5. Vorlesung Vorlesung Vorlesung EPI 2f) Scheinkräfte

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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
2.f) Scheinkräfte
= Trägheitskräfte in beschleunigten Systemen, z.B. im anfahrenden oder
bremsenden Auto oder in der Kurve („Zentrifugalkraft“).
In nicht beschleunigten Systemen („Inertialsysteme“) gibt es keine ScheinKräfte und die Dynamik wird hinreichend durch die Newtonschen Axiome
beschrieben, z.B.
r
r
F=m⋅a
(Newton II).
Aus der Sicht eines mitbeschleunigten Beobachters liest sich diese Gleichung:
r
r
F −m⋅a = 0
123
Scheinkraft
In seinem Koordinatensystem ruht die Masse m, weil sich die äußere Kraft
r
F
r
−
m
⋅
a
und die Scheinkraft (Trägheitskraft)
kompensieren.
(s. 3 folgende Folien)
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Systeme, in denen die Newton’schen Axiome gelten, heißen Inertialsysteme
a) Ruhende Beobachterin, mit
konstanter Geschwindigkeit
fahrender Wagen
Geworfener Ball auf `Wurfparabel’
b) Bewegter Beobachter
auf dem fahrendem Wagen
Senkrechter Wurf,
identische Dynamik
Geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit bewegte Systeme sind
Inertialsysteme (es wird keine Kraft benötigt, das System auf seiner
Bahn zu halten)
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2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
In beschleunigte Systemen verhalten sich die Dinge anders ...
Im ruhenden System S (Beobachter
außen) bleibt das ruhende Buch in
Ruhe (Trägheit)
Fschein
Beschleunigt der Wagen, rutscht das
Buch vom Tisch, ein mitfahrender,
mitbeschleunigter Beobachter (S’)
misst eine Kraft, die das Buch vom
Tisch zu ziehen scheint.
Diese für ihn real erscheinende Kraft (messbar mit der dargestellten Feder)
nennen wir Scheinkraft oder Trägheitskraft,
Beschleunigte Systeme sind also keine Intertialsysteme.
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2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Insbesondere sind rotierende Systeme beschleunigte Systeme ...
(Richtungsänderung)
a) Ruhender Beobachter: Das Buch bewegt sich geradlinig (Trägheit).
b) Beschleunigter Beobachter (im Zug, um die Kurve): Muss eine Kraft
aufbringen, um das Buch auf die Kreisbahn bringen, für ihn wirkt
eine Scheinkraft nach Außen (Zentrifugalkraft).
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Ein
r Spezialfall sind rotierende Systeme. Eine Rotationr stelltreine Beschleunigung dar, weil der Geschwindkeitsvektor
v ständig seine Richtung ändert (zur Erinnerung: a = dv / dt
). Für einen Beobachter im rotierenden System unterliegen alle Körper mit Masse m zwei Scheinkräften: der Zentrifugalkraft FZf und, wenn sich der Körper im
rotierenden System bewegt, zusätzlich der Corioliskraft FC.
Betrachten wir ein sich gleichförmig drehendes System mit Umlauffrequenz f und führen wir die Winkelgeschwindigkeit ω ein:
ω=
∆ϕ Winkel (im Bogenmaß) 2π
=
=
∆t
Zeit
T
Dabei ist T die Umlaufzeit. Die Umlauffrequenz ist f = 1/T , deshalb ist
ω= 2π· f
Die Geschwindigkeit eines im rotierenden System ruhenden Körpers ist im Laborsystem
v = 2 π· r / T = ω· r
wobei r der Abstand vom Drehpunkt ist. Mit den so definierten Größen läßt sich mit Hilfe der Differentialrechnung
für Vektoren (s. Herleitung auf nächster Folie) zeigen, daß
FZf = m· r · ω²
= m · v² /r
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2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Zentrifugalkraft
Ein rotierende Körper wird durch
die Zentripetalkraft auf der Kreisbahn
gehalten.
Im rotierenden System erscheint der
Körper in Ruhe. Entgegen der Zentripetalkraft wird die Zentrifugalkraft empfunden.
FZ = m ⋅ a rotation
v2
= m ⋅ = m ⋅ ω2 ⋅ r
r
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Umlauffrequenz:
f=
Umlaufzeit (Periode):
ω
2π
T=
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Zahl der Umdrehungen pro Sekunde
[f]: [1/s] = 1 Hz (Hertz)
1 2π
=
f
ω
Eine Kreisbewegung mit konst. ω ist eine beschleunigte Bewegung,
da zwar der Betrag v= const., sich aber die Richtung von
ständig ändert.
Beschleunigung:
r
r ∆v ∆ϕv ∆ϕ
a=a =
=
=
⋅ r ⋅ ω = r ⋅ ω2
∆t
∆t
∆t
da
v
ω=
r
v2
folgt a = r ⋅ ω =
r
2
→ Zentrifugalkraft FZf = m· r· ω2 = m·
v2
r
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Die Corioliskraft zieht bei einem linksdrehenden System nach rechts. Ihre Stärke ist auf der nächsten
Folie
r
(ohne Herleitung) für den einfachen Fall eines radial gerichteten Geschwindigkeitsvektors v (im rotierenden
r .
System) angegeben und auf der übernächsten Folie für beliebige Richtung von v
Fazit:
Sogenannte Schein- oder Trägheitskräfte sind immer dann (und nur dann) zu berücksichtigen, wenn man Vorgänge aus der Sicht eines beschleunigten Beobachters beschreiben will.
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Corioliskraft (wirkt auf bewegte Körper in rotierenden Systemen)
a) Ruhender Beob.
b) Rotierender Beob.
a) Der Fänger verpasst,
da er sich wegdreht
b) Eine Kraft scheint den
Ball nach rechts
abzulenken, genannt
Corioliskraft
Fc = 2m ⋅ v ⋅ ω
Sie steht senkrecht zur Drehachse und zur Geschwindigkeit
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
r
Für eine beliebige Richtung von v muß man das Vektorprodukt von
r
in Richtung der Drehachse vom Betrag ω ) und v einführen:
r
ω
(=Vektor
r
r r
FC = −2mω x v
r
r
r
r
D.h. |FC | = 2mvωsin(α) mit FC senkrecht (┴) zu v und FC ⊥ ω
Bei Rotation entgegen Uhrzeigersinn (z.B. Nordhalbkugel der Erde vom Polarstern aus
betrachtet):
a) Bewegung von außen nach innen: große Anfangstangentialgeschwindigkeit vr = rw
folgt Ablenkung nach rechts.
b) Bewegung von innen nach außen: kleine Anfangstangentialgeschwindigkeit
innen gibt: Scheibe dreht sich unter Masse weg:
Daraus folgt im bewegten System Ablenkung nach rechts
Bei Umkehr des Drehsinnes:
Ablenkung nach links.
Anwendungen und Auswirkungen: Luftbewegung auf Erde
Passat, Hochdruckgebiet
Mäandern von Flüssen
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5. Vorlesung EPI
2f) Scheinkrä
Scheinkräfte
Corioliskraft auf der Erde, Wolkenwirbel
Luft strömt in ein Tiefdruckgebiet und wird auf Nordhalbkugel nach rechts
abgelenkt, ein Wolkenwirbel entsteht.
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
a) Arbeit
Arbeit und Energie gehören zu den wichtigsten Begriffen der Physik
Arbeit = Kraft
.
Weg
Arbeit ist eine skalare Größe (reine Zahl).
Sie wird aus 2 Vektoren berechnet (Skalarprodukt):
r r r r
W = F ⋅ s =| F | ⋅ | s | ⋅cosθ
Einheit:
[w] = [F] * [s] = 1 Newton * Meter
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
Merke: Es wird keine Arbeit geleistet, wenn die Richtung der Kraft
senkrecht zur Richtung des Weges ist.
(Bsp.: Rotationsbewegung -> Mondbewegung um Erde)
r r r r
F ⋅ s =| F | ⋅ | s | ⋅ cos α
r r
r
r
F ⋅ s = 0 , wenn F senkrecht auf s
Was passiert bei krummlinigen Bewegungen ?
Die Verschiebung muss in kleine Stücke zerlegt werden
Die Arbeit wird für jedes Stück berechnet und aufsummiert
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Energie, Stöß
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öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
Übergang zum Intergral:
r
Zerlegung des Weges in Teilstücke ∆ si
Wges
für krumme Bahnen und sich ändernde Kräfte:
r r
r r
= Σ Wi = ΣFi ⋅ ∆ si ⇒ ∫ Fd s
i
Leistung
∆W
J
P=
[ Watt = W =
] = mittlere Leistung im (endlichen) Zeitintervall
∆t
s
dW
P= dt
∆t
= momentane Leistung (Differentialquotient)
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
b) Energie
In einem System, an dem Arbeit verrichtet wurde, ist das Vermögen
gespeichert, selbst wieder Arbeit zu verrichten.
Dieses Vermögen nennt man Energie.
Formen von mechanischer Energie:
Potentielle Energie: Epot, durch die Lage eines Punktes in einem
Kraftfeld gegeben
(Bsp.: Hubarbeit im Schwerefeld)
Kinetische Energie: Ekin, durch den Bewegungszustand eines Körpers
gegeben, d.h. durch die Geschwindigkeit
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
Potentielle Energie im Schwerefeld:
F ist eine gegen die Schwerkraft gerichtete
Kraft in Richtung s
Wpot
r v
= F ⋅ s = mg ⋅ h ⋅ cos(0 ) = m ⋅ g ⋅ h
Potentielle Energie in einer gespannten Feder:
r
r
F = D⋅x
Die Kraft ändert sich längs des Weges !
r r
1
Wpot = ∫ F ⋅ dx = ∫ D ⋅ x ⋅ cos(0)dx = Dx 2
2
r
v
F = D⋅ x
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
Beschleunigungsarbeit, kinetische Energie:
konstante Beschleunigung a
Wkin
r r
= F ⋅ s = m ⋅ a ⋅ s ⋅ cos(0)
1
 → Wkin = m ⋅ a ⋅ at 2
2
1
v =at )
(
→ Wkin = mv 2
2
(s= 1 at 2 )
2
Rotationsenergie, etc.: später
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Energie, Stöß
Stöße
öße
5. Vorlesung EPI 3.Arbeit, Energie,
Energie-Erhaltungssatz:
Energie kann nur von einer Form in eine andere verwandelt werden,
sie kann nicht vernichtet oder erzeugt werden.
Falls Energieverlust durch Reibung oder ähnliche Prozesse
vernachlässigt werden kann, gilt für ein abgeschlossenes System
der Energiesatz der Mechanik:
E ges = E pot + E kin = const.
Neben der potentiellen, kinetischen oder elastischen Energie gibt
es weitere Formen:
Wärmeenergie, elektrische Energie, Strahlungsenergie
Der Energie-Erhaltungssatz gilt ganz allgemein für jede Energieform:
Die Summe aller Energien in einem abgeschlossenen System
ist konstant
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