TRIGONOMETRIE II 7 Berechnungen am schiefwinkligen Dreieck 7.1 Trigonometrische Funktionen und Einheitskreis 7.1.1 Winkel und Einheitskreis Bisher haben wir die trigonometrischen Funktionen als Seitenverhältnisse am rechtwinkligen Dreieck interpretiert. So waren die Winkelfunktionen nur für positive, spitze Winkel definiert. Nun wählen wir einen allgemeineren Zugang und definieren die trigonometrischen Funktionen mithilfe des Einheitskreises für beliebige Winkel. Wir zeichnen im Ursprung des rechtwinkligen kartesischen Koordinatensystems einen Kreis mit Radius r = 1, den Einheitskreis, ein. Der Kreismittelpunkt hat die Koordinaten (0; 0) und die Kreislinie schneidet die Koordinatenachsen in den Punkten (1; 0), (0; 1), (–1; 0) und (0; –1). y (0; 1) (1; 0) (–1; 0) x (0; –1) Wir lassen nun einen Punkt P von der Startposition (1; 0) aus auf der Kreislinie rotieren. Zwischen der x-Achse (erster Schenkel) und dem Strahl OP (zweiter Schenkel) entsteht so zu jeder Position von P auf dem Kreis ein Zentriwinkel w. Bewegt sich der Punkt im Gegenuhrzeigersinn, entstehen positive Winkel. Erfolgt die Bewegung im Uhrzeigersinn, ergeben sich negative Winkel. Da beliebig viele Umdrehungen möglich sind, entstehen beliebig grosse Winkel. y P = ( xP ; yP) (–1; 0) y (0; 1) (0; 1) ϕ1 + (1; 0) x (–1; 0) − ϕ 2 (1; 0) x P = (xP; yP ) (0; –1) (0; –1) Kommentar • Der rote Kreisbogen entspricht dem Winkel w im Bogenmass. 104 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 104 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK Sinus und Cosinus Definition Sinus und Cosinus am Einheitskreis y Am Einheitskreis gilt für einen beliebigen Punkt P auf der Kreislinie und den zugehörigen Zentriwinkel w: r = 1 P = (xP; yP) Die y-Koordinate des Punktes P ist der Sinuswert von w: O yP = sin w ϕ cos w sin w 7.1.2 7 Q x (1) Die x-Koordinate des Punktes P ist der Cosinuswert von w: xP = cos w (2) Kommentar • Unsere ursprünglichen Definitionen aus Kapitel 6 gelten auch am Einheitskreis. So entspricht der Radius r = 1 des Einheitskreises am rechtwinkligen Dreieck nOQP der Hypotenuse. Daraus folgt: }} }} }} GK = PQ (3) sin w = }} }} = PQ, PQ entspricht gerade der y-Koordinate des Punktes P H 1 }} }} }} AK = OQ (4) cos w = }} }} = OQ, OQ entspricht gerade der x-Koordinate des Punktes P H 1 7.1.3 Tangens Wir zeichnen durch den Punkt (1; 0) eine Tangente an den Einheitskreis. Der zweite Schenkel OP des Winkels w schneidet die Tangente im Punkt S. Definition Tangens am Einheitskreis S = (1; yS ) y Am Einheitskreis gilt für einen beliebigen Punkt P auf der Kreislinie und den zugehörigen Zentriwinkel w: tan ϕ P Die y-Koordinate des Punktes S ist der Tangens von w: yS = tan w ϕ (5) O r =1 R x Dies entspricht der Länge des }} Tangentenabschnitts RS auf der rechten Tangente. Kommentar • Unsere ursprüngliche Definition aus Kapitel 6 gilt auch am Einheitskreis. So entspricht der Radius r = 1 des Einheitskreises am rechtwinkligen Dreieck nORS der Ankathete. Daraus folgt: }} }} GK = RS (6) tan w = }} }} = RS AK 1 105 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 105 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II S (1; tan ϕ) Beziehungen zwischen den Winkelfunktionen y Aus der Ähnlichkeit der beiden Dreiecke nOQP und nORS folgt, dass entsprechende Seitenverhältnisse gleich gross sind: tan w sin w (7) }}} = }}} cos w 1 ϕ O Wenden wir den Satz des Pythagoras am rechtwinkligen Dreieck nOQP an, so erhalten wir: }} 2 }} 2 cos w Q tan ϕ P sin w 7.1.4 R x }} 2 OQ + PQ = OP ⇒ sin2 w + cos2 w = 1 (8) Beziehungen zwischen den Winkelfunktionen Ähnlichkeit am Einheitskreis: sin w tan w = }}} cos w (9) Pythagoras am Einheitskreis: sin2 w + cos2 w = 1 (10) Mithilfe der Gleichungen (9) und (10) finden wir weitere Beziehungen, sodass sich jede der drei Winkelfunktionen in die beiden anderen umrechnen lässt: gegeben sin w cos w tan w sin w sin w Î}}}} 1 – cos2 w }}}}} }}}} cos w Î}}}} 1 – sin2 w cos w }}}}} }}}} tan w }}}}} }}}} gesucht sin w Î1 – sin 2 w Î}}}} 1 – cos2 w }}}}} cos w tan w Î1 + tan2 w 1 Î1 + tan2 w tan w 106 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 106 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7.1.5 7 Eigenschaften der trigonometrischen Funktionen Vorzeichen der trigonometrischen Funktionen Wenn wir den Punkt P auf der Kreislinie rotieren lassen, können wir herausfinden, welche Vorzeichen die Funktionswerte in den Quadranten I bis IV, das heisst für Winkel zwischen 0° und 360°, haben. y S I 1 II tan w sin w ϕ −1 1 P P −1 1 cos w sin w y ϕ 1 cos w x tan w x −1 −1 y y S 1 tan w 1 S ϕ −1 1 ϕ cos w 1 sin w sin w x P x tan w cos w −1 P III −1 −1 IV S Aus den Darstellungen am Einheitskreis folgt für die Vorzeichen der Funktionswerte der Winkelfunktionen: Quadrant Intervall sin w cos w tan w I 0° < w < 90° + + + II 90° < w < 180° + – – III 180° < w < 270° – – + IV 270° < w < 360° – + – 107 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 107 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II Symmetrieeigenschaften am Einheitskreis – cos ϕ cos ϕ 180° − ϕ ϕ 180° + ϕ P '' = (–xP; –yP) 360° − ϕ – cos ϕ P = (xP; yP) – sin ϕ sin ϕ P ' = (–xP; yP) −1 1 sin ϕ y – sin ϕ Eine fortlaufende Spiegelung des Punktes P ergibt die Punkte P ′, P ′′ und P ′′′. Wegen der Symmetrieeigenschaften sind alle vertikalen und horizontalen Strecken gleich lang, das heisst die Sinus- und Cosinuswerte unterscheiden sich also nur durch das Vorzeichen. 1 x P ''' = (xP; –yP) cos ϕ −1 Symmetrieeigenschaften Sinus Cosinus Tangens sin (180° – a) = sin a cos (180° – a) = – cos a tan (180° – a) = – tan a sin (180° + a) = – sin a cos (180° + a) = – cos a tan (180° + a) = tan a sin (360° – a) = – sin a cos (360° – a) = cos a tan (360° – a) = – tan a Definitions- und Wertemenge der Winkelfunktionen Sinus und Cosinus D = R, W = [–1; 1] Tangens π ± kπ , W = R D = R\ } 2 { } Kommentar • Der Tangens weist Definitionslücken auf: Die Tangenswerte werden immer grösser, wenn sich die Argumente w immer mehr dem nicht definierten Wert 90° annähern. Sie streben gegen +∞, da der zweite Schenkel OP des Winkels w nun parallel zur senkrechten, rechten Tangente verlaufen würde. Eine ähnliche Situation stellt sich auch ein, wenn w gegen 270° strebt: Die Tangenswerte werden immer kleiner, streben gegen –∞ und für w = 270° ist der Tangens wiederum nicht definiert. 108 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 108 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 Beispiele (1) Bestimmen Sie tan a, wenn sin a = 0.5 ist, ohne den Arcuscosinus zu verwenden. Lösung: sin a = }}}} 0.5 tan a = }}}}} }}}} ≈ 0.5774 Î}}}} 1 – sin2 a Î1 – 0.52 (2) Bestimmen Sie für 0° ≤ a ≤ 360° alle Winkel im Gradmass, für die gilt: | cos a | = 0.8 Lösung: Wegen der Betragstriche sind Winkel gesucht, zu denen ein Wert von ± 0.8 gehört. Zuerst bestimmen wir den Winkel a1 mit dem Taschenrechner: a1 = arccos 0.8 ≈ 36.87° Die anderen drei Winkel bestimmen wir aus den Symmetrieeigenschaften am Einheitskreis. Beim Cosinus sind vier Strecken aus Symmetriegründen gleich lang: cos (180° – a) = – cos a ⇒ a2 = 180° – a1 ≈ 180° – 36.87° ≈ 143.13° cos (180° + a) = – cos a ⇒ a3 = 180° + a1 ≈ 180° + 36.87° ≈ 216.87° cos (360° – a) = cos a ⇒ a4 = 360° – a1 ≈ 360° – 36.87° ≈ 323.13° (3) Überlegen Sie mithilfe des Einheitskreises, ob folgende Ungleichung gilt: tan 100° > sin 100°. Lösung: tan 100° liegt im zweiten Quadranten und deshalb gilt: tan 100° < 0 (negativ). sin 100° liegt im zweiten Quadranten und deshalb gilt: sin 100° > 0 (positiv). Die Ungleichung stimmt nicht, es gilt: tan 100° < sin 100°. Übungen 16 → S. 118 7.2 Sinussatz In Kapitel 6 haben wir die trigonometrischen Funktionen nur für Berechnungen am rechtwinkligen Dreieck verwendet. Durch die Definitionen am Einheitskreis sind wir nun in der Lage, die Winkelfunktionen auf alle Dreiecke, die wir mit Zirkel und Lineal konstruieren können, anzuwenden. Wir teilen ein beliebiges Dreieck nABC durch die Höhe hc in zwei rechtwinklige Teildreiecke und suchen nach einer Beziehung zwischen den Seiten a und b sowie den Winkeln a und b: Im roten Teildreieck gilt: hc GK = } ⇒ sin a = }} H b Im blauen Teildreieck gilt: hc GK = } sin b = }} a ⇒ H C hc = b sin a (11) γ b hc = a sin b a hc (12) A β α c B 109 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 109 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II Durch Gleichsetzen von (11) und (12) finden wir die gesuchte Beziehung zwischen den Seiten a und b sowie den Winkeln a und b. b a = }} (13) hc = a sin b = b sin a ⇒ }} sin a sin b Analog kann man mit den beiden anderen Höhen des Dreiecks verfahren und erhält so: c b c a }} = }} und }} = }} sin a sin g sin b sin g (14) Die Gleichungen (13) und (14) werden in der Regel in einem Ausdruck zusammengefasst. b c a }} = }} = }} = const. sin a sin b sin g (15) Der Quotient aus der Länge einer Seite und dem Sinus des gegenüberliegenden Winkels ist in einem beliebigen Dreieck konstant. Wir untersuchen nun die geometrische Bedeutung dieser Konstanten: Zwei Katheten des Teildreiecks nMBC sind gleich dem Kreisradius r . Das Dreieck ist also gleichschenklig. Deshalb entspricht der Winkel d im roten Dreieck dem halben Zentriwinkel /CMB. Aus dem Peripheriewinkelsatz folgt: 1 /CMB = d a=} 2 Im roten rechtwinkligen Teildreieck gilt: GK = }} 0.5 a sin a = sin d = }} r H a = 2r ⇒ a = 2r sin a ⇒ }} sin a C r b (16) a δ δ M α A c B (17) Die Konstante von Gleichung (15) entspricht somit der Länge des Durchmessers 2r des Umkreises des Dreiecks nABC. Sinussatz In jedem beliebigen Dreieck nABC ist das Verhältnis der Länge einer Seite zum Sinus des gegenüberliegenden Winkels gleich dem Durchmesser des Umkreises: b c a }} = }} = }} = 2r sin a sin b sin g (18) Kommentar • Den Sinussatz können wir verwenden, wenn wir zwei Winkel und eine Seite (wsw und wws) kennen oder wenn zwei Seiten und der einer Seite gegenüberliegende Winkel (ssw) gegeben sind. wsw wws ssw 110 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 110 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 • Liegt bei ssw der Winkel der grösseren Seite gegenüber (Ssw), dann gibt es ein mögliches Dreieck. Liegt der Winkel jedoch der kleineren Seite gegenüber (sSw), dann gibt es wie beim Konstruieren erkennbar zwei Lösungen. Der Rechner liefert nur die spitzwinklige Lösung a1, die stumpfwinklige a2 kann mit folgender Formel berechnet werden: a2 = 180° – a1 (19) Die Herleitung erfolgt aus der Konstruktion oder mithilfe des Einheitskreises. Beispiele (1) Gegeben: Dreieck nABC mit c = 14 m, a = 57.1° und b = 44.4° Gesucht: Seitenlängen von a und b Lösung: Bestimmen von g mithilfe der Innenwinkelsumme am Dreieck: g = 180° – 57.1° – 44.4° = 78.5° wsw ⇒ Verwendung des Sinussatzes (eine Lösung): 14 · sin 57.1° c sin a c a }} = }} ⇒ a = }}} ⇒ a = }}}}}} ≈ 11.99 m ≈ 12 m sin a sin g sin g sin 78.5° c sin b 14 · sin 44.4° c b }} = }} ⇒ b = }}} ⇒ b = }}}}}} ≈ 9.996 m ≈ 10 m sin b sin g sin g sin 78.5° (2) Gegeben: Dreieck nABC mit b = 5 cm, c = 8 cm und b = 20° Gesucht: Winkel g und a Lösung: sSw ⇒ Verwendung des Sinussatzes. Der gegebene Winkel b liegt der kleineren Seite gegenüber, also sind zwei Lösungen zu erwarten, wie die Dreieckskonstruktion zeigt. 1. 2. c = 8 cm und b = 20° abtragen. b = 5 cm mit Zirkel von A aus abtragen. C1 γ1 b= m 5c α1 γ2 β B c A 3. C2 γ1 cm b= 5 α2 Es sind zwei Schnittpunkte möglich, deshalb sind die Dreiecke nABC1 und nABC2 zu konstruieren. Die spitzwinklige Lösung g1 berechnen wir mit dem Sinussatz und mit dem Taschenrechner: b sin b c sin g1 }} = }}} ⇒ b sin g1 = c sin b c sin b ⇒ g1 = arcsin }}} ⇒ b ⇒ c sin b sin g1 = }}} b 8 · sin 20° ≈ 33.2° g1 = arcsin }}}} 5 111 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 111 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II Die zweite, stumpfwinklige Lösung g2, finden wir mit Gleichung (19) oder folgender Überlegung: das Dreieck nAC1C2 ist gleichschenklig. Deshalb ist der Winkel / AC1C2 auch gleich g1. Der Winkel g2 ist Nebenwinkel von g1, also gilt: g2 = 180° – g1 ⇒ g2 ≈ 180° – 33.2° ≈ 146.8° Die restlichen Winkel finden wir mit der Innenwinkelsumme: a1 ≈ 180° – 20° – 33.2° ≈ 126.8° a2 ≈ 180° – 20° – 146.8° ≈ 13.2° (3) Zeigen Sie, dass in jedem beliebigen Dreieck die Winkelhalbierende die gegenüberliegende Seite im Verhältnis der anliegenden Seiten teilt. Lösung: m a=} Zu zeigen: } b n Winkel d ist Nebenwinkel von ε: ϕ1 ϕ 2 ε = 180° – d b a Aus den Symmetrieeigenschaften folgt: w sin ε = sin (180° – d) = sin d Mit dem Sinussatz folgt weiter: b n }}} = }} sin w1 sin d a a m }}} = }} = }} sin w2 sin ε sin d δ ε n m Wir lösen die Gleichungen nach sin d auf und setzen gleich: a b sin w = } sin d = } 1 m sin w2 n Da w nach Voraussetzung die Winkelhalbierende ist, gilt w1 = w2 und damit auch sin w1 = sin w2. Wir ersetzen in der Gleichung oben sin w2 durch sin w1 und teilen beide Seiten durch sin w1: a=} a b a ⇔ } b m } n sin w1 = } m sin w1 ⇔ } n=} m b n (4) Berechnen Sie den Wert von tan 22.5° exakt. Lösung: Wir betrachten ein 45°-45°-Dreieck und halbieren einen 45°-Winkel: Wie in Beispiel (3) bewiesen, teilt die Winkelhalbierende w die !ã2 gegenüber liegende Seite im Verhältnis der anliegenden Seiten: } x w 1 = }} ⇒ 1 – x = x Î2 }} Î} 2 1–x ° 5 . } } 22 ⇒ x Î2 + x = 1 ⇒ x (Î2 + 1) = 1 22.5° 1 ⇒ x = }}} Î} 2 +1 1 Î} Î} } 2 – 1 2 – 1 x 1 Î tan 22.5° = } = }}} ⇒ tan 22.5° = }}}}}}} = }}} = 2 – 1 } } 1 Î} 2 +1 (Î2 + 1) (Î2 – 1) 2 – 1 45° 1− x x Übungen 17 → S. 119 112 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 112 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7.3 7 Cosinussatz Mit dem Sinussatz sind wir nicht in der Lage, alle Seiten und Winkel eines beliebigen Dreiecks zu berechnen, wenn drei Teile gegeben sind. Dies gilt insbesondere, wenn drei Seiten bekannt sind und die Grössen der Winkel gesucht werden. Wir teilen ein beliebiges Dreieck nABC durch die Höhe hc in zwei rechtwinklige Teildreiecke und suchen nach einer Beziehung zwischen den Seiten a, b und c sowie dem Winkel a: C Im roten Teildreieck gilt nach Pythagoras: b2 = h 2c + x2 ⇔ h 2c = b2 – x2 γ (20) b Im blauen Teildreieck gilt: a2 = h 2c + (c – x)2 ⇔ h 2c = a2 – (c – x)2 (21) A α x hc a c−x β c 2 Wir setzen (20) und (21) gleich und lösen nach a auf: B a2 – (c – x)2 = b2 – x2 a2 – (c2 – 2cx + x2) = b2 – x2 a2 – c2 + 2cx – x2 = b2 – x2 a2 – c2 + 2cx = b2 a2 = b2 + c2 – 2cx (22) Im roten Teildreieck gilt weiter: x ⇒ x = b cos a AK = } cos a = }} H b (23) Wir setzen Gleichung (23) in (22) und erhalten: a2 = b2 + c2 – 2bc cos a (24) Analog können wir mit den beiden anderen Höhen des Dreiecks verfahren und erhalten so: Cosinussatz In jedem beliebigen Dreieck nABC ist das Quadrat der Länge einer Seite aus dem gegenüberliegenden Winkel und den anliegenden Seiten berechenbar: a2 = b2 + c2 – 2bc cos a 2 2 (25) 2 b = a + c – 2ac cos b (26) c2 = a2 + b2 – 2ab cos g (27) Kommentar • Den Cosinussatz können wir verwenden, wenn zwei Seiten und der dazwischen liegende Winkel (sws) oder drei Seiten gegeben sind (sss). sws sss • Der Cosinussatz kann auch für den Fall ssw verwendet werden, die Lösung mit dem Sinussatz ist aber einfacher. 113 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 113 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II Zusammenfassung • Wir können nun in einem beliebigen Dreieck alle Teile berechnen, wenn drei Teile gegeben sind, die den Kongruenzsätzen entsprechen. • Für die Fälle wsw (wws) und ssw verwenden wir den Sinussatz, für sws und sss den Cosinussatz. • Beim Berechnen von stumpfen Winkeln mit dem Sinussatz muss der Winkel mit Gleichung (19) berechnet werden. Beispiele (1) Gegeben: Dreieck nABC mit b = 10 m, c = 14 m und a = 57.1° Gesucht: Seitenlänge a Lösung: Mit dem Cosinussatz folgt: a2 = b2 + c2 – 2bc cos a }}}}}}}} ⇒ a = Îb2 + c2 – 2bc cos a }}}}}}}}}}}}} ⇒ a = Î102 + 142 – 2 · 10 · 14 cos 57.1° ≈ 11.99 m (2) Gegeben: Dreieck nABC mit a = 12 m, b = 10 m, c = 14 m Gesucht: Winkel a Lösung: Mit dem Cosinussatz ergibt sich: b2 + c2 – a2 a2 = b2 + c2 – 2 b c cos a ⇒ 2 b c cos a = b2 + c2 – a2 ⇒ cos a = }}}}} 2bc 102 + 142 + 122 ≈ 57.12° b2 + c2 – a2 = arccos }}}}}}} ⇒ a = arccos }}}}} 2 · 10 · 14 2bc (3) In einem Sehnenviereck sind die Seiten a = 5.0 cm, b = 3.2 cm, d = 3.4 cm und der Winkel a = 80° gegeben. Berechnen Sie die beiden Diagonalen e und f sowie den Winkel b. D c d A α2 α e γ E α1 C r f b a β Lösung: Cosinussatz im Dreieck nABD: }}}}}}}} B }}}}}}}}}}} f = Îa2 + d 2 – 2ad cos a = Î52 + 3.42 – 2 · 5 · 3.4 cos 80° ≈ 5.537 cm 114 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 114 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 Die Dreiecke nABC und nABD haben denselben Umkreis. Mit dem Sinussatz folgt: f f 5.537 ≈ 2.811 cm 2r = }} ⇒ r = }}} = }}}} sin a 2 sin a 2 sin 80° 3.2 b b }}} = 2r ⇒ sin a1 = } ≈ }}}} ≈ 0.5692 2r 2 · 2.811 sin a1 a1 = arcsin 0.5692 ≈ 34.69° ⇒ a2 = a – a1 ≈ 80° – 34.69° ≈ 45.31° a 5 a }} = 2r ⇒ sin g = } ≈ }}}} ≈ 0.8893 ⇒ g = arcsin 0.8893 ≈ 62.79° 2r 2 · 2.811 sin g b = 180° – a1 – g ≈ 180° – 34.69° – 62.79° ≈ 82.52° Cosinussatz im Dreieck nABC: }}}}}}}} }}}}}}}}}}}}} e = Î a2 + b2 – 2ab cos b = Î 52 + 3.22 – 2 · 5 · 3.2 cos 82.52° ≈ 5.58 cm Übungen 18 → S. 119 7.4 Flächensatz Mithilfe der Trigonometrie kann der Flächeninhalt eines beliebigen Dreiecks berechnet werden, ohne dass die Höhe bekannt ist: Berechnung der Dreiecksfläche Kennt man von einem Dreieck die beiden Seiten p und q sowie den dazwischen liegenden Winkel w, so ist der Flächeninhalt A der Dreiecksfläche gegeben durch: pq (28) A = }} sin w 2 p h ϕ q Kommentar • Gleichung (28) gilt auch für stumpfe Winkel w P] 90°; 180°]. • In den beiden Grenzfällen w = 0° und w = 180° ist die Dreieckfläche null. Beispiele (1) Berechnen Sie den Inhalt der Dreiecksfläche A aus b = 320 m, c = 970 m und a = 47°. Lösung: Aus Gleichung (28) folgt: 320 · 970 sin 47° ≈ 113 506 m2 b c sin a = }}}} A = }} 2 2 115 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 115 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II (2) Berechnen Sie den Inhalt der Dreiecksfläche A aus a = 7 cm, b = 9 cm und c = 10 cm. Lösung: Mit dem Cosinussatz bestimmen wir den Winkel a des Dreiecks. 92 + 102 – 72 = 0.7ä3 b2 + c2 – a2 = }}}}} cos a = }}}}} 2 · 9 · 10 2bc a = arccos 0.7ä3 ≈ 42.83° Mit dem Flächensatz bestimmen wir den Flächeninhalt A des Dreiecks. 9 · 10 sin 42.83° ≈ 30.59 cm2 bc sin a = }}} A = }} 2 2 7.5 Berechnungen am Kreis 7.5.1 Kreissektor (auch Kreisausschnitt) Die Berechnungen am Kreissektor mit Gradmass haben wir im Kapitel 4.2 kennen gelernt. Zur Berechnung der Bogenlänge oder der Sektorfläche kann aber auch das Bogenmass verwendet werden. Wir bezeichnen w. Wir können nun die bekannten Formeln auch mit Bogenmass angeben, den Winkel im Bogenmass mit « πw w = }} verwenden und einsetzen: wenn wir die Umrechnungsformel « 180° Berechnungen am Kreissektor r π rw w b = }} = r « 180° (29) w br π r2w r 2 « ASK = }}} = }} = } 2 2 360° (30) ϕ ASK b r 7.5.2 Kreissegment (auch Kreisabschnitt) Im Kapitel 4.2.3 konnten wir nur Segmente mit ganz bestimmten Winkeln berechnen. Mithilfe der Trigonometrie ist es nun möglich, eine allgemeine Flächenformel für Kreissegmente mit dem Radius r und dem Zentriwinkel w herzuleiten. Mit der Flächenformel folgt für den Flächeninhalt AD des gleichschenkligen Dreiecks nMAB: 1 r 2 sin w r · r sin w = } (31) AD = }} 2 2 B r M ϕ Die Segmentfläche ASG kann nun berechnet werden, indem vom Inhalt der Sektorfläche mit Radius r und Zentriwinkel w der Inhalt der Dreiecksfläche AD subtrahiert wird. r AD s ASG ASG = ASK – AD r 2π w 1 2 πw r2 }} r sin w = } – sin w ASG = }}} – } 2 180° 360° 2 ( ) (32) A 116 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 116 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 πw Mit « w = }} folgt für den Winkel « w im Bogenmass: 180° 1 r2 w 1 2 r 2 (« w=} w – sin « w) ASG = } « – } r sin « 2 2 2 (33) Wir fassen zusammen: Segmentfläche Der Flächeninhalt der Segmentfläche ASG kann aus dem Radius r und dem Zentriwinkel w berechnet werden: πw r 2 }} – sin w (34) ASG = } 2 180° ( ) 2 r (« w – sin « w) ASG = } 2 (35) Beispiel Berechnen Sie den Flächeninhalt eines Segments aus dem Radius r = 4.5 cm und dem w = 1.2. Zentriwinkel « Lösung: 2 4.52 (1.2 – sin 1.2) ≈ 2.713 cm2 r (« w – sin « w) = }} ASG = } 2 2 Übungen 19 → S. 123 Terminologie Cosinus Cosinussatz Einheitskreis Flächensatz Gegenuhrzeigersinn Kongruenzsätze konstant Kreissegment Kreissektor Quadrant Sinus Sinussatz Spiegelung spitzer Winkel stumpfer Winkel Symmetrieeigenschaften Tangens Tangente Tangentenabschnitt trigonometrische Funktionen Uhrzeigersinn Umkreisradius Vorzeichen Winkelfunktionen Winkelhalbierende x-Koordinate y-Koordinate Zentriwinkel 117 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 117 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II 7.6 Übungen Übungen 16 1. Wie gross ist a) c) e) tan a, wenn cos a = 0.5 ist? cos a, wenn tan a = 3.4 ist? cos a, wenn sin a = 0.24 ist? b) d) f) sin a, wenn tan a = 6 ist? tan a, wenn sin a = 0.6 ist? sin a, wenn cos a = 0.32 ist? Bestimmen Sie die Lösung mithilfe der Umrechnungen von einer Winkelfunktion in eine andere. 2. Bestimmen Sie für 0° ≤ a ≤ 360° die beiden Winkel, für die gilt: a) d) b) e) sin a = 0.35 sin a = – 0.01 tan a = – 0.84 tan a = 24 c) f) cos a = 0.9 cos a = – 0.6 3. Welche der folgenden Gleichungen sind wahr, welche falsch? Treffen Sie Ihre Entscheidung, ohne die einzelnen Funktionen zu berechnen. Überlegen Sie mithilfe des Einheitskreises, indem Sie die Streckenlängen am Einheitskreis einzeichnen. a) c) b) d) sin 20° = sin 70° cos 70° = sin 20° tan 85° = tan 5° sin 100° = cos 10° 4. Welche der folgenden Ungleichungen sind wahr, welche falsch? Treffen Sie Ihre Entscheidung, ohne die einzelnen Funktionen zu berechnen. Überlegen Sie mithilfe des Einheitskreises. a) c) b) d) sin 17° > sin 125° cos 55° > cos (–54°) cos 6° < cos 354° tan 89° < tan 91° 5. Welche der folgenden Aussagen sind wahr, welche falsch? Treffen Sie Ihre Entscheidung, ohne die einzelnen Funktionen zu berechnen. Überlegen Sie mithilfe des Einheitskreises. a) sin 0.001° < 0 b) tan 0.5° > 0 c) cos 0.2° < 1 d) sin 90° > 1 6. Zeigen Sie, dass der Cosinussatz c2 = a2 + b2 – 2ab cos g eine Verallgemeinerung des Satzes des Pythagoras für schiefwinklige Dreiecke ist. Wie beeinflussen die Winkel (spitz oder stumpf) den Term – 2ab cos g? 7. Zeigen Sie, dass die folgenden Identitäten gelten. }}}} sin w b) sin w = Î1 – cos2 w a) tan w = }}}}} }}}} 2 Î1 – sin w tan w 1 d) sin w = }}}}} c) cos w = }}}}} }}}} 2 Î}}}} Î 1 + tan w 1 + tan2 w 118 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 118 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 8. Füllen Sie die folgende Tabelle aus, indem Sie mithilfe des Einheitskreises die speziellen Funktionswerte bestimmen. Argument a sin a cos a tan a 0° 90° 180° 270° 9. Ein regelmässiges Vieleck hat einen Inkreis mit Radius r = 1 m. Bearbeiten Sie die folgenden Aufträge mithilfe von Überlegungen am Einheitskreis. a) b) Zeigen Sie, dass der Umfang eines regelmässigen Sechsecks 12 · (tan 30°) m beträgt. Wie steht es mit dem Umfang anderer regelmässiger Vielecke (8-Eck, 12-Eck, …)? Stellen Sie Vermutungen auf und versuchen Sie, diese zu beweisen. Übungen 17 10. Berechnen Sie jeweils im Dreieck nABC die fehlenden Seiten und Winkel. Achtung: Bei einigen Beispielen gibt es mehrere Lösungen! a) c) e) b) d) f) a = 23 cm, a = 19.1°, b = 72.3° b = 65 mm, c = 95 mm, g = 34.1° b = 6.42 km, c = 8.91 km, b = 35° c = 29 cm, a = 42°, b = 19.7° a = 70.5 m, b = 33.4 m, b = 25° b = 5.2 dm, wa = 7 dm, g = 134° 11. Bestimmen Sie jeweils im Dreieck nABC die fehlenden Seiten und Winkel (allgemeine Formeln). Gegeben sind a) b, a, b b) a, b, g 12. Berechnen Sie den Umfang des Umkreises des Dreiecks nABC mit der Seite a = 23 cm und dem Winkel a = 19.1°. 13. Berechnen Sie die Länge der Winkelhalbierenden wa im gleichschenkligen Dreieck nABC mit der Basis c = 183 mm und den Winkeln a = b = 50.8°. 14. Berechnen Sie mithilfe der Winkelhalbierenden in einem halben gleichseitigen Dreieck die exakten Werte für a) tan 30° b) tan 15° Übungen 18 15. Berechnen Sie jeweils im Dreieck nABC die fehlenden Seiten und Winkel. a) c) a = 45 cm, b = 38 cm, c = 55 cm a = 1.4 m, b = 1.8 m, g = 102.9° b) d) b = 31 mm, c = 12 mm, b = 68° a = 36 cm, b = 6.5 dm, c = 432 mm 119 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 119 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II 16. Berechnen Sie jeweils im Dreieck nABC die fehlenden Seiten und Winkel. a) c) e) b = 46.5 cm, wa = 64.1 cm, g = 124.4° b = 68 cm, sb = 47 cm, c = 53 cm b = 5.2 cm, sa = 7.1 cm, g = 104.6° b) d) f) a = 14 m, hb = 3 m, a = 147° a = 70.8°, b = 62.5°, wb = 21 m a + b = 7.5 mm, hc = 2.8 mm, b = 49.3° 17. Bestimmen Sie jeweils im Dreieck nABC die fehlenden Seiten und Winkel (allgemeine Formeln). Gegeben sind a) a, b, c b) a, c, b a) b) c) c D 18. Berechnen Sie die fehlenden Seiten und Winkel des Parallelogramms ABCD. e d a = 23 m, e = 26 m, a = 38° a = 12 cm, b = 8 cm, e = 15 cm b = 38 mm, e = 52 mm, b = 76° b β α a A D 19. Berechnen Sie die fehlenden Seiten und Winkel des Trapezes ABCD. a) b) c) C B c C γ δ a = 9 mm, b = 5 mm, a = 38°, b = 79° a = 13 cm, b = 5 cm, c = 9 cm, d = 4 cm a = 16 m, c = 11 m, g = 113°, d = 98° b d α β a A B 20. Von einem Dreieck nABC sind der Umkreisradius r = 14 cm sowie die beiden Winkel a = 37° und b = 71° gegeben. Wie lang sind die drei Seiten des Dreiecks? 21. Berechnen Sie Umfang und Fläche des Sehnenvierecks, von welchem folgende Grössen bekannt sind: a) b) Umkreisradius r = 630 mm, Seite b = 735 mm, Winkel g = 110° und d = 95° Seiten a = 8 cm und c = 7 cm, Diagonale e = 10 cm, Winkel b = 83°. D δ d c γ e A C α b a r β B 22. Wie gross sind die Winkel eines Dreiecks, dessen Seiten sich wie 6 : 5 : 9 verhalten? 23. Ein Viereck ist gegeben durch a = 751 mm, b = 402 mm, c = 928 mm, d = 623 mm und a = 128°. Wie gross sind die Schnittwinkel der Diagonalen? 120 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 120 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 V 24. Für die Projektierung einer Brücke wird die Breite eines Flusses benötigt. Da die vorhandenen Kartengrundlagen zu ungenau sind, soll die Flussbreite durch indirekte Messung bestimmt werden. An einem Ufer B s wird dort, wo die Brücke geplant ist, ein gut A sichtbarer Vermessungsstab V eingesteckt. Am anderen Ufer wird ungefähr gegenüber des Stabes eine Strecke s von s = 35 m Länge abgemessen und die Streckenenden A und B werden markiert. Nun wird von A aus der Winkel /VAB = 62.3° und von B aus der Winkel /VBA = 48.5° gemessen. Wie breit ist der Fluss? 25. Von einem 18 m hohen Aussichtsturm aus soll der Wasservorrat in einem Weiher mithilfe von Winkelmessungen abgeschätzt werden. Der Turm steht auf der gleichen Meereshöhe wie der Wasserspiegel und der Weiher ist nahezu rund (kreisförmig). Die Vermesserin sieht das nächstgelegene Ufer des Weihers unter einem Tiefenwinkel von 14°. Den am weitesten entfernten Uferbereich sieht sie unter einem Tiefenwinkel von 8°. Zusätzlich geht sie von einer durchschnittlichen Wassertiefe von 1.2 m aus. Wie viel Wasser enthält der Weiher? 26. Ein Schwimmer möchte wissen, wie lange er vom Strandbad Chatzensee B zum Seeufer beim Weiler W schwimmen muss. Er schwimmt mit einer Geschwindigkeit von 40 m pro Minute und kennt die Wegdistanz zwischen dem Strandbad und dem }} Seehof S (BS = 380 m) sowie zwischen dem Seehof }} und dem Weiler (WS = 550 m). Zusätzlich misst er den Winkel /WSB = 73.6°. Wie lange schwimmt er vom Strandbad zum Ufer beim Weiler? W B S S 27. Ein Berg wird vermessen. Unter anderem soll bestimmt werden, wie hoch die Bergspitze über die Ebene ragt. Dazu wird eine Skizze mit dem Hilfspunkt C erstellt; dieser liegt auf Höhe der Ebene, senkrecht unter der Bergspitze. Dann werden von den beiden Punkten A und B aus (beide liegen in der Ebene) diverse Messungen gemacht: }} Die Strecke AB ist 200 m lang. Der Winkel /SAB = 84°, /SBA = 88° und der Höhenwinkel von A zur Bergspitze 57°. Wie hoch über der Ebene }} liegt die Bergspitze (Distanz CS )? C A B }} 28. Die Entfernung PQ zweier unzugänglicher Punkte P und Q voneinander soll bestimmt werden. Dazu wird zwischen den beiden }} Punkten eine Strecke s = AB = 450 m vermessen und von A und B aus werden folgende Winkel gemessen: a = 41.2°, b = 61.9°, g = 68.3° und d = 74.1°. Alle Winkel und Strecken wurden horizontal gemessen. B δ γ Q P β α A 121 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 121 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II 29. Zwei Kirchtürme haben die Höhen h1 = 65 m und h2 = 90 m. Ihre Fusspunkte befinden sich mit dem Auge A einer Beobachterin in einer horizontalen Ebene. Von A aus werden die Höhenwinkel ε1 = 9.5° und ε2 = 11.3° zu den Kirchturmspitzen gemessen. Aus einer Karte kann der Horizontalwinkel d = 37.4° entnommen werden. Wie weit sind die Turmspitzen voneinander entfernt? h2 h1 B C ε2 ε1 A δ 30. Zwei Lastwagen fahren gleichzeitig von einer Strassenkreuzung in verschiedene Richtungen geradlinig ab. Die beiden Strassen bilden einen Winkel von 102.4° und die Geschwindigkeiten der beiden Lastwagen betragen 72 km/h beziehungsweise 58 km/h. Wie weit sind die beiden Lastwagen nach 20 Minuten voneinander entfernt? 31. In der abgebildeten Figur sind a = 50° }} }} und AC = AM = 7 cm. M ist der Mittelpunkt des eingezeichneten Kreisbogens. }} Wie lang ist x = AD ? C α D A M x }} }} }} 32. In der abgebildeten Figur sind AM = BM = BC, beide Winkel b = 72° und BP = 3 cm. M ist der Mittelpunkt des eingezeichneten }} Kreisbogens. Wie lang ist x = CQ? x M C Q β P β B A x 33. In der abgebildeten Figur sind die Strecke }} AC = b und der Winkel a gegeben. }} Geben Sie eine Gleichung für x = CD in Abhängigkeit von b und a an. b C D 3α α A B 122 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 122 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 Übungen 19 34. Leiten Sie den Flächensatz für Dreiecke aus p, q und a her. Berechnen Sie zuerst die Höhe h aus p und a und setzen Sie dann das Ergebnis für h in die bekannte Flächenformel A = gh/2 ein. p h α q 35. Wenden Sie den Flächensatz für folgende Dreiecke an und halten Sie fest, was Ihnen auffällt. a) c) p = 5 cm, q = 8 cm, a = 90° p = 5 cm, q = 8 cm, a = 138° b) p = 5 cm, q = 8 cm, a = 42° 36. Berechnen Sie den Flächeninhalt der folgenden Dreiecke. a) a = 125 m, c = 138 m, b = 78.3° b) a = 45 dm, b = 50 dm, c = 56 dm 37. Von einem Dreieck mit dem Flächeninhalt A = 12 cm2 sind die beiden Seiten a = 8.2 cm und b = 5.5 cm gegeben. Berechnen Sie den Winkel g des Dreiecks. Überlegen Sie auch, ob mehrere Lösungen möglich sind. 38. Von einem Dreieck mit dem Flächeninhalt A = 2.2 dm2 sind die Seite a = 4.5 dm und der Winkel b = 35° gegeben. Berechnen Sie die fehlenden Seiten des Dreiecks. 39. Berechnen Sie den Flächeninhalt A des Segments. a) b) c) d) e) f) r = 5.2 cm, a = 110° r = 12 cm, b = 18 cm a = 19°, s = 37 cm r = 8 cm, h = 2 cm r und s sind gegeben (allgemeiner Fall) a und s sind gegeben (allgemeiner Fall) b h A s r α 40. Die abgebildete Figur ist als Ganzes ein Quadrat. }} }} Gegeben sind AB = 15 cm und PQ = 11 cm. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? D C P A Q B 123 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 123 11.07.14 11:30 TRIGONOMETRIE II M 41. Im abgebildeten gleichschenkligen Dreieck ist }} }} }} AM = BM = 22 cm und AB = 35 cm. M ist der }} Mittelpunkt des Kreisbogens und AB eine Tangente an den Kreisbogen. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? B A C 42. nABC ist ein Dreieck mit den Seiten a = 32 m, b = 24 m und dem Winkel b = 0.75. A ist der Mittelpunkt des Kreisbogens und a die Tangente am Kreisbogen. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? a b β c A 43. Die Figur ABCD ist ein Rechteck. A ist der Mittelpunkt des Kreisbogens; der Radius }} entspricht der Seite AB. Q ist der Schnittpunkt des Kreisbogens mit der Diagonalen des Rechtecks. Gegeben sind die Seite a = 8 cm und der Winkel g = 62°. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? B C B γ Q a D 44. Einem Viertelkreis wird ein Rechteck ABCD so einbeschrieben, dass die Ecke A auf den Kreismittelpunkt zu liegen kommt. B und C sind die Mittelpunkte der beiden kleineren Kreisbogen. }} Gegeben sind AP = 35 mm und ε = 34°. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? A P C B ε A D 45. Berechnen Sie den Flächeninhalt der hervorgehobenen (zweigeteilten) Figur für r1 = 10 cm und a = 35°. r1 α r2 124 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 124 11.07.14 11:30 BERECHNUNGEN AM SCHIEFWINKLIGEN DREIECK 7 C 46. In einem Dreieck sind die drei Seiten gegeben: }} }} }} AB = 20 mm, BC = 26 mm und AC = 18 mm. A, B und C sind die Mittelpunkte der eingezeichneten Kreisbogen. Diese berühren sich paarweise. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? B A 47. In der abgebildeten Figur ist M der Mittelpunkt der beiden Kreisbogen. Folgende Strecken sind }} }} gegeben: AB = 43 mm, BM = 26 mm. Welchen Inhalt hat die hervorgehobene Fläche? A B M 48. Berechnen Sie die Seitenlänge, den Umkreisradius sowie den Flächeninhalt eines regulären 10-Ecks mit Inkreisradius r = 50 cm. 49. Bestimmen Sie den Flächeninhalt eines regulären n-Ecks, a) b) c) wenn die Seitenlänge a und n gegeben sind. wenn der Inkreisradius r und n gegeben sind. wenn der Umkreisradius ρ und n gegeben sind. 125 087_176_Teil02_Vektorgeometrie.indd 125 11.07.14 11:30