Koronare Herzkrankheit 2009

Werbung
Ein Fall aus dem Kanton Uri…
Ein Fall aus dem Kanton Uri ….
(Stammtisch, Jassen, Bier)
Gisler-Arnold Josef
Versicherungsvertreter
56-jährig
Grösse 170 cm,
Gewicht 95 kg
Raucher, ca. 2 3 Päckli pro Tag
Blutdruck sei
immer ein wenig
hoch gewesen
(Blutspenden)
Man(n) kommt auf die "Bresten"
Man habe beim
Xundheitstag Uri
auch schon einen
hohen Zucker und
Cholesterin
gemessen
In der Familie haben
viele "mit dem
Herzen zu tun"
Seit ca. 3 Monaten Schmerzen hinter dem Brustbein
Schmerzen sind klemmend, würgend, brennend,
strahlen ab und zu in den linken Arm aus
Beschwerden traten vor einigen Monaten beim
Bergaufgehen auf
Seit einer Woche Beschwerden auch beim Gehen in
der Ebene
Nach Abschluss Stammtisch....
Wenn das Herz weh tut…
Koronare
Herzkrankheit
Dr.med. René Simon
FMH Kardiologie / Innere Medizin
Leitender Arzt Medizin, KS Uri
Uebersicht
Koronare
Herzkrankheit –
was ist das ?
Angina pectoris ?
Herzinfarkt ?
Häufigkeit
Ursachen Risikofaktoren
Angina pectoris
Diagnostik
Therapie
Akuter Herzinfarkt
Diagnostik
Therapie
Folgezustände
Prävention
Zusammenfassung
Fragen
Grundkrankheit:
Koronare Herzkrankheit
Der Ort des Geschehens:
Herzkranzgefässe
Der Sündenbock:
Koronarsklerose
Was ist das ?
= Gefässverengung im Bereich der
Herzkranzgefässe ("Plaque")
= Koronarsklerose
Folgen (Herz)
Angina pectoris
Akuter Herzinfarkt
Achtung: Solche Gefässveränderungen betreffen meist auch andere
Zellen Streifen
Lesion
Plaque Läsion/
Läsion/Ruptur
Körper-Regionen
Schlaganfall
Raucherbein
Nierenversagen
Zellen
Endothel-Dysfunktion
Streifen
Lesion
Plaque Läsion/
Läsion/Ruptur
Endothel-Dysfunktion
Auch die Urner Herzen sind
nicht nur gesund
Häufigkeit der koronaren
Herzkrankheit
USA (ca 280 Millionen
Einwohner)
Ca. 2 Millionen akute
Myokardinfarkte pro Jahr
Ca alle 15 – 20 Sekunden
ein Infarkt
Ca. 16 Millionen Einwohner
mit koronarer Herzkrankheit
Schweiz (ca 7 Millionen
Einwohner)
Januar 1997 – Juli 2009
wurden ca. 30'000 akute
Myokardinfarkte aus ca. 70
Spitälern vollständig
dokumentiert
Kanton Uri mit ca.35000
Einwohnern
Risikofaktoren
Nikotin
Cholesterin
Hypertonie
Diabetes mellitus
Familiäre Belastung
Ca. 50 - 60 akute
Myokardinfarkte pro Jahr
Ca. 450 Abklärungen mit
Verdacht auf koronare
Herzkrankheit pro Jahr
Ca. 50 - 100 Interventionen
pro Jahr (PCI, ACB etc.),
auswärts, oft notfallmässig
Risikofaktoren ??
Uebergewicht allein
Bewegungsmangel allein
Stress
Harnsäure
....
Wie manifestiert sich die
koronare Herzkrankheit ?
Angina pectoris - Geschichte
Schmerzen bei Belastung, weil Herzmuskel
wegen einer verengten Arterie zuwenig
Sauerstoff erhält
= Angina pectoris
Verschluss einer verengten Arterie mit
Absterben von Herzmuskel
= akuter Herz- oder Myokardinfarkt
Erstbeschreibung: William Heberden
1768
"Es gibt eine Brustkrankheit, die mit
ausgeprägten und seltsamen
Symptomen einhergeht, und die
wegen ihrer Gefährlichkeit
Beachtung verdient"
"Wegen ihrer Lokalisation, ihrem
würgenden Charakter und der damit
verbundenen Angst habe ich die
Krankheit als Angina pectoris
bezeichnet"
Angina pectoris Geschichte
Angina pectoris - Symptome
"Die betroffenen Patienten
verspüren während dem Gehen
(vor allem wenn sie nach dem
Essen gehen) ein sehr
unangenehmes Schmerzgefühl
in der Brust. Dieses Gefühl
scheint den Patienten
umzubringen, wenn es andauern
oder zunehmen sollte"
"Wenn der Patient stillsteht, so
gehen die Beschwerden sofort
zurück"
"There is a disorder of the chest
with severe and quite peculiar
symptoms, which deserves
attention because of its immanent
danger"
Brustschmerzen (hinter Brustbein, oft
"Herzgegend")
Klemmen, Würgen, Brennen, Druck
Nicht: Stechen, Kribbeln etc. !
Anstrengungsabhängig, oft schlimmer bei Kälte
oder nach Essen
Verschwinden innert Minuten nach
Belastungsende
Oft Ausstrahlung in Hals oder Arm (links > rechts)
Schmerzen können auch nicht im Brustraum
empfunden werden (Rücken, Schultern, Bauch bis
Nabel, Zähne)
Oft nicht typische Beschwerden, ev. Atemnot,
ev. Leistungseinbusse
Angina pectoris - Diagnostik I
Genaue Befragung und Beschreibung der
Symptome ist entscheidend
Klinische Untersuchung bringt meist keine
weiteren Informationen
EKG in Ruhe meist normal
EKG unter Belastung oft pathologisch
(Ergometrie)
Röntgenbild und Labor oft normal
Echokardiographie (= Herzultraschall) in Ruhe
meist normal
Angina pectoris - Diagnostik II
EKG-Veränderungen unter Belastung
Ruhe
Angina pectoris
Nitro
Belastungstest mit bildgebendem Verfahren
Stress-Echokardiographie
Nuklearkardiologie, Szintigraphie
Goldstandard: Koronarographie
= Koronar-Angiographie
= "Koro"
= Gefässdarstellung der Herzkranzgefässe, oft als
"Herzkatheter" bezeichnet
Angina pectoris - Therapie I
Bekämpfung der Risikofaktoren: Nikotin
stop, Gewicht reduzieren, Bewegung
Aspirin
Betablocker
Cholesterin-Senker
Nitrate
Kalzium-Antagonisten
……
Angina pectoris - Therapie II
Ballonerweiterung (Dilatation)
= PTCA
= Perkutane transluminale
coronare Angioplastie
= PCI (percutaneous coronary
intervention)
Stabilisierung des dilatierten
Areals mit Stent
= Drahtgitter/-netz
Resultate PCI/Stent
Angina pectoris weg
Infarktrate wahrscheinlich gesenkt
Sterblichkeit kaum gesenkt !
Erneute Verengung
ohne Stent ca. 30 - 50%
mit Stent ca. 15 - 20%
neuere "drug eluting" Stents: ca. 5% ??
Neue Stents
länger mehr Medikamente (Plavix)
Erneute Verengung v.a. während der ersten 6
Monate nach Intervention
Kontrolle
Angina pectoris - Therapie III
AC-Bypass = Ueberbrückung der
verengten Stelle
Venenbypass
Arterienbypass
Angina pectoris weg, Infarktrate gesenkt
Sterblichkeit nur in ausgewählten Fällen
gesenkt
Herzinfarkt - Entstehung
Verengung im Bereich der Koronargefässe
("Plaque") bricht auf und wird durch
Gerinnsel (Thrombus) verschlossen
Herzmuskel, der durch dieses Gefäss
versorgt werden sollte, stirbt ab und wird
später durch Narbengewebe ersetzt
Herzinfarkt - Symptome
Herzinfarkt - Gefahren
Akute Bedrohung durch bösartige
Rhythmusstörungen = Kammerflimmern,
deshalb immer Transport mit Ambulanz,
Bereitschaft zu Defibrillation
Chronische Bedrohung durch Verlust an
Herzmuskel, deshalb so rasch als irgend
möglich Transport an Ort, wo das verschlossene
Gefäss wieder eröffnet werden kann
Brustschmerzen ähnlich Angina pectoris,
jedoch meist massiv stärker
Atemnot
Angst (Todesangst, berechtigt)
Schweissausbruch, Uebelkeit, Schwindel
Reduzierter Allgemeinzustand, Schmerzen
Puls unterschiedlich, achten auf Rhythmus
Blutdruck oft erhöht; tiefer Blutdruck = oft
Gefahr
Kaltes Schwitzen = oft Gefahr
Herzinfarkt - Erstmassnahmen
Sauerstoffzufuhr optimieren
Oberkörper hochlagern
Nitroglycerin falls vorhanden
(korrekt verabreichen)
Aspirin 500 mg kauen oder aufgelöst
schlucken, falls nicht schon chronisch
eingenommen
Bei Infarktverdacht nächstgelegenen Arzt
oder direkt Ambulanz rufen
144
Herzinfarkt - Diagnostik im Spital
12-Ableitungs-EKG
Blutentnahme
Nur in unklaren Fällen weitere Diagnostik
Thoraxröntgenbild
Echokardiographie ( = Herzultraschall)
Herzinfarkt - Therapie I:
Eröffnung des Gefässes
Interventionell
Eröffnung des Gefässes mittels PCI
Zentrum nötig
Im Jahr 2009 Therapie der Wahl !
Medikamentös
Systemische Fibrinolyse =
medikamentöse Auflösung des
Thrombus
Keine Kontraindikationen (Blutung, OP,
i/m-Spritze etc.)
Zeitintervall = max. 12 Stunden nach
Beginn der Symptome
Die Herzstomkurve
weist den weiteren
Weg…
Herzinfarkt - Therapie II
Herzinfarkt - Komplikationen
Diverse Medikamente zur
Schmerzbekämpfung
(Morphium)
Entlastung des Herzmuskels
(Nitroglycerin)
Prophylaxe von
Rhythmusstörungen
(Betablocker)
Rhythmusstörungen
rasche bis Kammerflimmern
langsame bis Herzstillstand
Pumpversagen der linken Herzkammer
mit Schock
Antikoagulation
("Blutverdünnung")
Herzinfarkt- Komplikationen
Zereissen der linken Herzkammer
Trennwand links - rechts
frei
Akute Herzklappen-Funktionsstörung
Herzbeutelentzündung
Herzinfarkt - Folgen
Im Jahr 2009 sind "BeinaheKatastrophen" häufiger…
Verminderte
Pumpleistung mit
Zeichen der
Herzinsuffizienz
Gefahr eines
Zweitinfarktes bei
weiteren Stenosen
Gefahr einer tödlichen
Rhythmusstörung
Psychische Aspekte
Herzinfarkt - Spital nach IPS
Schrittweise kontrollierte Mobilisation
Achten auf Beschwerden
Atemnot (eingeschränkte
Pumpfunktion ?)
Thoraxschmerzen (vgl. Angina
pectoris)
Schwindel, Herzklopfen
Komplikationen erfassen und rasch
behandeln
Jeder Patient mit einem Herzinfarkt
hat Angst
Diagnostik vor Austritt
Kontrollen beim Hausarzt
Rehabilitation
Laien (=alle)
und koronare Herzkrankheit
Symptome kennen
Angina pectoris
Herzinfarkt
Abgrenzung von Brustschmerzen anderer
Ursache
Erstmassnahmen bei Herzinfarkt
Erstmassnahmen bei Angina pectoris
Laien (=alle)
und koronare Herzkrankheit
Belastung unterbrechen
Absitzen
Nitroglycerin 2 x
(korrekt verabreichen !!!)
144
Kein Erfolg ==> Arzt oder Spital
Laien (=alle)
und koronare Herzkrankheit
Wiederbelebungsmassnahmen beherrschen
“GABI” ABCD
Atemwege, Beatmung
Herzmassage
Koronare Herzkrankheit Prävention
Telephon 144
“Verdacht auf Herzinfarkt”
wo - wann - wer - wie kommt man dahin –
Wegweisung
Mithilfe bei Erstversorgung durch Rettungsteam
Nichtmedikamentös:
Nikotin stop
Normalgewicht
Bewegung
Alarmierung korrekt
Sauerstoffzufuhr optimieren
Oberkörper hochlagern
Nitroglycerin falls vorhanden (korrekt verabreichen)
Aspirin 500 mg kauen oder aufgelöst schlucken, falls
nicht schon chronisch eingenommen
Bei Infarktverdacht nächstgelegenen Arzt oder direkt
Ambulanz rufen
Ernährung: Am
besten scheint
“mediterrane Kost”
Mittelmeerkost
Mediterrane Ernährung
Insalata mista
all' olio d'oliva
Past'asciutta
Pollo ò pesce
con verdura è
patate
Frutta fresca
Vino rosso (con
aqua)
Kohlenhydrate:
Pasta
Brot
Gemüse, Früchte
Mageres Fleisch,
Fisch, Meerestiere
Olivenöl
Ev. 1 Glas Wein
zum Essen
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Herzinfarkt
Grundkrankheit = Verengung der Herzkranzgefässe
Risikofaktoren (behandelbar)
Verschluss einer verengten
Kranzarterie
Gefahren
Nikotin
Cholesterin
Bluthochdruck
Diabetes mellitus
Rasches Handeln, damit Verschluss
behoben werden kann
Nachbehandlung
Angina pectoris
Verengung typische Symptome bei Anstrengung
Diagnose mit Belastungstest, ev. Koronarographie
Therapie
Aspirin, Betablocker, Cholesterinsenker
Katheterintervention
AC-Bypass (Operation)
Lebensbedrohliche
Rhythmusstörungen
Verlust von Herzmuskel
Mobilisation
Risikoabschätzung (Zweitereignis ?)
Rehabiliation
Prävention
Minimale Risiken: Nikotin stop,
Kontrolle von Cholesterin, Blutdruck
und Blutzucker
Mediterrane Ernährung
Herunterladen