ P ⎠ University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-010 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Bei der RC-Reihenschaltung gelten ähnliche Regeln wie bei der RL-Reihenschaltung, jedoch eilt der Strom durch die Kapazität der daran abfallenden Spannung U um 90° vor. IR I 1 U = und R R 1 1 I C = U ⋅ Y C = U ⋅ BC = U ⋅ XC = U ⋅ j ⋅ XC j Es gilt: I R = U ⋅ Y R = U ⋅ G = U ⋅ UR = UC = U IC Der Gesamtstrom I ergibt sich aus der geometrischen Addition der Einzelströme (1. Kirchhoffscher Satz): I = IR + IC = ⎛1 1 1 U 1 1 ⎞ ⎟⎟ = U ⋅ Y , also Y = + j ⋅ + U ⋅ j⋅ = U ⋅ ⎜⎜ + j ⋅ R R XC XC ⎠ XC ⎝R bzw. Z = R ⋅ j⋅ XC 1 1 = = Y 1 + j⋅ 1 R + j⋅ XC R XC Die einzelnen Beträge, d. h. die Länge des jeweiligen Zeigers, für den Strom durch Widerstand bzw. durch die Kapazität errechnet man wie folgt: IR = U U = R R IC = U ⋅ j⋅ HINWEIS: 1 1 1 = U ⋅ j⋅ = U⋅ XC XC XC Der Blindwiderstand für die Kapazität wird negativ angegeben wird (z. B. X C = −20Ω ). Für die Berechnung des Stroms durch die Kapazität wird − wie in der Formel für I C dargestellt − der Betrag verwendet. Weil dies der positive Zahlenwert für X C ist (also 20Ω ), wird auch das Ergebnis für I C in jedem Falle positiv. University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-011 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Das dazugehörige Zeigerbild sieht wie folgt aus: j⋅ Im{U; I} I∼Y IC ∼ BC ϕ Re{U; I} IR ∼ G . U Die Berechnung für I erfolgt nach dem Satz des Pythagoras: I= 2 IR + IC 2 Eine andere Möglichkeit I zu berechnen ist die Division von U durch Z : I= 2 IR + IC 2 2 = U 1 + U ⋅ j⋅ R XC 2 = ⎛ 1 2 1 U ⋅⎜ + j⋅ ⎜R XC ⎝ 2 2 2 2 ⎞ U ⎞ ⎛ 1 1 ⎞ ⎛ ⎟ = U ⋅ ⎜ ⎟ +⎜ ⎟ U Y = ⋅ = ⎟ Z ⎝ R ⎠ ⎜ X C ⎟⎠ ⎠ 1442⎝44 3 Y University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-012 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Für den Phasenwinkel ϕ ergeben sich folgende Zusammenhänge: sin(ϕ ) = IC I ⎛ IC ⎞ ⎟ ⇔ ϕ = arcsin⎜⎜ ⎟ I ⎝ ⎠ cos(ϕ ) = IR I ⎛ IR ⎞ ⎟ ⇔ ϕ = arccos⎜⎜ ⎟ I ⎝ ⎠ tan(ϕ ) = IC IR ⎛ IC ⎞ ⎟ ⇔ ϕ = arctan⎜⎜ ⎟ I R ⎝ ⎠ Weil die Ströme proportional zur Admittanz sind gilt auch dementsprechend: ⎛ BC ⎞ ⎟ ⎟ Y ⎝ ⎠ ϕ = arcsin⎜⎜ ⎛G⎞ ⎟ ⎟ Y ⎝ ⎠ ϕ = arctan⎜⎜ ⎛P⎞ ⎝S⎠ ϕ = arctan⎜ ϕ = arccos⎜⎜ ⎛ BC ⎞ ⎟ ⎟ G ⎝ ⎠ Für die Leistungen gilt: ⎛ QC ⎞ ⎟ ⎝ S ⎠ ϕ = arcsin⎜ ϕ = arccos⎜ ⎟ ⎛ QC ⎞ ⎟ ⎝ P ⎠ University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-013 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 RLC-Reihenschaltungen, besser bekannt als Reihenschwingkreis, bestehen lediglich aus einer Induktivität und einer Kapazität. Der Widerstand, der zu den beiden Bauelementen in Reihe liegt, resultiert einerseits aus dem Wickelwiderstand der Induktivität, sowie dem Widerstand der inneren Zuleitungen und Kontaktwiderständen zwischen Elektroden und Anschlussdrähten bei der Kapazität. Aus diesem Grund ist der Wirkwiderstand bei einem Reihenschwingkreis sehr klein gegenüber den Blindwiderständen der Induktivität bzw. Kapazität. Reihenschwingkreise sind Sonderfälle in der Elektrotechnik. Das liegt daran, dass die Spannung an dem jeweiligen Bauelement − betragsmäßig − um einiges größer sein kann als die angelegte Quellenspannung. Der Grund hierfür ist die Phasenlage der einzelnen Spannungen zum Strom, der bei allen Bauteilen gleich ist und deshalb als Bezugsgröße definiert wird. I UR UL UC Es gilt: U R = I ⋅ Z R = I ⋅ R , U L = I ⋅ Z L = I ⋅ j ⋅ X L und U C = I ⋅ ZC = I ⋅ j ⋅ X C U Die Gesamtspannung U ergibt sich aus der geometrischen Addition der drei Einzelspannungen (2. Kirchhoffscher Satz): U = U R + U L + U C = I ⋅ R + I ⋅ j ⋅ X L + I ⋅ j ⋅ X C = I ⋅ (R + j ⋅ X L + j ⋅ X C ) = I ⋅ Z , 1 424 3 UX also Z = R + j ⋅ X L + j ⋅ X C = R + j ⋅ (X L + X C ) 14243 X Die einzelnen Beträge, d. h. die Länge des jeweiligen Zeigers, für die Spannung am Widerstand, der Induktivität und der Kapazität errechnet man wie folgt: UR = I ⋅ R = I ⋅ R UL = I ⋅ j⋅ XL = I ⋅ j⋅ XL = I ⋅ XL UC = I ⋅ j⋅ XC = I ⋅ j⋅ XC = I ⋅ XC University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-014 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Daraus resultiert folgendes Zeigerdiagramm: j⋅ Im{U; I} UL ∼ XL UR ∼ R . I ϕ UC ∼ XC U∼Z Re{U; I} UX ∼ X Die Spannung U L (hier gestrichelt dargestellt) eilt dem Strom I , und damit auch der Spannung U R , um 90° vor. Die Spannung U C eilt dem Strom um 90° nach. Dadurch ergibt sich eine Phasenverschiebung von U L zu U C um 180°. Dies bedeutet, dass sich beide Spannungen auf ein und derselben Wirkungslinie befinden und einfach voneinander subtrahiert werden können. Auf diese Art und Weise erhält man die Spannung U X . Geometrisch betrachtet wird die Spannung U X durch eine Addition berechnet, die in Wirklichkeit eine Subtraktion ist, weil beide Spannungen in die entgegen gesetzte Richtung zeigen. Ganz deutlich wird dies bei der Berechnung des Blindwiderstands X: 1 ω⋅C 1 ⎞ ⎛ ⇔ U X = I ⋅ j ⋅ (X L + X C ) = I ⋅ j ⋅ ⎜ ω ⋅ L − ⎟ ω⋅C ⎠ ⎝ X = XL + XC = ω ⋅ L − University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-015 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Der Betrag der Gesamtspannung U kann wiederum mit Hilfe des Satzes von Pythagoras berechnet werden. Allerdings ergibt sich der Imaginärteil aus den beiden Spannungen U L und U C : U= ⇔U= 2 UR + UX 2 = U R + (U L − U C ) 2 I ⋅ R + I ⋅ j ⋅ (X L + X C ) = 2 2 2 [ ] I ⋅ R 2 + (X L + X C ) = I ⋅ R 2 + (X L + X C ) = I ⋅ Z 144 42444 3 Z 2 2 2 Des Weiteren können drei mögliche Fälle auftreten: 1. X L > X C : das bedeutet ein positives Vorzeichen für den Blindwiderstand X, die resultierende Spannung U X eilt dem Strom 90° vor; induktives Verhalten. 2. X L < X C : das bedeutet ein negatives Vorzeichen für den Blindwiderstand X, die resultierende Spannung U X eilt dem Strom 90° nach; kapazitives Verhalten (siehe Beispielschaltung). 3. X L = X C : in diesem Fall liegt Resonanz vor. Die beiden Spannungen an Induktivität und Kapazität sind gleich groß und heben sich auf. Sie können um ein vielfaches größer als die angelegte Quellenspannung sein, die komplett am Widerstand R abfällt. Für die ersten beiden Fälle gelten folgende Gesetzmäßigkeiten: sin(ϕ ) = UX cos(ϕ ) = U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arcsin⎜⎜ X ⎟⎟ ⎝ U ⎠ UR U ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arccos⎜⎜ R ⎟⎟ ⎝ U ⎠ ⎛X⎞ ⎟ ⎟ ⎝ Z⎠ ϕ = arccos⎜⎜ ⎛ QX ⎞ ⎟ ⎝ S ⎠ ϕ = arccos⎜ ⎟ ϕ = arcsin⎜⎜ ϕ = arcsin⎜ 2 ϕ = arctan⎜⎜ ⎛P⎞ ⎝S⎠ ϕ = arctan⎜ 1 = i eff ⋅ u Leff − u Ceff ω⋅C UX UR ⎛U ⎞ ⇔ ϕ = arctan⎜⎜ X ⎟⎟ ⎝ UR ⎠ ⎛R⎞ ⎟ ⎟ ⎝Z⎠ Die gesamte Blindleistung Q X berechnet sich aus folgender Formel: Q X = Q L − Q C = i eff ⋅ ω ⋅ L − tan(ϕ ) = ⎛X⎞ ⎟ ⎟ ⎝R⎠ ⎛ QX ⎞ ⎟ ⎝ P ⎠ University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-016 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Bei Resonanz (3. Fall) ergibt sich folgendes Zeigerdiagramm: j⋅ Im{U; I} UL ∼ XL UC ∼ XC UR = U . I ϕ Re{U; I} Für die Berechnung der Impedanz Z ergeben sich nun folgende Zusammenhänge: Z = R + j ⋅ X L + j ⋅ X C = R + j ⋅ (X L + X C ) = R 14243 =0 Damit ist auch die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung gleich Null. Die Resonanzfrequenz wird aus der Gleichung für den Blindwiderstand X heraus berechnet: X = XL + XC = 0 X ⇔ X L = −X C 1 ω⋅C 1 ⇔ ω2 = L⋅C 1 ⇔ω= L⋅C ⇔ ω⋅L = ⇔f = 1 1 ⋅ 2π L ⋅ C L =− XC University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-017 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Die Konstruktion eines Zeigerdiagramms soll beispielhaft für die unten abgebildete Schaltung einmal durchgeführt werden: Iges UR2 I1 I2 UR1 UQ UL UC gegeben: I1 = (1 + j ⋅ 0,5)A R 1 = 10Ω R 2 = 5Ω X L = 10Ω X C = −8Ω Maßstab: 1A =ˆ 5cm 2V =ˆ 1cm Gesucht ist eine zeichnerische Lösung für den Betrag der Quellenspannung U Q sowie den Quellenstrom I ges . Ferner soll gezeigt werden, ob diese Schaltung die Quelle induktiv, kapazitiv oder rein ohmsch belastet. University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-018 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 Lösung: 1. Vorgegeben ist nur der Strom I1 (schwarz gezeichnet). Das bedeutet, dass man erst alle Spannungen und Ströme in die Schaltung einzeichnen muss, damit eine saubere Zuordnung zu den berechneten Werten gewährleistet wird. 2. Die Phasenlage der einzelnen Spannungen und Ströme wird rechnerisch nicht benötigt. Sie ergibt sich aus dem Schaltbild und dem Zusammenhang zwischen Spannung und Strom an den drei passiven Bauelementen (siehe Seite 1). Berechnung aller möglichen Werte: I1 = Re{I1 } + Im{I1 } = 2 2 (1A )2 + (0,5A )2 = 1,25A 2 ≈ 1,12A U R1 = I1 ⋅ R 1 = I1 ⋅ R 1 = 1,12A ⋅10Ω = 11,20V U C = I1 ⋅ j ⋅ X C = I1 ⋅ X C = 1,12A ⋅ 8Ω = 8,96V UL = I2 = 2 U R1 + U C 2 = (11,20V )2 + (8,96V )2 = 205,72V 2 ≈ 14,34V U UL 14,34V = L = = 1,43A XL XL 10Ω 3. Aus den bis jetzt berechneten Werten kann ein erstes Zeigerdiagramm erstellt werden (siehe Seite 19). Begonnen wird mit I1 . Der Strom liegt 1A auf der reellen und 0,5A auf der imaginären Achse. Danach zeichnet man in Phase dazu U R . Die Spannung U C liegt 90° nacheilend zum Strom I1 und wird deshalb „nach rechts“ − bezogen auf I1 − gezeichnet. Sie wird an das Ende von U R verschoben, damit sie zu dieser Spannung geometrisch addiert werden kann. Das Ergebnis ist die Spannung U L (2. Kirchhoffscher Satz: U L − U R1 − U C = 0 ⇔ U L = U R1 + U C ). Der Strom I 2 liegt zur Spannung U L 90° nacheilend, wird daher um 90° „nach rechts“ − bezogen zu U L − gezeichnet. Die geometrische Summe der beiden Ströme I1 und I 2 ergibt den Gesamtstrom I ges (1. Kirchhoffscher Satz: I ges − I1 − I 2 = 0 ⇔ I ges = I1 + I 2 ). Es ist zwar möglich diesen Gesamtstrom zu berechnen, jedoch ist dieses Verfahren sehr umständlich. Daher wird der Betrag von I ges − also die Länge des Zeigers − gemessen. Damit kann man die letzte Größe berechnen, in diesem Falle die Spannung an R2. Sie liegt mit dem Gesamtstrom in Phase und wird an das Ende von U L gezeichnet. Das ist deshalb möglich, weil der Widerstand R2 mit der Parallelschaltung in der Reihenfolge vertauscht werden kann (Kommutativgesetz). An der Parallelschaltung fällt komplett die Spannung U L ab. Für die Gesamtspannung ist es unwichtig, ob man sie aus der Gleichung U Q = U R2 + U L , oder aus der Gleichung U Q = U L + U R2 berechnet. Die Spannung U R2 beginnt also dort, wo die Spannung der Parallelschaltung U L aufhört. Das muss man auch im Zeigerdiagramm berücksichtigen. Die geometrische Summe aller Spannungen ergibt U Q ; der Betrag wird, genau wie bei I ges , einfach gemessen. University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-019 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 j⋅ Im{U; I} 4. I ges = 5,7cm =ˆ 1,14A U R2 = I ges ⋅ R 2 = I ges ⋅ R 2 = 1,14A ⋅ 5Ω = 5,70V U ges = 9,5cm =ˆ 19,00V I1 UR1 UC Re{U; I} ϕ Iges UL . I2 UR2 UQ Der Phasenwinkel ϕ gibt die Phasenlage von I ges zu U Q an. Eilt die Gesamtspannung dem Gesamtstrom vor, dann belastet die Schaltung die Quelle induktiv. Eilt die Gesamtspannung dem Gesamtstrom nach, so wird die Quelle kapazitiv belastet. In diesem Beispiel liegt induktive Last vor. Zur Kontrolle sollen die Gesamtspannung U Q und der Gesamtstrom I ges einmal berechnet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, alle Spannungen und Ströme zu berechnen. Damit kann man I ges nach der Formel I ges = I1 + I 2 und U Q nach der Formel U Q = U L + U R2 ermitteln: U L = U R1 + U C = I1 ⋅ (R 1 − j ⋅ X C ) = (1 + j ⋅ 0,5)A ⋅ (10 − j ⋅ 8)Ω = (14 − j ⋅ 3)V (14 − j ⋅ 3)V = − j ⋅ 3V + 14V = (− 0,3 − j ⋅1,4)A UL I2 = = j⋅ XL j ⋅10Ω j ⋅10Ω j ⋅10Ω Kontrolle: I 2 = Re{I 2 } + Im{I 2 } = 2 (− 0,3A )2 + (− 1,4A )2 2 = 2,05A 2 ≈ 1,43A 9 I ges = I1 + I 2 = (1 + j ⋅ 0,5)A + (− 0,3 − j ⋅1,4)A = (0,7 − j ⋅ 0,9)A Kontrolle: I ges = Re{I ges } + Im{I ges } = 2 2 (0,7A )2 + (− 0,9A )2 = 1,3A 2 ≈ 1,14A 9 University of Applied Sciences Cologne Wechselspannung Tutorium Zeigerdiagramme ZD-020 Campus Gummersbach Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt. Ing. (FH) G. Danielak Stand: 19.03.2006; R0 U R2 = I ges ⋅ R 2 = (0,7 − j ⋅ 0,9 )A ⋅ 5Ω = (3,5 − j ⋅ 4,5)V U Q = U L + U R2 = (14 − j ⋅ 3)V + (3,5 − j ⋅ 4,5)V = (17,5 − j ⋅ 7,5)V Kontrolle: U Q = Re{U Q } + Im{U Q } = 2 2 (17,5V )2 + (− 7,5V )2 = 362,5V 2 ≈ 19,04V 9 Andere Möglichkeiten, die Beträge von U Q und I ges zu berechnen, werden hier nicht herangezogen.