BI GK HT 1 Seite 1 von 3 Name: _______________________ Abiturprüfung 2007 Biologie, Grundkurs Aufgabenstellung: Thema: Pflanzenschutz durch Nervengifte I.1 Stellen Sie dar, wodurch das Ruhepotential am Axon einer Nervenzelle entsteht und erklären Sie die Funktion des ATP bei seiner Aufrechterhaltung. (14 Punkte) I.2 Werten Sie auf der Grundlage des Materials A und B (Diagramm 1 und 2) die Befunde zur Giftwirkung des Sambunigrin begründend aus. Zeichnen Sie dazu auch den zu erwartenden Verlauf des Membranpotentials in das vorbereitete Diagramm des Materials C ein und begründen Sie Ihre Entscheidung. (24 Punkte) I.3 Erläutern Sie anhand von Material A die Auswirkungen des Insektizids Bladafum auf die Informationsübertragung in der Synapse und erklären Sie, warum man Atropin als Gegenmittel verwenden kann. (16 Punkte) Materialgrundlage: – Bayrhuber, H. und Kull, U. (Hrsg.): Linder Biologie, Braunschweig 2005, S. 207 – Mangold, M.: Computer-Simulation zum Membranpotenzial, Stark-Verlag, Freising, S. 49 – 52 – Oltmanns-Blank, S.: Atropin – ein Gift als Gegengift. In: Unterricht Biologie, Jg. 25, 2001, H. 264, S. 53 – Roschke, A.: Sambunigrin – Motor der Evolution. In: Unterricht Biologie, Jg. 24, 2000, H. 257, S. 51 Zugelassene Hilfsmittel: – Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung Nur für den Dienstgebrauch! BI GK HT 1 Seite 2 von 3 Material A: Information zur Abwehr und Bekämpfung von Blattläusen Blattläuse fügen den grünen Pflanzen, an denen sie im Sommer in Massen saugen, großen Schaden zu. Mit ihrem Rüssel bohren sie in die zuckerleitenden Gefäße und entziehen der Pflanze so große Mengen an Energieträgern und Baustoffen, dass die Pflanzen verkümmern oder eingehen können. Einige Wildpflanzen besitzen einen natürlichen Schutz vor Pflanzensaftsaugern. Hierzu gehört der Schwarze Holunder. Seine Blätter, Blüten und unreifen Früchte enthalten das Blausäureglykosid Sambunigrin. Das Gift inaktiviert in den Mitochodrien Enzyme der Atmungskette und hemmt dadurch die ATP-Bildung. Welchen Einfluss diese Blockade auf die Aktivität von Nervenzellen hat, wurde am Computer simuliert. Die Ergebnisse sind in Material B dargestellt. Blattläuse gehören zu den häufigsten Schädlingen in Landwirtschaft und Gartenbau. Bei der Bekämpfung von Blattläusen auf Kulturpflanzen setzt der Landwirt oder Gärtner häufig das Pflanzenschutzmittel Bladafum ein. Chemisch gehört Bladafum in die Gruppe der Phosphoester. Seine Wirkung als Insektizid kommt dadurch zu Stande, dass der Säurerest stabil auf das aktive Zentrum der Acetylcholinesterase (ACh-Esterase) übertragen wird und so das Enzym in seiner Aktivität blockiert. Nicht nur für Blattläuse ist Bladafum giftig, sondern auch für den Menschen. Gelangt durch Anwendungsfehler das Gift in den menschlichen Organismus, wird als Gegengift Atropin verabreicht. Atropin ist das Gift der Tollkirsche. Es blockiert reversibel die Acetylcholinrezeptoren in Synapsen des Herzens, der Eingeweide und der Irismuskeln im Auge (Anmerkung: Iris = Regenbogenhaut). Material B: Wirkung von Sambunigrin Diagramm 1: Intrazelluläre ATP-Konzentration Nur für den Dienstgebrauch! BI GK HT 1 Seite 3 von 3 Diagramm 2: Intrazelluläre Konzentration von Natrium- und Kaliumionen in Gegenwart von Sambunigrin Material C: Membranpotential bei Blockade der ATP-Synthese Diagramm: Ruhepotential ohne Sambunigrin: -90 mV Nur für den Dienstgebrauch!