DIE PHYSIKER von Friedrich Dürrenmatt Regie: Herbert Fritsch Premiere: Samstag, 19.10.2013, 20 Uhr, Pfauen „Planmässig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das, was sie zu vermeiden suchten“, schreibt Dürrenmatt in „21 Punkte zu den Physikern“. Genauso ergeht es dem Physiker Möbius: Er hat die sogenannte Weltformel entdeckt und sich in ein Sanatorium für Geisteskranke einsperren lassen, damit seine Forschungsergebnisse nicht in falsche Hände geraten. 51 Jahre nach der Uraufführung am Schauspielhaus Zürich werden Dürrenmatts PHYSIKER ab dem 19. Oktober in einer Inszenierung von Herbert Fritsch im Pfauen zu erleben sein. Fritschs letzte Arbeiten „Nora oder Ein Puppenhaus“ von Henrik Ibsen (2012 als Gastspiel am Schauspielhaus Zürich), „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann (Staatstheater Schwerin) „Die (s)panische Fliege“ von Arnold und Bach (Volksbühne Berlin) und „Murmel Murmel“ nach Dieter Roth (Volksbühne Berlin) wurden jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Neben Jean-Pierre Cornu und Friederike Wagner werden bei den PHYSIKERN unter anderem Corinna Harfouch (als Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd) und Wolfram Koch (als Newton) auf der Bühne zu sehen sein. Die Irrenärztin Mathilde von Zahnd wird ihre Lieblingsinsassen, die drei Physiker, aus der Gesetzmässigkeit der Wahrheit, der Schwerkraft und der Wissenschaft katapultieren: Metaphysik trifft auf Physik. Herbert Fritsch hat für diese Versuchsanordnung einen Raum entwickelt, der jegliche Perspektive auf universell gültige Themen verschiebt. Dürrenmatt sagte zum Verhältnis der Ärztin und ihren Physikern: „Zuerst hatte ich einen Irrenarzt konzipiert. Dann begriff ich, dass der streng logischen Welt der drei Physiker nur eine verrückte Frau gegenüberstehen kann. Wie ein verrückter Gott, der sein Universum gestaltet.“ Metaphysik kämpft gegen Physik. Aristoteles formulierte dazu: „Denn wie die Zahl als Zahl besondere Eigenschaften hat, ebenso hat auch das Seiende als solches gewisse eigentümliche Merkmale, und 2 sie sind es, hinsichtlich deren der Philosoph die Wahrheit zu erforschen hat.“ Eigentümliche Merkmale haben Fritschs Schauspieler auch in ihren Verrenkungen und Verkrampfungen, ihrem Bewegungs- und Sprachgestus. Auch Fritsch selbst sucht nach einer Wahrheit, die er sich vom Ensemble der Physiker erzählen lassen will. Herbert Fritsch, 1951 in Augsburg geboren, absolvierte seine Schauspielausbildung in München. Danach spielte er an verschiedenen grossen Bühnen im In- und Ausland. Er war von Anfang der 1990er-Jahre bis 2007 im Ensemble von Frank Castorf an der Volksbühne am Rosa-LuxemburgPlatz als Schauspieler tätig. Parallel arbeitete Fritsch als MedienKünstler, drehte erste Filme auf 16mm/35mm und zeigte Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz mit Fotoarbeiten und Computeranimationen. Die Vernetzung der verschiedenen Künste und Medien in Fritschs Arbeiten werden immer deutlicher und verdichten sich zusehends. Seit 2000 münden alle Bestrebungen im intermedialen Kunstprojekt „hamlet_X“, das sich in fast allen Medien und Ausdrucksformen zeigt. Fritsch ist dabei Schauspieler, Film- und Theaterregisseur, Autor, Performer, Fotograf und Zeichner. Seit 2007 arbeitet Herbert Fritsch ausschliesslich als Regisseur an verschiedenen deutschen Bühnen. 2009 wird er mit dem Gordana-Kosanovic-Schauspielerpreis und dem Oberhausener Theaterpreis/1. Jurypreis für seine Arbeit als Regisseur und Bühnenbildner („Tartuffe” und „Die Beute”) ausgezeichnet. 2009 widmen die Oberhausener Kurzfilmtage Herbert Fritsch ein „Profil“ und zeigen erstmals all seine Filme im Kontext eines Festivals. Nach seiner Inszenierung „Drei Schwestern“ am Opernhaus Zürich 2013 ist nun mit Friedrich Dürrenmatts DIE PHYSIKER erstmals eine Inszenierung von ihm am Schauspielhaus Zürich zu sehen. 3 DIE PHYSIKER von Friedrich Dürrenmatt Regie/Bühne Kostüme Licht Dramaturgie Mit: Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd Herbert Georg Beutler, gen. Newton Ernst Heinrich Ernesti, gen. Einstein Johann Wilhelm Möbius Kriminalinspektor Voss Frau Missionar Lina Rose Oberschwester Marta Boll Krankenschwester Monika Stettler Oberpfleger Uwe Sievers/ Herr Missionar Rose Pfleger Herbert Fritsch Victoria Behr Ginster Eheberg Sabrina Zwach Corinna Harfouch Wolfram Koch Gottfried Breitfuss Milian Zerzawy Jean-Pierre Cornu Friederike Wagner Miriam Maertens Julia Kreusch/Susanne-Marie Wrage Jan Bluthardt Michel Stuber, Joel Eggimann Weitere Vorstellungen im Pfauen 23./ 24./ 29. Oktober, jeweils 20 Uhr 1./ 2./ 4./ 6./ 16./ 21./ 26. November, jeweils 20 Uhr 17. November, 19 Uhr 1. Dezember, 19 Uhr Weitere Vorstellungen sind in Planung. Kontakt Medienstelle Kathrin Gartmann Leiterin Kommunikation Tel. +41 (0)44 258 72 39 [email protected]