Physikalische Felder

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Fachhochschule Wiesbaden
Studienbereich Physik
_________________________________________________________
Physikalische Felder
Skript zur Vorlesung (Studiengang B.Sc. Physikalische Technik)
Henry Starke, Hans-Dieter Bauer
Version 10/2006
2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vektoralgebra
3. Koordinatensysteme
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
Allgemeines
kartesisches Koordinatensystem
Zylinderkoordinaten
Kugelkoordinaten
Darstellung von Wegen in verschiedenen Koordinatensystemen
4. Differentiation von Vektoren und Differentialoperatoren
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
Differentiation von Vektoren bei einer Variablen
partielle Ableitungen (Wdh.)
Gradient
Divergenz
Rotation
5. Integration von Vektoren
5.1.
5.2.
5.3.
Linienintegral
Linienintegrale in verschiedenen Koordinatensystemen
Flächenintegral
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
2
Vektoralgebra
2.1
Mathematische Darstellung eines Vektors
2.2
Rechenregeln
2.2.1
Addition u. Subtraktion
2.2.2
Multiplikation
2.2.2.1 Multiplikation mit Skalar
2.2.2.2 Skalarprodukt
2.2.2.3 Vektorprodukt
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
Koordinatensysteme
Allgemein
Kartesische Koordinaten
Zylinderkoordinaten
Sphärische Polarkoordinaten (Kugelkoord.)
Darstellung von Wegen in verschied. Koordinatensystemen
4.1
4.2
4.3
Differentiation von Vektoren
Differentiationsregeln bei raumfesten Koordinatensystemen
Differentiationsregeln bei nicht raumfesten Koordinatensystemen
Gradient
4
5
Einleitung
Was ist Physik?
Methoden der Erkenntnisgewinnung
Begriffe und Größen
Skalare u. Vektoren
Skalare Felder
Vektorfelder
Integration von Vektoren
5.1
Linienintegration
5.1.1
Definition des Linienintegrals
5.1.2
Berechnung des Linienintegrals in versch. Koordinatensystemen
5.2
Flächenintegral
6
6.1
6.2
Differentialoperatoren
Divergenz
Rotation
5
1
Einleitung
1.1 Was ist Physik?
Was versteht man unter „Physik“? Griechisch: Physik = „Naturordnung“.
In der Antike: Mehr oder minder bloße Naturbeobachtung und gedankliche Einordnung.
Erklärungen meist rein philosophischer Natur (Demokrit) oder Aufstellung einfacher
Ordnungsprinzipien (Aristoteles). Die Metaphysik
In der Renaissance: Neuer Wissenschaftsbegriff und Methodenbewusstsein! Wichtige
Wegbereiter des klassischen wissenschaftlichen Selbstverständnisses:
(Johannes Gutenberg
Nikolaus Kopernikus
Tycho Brahe
Francis Bacon
Galileo Galilei
Johannes Kepler
Rene Descartes
Isaac Newton
1400 – 1468)
1473 – 1543
1546 – 1601
1561 – 1626
1564 – 1642
1571 – 1630
1596 – 1650
1643 – 1727
Physik untersucht und beschreibt vor allem das Verhalten der unbelebten Natur
(Dennoch: Biophysik, Nanotechnologie). Die Beschreibung erfolgt beschreibend, und
zwar möglichst quantitativ (zahlenmäßige Zusammenhänge), also unter Benutzung der
Logik und Mathematik.
Die Physik als Wissenschaft versucht das Naturgeschehen auf quantitative, zahlenmäßig
bestimmbare Verhältnisse zurückzuführen. Im Mittelpunkt steht die Frage „Wie funktioniert
die Welt und wie lässt sich dieses Funktionieren mathematisch beschreiben?“, Fragen
nach dem Sinn und Wesen („Warum?“) wird ausgeklammert. Die Mathematik hat für den
Physiker die Funktion einer Sprache.
Zur Beschreibung sind nötig: eindeutige Begriffe, d.h. Definitionen, aber vor allem Größen
u. Einheiten, die festgelegt bzw. definiert werden.
Richtig beschrieben, und damit für den Physiker „verstanden“, ist ein Phänomen, wenn
die Beschreibung zu einer quantitativ richtigen Aussage führt, d.h. wenn eine
mathematische Beziehung gefunden ist, die zum gleichen Ergebnis führt wie die
Beobachtung.
1.2
Methoden der Erkenntnisfindung
Wie kommt man zu einer richtigen Beschreibung ?
Erste Methode: induktiv
5
a)
Beobachtung des Phänomens
b)
Definition von Begriffen, die zur Beschreibung nötig sind
c)
Bestimmung der math. Beziehungen, die das Phänomen beschreiben
d)
Interpretation des rechnerischen Ergebnisses, d.h. Uberprüfung bzw. Vergleich mit
dem experimentellen Ergebnis
Problem: Wie begrenzt man die Zahl der zu untersuchenden Einflüsse (Zahl der zur
Beschreibung nötigen Begriffe)?
Lösung: Man stellt Hypothesen auf, das sind Behauptungen, die solange als richtig gelten,
bis bewiesen wird, dass sie falsch sind
Methode:
Beobachtung (Phänomen) — Begriffe — Hypothesen —math. Beziehung (Formel)
— Interpretation (Vergleich zw.
rechnerischem u. experimentellem Ergebnis)
Vorteil dieses Verfahrens:
anschaulich, geringer math. Aufwand—> am häufigsten angew. Methode
Das Experiment als Methode
Methode der naturwissenschaftlichen Forschung: Das Experiment (Beobachtung unter
definierten Bedingungen). Wichtige Rolle der Dokumentation!
Das Experiment als „methodisch-planmäßiges Herbeiführen von meist variablen
Umständen zum Zwecke wissenschaftlicher Beobachtung“ (Lexikontext) ist das wichtigste
Hilfsmittel aller Erfahrungswissenschaften, bei denen sich Experimentierbedingungen
künstlich herbeiführen und reproduzieren lassen. Das Experiment ist eine Befragung oder
ein „Verhör der Natur“ (C. F. v. Weizsäcker).
Verursachende Größen
(Variablen)
oooooo
Abhängige Größen
(Beobachtete Größen)
nnnn
Konstant zu haltende Größen
(Parameter)
Wichtige Anforderungen an das Experiment:
- Unabhängigkeit der Beobachtung vom Beobachter;
- Reproduzierbarkeit (intersubjektiv, unabhängig von Ort und Zeit).
Die Physik arbeitet im allgemeinen nach dem Prinzip der Induktion: Allgemeine
Sachverhalte werden aus meist mehreren Einzelbeobachtungen oder Experimenten
abgeleitet. Dies ist ein nicht-logischer Vorgang! Allgemeine abgeleitete Aussagen können
nicht bewiesen werden, nur wiederlegt! Allgemeine Aussagen, die durch immer weitere
Beobachtungen gestützt werden und die viele Wiederlegungsversuche überleben, heißen
„bewährt“, besonders bewährte heißen „Gesetze“.
5
Eine Theorie ist ein Gebäude aus bewährten quantitativ formulierten Gesetzen, die
miteinander in Zusammenhang stehen. Sie darf nicht mit anderen Theorien in
Widerspruch stehen. Die klassische Mechanik, die Thermodynamik, die Optik sind
Beispiele.
Das Gebäude der Theorien, die die Physik bilden, ist keinesfalls statisch: Die Physik ist
laufend bestrebt, auch bewährte Theorien zu hinterfragen und zwischen den
Einzeltheorien Zusammenhänge herzustellen. Dies ist ein iterativer Prozess:
Beobachtungen
Experimente
p
p
Ableitung von Gesetzmäßigkeiten
(Abstraktion)
p
p
Aufbau einer Theorie
p
p
Ableitung von Prognosen
p
p
Beobachtungen zur Verifikation
der Prognosen
p
ODER
p
p
p
Experimente bestätigen
Experimente bestätigen
die Theorie:
die Theorie nicht:
Theorie hat sich bewährt
Theorie wird modifiziert
oder verworfen
Wichtige Beispiele:
- Seit der Aufstellung der Relativitätstheorie ist die „klassische Mechanik“ eigentlich
„nicht mehr richtig“. Sie ist jedoch gültig im Bereich kleiner Geschwindigkeiten und
Massen. Die klassische Mechanik ist somit ein Sonderfall der übergeordneten
Relativitätstheorie.
- Das Verhalten von Licht kann sowohl im „mechanischen Bild“ interpretiert werden
als auch im „Wellenbild“. Beide Beschreibungen sind Grenzfälle. Die
Quantentheorie versucht daraus ein einheitliches Bild zu erstellen.
Zur Beruhigung:
In den ersten Semestern bleiben wir ziemlich „renaissancemäßig klassisch“!
5
Zweite Methode: deduktiv
Man geht von bereits als nicht falsch anerkannten Aussagen (math. Beziehungen
(Formeln), Hypothesen usw.) aus, grenzt durch Speziallisierung das Problem ein
(Randwertfestlegungen) und schließt auf mathemat. fehlerfreiem Weg auf die zu
betrachtende Größe.
Beispiele für anerkannt richtige Aussagen:
&
F
Trägkeitskraft:
m˜a
& &
0
Summe aller Kräfte, die auf ein System einwirken ist null: ¦ F
Energieerhaltungssat:
¦ E const .
&
&
& &
dB
Maxwellgleichungen, z.B.
rotH j rotE dt
Ladungserhaltung:
¦ Q const .
Unschärferelation:
'x ˜ 'p t !
i
i
i
Pauliprinzip: 2 Elektronen eines Atoms müssen sich in wenigstens einer Quantenzahl
unterscheiden.
Vorteil dieses Verfahrens: Kein experimenteller Aufwand, schnell, preiswert.
1.3 Begriffe und Größen
Zur Beschreibung physikal. Vorgänge benötigt man eindeutige, ,,streng‘ definierte
Größen. Ihre Anzahl ist riesig. Sie können aber zusammengefasst werden und die Anzahl
kann beträchtlich verringert werden durch:
a)
Oberbegriffsbildung
b)
Analogbetrachtungen
c)
Math. Eigenschaften
Vorteil:
Beispiele:
Das Lernen u. Merken wird wesentlich vereinfacht
Weg s
Geschv. v
Kraft F
Masse m
Elektr. Feldst. E
Temperatur T
Widerstand R
Zeit t
Strom I
Stromdichte j
Oberbegriff
Analogie
Math. Eigensch.
Mech.
Mech
Mech.
Mech
Elektr.
Wärme!.
Elektr.
Winkel M
Winkelgeschw. Z
Drehmoment M
Ladung Q
Magn. Feldst. H
Potenzial M
Therm. Widerstand RTh
Vektor
Vektor
Vektor
Skalar
Vektor.
Skalar
Skalar
Elektr.
Elektr.
Durchfluß V
Magn. Flussdichte B
Skalar
Vektor
5
Skalar: Größe, die durch ein Merkmal (Betrag) gekennzeichnet ist
Vektor: Größe, die durch 2 Merkmale (Betrag u. Richtung) gekennzeichnet ist.
Skalare und Vektoren unterscheiden sich in Darstellung und math. Rechenvorschriften
Analogüberlegungen:
erleichtern das Lernen, erhöhen die Merkfähigkeit,
erhöhen die Anschaulichkeit
1.4 Skalare und Vektoren
Skalar: Größe, die durch ein Merkmal, einen numerischen Wert (Betrag), gekennzeichnet
ist. Einfachste Form: reine Zahl
Physik: Skalar tritt immer in Verbindung mit einer Einheit auf. D.h. er gibt das Verhältnis
des Betrages dieser Größe zu einer Einheit an, die als Maßeinheit festgelegt ist.
z.B. m=25g heißt: die Masse m ist 25mal größer als die Masse 1g.
Bei genauer Betrachtung wird eine Größe nur dann als Skalar bezeichnet, wenn sie sich
bei Änderung des Koordinatensystems nicht ändert (koordinatensystemunabhängig).
Vektor: Größe, die durch 2 Merkmale gekennzeichnet ist
1.Betrag (wie Skalar)
2.Richtung oder Orientierung
In der Physik zusätzlich in Verbindung mit einer Einheit
Vektor = gerichtete Größe
Darstellung : eine in eine best. Richtung zeigende Strecke ( Pfeil)
Beispiele:
1. Angabe eines Ortes
Benötigt: Bezugspunkt, Entfernung (Strecke), Richtung Siehe Folie 1( Rü. —> Da.&
Wixhausen): Ortsvektor r
Ortsvektorrichtung = Richtung
2. Drehmoment
Benötigt: Drehachse, Bezugsachse, Strecke
Länge der Strecke
Betrag des Drehmoments
Richtung der Drehachse
Richtung des Drehmoments
Richtung der Drehachse
Drehung einer Rechtsschraube (Folie 2)
Gibt es einen Unterschied zwischen diesen beiden Vektoren ?
Der Ortsvektor kann in einem Koordinatensystem als Summe dreier Vektoren dargestellt
werden. Dabei ist die Reihenfolge der Addition beliebig (Kommutativität)
5
&
r
& & &
r r r
& & &
r r r .......
1
2
2
1
3
3
Man spricht von einem ,,echten“ Vektor!
Der Drehmomentvektor ( axialer Vektor) läßt sich zwar auch als Summe dreier Vektoren
schreiben, aber Kommutativität gilt nicht! Beispiel:
Drehung eine Buches
a) ( um z-, um y-, um x-Achse) b) ( um x-, z-, y-Achse)
Axiale Vektoren werden daher als Pseudo-Vektoren bezeichnet u. sind keine echten
Vektoren.
Weitere wichtige Vektoren:
a) Wegstück dl
&
dl
& &
rc r
&
dr
d.h. ein Wegstück dl kann als
Ortsvektoränderung dr dargestellt
werden.
b) Flächenelement dA
Wie man eine Linie aus Linienelementen dl zusammensetzen kann, so kann man eine
Fläche aus Flächenelementen dA zusammensetzen.
Betrag des Flächenelement = Größe des Flächenelements
3
Richtung des Flächenelements = Normale des Flächenelements mit Richtung =
Richtung des Krümmungsradius
Weitere Unterscheidungsmerkmale von Vektoren, die bei physikalischen Problemen zu
beachten sind:
Freie Vektoren: dieser Vektor ist nicht an einen Punkt im Raum gebunden, er ist im Raum
frei verschiebbar, siehe
Folie 3 (Geschwindigkeit der Enten ist überall gleich ) oder
Vektoren in der Geometrie.
Linienflüchtige Vektoren: dieser Vektor besitzt nur eine Wirkungslinie. Die Wirkung an
einem Punkt dieser Linie entspricht genau der an einem anderen Punkt
z.B. Wagen, der gezogen oder geschoben oder mit einem Seil gezogen wird
Gebundene Vektoren: ein gebundener Vektor gehört zu einem bestimmten Punkt im
Raum (Strömungsgeschwindigkeit in einem Fluß ( Folie 4), elektrische Feldstärke) —>
Feldvektor
1.5
Darstellung skalarer Felder
Ist eine skalare Größe in einem Punkt im Raum abhängig vom Ort des Punktes, so
bezeichnet man diese Größe als ortsabhängig; sie ist eine Funktion des Ortes. Die
Zuordnung des Skalars, der einer physikalischen Größe entspricht, zu jedem Punkt im
Raum, wird skalares Feld genannt.
Beispiele:
1.
Temperaturverteilung in einer kreisrunden Platte, die mit einem Bunsenbrenner in
der Mitte erwärmt wird.
2.
Höhenverteilung eines Gebirges
Die Höhe ist eine Funktion des Ortes( Längen- u. Breitengrades) (Folie 5)
Darstellung skalarer Felder
1.
Werte an den jeweiligen Orten angeben
2.
die skalare Größe wird einer Farbe zugeordnet (Folie 6)
3.
es werden Linien gezeichnet, die Punkte mit gleichem Wert verbinden ( Linien auf
denen der skalare Wert gleich ist), z.B. Isothermen (Linien gleicher Temperatur), Isobaren
(Linien gleichen Drucks), Isochoren (Linien gleichen Volumens), Isochronen ( Linien
gleicher Zeit), Aqipotentiallinien (Linien gleichen Potentials), Höhenlinien ( Linien gleicher
Höhe) usw.
Falls ein Skalar dreidimensional ist (z.B. Dichteverteilung in einem Gewebe,
3
Druckverteilung auf einer Tragfläche), wird die skalare Größe in verschiedenen Schichten
dargestellt (Schicht-Bilder).
1.6 Darstellung von Vektorfeldern
Ist eine physikalische Größe die durch Betrag und Richtung gekennzeichnet ist, also
einem Vektor entspricht, eine Funktion des Ortes (Raumpunkt), so spricht man von einem
Vektorfeld.
Betrag und Richtung der physikal. Größe sind ortsabhängig
Beispiele: Strömung (v), Gravitation ( FG), elektr. Feld (E), magnet. Feld (H)
Warum wurde der Begriff ,,Feld“ eingeführt ( Faraday)?
Berühren sich 2 Körper, so hat man die Vorstellung, dass Kräfte von dem einen auf den
anderen Körper direkt einwirken (Adhäsion, Kleber, Klette). Sind die Körper getrennt, so
können dazwischen liegende Körper die Kräfte übertragen (Schall, Federn ). Was ist aber
der Kraft-Mittler, falls kein Körper dazwischen liegt (Weltraum, Vakuum)?
Lösung : Mittler der Kraft ist das Feld.
Beispiel : Gravitation
Masse m in der Nähe von Masse M erfährt Kraft FG~ m
In jedem Punkt des Raums erfährt m diese Kraft abhängig vom Ort F = m*G
G = Gravitationsfeld, mit G=F/m.
Für das elektrische Feld gilt gleiches (m ersetzen durch Q): F = Q*E; E = elektrische
Feldstärke. Mit E=FIQ
Darstellung von Vektorfeldern:
Für einfache Fälle: Angabe von Betrag u. Richtung f. vorgegeb. Orte in Wertetabelle
Vektorpfeil-Darstellung
Es werden best. Pkt. im Raum ausgewählt u. in diesen Pkt. ein Vektorpfeil eingezeichnet.
Betrag des Vektors = Länge des Pfeils
Richtung des Vektors = Richtung des Pfeils
(siehe Folien 4, 8, 9, 10, 11)
anschaulich: Wollfäden in Strömung, Probelad. an Federwaage im E-FeId
Feldlinien-Darstellung (Stromlinie)
Im Punkt P0 wird kleines Linienstück eingezeichnet mit Richtung des Feldvektors, dabei
gelangt man zu dem dicht benachbarten Punkt P1, durch P1 wird wieder ein Linienstück
gezogen mit Richtung des Feldvektors in P1, man gelangt zu P2 usw. es entsteht eine
Linie. Neuer Anfangspunkt: neue Linie
Feldlinie: Linie mit Tangenten, die der Richtung der Feldvektoren in jeweiligen Punkt der
Linie entsprechen.
3
Richtung des Vektors = Tangente an Feldlinie
Betrag des Vektors = Dichte der Feldlinien
(siehe Folien 12-16)
anschaulich:
Stromlinie — Bahn eines masselosen Teilchens im Strom
E-Feldlinie - Bahn einer masselosen Ladung im E-Feld
H-Feldlinie - Eisenfeilspäne
Eigenschaften von Vektorfeldern, die in Physik u. Technik eine Rolle spielen.
1.Feldlinien können sich nicht schneiden
a) In einem Punkt wären Vektoren mit 2 Richtungen möglich!
b) Feldliniendichte = f : Betrag d. Vektors = f
2.Die in der Natur auftretenden Felder sind in der Regel eindeutig, stetig und
differenzierbar.
Sollte eine physikal. Größe diese Eigenschaften nicht besitzen, muss dies im Einzelfall
diskutiert werden (Ausnahme; Unstetigkeit: z.B. Sprungfunktion).
3
3. Koordinatensysteme
3.1 Allgemein
Vektor, der einen Punkt P im Raum angibt, heißt Ortsvektor
&
r.
Skalar, der den skalaren physikal. Zustand im Punkt P kennzeichnet, heißt skalare
Feldgröße,
z.B.
T( P )
&
T(r )
Vektor, der den vektoriellen physikalischen Zustand im Punkt P kennzeichnet, heißt:
Feldvektor
&
z.B. E( P )
& &
E(r )
Warum unterschiedliche Koordinatensysteme?
x Die mathematische Lösung physikal. Probleme, also die Lösung von algebraischen
oder Differential-Gleichungen ist umso einfacher zu finden je weniger Variablen
(Koordinaten) benötigt werden.
x Die formale Darstellung eines Vektors wird einfacher wenn das ,,richtige“
Koordinatensystem gewählt wird, d.h. je weniger Basisvektoren zur Beschreibung
nötig sind.
x Nur im kartesischen Koordinatensystem ist der Ortsvektor eindeutig. Bei allen
physikal. Problemen, bei denen es also auf eindeutige Ortszuweisung ankommt,
muß zunächst in das kartesische Koordinatensystem transformiert werden (z.B.
Schwerpunktberechnung, Entfernungsbestimmung usw.)
x Die Darstellung von Wegen wird in dem Koordinatensystem,
&
& das&die Symmetrie
d s dr
eines Weges nutzt, einfacher, da ein Wegstück d l
x Auch Vektoren können bzw. müssen differenziert werden. Da nur im kartesischen
Koordinatensystem die Basisvektoren konstant sind, ist in diesen System die
Differentiation am einfachsten.
3.2 Kartesisches Koordinatensystem
Ortskoordinaten :
Ortsvektor:
Skalar in P:
Feldvektor in P:
x, y , z
& &
&
&
r e xe yez
&
T( P ) T(r ) T( x, y , z )
&
& &
&
E( P ) E(r ) E( x, y , z )
x
y
z
Ortsvektoränderung:
&
dr
&
&
&
e dx e dy e dz
x
y
z
Flächenelemente:
wa
x
wa
y
wa
z
&
e dydz
&
e dxdz
&
e dxdy
x
y
z
Volumenelement:
dV
3.3 Zylinderkoordinatensystem
Ortskoordinaten:
U, M , z
Skalar in P:
&
T(r )
T( P )
T(U, M, z )
Feldvektor in P:
&
E( P )
& &
E(r )
&
E(U, M, z )
& &
&
r eUez
Ortsvektor:
U
z
Ortsvektoränderung:
&
dr
&
&
&
e dU e UdM e dz
&
Flächenelemente: da mit
&
wa e UdMdz
U
U
wa
wa
M
U
M
&
e dUdz
z
&
e UdMdU
M
z
z
dxdydz
&
da mit
Volumenelement :
dV
UdMdUdz
x
U cos M
Transformation:
y
z
U sin M
z
U
2
3.4
x y
2
,
M
arctan(y / x)
Kugelkoordinatensystem (sphärische Polarkoordinaten )
r , M, Skalar in P:
T( P ) T(r , M, -)
&
&
Feldvektor in P:
E( P ) E(r , M, -)
& &
Ortsvektor:
r er
& &
&
&
Ortsvektoränderung: dr
e dr e r sin -dM e rdOrtskoordinaten:
r
r
Transformation:
x
y
z
r sin - cos M
r sin - sin M
r cos -
M
-
x y z
arctan(y / x)
§
z
arccos¨¨
© x y z
2
r
M
-
2
2
U z
2
r
2
2
2
·
¸¸
¹
2
M
M
-
§
U
arcsin ¨¨
© U z
2
2
·
¸¸
¹
3.5 Basisvektor-Transformation
Ansatz: Eine partielle Ortsvektoränderung in einem Koordinatensystem ist gleich der
totalen Ortsvektoränderung in einem anderen Koordinatensystem partielle
Ortsvektoränderungen:
&
wr
&
e dx ,
&
wr
&
e dy ,
&
wr
z
&
e dz
&
wr
&
e dU ,
&
wr
&
e UdU ,
&
wr
&
e dz
&
wr
&
e dr ,
&
wr
&
&
e r sin -dM , wr
x
U
r
x
U
r
y
M
N
y
M
M
z
-
z
z
&
e rd-
Beispiel:
&
H
1 &
e
2SU
M
3.6 Wegbeschreibung mit Vektoren
Jeder Punkt eines
beschrieben, daher entspricht ein
& Weges wird durch einen Ortsvektor
&
Wegstück d s einer Ortsvektoränderung dr ?. Da ein Weg = eine Linie eindimensional
ist, müssen alle Ortskoordinaten des Weges voneinander abhängen d.h. falls eine Ortskoordinate gegeben ist, können die beiden anderen über die Funktion des Weges
berechnet werden.
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