Uni Duisburg-Essen, Grundlagen der Technischen Thermodynamik

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Ergänzungen zum Buch
„Übungsaufgaben
zur Thermodynamik“
Institut für Energie- und Umweltverfahrenstechnik
1
Grundlagen der Technischen
Thermodynamik
mit Übungsaufgaben zur Verwendung in
Mathcad
Dieser Band ist eine Ergänzung des hier abgebildeten Übungsbuches. Er enthält den größten Teil der Kapitel und
Übungsaufgaben mit den Lösungen aus der CD des Buches. Die Kapitel sind hier ergänzt und die Lösungen mit
ausführlicheren Erklärungen - auch für den "Fußgänger" - versehen, so dass die Verwendung z.B. als Repetitorium
ohne PC und ohne ein weiteres Fachbuch möglich ist.
Um zu einem besseren Verständnis der Materie zu gelangen, wird jedoch das Arbeiten mit den rechenaktiven MathcadDateien aus der Buch-CD bzw. aus dem Downloadbereich des Fachgebietes Energietechnik der Universität Duisburg
empfohlen. Näheres ist im Vorwort auf der nächsten Seite und im Kapitel 17 des Übungsbuches beschrieben.
2
Inhaltsverzeichnis
Vowort……………………………………………………………………………………………….……..……… 4
1 Größen und Einheiten der Thermodynamik…………………………………………………….………….. 6
1.1 Größen und Einheiten, allgemein……………………………………………………………………… 6
1.2 Grundgrößen…………………………………………………………………………………………….. 7
1.3 Abgeleitete Größen……………………………………………………………………….…………….. 9
2 Thermodynamische Systeme………………………………………………………………………………… 11
3 Zustand……………………………………………………………………………………………….….……… 12
3.1 Zustandsgrößen…………………………………………………………………………………………. 12
3.2 Zustandsgleichungen ………………………………………………………………………….……….. 14
4 Energien, 1. Hauptsatz……………………………………………………………………………….……….. 17
4.1 Geschlossenes System (Innere Energie, Arbeit, Wärme, 1. Hauptsatz)…………………………..17
4.1.1 Energien im ruhenden geschlossenen System………………………………………………... 17
4.1.2 Äußere Energien…………………………………………………………………………………. 20
4.2 Offenes System (Enthalpie, technische Arbeit, Wärme)……………………………………………. 21
4.3 Strömungen……………………………………………………………………………………………… 26
4.4 Weitere Beispiele zum Thema Energie………………………………………………………………. 32
5 Entropie und T-s-Diagramm………………………………………………………………………………….. 33
6 Zustandsgleichungen für ideale (perfekte) Gase…………………………………………………………… 34
6.1 Zustandsänderungen idealer Gase bei konstantem Polytropenexponent………………………… 35
6.2 Allgemeine Zustandsänderungen idealer Gase……………………………………………………... 45
6.3 Weitere Beispiele und Aufgaben………………………………………………………………………. 46
7 Kreisprozesse, Carnot-Prozess………………………………………………………………………………. 48
8 Der Zweite Hauptsatz…………………………………………………………………………………………. 50
9 Exergie und Anergie, irreversible Prozesse………………………………………………………………… 53
9.1 Exergie und Anergie eines geschlossenen Systems (Exergie der inneren Energie)……………. 53
9.2 Exergie eines Massenstromes (Exergie der Enthalpie)…………………………………………….. 54
9.3 Exergie der Wärme……………………………………………………………………………………… 54
9.4 Kraft-Wärme-Kopplung…………………………………………………………………………………. 55
9.5 Spezielle irreversible Prozesse 9.6 Weitere Beispiele und Aufgaben…………………………….. 56
9.5.1 Reibungsarbeit bei isothermer Zustandsänderung eines idealen Gases im………………. 56
geschlossenen System
9.5.2 Adiabate Drosselung eines idealen Gases im offenen System……………………………… 57
9.5.3 Adiabate Maschinen……………………………………………………………………………… 58
9.5.4 Wärmeübertragung………………………………………………………………………………. 59
10 Mischungen idealer Gase…………………………………………………………………………………… 60
11 Spezifische Wärmekapazität idealer Gase………………………………………………………………… 62
12 Feuchte Luft…………………………………………………………………………………………………… 66
13 Das Zustandsverhalten reiner Stoffe………………………………………………………………………. 72
13.1 Allgemeines…………………………………………………………………………………………….. 72
13.2 Das Zustandsverhalten von Wasser………………………………………………………………….73
13.2.1 Definierte Größen……………………………………………………………………………….. 73
13.2.2 Näherungsweise Berechnung der Größen für flüssiges Wasser (für "Fußgänger")…….. 73
13.2.3 Rechenaktive Funktionen………………………………………………………………………. 74
13.2.4 Zustandsdaten im Siedepunkt für flüssiges Wasser und Dampf (Sattdampf)……………. 75
13.2.5 Diagramme………………………………………………………………………………………. 76
13.2.6 Aufgaben…………………………………………………………………………………………. 77
13.3 Andere Stoffe……………………………………………………………………………………………81
3
14 Verbrennung…………………………………………………………………………………………………... 86
14.1 Stoffbilanzen……………………………………………………………………………………………. 86
14.1.1 Gasförmige Brennstoffe………………………………………………………………………… 86
14.1.2 Feste und flüssige Brennstoffe………………………………………………………………… 87
14.2 Brennwert, Heizwert und theoretische Verbrennungstemperatur………………………………… 89
14.2.1 Brennwert und Heizwert………………………………………………………….……………. 89
14.2.2 Theoretische Verbrennungstemperatur………………………………………………………. 90
14.3 Wasserdampftaupunkt des Rauchgases……………………………………………………………. 91
14.4 Abgaskontrolle…………………………………………………………………………………………. 93
15 Vergleichsprozesse für spezielle Maschinen……………………………………………………………… 94
15.1 Otto-Prozess…………………………………………………………………………………………….94
15.2 Diesel-Prozess…………………………………………………………………………………………. 94
15.3 Seiliger-Prozess……………………………………………………………………………………….. 95
15.4 Joule-Prozess………………………………………………………………………………………….. 96
15.5 Clausius-Rankine-Prozess……………………………………………………………………………. 97
15.6 Kaltdampfprozess zum Kühlen und Heizen…………………………………………...……………. 98
15.7 Kombinierter Gas- und Dampfturbinen-Prozess (GuD)…………………………………………….99
16 Wärmeübertragung…………………………………………………………………………………………... 101
16.1 Wärmeleitung…………………………………………………………………………………………... 101
16.1.1 Ebene Wand……………………………………………………………………………………... 101
16.1.2 Zylindrische Wand………………………………………………………………………………. 102
16.2 Konvektion……………………………………………………………………………………………… 103
16.3 Wärmedurchgang……………………………………………………………………………………… 104
16.4 Wärmeübertrager……………………………………………………………………………………….107
16.5 Wärmestrahlung……………………………………………………………………………………….. 109
16.5.1 Emission…………………………………………………………………………………………. 109
16.5.2 Auftreffende Strahlung………………………………………………………………………….. 112
16.5.3 Wärmeübertragung durch Strahlung………………………………………………………….. 112
16.6 Weitere Aufgaben und Beispiele………………………………………………………………..…….115
Literaturverzeichnis………………………………………………………………………………………………. 116
Thermodynamik……………………………………………………………………………………………… 116
Bücher mit Mathcad…………………………………………………………………………………………. 116
Literatur zu Stoffdaten………………………………………………………………………………………. 118
4
Vorwort
Dieser Band ergänzt und erweitert das im Fachbuchverlag Leipzig (Hanser) im Jahre 2001 erschienene Buch „Übungsaufgaben zur Thermodynamik mit Mathcad“.
Viele angehende und fertige Ingenieure haben die Möglichkeit gerne aufgegriffen, thermodynamische Aufgaben mit Mathcad am PC bearbeiten zu können und dafür - über das gesamte Lehrgebiet
verteilt - Beispiele vorzufinden, die sich nach eigenem Bedarf bearbeiten und verändern lassen. Bei
der Einführung des Buches in den relevanten Fachdisziplinen hatte sich jedoch auch gezeigt, dass
nur diejenigen Interessenten dessen Sinn richtig erkennen konnten, die in der Lage und willens
waren, die Dateien aus der zugehörigen CD zu öffnen. Nur bei der Anwendung auf dem PC wird der
Vorteil der interaktiven Datensätze und Formulationen erkennbar, insbesondere für die Stoffdaten
von Wasser und - mit den Ergänzungen aus dem Downloadbereich - zusätzlich für Stickstoff und
einige Kältemittel, auf die online zugegriffen werden kann. Aber auch die Möglichkeiten, die sich
durch unendlich viele Eingabevarianten bei den Rechenbeispielen erschließen, kommen nur dann
zur Geltung. Deshalb ist dieser Band kein Ersatz für das Buch mit den aktiven Dateien. Er ist vielmehr eine leichter lesbare Form, allerdings auch mit zusätzlichen Erklärungen und Beispielen ausgestattet und zur Verwendung neben dem Rechner oder auch ohne diesen geeignet. Wenn auch ein
Inhaltsverzeichnis angefügt wurde, so ist doch das Suchen nach bestimmten Begriffen nur am Rechner mit der CD des Übungsbuches möglich.
Bezüglich des Buches soll hier noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass Autor
und Verlag nicht die Absicht hatten, den vielen - zum großen Teil hervorragenden - Fachbüchern ein
weiteres überflüssiges hinzuzufügen, sondern dem Nutzer auf leichte Weise - ohne Kenntnisse von
Programmiersprachen - auch auf diesem Gebiet die Möglichkeiten zu erschließen, die heute ein PC
bietet, und damit das in diesem Rahmen beherrschbare Spektrum wesentlich zu erweitern.
Ein Nachteil, der dabei zunächst in Kauf genommen werden muss, ist die manchmal etwas ungewöhnliche Schreibweise bei Formeln, die wegen der für Mathcad erforderlichen Unverwechselbarkeit von Funktionsnamen etwas umständlicher wird. Insbesondere junge Nutzer gewöhnen sich im
Allgemeinen aber sehr schnell daran. Dennoch wurde in diesem Band und in den Dateien, die das
Fachgebiet Energietechnik zusätzlich zum Download zur Verfügung stellt, zur besseren Übersicht
die allgemeine Darstellung des Stoffes von manchen mathcadspezifischen Formulierungen befreit,
mit weiteren Erklärungen versehen, und durch Bilder ergänzt. Auch wurden viele aktive Routinen
und Anweisungen in Bereiche verlagert, die nur aus der Programmoberfläche heraus einsehbar sind
oder durch Anklicken geöffnet werden können. Auf diese Weise ist eine kompakte, als Repetitorium
auch für den "Fußgänger" nutzbare Form entstanden, die hier abgebildet ist und die teilweise im
Downloadbereich neben dem aktiven Mathcadformat in:
http://www.uni-duisburg.de/FB7/FG02/Mathcad/download.html,
abgelegt ist, sowie auch im PDF-Format vorliegt in:
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-17146.xml.
Die Übungsaufgaben wurden ebenfalls erweitert und mit ausführlichen Erklärungen - insbesondere
für den "Fußgänger" versehen. Auf vielfachen Wunsch wurden die Lösungswege als Anhang mit in
die Skriptoberfläche übernommen. Während aber in der aktiven Buchkapiteln die Lösungen durch
Klick auf das gelbe Feld „Lösung“ aufgerufen werden können, muss hier geblättert werden. Einige
umfangreichere Berechnungen, die den Rahmen für normale Übungen sprengen, kommen hinzu. Sie
sind als Beispiele mit der Bezeichnung "B" eingefügt, wobei der Rechengang, der ebenfalls aus der
5
sichtbaren Oberfläche ausgeblendet ist, zur Einsicht geöffnet werden kann (nur mit Mathcad 8 bis
11). So lassen sich auch - ohne Blick auf den Rechengang - Parameterstudien betreiben. Einige
dieser Berechnungen laufen allerdings nur mit Mathcad 11, wie z.B. die Kreislaufberechnung B 15.6
mit rechenaktivem Wärmeschaltplan für ein KWK-Kraftwerk.
An vielen Stellen sind in den Berechnungen zur Erleichterung auch Hinweise auf spezielle MathcadRoutinen gegeben. Wer aber alle Möglichkeiten von Mathcad kennenlernen will oder weitere Hilfen
wünscht, muss auf das Mathcad-Handbuch zugreifen, dessen Umfang etwa dem dieses Bandes
entspricht. Darüber hinaus steht aber auch die Mathcad-Online-Hilfe zur Verfügung, die über das
gelbe Fragezeichen in der Symbolleiste aufgerufen werden kann.
Es sei zum Schluss für den eiligen Leser auch hier noch einmal darauf hingewiesen, dass zum Arbeiten mit den Mathcaddateien die Installation eines der Computeralgebra-Programme Mathcad 8
bis Mathcad 11 erforderlich ist. Von dem auf der CD des eigenen Übungsbuches befindlichen
Mathcadexplorer muss dringend abgeraten werden. Eine geeignete Mathcad 8 - Professional– Version ist auf der jeweiligen CD zu den Büchern von Gerd Schlüter über Regelungstechnik (Standort
in der UB DUE: D33, D43 und D45) zu finden.
Duisburg, Dezember 2007
Volker Sperlich
6
1
Größen und Einheiten der Thermodynamik
1.1 Größen und Einheiten, allgemein
Für jede physikalische Größe steht ein Symbol, z. B. für die Länge wählt man vielfach den Buchstaben L (der kleine
Buchstabe l ist hier kaum von der Ziffer 1 zu unterscheiden). Die Länge ist, wie viele andere Größen, eine direkt
messbare Eigenschaft eines Gegenstandes. Zum Messen braucht man eine Vergleichsgröße. Solche Vergleichsgrößen
nennt man Einheiten. Die Einheiten sind ursprünglich mehr oder weniger willkürlich festgelegt worden, sie sind heute
jedoch in einem international gültigen Einheitensystem, dem SI-System festgelegt. Für die Länge ist dies das Meter. Die
Länge eines bestimmten Gegenstandes gibt man daher in Vielfachen bzw. Bruchteilen dieser Vergleichsgröße (Einheit)
an. Das Mathematikprogramm Mathcad "kennt" diese Einheiten. Für das Meter steht der kleine Buchstabe m.
LW := 6 ⋅ m (gleich sechs mal (ein) m)
Die Länge einer Wand ist z. B.
Man erkennt also, die Größe ist immer ein Produkt aus einem Zahlenwert und der Einheit.
Sie haben in der obigen Gleichung, in der das Gleichheitszeichen mit dem Doppelpunkt auf der Tastatur eingegeben
wird, die Länge L eindeutig definiert. Wenn Sie jetzt noch einmal wissen wollen, wie groß die Länge L ist, schreiben Sie
L und danach das Gleichheitszeichen (auf der Tastatur über der Null):
LW = 6 m
Wenn Sie nunmehr das Ergebnis in einer anderen Einheit ausdrücken wollen, z. B. in cm, also dem hundertsten Teil der
genormten Einheit, ersetzen Sie jetzt in dieser Ergebnisgleichung das Meter durch das Zentimeter, indem Sie das Meter
anklicken und in den Platzhalter, der jetzt erscheint, cm einsetzen .
LW = 600 cm
Der Zahlenwert ist jetzt das Hundertfache, damit das Ergebnis gleich bleibt. Zahlenwert und Einheit sind in der
Gleichung gleichberechtigte Faktoren. Sie können L dimensionslos machen, indem Sie durch die Einheit dividieren, Sie
erhalten damit den Zahlenwert von L.
LW
m
=6
Sie können genau so auch L durch den Zahlenwert dividieren und erhalten dann die Einheit:
LW
6
= 1m
Beachten Sie diese Zusammenhänge und schreiben Sie nie bei einer Einheitenbetrachtung:
LW := m
falsch!
Wenn Sie jetzt wieder probieren, wie groß L ist, erhalten Sie etwas Falsches:
LW = 1 m
falsch!
Sie können aber Folgendes definieren (Die sonst üblichen eckigen Klammern können hier nicht verwendet werden.)
Einheit von LW
EL := m
und Zahlenwert von LW:
LW := EL ⋅ ZL
LW = 6 m
Das Ergebnis ist jetzt wieder richtig:
Aufgabe A 1.1
ZL := 6
Umwandlung einer Größengleichung in eine Zahlenwertgleichung
Gegeben ist die Größengleichung für die Leistung eines Verbrennungsmotors (4-Takt-Motor) mit den Parametern V H
(Hubraum), n (Drehzahl) und p eff (mittlerer effektiver Überdruck). Auf die Herleitung dieser einfachen Gleichung wird
hier verzichtet.
PM = 0.5 ⋅ VH ⋅ n ⋅ peff
Gesucht wird eine Zahlenwertgleichung, in der alte, z.T. nicht mehr gesetzliche Einheiten verwendet werden: PS,
Liter, min, und at.
Lösung S. a1
7
Aufgabe A 1.2
Umwandlung einer Größengleichung in eine Zahlenwertgleichung
Gegeben ist folgende Gleichung für einen Wärmestrom:
Q = m ⋅ c ⋅ ∆T
Gesucht ist eine Zahlenwertgleichung mit den Einheiten: EQ = kcal/h, Em = TME/h , Ec = BTU / lb*K und E∆T = °C
Dabei sind:
1 TME = Masse, die für die Beschleunigung um 1m/s 2 eine Kraft von 1kp benötigt.
1 BTU (British Thermal Unit) = 1055 J
1 kcal = 4,19 kJ
1 kp = Gewicht von einem kg bei Normal-Erdbeschleunigung
1 lb = 0.454 kg
Lösung S. a2
1.2 Grundgrößen
1 ) Die Länge L mit der Einheit
2 ) Die Masse m1 mit der Einheit
EL := m
Em := kg
3 ) Die Zeit Z mit der Einheit
4 ) Die Temperatur T mit der Einheit
EZ := s
ET := K sowie mit:
°C := K , t mit der Einheit: Et := °C
5 ) Die Stoffmenge n mit der Einheit
En := mol oder mit
kmol := 1000mol :
En := kmol
Die Größen m und t werden z.T. mit einem beliebigen Literalindex (Eingabe von Punkt und Ziffer bzw. Buchstabe)
oder mit einem zweiten Buchstaben versehen. Dieser Index kann irgend einen Zustand oder einen bestimmten
Gegenstand charakterisieren. Mathcad "kennt" die Einheiten. Wollte man die Masse nur mit m bezeichnen, würde
Mathcad dies mit dem Meter verwechseln. Weitere belegte Symbole sind:
A = 1A
C = 1C
N = 1N
P = 0.1
g = 9.807
m
2
kg
ms
h = 3600 s
−4
F = 1F
G = 1 × 10
R = 0.556 K
S = 1S
3
l = 0.001 m
T
3
H = 1H
J = 1J
K = 1K
L = 0.001 m
T = 1T
V = 1V
W = 1W
e = 2.718
m = 1m
π = 3.142
s = 1s
t = 1000 kg
s
Sie können diese Symbole in Ihren Berechnungen anders definieren. Wenn Sie jedoch eine vorher getroffene Definition
vergessen haben, kommt bei Verwendung des Symbols nur dann eine Fehlermeldung, wenn in einer Gleichung die
Einheiten nicht übereinstimmen, ansonsten verwendet Mathcad diese Definition.
Die Thermodynamik benutzt also zusätztlich zu den 3 Grundgrößen der Mechanik die Temperatur als 4. Grundgröße
und die Stoffmenge als 5. Grundgröße. Rein theoretisch könnte man darauf verzichten, da die Temperatur durch die
kinetische Energie der Moleküle gekennzeichnet ist und die Stoffmenge über die Masse und die chemische
Zusammensetzung des Stoffes. In der Praxis würde man damit jedoch auf große Schwierigkeiten stoßen.
Die Temperatur
Mathcad kennt für die Temperatur nur die Einheit K (Kelvin). Will man mit °C rechnen muss man vorher definieren:
°C := K
Die Skala für die sogenannte absolute Temperatur wurde von Kelvin der Skala von Celsius angepasst, so dass nur der
Nullpunkt ein anderer ist (vergl. Aufgabe A 1.4) Die Umrechnung ist daher:
t1 = T1 − 273.15K
oder:
T1 = t1 + 273.15K
(fettes Gleichheitszeichen über Symbolleiste "Auswertung" oder über Tasten str und + ( hier nicht aktiv))
Um nicht für jede einzelne Temperatur diese Umrechnung vornehmen zu müssen, kann man auch definieren:
8
tT ( T) := T − 273.15K
bzw.
Tt ( t) := t + 273.15K
für t1 := 50°C ist dann mit T1 := Tt ( t1) die absolute Temperatur T1 = 323.15K
Will man ein Ergebnis in einer anderen Einheit als der von Mathcad automatisch angezeigten angeben, so ist diese
Einheit in den Platzhalter hinter dem Ergebnis einzusetzen. Wollen Sie z.B. t 1 anzeigen, so wird zunächst
ausgegeben: t1 = 50K . Klicken Sie auf den zunächst unsichtbaren Platzhalter hinter dem Ergebnis und setzen Sie
dort °C ein, dann erhalten Sie: t1 = 50°C
Erläuterung zum Begriff der Temperatur
A steht mit B im thermodynamischen
Gleichgewicht, ebenso wie B mit C
C
Nullter Hauptsatz:
Stehen zwei Systeme mit einem dritten im
Gleichgewicht, so stehen sie auch untereinander im
Gleichgewicht.
B
A
Definition der Temperatur:
Zwei Systeme, die miteinander im thermodynamichen
Gleichgewicht stehen, haben dieselbe Temperatur
System A hat also dieselbe Temperatur, wie System C
Anwendung des nullten Hauptsatzes:
Temperaturmessung:
A
B
C
LF
Zeigt das System C (Thermometer) mit der
temperaturabhängigen Größe LF denselben Wert für
LF im Kontakt mit dem System A, wie im Kontakt mit
dem System B, so haben A und B dieselbe
Temperatur.
100°C
Temperaturskala:
Die gebräuchliche Skala für die Temperatur t wurde von Celsius
willkürlich festgelegt, indem er die Temperaturdifferenz
zwischen Siedepunkt und Gefrierpunkt des Wassers in 100 Teile
teilte.
Eine theoretisch begründete Temperaturskala ist die der
absoluten Temperatur T mit der Einheit K und dem Nullpunkt
bei - 273,15 °C (vergl. Aufgabe A 1.4)
0°C
Gefrierpunkt
Siedepunkt
Die Stoffmenge
Die Stoffmenge wird auch als Teilchenmenge bezeichnet. Da man wegen der großen Zahlenwerte nicht die Anzahl der
Atome bzw. Moleküle angeben will, wird als Einheit das mol verwendet, das aus so vielen Teilchen besteht, wie in 12 g
reinen atomaren Kohlenstoffes (C12) enthalten sind. Da dieses Kohlenstoffatom die 12-fache Masse des
Wasserstoffatoms besitzt, ist die molare Masse eines Stoffes in kg so groß, wie die relative Molekülmasse angibt, bei
H2also 2 kg/kmol.
Während Mathcad die Einheit mol kennt ( mol = 1 mol ), muss die meist verwendete Einheit kmol := 1000mol definiert
werden
Die molare Gaskonstante für ideale Gase ist:
Rmol := 8314
J
kmol ⋅ K
R := Rmol
9
1.3 Abgeleitete Größen
Auf eine Reihe von abgeleiteten Größen muss besonders hingewiesen, werden, weil sie entweder aus der Mechanik
weniger bekannt sind oder dort mit anderen Symbolen verwendet werden. Im Folgenden sind der Vollständigkeit
halber alle wichtigen Größen mit ihren Symbolen und den zugehörigen Einheitengleichungen aufgelistet. Zur
Unterscheidung von unterschiedlichen Größen, für die je nach Anwendung oft dieselben Symbole verwendet werden,
sollte man immer über Literalindizes (Eingabe nach einem Punkt) oder einen zusätzlichen Buchstaben eindeutige
Zuordnungen erreichen.
Größe
Symbol
Definition
Einheitengleichung
Ausgabe
mathcad
Geänderte Ausgabe
und andere Definition
________________________________________________________________________________________________
Fläche
A
EA := EL
2
EA = 1 m
Volumen
V
EV := EL
3
EV = 1 m
Geschwindigkeit
c
Beschleunigung
a
Ec :=
( v)
EL
EZ
EL
Ea :=
EZ
Spezifisches
Volumen
v
Dichte
ρ
Kraft, allgemein
Das Volumen eines
Stoffes, das von der
Masseneinheit dieses
Stoffes eingenommen
wird.
Die Masse der
Volumeneinheit dieses
Stoffes, Kehrwert des
spezifischen Volumens.
F
Gewicht G
spezifisches
Gewicht
(Wichte)
γ
Das Gewicht der
Volumeneinheit dieses
Stoffes bei Norm-Erdbeschleunigung:
g = 9.807m ⋅ s
Molare Masse
Molvolumen
M
vmol
Eρ :=
2
Ea = 1
2
m = 10000 cm
3
m = 1000 l
3
m
m
s
s
km
= 3.6
h
m
2
s
3
EV
Ev = 1
Em
Em
Eρ = 1
EV
m
kg
kg
3
m
EF := Em ⋅ Ea
EF = 1 N
EG := EF
EG = 1 N
Eγ := Eρ ⋅ Ea
Eγ = 1
kg
N
Eγ = 1
2 2
m s
m
3
−2
Masse von einem (k)mol
eines Stoffes
Volumen, das 1 mol
(1kmol) eines Stoffes
einnimmt
E, W, Q,
U, H
(vergl. Kap. 4)
Spezifische
Energien
e, w, q,
h, u
(vergl. Kap. 4)
Spezifische
Wärmekapazität
cw, cp,
cv
Em
EM :=
En
Evmol :=
Ep :=
Druck p
Energien
Ev :=
Ec = 1
2
2
EV
En
EF
EM = 0.001
kg
mol
kmol
3
Evmol = 0.001
m
mol
Evmol = 1
m
3
kmol
5
Ep = 1 Pa
EA
kg
EM = 1
bar := 10 Pa
mbar := 100Pa
EE := EL ⋅ EF
EE = 1 J
kJ := 1000J
kWh := kW ⋅ h
(vergl. Kap. 6 u. 11)
Ee :=
EE
Ee = 1 Sv
Em
Ecw :=
EE
Em ⋅ ET
Ee = 1
J
kg
2
Ecw = 1
m
2
s K
Ecw = 1
J
kg ⋅ K
10
Entropie
S
Spezifische
Entropie
s
Leistung
P
(vergl. Kap. 5)
(vergl. Kap. 5)
Es :=
EP :=
2
EE
ES :=
ES = 1
ET
kg m
2
ES = 1
s K
J
K
2
ES
Es = 1
Em
EE
m
Es = 1
2
s K
EP = 1 W
EZ
J
kg ⋅ K
kW = 1000 W
3
MW := 10 kW
Wärmestrom
Q = QStr
(vergl. Kap. 16)
EQStr := EP
Wärmestromdichte
qA
(vergl. Kap. 16)
EqA :=
Wärmeleitfähigkeit
λ
Wärmeübergangskoeffizient
α
Wärmedurchgangskoeffizient
k
Dynamische
Zähigkeit (Viskosität)
ηZ
Kinematische
Zähigkeit (Viskosität)
(vergl. Kap. 16)
(vergl. Kap. 16)
(vergl. Kap. 16)
EP
EqA
Eα :=
EqA = 1
EA
Eλ := EqA ⋅
ET
Ek := Eα
EQStr = 1 W
EL
ET
Eλ = 1
kg
3
s
kg m
3
3
GW := 10 MW
EqA = 1
m
Eλ = 1
s K
kg
Eα = 1
3
Eα = 1
kg
3
Eα = 1
EηZ :=
Ep
Ec
EηZ = 1
kg
ms
ν
(vergl. Kap. 16)
Eν :=
Eρ
2
Eν = 1
W
2
W
2
EηZ = 1 N ⋅
EL
EηZ
W
m ⋅K
m ⋅K
s K
(vergl. Kap. 16)
2
m ⋅K
s K
Eα = 1
W
m
s
Tabelle 1.1 Größen und Einheiten
s
m
2
11
2 Thermodynamische Systeme
Ein Thermodynamisches System ist ein bestimmter Bereich, auf den sich die jeweilige Betrachtung bezieht. Er wird mit
einer geschlossenen Grenze umgeben. Es werden die Stoffmengen und Energien bilanziert, die über diese Grenze fließen.
Geschlossenes (stoffdichtes) System
Abgeschlossenes System:
Offenes (stoffdurchlässiges) System:
Adiabates System:
stoffdicht, verschiebbare Systemgrenze
stoffdicht und energiedicht
Stoff fließt über starre Systemgrenze
wärmedicht
Anmerkung: Energie, die mit dem Stoffstrom fließt, gilt nicht als Wärme, sondern als innere Energie (vergl. Kap.
4.1). Ein offenes System gilt dann als adiabat, wenn keine Wärme über die Systemgrenze fließt (z. B. eine
Dampfturbine, deren Gehäuse isoliert ist).
S ystem
ohne
E inschränkung
Ü ber die
S ystem grenze
fließt
stoffunabhängig:
B eispiel
W
W ärm e und
A rbeit
Q
geschlossen (massedicht)
W
adiabat
A rbeit
arbeitsdicht
W ärm e
offen (massedurchlässig, Energietransport
über den Stoffstrom)
w ie oben, jedoch
ringsum
w ärm eisoliert
S tarrer, nicht
isolierter
B ehälter
Q
S tarrer, isolierter
B ehälter
(Therm osflasche)
energiedicht
ohne
E inschränkung
B ew eglicher, dicht
schließ ender
K olben in Zylinder,
nicht isoliert
S ystem grenze
m
P
W ärm e und
A rbeit
V erbrennungskraftm aschine
Q
Q
m
m
adiabat
P
A rbeit
D am pfturbine
m it isoliertem
G ehäuse
m
arbeitsdicht
arbeitsdicht
und
adiabat
W ärm e
m
m
beheiztes R ohr
m
m
isoliertes R ohr
(Fernheizleitung)
Bild 2.1 Übersicht über thermodynamische Systeme
12
3 Zustand
3.1 Zustandsgrößen
Zustandsgrößen sind durch den Zustand des Systems gekennzeichet. Sie sind unabhängig vom Weg, auf dem der
Zustand erreicht wurde. In einem homogenen Ein-Stoff-System ist der intensive (von der Menge unabhänige) Zustand
durch 2 voneinander unabhängige intensive Zustandsgrößen festgelegt.
Einteilung der Zustandsgrößen:
innere Zustandsgrößen:
Druck, Temperatur, Volumen, Entropie, innere Energie, Enthalpie, Transportgrößen
(Stoffwerte)
Lagekoordinaten, Geschwindigkeit, Beschleunigung, potentielle und kinetische Energie
von Masse bzw. Stoffmenge unabhängig: Druck, Temperatur, spezifische und molare
Größen
Masse, Volumen, Energien, Entropie
äußere Zustandsgrößen:
intensive Zustandsgrößen:
extensive Zustandsgrößen:
z = f( x , y )
es gilt
x und y und z sind intensive Zustandgößen
Für diese Gleichung existiert dann ein volllständiges Differenzial:
dz =
 δz 

 δx  y
 δz  ⋅ dx +  δz  ⋅ dy


 δx  y
 δy  x
z
δz
δy
x
δz
δx
y
dy
dx
bedeutet : partielle Ableitung von z
nach x (bei konstantem y)
Eine Größe ist eine Zustandsgröße, wenn
sie ein vollständiges Differenzial hat
Dann muss sein:
  δz  
  δz  


  δx  y
  δy  x
δ
 = δ  δx 
 δy  x

y
y
oder :
dy
x
dx
∫ dz = 0
Bild 3.1 Das vollständige Differenzial
Aufgabe A 3.1
Zustandsgrößen - Prozessgrößen
Vorgegeben wird die Temperatur T und das spezifische Volumen v im Zustandpunkt 1 mit T 1 und v1. Verändert man
den Zustand auf beliebige Weise und kehrt auf einem anderen Wege zum Ausgangszustand 1 zurück, hier auf dem Weg
über die Punkte 2 bis 4, so haben alle Zustandsgrößen bei Erreichen des Punktes 1 wieder den gleichen Wert wie
vorher, anders gesagt, das Kreisintegral oder die Summe aller Änderungen muss null sein. Dieses Merkmal ist
notwendig und hinreichend für den Beweis, dass es sich bei der zu untersuchenden Größe um eine Zustandsgröße
handelt.
Untersucht werden sollen 2 verschiedene Größen, deren
Differenzial in den beiden folgenden Gleichungen durch
T
die Größen T und v beschrieben ist.
4
3
1
2
Größe q (Wärme):
T
dq = c⋅ dT + R⋅ ⋅ dv
v
Größe s (Entropie):
ds = c⋅
c und R sind Konstanten:
v
dT
T
c = 1000
+ R⋅
J
kg⋅ K
dv
v
R = 300
J
kg⋅ K
Lösung S. a3
13
Aufgabe A 3.2
h Hg
Luftdruckmessung
Ein etwa 1m langes Glasrohr mit einem lichten Durchmesser von 5 mm, das auf einer Seite
geschlossen ist, wird mit Quecksilber vollgefüllt und ohne Luftblase verschlossen, z. B. mit
einem Gummipfropfen. Anschließend wird das Rohr mit dem Verschluss nach unten in ein
offenes Gefäß getaucht, das ebenfalls mit Quecksilber gefüllt ist. Nun wird der Verschluss
entfernt.
Im Rohr sinkt nunmehr die Quecksilbersäule bis auf die Höhe h Hg ab. Darüber muss sich
nunmehr Vakuum befinden (In Wirklichkeit Quecksilberdampf mit vernachlässigbarem
Teildruck).
Bestimmen Sie nun den Luftdruck, wenn die Höhe
gemessen wird und die Dichte des Quecksilbers mit
h Hg = 765mm
ρ Hg = 13.6
kg
( 10cm)
bestimmt wurde!
3
Lösung S. a5
Aufgabe A 3.3 Druckmessung mit U-Rohr-Manometer
Der Druck in einem Dampfkessel wird mittels eines
U-Rohr-Manometers aus Glas gemessen. Messflüssigkeit ist
∆z z 1
Dampf
beträgt?
b) Wie lang müsste das U-Rohr mindestens sein, wenn eine
Messflüssigkeit mit einer Dichte von 2,4 kg/dm3 verwendet
werden soll?
Fl.
Wasser
Aufgabe A 3.4
Quecksilber (ρHg = 13.6 kg/dm3). Durch einen Kondenstopf an der
Druckentnahme ist gewährleistet, dass der zugehörige Schenkel
des U-Rohres stets mit Wasser gefüllt ist. Der Luftdruck wurde
mit p U = 1000 hPa gemessen.
a) Welcher Druck herrscht im Kessel, wenn die Differenz der
Quecksilbersäulen ∆z := 2676mmund die Wassersäule z1 := 4m
Lösung S. a6
Temperaturmessung mit dem Gasthermometer
Ein Gasthermometer wird mit zwei unterschiedlich großen Stickstoffmengen betrieben. Füllung a ergibt im
Tripelpunkt von Wasser einen Druck von p0a = 300 mbar, Füllung b einen Druck von p0b = 1700 mbar . Im
Gleichgewicht mit siedendem Wasser bei Atmosphärendruck ergeben sich Drücke von p1a = 400,9 mbar und
p1b = 2325,15 mbar . Welche Temperatur ergibt sich dann für das siedende Wasser?
Aufgabe A 3.5
S. a7
Molare und spezifische Größen
Die molaren Massen von Sauerstoff O2 , Stickstoff N2 , Wasserdampf H2O und CO 2 sind:
M O2 := 32⋅
kg
kmol
M N2 := 28⋅
und die allgemeine Gaskonstante:
kg
M CO2 := 44⋅
kmol
R := 8314⋅
kg
kmol
M H2O := 18⋅
kg
kmol
J
kmol⋅ K
Berechnen Sie daraus die spezifischen Volumina der Gase im Normzustand!
Lösung S. a10
14
Aufgabe A 3.6
Berechnen der zum Abheben erforderlichen Gastemperatur abhängig
vom Durchmesser
Berechnen Sie den Durchmesser D (näherungsweise soll die
:
Kugelform angenommen werden) der Ballonhülle eines
Heißluftballons, der folgende Last zu tragen hat: Korb mit Zubehör mk
= 100 kg , 4 Personen: mp = 300 kg , Brenner 30 kg und 4
Gasflaschen à 40 kg: mBr = 190 kg ! Für die Ballonhülle muss
D
allerdings zusätzlich eine Masse von mA = 0,12 kg/m2
berücksichtigt werden. Es soll eine Übertemperatur der Heißluft von
80 °C gegenüber der Umgebungstemperatur von 15 °C angenommen
werden.
Lösung S. a11
3.2 Zustandsgleichungen
Die Gleichungen z = f(x,y) oder F(x,y,z) = 0 heißen Zustandsgleichungen. Bildlich kann z. B. z 1 als Höhe eines
Punktes 1 über der x-y-Ebene mit den Koordinaten x 1, y1 dargestellt werden. Die Menge aller Punkte bildet eine Fläche
im Raum. Die gebräuchlichen Zustandsdiagramme sind Projektionen auf die drei Ebenen mit Parameterlinien für
konstante x- y- und z-Werte.
Die einfachste Zustandsgleichung haben ideale Gase, weshalb diese meist zur Darstellung von grundsätzlichen
Zusammenhängen herangezogen werden. Ein Gas verhält sich in Wirklichkeit nur im Grenzfalle p => 0 ideal, d. h.
wenn sich kein Gas mehr im System befindet (vergl. Aufgabe A 1.4). Alle realen Gase verhalten sich mehr oder weniger
abweichend. Die zur Berechnung erforderlichen Daten sind als Zahlentafeln oder Computerprogramme erhältlich. (Für
die Bestimmung der Zustandsgrößen von Wasser, Stickstoff und einiger Kältemittel (flüssig und dampfförmig) sind
aktive Rechenprogramme in dieses Buch eingearbeitet, vergl. Kapitel 13).
Thermische Zustandsgleichung für ideale Gase
mit den intensiven Zustandsgrößen (stoffabhängig):
p ⋅ v = R⋅ T
R ist die stoffspezifische Gaskonstante mit der
Einheit:
ER :=
(Dieses Gleichheitszeichen (Str+) ist
hier nicht aktiv)
Ep ⋅ Ev
ER = 1
ET
Durch Erweitern der Gleichung mit der Masse m
erhält man für die extensiven Größen V und m:
p ⋅ V = m⋅ R⋅ T
und nach Dividieren durch die Stoffmenge n
p ⋅ v = M ⋅ R⋅ T = r⋅ T
mit der molaren Gaskonstante
r := Rmol
Rmol = 8.314
r = M⋅ R
kJ
kmol⋅ K
ERmol := EM ⋅ ER
J
kg⋅ K
ERmol = 1
J
kmol⋅ K
15
Kalorische Zustandsgleichungen für ideale Gase
u = cv ⋅ t
Hierzu folgende Erläuterung:
Für die kalorische Zustandsgröße
u gilt allgemein (s.o.):
du =
Nach dem 1. Hauptsatz ist für das
geschlossene System mit starrer
Systemgrenze (dv=0):
du = cv ⋅ dT
somit ist
du = cv ⋅ dT +
 δu  ⋅ dT +

 δT  v
h = p 0 ⋅ v 0 + cp ⋅ t
Ausgangszustand
 δu  ⋅ dv

 δv  T
t1
Vakuum
 δu  ⋅ dv

 δv  T
Endzustand
Der Drosselversuch von Gay Lussac in einem abgeschlossenen
System (rechtes Bild) ergibt, dass nach Druck- und
Temperaturausgleich zwischen beiden Gefäßen t 2 = t1 ist. Da dT = 0
ist, sich das Volumen verdoppelt hat ( dv ≠ 0 ) und die innere Energie
im abgeschlossenen System sich nicht ändern konnte, ist also
 δu  = 0

 δv  T
und allgemein für
alle Zustandsänderungen:
t2
h = u + p⋅ v
p2
p2
t2
du = cv ⋅ dT
Umkehrschluss: bei einer isothermen Ausdehnung eines idealen
Gases ist die innere Energie konstant
Mit
p1
Bild 3.2 Drosselversuch von Gay Lussac
und somit allgemein für
alle Zustandsänderungen::
u = const, p*v = const. ist auch h = const.
dh = cp ⋅ dT
Eine Zusammenstellung thermischer und ausgewählter energetischer Zustandsgleichungen für ideale (perfekte) Gase
wird in Kapitel 6 gegeben.
Aufgabe A 3.7
Isothermen zeichnen
Zeichnen Sie für Luft im p-v-Diagramm im Intervall 0 < p <10 bar und 0 < v < 1 m 3 die Isothermen für
0° C, 100 °C und 200 °C !
Aufgabe A 3.8
Lösung S. a13
Ausgleichsbehälter einer Heizungsanlage
Der Ausgleichsbehälter einer Heizungsanlage hat im
Betriebszustand ein Luftpolster mit einem Volumen von V 1
bei einem Druck von p 1. In der Höhe HE befindet sich eine
A
kleine Entlüftungsarmatur A.
Das Heizungssystem soll entlüftet sein. Wieviel Wasser
fließt dort allmählich aus, wenn die Armatur (z. B. von
Kinderhand) geöffnet und nicht wieder geschlossen wird?
Gegeben:
d
V1
HE
x
HW
HW := 3m
p 1 := 2.5bar
HE := 11m
Außendruck:
Wichte des Wassers:
3
d := 1m
V1 := 1 ⋅ m
p a := 1bar
ρ W := 1000
kg
3
m
γ W := ρ W⋅ g
Lösung S. a 15
16
Aufgabe A 3.9
Inhalt eines Druckbehälters
In einem Gefäß mit einem Inhalt von 4000 Liter befindet sich bei einer Temperatur von eine Gasmenge
von 3kmol CO2
a) wie groß sind Druck und Dichte des Gases? b) Wie groß ist das Volumen im
Normzustand?
Aufgabe A 3.10
Zeit zum Aufladen eines Pressluftbehälters
V
S
B
K
Aufgabe A 3.11
Lösung S. a18
Ein Druckbehälter für Pressluft hat ein Volumen von V B = 3 m3 Der
Druck beträgt im aufgeladenen Zustand pmax = 10 bar. d. h. bei diesem
Druck schaltet der Ladekompressor K über den Druckschalter S aus.
Der Mindestdruck, bei dem der Kompressor wieder anläuft, beträgt pmin
= 3 bar. Der Kompressor saugt aus der Umgebung mit pU = 1 bar und
tU = 25 °C an. Die Temperatur im Behälter sei infolge guten
Wärmeaustausches mit der Umgebung konstant tB = 25 °C. An der
Verbrauchsstelle hinter dem Reduzierventil V wird ein konstanter
Volumenstrom V = 3,74 m3/h bei pV = 2,75 bar und tV = 20 °C
entnommen.
Lösung S. a19
Berechnen Sie die Zeit Z, die zwischen dem Abschalten und
Wiedereinschalten des Kompressors vergeht!
Leckverluste in einem Pressluft-Leitungssystem
Ein Schraubenkompressor drückt Pressluft in ein verzweigtes Leitungssystem mit einem Betriebsdruck von
pM = 5 bar Er fördert unabhängig vom Gegendruck die Luftmenge = 19 m3/min im Ansaugzustand bei p1 =
1 bar und t 1 = 25 °C. Um festzustellen, welche Leckmengen im Leitungssystem entstehen, werden alle
Verbraucher abgeschiebert und nach dem Aufladen des Systems auf p2 = 6,7 bar der Kompressor
abgeschaltet. Der Verlauf des Druckes über der Zeit wird gemessen, bis der Druck auf p3 = 1,385 bar
abgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt wird der Kompressor wieder gestartet. Der Verlauf des Druckes über der
Zeit wird wiederum gemessen.
Lösung S. a20
1. Welches Volumen hat das Leitungssystem?
2. Welche Menge entweicht bei Betriebsdruck?
3. Welche Menge ist in der Zeit während des Kompressorstillstandes entwichen?
Aufgabe A 3.12 Leckverluste in einem Pressluft-Leitungssystem, vereinfachte Berechnung
für geringe Druckunterschiede
Ein Druckbehälter DB für Luft hat ein Volumen von V DB = 5 m³. Er wird von Zeit zu Zeit über einen Kompressor K
mit einer Förderleistung von V = 14.0 m³/h im Normzustand auf einen Maximaldruck von p max = 6.0 bar aufgeladen.
Der Behälter ist jedoch an ein Leitungsnetz mit unbekanntem Volumen angeschlossen. Um die Undichtigkeiten im Netz
zu ermitteln, werden alle Verbraucher abgeschaltet. Der Druck fällt dabei innerhalb einer Zeit von t Leck = 3,5 h auf
pmin = 5.7 bar ab, wobei sich der Kompressor wieder einschaltet. Der Kompressor benötigt jetzt eine Zeit von t Laden =
0.15 h, um den Maximaldruck wieder zu erreichen.Bei dem ganzen Vorgang bleibt die Temperatur im Netz mit t L = 25
°C konstant.
Welche Luftmenge strömt stündlich durch das Leck und wie groß ist das Volumen des Leitungssystems unter der
Annahme, daß beim Absinken des Druckes von 6.0 auf 5.7 bar der Leckagestrom in etwa konstant ist?
Lösung S. a23
17
4 Energien
4.1 Geschlossenes System (Innere Energie, Arbeit, Wärme, 1. Hauptsatz)
J = 1J
Energie, Arbeit und Wärme haben dieselbe Einheit J.
Das Joule ist die kohärente Einheit im
SI-System, die Mathcad "kennt"
Arbeit und Wärme sind Energien, die über die Systemgrenze fließen. Die innere Energie ist im System enthalten, sie ist
eine Zustandsgröße. Wäre das nicht so, also hätte sie beim Durchlaufen eines Kreislaufs einen anderen Wert als vorher,
würde bei beliebig häufiger Wiederholung dieses Prozesses beliebig viel Wärme oder Arbeit freigesetzt werden können,
ohne dass irgendwo dazu Energie eingesetzt werden müsste (Perpetuum mobile 1. Art, Widerspruch zum 1. Hauptsatz)
1. Hauptsatz, allgemeine Form:
Die Summe aller Energien in einem abgeschlossenen System ist konstant oder: Energie kann nicht aus dem
Nichts entstehen und kann auch nicht vernichtet werden. ("Was man reinsteckt, ist drin")
Anmerkung: Einstein hat erkannt, dass Energie in Masse umgewandelt werden kann und umgekehrt (E = m*c 2). Nicht nur
bei Kernumwandlungen auch bei chemischen Prozessen (z.B. Verbrennung) ist das der Fall. In der klassischen
Thermodynamik braucht diese Erkenntnis nicht beachtet zu werden, da - außer in der Kerntechnik - die
Massenänderungen bei Energieumsetzungen vernachlässigt werden können.
4.1.1 Energien im ruhenden geschlossenen System
Volumenänderungsarbeit WV.1_2
dWV = −Fp⋅ ds = −p ⋅ A⋅ ds = −p ⋅ dV
Fp
p
Gl 4.1.1a
wird als Volumenänderungsarbeit bezeichnet. Per Definition sind alle
in ein System hineinfließenden Energien positiv. Da ds und dV bei
Kompression negativ sind, muss der Ausdruck mit dem negativen
Vorzeichen versehen werden, also
2
⌠
WV1_2 = − p dV
⌡
1
Gl 4.1.1b
EW := J
oder spezifisch, d. h. auf die Masse bezogen:
p 2
2
2
⌠
wV1_2 = − p dv
⌡
1-2: ohne Reibung
1-2´: mit Reibung
1
1
V
Bild 4.1 Volumenänderungsarbeit
J
Gl 4.1.1c
kg
Anmerkung: Reibungsarbeit*) ist hierin nicht enthalten, auch wenn
durch Reibung, z. B. zwischen Kolben und Zylinderwand, der Verlauf
von 1 nach 2´ steiler und die Volumenänderungsarbeit größer wird als
bei dem Verlauf ohne Reibung von 1 nach 2. Dies ist der Fall, wenn
die Reibungsarbeit - zumindest teilweise - in das System fließt, d. h.
nicht als zusätzliche Wärmeabfuhr in das Kühlwasser. Im letzteren
Falle beeinflusst sie nicht den Prozess, sie verringert dann
ausschließlich die abgegebene Arbeit
dW
dV
Ew :=
Die Gesamtarbeit mit Reibungsarbeit WR ist:
W1_2´ = WV.1_2´ + WR.1_2´
Gl 4.1.2
Q1_2 = m⋅ cx⋅ ( t2 − t1)
Gl 4.1.3
Wärme Q1_2
Die Wärme Q1_2 ist die Energie, die durch
Temperaturausgleich ins System fließt
Wärme und Arbeit sind Prozessgrößen
Einheit: EQ := J
mit cx = spezifische Wärmekapazität
Ecx :=
J
kg⋅ K
18
Erläuterung zum Begriff der Prozessgröße
WW
Verdichtet man erst von 1 nach 2a und betreibt
anschließend den Ventilator, hat man die
Volumenänderungsarbeit entsprechend der
Fläche unter der Linie 1_2a aufzubringen.
Betreibt man dagegen erst den Ventilator und
erwärmt den Inhalt mit entsprechender
Druckerhöhung bis zum Punkt 2b, der so hoch
liegt, dass die anschließende Verdichtung
ebenfalls zum Punkt 3 führt, hat man eine
größere Volumenänderungsarbeit aufzubringen,
die der Fläche unter der Kurve 2b_3 entspricht.
Da die Summe der zugeführten Energien auf
beiden Wegen die gleiche sein muss, (es wird ja
derselbe Zustandspunkt mit derselben inneren
Energie erreicht), muss die Differenz der
Volumenänderungsarbeiten gleich dem Betrage
der Differenz der Wellenarbeiten sein. Die
Wellenarbeit kann auch durch Wärme ersetzt
werden. Arbeiten und Wärme sind also
wegabhängige Prozessgrößen.
WV
p
3
2a
2b
1
V
Bild 4.2 Einfluss der Reibungsarbeit
Innere Energie U und spezifische innere Energie u
Die Innere Energie ist die Summe aller in einem System enthaltenen Energien. Da
nur Differenzen von Interesse sind, ist der Bezugspunkt beliebig zu setzen. Der
Begriff der inneren Energie ist daher über den den 1. Hauptsatz definiert:
Einheiten:
EU := J
Eu :=
J
kg
1. Hauptsatz, formuliert für das geschlossene ruhende System:
Die Summe aus Arbeiten W1_2 und Wärmen Q1_2, die in das System fließen, erhöht dessen innere Energie
Anm.: Kinetische und potentielle Energien gehören nicht dazu, das sind äußere Energien (s.u.)
extensiv
intensiv (spezifisch):
Hierbei ist (Gl 4.1.2)
W1_2 + Q1_2 = U2 − U1
Gl 4.1.4a
dW + dQ = dU
Gl 4.1.4b
w1_2 + q 1_2 = u 2 − u 1
Gl 4.1.4c
dw + dq = du
Gl 4.1.4d
du = cv⋅ dT
Gl 4.1.5
W1_2 = WV.1_2 + WR.1_2
Für ideale Gase gilt mit cv = spezifische Wärmekapazität bei
konstantem Volumen:
Aufgabe A 4.1 Volumenänderungsarbeit in geschlossenem Behälter (Beispiel Gasometer)
Gegeben ist ein Gasometer gemäß Skizze. Die Glocke schwimmt frei beweglich in dem schraffierten Wasserring.
Ausgangstemperatur ist 20 °C. Durch Sonneneinstrahlung erwärmt sich der Behälter auf 40 °C.
a) Um welchen Betrag hebt sich die Glocke?
b) Wieviel wiegt die Glocke?
c) Welche Arbeit verrichtet das Gas zum Heben der Glocke?
d) Welche Arbeit verrichtet das Gas insgesamt?
D
H
h
Gegeben:
H1 := 30⋅ m
D := 30⋅ m
t1 := 20⋅ °C
p U := 760 ⋅ torr
∆t := 20⋅ K
h := 20⋅ mm
ρ W := 1000⋅
kg
3
m
Die Stärke des Wasserringes und die Auftriebskräfte im
Wasser sollen vernachlässigt werden.
Lösung S. a26
19
Aufgabe A 4.2
Mechanisches Wärmeäquivalent
Die Erkenntnis, dass Wärme und mechanische Arbeit Energieformen sind, die man ineinander umwandeln kann, hat
erstmals im Jahre 1840 Robert Julius Mayer veröffentlicht. Bis dahin war die Einheit der Wärme, die Kilokalorie, eine
Basiseinheit und die Einheit der Arbeit das Meterkilopond:
( mkp := kg⋅ g ⋅ m )
Die Kilokalorie (kcal) ist die Wärme, die man benötigt, um 1kg Wasser von 14,5 auf 15,5 °C zu erwärmen.
Mathcad kennt die Kilokalorie als Energieeinheit:
3
kcal = 4.187 × 10 J
oder
kcal = 427 mkp
Vollziehen Sie Mayers Beweis nach, und zwar anhand des Unterschiedes zwischen den vorgegebenen spezifischen
Wärmekapazitäten von Luft für konstanten Druck c p und für konstantes Volumen c v, und zeigen Sie, dass diese
Umrechnung stimmt!
gegebene Messwerte:
cvL := 0.1713
kcal
cpL := 0.2398
kg⋅ K
p2 > p1
kg⋅ K
p1 = p2 = pa
Qv1_2 = cvL⋅ ( T2 − T1) ⋅ mL
Aufgabe A 4.3
kcal
Lösung S. a27
Qp1_2 = cpL⋅ ( T2 − T1) ⋅ mL
Volumenänderungsarbeit in geschlossenem Behälter (allgemein)
Berechnen Sie die Volumenänderungsarbeit und die ausgetauschte Wärme für die isotherme Verdichtung
von 1 kg Luft von 1 bar bei 0 °C auf 10 bar in einem geschlossenen System, wenn
a) der Vorgang reibungsfrei abläuft,
Lösung S. a28
b) 10 % der aufzubringenden Arbeit Reibungsarbeit ist!
Aufgabe A 4.4
Volumenänderungsarbeit in geschlossenem System gegen Feder
In einem Zylinder mit adiabaten Wänden (vergl. Skizze), der durch
einen reibungsfrei beweglichen Kolben verschlossen ist, befindet
sich Luft bei 1 bar und 20 °C mit einem Volumen von anfangs 5000
3
2
cm . Der Querschnitt des Zylinders ist 100 cm . Über einen
elektrischen Widerstand wird dem Gas Energie zugeführt, wobei
sich das Volumen verdoppelt.
Im ersten Fall soll sich der Kolben gegen den Atmosphärendruck
bewegen, im zweiten Fall zusätzlich gegen eine Federkraft, die im
Ausgangspunkt 0 ist und abhängig vom Federweg mit
3N
FF( l) = 10
m
⋅ ( l − l1) beschrieben werden kann. Für beide Fälle
W 1_2el
V1
V2
l1
sind anzugeben:
a) Druck und Temperatur im Zustand 2,
b) Änderung der inneren Energie,
c) elektrische Arbeit
Lösung S. a29
20
Aufgabe A 4.5 Volumenänderungsarbeit einer Flüssigkeit in offenem Behälter mit Rührer
Ein Rührer wird in einem offenen Behälter mit einer zähen
Flüssigkeit (Volumen V1 = 2 m3 ) mit einer Drehzahl
Md
von n = 75 min-1 während eines Zeitraumes von z = 30
min betrieben. Dabei nimmt das Volumen um 5 % zu. An
der Welle wird ein konstantes Drehmoment von Md =
122 Nm gemessen. Der Barometerdruck beträgt pa =
1,02 bar.
a) wie groß ist die Wellenarbeit?
b) wie groß ist die Gesamtarbeit, die über die
Systemgrenze fließt?
2
1
S. a30
4.1.2 Äußere Energien:
Äußere Energien E a sind die kinetische Energie und die potentielle Energie des Systems
kinetische Energie:
Ekin =
m 2
⋅c
2
Gl 4.1.6a
ekin =
1 2
⋅c
2
potentielle Energie
EPot = m⋅ g ⋅ z
Gl 4.1.7a
ePot = g ⋅ z
Gl 4.1.6b
Gl 4.1.7b
mit c = Geschwindigkeit und z = Höhe über Bezugspunkt
Zwischen zwei Zuständen ist die
Differenz der äußeren Energien
Aufgabe A 4.6
1
2
2
∆Ea = m ⋅  c2 − c1  + g ⋅ ( z2 − z1) 
2

Gl 4.1.8
Äußere Energien, Relativbewegung
Ein PKW hat eine Masse von 1000 kg. Er wird ausgehend von einer Geschwindigkeit von v 1 = 100 km/h auf ebener
Strecke auf v2 = 0 km/h abgebremst.
a) Welche Wassermenge könnte man mit der Bremsarbeit von 20 °C auf 100 °C erwärmen, unter der Annahme,
dass diese Reibungsarbeit ausschließlich in der Trommelbremse anfällt und von der Wassermenge (Kühlwasser)
aufgenommen wird?
b) Welche Wassermenge könnte aus dem für die Beschleunigung von v1 auf v2 erforderlichen Brennstoff erhitzt
werden, wenn nur 25 % der Brennstoffenergie in Bewegungsenergie umgesetzt werden?
v 1 := 100
km
v 2 := 0
h
km
h
Lösung S. a31
1. Hauptsatz, formuliert für das geschlossene bewegte System:
Die Summe aus Arbeiten W1_2 , die auf die Systemgrenze einwirken und Wärmen Q1_2, die in das
System fließen, erhöht dessen innere und äußere Energie
extensiv
W1_2 + Q1_2 = U2 − U1 + ∆Ea
Gl 4.1.9a
dw + dq = du + dea
Gl 4.1.9b
spezifisch
w1_2 + q 1_2 = u 2 − u 1 + ∆ea
Gl 4.1.9c
dw + dq = du + dea
Gl 4.1.9d
Wie das Aufgabenbeispiel A 4.6 zeigt, wird beim Bremsen die Bewegungsenergie des Fahrzeuges in innere Energie in den
Bremsen umgewandelt, bervor sie als Wärme nach außen abgegeben wird. Umgekehrt kann auch innere Energie in
kinetische oder potentielle Energie umgewandelt werden, z.B bei einer Rakete. Die Aufteilung der Energieen muss
gegebenenfalls durch Messung der Zustandsgrößen erfasst werden. Die Arbeit W 1_2 (Bei obigem Beispiel ist sie - ebenso,
wie die Wärme = 0) kann hier auch einen Anteil enthalten, der nur die äußeren Zustandsgrößen verändert.
21
Aufgabe A 4.7
Äußere Energien am Beispiel eines Satelliten
Ein Satelit aus Aluminium taucht mit einer Geschwindigkeit von 30000 km/h in einer Höhe von H1 = 30 km bei
einer Temperatur von 20 °C in die Erdatmosphäre ein und wird dabei auf 300 km/h abgebremst. In der Höhe von
H2 = 500 m wird ein Bremsfallschirm geöffnet, durch den bei 300 m eine konstante Geschwindigkeit von 2 m/s
erreicht wird.
a) wie groß ist die gesamte spezifische Energie des Sateliten in den verschiedenen Höhen?
b) Welchen Anteil der Reibungsenergie von H 1 bis H2 darf er aufnehmen, wenn er sich um nicht mehr als
100K erwärmen soll?
Lösung S. a32
4.2 Offenes System (Enthalpie, technische Arbeit, Wärme)
Enthalpie
Die Enthalpie ist die Summe aus der inneren Energie und dem Produkt aus Volumen und Druck
h = u + p⋅ v
Gl. 4.2.1a
Für ideale Gase gilt
H = U + p⋅ V
bzw.
Gl. 4.2.1b
dh = cp⋅ dT
Gl. 4.2.2
Ecp :=
cp ist die spezifische Wärmekapazität bei
konstantem Druck mit der Einheit:
kJ
kg⋅ K
Die Enthalpie H enthält zusätzlich zur inneren Energie U das Produkt p*V . Dieser Term ist die Energie, die als Arbeit
erforderlich war oder gewesen wäre, um dem System in seiner Umgebung Platz zu verschaffen.
Beispiel: Welche Arbeit müssen Sie aufbringen, um eine Wassermenge von einem Kubikmeter in ein Becken zu drücken,
dessen Wasserspiegel 100 m höher liegt?
3
Das Volumen des Wassers
VW := 1m
Das spezifisches Gewicht des Wassers
100 m
pu=1bar
1m3
Bild 4.2 Zur Erläuterung des Größe "Enthalpie"
−3
γ w := 1000kg⋅ m
Umgebungsdruck
p U := 1bar
Der Überdruck am Boden des Behälters
∆p := 100m⋅ γ w
Druck im Behälter
p 2 := p U + ∆p
m
V1
3
5
WV := 1m ⋅ ∆p
WV = 9.807 × 10 J
Da sich das Volumen des Wassers
nicht ändert, ist dies auch die
Zunahme der Enthalpie:
vorher
p1* V1
H1
Maschine mit konstantem
Massen- und Energieinhalt
p2
p 1 := p U
Die Verschiebearbeit zum Einschieben des Wassers ist somit:
p 2⋅ VW − p 1⋅ VW = 981 kJ
Energiebilanz am offenen System
p1
⋅g
nachher
Maschine mit konstantem
Massen- und Energieinhalt
Q1_2
H2
W W1_2
m
p2* V2
Bild 4.3 Offenes System, über einen kleinen Zeitraum ∆Z ersetzt durch ein geschlossenes System mit verschobenen Systemgrenzen am Ein- und Austritt
22
Das Bild 4.3 kann sich z.B. auf eine Turbine beziehen. Im stationären Betrieb ändern sich die Zustände am Eintritt und am
Austritt nicht. Ein Masseteilchen ändert seinen Zustand auf dem Weg durch die Maschine. Das offene System wird für
einen kleinen Zeitraum als geschlossenes ruhendes System betrachtet, bei dem die Grenzen am Eintritt und am Austritt
durch die Masse ∆m, die in diesem Zeitraum strömt, verschoben werden. Da der Energieinhalt der Maschine konstant
ist, vergleichen wir die Energieen des Masseteilchens ∆m am Eintritt und Austritt, einschließlich dort verrichteter
Volumenänderungsarbeiten. Zusätzlich fließen in dem betrachteten Zeitraum die Wärme Q 1_2 und die Arbeit W1_2
p 1⋅ ∆V1 = p 1⋅ v 1⋅ ∆m
am Eintrittsquerschnitt
p 2⋅ ∆V2 = p 2⋅ v 2⋅ ∆m
am Austrittsquerschnitt
Die Wellenarbeit
WW1_2
über die Welle
Die Wärme
Q1_2
über das Gehäuse
Es fließen also: Die Verschiebearbeiten:
Die inneren und äußeren Energien
(z = geodätische Höhe,
c = Geschwindigkeit)
Bilanz :

∆m⋅  u 1 + g ⋅ Z1 +

2
c1
2

am Eintrittsquerschnitt
2

c2 

am Austrittsquerschnitt
∆m⋅ u 2 + g ⋅ Z2 +
2 

2
2


c1 
c2 


∆m⋅ p 1⋅ v 1 + u 1 + g ⋅ Z1 +
− ∆m⋅ p 2⋅ v 2 + u 2 + g ⋅ Z2 +
+ ∆m⋅ wW1_2 + ∆m⋅ q 1_2 = 0
2 
2 


Mit der Definition h = u + p*v (s.o.) und der Definition der technischen Arbeit w t1_2 = w w1_2 wird daraus die
Formulierung des ersten Hauptsatzes für das offene System
1. Hauptsatz, formuliert für das offene System:
Die Summe aus technischer Arbeit Wt.1_2 und Wärme Q1_2, die in das System fließen, erhöht die
Summe aus Enthalpie und äußerer Energie.
dQ + dWt = dH + dE a
Gl 4.2.3a
Q1_2 + Wt.1_2 = H2 − H1 + ∆Ea
Gl 4.2.3b
dq + dwt = dh + dea
Gl 4.2.3c
q 1_2 + wt.1_2 = h 2 − h 1 + ∆ea
Gl 4.2.3d
multipliziert mit dem Massenstrom:
(
)
P + Q = m⋅ h 2 − h 1 + ∆ea
Gl 4.2.4
P ist die über die Welle zugeführte Leistung (abgegebene Leistung negativ) und m der
Massenstrom. Multipliziert man den Massenstrom in die Klammer hinein, so wird daraus:
(
P + Q = H2 − H1 + ∆Ea
)
Gl. 4.2.5
Für adiabate Maschinen, z.B. Dampfturbinen, ergibt sich bei vernachlässigbaren äußeren
Energien:
P = m⋅ ( h 2 − h 1)
Gl 4.2.6
Technische Arbeit
Die technische Arbeit Wt ist die kontinuierlich bzw. periodisch über eine Welle in das System fließende
Arbeit
Vergleicht man die Formulierung des 1. Hauptsatze für das offene System mit der für das geschlossene ruhende System,
so ergibt sich der Unterschied zwischen den Arbeiten:
wt1_2 + q 1_2 = h 2 − h 1 + ∆ea
bzw.
wt1_2 + q 1_2 = u 2 − u 1 + p 2⋅ v 2 − p 1⋅ v 1 + ∆ea
wt1_2 − ( wV1_2 + wR1_2) = p 2⋅ v 2 − p 1⋅ v 1 + ∆ea
wV1_2 + wR1_2 + q 1_2 = u 2 − u 1
=>
wt1_2 = wV1_2 + wR1_2 + p 2⋅ v 2 − p 1⋅ v 1
23
2
2
⌠
wV1_2 = − p dv
⌡
und mit
⌠
wt1_2 = − p dv + p 2⋅ v 2 − p 1⋅ v 1 + wR1_2 + ∆ea
⌡
=>
1
1
Aus der Skizze Bild 4.4 lässt sich entnehmen:
p
2
2
1
1
⌠
⌠
− p dv + p 2⋅ v 2 − p 1⋅ v 1 =  v dp
⌡
⌡
2
2
somit gilt:
⌠
wt1_2 =  v dp + wR1_2 + ∆ea
⌡
Gl 4.2.7
dwt = v ⋅ dp + dwR + ∆ea
Gl 4.2.8
1
p2*v2
wv1_2
1
p1*v1
V
V1
V2
Achtung: Die Definition ist in der einschlägigen
Literatur unterschiedlich. Häufig wird als
technische Arbeit lediglich der reversible Anteil
definiert und die Arbeit, die auch die dissipierte
Energie (hier wR = w diss ) enthält, als "innere
Arbeit" bezeichnet.
Bild 4.4 Zusammenhang zwischen Volumenänderungsarbeit und technischer Arbeit
Veranschaulichung am Beispiel eines Kolbenkompressors:
p1
p2
V2
V1
Aufgabe A 4.8
Die Zusammensetzung der technischen Arbeit
aus Volumenänderungsarbeit und
Verschiebearbeiten lässt sich gut anhand
eines Kolbenkompressors verdeutlichen. Die
Verschiebearbeit p 1*V1 wird vom
Druckspeicher 1 mit dem Druck p1 an den
Kolben des Kompressors abgegeben, der
Kompressor muss die Verschiebearbeit p2*V2
nach Verrichten der Volumenänderungsarbeit
(im Punkt 2 des obigen Diagramms (Bild 4.4)
aufbringen, um das Gas in den Zylinder 2 mit
dem Druck p2 hineinzudrücken.
Umwandlung potentieller u. kinetischer Energie in innere Energie
Um welche Temperaturspanne erwärmt sich das Wasser eines Flusses nach dem Durchlaufen eines 300
m hohen Wasserfalles, wenn der Wärmeaustausch mit der Umgebung vernachlässigt werden kann?
Aufgabe A 4.9
Lösung S. a32
Kinetische Energie aus Enthalpiestrom
Durch eine waagerechte, thermisch gut isolierte Düse strömt Wasserdampf mit einer spezifischen Enthalpie
von h1 = 2804 kJ/kg bei p1 = 30 bar und einer Geschwindigkeit von c1 = 38 m/s. Am Austritt beträgt die
Enthalpie h 2 = 2720 kJ/kg bei p2 = 20 bar. Wie groß ist die Austrittsgeschwindigkeit c2?
Aufgabe A 4.10
S. a33
Wellenleistung aus Enthalpiestrom
In einer Dampfturbine entspannen sich stündlich 40 t Wasserdampf . Die spezifische Enthalpie würde
sich dabei um 1200 kJ verringern, wenn keine innere Reibung vorhanden wäre. Der Gütegrad, der die
Reibung berücksichtigt, beträgt 86 %. Auf dem Wege über die Turbinenwelle zur Generatorklemme geht
nochmals 2 % der Wellenarbeit verloren. Welche Leistung wird an der Generatorklemme abgegeben?
S. a33
24
Aufgabe
A 4.11
Energiebilanz an einem Dampferzeuger mit Speisepumpe
In einen stationär arbeitenden Dampferzeuger wird eine Wassermenge von: mW = 70000 kg/h eingespeist. Die
spezifische Enthalpie des Wassers ist: h 1 = 1408 kJ/kg und das spezifische Volumen: v 1 = 0,00145 m3/kg, die
Enthalpie des austretenden Dampfes: h 2 = 2728 kJ/kg und das spezifische Volumen: v2 = 0,01804 m3/kg . Der
Druck im Dampferzeuger ist konstant p1 = 100 bar. Die Dampfaustrittsleitung hat einen lichten Durchmesser
von D2 = 100 mm.
a) Welche Wärme ist pro kg Dampf zu übertragen, wenn die Eintrittsgeschwindigkeit vernachlässigbar
klein ist?
b) Wie groß ist der Unterschied zwischen der Enthalpieänderung und der Änderung der inneren Energie? Lösung S. a33
c) Welche Leistung benötigt die Kesselspeisepumpe, wenn der Ausgangsdruck p 0 = 1bar ist und das
Wasser als inkompressibel zu betrachten ist? Der Gütegrad der Pumpe betrage ηG = 0,90
Aufgabe A 4.12
Arbeit zum Lenzen eines gesunkenen U-Bootes
Ein U-Boot aus dem letzten Weltkrieg liegt auf Grund in 100 m Tiefe. Das Boot soll gehoben werden. Taucher stellen
fest, dass keine Luftblase vorhanden ist, dass aber eine Abdichtung unter Wasser möglich ist. Aus den alten Plänen wird
festgestellt, dass das Boot über die Außenhaut gerechnet ein Volumen von 500 m 3 besitzt und ganz aufgetaucht eine
Wasserverdrängung von 400 m 3. Die mittlere Dichte aller im Boot enthaltenen Massen (einschließlich Außenhaut, aber
außer Luft) kann mit 6000 kg/m3 angenommen werden.
Für die folgenden Berechnungen ist eine Genauigkeit < 1 % nicht erforderlich!
a) Welches Gewicht hatte das Boot (aufgetaucht gemäß Skizze 1) ?
b) Wie groß war das Volumen der Luft im Boot?
c) Welche Wassermenge musste zum normalen Tauchen des Bootes (Skizze 2) eingelassen werden?
d) Zum Heben soll nach dem Abdichten eine Lenzpumpe eingebracht werden, die Wasser über eine Rückschlagklappe nach außen fördern kann. Die Belüftung erfolgt über einen Schlauch von oben. Welche Arbeit
hat die Pumpe mindestens zu verrichten?
e) Wie groß wäre mindestens die Arbeit für den Antrieb eines Kompressors (Skizze 3), wenn das Wasser über
Pressluft von oben ausgetrieben werden soll?
f) Welche Arbeit hat ein adiabater Kompressor mit einem Gütegrad von 0.7 zu verrichten?
Bei allen Vorgängen soll eine konstante Temperatur angenommen werden.
HW
1 schwimmend
HW
2 getaucht
HW
3 gesunken
Lösung S. a34
25
Aufgabe A4.13
Aufpumpen eines Fahrradreifens
Ein Fahrradschlauch und eine Handpumpe werden
mit den Abmessungen gemäß nebenstehender Skizze
angenommen (Der schädliche Raum der Pumpe zwischen Kolben und
dP = 1 in
Ventil bei Beendigung des Pumpenhubes sei vernachlässigbar).
a) Welche Menge fördern Sie mit einem Hub und
wieviele Hübe sind erforderlich, um den Schlauch,
der sich wegen des unelastischen Mantels nicht
ausdehnen kann, von Umgebungsdruck auf 3 bar bei
Umgebungstemperatur aufzupumpen?
b) Welche Arbeit wäre für das Aufpumpen
mindestens erforderlich (bei einem reversiblen
Prozess)
c) Skizzieren Sie qualitativ den Verlauf für einige
Pumpenhübe im p-v-Diagramm!
lP = 40 cm
DS = 26 in
pa = 1 bar
ta = 20 °C
dS = 2 in
Vergl. auch Aufgaben A 6.3 und A 9.2 !
Aufgabe A 4.15
∆m
Aufladen eines elastischen Behälters
m2
m1
V1
Lösung S. a36
V2
In einem Zylinder mit nicht adiabaten Wänden (vergl. Skizze), der
durch einen reibungsfrei beweglichen Kolben verschlossen ist,
befindet sich Luft mit Umgebungszustand bei 1 bar und 20 °C mit
einem Volumen von anfangs 5000 cm³ . Der Querschnitt des
Zylinders ist 100 cm² . Über ein Ventil wird langsam zusätzliche
Luft mit der Masse ∆m aus der Umgebung eingespeist, bis sich das
Volumen verdoppelt hat.
Der Kolben soll sich gegen eine Federkraft bewegen, die im
Ausgangspunkt 0 ist und abhängig vom Federweg mit
3N
FF( l) = 1.5⋅ 10
l1
m
⋅ ( l − l1) beschrieben werden kann. Berechnen Sie
a) Masse und Druck im Zustand!
b) die mindestens aufzubringende Arbeit!
Tipp zur Lösung: nehmen Sie an, dass sich die Masse ∆m bereits im Zylinder einer entsprechend dimensionierten
Kolbenpumpe bei Umgebungszustand befindet.
Lösung S. a 42
26
4.3 Strömungen
4.31 Energiebilanz
Bei Strömungsvorgängen mit inkompressiblen Medien wird aus dem Integral von v*dp, d.h. aus der reversiblen
technischen Arbeit:
2
⌠
wt_rev =  v dp = v ⋅ ( p 2 − p 1)
⌡
1
Bei der Behandlung dieser Strömungsvorgänge werden die Gleichungen aus Kapitel 4.2 vielfach durch g dividiert. Aus der
reversiblen technischen Arbeit einer Pumpe wird dann die reversible Förderhöhe für die Druckerhöhung:
mit
v=
1
∆p rev
ist
ρ
ρ⋅g
= ∆zrev
Einheitengleichung:
Ep
Eρ⋅ Ea
= 1m
2
Zunächst ohne Einschränkung
wird aus Gleichung 4.2.7 :
1
wt.1_2
mit dem Quotient g:
mit
⌠
wt.1_2 =  v dp + wR.1_2 + ∆ea
⌡
g
= ∆zges = ∆zrev + ∆zR + ∆zg + ∆zdyn
Gl 4.3.1
∆zrev = reversible Förderhöhe für Druckerhöhung
∆zR = Reibungsanteil = zusätzlich zur Überwindung der Reibungskräfte erforderliche Förderhöhe
∆zg = geodätische Förderhöhe
2
∆zdyn =
2
c2 − c1
2⋅ g
= dynamische Förderhöhe
Multipliziert man dieselben Gleichungen dagegen mit ρ bzw. dividiert durch v, so ergibt sich die Druckbilanz, die
vielfach alternativ verwendet wird.
wt.1_2
v
= ∆p ges = ∆p rev + ∆p R + ∆p g + ∆p dyn
Gl 4.3.2
Bei reinen Strömungsprozessen innerhalb eines offenen Systems ist die technische Arbeit = 0 (Keine Welle) Bei
inkompressiblen Medien gilt dann
v ⋅ ∆p rev + wR.1_2 + g ( z2 − z1) +
bzw.:
p2
ρ
2
+ WR.1_2 + g ⋅ z2 +
Für reibungsfreie Strömung eines
inkompressiblen Fluids wird daraus
das Gesetz von Bernoulli:
p2
und aus der Massenbilanz ergibt
sich die Kontinuitätsgleichung
m1 = m2
ρ
2
+ g ⋅ z2 +
c2
2
=
p1
mit
ρ
c2
2
=
p1
ρ
2
c2
2
2
−
c1
2
=0
2
+ g ⋅ z1 +
c1
2
+ g ⋅ z1 +
m = V⋅ ρ
Gl 4.3.3
2
c1
Gl 4.3.4
2
und
V = A⋅ c
A1⋅ c1⋅ ρ 1 = A2⋅ c2⋅ ρ 2
Gl 4.3.5
Die Summe aus Wärme und Reibungs- bzw. Dissipationsarbeit erhält man mit v 1 = v 2 = v auch über die
allgemeine Form des 1. Hauptsatzes (Gl 4.1.4c) mit wV.1_2 = 0 ( dv = 0)
q 1_2 + wR.1_2 = u 2 − u 1 = cv⋅ ( t2 − t1)
Gl 4.3.6
27
Bei der Auslegung von hydraulischen Systemen kommt der Bestimmung der Reibungsdruckverluste
(Gl . 4.3.2) eine wichtige Bedeutung zu hinsichtlich der Dimensionierung der Querschnitte und der
Pumpen.
∆p R =
Der Reibungsdruckverlust wird errechnet mit:
 c2 
+
d  2 
λ⋅l
⋅ρ⋅
∑
i
  c2 
ζ i⋅  ρ ⋅ 
  2 
Gl 4.3.7
l = Rohrlänge, d = Rohrdurchmesser, c = Geschwindigkeit, ρ = Dichte des Fluids, λ = Rohrreibungszahl,
abhängig von der Rohrrauhigkeit und der Reynoldszahl (vergl. Kap. 16).
ζι = Widerstandsbeiwert von Einbauten, Krümmern, Verzweigungen, Einläufen usw.
Aufgabe A 4.14
Druckverlauf in einer Rohrleitung
In einem Speicherkraftwerk wird das Arbeitsfluid Wasser durch
eine Turbopumpe aus dem Einlaufbecken durch ein Betonrohr
mit dem inneren Durchmesser dRo in das um ∆z höher gelegene
Speicherbecken mit einer Geschwindigkeit im Rohr von c Ro
gefördert. Das Rohr hat im Saugteil einen gerundeten Einlauf.
Das Rohr hat zwei 30°- Krümmer, die horizontalen Strecken
sind jeweils 10 m lang. Einlauf und Auslauf liegen jeweils 3m
unterhalb des Wasserspiegels. Die Pumpe befindet sich 2m
oberhalb des Wasserspiegels des Einlaufbeckens.
Gesucht ist der Druckverlauf in der Mitte des Rohres über der
Rohrlänge und die erforderliche Antriebsleistung der Pumpe bei
einem Pumpenwirkungsgrad von ηP, sowie die Erwärmung des
Wassers durch die Reibungsarbeit
Die Widerstandsbeiwerte sind der Fachliteratur, z.B. Dubbel
Kap. B6.2 zu entnehmen.
Speicherbecken
R
dR
Einlaufbecken
z2-z1
Pumpe
gegeben:
m
Geschwindigkeit im Rohr
cRo := 3
Rohrdrchmesser innen
d Ro := 1m
Wirkungsgrad der Pumpe
η P := 0.8
s
Rauhigkeit der Rohrwannd:
k := 0.3mm
Geodätische Förderhöhe
∆z := 300m
2
−6m
ν W := 10
Kinematische Zähigkeit von Wasser bei 20°C
Aufgabe A 4.16
s
Lösung S. a38
Evakuieren durch Wasserstrahlpumpe
2
1
cA
cE
pa = 1 bar
DA
DE
pE
tA = 20°C
Aus einer Wasserstrahlpumpe gemäß Skizze strömt
das Wasser mit einer Geschwindigkeit von cA = 5
m/s ins Freie. Der engste Querschnitt des
Strömungskanals, wo sich eine Bohrung zum
Ansaugen von Luft befindet, beträgt die Hälfte des
Austrittsquerschnittes. Welcher Druck stellt sich in
dem an die Bohrung angeschlossenen Behälter ein,
wenn die Wasserströmung über die gesamte
Strecke als reibungslos angesehen werden kann
und welche Luftmasse befindet sich im
Gleichgewichtszustand im Behälter, wenn dieser ein
Volumen von 5 Liter besitzt?
Lösung S. a43
28
Aufgabe A 4.17 Durchsatzmessung mit Prandtlrohr
Der Massenstrom in einem Kanal einer
Klimaanlage wird mittels eines
Prandtl-Staurohres gemäß Skizze ermittelt,
indem eine größere Anzahl von
Messpunkten über den Querschnitt verteilt
abgetastet werden. An dem mit Wasser
gefüllten U-Rohr-Manometer, das den
Differenzdruck zwischen dem Druck im
Kanal und dem Staudruck anzeigt, wird im
Mittel eine Höhendifferenz von 15 mm
Wassersäule abgelesen. Der Kanal hat einen
Querschnitt von 2m * 3m.
Wie groß ist der Massenstrom der Luft,
wenn an dieser Stelle eine Temperatur von
30°C bei einem Überdruck entsprechend 10
mm Wassersäule gegenüber dem
Außendruck von 1 bar gemessen wird?
pSt
3d
0 ,3 d
0 ,1 d
d
p1
10 d
∆p
Lösung S. a43
B 4.1 Umwandlung kinetischer Energie eines Luftstromes (Beispiel Segelboot)
Gegeben sind Windstärke und Windrichtung, sowie die Kenngrößen eines Segelbootes (Annahme eines
Eintrittsquerschnittes für den beaufschlagenden Luftstrom und der Widerstandsbeiwerte für Wasser, Wellen und Luft).
Gesucht ist die günstigste Stellung des Segels.
u
c2
F
FU
c2u
α2
c1
w
1
u
rom
t
s
ft
Lu
)
ind
(W
β2 w2
α1
c1u
β1
Absolutgeschwindigkeiten: c
Relativgeschwindigkeiten: w
Umfangsgeschwindigkeit: u
Berechnung S. b4
29
Adiabate reibungsfreie Strömung eines idealen Gases durch eine Düse (Laval-Düse)
für eine beliebigen Stelle x der Düse gilt:
2
2
x
cx
c1
⌠
 v dp +
−
+ g ( zx − z1) = 0
⌡
2
2
1
2
x
Bei Höhendifferenz 0 und
Ausgangsgeschwindigkeit 0
wird daraus:
px
Andererseits aus der
Isentropengleichung:
p1
=
 v1 
v
 x
 p1 
=
v1  p 
v
bzw.


κ 
cx = 2 ⋅ p 1⋅ v 1⋅
⋅1 −
κ−1 
demnach
x
cx
⌠
 v dp +
=0
⌡
2
1
1
κ
κ
(s. o.)
px
ergibt sich:
⌠

⌡p
1
κ−1




κ
p


κ
 x
v dp = p 1⋅ v 1⋅
⋅ 
− 1
κ − 1  p 1 

κ−1 
κ
 px 
p
 1




1
und mit
Ax =
m⋅ v x
 p1 
v x = v 1⋅ 
 px 
und
cx
κ
1



κ
  p1  
m⋅  v 1⋅ 

  px  
Ax( p x) =
κ−1 



κ
p


 x
κ
⋅1 − 
2 ⋅ p 1⋅ v 1⋅

κ−1 
 p1 

erhält man den zu p x zugehörigen Querschnitt des Kanals:
Beispiel : T1 := 330°C
RL := 287
J
kg⋅ K
κ := 1.4
m := 10
p 1 := 2bar
v 1 :=
s
RL⋅ T1
( )
cm
2
p x := 0.01bar , 0.02bar .. 5bar
p1
Der Querschnitt hat also ein Minimum. Es lässt sich durch
Ableiten der Funktion zeigen, dass sich der zu dem Minimum
gehörende Druck, Laval-Druck genannt, ergibt zu:
1000
A x px
kg
500
0
κ
p L := p 1⋅ 
0
0.5

κ
+
1


1
2
px
κ−1
Laval-Druck für ideale Gase
Im Beispiel:
p1
pL
p1
= 0.528
( κ + 1) ⋅ 0.5
Durch Einsetzen ergibt sich
der engste Querschnitt zu:
die zugehörige Temperatur gemäß
Isentropengleichung:
 ( κ + 1)

 2 
AL := m⋅ 
TL := T1⋅
( κ − 1)
⋅
v1
κ ⋅ p1
2
Im Beispiel:
AL = 0.0225 m
Im Beispiel:
TL = 275 K
2
κ+1
30
cL :=
und die zugehörige
Geschwindigkeit:
2 ⋅ p 1⋅ v 1⋅
κ
κ+1
cL = 332.4
Im Beispiel:
m
s
Dies ist, wie z.B. bei Baehr [1 ] näher erläutert, die Schallgeschwindigkeit. Da die Schallgeschwindigkeit eine
Zustandsgröße ist, kann sie auch abhängig vom jeweiligen Zustand geschrieben werden:
cs =
R ⋅ T⋅ κ
Im Normzustand:
Im Beispiel:
cS :=
RL⋅ TL⋅ κ
T0 := 273.15K
cSN :=
cS = 332.4
RL⋅ T0⋅ κ
m
s
cSN = 331.3
m
s
Anmerkung: Der Laval-Druck mit Schallgeschwindigkeit stellt sich im engsten Querschnitt der Düse nur dann ein, wenn
der Gegendruck hinter der Düse gleich dem Laval-Druck ist oder unterhalb dieses Druckes liegt. Ist dies der Fall, ist für
den Ausgangszustand vor der Düse der maximale Durchfluss durch die vorgegebene Düse erreicht, unabhängig davon,
ob der Gegendruck der Düse noch niedriger ist oder nicht. Da Schall eine Druckwelle ist, kann beim Erreichen der
Schallgeschwindigkeit der niedrigere Druck dort nicht mehr in die Düse eindringen, wo die Schallgeschwindigkeit
erreicht oder überschritten ist. Im engsten Querschnitt kann der Druck also nicht unter den Laval-Druck absinken. Im
(richtig gestalteten) Diffusor entspannt sich das Gas weiter unter Geschwindigkeitszunahme, berechenbar über die
Funktion Ax(px), reibungsfreie Strömung vorausgesetzt. Liegt der Gegendruck höher als der über vorgegebenen
Diffusor zu berechnende Druck am Ende des Diffusors, so entspannt sich das Gas innerhalb des Diffusors unter diesen
Druck und erfährt am Austritt einen Verdichtungsstoß (irreversibel), liegt der Gegendruck niedriger, erfolgt dort eine ebenfalls irreversilble - Expansion.
Adiabate reibungsfreie Strömung eines realen Gases durch eine Düse (Laval-Düse)
Aus dem ersten Hauptsatz ergit sich für c 1 =0 und ∆z = 0 lediglich:
 cx2 
0 = hx − h1 + 
 2 
und:
cx =
4.3.2 Kräfte durch Strömungen
dm
c1
Beispiel:
Ein Wasserstrahl mit dem Querschnitt A = 0.5 cm² und mit der
Geschwindigkeit c1 = 15 m/s trifft auf eine feststehende Schneide
gemäß Skizze und wird dort in gleiche Teile geteilt, die ohne Stoß
und reibungsfrei im Winkel von 90° abgelenkt werden. Welche
Kraft übt er auf die Wand mit der Schneide aus?
c2 = c 1
A
2 ⋅ ( h 1 − h x)
F
dF = dm⋅
dm
dt
→
→

dc
dF = dm⋅
dt
gilt für das Massenteilchen dm in
einem Zeitintervall dt der
Umlenkung:
Dabei ist dF der Kraftvektor, mit dem die Wand auf das
Massenteilchen dm wirkt, also hier entgegen der
Bewegungsrichtung. Da aus Symmetriegründen hier die Summe
der Kräfte in y-Richtung null ist, gilt:
x
mit
F = m⋅ a
Mit dem Newtons'chen Gesetz:
=m
dc1
x
dt
oder
dF =
dm
dt
⋅ dc1
x
(konstanter Massenstrom mit m = ρ*c1*A ) wird daraus integriert für die gesamte Umlenkung:
F = Fx = m⋅ ( c2x − c1x)
und mit
c2 = 0
x
F = −m⋅ c1
Die Strömung dagegen wirkt auf die Wand mit der entgengerichteten gleich großen Reaktionskraft, die Impulskraft
genannt wird.
31
FI = m⋅ c
(In der Mechanik wird das Produkt aus Kraft und dem Zeitintervall, in dem die Kraft wirkt, F*∆t = m*c, als Impuls
bezeichnet)
Allgemein gilt beim ruhenden durchströmten System
für die Summe aller n Impulskräfte, mit der die
Teilströme auf die Umgebung wirken:
n
→
FI =
∑
i= 1
→
m ⋅c 
 i i
Die im betrachteten Beipiel auf die Wand wirkende Kraft ist mt: A1 := 5cm
m := ρ ⋅ c1⋅ A1
FI := m⋅ c1
In den Kontrollraum einfließende
Massentröme positiv, abströmende
negativ
2
ρ := 1
kg
l
c1 := 5
m
s
FI = 12.5 N
Aufgabe A 4.18 Kräfte an einem Rohrkrümmer
In einem Rohr mit einem lichten Durchmesser von 150 mm
herrscht ein Überdruck gegenüber der Atmosphäre von 6 bar.
in dem Rohr strömt Wasser mit einer Geschwindigkeit von
5m/s.
Welche Einzelkräfte wirken auf einen 90-Grad-Krümmer und
welche Gesamtkraft (Richtung und Betrag)
(Die Gewichtskräfte sollen vernachlässigt werden)
c2
F
A2
p1= p i
pU
p2= pi
c1
A1
Lösung S. a44
Aufgabe A 4.19 Kräfte an einem Rohrkrümmer (Variante zu A4.18)
A1
c1
β
p1
A2
p2
c2
Ein Rohrkrümmer gemäß Skizze mit einer Umlenkung von β =
30 Grad, der mit Wasser reibungsfrei durchströmt wird, hat am
Eintritt einen lichten Durchmesser von d 1 = 150 mm.
Eintrittsgeschwindigkeit ist c 1 = 3 m/s . Am Austritt ist der
Durchmesser d2 = 70 mm und der Druck 2bar
a) mit welcher Geschwindigkeit tritt das Wasser aus?
b) Welcher Druck herrscht am Eintritt
c) welche Kraft wirkt auf die den Krümmer?
Lösung S. a45
Aufgabe A 4.20 Impulskraft eines Wasserstrahles
A2
c1
c2
α
A1
A3
c3
Ein Wasserstrahl mit einem Querschnitt A1 trifft
auf eine feststehende Wand mit einer
Geschwindigkeit von c1 = 5 m/s
(zweidimensionale Strömung, d.h. keine
Komponente senkrecht zur Zeichenebene). Der
Strahl teilt sich reibungsfrei.
a) mit welcher Geschwindigkeit und welchen
Anteilen am Gesamtstrom fließen die Teilströme
ab ?
b) welche Kraft wirkt auf die Wand (Betrag und
Richtung?)
Lösung S. a46
32
Aufgabe A 4.21 Haltekraft an einem Wasserschlauch
A1
p1
Ein Wasserschlauch hat einen lichten Durchmesser von d 1 = 2
cm und wird mit einer Geschwindigkeit von c 1 = 1m/s
durchströmt. Am Ende des Schlauches befindet sich eine Düse
mit einem Durchmesser von d2 = 6 mm.
a) mit welcher Geschwindigkeit tritt der Wasserstrahl aus?
b) Welche Kräfte wirken auf den Schlauch?
c) welche Kraft auf die den Schlauch haltende Hand? S. a48
A2
c1
c2
p2
4.4 Weitere Beispiele zum Thema Energie
B 4.2 Statistische Erfassung von Energieeinsparungen
Ineinem Krankenhaus sollen Energiesparmaßnahmen durchgeführt werden. Der Auftragnehmer führt die Arbeiten auf
eigene Kosten durch und soll dafür vom Auftraggeber die erzielten Einsparungen über einen Zeitraum von 5 Jahren
vergütet bekommen. Hierzu müssen die Einsparungen statistisch ermittelt werden, da die absoluten Verbrauchswerte
teilweise witterungsbedingt sind. Ein zunächst unbekannter Anteil des Brennstoffverbrauches ist für die Küche, für Bäder
und für die Sterilisation erforderlich. Er kann weitgehend als unabhängig von der Jahreszeit angenommen werden.
Der monatliche Gasverbrauch V in m 3/Monat eines Krankenhauses ist für 3 Jahre vor dem Umbau gegeben aus
Ablesungen. Vom Wetteramt erhält man die zugehörigen Gradtagszahlen GTZ. Beide Datensätze enthält die Eingabetabelle
TAB1.
Zur Definition der monatlichen Gradtagszahl: Eine Gradtagszahl von 200 ergibt sich beispielsweise, wenn an 20 Tagen im
Monat die Außentemperatur im Schnitt 10°C unterhalb der Norm-Raumtemperatur von 20°C gelegen hat oder wenn an 31
Tagen des Monats die mittlere Temperatur außen um 6,452 Grad niedriger war ( 31 * 6,452 = 200 ). Da Die
Transmissions- und Lüftungsverluste nahezu linear mit der Temperaturdifferenz ansteigen, ist die GTZ ein Maß für den
relativen Energieeinsatz.
Für das erste Jahr nach dem Umbau ergibt sich die Tabelle TAB2
TAB 1
GTZ1
525
560
485
256
121
96
86
97
230
351
579
493
TAB 2
V1
GTZ2
122900
104400
89680
68210
48840
49970
55940
49180
62650
69860
115400
101900
488
578
416
324
197
111
5
37
193
371
364
472
V2
111500
109000
94010
81470
52390
54800
41820
49310
57150
79870
82830
100500
GTZ3
V3
GTZ4
V4
577
402
503
340
211
143
11
37
147
203
468
683
106700
87720
114100
70990
64260
51080
50020
50200
52400
65960
89430
126400
719
645
584
321
251
145
67
13
256
312
440
669
119745
107524
113010
68305
70303
50558
48269
39192
53201
59548
74328
99642
Berechnung S. b5
33
5 Entropie und T-s-Diagramm
Die Entropie S ist definiert durch:
T⋅ dS = dU + p ⋅ dV
bzw.
T⋅ dS = dQ + dWR
ES = 1
und die spezifische Entropie:
T⋅ ds = du + p ⋅ dv
bzw.
T⋅ ds = dq + dwR
Es = 1
mit
h = u + p⋅ v
und d ( p ⋅ v ) = p ⋅ dv + v ⋅ dp
gilt auch
J
K
J
kg⋅ K
T⋅ ds = dh − v ⋅ dp
In Aufgabe A 1.2 wurde bereits der Beweis geführt, dass die Entropie eine Zustandsgröße ist. Aus den rechten
Gleichungen ergibt sich, dass im T-s-Diagramm die Fläche unter der Zustandsänderungskurve die Summe aus
zugeführter Wärme und Reibungsarbeit (allgemeiner: dissipierter Arbeit) darstellt.
Eine isentrope Zustandsänderung liegt vor, wenn ds = 0, also dq + dw R = 0 (s konstant) ist. Eine Adiabate (dq = 0) ist
daher nur dann auch eine Isentrope, wenn keine Reibungsarbeit zu verrichten ist (dw R = 0).
T
1
Die links im T-s-Diagramm dargestellte Zustandsänderung
erfolgt mit Entropiezunahme. Die Fläche unter der Kurve
stellt die Summe aus zugeführter Wärme und Reibungsarbeit
(im System dissipierte Arbeit) dar. Die einzelnen Anteile sind
aus dem Diagramm nicht erkennbar.
2
⌠
q 1_2 + wR1_2 =  T ds
⌡
1
2
2
q12+wR12
⌠
 T ds = 0
⌡
Für
s
1
erhalten wir eine Isentrope. Diese ist aber nur dann eine
Adiabate und reversibel, wenn beide Summanden 0 sind.
Bild 5.1 Zur Erläuterung des T-s-Diagrammes
Anmerkung: obwohl Zustandsverläufe streng genommen nur dann darstellbar sind, wenn es sich um (innerlich
reversible) Aneinanderreihungen von Gleichgewichtszuständen handelt (sogenannte quasistatische Zustandsänderungen),
kann man auch bei sehr schnell sich ändernden und nicht im Gleichgewicht befindlichen Zuständen (Dissipation)
bewusst vereinfachend mit theoretischen Mittelwerten derartige Betrachtungen anstellen. Andernfalls wären z. B.
Vergleichsprozesse für schnellaufende Maschinen nicht darstellbar.
Aufgabe
A 5.1
Berechnung der spezifischen Entropie idealer Gase
a) Zeichnen Sie im T-s-Diagramm für Luft die Linien mit konstantem Druck p !
 0.3 
1 
p := 
bar
3 
 10
 
cpL := 1.004
kJ
kg⋅ K
RL := 287
J
kg⋅ K
p 0 := 1.013bar
b) Kennzeichnen Sie die zugeführte Wärme für 1 kg von 20°C auf 800°C bei p 1!
T0 := 273K
Lösung S. a49
34
6 Zustandsgleichungen für ideale (perfekte) Gase
Zusammenstellung der Gleichungen für ein spezielles Gas mit den Konstanten R,c p und cv:
p ⋅ v = R⋅ T
p ⋅ V = m⋅ R⋅ T
p ⋅ v mol = M ⋅ R⋅ T = Rmol⋅ T
Rmol = M ⋅ R
u = cv⋅ t
h = u + p⋅ v
dh = cp⋅ dT
κ=
s = cp⋅ ln
T
 − R⋅ ln p 
p
 0
 T0 
s = cv⋅ ln
R = cp − cv
T
 + R⋅ ln v 
v
 0
κ−1
Umkehrfunktionen:
T = T0⋅ 

 p0 
p
 v0 
T = T0⋅ 

v

cp
n=
cv
s = cp⋅ ln
 T0 
T = t + 273.15K
v
⋅e
κ−1
⋅e
(κ − n)
c n = c v⋅
cn − cv
( 1 − n)
 + c ⋅ ln p 
v 
 p0 
 v0 
s
κ
cn − cp
p = p 0⋅ 

 v0 
cp
v
−1
s
−κ
⋅e
v = v 0⋅ 
κ
s
p = p 0⋅ 

 T0 
cv
T
κ−1 −
⋅e
T
v = v 0⋅ 

 p0 
R
R
⋅e
−
s
s
κ−1

 T0 
cv
p
1
s
κ
⋅e
cp
Die hier zusammengestellten Funktionen sind so nicht aktiv.Damit Mathcad die unterschiedlichen Funktionen erkennt,
werden Buchstabenkombinationen mit den Namen der unabhängigen Variablen in alphabetischer Folge an die
abhängige Variable zur Bildung des Funktionsnamens angehängt. Die unabhängigen Variablen in der Klammer
müssen dann immer in der vorgegebenen Reihenfolge eingegeben werden. Die Gleichungen können erst dann mit dem
Definitionsgleichheitszeichen (Doppelpunkt) benutzt werden, wenn die Stoffkonstanten und die Größen im
Vergleichszustand (Normzustand) vorher definiert worden sind. Im Folgenden ist dies für Luft durchgeführt. Diese
Gleichungen sind damit aktiv.
cpL := 1.004
κ :=
kJ
RL := 287.1
kg⋅ K
cp
J
kg⋅ K
R := RL
cv
cvL := cpL − RL
cp := cpL
cv := cvL
R ⋅ T0
v 0 :=
p0
Für den Normzustand t0 = 0 °C und p 0 = 1.013bar werden meist u und s = 0 gesetzt. Die Abhängigkeit der spezifischen
Wärmekapazitäten von der Temperatur wird ebenso vernachlässigt, wie der Realgasfaktor (perfektes Gas).
ut( t) := cv⋅ t
ht( t) := cp⋅ t + p 0⋅ v 0
cn( n ) := cv⋅
κ−1
Tpv( p , v ) :=
p⋅ v
Tps ( p , s) := T0⋅ 

p
 0
R
pTv( T , v ) := R⋅
psv( s , v ) := p 0⋅ 
p

 v0 
T
v
v
vpT( p , T) := R⋅
vps( p , s) := v 0⋅ 
T
p
p
spv( p , v ) := cp⋅ ln
 + c ⋅ ln p 
v 
 v0 
 p0 
v
sTv ( T , v ) := cv⋅ ln
In dieser Form sind die Gleichungen aktiv, z. B. ist die
spezifische Entropie für Luft bei 50 °C und 2,5 bar:
⋅e

cp
cv
1
κ
⋅e
cp
⋅e
cv
κ
psT ( s , T) := p 0⋅ 

 T0 
T
s
 + R⋅ ln v 
v
 T0 
 0
T
 v0 
v
s
κ−1
Tsv ( s , v ) := T0⋅ 
s
⋅e
 p0 
( 1 − n)
s
κ
−κ
−
(κ − n)
κ−1 −
⋅e
−
vsT ( s , T) := v 0⋅ 
T

 T0 
spT ( p , T) := cp⋅ ln
spT ( 2.5bar , Tt ( 100°C) ) = 0.054
1
s
R
s
κ−1
⋅e
R
 − R⋅ ln p 
p
 T0 
 0
kJ
kg⋅ K
T
35
6.1 Zustandsänderungen idealer Gase bei konstantem Polytropenexponent
Eine Polytrope ist eine Zustandsänderung mit konstanter spezifischer Wärmekapazität, das heißt auch: mit konstantem
Polytropenexponent (vergl. Diagramme Bild 6.2 und Bild 6.3 auf S.9)
Die Gleichungen lassen sich aus der thermischen Zustandsgleichung und aus dem 1. Hauptsatz herleiten. Für die
Berechnung der Prozessgrößen werden die Zustandsänderungen zunächst als innerlich reversibel behandelt (es wird
mit den spezifischen Größen gerechnet). Spezielle Zustandsänderungen sind:
1. Isobare, p=const., dp = 0
p = p1
Spezifische Wärmekapazität der Isobare
c = cp
p ⋅ v = R⋅ T
aus
T = T0⋅ 
und aus
p
p⋅ v
und dem Ausgangspunkt 1
κ−1

⋅e
 p0 
T
=
p 1⋅ v 1
κ−1
cp
 p1 
T1 = T0⋅ 
 p0 
so wie
v
wird
T1
s
κ
cpL = 1.004
Für Luft ist
T
=
v1
T1
kJ
kg⋅ K
v = v 1⋅
und
s1
κ
⋅e
cp
wird mit
s− s1
p = p1
T = T1⋅ e
Isobare
Für die Darstellung im Diagramm mit Mathcad wird als Zustandspunkt 2 gewählt: v 2 = 2 v 1 Der Index "p" im
Funktionsnamen bedeutet hier: konstantes p. Die weiteren für die Erstellung der Diagramme erforderlichen
Rechenschritte sind ausgeblendet.
T-s-Diagramm
p-v-Diagramm
T-v-Diagramm
p := p 1
Tv p( v ) := T1⋅
s−s1
Tsp( s) := T1⋅ e
cp
Als Beispiel wird eine Isobare gewählt mit
v
v1
p 1 = 2 bar
4
Absolute Temperatur in K
1000
Druck in bar
Absolute Temperatur in K
1000
3
500
2
1
0
0
0.5
1
Spez.Entropie in kJ/kg*K
0
0
1
spez. Volumen in m³/kg
Volumenänderungsarbeit
wV_p_1_2 := −p 1⋅ ( v 2 − v 1)
Technische Arbeit
wt_p_1_2 := 0J
Zugeführte Wärme
q zu_p_1_2 := cp⋅ ( T2 − T1)
T
T1
500
0
0
1
spez. Volumen in m³/kg
cp
36
2. Isochore, v = const., dv = 0
v = v1
Spezifische Wärmekapazität der Isochore:
c = cv
p ⋅ v = R⋅ T
aus
p⋅ v
und dem Ausgangspunkt 0
 v0 
und aus T = T0⋅ 
v
κ−1
⋅e
T
=
p 1⋅ v 1
 v0 
T1 = T0⋅ 
 v1 
so wie
p
wird
T1
s
cv
cvL = 0.717
Für Luft ist
κ−1
⋅e
T
p1
=
T1
kJ
kg⋅ K
p = p 1⋅
und
T
T1
s1
cv
wird mit
s− s1
v = v1
T = T1⋅ e
cv
Für die Wahl der Funktionsnamen und die Darstellung im Diagramm mit Mathcad vergl. Punkt 1
Isochore
T-s-Diagramm
p-v-Diagramm
p-T-Diagramm
v := v 1
pT v( T) := p 1⋅
s−s1
Tsv( s) := T1⋅ e
cv
(s. Punkt 1)
T
T1
3
Als Beispiel wird eine Isochore gewählt mit
v 1 = 0.6
m
kg
4
500
0
0
0.5
1
Spez.Entropie in kJ/kg*K
Druck in bar
4
Druck in bar
Absolute Temperatur in K
1000
2
0
2
0
0.5
1
spez. Volumen in m³/kg
Volumenänderungsarbeit
wV_v_1_2 := 0J
Technische Arbeit
wt_v_1_2 := v 0⋅ ( p 2 − p 1)
Zugeführte Wärme
q zu_v_1_2 := cv⋅ ( T2 − T1)
0
500
1000
Absolute Temperatur in K
37
3. Isotherme, T = const., dT = 0
T = T1
Spezifische Wärmekapazität der Isotherme
ct = ∞
aus
p ⋅ v = R⋅ T
p⋅ v
und dem Ausgangspunkt 0
T
und
p=
(als Grenzwert zu verstehen)
p 1⋅ v 1
=
p ⋅ v = p 1⋅ v 1
wird
T1
p 1⋅ v 1
oder
v
p=
R ⋅ T1
v
Für die Wahl der Funktionsnamen und die Darstellung im Diagramm mit Mathcad vergl. Punkt 1
Isotherme
T-s-Diagramm
T := T1
p-v-Diagramm
p 1⋅ v 1
v
T1 = 418 K
Als Beispiel wird eine Isotherme gewählt mit
600
2
Druck in bar
Absolute Temperatur in K
pvT( v ) :=
400
1
200
0
0
0
0.5
Spez.Entropie in kJ/kg*K
0
0.5
1
1.5
spez. Volumen in m³/kg
v
Volumenänderungsarbeit
⌠ 2 p 1⋅ v 1
dv
wV_T_1_2 := −

v
⌡v
1
 v2 
wV_T_1_2 := −p 1⋅ v 1⋅ ln
 v1 
p
Technische Arbeit
⌠ 2 p 1⋅ v 1
dp
wt_T_1_2 := 

p
⌡p
1
 p2 
wt_T_1_2 := p 0⋅ v 0⋅ ln
 p1 
Wärme:
aus
dq + dwV = du = cV*dT
mit dT = 0
wird
dq = - dwV
38
q _T_1_2 := −wV_T_1_2
4. Isentrope, s = const., ds = 0
s = s1
Spezifische Wärmekapazität der Isentrope
Aus
dq + dwV = du
mit
dq = 0
p ⋅ v = R⋅ T
dT =
R = cp − cv
R = cv⋅ ( κ − 1 )
cis = 0
p ⋅ dv + v ⋅ dp = R⋅ dT
p ⋅ dv + v ⋅ dp
R
−pdv = cv⋅
p ⋅ dv + v ⋅ dp
R
cp
und der Definition
κ=
wird daraus
−pdv ⋅ ( κ − 1 ) = p ⋅ dv + v ⋅ dp
κ ⋅ pdv + vdp = 0
bzw.:
wird
−pdv = cv⋅ dT
wird:
Die Variable T muss ersetzt werden:
mit
dT ≠ 0
mit dq = 0 und
cv
κ⋅
oder mit Division durch p*v :
dv
v
+
dp
p
=0
Die Gleichung kann integriert werden:
dp
p
= −κ ⋅
dv
v
ln( p ) = −κ ⋅ ln( v )
Für den Bereich von p1 bis p gilt dann:
( − κ)
ln( p ) = ln v
ln
p
 = ln 
v
 1
v
−κ
p
oder
 p1 
p1
=
 v1 

v
κ
κ−1
p als Funktion von T durch
Einsetzen der
Zustandsgleichung:
p
p1
=
 T1⋅ p 
 T⋅ p
 1
κ
p
p
 1
1− κ
=
 T1 

T
κ
T
T1
T
oder :
T1
=
p
p
 1
=
 v1 

v
κ
κ−1
Für die Wahl der Funktionsnamen und die Darstellung im Diagramm mit Mathcad vergl. Punkt 1
Isentrope
T-s-Diagramm
es := s1
Als Beispiel wird eine Isentrope gewählt mit
p-v-Diagramm
s1 = 0.232 kJ ⋅ ( kg⋅ K)
−1
 v1 
pvs( v ) := p 1⋅ 
v
κ
39
2.5
2
400
Druck in bar
Absolute Temperatur in K
600
1.5
1
200
0.5
n
0
0.5
0
0.5
Spez.Entropie in kJ/kg*K
0
1
0
1
2
spez. Volumen in m³/kg
v
⌠ 2
κ

v1 

wV_s_1_2 := − p 1⋅ 
dv
v 


⌡v
Volumenänderungsarbeit
1
dq + dwV = du
oder über
κ−1




κ
 p2 

1
wV_s_1_2 :=
⋅ p 1⋅ v 1⋅ 
− 1
κ−1
 p1 

oder mit Einsetzen von T
in die Zustandsgleichung:
Technische Arbeit
aus
κ ⋅ pdv + vdp = 0
lässt sich wegen dwt = vdp und dwV = -pdv sofort
entnehmen:
bzw.
wt_s_1_2 := κ ⋅ wV_s_1_2
dwt_s = κ ⋅ dwV_s
−∞ < cn < ∞
5. Beliebige Polytrope mit der spezif. Wärmekapazität c = c n = const.,
Aus
dq + dwV = du
dq = cn * dt
mit
Die Variable T muss ersetzt werden
(vergl. Isentrope!):
mit
wV_s_1_2 := cv⋅ ( T2 − T1)
dwV = cv⋅ dT
mit dq = 0
R = cp − cv
cn⋅ dT + −pdv = cv⋅ dT
wird:
dT =
p ⋅ dv + v ⋅ dp
R
(cn − cv) ⋅ p⋅ dv + v⋅ dp
R
cp
und der
Definition
κ=
wird daraus:
n ⋅ pdv + vdp = 0
cv
+ −pdv = 0
sowie der
Definition
n=
oder mit Division
durch p*v
n⋅
cn − cp
cn − cv
dv
v
+
dp
p
n− 1
somit ergibt sich analog der
Isentrope
Spezifische Wärmekapazität:
p
p1
=
 v1 

v
n
aus
T
T1
=
p
p
 1
cn − cp
cn − cv
=n
n
T
T1
=
 v1 

v
wird cn = cv⋅
1
n− 1
(κ − n)
( 1 − n)
=0
v
v1
=
 T1 

T
n− 1
40
Diagramm n = f(cn)
Spezif. Wärmekapazität cn in kJ/kg*K
3
2
1
2
1
cn: rote Linie
cv: blaue Punkte
0
1
2
3
4
1
Bild 6.1 Zusammenhang zwischen
spezifischer Wärmekapazität und
Polytropenexponent:
2
Polytropenexponent n
Beziehung für das T-s-Diagramm:
 v1 
v
n− 1
Beziehung für das p-v-Diagramm:
Aus
T = T1⋅ 
und
s = cv⋅ ln
und aus
T⋅ ds = cn⋅ dT
mit
cn = cn( n ) = cv⋅
 v1 
v
 + R⋅ ln v 
v
T
 1
 1
T
n
p = p 1⋅ 
( κ − n)
( 1 − n)
 s− s1 

cn 
T = T1⋅ e
wird
Für die Wahl der Funktionsnamen und die Darstellung im Diagramm mit Mathcad vergl. Punkt 1
Polytrope
T-s-Diagramm
 s−s1 

cn( n) 
Tns ( n , s) := T1⋅ e
Als Beispiel wird eine Polytrope gewählt mit
p-v-Diagramm
n1 = 1.2
2
Druck in bar
Absolute Temperatur in K
600
400
200
0
0.2
0
0.2
0.4
Spez.Entropie in kJ/kg*K
0.6
1
0
0
 v1 
v
pnv ( n , v ) := p 1⋅ 
1
2
spez. Volumen in m³/kg
n
41
v
⌠ 2
n1

 v1 

wV_n1_1_2 := −
p 1⋅ 
dv
v 


⌡v
Volumenänderungsarbeit
1
dq + dwV = du
oder über
wV_n1_1_2 :=
κ−1
n1 − 1
⋅ cv⋅ ( T2 − T1)
dwV =
κ−1
n−1
wV_n1_1_2 :=
oder
⋅ cv⋅ dT
R
n1 − 1
⋅ ( T2 − T1)
n1− 1




n1
 p 2 

1
wV_n1_1_2 :=
⋅ p 1⋅ v 1⋅ 
− 1
n1 − 1
 p 1 

oder mit Einsetzen von T
in die Zustandsgleichung:
Technische Arbeit:
dwV = cv⋅ dT − cn⋅ dT
aus
n ⋅ pdv + vdp = 0
lässt sich wegen dwt = vdp und dwV = -pdv sofort entnehmen:
dwt_n1 = n1⋅ dwV_n
wt_n1_1_2 := n1⋅ wV_n1_1_2
bzw.
q n1_1_2 := cn( n1) ⋅ ( T2 − T1)
zugeführte Wärme
Zusammenfassung unter Einbeziehung nicht reversibler Zustandsänderungen für die Behandlung mit Mathcad
Im Folgenden wird als Ausgangspunkt 1 ein beliebiger vorgegebener Zustand gewählt, und die oben behandelten
Spezialfälle werden alle als Polytropen mit jeweils kontantem Polytropenexponent betrachtet. Es werden wiederum die
Stoffdaten für Luft gewählt. Ausgangszustand sei Punkt 1 mit
Punkt 1
3
p 1 = 1 bar
v 1 = 1.436
m
kg
s1 = 0.611
Polytropengleichungen allgemein:
Die Zustandsgrößen, v 1,, p 1 und
T1 müssen vor Verwendung dieser
Gleichungen immer oberhalb
zahlenmäßig definiert werden.
kJ
u 1 = 162.629
kg⋅ K
 v1 
v
kJ
h 1 = 306.179
kg
pnv ( n , v ) := p 1⋅ 
Tns ( n , s) := T1⋅ e
 p1 
vnp ( n , p ) := v 1⋅ 
p
Für die Summe aus Wärme und
Reibungsarbeit gilt:
n
Tnp( n , p ) := T1⋅ 

p
1
 
cn( n)
1
 v1 
Tnv( n , v ) := T1⋅ 
v
kg
n− 1
s−s1
n
kJ
n− 1
cn( n ) := cv⋅
p
n
κ−n
1−n
T
⌠
wR1_2 + q 1_2 = cn⋅ ( T − T1) =  T ds
⌡T
1
Für die Arbeit im geschlossenen System und die technische Arbeit gilt gemäß Kap. 4.1 und 4.2:
p
2
w1_2 = wV1_2 + wR1_2 + ∆ea
mit
⌠
wV1_2 = − p dv
⌡
1
und
⌠ 2
wt1_2 =  v dp + wR1_2 + ∆ea
⌡p
1
Anmerkung: Beachten Sie die unterschiedlichen Definitionen für die technische Arbeit in der Literatur (vergl.Kap.4.2) !
Auf die symbolische Berechnung der Integrale wird hier verzichtet, da mit Mathcad die numerische Berechnung jederzeit
über die hier angegebenen Funktionen möglich ist.
42
Die Spezialfälle:
Isobare n = 0
Isochore n = ∞
4
n p := 0
n v := 10
Isotherme n = 1
n t := 0.9999
Isentrope n = κ
n s := κ − 10
beliebige Polytropen
Polytrope 1
Polytrope 2
Polytrope 3
n 1 := 1.2
n 2 := −0.7
n 3 := 0.1
−6
Zur Vermeidung von Singularitäten darf nicht n v = ∞ gesetzt werden , nicht n s = κ und nicht n t = 1
Diagramme
Darstellung im p-v-Diagramm
___ Isochore,
4
___ Isobare,
np = 0
___ Isotherme, nt = 1
___ Isentrope, ns = 1.4
___ Polytrope mit n1 = 1.2
3
Druck in bar
4
n v = 1 × 10
..... Polytrope mit
..... Polytrope mit
2
n 2 = −0.7
n 3 = 0.1
1
0
1
2
3
Spez. Volumen in m³/kg
Bild 6.2 Zustandsänderungen idealer Gase
im p-v-Diagramm
4
Darstellung im T-S-Diagramm
1000
___ Isochore,
___ Isobare,
np = 0
___ Isotherme, nt = 1
___ Isentrope, ns = 1.4
___ Polytrope mit n1 = 1.2
800
Temperatur in K
4
n v = 1 × 10
600
..... Polytrope mit
..... Polytrope mit
400
n 2 = −0.7
n 3 = 0.1
200
0.5
0
0.5
Spez. Entropie in kJ / kg*K
1
1.5
Bild 6.3 Zustandsänderungen idealer
Gase im T-s-Diagramm
43
Indizes
Stoffdaten für verschiedene technisch wichtige Gase
Index / Stoff
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
N2
CO2
O2
SO2
CO
H2
Ar
Ne
H2O
He
NH3
CH4
Luft
R
J/kg*K
M
kg/kmol
cp
J/kg*K
cv
J/kg*K
k
296,8
188,9
259,8
129,8
296,8
4126,3
208,1
412,0
461,5
2077,1
488,2
518,4
287,2
28,01
44,01
32,00
64,06
28,01
2,015
39,95
20,18
18,02
4,003
17,03
16,04
28,95
1039
816,9
915,0
609,2
1040
14200
520,3
1027
1859
5238
2056
2156
1005
742,2
628,0
655,2
479,4
743,2
10074
312,2
615,0
1397
3161
1568
1638
717,8
1,400
1,301
1,397
1,271
1,399
1,410
1,667
1,670
1,330
1,657
1,311
1,317
1,400
Molare Gaskonstante:
Rmol := 8.3145
J
mol⋅ K
R := Rmol
Tabelle 6.1 Stoffwerte einiger technisch wichtiger Gase (Idealgaszustand) bei 0 °C
Matrix
Beispiele:
(Der Vektorindex muss mit den Tasten "Alt Gr" + "8" geschrieben werden)
RCO2 := R
RCO2 = 188.9 J ( kg⋅ K)
2
κ Ar := κ 7
−1
oder:
R
CO 2
= 188.923
J
kg⋅ K
(CO2 alsVektorindex)
κ Ar = 1.667
cvH2 := cv
cvH2 = 10.07
6
kJ
kg⋅ K
Achtung bei H 2O: Verwenden Sie die Daten für H2O nur für die dampfförmige Phase und sicherheitshalber nur
unterhalb eines Wasserdampf-Partialdruckes von 0.9bar! Für die Berechnung der Wasserdampfenthalpie gilt dann
angenähert:
ht( t) := cp ⋅ t + 2501
9
kJ
kg
da die Enthalpie (genau genommen: die innere Energie) für flüssiges Wasser im Tripelpunkt = 0 gesetzt wird, ist also
hier die Verdampfungsenthalpie hinzuzuaddieren ist (vergl. Kap. 13)
Aufgabe A 6.1 Zustands- und Prozessgrößen von Luft bei unterschiedlichen Prozessen
3
Eine Luftmenge von 10 m bei 25 °C und 0,1 bar Überdruck gegenüber der Atmosphäre mit 750 Torr soll
auf 3 bar Überdruck verdichtet werden. Bestimmen Sie für den Fall des reibungsfreien quasistatischen
Vorgangs die Zustandsgrößen (v, p, T, s), sowie die Prozessgrößen ( WV, Wt und Q), wenn die
Verdichtung
a) isochor
b) isotherm
c) isentrop
d) polytrop mit n = 1,2
erfolgt! Zeichnen Sie die Verläufe der Zustände im p-v-Diagramm und T-s-Diagramm!
Lösung S. a51
44
Aufgabe A 6.2 Schnellabschaltung eines Siedewasserreaktors durch Druckspeicher
Die Schnellabschaltanlage für den Steuerstab S eines
Siedewasserreaktors ist in nebenstehender Skizze dargestellt.
Wie weit darf durch einen Fehler in der Druckhaltung der
Wasservorlage (z. B. beim Ausfall der Pumpe P) der Druck
in dem mit Stickstoff gefüllten Speicher D langsam absinken,
wenn die Möglichkeit, den Stab durch Öffnen der Armatur A
und Expansion des Stickstoffes im Speicher einzuschießen,
auf jeden Fall gewährleistet sein muss? (Verlust von N2 soll
auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Der Einschießvorgang
dauert etwa 0,3 Sekunden. Der unter dem Kolben K
vorhandene Mindest-Überdruck durch das Gewicht des
Stabes beträgt 5 bar. Stickstoff soll annähernd als ideales
Gas betrachtet werden. Alle Vorgänge sollen auch als
reibungsfrei behandelt werden. Für die Zustandsänderung
des Stickstoffes sind sinnvolle Annahmen zu treffen).
70 bar
S
D
N2
50 Liter
130 bar
H2O
30 Liter
K
Hubraum
15 Liter
A
P
Aufgabe A 6.3
Aufladen eines Autoreifens
R
DB
VH
Lösung S. a56
Störung des thermodynamischen Gleichgewichts
Ein mit Luft gefüllter wärmedichter Zylinder gemäß Skizze sei durch einen reibungsfrei
gleitenden Kolben K abgedichtet. Der Überdruck im Zylinder ergibt sich somit aus dem
Gewicht des Kolbens. Legt man vorsichtig auf den Kolben ein zusätzliches Gewicht G und
lässt dieses los, besteht kein Gleichgewicht mehr. Beschreiben Sie den Vorgang, der
abläuft, wenn
G
K
x
H1
a) wirklich keine Reibung im Spiel ist,
b) wenn mit geringfügiger Reibung zu rechnen ist!
c) Berechnen Sie sowohl den tiefsten Punkt des Kolbens im Falle a und den zugehörigen
Zustand der Luft im Zylinder, als auch den Punkt mit Druckausgleich,
d) den Ruhezustand im Falle b!
Gegeben:
D
In einem Autoreifen herrscht anfangs ein Druck von p1 = 2 bar
bei Umgebungstemperatur t1 = 25 °C . Der Reifen wird aus
einem Druckbehälter mit tDB = 25 °C und pDB = 5 bar
aufgeladen auf p2 = 2,9 bar. Welche Temperatur stellt sich in
dem Reifen ein, unmittelbar nach dem Aufladen, und welcher
Druck, wenn sich der Reifen auf Umgebungstemperatur
abgekühlt hat? Das Volumen des Reifens soll als konstant
angesehen werden.
Vergl. auch Aufgabe A 4.13
V
Aufgabe A 6.4
Lösung S. a55
Masse des Kolbens
mK := 10kg
Höhe des Kolbens
H1 := 30cm
Durchmesser:
D := 10cm
Außenzustand
p U := 1bar
Starttemperatur
Gewicht
G := 500N
tU := 20°C
t1 := tU
Lösung S. a57
45
Aufgabe A 6.5 Berechnung einer Schwingung
Ein mit Luft gefüllter wärmedichter Zylinder Z gemäß Skizze
sei durch einen reibungsfrei gleitenden Kolben K ideal
abgedichtet. Der Kolben ist zunächst durch den Riegel R
arretiert Der Druck im Zylinder beträgt 5 bar. Löst man die
Arretierung, dehnt sich die Luft aus und der Kolben beginnt zu
schwingen.
a) An welcher Stelle x 2 erreicht er die größte Geschwindigkeit
und wie groß ist diese, wenn keine Reibung im Spiel ist? (Die
kinetische Energie der Luft auf beiden Seiten des Kolbens soll
vernachlässigt werden).
b) an welcher Stelle x3 kommt er zum Stillstand?
R
K
D
K
Z
x1
x2
Lösung S. a61
Aufgabe A 6.6 (Variante zu 6.5)
In dem skizzierten adiabaten Zylinder mit reibungsfrei beweglichem, aber ideal abdichtendem Kolben, befindet sich
beidseitig des Kolbens eine jeweils konstante Luftmenge mit einer Temperatur von 20 °C im Anfangszustand, jedoch
links (System A) mit pA1 und rechts (System B) mit 1 bar. Der Kolben hat eine Masse von mK und ist anfangs arretiert.
Löst man die Arretierung, beginnt der Kolben zu schwingen.
a) 1. Berechnen Sie die maximale Geschwindigkeit des Kolbens und die zugehörigen Zustandsgrößen (V, p, T) in
beiden Systemen, sowie den rechten Totpunkt mit Zustandsgrößen, wenn damit gerechnet werden kann, dass
in den kurzen Zeiträumen kein Wärmeaustausch erfolgt!
2. Tragen Sie die Geschwindigkeit des Kolbens über dem Volumen V A auf, und ermitteln Sie darüber den rechten
Totpunkt und die Frequenz!
b) Ermitteln Sie den Gleichgewichtszustand, wenn infolge geringer Reibung die Schwingung abgeklungen ist
und wenn ein Temperaturausgleich über Kolben und Zylinder erfolgen, die eine spezifische Wärmekapazität von
0.47 kJ/kg besitzen!
Hier gegeben:
D
A
LA
B
K
Masse des Kolbens
mK := 20kg
Masse des Zylinders
mZ := 25kg
Durchmesser
D := 12cm
LB
Lösung S. a63
6.2 Allgemeine Zustandsänderungen idealer Gase
Auch wenn reale Gase in vielen Fällen mit ausreichender Genauigkeit als ideal angesehen werden können, dürfen deren
Zustandsänderungen nur in begrenzten Bereichen mit konstanten spezifischen Wärmekapazitäten bzw. konstanten
Polytropenexponenten berechnet werden. z. B. ist die Temperaturdifferenz zwischen Gas und Zylinderwand eines
Verbrennungsmotors beim Einströmen zunächst negativ, das Gas wird erwärmt. Durch den Verdichtungsvorgang
steigt die Temperatur des Gases, so dass die Differenz positiv wird und das Gas Wärme abgibt. Der
Polytropenexponent ändert sich entsprechend. Solche Vorgänge können in diesem Rahmen nicht behandelt werden
(vergl. Vorwort).
46
6.3 Weitere Beispiele und Aufgaben
Aufgabe A 6.7 Höhensteuerung eines Luftschiffes
Ein Luftschiff mit einem Leergewicht ohne Gasfüllung von G L = 16 kN und einer starren Außenhülle, die ein Volumen
von VL = 2000 m3 verdrängt, ist mit Helium gefüllt. Im Innern des Luftschiffes befindet sich ein schlaffer Luftsack,
ein sog. Ballonet, der zur Höhensteuerung mit Luft gefüllt werden kann.
In Bodennähe kann der Außendruck mit pa = 1 bar und die Außentemperatur mit t a = 20°C angenommen werden. Die
Temperaturen im Innern sind gleich der Außentemperatur.
a) Bestimmen Sie die maximale Nutzlast GN, die das Luftschiff bei völlig geleertem Ballonet in Bodennähe tragen kann.
Der Druck der Helium-Füllung beträgt in diesem Falle 1,1 bar
b) Welche Luftmasse muss in das Ballonet gepumpt werden, wenn das Luftschiff unbeladen in Bodennähe schweben
soll und welchen Druck erreicht die Füllung dann?
c) Welche Arbeit muss die Pumpe für das Füllen mindestens aufbringen?
d) Stellen Sie den Vorgang im p-v-Diagramm dar!
Lösung S. a67
Aufgabe A 6.8 Zeichnen von Isobaren im T-s-Diagramm
Zeichnenn Sie für das als ideal angenommene Gas CO 2 zwei isobare Zustandsänderungen (p 1 = 1 bar und p 2 = 2 bar)
maßstäblich in das T-s-Diagramm im Bereich zwischen - 1 kJ/kg*K und +1,5 kJ/kg*K
Lösung S. a69
Aufgabe A 6.9 Magdeburger Halbkugeln
Der Inhalt der skizzierten Kugel, die aus den beiden
dicht aneinandergelegten Magdeburger Halbkugen
besteht, soll mit einer Handpumpe auf ein Drittel
des Anfangsdruckes von 1 bar reduziert werden.
(Der schädliche Raum der Pumpe zwischen Kolben und Ventil bei
F
Beendigung des Pumpenhubes und der Inhalt des Ventils sei
vernachlässigbar).
a) Welche Arbeit muss über die Handpumpe
aufgebracht werden ?
b) Kann der Prozess reversibel geführt werden?
c) Wieviel Kolbenhübe sind erforderlich?
d) Welche Kraft F wäre erforderlich, um die
beiden Halbkugeln auseinanderzuziehen?
pa = 1 bar
ta = 20 °C
D = 15 cm
dP = 25 mm
lP = 40 cm
Tipp zur Lösung: Stellen Sie sich zunächst vor, die Pumpe ist so groß, dass Sie die geforderte Evakuierung in
einem Zuge erreichen können und dann den Inhalt der Pumpe nach außen drücken! Skizzieren Sie für diesen
Fall qualitativ das p-v-Diagramm und kennzeichnen Sie die der Arbeit entsprechende Fläche
Lösung S. a71
47
Aufgabe A 6.10 Gasturbine mit Luft
Eine adiabate Gasturbine wird mit Luft betrieben. Die Menge entspricht einem Volumenstrom von stündlich 22000 m 3 im
Normzustand. Am Turbineneintritt wird ein Zustand von 14,5 bar bei 920 °C gemessen und am Austritt ein Zustand von
1,05 bar bei 412 °C.
a) Berechnen Sie den Polytropenexponent!
b) Stellen Sie die Zustandsänderung im p-v-Diagramm und im T-s-Diagramm dar!
c) Welche Leistung gibt die Turbine an die Welle ab?
d) Welche Leistung ergäbe sich, wenn die (adiabate) Entspannung auf den gleichen Druck p 2 reversibel wäre und
welche Temperatur würde dabei erreicht?
e) Wie groß ist die dissipierte Leistung (Reibung?)
f) Wie hoch ist der Gütegrad der Turbine?
Lösung S. a73
Aufgabe A 6.11 Zeichnen von Isochoren im T-s-Diagramm
Zeichnen Sie für das als ideal angenommene Gas He je eine isochore Zustandsänderung (v 1 = 5 m3/kg und v2 = 2,5
m3/kg) maßstäblich in das T-s-Diagram im Bereich zwischen - 0 kJ/kg*K und +4 kJ/kg*K
Lösung S. a75
48
7 Kreisprozesse, Carnot-Prozess
Beispiel eines Kreisprozesses (keine technische Bedeutung)
Die nebenstehende Skizze dient der Erläuterung des
Prinzips eines Kreisprozesses. Der linke Zylinder wird als
Kolbenkompressor betrieben. Er fördert in den oberen
Druckspeicher. Die technische Arbeit ist im
p-v-Diagramm die blaue Fläche zwischen der
Zustandsänderung von 4 nach 1 und der Ordinate. Im
rechten Zylinder läuft der Vorgang umgekehrt ab. Es wir
in den unteren Druckspeicher ausgeschoben. Wird in
beiden Druckspeichen keine Wärme zu- oder abgeführt,
muss im p-v-Diagramm die Expansion von 1 nach 4
erfolgen (beide Zylinder müssen dann den gleichen
Durchmesser haben). Beide Arbeiten heben sich auf. Erst
wenn im oberen Speicher Wärme zugeführt wird, verläuft
die Expansion von 2 nach 3. Der rechte Zylinder muss
dann einen entsprechend dem größeren Eintrittsvolumen
größeren Durchmesser haben. Damit ein geschlossener
Kreislauf entsteht, muss im unteren Speicher Wärme
abgeführt werden.
Die Summe der Arbeiten entspricht nun der von den 4
Zustandspunkten eingegrenzten (schraffierten) Fläche. Es
wird jetzt diese Arbeit an die Kurbelwelle abgegeben.Nach
dem 1. Hauptsatz muss diese Arbeit gleich der Differenz
der beiden Wärmen sein.
∫
dq
oder
∫
+
p1
2
1
m
p2
4
3
q2_3
p1
v 1 v2
2
1
= 0
dw
∑ q = −w
q1_2
Kr
4
p2
3
v3
v4
Allgemein
Ein Kreisprozess ist eine Folge von Zustandsänderungen, an deren Ende der Ausgangszustand wieder erreicht wird.
Dabei ist die Summe der Wärmen ungleich null und die Summe der Arbeiten ungleich null.
p
Aus der Skizze ist erkenntlich, dass das Integral von vdp von Punkt 1
über Punkt 2 nach Punkt 3 um die vom Kreislauf eingeschlossene
Fläche kleiner ist als die Arbeit von 3 über 4 nach 1. Bei der
Volumenänderungsarbeit zwischen den Punkten 2 und 4 erhält man
dasselbe Ergebnis.
3
4
∫ pdv = ∫ vdp
also
2
mit
w t = ∫ vdp + ∫ dwR
Wenn der Vorgang reibungsbehaftet ist, ist die technische Arbeit = der
Summe aus dem Kreisintegral von vdp und der Reibungsarbeit!
1
v
Aus der analogen Darstellung im T-s-Diagramm lässt sich
entnehmen:
∫ Tds = ∫ (dq + dw
Bild 7.1 Zur Erläuterung des Begriffes "Kreisprozess"
R
)
Da nach dem Durchlaufen des Kreisprozesses wieder der Ausgangszustand erreicht ist, also keine Änderung der
Zustandsgrößen, lautet der
1. Hauptsatz für den Kreisprozess:
∫
dq
oder
+
∫
dw
= 0
∑ q = −w
Kr
49
"Kreisintegral" heißt nichts anderes als Aufsummierung aller differenziellen Beträge dq über den Kreislauf hinweg, d. h.
dabei kommt die Differenz der Beträge zwischen zu- und abgeführter Arbeit bzw. zwischen zu- und abgeführter Wärme
heraus.
q
zu
−q
ab
= w
Kr
Rechtsprozess: Der Prozess wird im Uhrzeigersinn durchlaufen, die Differenz der Wärmebeträge q zu bei höherer
Temperatur und q ab bei niedriger Temperatur ist die abgegebene Kreisprozessarbeit (Kraftmaschine)
η th =
Thermischer Wirkungsgrad:
q zu − q ab
η th < 1
q zu
Linksprozess: Der Prozess wird gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen. Kreisprozessarbeit wird zugeführt, und
zusammen
mit bei niedriger Temperatur aufgenommener Wärme als Wärme bei höherer Temperatur abgegeben.
( Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen)
Leistungsziffer der Wärmepumpe zum Heizen:
(genutzt wird q ab)
εH =
Leistungsziffer der Wärmepumpe zum Kühlen:
(genutzt wird q zu)
εK =
q ab
q ab − q zu
εH > 1
q zu
q ab − q zu
Anmerkung: In der Energiewirtschaft werden auch Nutzungsgrade und Arbeitsziffern definiert, die die Arbeiten über
bestimmte Betriebszeiten (z. B. Tage oder Jahre) ins Verhältnis setzen. Da sie instationären Betrieb mit Teillasten
beinhalten, sind die Werte in der Regel kleiner. Stets bilden diese Zahlen das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand.
Der Carnot-Prozess
T
3
2
TI
TII
q zu − q ab = wKr
p
1 - 2 Isotherme Verdichtung
2 - 3 Isentrope Verdichtung
3 - 4 Isotherme Expansion
4 - 1 Isentrope Expansion
3
4
1
2
4
1
s
v
Bild 7.2 Der Carnot-Prozess mit einem
idealen Gas im T-s-Diagramm und im
p-v-Diagramm
Es handelt sich hier um einen idealisierten reibungsfreien Prozess mit idealen Gasen. Die Isentropen sind somit hier auch
Adiabaten. Der Carnot-Prozess lässt sich theoretisch reversibel führen, das heißt also statt rechts herum im Uhrzeigersinn:
1, 2, 3, 4, 1, auch links herum: 1, 4, 3, 2, 1
Aus dem T-s-Diagramm lässt sich der Wirkungsgrad direkt ablesen:
ηC =
TI − TII
TI
Aufgabe A 7.1 Wirkungsgrad und Leistungsziffer in Abhängigkeit von der Temperatur
a) Tragen Sie den Wirkungsgrad des Carnot-Prozesses über der Temperatur t I der Wärmezufuhr
zwischen Umgebungstemperatur und 1000 °C auf und zwar für die Umgebungstemperatur (für die
Wärmeabfuhr) von 0 °C und 30 °C!
b) Erstellen Sie ein entsprechendes Diagramm für die Leistungsziffer der Wärmepumpe zum Heizen bei
einer Umgebungstemperatur (Wärmezufuhr) von jeweils 0°C und -15°C und einer Temperatur der
Lösung S. a77
Wärmeabgabe zwischen 25 °C und 90 °C!
50
8 Der Zweite Hauptsatz
Wärme fließt niemals von selbst von "Kalt" nach "Warm"
( Aussage von Clausius 1865, salopp ausgedrückt)
Daraus ergeben sich die in der Technik weiteren wichtigen Aussagen des 2. Hauptsatzes:
1. Wärme lässt sich - in einem periodischen Prozess - nicht restlos in mechanische Energie umwandeln.
2. Es gibt keinen Kreisprozess mit einem höheren Wirkungsgrad als dem Carnot-Wirkungsgrad für gleiche
Temperaturen* der Wärmezu- und -abfuhr.
3. Alle reversiblen Prozesse mit gleichen Temperaturen* der Wärmezu- und -abfuhr haben den gleichen
Wirkungsgrad bzw. die gleiche Leistungsziffer.
4. Alle realen Prozesse zwischen gleichen Temperaturen* haben geringere Wirkungsgrade bzw. geringere
Leistungsziffern.
5. In einem adiabaten System kann die Entropie nicht abnehmen.
* Mittlere Temperatur der Wärmeübertragung über die Systemgrenze (vergl. Kap. 15)
Erläuterungen zum 2. Hauptsatz
Beispiele für i rreversible (nicht umkehrbare) Prozesse:
Dissipierte mechanische Arbeit
Temperaturausgleichsprozess
t2>t1
WW
Q1_2
Dissipierte elektrische Arbeit
W el
t1
Drosselprozess
p1
p2>p1
Bild 8.1
irreversible Prozesse
Die Erfahrung lehrt, dass die skizzierten Prozesse nicht umkehrbar sind. Das System oben links z.B. erwärmt sich durch
den von außen angetriebenen Ventilator und der Druck erhöht sich dadurch. Bisher hat man noch nicht beobachten
können, dass durch das erwärmte System der Ventilator rückwärts angetrieben werden kann und das System sich dabei
wieder abkühlt.
Erläuterung zum Begriff der Entropie
Der erste Hauptsatz für das geschlossene System wird durch die Gleichung:
mit
dw = dwV1_2 + dwR
und
dwV1_2 = −pdv
(dwR, die dissipierte Arbeit oder Reibungsarbeit, ist stets > 0)
dw + dq = du
−pdv + dwR + dq = du
=>
oder
dwR + dq = du + pdv
dwR = du + pdv
Für das adiabate System mit dq = 0 gilt dann
Folgende Zustandsänderungen sind im adiabaten System möglich (vergl. Bild 8.2):
1. Die maximale Arbeit kann abgegeben werden, wenn
dwR= 0 ist. Der Vorgang ist umkehrbar (vergl. Bild 8.2 )
2. Bei der adiabaten Drosselung (Überströmprozess,
vergl. Bild 8.1) wird keine Energie nach außen abgegeben,
also
3. Wird einem System mit starrer Systemgrenze nur
Reibungsarbeit zugeführt (Ventilator, Bild 8.1),so ist
beschrieben.
−pdv = du
du = 0
und
pdv = 0 und
dwR = pdv
dwR = du
51
p ⋅ dv > dwR
4. Reale reibungsbehaftete Expansion
Eine Zustandsänderung in den schraffierten Bereich
hinein ist im adiabaten System nicht möglich und im
nicht adiabaten System nur durch Kühlung zu
erreichen. Die Summe du+pdv ist ein Maß für die
Nichtumkehrbarkeit der Zustandsänderung. Dividiert
man diese durch die ebenfalls immer positive Größe T,
so erhält man das Differenzial der Zustandsgröße s,
die man als spezifische Entropie bezeichnet.
u
3
A
du < 0
2
Definition
4
du + pdv
bzw.
T
Somit gilt für die extensive
Größe Entropie:
1
v
Bild 8.2 mögliche Prozesse im adiabaten System
mit
T⋅ ds = du + p ⋅ dv
(Gl. 8.1)
T⋅ dS = dU + p ⋅ dV
(Gl. 8.2)
dwR + dq = du + pdv
T⋅ dS = dQ + dWR
(Gl. 8.3)
bzw.
T⋅ ds = dq + dwR
(Gl. 8.4)
gilt auch
T⋅ ds = dh − v ⋅ dp
(Gl. 8.5)
lässt sich dann für das nicht adiabate System schreiben:
mit h = u + p ⋅ vund d ( p ⋅ v ) = p ⋅ dv + v ⋅ dp
ds =
(vergl. auch Kapitel 5!)
Beispiel für einen reversiblen (umkehrbaren) Prozess:
Der Kolben und die Masse m sind je mit einem
Faden verbunden, der über eine Rolle läuft. Die
Masse hat über die Kurvenscheibe jedoch
unterschiedliche Hebelarme
r
R(L)
Gleichgewicht für jedes L:
m⋅ g ⋅ R( L) = p ( L) ⋅ A⋅ r
p(L)
R ( L) =
m
L
m
p(L)
L
Bild 8.2 reversibler Prozess
p ( L) ⋅ A⋅ r
m⋅ g
Die Mechanik sei reibungsftei. Je nachdem,
ob der Zylinder wärmedurchlässig ist oder
nicht, ergibt sich p(L) über die Gleichung
der Isotherme oder die Gleichung der
Isentrope.
Das Hinzufügen oder Entfernen eines
beliebig kleinen Zusatzgewichtes ∆m lässt
den Vorgang in die eine oder andere
Richtung ablaufen.
Man hat es hier mit einer Folge von
Gleichgewichtszuständen zu tun. Solche
Zustandsänderungen nennt man
quasistatisch.
52
Aufgabe A 8.1
Aufzeigen eines Widerspruchs zum 2. Hauptsatz
Zeigen Sie, dass eine zum 2. Hauptsatz, obigen Aussage 3, gegenteilige Annahme im Widerspruch zur
Formulierung des 2. Hauptsatzes in der Aussage von Clausius steht!
Aufgabe A 8.2
Lösung S. a78
Entropieproduktion bei Temperaturausgleich
Zeigen Sie, dass beim isobaren Vermischen zweier stofflich gleicher Flüssigkeiten unterschiedlicher
Temperatur die Entropie insgesamt ansteigt (Die spezifische Wärmekapazität soll als konstant angenommen
Lösung S. a79
werden.)!
Aufgabe A 8.3
Maximale Leistungsziffer einer Wärmepumpe
Ein Gebäudekomplex hat einen Heizbedarf von 100 kW bei einer Vorlauftemperatur von 60 °C
(Eintrittstemperatur in die Heizkörper). Eine Firma bietet eine Wärmepumpenanlage an, die dem Grundwasser
bei 10°C Wärme entziehen soll und elektrisch mit einer Leistung von 13 kW angetrieben wird. Zeigen Sie, dass
Lösung S. a80
das Angebot nicht reell ist!
53
9 Exergie und Anergie, irreversible Prozesse
Aufgabe
A 9.1
Maximale aus einem Druckspeicher gewinnbare Arbeit
In einem Behälter mit einem freien Volumen von 5 m3 ist Pressluft mit 90 °C bei 6 bar gespeichert. Welche Arbeit kann
maximal abgegeben werden, wenn man den gesamten Inhalt reversibel auf Umgebungszustand bringt ?
a) Es soll keine Nachspeisung in den Behälter erfolgen.
b) Es wird von einem Kompressor kontinuierlich nachgespeist, und gesucht ist die Arbeit, die von derselben Luftmenge
z. B. in einer Turbine abgegeben werden kann.
Lösung S. a81
Exergie ist der Teil der Energie, der sich bei einer vorhandenen Umgebung in eine beliebige andere Energieform
umwandeln lässt. Der Teil, der sich nicht umwandeln lässt, heißt Anergie.
9.1 Exergie und Anergie eines geschlossenen Systems (Exergie der inneren Energie)
T
p
v1
1
1
ds=0
TU
2
dT=0
pU
3=U
p1*(vU-v1)
2
u1-uU
3=U
TU*(sU-s1)
v
s
Bild 9.1 Die Exergie der inneren Energie am Beispiel eines idealen Gases im p-v-Diagramm und T-s-Diagramm
Die Diagramme zeigen am Beispiel eines idealen Gas eine reversible Expansion auf Umgebungstemperatur und
Umgebungsdruck nacheinander von 1 nach 2 isentrop und von 2 nach U isotherm. Das Gas verrichtet die
Volumenänderungsarbeit:
⌠
wV1_U = 
⌡
U
p dv
1
Davon ist nutzbar, z. B. zum Spannen einer Feder, jedoch nur der Teil dieser Arbeit,
dessen Flächenäquivalent oberhalb des Umgebungsdruckes liegt, da die Atmosphäre
verdrängt werden muss (Verschiebearbeit p U * (vU-v1)).
Es gilt also für die Exergie des geschlossenen
Systems exgS mit der inneren Energie u1 bzw.U1:
(Die Gleichungen sind stoffunabhängig)
exgS = u 1 − u U − TU⋅ ( s1 − sU) − p U⋅ ( v U − v 1)
(Gl. 9.1.1)
Ex gS = U1 − UU − TU⋅ ( S1 − SU) − p U⋅ ( VU − V1)
(Gl. 9.1.2)
Äußere Energien sind hinzuzuaddieren!
Die spezifische Anergie des geschlossenen
Systems ergibt sich somit zu:
Aufgabe A 9.2
angS = u 1 − exgS = u U − TU⋅ ( sU − s1) + p U⋅ ( v U − v 1)
(Gl. 9.1.3)
Exergie in einem Druckbehälter
Welche Arbeit ist mindestens erforderlich, um einen Druckbehälter mit einem Inhalt von 10 m 3 mit
Pressluft von 10 bar aufzuladen, wenn der Zustand der Atmosphäre mit 1 bar bei 20 °C angegeben ist?
Der Behälter war im Ausgangszustand offen und enthielt Luft im Umgebungszustand.
Lösung S. a83
54
Aufgabe A 9.3
Exergie in einem evakuierten Behälter (Kondensator)
Der Kondensator eines Dampfkraftwerks ist anfangs mit Luft im Umgebungszustand gefüllt. Vor der
Inbetriebnahme muss er evakuiert werden. Der Druck bei Inbetriebnahme soll 5 % des Umgebungsdruckes
betragen.
a) Welche Luftmasse muss abgesaugt werden und wie groß ist die im Behälter verbleibende Luftmenge?
b) Welche Arbeit ist mindestens zur Evakuierung erforderlich?
Lösung S. a84
9.2 Exergie eines Massenstromes (Exergie der Enthalpie)
T
Wie im geschlossenen System, kann der Stoffstrom nacheinander
reversibel isentrop und isotherm unter Arbeitsabgabe auf den
Umgebungszustand gebracht werden. Jetzt ist jedoch auch am
Eintritt in das System die Verschiebearbeit zu berücksichtigen. In die
Bilanzgleichung wird hier die Enthalpiedifferenz eingesetzt, da in
dieser beide Verschiebearbeiten enthalten sind (vergl. 4.2:
1.
Hauptsatz für das offene System!).
p1
1
Exergie des offenen
Systems (oS)
Die Gleichungen sind
stoffunabhängig
TU
2s
h1-hU
exoS = h 1 − h U − TU⋅ ( s1 − sU)
(Gl.
9.2.1)
Ex oS = H1 − HU − TU⋅ ( S1 − SU)
(Gl. 9.2.2)
2U
Äußere Energien sind hinzuzuaddieren!
TU*(sU-s1)
Somit ist die spezifische
Anergie des offenen Systems: anoS = h U − TU⋅ ( sU − s1)
s
(Gl. 9.2.3)
Bild 9.2 Die Exergie der Enthalpie am Beispiel eines idealen Gases im T-s-Diagramm
Aufgabe
A 9.4
Exergie eines Enthalpiestromes
Für eine Gasturbine steht ein Gasstrom von 18 kg/s mit einer Temperatur von 800 °C bei einem Druck
von 30 bar zur Verfügung. Welche Leistung könnte maximal bei reversibler Prozessführung erzielt
werden, wenn der Umgebungszustand mit 15 °C und 1 bar angegeben ist? Es sollen die Stoffwerte für
Luft als ideales Gas mit konstanter spezifischer Wärmekapazität verwendet werden.
Lösung S. a85
9.3 Exergie der Wärme
T
2
T(S)
1
TU
S
Bei vielen Betrachtungen interessiert nicht der Stoff (und
dessen Zustandsgrößen), der die Wärme für den zu
betrachtenden Prozess liefert, sondern nur die
Temperatur, bei der die Wärme zur Verfügung steht.
Diese verändert sich meist während der
Wärmeübertragung, z. B. bei einem Rauchgas, das die
Wärme auf den Dampfkreislauf überträgt, indem es sich
dabei abkühlt. Das nebenstehende T-s-Diagramm bezieht
sich auf das wärmeabgebende System, dessen
Entropieänderung von 2 nach 1 negativ ist. Die Wärme
soll aber einem Kreisprozess reversibel zugeführt
werden. Deshalb wird mit vertauschten Indizes und
daher positivem ds gerechnet.
dS
Bild 9.2 Die Exergie der Wärme im T-s-Diagramm
Übertragene Wärme bei der Temperatur T(S):
dQ = T⋅ dS
Davon kann reversibel (z.B. über einen
Carnot-Prozess) in Arbeit verwandelt werden:
−dW = η C( T) ⋅ dQ =  1 −


TU 
T

⋅ T⋅ dS = ( T − TU) ⋅ dS
55
Das entspricht der Fläche zwischen Temperaturlinie und Umgebungstemperatur im T-S-Diagramm
insgesamt:
⌠
W1_2rev = −

⌡
2
1
Die Exergie der Wärme Ex Q kann
somit geschrieben werden mit:
TU 

dQ
1 −
T 

⌠
Ex Q = Q1_2 − TU⋅ 

⌡
2
1
T
dQ = Q1_2 − TU⋅ ( S2 − S1)
(Gl. 9.3.1)
(Gl. 9.3.2)
1
Damit ist die Anergie der Wärme:
AnQ = TU⋅ ( S1 − S2)
(Gl. 9.3.3)
Achtung: Betrachtet man den Verlauf eines Kreisprozesses im T-s- Diagramm, so ist die Fläche unter dem Verlauf von
links nach rechts um die dissipierte Arbeit größer als die reversibel zugeführte Wärme (dq + dw R = T * ds)
Aufgabe A 9.5
Exergie beim Heizen
Ein Wohngebäude muss bei einer Außentemperatur von 0 °C auf 20 °C beheizt werden. Der erforderliche
Wärmebedarf wurde für diese Temperatur mit 15 kW berechnet.
a) Welche Antriebsleitung müsste eine Wärmepumpe haben, die das Gebäude reversibel beheizt?
b) Wie hoch wäre die Antriebsleistung, wenn die innerlich reversible Wärmepumpe in einen Heizungskreis
einspeist, dessen Umlaufwasser sie von 40 °C Rücklauftemperatur auf 55 °C Vorlauftemperatur
erwärmen muss?
c) Stellen Sie eine Betrachtung an über die exergetischen Wirkungsgrade, wenn eine reale Wärmepumpe im
Lösung S. a85
Falle b) eine Leistungsziffer von 4 erreicht!
Aufgabe A 9.6
Exergie der Wärme und Carnot-Prozess
Zeigen Sie, dass die Exergie aus einem Heißluftstrom bei Umgebungsdruck über eine Folge von
Carnot-Prozessen mit abnehmender oberer Prozesstemperatur gewonnen werden kann!
Lösung S. a86
9.4 Kraft-Wärme-Kopplung
Aus den vorigen Abschnitten und insbesondere auch aus der Aufgabe A 9.5 geht hervor, dass die größten
Exergieverluste entstehen, wenn die bei einem Verbrennungsprozess aus der Energie des Brennstoffes (ca. 100 %
Exergie) freiwerdende Wärme zum Heizen bei niedrigen Temperaturen verwendet wird, auch wenn z. B. durch
Einsatz eines Brennwertkessels die Wärmeverluste gering sind. Da die Heizwärme bei 20 °C Raumtemperatur und
0 °C Außentemperatur (etwa die mittlere Außentemperatur einer Heizperiode) nur noch zu rund 7 % aus Exergie,
d. h. also zu 93 % aus Anergie besteht, ist es energetisch weitaus günstiger, diese Heizwärme zu einem möglichst
hohen Anteil aus dem unendlich großen Anergievorrat der Umgebung über Wärmepumpen bereitzustellen oder
aber durch sogenanntes Auskoppeln von Wärme aus einem Kraftprozess bei der erforderlichen Heiztemperatur. In
einem sogenannten Heizkraftwerk braucht man dann nur auf einen geringen Teil der Stromerzeugung aus dem
"kalten Ende" der Turbine zu verzichten, wenn man dort den Heizdampf über eine Entnahme abzweigt oder
komplett in den sogenannten Heizkondensator (HK) umleitet (vergl. Skizze)
Das Beispiel im dargestellten T-s-Diagramm zeigt den Fall, dass etwa 50 % des Niederdruckdampfes zu Heizzwecken
entnommen wird. Gewonnene Heizwärme: q heiz , Verlust an Arbeit: w Verl . Das Verhältnis dieser beiden Größen wird
als Stromverlustkennziffer bezeichnet.
Eine weitere Alternative zum Heizen sind die sogenannten Blockheizkraftwerke (BHKW). Dort treibt ein
Verbrennungsmotor einen Generator zur Stromerzeugung und das Motorkühlwasser, der Ölkreislauf und das Abgas
beheizen nacheinander den Heizungskreislauf. BHKW eignen sich hervorragend für die dezentrale Versorgung mittlerer
Verbraucher, die auch im Sommer Wärme benötigen (z. B. Krankenhäuser).
56
1
T
G
ND
MD
E
Heiz. Vorl
2
HK
Heiz. Rückl.
Ko
TH
TU
wverl
qheiz
Kühlwasser
s
Bild 9.3 Das Prinzip eines Heizkraftwerkes (Dampfkraftwerk)
B 9.1
E
2
qab
KoP
Beispiel
1
qzu
Bild 9.4 T-s-Diagramm zur Wärmeauskopplung aus
einem Dampfkraftwerk
Reduzierter Energieeinsatz bei Kraft-Wärme-Kopplung
Am Beispiel eines mit Dampf arbeitenden Heizkraftwerkes wird die Auswirkung der geringeren
Exergieverluste auf den Primärenergiebedarf für die Bereitstellung der Wärme aufgezeigt. Für das reine
Kondensationskraftwerk wird der Gesamtwirkungsgrad vorgegeben. Die Untersuchung braucht sich
dann nur auf das "kalte Ende" zu erstrecken, wenn die Heiztemperatur und die Temperatur im
Kondensator ( oberhalb Umgebungstemperatur) ebenfalls vorgegeben werden.
Es wird ebenfalls aufgezeigt, welche Energie im Vergleich zu einem reinen Heizwerk zusätzlich für
Berechnung
Stromerzeugung aufzubringen ist.
und Diagramme S. b12
9.5 Spezielle irreversible Prozesse
Alle realen Prozesse sind irreversibel. Folgende Phänomene sind zu nennen:
Reibungskräfte, Drosselvorgänge, Unelastischer Stoß, Temperaturausgleichsprozesse. Im Gegensatz zu reversibel
übertragener Wärme, wobei die Entropie je nach Flussrichtung über die Systemgrenze zu- oder abnimmt
(Entropietransport), wird bei irreversiblen Vorgängen Entropie erzeugt. Dieser Anteil der Entropieänderung ist also
stets positiv. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt.
9.5.1 Reibungsarbeit bei isothermer Zustandsänderung eines idealen Gases im
geschlossenen System
Nach dem 1. Hauptsatz gilt
dq + dwV + dwR = du
für ideale Gase gilt mit dt = 0 auch du = 0
Die über die Systemgrenze
transportierte Arbeit ist:
T
qrev
qdiss
TU
exVerl
srev
s
sirr
Bild 9.5 Exergieverlust durch Reibung (Dissipation)
Bei Kompression wird der gleiche
Energiebetrag als Wärme
abgegeben, d. h. der Betrag von wR
wird als qirr zusätzlich zum
reversiblen Anteil q rev abgegeben.
wV + wR = −q
q rev = T⋅ ∆srev
q irr = T⋅ ∆sirr
Der Exergieverlust ist aus dem T-s- Diagramm ablesbar:
exV = TU⋅ ∆sirr
Anmerkung: Im obigen T-s-Diagramm ist nicht die Zustandsänderung des komprimierten Gases dargestellt. Die
schraffierten Flächen können als Wärmen aufgefasst werden, die pro kg Gas vom Kühlmittel mit gleicher Temperatur T
aufgenommen werden.
57
9.5.2 Adiabate Drosselung eines idealen Gases im offenen System
c1,p1,T1
p1
T
c2=c1, p2, T1=T2
1
2
wdiss
Bild 9.6 Drosselung eines idealen Gases (Prinzip)
Der Querschnitt des Strömungskanals wird so gewählt, dass die
Austrittsgeschwindigkeit gleich der Eintrittsgeschwindigkeit ist
Nach dem 1. Hauptsatz gilt:
p2
dq + dwt = dh + d ( ea)
TU
exverl
∆sirr
Bild 9.6 Drosselung eines idealen Gases - Darstellung im
T-s-Diagramm
Somit sind gemäß Voraussetzung (keine Wärme, keine Arbeit) alle Terme in dieser Gleichung jeweils für sich = 0.
Für ideale Gase gilt dann wegen dh = cp * dT auch dT = 0
und mit dem 2. Hauptsatz gilt:
dq + dwdiss = T⋅ ds
also
wdiss = T1⋅ ( s2 − s1) = T1⋅ ∆sirr
Diese Arbeit hätte bei reversibler isothermer Expansion abgegeben werden können. Da sie jedoch im System bleibt,
für das Gas mit gleicher Auswirkung wie von außen zugeführte Wärme, verbleibt davon als Exergie nur der Teil,
dessen Flächenäquivalent oberhalb der Umgebungstemperatur liegt. Der Flächenanteil unterhalb T U ist wiederum der
Exergieverlust.
exverl = TU⋅ ∆sirr
58
9.5.3 Adiabate Maschinen
Viele Maschinen arbeiten ungekühlt, soweit die Betriebstemperaturen für die Materialien nicht zu hoch werden. Dazu
gehören z. B. Verdichter und Dampfturbinen. Die reversible Zustandsänderung ist dann eine Isentrope.
In jeder Maschine treten jedoch Reibungskräfte auf, z. B. zwischen Kolben und Zylinderwand oder Drosselvorgänge z.
B. an Ventilen und zwischen Schaufel und Gehäuse oder Stoß mit entsprechender Entropieerzeugung.
p1
T
p2
T
2
1
wdiss
2is
p1
wdiss
2is
2
p2
1
TU
TU
exverl
exverl
∆sirr
s
∆sirr
Bild 9.7 Exergieverlust bei Expansion (links) und Kompression (rechts) in einer Maschine
In beidem Fällen gilt analog
den vorher getroffenen Aussagen:
2
⌠
wdiss =  T ds
⌡
exverl = TU⋅ ∆sirr
1
Aus dem 1. Hauptsatz mit dq = 0 wird:
dwt = dh + d ( ea)
wt1_2 = h 2 − h 1 + ∆ea
Es wird gegenüber der isentropen Zustandsänderung noch der Gütegrad oder innere Wirkungsgrad definiert:
Für die Expansion (T = Turbine)
Aufgabe A 9.7
η gT =
h1 − h2
h 1 − h 2is
für die Verdichtung:
η gV =
h 2is − h 1
h2 − h1
Exergieverlust in einer Gasturbine
In einer Gasturbine entspannen sich stündlich 3000 kg Helium ausgehend von 800 °C und 6 bar auf 1 bar und
608 °C.
a) Wie groß ist der Polytropenexponent?
b) Wie groß wäre die abgegebene Leistung und der Wärmestrom, wenn die Zustandsänderung innerlich
reversibel ablaufen würde?
c) Wie groß ist die Leistung, wenn die gleiche Zustandsänderung bei adiabater Entspannung zustande kommt?
d) Wie groß sind Reibungsleistung und Gütegrad bei adiabater Entspannung?
Helium soll als ideales Gas mit konstanter spezifischer Wärmekapazität betrachtet werden.
Lösung S. a88
e) Welchen Exergieverlust hat die Turbine bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C?
59
Aufgabe A 9.8
Exergieverlust in einem Verdichter mit Kühler
Ein gekühlter Verdichter saugt Luft aus der Umgebung mit tU = 25 °C und pU = 1 bar an und verdichtet
diese auf p2 = 7,5 bar bei t2 = 147 °C. Die vom Verdichter aufgenommene Arbeit wird dabei zu 10 % zur
Überwindung von Reibungskräften benötigt.
a) Stellen Sie den Prozess im p-v-Diagramm und im T-s-Diagramm dar (Wie groß ist der
Polytropenexponent?)
b) Berechnen Sie die spezifischen Prozessgrößen Wärme und Arbeit.
c) Wie groß wäre die abgegebene spezifische Arbeit und die Wärme, wenn die Zustandsänderung innerlich
reversibel ablaufen würde?
Luft soll als ideales Gas mit konstanter spezifischer Wärmekapazität betrachtet werden.
9.5.4 Wärmeübertragung
T
1ab
TMab
2ab
Tzu
2zu
1zu
Es wird die Wärme Qab = -Qzu vom wärmeabgebenden System mit der
mittleren Temperatur TMab auf das wärmeaufnehmende System mit Tzu
übertragen (wegen unterschiedlicher Stoffe extensive Größen)
⌠
Qab = 
⌡
2ab
⌠
Qzu = 
⌡
Tab dS
1ab
Dann ist
Sirr
Bild 9.8 Exergieverlust bei Wärmeübertragung
Aufgabe
A 9.9
2zu
Tzu dS = Tzu⋅ ∆Szu
1zu
∆Szu =
TU
Exverl
Ex
verl
Lösung S. a91
Qzu
Tzu
Die produzierte Entropie ist
wegen: ∆Sab<0
und der Exergieverlust
und
∆Sab =
Qab
TMab
∆Sirr = ∆Szu + ∆Sab = Qzu⋅ 
1
 Tzu
−
1

Tab 
Ex verl = TU⋅ ∆Sirr
(vergl. auch Aufgaben A 9.9 und A 8.2)
Exergieverlust beim Temperaturausgleich durch Mischen
Berechnen Sie den Exergieverlust beim isobaren Vermischen zweier stofflich gleicher Flüssigkeiten
unterschiedlicher Temperatur (Die spezifische Wärmekapazität soll als konstant angenommen werden)
Lösung S. a93
9.6 Weitere Beispiele und Aufgaben
Aufgabe A 9.10 Aufladen eines Pressluftbehälters
V
S
B
K
Bestimmen Sie
a) den Ladedruck des skizzierten Druckbehälters für Druckluft. Der Behälter
hat ein Volumen VB = 0,3 m3 . Der Mindestdruck, bei dem der Kompressor
wieder anläuft, beträgt pmin = 2,4 bar. Der Kompressor saugt aus der
Umgebung mit pU = 1 bar und tU = 20 °C an. Die Temperatur im Behälter sei
infolge guten Wärmeaustausches mit der Umgebung konstant tB = 20 °C. An
der Verbrauchsstelle hinter dem Reduzierventil V wird ein konstanter
Volumenstrom V = 3,1 m3/h bei pV = 2,3 bar und tV = 18 °C entnommen. Die
Zeit Z, die zwischen dem Abschalten und Wiedereinschalten des Kompressors
vergeht, soll 15 min betragen.
b) die mindestens vom Kompressor aufzubringende Arbeit für das Aufladen.
Warum ist die tatsächliche Arbeit größer?
Lösung S. a94
60
10 Mischungen idealer Gase
Die Stoffeigenschaften von Gasmischungen lassen sich aus den Eigenschaften der beteiligten reinen Stoffe berechnen.
Dies ist in der Regel bei chemischen Prozessen von Bedeutung. In der technischen Thermodynamik sind insbesondere
Rauchgase aus Feuerungen, z. B. im Dampfkessel eines Kraftwerkes, wichtige Wärmeträger. Auch Luft ist ein
Gemisch, in erster Linie aus Stickstoff und Sauerstoff. Andere Bestandteile sind in den meisten Fällen zu
vernachlässigen. Allerdings spielt der geringe Wasserdampfanteil für das Klima eine lebensnotwendige Rolle. Bei den
folgenden Betrachtungen bleibt er unberücksichtigt.
Ein Raum gemäß nebenstehender Skizze ist zunächst in zwei
Kammern geteilt, in denen sich unterschiedliche Gase, z. B.
Sauerstoff und Stickstoff befinden. Temperatur und Druck sei
auf beiden Seiten gleich. Das Beispiel mit 2 Komponenten lässt
sich auf eine beliebige Anzahl von Komponenten erweitern
p , V2, T,
p , V1, T,
Die Trennwand wird entfernt und beide Gase vermischen sich. Es
handelt sich um einen irreversiblen Vorgang. Beide Gase expandieren
isotherm von ihrem ursprünglichen Teilvolumen auf das
Gesamtvolumen ohne Arbeitsleistung. Statt des Ausgangsdruckes
hat jedes Gas jetzt nur noch einen seiner Ausdehnung
entsprechenden Partialdruck (Teildruck). Die Summe der
Partialdrücke ergibt den Gesamtdruck (= Ausgangsdruck).
p1 + p2 , V, T,
Bild 10.1 Isotherme Vermischung idealer Gase
Gesetz von Dalton:
In einer Mischung von Gasen verhält sich jedes Gas so, als ob es den Raum allein einnehmen würde
n
Es gilt für die
Partialdrücke:
p1 + p2 = p
für die Teilmassen:
m1 + m2 = m
allgemein:
∑
p=
p
bei n Komponenten
i
i= 1
n
allgemein:
m=
∑
bei n Komponenten
m
i
i= 1
Massenanteil des Stoffes i
an der Gesamtmasse:
Mengenanteil des Stoffes i
an der Gesamtmenge (Teilchenmenge), identisch mit dem Raumanteil
entsprechend dem Ausgangsvolumen:
n
m
ξi =
i
n
ψi =
∑
m
ξi = 1
i= 1
n
V
i
ψi =
und
n
i
∑
V
ψi = 1
i= 1
Die Zustandsgrößen der Mischung werden über die Raumanteile addiert, wenn sie sich auf das Volumen (bzw.
Menge) beziehen und über die Massenanteile, wenn sie sich auf die Masse beziehen (spezifische Größen). Andere
Größen, wie z. B. Zähigkeit und Wärmeleitfähigkeit lassen sich nicht über diese Mischungsgleichungen berechnen
(s. VDI-Wärmeatlas!)
Beispiel: für 2 Komponenten:
Dichte ρ
ρ=
spezifisches Volumen v
v=
Für die molare Masse M ergibt sich
ebenso mit m = M*n:
M=
m
=
V
V
m
=
m1
+
V
V1
m
+
n
∑ (
i= 1
m2
V
V2
m
)
M ⋅ψ i
i
=
=
V1⋅ m1
V⋅ V1
V1⋅ m1
m⋅ m1
und mit
+
+
V2⋅ m2
V⋅ V2
V2⋅ m2
m⋅ m2
m
= ξ 1⋅ v 1 + ξ 2⋅ v 2
M ⋅n
m
i
= ψ 1⋅ ρ 1 + ψ 2⋅ ρ 2
=
i i
M⋅ n
61
M
der Zusammenhang zwischen Massenund Raumanteilen
ξ i = ψ i⋅
n
für die Gaskonstante der
Mischung:
i
M
∑ (ξi⋅Ri)
RM =
i= 1
Beispiel für Luft vereinfacht als Mischung zwischen Sauerstoff und Stickstoff:
RO2 := 259.9
J
R := RO2
kg⋅ K
RN2 := 296.8
und
1
ψ O2 := 0.21
ψ N2 := 0.79
M O2 := 32
M L := ψ O2⋅ M O2 + ψ N2⋅ M N2
ξ O2 := ψ O2⋅
M O2
J
R := RN2
2
kg⋅ K
kg
M N2 := 28
kmol
ξ 1 := ξ O2
ML
kg
kmol
ξ N2 := ψ N2⋅
M N2
ML
2
ξ 2 := ξ N2
RL :=
∑ (ξi⋅Ri)
i= 1
Ergebnisse:
ξ O2 = 0.233
M L = 28.84
kg
ξ N2 = 0.767
kmol
RL = 288
J
kg⋅ K
Der Wert weicht in erster Linie wegen der vernachlässigten anderen Stoffanteile und geringfügig auch wegen der bei
der Angabe der molaren Massen der Komponenten unberücksichtigten geringen Anteile der schwereren Isotope von
dem bekannten Wert 287,1 ab.
Mischungsentropie und Exergieverlust beim Mischen idealer Gase:
Diese Größen spielen nur dann eine Rolle, wenn die Gase nicht beim Beginn eines Prozesses bereits als Gemisch
vorliegen. Beim isobaren - bei idealen Gasen = isothermen - Vermischen wird die isotherme Arbeit der Expansion auf
den Partialdruck dissipiert.
für die Komponente i
Wdiss = m ⋅ R ⋅ T⋅ ln
i
i
i
 = − m ⋅ R ⋅ T⋅ lnψ Gesamt:
i
i i
p
 i
p
(
)
n
∑ (mi⋅Ri⋅T⋅ln(ψ i))
Wdiss = −
i= 1
Diese Arbeit wäre mindestens zum Entmischen erforderlich
Entsprechend die
Mischungsentropie:
∆S =
Wdiss
T
n
und mit
m ⋅ R = n ⋅ Rmol
i
i
i
∆S = −Rmol⋅
∑ (ni⋅ln(ψ i))
i= 1
n
oder nach Erweiterung mit n
∆S = −m⋅ R⋅
∑ (ψ i⋅ln(ψ i))
i= 1
Aufgabe A 10.1 Berechnung von Stoffwerten für eine Mischung aus verschiedenen
idealen Gasen
Berechnen Sie für ein Rauchgas mit den Volumenanteilen:
CO2 = 12 %, H2O = 4,5 %, SO 2 = 0,15 % , O2 = 6,4 % und N 2 = 82,6 % die Größen R, M, x, cp und cv
für die Temperatur 0 °C unter der Annahme, dass die Bestandteile ideale Gase sind!
Lösung S. a96
62
11 Spezifische Wärmekapazität idealer Gase
In vielen Fällen wird bei der Behandlung idealer Gase mit temperatur unabhängigen Wärmekapazitäten gerechnet, die in
der Literatur meist für 0 °C zu finden sind (Tabelle 11.1). Dies ist nur gerechtfertigt, wenn die Temperaturen sich
nicht weit vom Nullpunkt der Celsiusskala entfernen oder aber, wenn es um qualitative Berechnungen für prinzipielle
Darstellungen geht, bei denen keine numerische Genauigkeit erforderlich ist. Ideale Gase mit konstanter spezifischer
Wärmekapazität ( auch "perfekte Gase" genannt) werden z. B. in der technischen Thermodynamik als Arbeitsstoffe für
Kreisprozesse verwendet, die man ohne diese Idealisierung mit einfachen Mitteln nicht rechnerisch modellieren könnte.
Die Abweichungen vom tatsächlichen Verhalten sind jedoch meist erheblich.
Stoffdaten für verschiedene technisch wichtige Gase als ideale Gase, spezifische Wärmekapazitäten und
Isentropenexponent für 0°C
Index / Stoff
R
J/kg*K
M
kg/kmol
cp
J/kg*K
cv
J/kg*K
k
1
N2
296,8
28,01
1039
742,2
1,400
2
CO2
188,9
44,01
816,9
628,0
1,301
3
O2
259,8
32,00
915,0
655,2
1,397
4
5
6
7
8
9
10
11
SO2
CO
H2
Ar
Ne
H2O
He
NH3
129,8
296,8
4126
208,1
412,0
461,5
2077
488,2
64,06
28,01
2,015
39,95
20,18
18,02
4,003
17,03
609,2
1040
14200
520,3
1027
1859
5238
2056
479,4
743,2
10074
312,2
615,0
1398
3161
1568
1,271
1,399
1,410
1,667
1,670
1,330
1,657
1,311
12
13
CH4
Luft
518,3
287,2
16,04
28,95
2156
1004
1638
716,8
1,316
1,401
Tabelle 11.1 Stoffwerte idealer
Gase, spezifische
Wärmekapazitäten und
Isentropenexponent bei 0 °C
Quelle: Baehr,
Thermodynamische Funktionen
idealer Gase
Molare Gaskonstante:
Rmol ≡ 8.314
J
mol⋅ K
R := Rmol
Tabelle 6.1 Stoffwerte einiger
technisch wichtiger Gase
(Idealgaszustand) bei 0 °C
Für genauere Berechnungen finden Sie in der Tabelle 11.2 Mittlere spezifische Wärmekapazitäten in kJ / kg*K
zwischen 0 °C und der jeweiligen Temperatur der ansonsten als ideale Gase behandelten Stoffe.
Die Tabellierung war in dieser Form erforderlich, weil damit ohne Rechenprogramme eine einfache Bestimmung der
Wärmezufuhr zwischen zwei beliebigen Temperaturen möglich wird. Man findet diese Tabelle - mehr oder weniger
detailliert - überall in der Fachliteratur. Das Prinzip der Berechnung ist in der Skizze Bild 11.1 dargestellt.
cpm
cpm
cpm
2
t2
0
t
⌠2
q 1_2 =  cpm dt = cpm( 0 , t2) ⋅ t2 − cpm( 0 , t1) ⋅ t1
⌡t
1
1
t1
0
t2
Die zugehörige aktive Gleichung 11.2 finden Sie auf
der nächsten Seite als:
t1
q p1_2( j , t1 , t2)
q1_2 = cp*dt
q0_1
t1
Bild 11.1 Zusammenhang zwischen der wahren und der
mittlereren spezifischen Wärmekapazität
t2
t
dabei ist j der dem speziellen Stoff zugehörige
Spaltenindex in der Tabelle 11.2
Gl. 11.1
63
t
N2
CO 2
O2
SO 2
CO
H2
Ar
H2O
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1
0
1.0387
0.8165
0.9148
0.6083
1.0397
14.199
0.5203
1.8584
2
25
1.0387
0.8299
0.9164
0.6153
1.0399
14.259
0.5203
1.8608
3
50
1.0389
0.8429
0.9182
0.6224
1.0403
14.3
0.5203
1.864
4
100
1.0396
0.8677
0.923
0.6365
1.0416
14.359
0.5203
1.8718
5
150
1.0408
0.8907
0.9288
0.6503
1.0435
14.397
0.5203
1.8814
6
200
1.0426
0.9122
0.9354
0.6634
1.0462
14.423
0.5203
1.8924
7
250
1.045
0.9321
0.9425
0.676
1.0496
14.441
0.5203
1.9046
8
300
1.048
0.9509
0.9499
0.6878
1.0537
14.455
0.5203
1.9177
9
350
1.0516
0.9685
0.9574
0.6988
1.0583
14.469
0.5203
1.9316
10
400
1.0556
0.985
0.9649
0.709
1.0634
14.481
0.5203
1.946
11
450
1.0601
1.0005
0.9721
0.7186
1.0688
14.495
0.5203
1.9608
12
500
1.0648
1.0152
0.9792
0.7274
1.0745
14.51
0.5203
1.976
Tabelle 11.2 Mittlere
spezifische Wärmekapazität
cpm zwischen 0 und t für
technisch wichtige Gase,
Bereich 0 °C bis 3000 °C
(Idealgaszustand)
Quelle: Baehr,
Thermodynamische
Funktionen idealer Gase
Zur Einsicht in den
unteren Teil der Tabelle
diese anklicken und
Laufleiste bedienen!
Zur Verwendung mit Mathcad werden daraus Funktionen cpm( j , t) und cvm( j , t) gebildet, über die auf die Daten
innerhalb des tabellierten Bereiches zugegriffen werden kann (auf der CD sichtbar rechts neben diesem Bereich)
Beispiel Stickstoff:(Für andere Stoffe entsprechende Bezeichnung einsetzen!)
t1 := 1000°C
cpm( N2 , t1) = 1.116
kJ
kg⋅ K
Mittlere spez.Wärmekapazität in kJ/kg*K
Darstellung der mittleren spez. Wärmekapazität von Stickstoff zwischen 0°C unt t im cp -t-Diagramm
1.2
1.15
1.1
1.05
1
0
500
1000
1500
Temperatur in °C
2000
2500
3000
Bild 11.2 Mittlere spezifische Wärmekapazität von Stickstoff in Abhängigkeit von der Temperatur
q p1_2( j , t1 , t2) := cpm( j , t2) ⋅ t2 − cpm( j , t1) ⋅ t1
Wärmezufuhr von t1 nach t2
somit ist die mittlere spezifische
Wärmekapazität c p für den Bereich
zwischen den Temperaturen t 1 und t2
Setzt man im Bezugspunkt t0 = 0 °C
die innere Energie des Gases u0 = 0
so gilt (vergl. Kap. 6):
Dann ist die Enthalpie
(Normzustand t0 = 0 °C und p0 =
1.013 bar):
q v1_2( j , t1 , t2) := cvm( j , t2) ⋅ t2 − cvm( j , t1) ⋅ t1
Gl. 11.3
cpm( j , t2) ⋅ t2 − cpm( j , t1) ⋅ t1
Gl. 11.4
cpmm( j , t1 , t2) :=
bzw cv :
mit
Gl. 11.2
cvmm( j , t1 , t2) :=
v 0( j) :=
R ⋅ T0
j
p0
t2 − t1
cvm( j , t2) ⋅ t2 − cvm( j , t1) ⋅ t1
t2 − t1
Gl. 11.5
ut( j , t) := ( cvm( j , t) ) t
Gl. 11.7
ht( j , t) := cpm( j , t) ⋅ t + p 0⋅ v 0( j)
Gl. 11.8
64
Statt der Ziffer j kann in diese Gleichungen auch das zugehörige chemische Symbol eingesetzt werden.
−1
u N2 := ut( N2 , t1)
Beispiel für Stickstoff bei t1 = 1000°C:
u N2 = 819.2 kJ ⋅ kg
h N2 := ht( N2 , t1)
t2 := 1500°C
MIt
−1
h N2 = 1197.1 kJ ⋅ kg
cpm := cpmm( N2 , t1 , t2)
wird
cpm = 1.241 kJ ⋅ ( kg⋅ K)
q N2_1_2 := q p1_2( N2 , t1 , t2)
−1
q N2_1_2 = 620.7 kJ ⋅ kg
Wahre Spezifische Wärmekapazität:
Da die mittlere spezifische Wärmekapazität
cpm(t) über die wahre spezifische
Wärmekapazität c p(t) definiert ist als:
ergibt sich umgekehrt die wahre
Wärmekapazität bei der Temperatur t
aus der mittleren über:
bzw.
−1
t
1 ⌠
cpm( t) = ⋅ 
t ⌡
c p( t ) d t
0°C
cp( j , t) :=
d
(cpm( j , t) ⋅ t)
dt
cp( N2 , t1) = 1.211
cv( j , t) := cp( j , t) − R
j
cv( N2 , t1) = 0.914
c p( j , t )
Wahrer Isentropenexponent
κ w( j , t) :=
Mittlerer Isentropenexponent
zwischen t1 und t2
κ m( j , t1 , t2) :=
c v( j , t )
cpmm( j , t1 , t2)
cpmm( j , t1 , t2) − R
j
kJ
kg⋅ K
kJ
kg⋅ K
Gl. 11.9
Gl. 11.10
κ w( N2 , t1) = 1.325
Gl. 11.11
κ m( N2 , t1 , t2) = 1.314
Gl. 11.12
κ m( N2 , 0°C , 10°C) = 1.4
Wahre spez. Wärmekapazität in kJ/kg*K
Darstellung der wahren spez. Wärmekapazität von Stickstoff im c p -t-Diagramm
1.4
Bild 11.3
Wahre spez. Wärmekapazität von Stickstoff in
Abhängigkeit von der Temperatur
1.3
Da die Gleichung 11.9 durch durch Differenziation
der Spline-Funktion cpm( j , t) (Interpolationsfunktion
1.2
1.1
1
500
1000
1500
2000
Temperatur in °C
2500
3000
für die Tabelle 11.2) gewonnen wurde, ergeben sich
geringfügige Fehler, die im wellenförmigen Verlauf
der Kurve erkennbar sind. Sie liegen im Bereich von
0.1% und können toleriert werden. Dabei ist
insbesondere zu bemerken, dass durch Dissoziation
bei Temperaturen oberhalb 1500 °C ohnehin größere
Abweichungen auftreten, die in den obigen
Tabellenwerten nicht berücksichtigt sind.
Wahrer und mttl. Isentropenexponent
Isentropenexponent
1.4
_____
mittlerer Exponent
-------
wahrer Exponent
___
1.35
mittlerer Exponent zwischen
t1 = 1000°C und t < t1
(als Beispiel zur Gleichung 11.12)
1.3
1.25
1.2
0
1000
2000
Temperatur in °C
3000
Bild 11.3
Wahrer Isentropenexponent bei Temperatur t und
mittlere Isentropenexponenten für Stickstoff
65
Es stehen also für die Gase in obiger Tabelle (Stoff j = 1 bis 8 ) folgende Funktionen zur Verfügung:
Spezifische innere Energie
ut( j , t)
Spezifische Enthalpie
ht( j , t)
mittlere spezifische Wärmekapazität c pm zwischen 0 °C und t
cpm( j , t)
mittlere spezifische Wärmekapazität c vm zwischen 0 °C und t
cvm( j , t)
Wahre spezifische Wärmekapazität cp bei t
cp( j , t)
Wahre spezifische Wärmekapazität cv bei t
cv( j , t)
mittlere spezifische Wärmekapazität cpmm zwischen t1 und t2
cpmm( j , t1 , t2)
mittlere spezifische Wärmekapazität cvmm zwischen t1 und t2
cvmm( j , t1 , t2)
Wärmezufuhr von t1 nach t 2
q p1_2( j , t1 , t2)
Wahrer Isentropenexponent bei Temperatur t
κ w( j , t)
mittlerer Isentropenexponent zwischen t1 und t2
Aufgabe A 11.1
κ m( j , t1 , t2)
Erwärmung einer Gasmasse
Einer CO2-Masse von 1 kg wird ausgehend von 20 °C eine Wärmemenge von 300 kJ zugeführt, wobei
sich das Gas ausdehnt und eine Volumenänderungsarbeit von 10.000 mkp abgibt. Wie hoch ist die
Endtemperatur des Gases, wenn es sich um ein ideales Gase mit konstanter spezifischen
Wärmekapazitäten cp := 0.821
kJ
kg⋅ K
handelt ?
Welche Arbeit wird abgegeben und welche Endtemperatur wird erreicht, wenn die tatsächlichen
temperaturabhängigen Wärmekapazitäten aus den Tabellen berücksichtigt werden und die Erwärmung
isobar bei 1 bar Absolutdruck erfolgt?
Lösung S. a97
66
12 Feuchte Luft
Feuchte Luft ist eine Mischung von Luft und Wasser. Da der Wasserdampfpartialdruck in der Umgebung stets
unterhalb des Barometerdruckes von etwa 1 bar (in der Regel weit darunter) liegt, kann hier der Wasserdampf als
ideales Gas behandelt werden. Der Unterschied zu einer Mischung zwischen Gasen, die sich bei den zu
betrachtenden Zuständen nicht verflüssigen, liegt darin, dass der Wasserdampfpartialdruck nicht größer werden
kann als der zur jeweiligen Temperatur gehörige Sättigungsdruck des Wasserdampfes. Es kann also stets nur so viel
Wasser verdampfen (man spricht hier vom "Verdunsten"), wie der Sättigungsdruck erlaubt. Man spricht dann von
gesättigter Luft. Wird eine größere Wassermenge zugemischt, bleibt diese flüssig oder für t < 0 °C fest.
Folgende Definitionen werden getroffen:
Verhältnis der Wassermasse zur
Masse der trockenen Luft:
x=
mW
Partialdruck des Wasserdampfes
mL
Maximaler Partialdruck des Wasserdampfes bei Lufttemperatur tL
(kann auch aus der Tabelle 13.1 abgelesen werden)
Relative Luftfeuchtigkeit: φ =
pD
mit
p s( tL)
Gaskonstante der Luft:
RL = 0.2871
Gaskonstante des Wasserdampfes:
RD = 0.4615
spezifische Wärmekapazität des
flüssigen Wassers:
cW = 4.19
Verdampfungsenthalpie des Wassers
bei 0 °C:
r0 = 2501
R D ⋅ TL
pD =
vD
kJ
kg⋅ K
kJ
kg⋅ K
kJ
kg⋅ K
kJ
kg
pD
p Dmax = p s( tL)
(D = Wasserdampf )
kJ
spezifische Wärmekapazität der
Luft:
cpL = 1
spezifische Wärmekapazität des
Dampfes:
cpD = 1.86
spezifische Wärmekapazität des
gefrorenen Wassers (Eis):
cE = 2.09
Schmelzenthalpie des Wassers
bei 0 °C:
rSch = 334
kg⋅ K
kJ
kg⋅ K
kJ
kg⋅ K
kJ
kg
Die Zustandsgrößen v und h werden in der Regel bezogen auf 1 kg trockene Luft, das heißt auf insgesamt (1 + x) kg.
Mit dem Verhältnis der Gaskonstanten von Luft R L und Wasserdampf RWD von 0,622 erhält man folgende Gleichungen
für das Massenverhältnis x, das spezifische Volumen v 1_x und die Enthalpie h1_x
für den ungesättigten Bereich ( x < x s) :
x = 0.622 ⋅
(p ist der messbare Gesamtdruck)
v 1_x =
TL
p
φ⋅ p s( tL)
p − φ⋅ p s( tL)
Gl. 12.1
⋅ ( 1 + x ⋅ 1.607 ) ⋅ RL
Gl. 12.2
h 1_x = cpL⋅ tL + x ⋅ ( tL⋅ cpD + r0)
Gl. 12.3
Herleitungen EK12
für den übersättigten Bereich ( x > x s) :
für tL > 0°C:
h 1_x = cpL⋅ tL + x s⋅ ( tL⋅ cpD + r0) + ( x 1 − x s) ⋅ cW⋅ tL
Gl. 12.4
für tL < 0°C:
h 1_x = cpL⋅ tL + x s⋅ ( tL⋅ cpD + r0) + ( x 1 − x s) ⋅ ( cE⋅ tL − rSch)
Gl. 12.5
mit
x s = 0.622 ⋅
p s( tL)
p − p s( tL)
(aus Gl. 12.1 mit φ = 1 )
Bei 0°C kann sowohl Wassernebel als auch Eisnebel (Schnee, Hagel) oder ein
Gemisch mit Eisanteil aE auftreten. Die Beziehung für die Enthalpie lautet dann:
h 1_x = x s⋅ r0 − aE⋅ ( x 1 − x s) ⋅ rSch
Gl. 12.6
Sollen die spezifischen Größen für 1kg gesamte Masse angegeben werden, so ist durch (1+x) zu dividieren
67
Darstellung der Enthalpie feuchter Luft im ungesättigten und übersättigten Bereich im
MOLLIER-h-x-Diagramm
s
Unge
h1,1+x
lge
Nebe
=1
x1*cpD*t1
h1+x
t
h
ereic
B
r
e
ättigt
biet
xs(t1)*cpD*t1
1
t1
2
cpL*t1
(x2-xs(t1))*cpW*t1
0
x2
xs(t1)
x1
h1,1+xs(t1)
h
=
x1*r0 0°C
0
Bild 12.1 Erläuterung des h-x-Diagrammes nach
Mollier für feuchte Luft im Bereich t > 0°C
0 °C ungesättigt
h
W
as
se
=
sn
Ei
o
rn
e
eb
el
cpL*tL
be
lm
m
it t
it
t
=
=
0°
C
C
0°
xs
xs*r0
xs*cpD*tL
(x1-xs)*cE*tL
(x1-xs)*rSch
1
Bild 12.2 Erläuterung des h-x-Diagrammes nach
Mollier für feuchte Luft im Bereich t < 0 °C
Die aktiven Funktionen (Zugriff über die Verweisdatei "VD_Flu"), Bezugsgröße 1 kg trockene Luft,
d.h. (1 + x) kg gesamt:
für den ungesättigten Bereich:
Beispiel:
xpφt( p , φ , t)
xpφt( 1bar , 0.5 , 20°C) = 0.007362
Für alle Bereiche mit t ≠ 0°C
vptx( p , t , x )
hpφt( p , φ , t)
φptx( p , t , x )
hpφt( 1bar , 0.5 , 20°C) = 38.69
und
kJ
kg
φptx( 1bar , 20°C , 0.00732 ) = 49.7 %
hptx( p , t , x )
3
Beispiel:
vptx( 1bar , 20°C , 0.00732 ) = 0.852
m
kg
hptx( 1bar , 20°C , 0.007362) = 38.69
kJ
kg
68
für alle Bereiche feuchter Luft, vptxa( p , t , x , aE)
auch für t = 0°C mit Eisanteil aE:
hptxa( p , x , t , aE)
und
Beispiel: Schnee-Regen mit 70% Schnee und 30% fl. Wasser:
x SR := 0.01
hptxa( 1bar , 0°C , x SR , 0.7) = 8.124
xpφt( 1bar , 1 , 0°C) = 0.003825
Weitere Beispiele : hptx( 1bar , 15°C , 0.02) = 42.9
kJ
hptx( 1bar , −5 °C , 0.02) = −4.77
kg
hpφt( 2bar , 1 , 15°C) = 28.5
kg
kJ
kg
kJ
hptxa( 1bar , 0°C , 0.02 , 0 ) = 9.567
kg
xpφt( 1bar , 1 , 15°C) = 0.011
hpφt( 1bar , 1 , 15°C) = 42.3
kJ
kJ
hptxa( 1bar , 0°C , 0.02 , 1 ) = 4.165
kg
kJ
hpφt( 500hPa , 0.5 , 15°C) = 42.3
kg
kJ
kg
kJ
kg
Sollen Größen die spezifischen Größen für 1kg gesamte Masse angegeben werden, so ist durch (1+x) zu dividieren
Aktives Schiefwinkliges Koordinatensystem (Mollier-h-x-Diagramm)
t1 := 40°C
t2 := 20°C
t3 := 10°C
t4 := 0°C
t5 := −10°C
aE := 0
p := 1barDie Eingaben
können hier geändert werden
50
40
30
rot:
t1 = 40 °C
blau:
t2 = 20 °C
braun:
t3 = 10 °C
mag:
t4 = 0 °C
zya:
t5 = −10 °C
h in kJ/kgL und t in °C
20
10
0
10
20
30
40
0
0.005
0.01
0.015
x in kgW/kgL
0.02
0.025
Bild 12.3 Das aktive
h-x-Diagrammes für
feuchte Luft nach
Mollier
69
Aufgabe A 12.1
Mischung zweier gesättigter Luftmassen verschiedener Temperatur
Zeigen Sie, dass bei der Mischung zweier feuchter Luftmassen der Zustandspunkt der Mischung im
Mollier-Diagramm auf der Verbindungsgeraden zwischen den Zustandspunkten der beiden
Feuchtluftmengen liegt!
Aufgabe A 12.2
Lösung S. a98
Erwärmung feuchter Luft
Ein Volumenstrom feuchter Luft von V = 100 m3/h wird von t1 = 10 °C und φ1 = 0,6 bei p = 1 bar
auf t2 = 45 °C erwärmt
a ) wie groß sind Wassergehalt und Wasserdampfpartialdruck?
b ) wie groß sind spezifisches Volumen und Dichte im Ausgangszustand?
c ) welcher Wärmestrom wird zugeführt und welche relative Feuchte wird erreicht?
d ) Stellen Sie den Vorgang im Mollier-h-x-Diagramm dar!
Aufgabe
A 12.3
Lösung S. a99
Aufbereitung und Vermischung zweier Feuchtluftströme
In einem Industriebetrieb wird ein feuchter gesättigter Luftstrom von V = 6,96 m3/s bei einer Temperatur
von t4 = 22 °C benötigt. In einer ersten Mischkammer werden zwei Feuchtluftströme (Strom 1: t1 = 2 °C
und φ1 = 0,9 , Strom 2: t2 = 31 °C , x 2 = 0.02 , m2= 3,06 kg/s (feucht) ) zugemischt und gleichzeitig
erwärmt, in einer zweiten Mischkammer wird Sattdampf von p = 1 bar zugemischt, womit der erforderliche
Zustand 4 erreicht wird. Der ganze Vorgang läuft isobar ab bei p1 = 1 bar .
a) Stellen Sie den Vorgang im h-x-Diagramm dar!
b) Berechnen alle Stoffströme und für alle Eckpunkte die zugehörigen Zustandsgrößen!
Lösung S. a101
c) Welchen Zustand müsste der Luftstrom 1 haben, wenn bei gleichen Luftmengen und gleicher
Dampfmenge die Zusatzheizung entfallen könnte?
Aufgabe
A 12.4
Luftbefeuchtung
Eine Klimaanlage soll einen Zuluftstrom von VLzu = 5000 m3/h bei einer Zulufttemperatur von tzu = 20 °C und
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % liefern. Ansaugzustand von außen ist t1 = 0,1 °C sowie φ1 = 0,8
und p 1 = 1 bar . Die Luft soll so erwärmt und anschließend durch Einsprühen von Wasser mit tW = 10 °C
befeuchtet werden, dass der gewünschte Zuluftzustand erreicht wird. Welcher Wasserstrom und welche
Heizleistung ist erforderlich?
t1
t2
Lösung S. a103
Aufgabe A 12.5
Luftentfeuchtung
3
Die Luft in einem Wohnraum mit einem Volumen von V = 80 V := 80m hat im Ausgangszustand (Bewohner
sind anwesend, verbrauchen warmes Wasser zum Kochen, Duschen usw., verdunsten auch aus dem
Körper Wasserdampf) bei einer Temperatur von t1 = 20 °C eine relative Feuchte von φ1 = 80 % . Die
Bewohner verlassen für längere Zeit den Raum. Die Fensterscheiben erreichen dann auf der Innenseite eine
Temperatur von tF = -3 °C (Es handelt sich um ein altes Fenster ohne Isolierverglasung!), während die
Heizungsanlage die Temperatur auf konstant t2 = 13 °C hält. Welche relative Feuchte stellt sich ein, wenn
sonst keine Wasserquellen vorhanden sind? Welche Wassermasse scheidet sich in Form von Eisblumen am
Fenster ab?
S. a105
70
Aufgabe A 12.6
Wolkenbildung bei adiabater Strömung
Ein feuchter Luftstrom, der vom Mittelmeer mit einem Zustand mit t0 = 30 °C und φ0 = 50% nach
Norden ins Land weht, streicht dort ohne Wärmeaustausch mit anderen Luftschichten über die Alpen
hinweg.
a) In welcher Höhe setzt Wolkenbildung ein
(Der Index 0 bezieht sich hier auf die Höhe 0
über dem Meeresspiegel)?
b) Welche Temperatur hat die Luft (Fön) im
500m hoch liegenden Tal auf der Nordseite
hinter dem Gebirgskamm, wenn auf der
Südseite 30% des Wassergehaltes ausgeregnet
ist?
Fö
n
z1
z2
Aufgabe A 12.7
Lösung S. a107
Feuchtkugeltemperatur und Psychrometermessung
1. Feuchtkugeltemperatur. Ein Regentropfen bewegt sich auf einer genügend langen Wegstrecke durch eine
ungesättigte Luftschicht mit gegebenem Zustand. Welche Temperatur erreicht er dabei? tL = 25 °C und φL = 33,5 %
2. Psychrometermessung:
Die Fragestellung bei der Messung der Luftfeuchte ist umgekehrt. Gemessen wird die Temperatur der
Luft mit einem trockenen Thermometer und mit einem Thermometer, das mit einem feuchten "Strumpf"
versehen ist ("Feuchtkugel"). Die zu messene Luft wird von einem Ventilator an beiden Thermometern
vorbei angesaugt. Gegeben sind jetzt die Temperaturen des trockenen Thermometers: ttr = 25 °C und des
feuchten Thermometers tf = 16 °C gesucht ist die relative Feuchte φ1
Aufgabe
A 12.8
S. a109
Enthalpiestrom eines feuchten Rauchgases
Ein feuchtes Rauchgas hat die folgende Zusammensetzung in Raumanteilen: CO 2: 9.486 % H2O: 19.16 %
O2: 0.184 % N2: 71.17 % SO2: 0 % . Das Rauchgas hat beim Verlassen der Feuerung bei einem
Druck von 1 bar eine Temperatur von 1900 °C und soll in einem Brennwertgerät auf 20 °C abgekühlt
werden. Welche Wärmemenge gibt es ab, wenn der Volumenstrom im Normzustand mit 49.26 Kubikmeter
pro Stunde anzusetzen ist?
Aufgabe A 12.9
Wasserabgabe über Atem
Welche Energie und welche Wassermenge führt ein Mensch ohne körperliche Tätigkeit über den Atem
ab, wenn er die Umgebungsluft mit einer gegebenen Temperatur und einer gegebenen relativen
Luftfeuchte einatmet und mit 35 °C und 95 % relativer Feuchte ausatmet (Luftbedarf: 0,5 m 3/h)?
Tragen Sie die Menge über der Umgebungstemperatur im Bereich -20 °C bis +30 °C auf!
Aufgabe
A 12.10
S. a111
Lösung S. a113
Gebäudekühlung durch Grundwasser
In einem zu klimatisierenden Gebäude soll die Innentemperatur 24°C nicht überschreiten. Bei einer Außentemperatur
von t a = 35°C wird eine Kühlleistung von 53 kW (Wärmeabfur) erforderlich, um diese Bedingung zu erfüllen. Es steht
genügend viel Grundwasser mit einer Temperatur von 10°C zur Verfügung, das in den Frischluftstrom eingesprüht
werden kann, der ohnehin zum Auswechseln der Raumluft erforderlich ist (Vor dem Eintritt in den Raum fällt das
flüssige Wasser aus.)
a) Welchen Zustand kann die Frischluft durch das Einsprühen erreichen?
b) Welche Frischluftmenge mit diesem Zustand muss in einer Stunde eingeblasen werden, damit die Kühllast erreicht
wird?
c) Welcher Luftwechsel ergibt sich dadurch bei einem Gebäudevolumen von 10540 m 3 ? (mit anderen Worten: wie
oft in der Stunde wird die im Gebäude vorhandene Luft mit diesem Frischluftstrom ausgewechselt?)
d) Welche relative Luftfeuchtigkeit stellt sich dabei ein, wenn sonst kein Wasser zu- oder abgeführt wird?
S. a114
71
Aufgabe A 12.11
Verdunstung in einem geschlossenen Behälter
Ein Topf mit gegebenen Abmessungen (vergl. Skizze) wird bei Umgebungsdruck mit einem Deckel versehen,
dessen Masse ebenfalls bekannt ist. Der Deckel soll allein durch sein Gewicht abdichten. Am Boden des Topfes
befindet sich eine geringe Wassermenge (in flüssigem Zustand bei Umgebungstemperatur von 20 °C) wodurch
die im Topf befindliche Luft gesättigt ist.
a) Auf welche Temperatur muss der Topf erwärmt werden, damit der Deckel gerade abhebt? und welche
Wassermenge muss sich im flüssigen Zustand im Topf befinden, damit diese beim Abheben des Deckels gerade
restlost verdunstet ist?
Deckel mD
Gesättigte Luft p1 , t1 ,
φ1 = 1
Gesättigte Luft p2 , t2 ,
φ2 = 1
HT
Flüssiges Wasser
z1
DT
Lösung S. a115
72
13 Das Zustandsverhalten reiner Stoffe
13.1 Allgemeines
Reine Stoffe haben prinzipiell das Zustandsverhalten gemäß dem räumlichen p-v-t-Diagramm Bild 13.1. Für
Arbeitsstoffe in energietechnischen Prozessen ist das Festkörpergebiet nicht interessant. Das Nassdampfgebiet liegt
stoffabhängig in unterschiedlichen Temperatur- und Druckbereichen. Stickstoff z. B. hat seinen kritischen Punkt bei
ca. -147 °C und 34 bar, Sauerstoff bei ca. -118 °C und 51 bar. Da Luft (Gemisch dieser beiden Stoffe) in den hier
betrachteten Prozessen nur bei viel höheren Temperaturen als Arbeitsfluid benutzt wird, wird sie als inertes Gas
behandelt, in der Regel - soweit es nur um prinzipielle Darstellungen geht - sogar als ideales Gas, obwohl bei Drücken
oberhalb 10 bar beträchtliche Fehler auftreten.
Bei vielen energietechnischen Anwendungen spielt der Phasenwechsel eine entscheidende Rolle. Der große
Unterschied des spezifischen Volumens zwischen flüssiger und gasförmiger Phase bei entsprechendem Energieumsatz
ermöglicht große spezifische Arbeiten bei der Expansion in der Gasphase (Dampfturbine) bei kleinen spezifischen
Arbeiten für die Druckerhöhung (Speisepumpe). Große spezifische Kreisprozessarbeiten führen zu kleineren Anlagen
mit geringerem Investitionsaufwand.
T
t
vk
kritischer Punkt
Flüssigkeit
e
Üb
ng
zu
t
i
rh
Heißdampf
de
lini
Tau
lin
ie
Verdampfung
Naßdampf
tk
e
Sie
Schmelze
p
Festkörper
Isobare
Tripellinie
Sublimation
v
Bild 13.1 Das räumliche p-v-T-Diagramm für reine Stoffe
Bei der Stromerzeugung und bei vielen Kühlprozessen werden deshalb Stoffe eingesetzt, die in den dazu erforderlichen
Temperaturbereichen verdampfen bzw. kondensieren.
Der wichtigste Stoff als Arbeitsstoff (und Wärmeträger) ist das Wasser. Es steht fast überall zur Verfügung und hat je
nach Druck seinen Verdampfungspunkt zwischen 0,01 °C und 374 °C. Für den unteren Temperaturbereich der
Kraftwerksprozesse wird daher - auch wenn einmal Werkstoffe für wesentlich höhere Temperaturen zur Verfügung
stehen sollten, das Wasser (der Wasserdampf) seine Bedeutung behalten. Bei Prozessen mit höheren Temperaturen der
Wärmezufuhr (oberhalb ca. 600 °C) kann eine Gasturbine (mit gekühlten Schaufeln) vorgeschaltet werden, bei der ein
Wärmeübertrager mit entsprechender Warmfestigkeit nicht erforderlich ist (GuD-Prozess).
Anmerkung: Das dargestellte räumliche Diagramm trifft für Wasser im Festkörperbereich nicht zu. Die sogenannte Anomalie des Wassers besteht
darin, dass das Volumen von Eis mit abnehmender Temperatur zunimmt (Eis schwimmt auf dem Gewässer, Eis sprengt Wasserleitungen und
verursacht Frostaufbrüche in Straßendecken). Auch hat das spezifische Volumen der Flüssigkeit bei 4°C ein Minimum.
73
Bezeichnungen:
Größen für die Flüssigkeit im Siedezusand werden mit einem Strich gekennzeichnet: v', m', h' usw.
Größen für den Dampf bei Siedtemperatur (Sattdampf) mit zwei Strichen:
v'', m'', h'' usw.
Das Verhältnis der Dampfmasse zur Flüssigkeitsmasse im Naßdampfbereich ist:
x = m'' / m
mit
m = m' + m''
Die Zustandgrößen im Nassdampfbereich errechnen sich über die Massenanteile mit:
v = v' + x ( v'' - v' )
h = h' + x ( h'' - h')
usw.
13.2 Das Zustandsverhalten von Wasser
Das Zustandsverhalten von Wasser wird durch eine international verbindliche Industrieformulation, die von Zeit zu Zeit
auf den neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse gebracht wird (zuletzt im Jahre 1997), beschrieben: Die
"IAPWS Industrial Formulation 1997 for the Thermodynamic Properties of Water and Steam", abgekürzt "IF97".
Zustandsdaten für flüssiges Wasser und Wasserdampf für Mathcad Standard
(Die Daten werden aus Tabellenwerten interpoliert, die unter Verwendung der neuen Formulation IF97 erstellt wurden.
Der Zugriff auf diese Tabellen erfordert längere Ladezeiten. Er ergibt sich über den hier einzufügenden Verweis auf die
Datei "VD_WasSt" (Menue "Einfügen", "Verweis", "Durchsuchen", Datei "VD_WasSt" anklicken,"Öffnen", "OK").
Sollte eine Einheit nicht verstanden werden, diese (teilweise) löschen und erneut hinschreiben.
In der Nähe des kritischen Punktes und an den Phasengrenzen ist mit geringfügigen Ungenauigkeiten zu rechnen. Es
können auch Werte ausgegeben werden, die außerhalb der angegebenen Gültigkeitsbereiche liegen. Dabei treten aber
eventuell Fehlermeldungen auf. Auf jeden Fall sollte dann und beim Rechnen außerhalb dieser Bereiche das Ergebnis
kritisch, z. B. anhand der Wasserdampftafeln oder eines aktiven Diagrammes, überprüft werden.
Zustandsdaten für flüssiges Wasser und Wasserdampf für Mathcad Professional
Bei Benutzung von Mathcad prof. kann auf die Datei "VD_WasPr" verwiesen werden (kürzere Ladezeit). Eine auf der o.
e. Formulation basierende dll-Datei ist beigefügt. Sie muss in das Verzeichnis mathcad/userefi eingebunden werden. Sie
wird erst wirksam, wenn Mathcad nachträglich gestartet wird. Auch hier treten Ungenauigkeiten in der Nähe des kritischen
Punktes auf (s. o.)
Die Verweisdateien können auch zur direkten Einsicht durch Doppelklick auf den Verweis geöffnet werden
13.2.1 Definierte Größen:
Kritischer Punkt:
pk = 220.64 bar
tk = 373.95 °C
Tripelpunkt:
pTr = 0.0061165 bar
tTr = 0.01 °C
u´Tr = 0
J
kg
h´Tr = 0.0006118
kJ
kg⋅ K
kJ
s´Tr = 0
kg⋅ K
sk = 4.407
hk = 2084
kJ
kg
s´´Tr = 9.1555
kJ
kg⋅ K
kJ
kg
Anmerkung: Die Temperatur wird immer in °C ausgegeben, auch wenn hinter dem Ergebnis (wegen der obigen
Definition) das K erscheint. In den Platzhalter hinter dem Ergebnis muss deshalb "°C" eingesetzt werden.
13.2.2 Näherungsweise Berechnung der Größen für flüssiges Wasser (für "Fußgänger"):
vF = 0.001 m3 / kg
(bis 50°C)
oder für den prorammierbaren
Taschenrechner:
Kalorische Größen:
besser:
vF = vt´ ( t)
aus der Tabelle 13.1
2
3

−9  t 
−8 t
− 3 m
vF ( t) = 3.596 ⋅ 10 ⋅ 
+ 6.342 ⋅ 10 ⋅
+ 10  ⋅
°C

 °C 
 kg
cW = 4.186
kJ
kg⋅ K
uF ( t) = cW⋅ t
hF ( p , t) = uF ( t) + p⋅ vF ( t)
(bis 225°C)
(bis 150°C)
74
Weitere Möglichkeiten zur Bestimmung angenäherter Zustandsgrößen mit einem Überblick über
die dabei - abhängig vom jeweiligen Zustand - entstehenden Fehler - finden Sie
hier
Größen im Nassdampfgebiet errechnen sich mit:
vx = v´ + x⋅ ( v´´ − v´)
ux = u´ + x⋅ ( u´´ − u´)
hx = h´ + x⋅ ( h´´ − h´)
sx = s´ + x⋅ ( s´´ − s´)
Die ein- und zweigestrichenen Größen für die Taulinie und die Siedelinie können aus der Tabelle 13.1 entnommen oder
über die Funktionen für die Phasengrenzen (s.u.) gewonnen werden
13.2.3 Rechenaktive Funktionen
(Der erste Buchstabe im Funktionsnamen bezeichnet die zu berechnende Größe (abhängige Variable), die folgenden - außer
Indices - die Größen, die vorzugeben sind (unabhängige Variablen)
Zustandsgebiet
Funktion
Gültigkeitsbereich
Siedelinie
ps ( t) := p´ ( t)
tTr < t < tk
ts ( p) := t´( p)
pTr < p < pk
hpt ( p , t)
0.001bar < p < 440bar
0 < t < 700°C
ups ( p , s)
0.00612bar < p < 400bar
0 < s < 10Es
Flüssigkeit und Heißdampf:
hps ( p , s)
pus ( u , s)
"
"
0 < u < 3400Eh
"
mit Lücken
phs ( h , s)
0 < h < 3800Eh
vpt ( p , t)
0.001bar < p < 440bar
0 < t < 700°C
hst ( s , t)
5 , 6Es < es < 9Es
0 < t < 660°C
spt ( p , t)
0.001bar < p < 440bar
0 < t < 700°C
shp ( h , p)
0.01bar < p < 600bar
2000Eh < h < 3800Eh
"
"
(guten Schätzwert für die Größe es oberhalb des Verweises auf VD_WasPr
vorgeben, s. Beispiel )
upt ( p , t) := hpt ( p , t) − p⋅ vpt ( p , t)
s. o.
−1
cp ( p , t) := ( hpt ( p , t + 1K) − hpt ( p , t) ) ⋅ K
s. o.
Die hier angegebenen Gültigkeitsbereiche sind z.T. Anhaltswerte. Einerseits lassen sich die Wertepaare für die Eingabe
nicht beliebig aus den angegebenen Bereichen zusammenstellen, andererseits können auch - insbesondere bei der
Pr-Version - Ergebnisse für Wertepaare außerhalb der angegebenen Bereiche gefunden werden. Überprüfen Sie
gegebenenfalls Ihre Eingaben und die Ergebnisse anhand der unten abgebildeten Diagramme
75
Phasengrenzen:
Nassdampfgebiet:
0≤x≤1
vp´ ( p)
vp´´ ( p)
pTr < p < pk
hp´ ( p)
hp´´ ( p)
pTr < p < pk
up´ ( p)
up´´ ( p)
pTr < p < pk
sp´ ( p)
sp´´( p)
pTr < p < pk
ht´ ( t)
ht´´ ( t)
tTr < t < tk
ut´ ( t)
ut´´ ( t)
tTr < t < tk
vt´ ( t)
vt´´ ( t)
tTr < t < tk
st´ ( t)
st´´( t)
tTr < t < tk
hs´ ( s)
0 ≤ s ≤ sk
hs´´( s)
sk ≤ s ≤ s´´Tr
hsat ( s)
0 ≤ s ≤ s´´Tr
hps ( p , s)
vpx ( p , x)
hpx ( p , x)
upx ( p , x)
spx ( p , x)
hst ( s , t)
vtx ( t , x)
htx ( t , x)
utx ( t , x)
stx ( t , x)
xhp ( h , p)
Zur leichteren Handhabung wird noch definiert:
vtp ( t , p) := vpt ( p , t)
hsp ( s , p) := hps ( p , s)
hts ( t , s) := hst ( s , t)
htp ( t , p) := hpt ( p , t)
stp ( t , p) := spt ( p , t)
utp ( t , p) := upt ( p , t)
xph ( p , h) := xhp ( h , p)
Beispiele
13.2.4 Zustandsdaten im Siedepunkt für flüssiges Wasser und Dampf (Sattdampf),
aus obigen Gleichungen berechnet
t
°C
0,01
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
ps (t)
bar
0,00611
0,00657
0,00706
0,00758
0,00814
0,00873
0,00935
0,0100
0,0107
0,0115
0,0123
0,0131
0,0140
0,0150
0,0160
0,0171
0,0182
0,0194
0,0207
0,0220
0,0234
0,0249
0,0265
0,0281
0,0299
v´
3
v´´
h´
h´´
u´
u´´
3
m / kg m / kg kJ / kg kJ / kg kJ / kg kJ / kg
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
0,001
206,01 0.00061 2501 0,000
192,46 4,178 2503 4,176
179,78 8,393 2505 8,391
168,03 12,61 2506 12,60
157,14 16,81 2508 16,81
147,03 21,02 2510 21,02
137,65 25,23 2512 25,22
128,94 29,43 2514 29,43
120,85 33,63 2516 33,63
113,32 37,83 2517 37,82
106,32 42,02 2519 42,02
99,80 46,22 2521 46,22
93,73 50,41 2523 50,41
88,08 54,60 2525 54,60
82,80 58,80 2527 58,79
77,89 62,99 2528 62,98
73,30 67,17 2530 67,17
69,01 71,36 2532 71,36
65,01 75,55 2534 75,55
61,26 79,74 2536 79,73
57,76 83,92 2537 83,92
54,49 88,11 2539 88,10
51,42 92,29 2541 92,29
48,55 96,47 2543 96,47
45,86 100,7 2545 100,7
2375
2376
2378
2379
2380
2382
2383
2385
2386
2387
2389
2390
2391
2393
2394
2396
2397
2398
2400
2401
2402
2404
2405
2406
2408
s´
kJ /
kg*K
0,000
0,015
0,031
0,046
0,061
0,076
0,091
0,106
0,121
0,136
0,151
0,166
0,181
0,195
0,210
0,224
0,239
0,253
0,268
0,282
0,297
0,311
0,325
0,339
0,353
s´´
kJ /
kg*K
9,156
9,129
9,103
9,077
9,051
9,025
8,999
8,974
8,949
8,924
8,900
8,876
8,851
8,828
8,804
8,780
8,757
8,734
8,711
8,689
8,666
8,644
8,622
8,600
8,578
Tabelle 13.1 Zustandsdaten von
siedendem Wasser und Sattdampf
76
Fortsetzung der Tabelle bis tkr durch Doppelklick auf die Tabelle einsehbar
13.2.5 Diagramme
Die Siedelinie von Wasser
400
Siedetemperatur in °C
300
200
100
0 3
1 .10
0.01
0.1
1
10
100
1 .10
3
Druck in bar
Bild 13.2 Siedelinie von Wasser
Das t-v-Diagramm von Wasser (die Parameter können Sie hier ändern)
p1 := 0.1bar
p2 := 10bar
p3 := 100bar
p4 := 400bar
700
600
Temperatur / °C
500
400
300
200
100
0
4
1 .10
1 .10
3
0.01
0.1
1
Spez. Volumen / m^3/kg
10
100
1 .10
3
77
Bild 13.3 Das t-v-Diagramm von Wasser
Das h-s-Diagramm für Wasser (die Parameter können Sie hier ändern)
Bereiche
p1 := 0.1bar
p2 := 10bar
p3 := 220.6bar
p4 := 400bar
x2 := 0.8
x1 := 0.9
t2 := t´( p2)
t1 := 500°C
3500
3000
Spez. Enthalpie / kJ/kg
2500
2000
1500
1000
500
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Spez. Entropie / kJ/kg*K
Bild 13.4 Das h-s-Diagramm von Wasser
Weitere Diagramme finden Sie hier
13.2.6 Aufgaben
Aufgabe
A 13.1
Beispiel eines Dampfturbinenprozesses mit Entnahme
Gegeben ist der Frischdampfzustand vor einer Dampfturbine
mit p 1 = 36 bar und t1 = 430 °C , der Druck p2 = 0,15 bar
am Austritt aus der Turbine und der Gütegrad der Turbine
(innerer Wirkungsgrad) mit ηT = 0.9
a) Stellen Sie den Verlauf der Expansion in der Turbine im
h-s-Diagramm dar (Annahme eines linearen Verlaufes)!
b) Berechnen Sie die Zustandsgrößen h, s, v und
gegebenenfalls x für die beiden Zustände!
c) Berechnen Sie die Zustandsgrößen einer Entnahme, wenn
an dieser Stelle gerade Sättigungszustand herrschen soll!
Aufgabe A 13.1a
Einfacher Turbinenprozess
1
T
E
G
2
Lösung S. a117
Lösung
78
Beispiel B 15.5
Aufgabe A 13.2
Speisewasser
Heizung
Primärkreis
Einfacher Kraftwerksprozess
Lösung S. b39
Druckregelung in einem Druckwasserreaktor
Der Druckhalter eines Druckwasserreaktors hat ein
Volumen von 40m3 Im Ausgangszustand des zu
betrachtenden Vorgangs befinden sich darin 25 m 3
flüssigen Wassers im Siedezustand bei 151 bar. Darüber
befindet sich Sattdampf. Der Druck soll nun durch
Einsprühen von Kondensat mit 120 °C auf 150 bar
heruntergeregelt werden. (Falls Druckerhöhung
erforderlich wird, tritt die Heizung in Kraft).
Welche Wassermenge muss eingesprüht werden?
Bemerkung: Zur Vereinfachung kann so gerechnet
werden, dass kein Wasser aus dem Primärkreis
nachströmt, mit dem der Druckhalter hydraulisch
verbunden ist.
Lösung S. a120
Aufgabe A 13.3 Bilanz für einen Speisewasser-Mischvorwärmer
In einem Speisewasservorwärmer VW einer Kraftwerksanlage
wird dem Speisewasserstrom m1 =105 kg/h mit dem Zustand
p1 = 6 bar und t 1 = 120 °C über ein Drosselventil D ein
Dampfstrom zugemischt. Dieser hat vor der Drossel einen
Zustand von p2 = 8 bar bei t2 = 180 °C . Beim isobaren
Mischungsvorgang soll der Dampf vollständig kondensieren
und der gesamte Speisewasserstrom dabei gerade
Siedetemperatur erreichen. Er wird anschließend durch eine
Kesselspeisepumpe SP, die einen Gütegrad von ηgSp = 0,73
4
hat, in den Kessel mit p4 = 80 bar gedrückt (Wasser sei
inkompressibel).
a ) Wie groß ist der erforderliche Dampfmassenstrom?
b ) Wie groß ist der Exergieverluststrom infolge des Drosselvorganges?
c ) Wie groß ist der Exergieverluststrom des Mischungsvorganges?
d ) Welche Leistung hat die Kesselspeisepumpe?
Aufgabe A 13.4
2
D
2a
SP
3
1
VW
Lösung S. a121
Bestimmung der Dampfnässe in einer Leitung
In einer Dampfleitung wird eine Temperatur von t1 = 180 °C und als Druck der zu dieser Temperatur gehörige
Sättigungsdruck gemessen. Das bedeutet, dass Nassdampf mit unbekanntem Dampfgehalt x 1 vorliegt. Drosselt
man den Dampf auf 1 bar herunter, stellt sich eine Temperatur von 120 °C ein. Welchen Zustand hat der
Dampf in der Leitung?
Lösung S. a125
79
Aufgabe A 13.5
Bilanz für ein kleines Kraftwerk, mit Exergieverlusten
Eine kleine Dampfkraftanlage hat einen Dampfdurchsatz von mD=1000 kg/h. Der Frischdampf wird mit einem Zustand
von t1 = 350 °C und p1 = 20 bar der Turbine zugeführt, in der die Entspannung auf p2 = 0,1 bar bei einem Gütegrad
von ηgT = 0,75 erfolgt. Im Kondensator, der mit Wasser aus der Umgebung mit tU = 15 °C gekühlt wird, kondensiert
der Dampf bei konstantem Druck. Anschließend erfolgt das Einspeisen in den Kessel mit Frischdampfdruck über eine
Speisepumpe, die einen Gütegrad von ηgSp = 0,6 haben soll. Die isobare Wärmezufuhr im Kessel kommt aus dem
Rauchgas, das eine Verbrennungstemperatur von tV = 1600 °C hat und sich bei der Wärmeübertragung auf tab = 100
°C abkühlt. Das Rauchgas soll als eine Mischung mit den Raumanteilen rN2 = 0,79 und rCO2 = 0,21 angesehen
werden. Der Druck des Rauchgases soll mit p U = 1 bar angenommen werden.
Bestimmen Sie
a) qualitativ den Verlauf des Prozesses im p-v-Diagramm und im T-s-Diagramm,
b) die Leistung der Kesselspeisepumpe,
c) die von der Kraftanlage abgegebene Leistung,
d) den Exergieverluststrom in der Turbine,
e) den Exergieverluststrom im Kondensator,
f) den Exergieverluststrom bei der Wärmeübertragung im Kessel,
g) den Exergieverluststrom durch die heißen Abgase im Schornstein!
Für das Rauchgas sind in erster Näherung die konstanten spezifischen Wärmekapazitäten für den Normzustand zu
verwenden. Sodann ist eine genauere Berechnung über die unten angegebene Entropietabelle aus der Literatur
anzustellen (H. D. Baehr: Themodynamik).
Tempe- spez. Entropie in kJ/kg*K
ratur
N2
CO2
0
6,7482
4,784
25
6,8392
4,8566
50
6,9229
4,9256
100
7,0726
5,0538
150
7,2037
5,1716
200
7,3207
5,2806
250
7,4267
5,3823
300
7,5237
5,4776
350
7,6135
5,5674
400
7,6971
5,6523
450
7,7756
5,7329
500
7,8497
5,8096
550
7,9199
5,8828
600
7,9866
5,9527
650
8,0502
6,0197
700
8,11118
6,084
750
8,1694
6,1458
800
8,2254
6,2053
850
8,2793
6,2626
900
8,3313
6,3179
950
8,3814
6,3713
1000
8,4298
6,423
Tabelle 13.2 spezifische Entropie von Stickstoff und Fortsetzung der Tabelle bis 3000°C durch
Kohlendioxid für den Idealgaszustand (H.D. Baehr) Doppelklick auf die Tabelle einsehbar
Lösung S. a127
80
Aufgabe B 13.6
Kraftwerk mit 3 Entnahmen zur Speisewasservorwärmung
Es soll ein vereinfachter* Prozess eines Kondensationskraftwerks mit drei Entnahmen zur Speisewasservorwärmung
gemäß dem beigefügten Schaltschema berechnet werden. Vereinfachend soll auch auf die Berücksichtigung der
Strömungsdruckverluste verzichtet werden (Diese treten insbesondere im Kessel auf, sind sogar erforderlich, um stabile
Strömungsverhältnisse zu gewährleisten). Gegeben sind die Zustandsgrößen p1 = 250 bar t1 = 538 °C p 2 = 30,5 bar
t3 = 533 °C p 4 = 0,035 bar, Gütegrade der Turbinenstufen ηHD = 0,87 ηND = 0,9 Gütegrad von Kondensatpumpe
und Kesselspeisepumpe ηSP = 0,8 die Wirkungsgrade ηm = 0,99 ηel = 0,99 ηK = 0,9 , sowie die verlangte
Netto-Leistung des Kraftwerks Pel = 300 MW
Gesucht sind die spezifischen Zustandsgrößen an den Punkten 1 bis 10, die Massenströme und der Wirkungsgrad des
Kraftwerks im Vergleich zu einer Anlage ohne Speisewasservorwärmung.
*) Die Vereinfachung besteht darin, dass ein modernes Kondensationskraftwerk in der Regel 8 bis 10 Vorwärmstufen besitzt
und drei Tubinenstufen. Die Schaltungen sind komplizierter mit getrennten Enthitzern und Kondensatkühlern. Sie entsprechen
den jeweiligen unterschiedlichen betrieblichen Anforderungen und stellen einen Kompromiss dar zwischen möglichst geringen
Exergieverlusten ( = geringe Brennstoffkosten) einerseits und geringen Investitionskosten andererseits.
1
3
2
4
10
E1
E2
E3
5
9
8
E2'
7
E3'
6
Lösung S. a132
Aufgabe A 13.7 Verdampfung in einem geschlossenen Behälter
In einem geschlossenen Druckbehälter mit einem freien Volumen von 1 m3 befindet sich ausschließlich
Wasser. Im Ausgangszustand liegen dabei 10 Liter in flüssigem Zustand bei 20 °C vor. Der Rest ist also
Wasserdampf.
a) Welche Wassermenge befindet sich insgesamt im Behälter?
b) Welche Wärmemenge muss zugeführt werden, bis eine Temperatur von 100 °C erreicht wird. Wieviel
Wasser verdampft und welcher Druck stellt sich dabei ein?
c) Welche Wärmemenge muss zugeführt werden, bis gerade alles Wasser verdampft ist und welcher
Druck wird dabei erreicht?
Lösung S. a137
d) Stellen Sie den Vorgang im p-v-Diagramm dar!
81
13.3 Andere Stoffe
Als Beispiel für ein Gas, das unter normalen und auch unter vom Normalzustand stark abweichenden Bedingungen inert
ist, sind die Zustandsdaten für Stickstoff hier verfügbar (Verweisdatei: VD_N2). Stickstoff ist der Hauptbestandteil der
Luft mit ca. 79% Volumenanteil. Deshalb können Prozesse, bei denen Luft oder auch Verbrennungsgase mit höheren
Drücken und niedrigen Temperaturen auftreten, mit weitaus höherer Genauigkeit mit diesen Zustandsdaten berechnet
werden als mit den Gleichungen für ideale Gase.
kg
Beispiel:
p1 := 200bar
t1 := −100°C
ρ1 := ρpt ( p1 , t1)
ρ1 = 464.684
3
m
Alternativ kann auch die durch den Realgasfaktor Z aus dem Diagramm Bild 13.5 ergänzte Zustandsgleichung für ideales
Gas verwendet werden:
p⋅ v = Z ⋅ R⋅ T
bzw.
Für das Beispiel: Z1 := Z ( ρ1 , t1)
v=
Z ⋅ R⋅ T
p
oder
ρ=
p
Z ⋅ R⋅ T
Z1 = 0.837
Z1 ⋅ R⋅ Tt ( t1)
v1 :=
p1
v1 = 2.152 × 10
−3 m
3
v1
kg
−1
= 464.684
kg
m
3
Ein weiteres Diagramm zum Vergleich zwischen dem realen Gas Stickstoff und dem idealen Gas finden Sie in B13_1 und
einen Verdichtungprozess mit Zwischenkühlung, gerechnet jeweils mit Luft und Stickstoff als ideale Gase im Vergleich mit
dem realen Gas Stickstoff in "Verdichter". Da ebenfalls das Gebiet des unterkritischen Zustandes (t < -146°C) erfasst ist,
lassen sich auch Prozesse mit flüssigem Stickstoff bzw. mit Stickstoff im Nassdampfgebiet darstellen (vergl. B15_3 ).
Desweiteren sind folgende Kältemittel verfügbar: NH3 , R134a und R152a. Ein Aufgabenbeispiel für einen Kühlprozess
finden Sie in A15_4. Für CO2 sind die Daten für den Sättigungszustand vorhanden (vergl. folgende Aufgabe A13_8!).
Realgasfaktor Z für Stickstoff
Realgasfaktor Z
t3 = −100 °C
t0 = 0 °C
1.8
t1 = 100 °C
1.6
t2 = 200 °C
1.4
t4 = 1000 °C
1.2
1
0.8
0.6
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
Druck in bar
Bild 13.5 Realgasfaktor von Stickstoff
Der kritische Punkt von Stickstoff liegt bei:
pc = 34 bar
tc = −147 °C
Ein p-v-Diagramm von Stickstoff liegt als jpg-Bild "p-v-N2" im gleichen Verzeichnis (nicht aus Mathcad zu öffnen)
82
Aufgabe A 13.8
Inhalt einer CO 2-Gasflasche
Eine Gasflasche enthält CO 2. Die Masse der leeren Flasche wird vom Lieferanten mit 15 kg
angegeben und das Füllvolumen mit 13,4 Liter. Beim Wiegen der gefüllten Flasche wird eine
Gesamtmasse von 25 kg festgestellt.
a) In welchem Zustand befindet sich die Füllung bei einer Umgebungstemperatur von 1. bei 20 °C
2. bei 0 °C und 3. bei 30 °C?
b) Welche Zustände liegen bei diesen Temperaturen vor, wenn 1. eine Masse von 5 kg und
2. eine Masse von 9,8 kg entnommen worden ist?
c) Welche Temperatur hat ausströmendes Gas, wenn Sattdampf von 20 °C aus der Flasche
entweicht?
di
x
Vom Fachverband Kohlensäureindustrie e.V., Koblenz, werden in einer
Broschüre vom September 1997 folgende Daten für CO2 angegeben:
Krit. Zustand:
tk = 31 °C
pk = 73,83 bar
Tripelpunkt
tTr = -56,6 °C
p Tr = 5,18 bar
Weiterhin enthält die Broschüre u. a. Tabellen für die flüssige und gasförmige Phase im Siedezustand, ebenfalls ein
h-p-Diagramm und ein t-s-Diagramm. Ein Auszug aus den Tabellen ist in die beiden Eingabetabellen M1 und M2
(Einsicht durch Anklicken und Scrollen) aufgenommen worden. Um das Erstellen stabiler Interpolationskurven zu
ermöglichen, wurden im Bereich des kritischen Punktes einige zusätzliche Werte durch graphische Interpolation
gewonnen und dort eingegeben.
Temperatur
°C
Druck
bar
-100
-90
-80
-78,9
-70
-60
-56,6
0,139
0,372
0,896
0,98
1,98
4,1
5,18
spez. Enthalpie
spez.
spez. Vol. Fl. spez. Vol.
Dampf
Enthalpie Fl.
3
3
m /kg
Dampf m /kg
kJ/kg
kJ/kg
1595,2
1582,2
1566,1
1564
1546,1
1521,9
1512,4
0,428
1,087
2,51
2,74
5,39
10,97
13,84
45,55
56,9
68,71
70,05
82,02
99,27
105,55
630,74
637,06
642,63
643,18
646,94
649,21
649,33
Tabelle 13.3 Zustandsgrößen von
Kohlendioxid im Mischgebiet gasförmig - fest
83
Temperatur
°C
Druck
bar
spez. Vol.
Fl.
m3/kg
spez. Vol.
Dampf
m3/kg
-56,599
-50
-40
-30
-20
-10
0
5
10
15
20
25
27
29
30
30,5
30,8
30,9
31
5,18
6,84
10,05
14,27
19,67
26,47
34,85
39,72
45,06
50,93
57,33
64,32
67,3
70,4
71,92
72,75
73,35
73,57
73,83
1178
1153
1115
1074
1030
980,8
924,8
893,1
858
817,9
770,7
705,8
672
630
596,4
568
540
523
466
13,84
18,1
26,2
37
51,4
70,5
96,3
113
133
158
190,2
240
264
300
334,4
361
388
405
466
spez.
spez. Enthalpie
Enthalpie Fl.
Dampf
kJ/kg
kJ/kg
301,32
314,05
333,23
352,49
372,33
393,94
418,68
431,66
445,89
460,97
477,3
497,39
505
518
527,12
533
539
543
558,94
649,33
651,34
653,62
655,49
656,36
655,65
653,69
650,84
647,24
641,29
632,63
616,84
608
597
590,13
585
579
574
558,94
Tabelle 13.4 Zustandsgrößen von Kohlendioxid im
Mischgebiet gasförmig - flüssig
Lösung S. a141
13.4 Weitere Aufgaben und Beispiele
Aufgabe A 13.9
Bestimmung des Zustandes im Nassdampfbereich
In einer Dampfleitung wird eine Temperatur von
300°C und ein Druck von 85.9 bar gemessen.
Um den Dampfzustand zu bestimmen, wird der
Leitung ein Teilstrom über eine Drossel
entnommen und durch Kühlen kondensiert und in
einen offenen Behälter abgeleitet. Die dort
innerhalb von 5 Minuten anfallende
Kondensatmenge von 22,3 Litern hat eine
Temperatur von 50 °C. Der zum Kühlen
erforderliche Wasserstrom betrug 3,1 Liter pro
Sekunde bei einer Erwärmung um 11 °C.
a) Welchen Zustand hat der Dampf in der
Leitung?
c) Welche Wärme müssen Sie dem Dampf
(Ausgangszustand in der Leitung) pro kg
zuführen, damit Sie eine Überhitzung von 10°C
erreichen?
Dampf
Drossel
mKW
Kühlung
tKW
mKo
Kondensat
Lösung S. a145
84
Aufgabe A 13.10 Regelung der Heißdampftemperatur in einem Dampfkessel
In einen Heißdampfstrom von 1000 to/h wird bei t 1 = 585°C
und p 1 = 60 bar zu Regelungszwecken ein Kondenatstrom
eingesprüht, damit eine Temperatur von 580°C erreicht wird.
a) Welchen Massenstrom müssen Sie zuführen, wenn das
Kondensat eine Temperatur von 330°C bei einem Druck
von 200 bar hat?
b) Wie hoch ist der Exergieverluststrom bei diesem Vorgang?
Kondensat K
Heißdampf 1
Heißdampf 2
Lösung S. a146
Aufgabe A 13.11
GAU (= größter anzunehmender Unfall) bei einem Druckwasserreakor
Es soll der Druck nach einem GAU im
Reaktorgebäude eines Kernkraftwerks mit
Druckwasserreaktor mit vereinfachten
Annahmen bestimmt werden. Der innere
Teil des Reaktorgebäudes besteht aus einem
kugelförmigen, so genannten Sicherheitsbehälter (containment) aus Stahl. Nach
einem GAU schließt das Sicherheitssystem
automatisch alle Öffnungen nach außen
(Durchdringungsabschluss) und der
Behälter muss dem sich dann aufbauenden
Druck standhalten.
Der Druck soll zunächst ohne Berücksichtigung der Wärmekapazität der festen und
flüssigen Inhalte bei alleiniger Vermischung
der Wassermassen aus Primär- und Sekundärkreis mit der Gebäudeluft berechnet
werden (ungünstigster Fall), sodann nach
Temperaturausgleich mit diesen Massen
ohne Berücksichtigung der Nachzerfallswärme (es soll angenommen werden, dass
eine Notkühlung in Betrieb bleibt).
Dampf sekundär
fl. Wasser
sekundär
DE
(4X)
Beton
Eisen
Wasser primär
Eisen
Wasserspeicher
z.B. Lagerbecken
Reaktor
Druckwasserreaktor im Sicherheitsbehälter
(Prinzip)
Lösung S. a147
85
Aufgabe A 13.12
Bestimmung des Zustandes am Turbinenaustritt
NDE
P
ND
G
NDA
∆tW
Ko
mW
∆
mK
Im Kondensator einer Dampfkraftanlage wird ein
Druck von pK = 0.035 bar gemessen. Der
Kondensatmassenstrom am Austritt des Kondensators
wird mit mK = 300 Tonnen pro Stunde bestimmt und
hat eine Temperatur von tK = 23 °C . Der Durch den
Kondensator fließende Kühlwasserstrom von mW =
36400 to/h erwärmt sich im Kondensator um 4,5 °C.
a) Welchen Zustand hat der Dampf am Eintritt in den
Kondensator?
b) Welche Leistung gibt der Dampf in der
Niederdruckstufe der Turbine ab, wenn er in diese mit
einem Zustand von 1.5 bar bei 220°C eintritt?
c) Welchen Gütegrad hat die Niederdruckstufe?
d) Stellen Sie die Entspannung in der Niederdruckstufe
als Gerade im h-s-Diagramm dar!
tK ,p K
Lösung S. a151
A13.13 Dampf aus einem Dampfstrahlreiniger
Der Kesseldruck eines Dampfstrahlreinigers beträgt pK = 3,5 bar. Dort wird mit einer elektrischen Heizung Pel = 1700 W
Sattdampf erzeugt. Der Dampf strömt von dort durch einen Schlauch und eine abschließende Düse in die Umgebung mit
pU = 1 bar.
a) Welche Temperatur kann der Dampfstrahl am Austritt aus der Düse maximal erreichen und
b) welche überschreitet er tatsächlich nicht, wenn er dort bereits als sichtbarer Schwaden austritt?
c) Welcher Wasserdampfanteil x ergibt sich, wenn bis zur Düse ein Wärmestrom mit einem Anteil A V = 10% der
elektrischen Leistung verloren geht (d.h. hauptsächlich vom Schlauch an die Umgebung übertragen wird) ?
d) Wie lange kann der Apparat in einem gechlossenen Raum von V U = 75 m3 betrieben werden, wenn die Luft anfangs
eine relative Feuchte von φU = 50% bei einer Temperatur von tU = 20°C besitzt, bis die Luft gesättigt ist, d.h.kein
Wasser mehr verdunsten kann, und welche Temperatur wird dann im Raum erreicht?
e) In welcher Weise ändert sich das Ergebnis qualitativ durch die Tatsache, dass sich Möbel im Raum befinden und
die Wände weder adiabat noch stoffdicht sind (Diffusion)?
Lösung S. a155
86
14 Verbrennung
14.1 Stoffbilanzen
14.1.1 Gasförmige Brennstoffe
Die Mengenangaben erfolgen in der Regel in der Einheit Kilomol oder in m 3 im Normzustand pro kmol (bzw. m3)
Brennstoff. Die chemischen Symbole für die Elemente bzw. Verbindungen sind als Mengenanteile (bei idealen Gasen
= Raumanteile) zu verstehen. Index b: Brennstoff (falls erforderlich).
Brenngaszusammensetzung für "trockenes" Gas, d. h. ohne H2O
CH4 b + C2H2b + C2H4b + C2H6b + C3H8b + C4H10 b ...
+ C3H6b + C5H12 b + H2Sb + COb + CO2 b + N2b + O2b + H2b
=1
Reaktionsgleichungen für vollständige Verbrennung (Beispiel):
2CO + O2 = 2CO2
2kmolCO + 1kmolO2 = 2kmolCO2
3
3
3
2m CO + 1m O2 = 2 m CO2
oder:
3
3
3
3
3
3
bei Annahme von Idealgas
1m CO + 0.5m O2 = 1 m CO2
1m H2 + 0.5m O2 = 1 m H2O
entsprechend:
3
3
3
3
1m C3H8 + 5m O2 = 3m CO2 + 4m H2O
Die folgende Darstellung wird anhand eines konkreten Beispiels dokumentiert. Sie können daher für Ihre eigenen
Anwendungsfälle diese kopieren und mit ihren speziellen Eingaben verwenden.
Die Zusammensetzung eines Erdgases ist (ohne Index):
Analyse:
Probe:
CH4 := 82.7⋅ %
C3H8 := 0.67⋅ %
C5H12 := 0.061 ⋅ % CO2 := 1.19⋅ %
C2H2 := 0 ⋅ %
C4H10 := 0.232 ⋅ %
H2S := 0 ⋅ %
N2 := 11.64 ⋅ %
C2H4 := 0 ⋅ %
C3H6 := 0 ⋅ %
H2 := 0 ⋅ %
O2 := 0.⋅ %
C2H6 := 3.46⋅ %
C6H6 := 0.047 ⋅ %
CO := 0 ⋅ %
H2O := 0 ⋅ %
CH4 + C2H2 + C2H4 + C2H6 + C3H8 + C4H10 ...
+ C3H6 + C5H12 + H2S + CO + CO2 + N2 + O2 + H2O
Die Verbrennung soll mit Luft erfolgen bei einem Zustand:
= 0.99953
φ := 0.5
tL := 20⋅ °C
p L := 1 ⋅ bar
λ := 1.01
Der Sauerstoffbedarf für
Omin := 0.5⋅ ( H2 + CO) − O2 + 1.5⋅ H2S + 2 ⋅ CH4 + 2.5⋅ C2H2 + 3 ⋅ C2H4 + 3.5⋅ C2H6 ...
die Gasmischung ergibt
+ 5⋅ C3H8 + 6.5⋅ C4H10 + 4.5⋅ C3H6 + 7.5⋅ C6H6 + 8⋅ C5H12

sich aus den
Reaktionsgleichungen zu:
Omin = 1.832
Dafür ist bei einem Sauerstoffgehalt der Luft
von 21 % eine minimale Luftmenge
erforderlich von:
Lmin :=
Omin
0.21
trockene Luft, andere
Bestandteile in der Luft
vernachlässigt:
3
Lmin = 8.724
VCO2 := CH4 + ( C2H2 + C2H4 + C2H6) ⋅ 2 + CO + CO2 + 3 ⋅ ( C3H6 + C3H8) + 4 ⋅ C4H10 + 5 ⋅ C5H12 + 6 ⋅ C6H6
VCO2 = 0.943
VN2min := N2 + 0.79⋅ Lmin
Hier Verweis auf "VD_FLu" erforderlich
3
m
Im Rauchgas entsteht dadurch bezogen auf 1m 3 Brenngas ein CO2-Volumen:
ein Stickstoffvolumen:
3
m
VN2min = 7.009
m
3
m
87
und mit der
Wasserdampfmenge aus der
Verbrennungsluft:
VDmin := Lmin⋅
φ⋅ p s( tL) ⋅ p
−1
1 − φ⋅ p s( tL) ⋅ p
VDmin = 0.103
−1
ein Wasserdampfvolumen:
VH2Omin := H2O + H2 + H2S + C2H2 + 2 ⋅ ( CH4 + C2H4) + 3 ⋅ ( C2H6 + C3H6 + C6H6) + 4 ⋅ C3H8 + 5 ⋅ C4H10 ...
+ 6 ⋅ C5H12 + VDmin



VH2Omin = 1.905
VSO2 := H2S
Ein Volumen Schwefeldioxid:
Das für 1m3 Brenngas anfallende minimale
trockene Rauchgasvolumen ist:
VSO2 = 0
VRgmin_Tr := VCO2 + VN2min + VSO2
Bei Verbrennung mit einem gewählten Luftüberschuss
VRg_Tr := VRgmin_Tr + ( λ − 1 ) ⋅ Lmin
λ = 1.01 (Verhältniszahl ) ist das trockene
Rauchgasvolumen:
VO2 := 0.21⋅ ( λ − 1 ) ⋅ Lmin
mit einem Sauerstoffvolumen:
und einem Stickstoffvolumen:
VN2 := VN2min + 0.79⋅ ( λ − 1 ) ⋅ Lmin
VRg_Tr := VCO2 + VN2 + VSO2 + VO2
es ist auch:
VRgmin_Tr = 7.952
VRg_Tr = 8.039
VO2 = 0.018
VN2 = 7.077
VRg_Tr = 8.039
Für das feuchte Rauchgas gilt:
Dampfvolumen:
VH2O := VH2Omin + ( λ − 1 ) ⋅ VDmin
feuchtes Rauchgas:
VRg_F := VRg_Tr + VH2O
VRg_F = 9.945
Rauchgaszusammensetzung feucht:
N2F :=
VN2
CO2 F :=
VRg_F
VCO2
VRg_F
O2F :=
VO2
SO2F :=
VRg_F
VSO2
VRg_F
H2OF :=
VH2O
VRg_F
Rauchgaszusammensetzung trocken:
N2Tr :=
VN2
VRg_Tr
CO2 Tr :=
VCO2
VRg_Tr
O2Tr :=
VO2
VRg_Tr
SO2Tr :=
VSO2
CO2 Tr = 0.117
VRg_Tr
14.1.2 Feste und flüssige Brennstoffe
Die Mengenangaben für die Verbrennungsluft (in der Praxis meist als Frischluft bezeichnet) und die Rauchgase
erfolgen in der Einheit kmol oder m 3 pro kg Brennstoff. Die chemischen Symbole für die Elemente sind als
Massenanteile zu verstehen. Index b: Brennstoff. Die folgende Darstellung wird ebenfalls anhand eines konkreten
Beispiels gegeben. Die Brennstoff-Elementaranalyse ist:
cb := 76⋅ %
h b := 3.9⋅ %
n b := 1 ⋅ %
o b := 3.8⋅ %
sb := 0.8⋅ %
wb := 8.5⋅ %
ab := 6 ⋅ %
λ := 1.27
(Sie können diese Eingaben für andere Anwendungsfälle hier ändern)
Kontrolle:
cb + h b + n b + sb + wb + ab + o b = 1
Es handelt sich um eine Anthrazit-Kohle. Wie hier sind bei allen festen und flüssigen Brennstoffen die chemischen
Bindungen nicht bekannt. Dies ist von Bedeutung für die Bestimmung des Brennwertes bzw. der Brennstoffexergie.
Die weiteren Symbole: a ist der nicht brennbare Ascheanteil, w der Wasseranteil. Eingabe für die Verbrennungsluft
wie oben.
88
Molmassen
M CO2 := 44⋅
M S := 32⋅
kg
kmol
kg
M O2 := 32⋅
kg
M SO2 := 64⋅
kmol
M H2 := 2 ⋅
kmol
kg
kmol
kg
M H2O := 18⋅
kmol
M CO := 28⋅
kg
M C := 12⋅
kmol
Der Sauerstoffbedarf ergibt
hb
sb
ob
cb
sich aus den
o min :=
+ 0.5⋅
+
−
MC
M H2
MS
M O2
Reaktionsgleichungen zu:
elmin :=
1
0.21
kg
kmol
M N2 := 28⋅
kg
kmol
⋅ o min
elmin = 0.344
o min = 0.072
VCO2 :=
Trockenes
Rauchgas:
cb
nb
VN2min :=
MC
el := λ ⋅ elmin
VN2 :=
M N2
nb
M N2
VSO2 :=
+ 0.79⋅ el
VO2 := 0.21⋅ ( λ − 1 ) ⋅ elmin
−1
VD := el⋅
φ⋅ p s( tL) ⋅ p L
Anteile feucht:
VH2O :=
−1
1 − φ⋅ p s( tL) ⋅ p L
CO2 tr :=
CO2 f :=
kg
kmol
kg
VRgmin := VCO2 + VN2min + VSO2
MS
hb
M H2
+
wb
M H2O
+ VD
VH2O = 29.386
VRg_f := VRg_tr + VH2O
Feuchtes Rauchgas:
Anteile trocken:
kmol
VRg_tr := VCO2 + VN2 + VSO2 + VO2
Menge tr. Rauchgas:
Wasserdampf:
sb
+ 0.79⋅ elmin
kg
kmol
VCO2
VRg_tr
VCO2
VRg_f
O2tr :=
VO2
VRg_tr
H2Of :=
VH2O
VRg_f
Ergebnisse am Beispiel CO2:
N2tr :=
O2f :=
VN2
VRg_tr
VO2
VRg_f
SO2tr :=
N2f :=
VSO2
VRg_tr
VN2
VRg_f
SO2f :=
VSO2
VRg_f
CO2 tr = 0.148
CO2 f = 0.138
mol
kg
89
14.2 Brennwert, Heizwert und theoretische Verbrennungstemperatur
14.2.1 Brennwert und Heizwert
Der Brennwert (früher "oberer Heizwert") ist definiert als die Energie, die frei wird, wenn die Verbrennung isobar
und vollständig erfolgt und die Verbrennungsprodukte auf die Bezugstemperatur* abgekühlt werden. Im Brennwert ist
die Kondensationsenthalpie des gesamten Wasserdampfes aus dem Brennstoff** enthalten.
*(d. h. die Temperatur, bei der das Brennstoff-Luftgemisch zugeführt wird, in der Regel ist diese Bezugstemperatur 25 °C, der
Brennwert ändert sich geringfügig mit der Bezugstemperatur)
**Wasser im Brennstoff und als Verbrennungsprodukt
Der Heizwert (Früher "unterer Heizwert") ist definiert als Differenz des Brennwertes und der Kondensationsenthalpie
des Wasserdampfes aus dem Brennstoff
Brennwerte Ho und Heizwerte Hu sind vertafelt (z. B. Dubbel, Recknagel/Sprenger bzw. DIN 51857, die Angaben
weichen geringfügig voneinander ab). Bei Gasmischungen kann der Brennwert über die Werte der Bestandteile
aufaddiert werden. Bei festen und flüssigen Brennstoffen geht das nur über empirische Beziehungen, da unbekannte
chemische Verbindungen vorliegen.
Brenn- und Heizwerte von Erdgasbestandteilen bei Referenzzustand 25 °C und 1,013 bar in MJ/kg
6
Symbol
CH4
C2H2
C2H4
C2H6
C3H6
C3H8
C4H10
C5H12
C6H6
CO
H2
Name
Molmasse Brennwert Heizwert
Brennwert
Heizwert
kg/kmol
MJ/kg
MJ/kg
MJ/kmol
MJ/kmol
Methan
16,043
55,500
50,010
890,4
802,3
Acetylen
26,038
49,910
48,220
1299,6
1255,6
Ethylen
28,054
50,280
47,150
1410,6
1322,7
Ethan
30,069
51,880
47,490
1560,0
1428,0
Propylen
42,086
48,920
45,780
2058,8
1926,7
Propan
44,090
50,350
46,350
2219,9
2043,6
Butan
58,123
49,550
45,720
2880,0
2657,4
Pentan ( fl.)
72,150
49,190
45,430
3549,1
3277,8
Benzol
78,113
42,270
40,580
3301,8
3169,8
Kohlenoxid
28,010
10,100
10,100
282,9
282,9
Wasserstoff
2,016 141,800
119,970
285,8
241,8
MJ := 10 J
Tabelle 14.1
Heizwerte und
Brennwerte einiger Gase
Brenn- und Heizwerte von festen und flüssigen Brennstoffen
Für das breite Spektrum von flüssigen und festen Brennstoffen sind die Daten aus den o.g. Quellen zu entnehmen.
Man kann aber auch folgende empirische Gleichungen verwenden, wenn die Elementaranalyse vorliegt:
hu = ( 34.0c + 101.6h + 6.3n + 19.1s − 9.8o − 2.5w) ⋅ 10
6 J
kg
6 J
ho = ( 34.0c + 124.3h + 6.3n + 19.1s − 9.8o) ⋅ 10
kg
Der Heizwert und Brennwert für das Erdgas im Beispiel 14.1.1 ist mit den unten vorgegebenen
Analysewerten:
CH4 := 82.7⋅ %
C2H2 := 0 ⋅ %
C2H4 := 0 ⋅ %
C2H6 := 3.46⋅ %
C3H8 := 0.67⋅ %
C4H10 := 0.232 ⋅ %
C3H6 := 0 ⋅ %
C6H6 := 0.047 ⋅ %
C5H12 := 0.061 ⋅ %
H2S := 0 ⋅ %
H2 := 0 ⋅ %
CO := 0 ⋅ %
CO2 := 1.19⋅ %
N2 := 11.64 ⋅ %
O2 := 0.⋅ %
H2O := 0 ⋅ %
MJ
MJ
Ho :=  282.9 ⋅ CO + 285.8 ⋅ H2 + 890.4 ⋅ CH4 + 1299.6⋅ C2H2 + 1410.6⋅ C2H4 + 1560⋅ C2H6 ...  ⋅
Ho = 815.6
kmol
 + 2058.49 ⋅ C3H6 + 3301⋅ C6H6 + 3549⋅ C5H12 + 2220. ⋅ C3H8 + 2880⋅ C4H10
 kmol
90
3
v mol := 22.4
und mit
m
Ho
kmol
v mol
= 36.4
MJ
3
m
Damit ist der Heizwert (Die Kondensationsenthalpie des Wasserdampfes bei 25 °C beträgt 2242
kJ/kg):
Hu := Ho − VH2Omin⋅ 18
Aufgabe A 14.1
kg
kmol
⋅ 2442
kJ
Hu = 731.9
kg
MJ
kmol
Verbrennung von Steinkohle
Berechnen Sie für die gegebene Steinkohle bei einem Luftverhältnis von 1,48 die Rauchgaszusammensetzung und die
theoretische Verbrennungstemperatur bei einem Umgebungszustand von 20 °C und 1,013 bar!
Wie hoch sind die Abgasverluste bei 150 °C (Kamineintritt) und die Wärmeverluste in der Asche, wenn diese den
Brennraum flüssig mit 1500 °C verlässt (es kann die spezifische Wärmekapazität von SiO 2 angenommen werden)?
gegeben:
cb := 76⋅ %
h b := 3.9⋅ %
λ := 1.48
tU := 20°C
tRg_ab := 150°C
n b := 1 ⋅ %
o b := 3.8⋅ %
p L := 1.013bar
sb := 0.8⋅ %
tL := tU
tA_ab := 1500°C
cA := 0.9
wb := 8.5⋅ %
ab := 6 ⋅ %
φ := 0.5
kJ
kg⋅ K
Lösung S. a157
14.2.2 Theoretische Verbrennungstemperatur
Die theoretische Verbrennungstemperatur ergibt sich aus der Energiebilanz über die Stoffwerte der zu- und
abgeführten Stoffe. Sie ist real immer niedriger, einmal weil bei Temperaturen >1500 °C Dissoziation auftritt, zum
anderen weil während der Verbrennung Energie an die kälteren Brennkammerwände abgestrahlt wird. In der
Energiebilanz tritt dadurch jedoch kein Fehler auf, weil die Dissoziation bei der Abkühlung rückläufig ist und die
abgestrahlte Energie im Bilanzraum verbleibt (Beim Dampfkraftwerk im verdampfenden Wasser) oder aber z. B. beim
Verbrennungsmotor als Wärmeabfuhr aus dem Verbrennungsprodukt an das Kühlwasser zu berücksichtigen ist.
n
somit gilt:
∑
cpmm( j , tV , tU) ⋅ ( tV − tU) ⋅ ( Vj⋅ Mj) = Hu
j= 1
Hierbei ist cpmm( tV , tU , i) die mittlere spezifische Wärmekapazität der Rauchgaskomponente i zwischen der
Temperatur der Brennstoff- und Luftzufuhr bei Umgebungstemperatur tU und der theoretischen
Verbrennungstemperatur tV (vergl. Kap. 11). Bei unterschiedlichen Temperaturen der Stoffzufuhr, z. B. bei
Luftvorwärmung, ist die entsprechende Enthalpiedifferenz mit in der Bilanz zu berücksichtigen.
Da tV auch die spezif. Wärmekapazität beeinflusst, ist eine explizite Berechnung nicht möglich.
Für das Beispiel Erdgas wird mit den Zahlenindizes aus Kap 11:
r := N2F
1
r := CO2 F
und
tU := 20°C
2
tV := 1000°C
tV := Suchen( tV)
Vorgabe
r := O2F
3
sowie
r := SO2F
r := H2OF
4
9
Vj = rj⋅ VRg_F
Hu = ( tV − tU) ⋅ VRg_F⋅
9
∑ (rj⋅cpmm( j , tV , tU)⋅M j)
j= 1
tV = 1988 °C
Verbrennungsprozesse sind irreversibel. Die Exergie der Brennstoffe stimmt nicht genau mit ihrem Brennwert überein,
bei Kohlenstoff ist sie ca 4 % größer, bei Wasserstoff ca 18 % niedriger, bei Methan ca 7 % niedriger bei festen und
flüssigen Brennstoffen etwa gleich. Die Unterschiede sind auf die im Brenngas und in der Umgebung unterschiedlichen
Teildrücke zurückzuführen. Da eine reversible Überführung der Verbrennungsprodukte auf Umgebungszustand bislang
für technische Prozesse ohnehin nicht infrage kommt, haben die Werte nur rein wissenschaftliche Bedeutung. Man
kann daher zur Beurteilung der Exergieverluste bei der Verbrennung vereinfachend die Anergie der Enthalpie der
Rauchgase bei Verbrennungstemperatur zugrundelegen.
91
14.3 Wasserdampftaupunkt des Rauchgases
Wird das Rauchgas so weit abgekühlt, dass der temperaturabhängige Sättigungsdruck des Wasserdampfes niedriger
wird als sein bis dahin vorhandener Partialdruck, so beginnt der Wasserdampf auszukondensieren (Austauen). Es gelten
prinzipiell die Gesetzmäßigkeiten für feuchte Luft. Bei der Berechnung von Enthalpien ist jedoch die Gaskonstante der
inerten Gasmischung statt der von Luft einzusetzen. Für den Taupunkt benötigen wir jedoch lediglich die
Dampfdruckfunktion.
Für die Verbrennung von Erdgas mit der Zusammensetzung im obigen Beispiel ist
H2OF = 0.192
p D := p L⋅ H2OF
somit ist der Partialdruck des Wasserdampfes
und die Taupunkttemperatur
(Taupunkt) mit dem Startwert
p D = 0.194 bar
ttau := wurzel( p s( ttau) − p D , ttau)
ttau := 10K
ttau = 59.4 °C
Während früher die Taupunktunterschreitung zum Schutz der Rauchgasleitungen (saures Kondensat) unter Verzicht auf
die Nutzung der Verdampfungsenthalpie grundsätzlich vermieden wurde, wird heute in den sogenannten
Brennwertkesseln dieser (insbesondere bei Erdgas mit ca. 10 % erhebliche) Energieanteil durch Abkühlung möglichst
weit unter den Taupunkt genutzt.
Wiederum anhand des obigen Beispiels wird die Enthalpie des Rauchgases über der Temperatur aufgetragen. (Wegen der
konstant angenommenen Verdampfungsenthalpie ensteht eine geringe Ungenauigkeit)
HRg1( tRg) :=
tRg > ttau
für
9
∑
kJ
j= 1
HRg2( tRg) := HRg1( tRg) −
tRg < ttau
für
cpmm( j , tRg , tU) ⋅ ( tRg − tU) ⋅ r j⋅ M j + r9⋅ M9⋅ 2442
kg
kJ
 pD − ps( tRg) 
⋅ r ⋅ M ⋅ 2442

9
9
kg
pD


HRg( tRg) := wenn( tRg > ttau , HRg1( tRg) , HRg2( tRg) )
somit
tRg := 20°C .. 100°C
MJ := 1000kJ
12
10
8
Bild 14.1
Enthalpie-Temperatur-Diagramm
für feuchtes Rauchgas
( )
H Rg tRg
MJ
6
kmol
4
2
0
20
30
40
50
60
tRg
70
80
90
100
92
Beispiel B 14.1
Stadtgas
Aufgabe A 14.2
Verbrennung von Erdöl EL in einem Brennwertgerät
Berechnung S. b19
In einem Gebäude steht eine ältere Kesselanlage mit einer Feuerungsleistung von 200 kW (bezogen auf Hu für die
Wärmeversorgung. Es wird Heizöl EL gemäß angegebener Elementaranalyse verfeuert bei einem Luftverhältnis von
1,1 und einer Abgastemperatur von 200 °C.
Dem Kessel wird nun rauchgasseitig ein Brennwertwärmeübertrager nachgeschaltet, der das Rauchgas zunächst auf
25 °C abkühlt. Im letzten Teil des Wärmeübertragers wird jedoch eine Wiederaufwärmung um 20 K vorgenommen,
damit trockenes Rauchgas in den alten gemauerten Kamin gelangt.
Zeigen Sie, dass dies eine echte Brennwertnutzung darstellt und der Verlust durch die Wiederaufwärmung gering ist!
gegeben:
Frischluft
φ := 1
tU := 20⋅ °C
p L := 1 ⋅ bar
Luftverhältnis λ := 1.1
tL := tU
Brennstoff-Elementaranalyse:
cb := 86.5⋅ %
h b := 12.25 ⋅ %
Feuerungsleistung:
Rauchgastemperatur
Kesselaustritt:
Aufgabe A 14.3
n b := 0.88⋅ %
PF := 200 ⋅ kW
tRg1 := 200 ⋅ °C
o b := 0.12⋅ %
sb := 0.24⋅ %
Minimale
Rauchgastemperatur:
Rauchgasemperatur
Kamin:
wb := 0 ⋅ %
ab := 0 ⋅ %
tRgmin := 25⋅ °C
tRgKam := 50⋅ °C
Lösung S. a158
Verbrennung von Erdgas L in einem Brennwertgerät
Die Analyse eines Erdgases ergibt folgende Zusammensetzung:
CH4 := 87.4⋅ %
C3H8 := 0.67⋅ %
C5H12 := 0.061 ⋅ % CO2 := 1.19⋅ %
C2H2 := 0 ⋅ %
C4H10 := 0.232 ⋅ %
H2S := 0 ⋅ %
N2 := 8.45⋅ %
C2H4 := 0 ⋅ %
C3H6 := 0.011 ⋅ %
H2 := 0 ⋅ %
O2 := 0.02⋅ %
C2H6 := 1.32⋅ %
C6H6 := 0.017 ⋅ %
CO := 0 ⋅ %
H2O := 0.63⋅ %
Berechnen Sie bei einem Frischluftzustand von
φ := 0.5
tU := 20°C
p L := 1 ⋅ bar
die Rauchgaszusammensetzung bei einem Luftverhältnis von 1,1 sowie die theoretische Verbrennungstemperatur und die
abgegebene Wärmeleistung in einem Kessel, dessen Rauchgasaustrittstemperatur ursprünglich 220°C betrug, bevor ein
Brennwertgerät nachgeschaltet wurde, in dem die Rauchgase zunächst auf 30°C abgekühlt werden, dann aber zwecks
Vermeidung von Wasseranfall im (alten) Kamin über den Heizkreislauf wieder auf 50 °C aufgewärmt werden. Welchen
Anteil an der gesamten Wärmeleistung hat das Brennwertgerät ?
Lösung S. a161
93
14.4 Abgaskontrolle
Verbrennungsprozesse müssen überwacht werden, damit zum einen die Energieausnutzung möglichst gut und zum
anderen die Schadstoffemissionen möglichst gering werden. Aus den Beispielen kann man leicht erkennen, dass bei
größer werdendem Luftverhältnis, insbesondere bei höheren Abgastemperaturen, die Abgasverluste zunehmen. Das
Luftverhältnis sollte also möglichst nahe an das stöchiometrische ( λ = 1) herankommen. Andererseits erlauben die
Strömungsverhältnisse in den Brennkammern nicht immer eine ideale Durchmischung von Brennstoff und
Verbrennungsluft, so dass bei zu niedrigem Luftverhältnis die Verbrennung unvollständig abläuft. Bei
Verbrennungsmotoren sind - konstruktiv bedingt - die Brennräume klein und die Brennkammerwände zu kalt, um
vollständige Verbrennung erzielen zu können. Kraftfahrzeuge mit ihrem instationären Betrieb sind deshalb die größten
Schadstoffemittenten (trotz Katalysatoren) mit der geringsten Energieeffizienz. Großfeuerungen, z. B. in Kraftwerken,
haben dagegen nahezu keinen Verlust durch Unverbranntes. Schadstoffe, wie Schwefel- und Stickoxide werden in
aufwendigen Rauchgasreinigungsanlagen zurückgehalten. Bei allen Verbrennungsprozessen ist aber die Überwachung
des Luftverhältnisses erforderlich, um den Verbrennungsablauf zu optimieren. Dabei werden die Abgaskomponenten
gemessen.
Aus den Verbrennungsgleichungen kann für den Fall, dass sich im Abgas Unverbranntes in Form von CO und CH 4
befindet, hergeleitet werden:
für feste und flüssige Brennstoffe
λ=
79⋅
cb


α ⋅ N2tr
12
⋅
−
o min
CO2 tr + COtr + CH4 tr

−1 
21⋅
kmol⋅ kg
n
28
c
12



Dabei ist α der verbrannte Anteil des Kohlenstoffs,
k
 


COb + CH4 b +
n ⋅ CnHmb + CO2 b ⋅ N2Tr
i


i

21
i= 1




λ=
⋅
− N2b

CO2 Tr + COTr + CH4 Tr
79⋅ Omin 
∑ (
für gasförmige Brennstoffe
)
Mit k = Anzahl der höheren Kohlenwasserstoffe (i) im Brennstoff mit n i C-Atomen und mi H-Atomen. Die mit Tr
bzw. tr indizierten Anteile beziehen sich gemäß obiger Definition auf das trockene Abgas (Die Analyse findet bei
Raumtemperatur statt, wobei der überwiegende Wasserdampfanteil auskondensiert ist).
für die obigen Beispiele wird bei vollständiger Verbrennung


α ⋅ N2tr
12
⋅
−
o min
 CO2tr + COtr + CH4 tr
79⋅

−1 
kmol⋅ kg
21⋅
cb
cb

 = 1.446

12

nb
28
COtr := 0
CH4 tr := 0
COTr := 0
CH4 Tr := 0
α := 1
  CH4 + 2⋅ C2H2 + 2⋅ C2H4 + 2⋅ C2H6 + 3⋅ C3H8 + 4⋅ C4H10 ...  ⋅ N2Tr

  + 3 ⋅ C3H6 + 5 ⋅ C5H12 + CO + CO2


⋅
− N2 = 1.02
CO2 Tr + COTr + CH4 Tr
79⋅ Omin 

21
Ist nur CO als Unverbranntes im Abgas, kann auch näherungsweise für alle Brennstoffe folgende Gleichung benutzt
werden (hier mit Zahlenbeispiel wiederum für die vollständige Verbrennung):
obiges Beispiel Kohle
λ :=
obiges Beispiel Gas
λ :=
N2tr
COtr 

N2tr −
⋅  O2tr −
2 
21 
79
N2Tr
COTr 

N2Tr −
⋅  O2Tr −
2 
21 
79
λ = 1.26965
λ = 1.00983
Beispiel B14_2 Berechnung von Kenndaten für ein Braunkohlekraftwerk
Berechnung S. b21
94
15 Vergleichsprozesse für spezielle Maschinen
Wie in Kap. 8 aufgezeigt, gibt es keinen Kreisprozess, der bei gleichen Temperaturen der Wärmezufuhr und
Wärmeabfuhr einen besseren Wirkungsgrad erreicht als der Carnot-Prozess. Letzterer, obwohl technisch nicht
realisierbar, dient daher als "Messlatte" für alle anderen Prozesse. Für spezielle Maschinen, in denen Kreisprozesse
ablaufen, braucht man jedoch weitere Vergleichsmöglichkeiten, die aufzeigen, was im günstigsten (theoretischen) Falle
mit einer solchen Maschine erreichbar wäre. Solche Vergleichsprozesse sind ebenfalls idealisiert. Sie laufen, wenn
nicht z. B. gerade ein Drosselvorgang notwendige Voraussetzung für die Durchführbarkeit ist, ohne Reibung (und
sonstige Dissipation) ab und sind dann innerlich reversibel. Auch wird mit unendlich kleinen Zeiten für die
Wärmeübertragung gerechnet. Um die grundsätzlichen Einflüsse ohne kompliziertes numerisches Rechnen aufzeigen
zu können, wird in der technischen Thermodynamik üblicherweise bei den Verbrennungskraftmaschinen auch der
Arbeitsstoff idealisiert, d. h. man vernachlässigt die chemischen Umwandlungen und rechnet mit Luft als idealem Gas
mit konstanter spezifischen Wärmekapazität ("perfektes Gas").
Vergleich eines beliebigen Prozesses mit dem Carnot-Prozess:
Bei einem innerlich reversiblen Prozess (gelbes Ei)
stellen die Flächen unter den Kurven die Wärmen
dar. Man kann durch Flächenausgleich jeweils für
die Wärmezufuhr und Wärmeabfuhr mittlere Temperaturen finden, mit denen sich ein äquivalenter
Carnot-Prozess (mit gleichen Flächenverhältnissen,
also gleichem Wirkungsgrad) bilden lässt. Man
erkennt, dass dieser Prozess immer schlechter ist
als ein mit der maximalen und minimalen ProzessProzesstemperatur geführter Carnot-Prozess
(T min = Umgebungstemperatur).
T
Tmax
Tmzu
Tmab
Tmin
s
Bild 15.1 allgemeiner Kreisprozess
15.1 Otto-Prozess
VK
VH
Bild 15.2 Prinzip des Otto-Motors
Der 4-Takt-Otto-Motor hat bei 2 Umdrehungen der
Kurbelwelle einen Arbeitskreislauf. Je ein Kolbenhub
ist erforderlich zum Füllen und Ausschieben. Die
dazu erforderlichen Arbeiten heben sich auf und
spielen für den theoretischen Kreisprozess keine
Rolle.
Dieser hat folgende Zustandsänderungen:
1. Verdichten von 1 nach 2 isentrop
2. Wärmezufuhr in der Zeit dt = 0 isochor
3. Expansion von 3 nach 4 isentrop
4. Wärmeabfuhr von 4 nach 1 isochor
95
3
p
qzu
2
4
1
qab
V
Bild 15.3 p-v-Diagramm des Otto-Motors
Aufgabe A 15.1
Beim realen Prozess muss der Zylinder gekühlt werden, der
Druckabbau von 4 nach 1 wird nur annähernd durch das
schnelle Öffnen des Auslassventils erreicht, auch die
Isochore von 2 nach 3 durch Verbrennen des Treibstoffes in
der angesaugten Frischluft benötigt Zeit. Beim Ansaugen
durch den Luftfilter und beim Ausschieben durch die
Abgasanlage entstehen Strömungsdruckverluste (Schleife mit
negativer Arbeitsfläche im p-v-Diagramm).
Der Thermische Wirkungsgrad des Otto-Prozesses kann mit
den o. e. Vereinfachungen geschrieben werden:
mit dem Verdichtungsverhältnis
ε =
V1
V2
1
η th_Otto = 1 −
ε
κ−1
Berechnung eines Vergleichsprozesses (Otto-Motor)
Ein 4-Takt-Otto-Motor hat ein Verdichtungsverhältnis von ε = 10 , Die nach dem idealen
Vergleichsprozess (als Arbeitsmittel sei Luft als ideales Gas angenommen) abgeführte Wärmemenge
beträgt Qab = 50 kJ/s bei einer Abgastemperatur von t4 = 771 °C Der Zustand der angesaugten
Umgebungsluft wird mit tU = 20 °C und pU = 1bar angegeben.
a) Skizzieren Sie den Vergleichsprozess qualitativ im h-s-Diagramm und im p-v-Diagramm!
b) Berechnen Sie die Zustandsgrößen p, v, t und s der Eckpunkte (s 1 = 0 J/kg*K )!
c) Berechnen Sie das Hubvolumen, die Leistung und den Wirkungsgrad des Vergleichsprozesses bei
einer Drehzahl von n = 6500 min -1 !
d) Wie ändert sich die Leistung und der Wirkungsgrad, wenn durch Kühlung der Zylinderwände ein
Anteil von a = 20 % der zugeführten Wärme bereits im oberen Totpunkt verloren geht, und die
adiabate Expansion infolge Reibung polytrop mit konstantem Exponenten n = 1,3 gerechnet
werden soll?
Lösung S. a166
Aufgabe A 15.1a Berechnung eines Vergleichsprozesses (Variante zu A 15.1)
Ein Viertakt-Otto-Motor hat einen Hubraum von 1,6 Liter. Der thermische Wirkungsgrad des Vergleichsprozesses ist 60
% und der Gütegrad gegenüber dem Vergleichsprozess 70%. Ansaugzustand ist 1 bar bei 15 °C. Die höchste
Temperatur des Vergleichsprozesses sei 2400 °C. Der Prozess soll mit Luft als idealem Gas mit konstanter
Wärmekapazität berechnet werden.
a) Berechnen Sie die Zustandsgrößen der Eckpunkte p, v, t, s und stellen Sie den Prozess im p-v-Diagramm und im
T-s-Diagramm dar!
b) Berechnen Sie den thermischen Wirkungsgrad und die Drehzahl, wenn eine Leistung von 65 kW erreicht werden
soll!
c) Welche Vorgänge sind für den relativ geringen Gütegrad verantwortlich?
Lösung
15.2 Diesel-Prozess
p
2
q zu
Der Diesel-Prozess arbeitet mit einem größeren Verdichtungsverhältnis. Um
eine zu hohe Druck- und Temperaturspitze im Punkt 3 zu vermeiden, wird
vom Verdichtungsendpunkt 2 aus der Brennstoff (die Wärme) dosiert bis
zum Punkt 3 so zugeführt, dass der Druck bis dahin konstant bleibt.
3
ds = 0
4
1
q ab
Bild 15.4 p-V-Diagramm des Diesel-Motors
15.3 Seiliger-Prozess
V
Mit dem Volldruckverhältnis
ϕ=
und dem Verdichtungsverhältnis
ε =
wird der thermische Wirkungsgrad
V3
V2
V1
V2
η th_Diesel = 1 −
1
κ⋅ε
κ
⋅
ϕ −1
κ−1 ϕ − 1
96
p
Der Seiliger-Prozess ist ein Dieselprozess, bei dem der
Gleichdruck-Verbrennung eine Gleichraum-Verbrennung vorgelagert ist.
Dies ist heute bei den Dieselmotoren in der Regel so.
q zup
3
4
2
q zuv
ε =
mit dem Verdichtungsverhältnis,
ds = 0
ψ=
dem Gleichraumverhältnis
p3
V1
V2
p2
ϕ=
und dem Volldruckverhältnis ("Einspritzverhältnis")
5
1
q ab
V
Bild 15.5 p-V-Diagramm des Seiliger_Prozesses
Aufgabe A 15.2
wird der
thermische
Wirkungsgrad
1
η th_Seil = 1 −
ε
V4
V3
κ
⋅
ψ ⋅ϕ − 1
κ−1 ψ − 1 + κ ⋅ ψ ⋅ ( ϕ − 1)
Berechnung eines Vergleichsprozesses (Seiliger)
Ein Dieselmotor arbeitet nach dem Seiliger-Vergleichsprozess mit einem Verdichtungsverhältnis von ε = 21.
Die höchste Temperatur des Vergleichsprozesses beträgt 2200 °C. Die Wärmeenergie wird zu 1/3 bei
konstantem Volumen und zu 2/3 bei konstantem Druck zugeführt. Als Arbeitsmedium soll Luft mit
konstanten spezifischen Wärmekapazitäten angenommen werden, die mit einem Zustand von 20 °C und 1
bar angesaugt wird.
a) Zeichnen Sie den Vergleichsprozess qualitativ im p-v-Diagramm und T-s- Diagramm!
b) berechnen Sie die Eckpunkte (p, v, T, s-s u ) des Kreisprozesses!
c) berechnen Sie den thermischen Wirkungsgrad des Vergleichsprozesses, den Luftdurchsatz
Lösung S. a168
und die Leistung, wenn der zugeführte Wärmestrom 300 kW beträgt !
15.4 Joule-Prozess
p q
zu
3
2
3
2
Brennkammer
ds = 0
Turbine
P
1
qab
Verdichter
4
V
Bild 15.6 p-V-Diagramm des Joule-Prozesses
1
4
Atmosphäre
Bild 15.7 Kreislaufschema eines offenen Gasturbinenprozessess
Der Joule-Prozess ist der Vergleichsprozess für eine Gasturbinenanlage. Wärmezu- und -abfuhr erfolgen isobar,
Verdichtung und Expansion isentrop. Für den Vergleichsprozess spielt es keine Rolle, wenn statt der
Brennkammer und der Atmosphäre jeweils ein Wärmeübertrager benutzt wird und der Arbeitsstoff zirkuliert (z. B.
Helium im Kreislauf eines Hochtemperaturreaktors). Verbesserung des Prozesses: Aufgabe A 15.3
κ−1
Mit den Gleichungen für ideale Gase errechnet sich
der Wirkungsgrad über das Temperatur- bzw.
Druckverhältnis:
 p1 
η th_Joule = 1 −
=1−
T2
 p2 
T1
κ
Verbesserung des Prozesses durch mehrstufige Verdichtung und Expansion und interne Wärmeübertragung siehe A15_3
97
Aufgabe A 15.3
Berechnung eines 2-stufigen Gasturbinenprozesses mit internem
Wärmeaustausch
Eine Gasturbinenanlage mit 100 MW mechanischer Leistung wird mit zweistufiger Verdichtung und
Expansion (gleiches Druckverhältnis ϕ) einem Zwischenkühler und einem Wärmeübertrager
(Rekuperator) betrieben. Der Rekuperator weist zwischen den gegenströmenden Medien eine treibende
Temperaturdifferenz von 10 K auf. Der Gütegrad der Verdichter ist 0,85, der der Turbine 0,9. Die
Turbineneintrittstemperatur ist jeweils 1100° C, die Eintrittstemperatur beider Verdichter liegt bei 20 °C,
der Eintrittsdruck beträgt 1 bar. Das Gesamtdruckverhältnis ist ε = 10. Das Rauchgas soll als ideales Gas
angesehen werden mit den Stoffdaten der Luft.
a) Zeichnen Sie das Schaltbild des Prozesses und das dazugehörigen qualitative p-v-Diagramm!
b) Bestimmen Sie für alle Eckpunkte des Prozesses T, p, v, s!
c) Bestimmen Sie den thermischen Wirkungsgrad der Anlage, den umlaufenden Massenstrom des
Rauchgases
(Annahme: Massenstrom des Rauchgases = Massenstrom der Luft) und die zugeführte
thermische Leistung in den Brennkammern!
d) Bestimmen Sie den thermischen Wirkungsgrad der Gasturbinenanlage ohne Rekuperator!
e) Bestimmen Sie den thermischen Wirkungsgrad der Gasturbinenanlage ohne Rekuperator und ohne
Zwischenkühlung!
Lösung a171
15.5 Clausius-Rankine-Prozess
1
p
q
T
qzu
4
G
zu
1
ds = 0
Ke
ds = 0
2
4
Ko
Sp
qab
3
qa
b
3
Bild 15.8
Kreislaufschema des CR-Prozesses
T
Bild 15.9
2
v
p-v-Diagramm des CR-Prozesses
1
Der Clausius-Rankine-Prozess ist der Vergleichsprozess
für das Dampfkraftwerk in seiner einfachsten
Konstellation mit Turbine T, Kondensator Ko,
Speisepumpe Sp und Kessel mit Überhitzer Ke. Vorteil
des Dampfkraftprozesses gegenüber den Prozessen mit
inerten Gasen ist die große spezifische
Kreisprozessarbeit wegen der geringen Arbeit der
Speisepumpe (kleines spezifisches Volumen der
Flüssigkeit). Über die Verbesserung dieses Prozesses
mit Zwischenüberhitzung und Anzapfvorwärmern
finden Sie Aufgabenbeispiele in Kap. 13
qzuÜ
qzuV
4
3
qab
2
s
Bild 15.10
T-s-Diagramm des CR-Prozesses
Der Wirkungsgrad errechnet sich über:
grob angenähert auch wegen der
geringen Arbeit der Speisepumpe:
η th_CR =
h1 − h2
(h1 − h4) + (h4 − h3)
η th_CR =
h1 − h2
(h1 − h4)
Auf die Zustandsgrößen kann
über den Verweis auf
"VD_WasSt" bzw."VD_WasPr"
zugegriffen werden.
Rechnen Sie hier niemals mit den
Gleichungen für ideale Gase !!!
Verbesserung des Prozesses durch regenerative Speisewasservorwärmung und Zwischenüberhitzung siehe A 13_6
98
Beispiel B 15.0
Wärmeschaltbild eines modernen Steinkohle-Kraftwerks
Seite b23
15.6 Kaltdampfprozess zum Kühlen und Heizen
T
qab
Ko
3
2
2
V
DV
q ab
3
4
qzu
4
1
1
qzu
s
Bild 15.11 T-s-Diagramm des Kaltdampfprozesses
Bild 15.12 Kreislaufschema des Kaltdampfprozesses
Der Kaltdampfprozess ist praktisch eine Umkehrung des Clausius-Rankine-Prozesses. Statt der Turbine findet man
hier einen Verdichter V, der den im Verdampfer erzeugten Sattdampf von 1 nach 2 verdichtet. Von 3 nach 4 wird
jedoch keine Arbeit gewonnen, da eine Arbeitsmaschine nicht mit einer Flüssigkeit beaufschlagt werden kann, die bei
der Arbeitsleistung teilweise verdampft. Daher wird das so weit wie möglich unterkühlte Kondensat in einem
Drosselventil auf den Druck des Verdampfers heruntergedrosselt (Adiabate Drosselung = Isenthalpe). Der Prozess
wird mit Fluiden durchgeführt, die bei den erforderlichen Temperaturen für solche Anlagen geeignete
Verdampfungs- bzw. Kondensationsdrücke besitzen.
Leistungsziffer für Heizbetrieb (genutzt wird die Wärme qab):
Leistungsziffer für Kühlbetrieb (genutzt wird die Wärme q zu):
εH =
εK =
h2 − h3
wV
h1 − h4
wV
=
=
h2 − h3
h2 − h1
h1 − h4
h2 − h1
Aufgabe A 15.4 Kühlaggregat mit NH3
Ein Kühlaggregat wird mit NH3 betrieben. Es soll im Kühlhaus eine Temperatur von -20°C erreichen und die Wärme an die
Umgebung auch bei + 33°C abführen können. Für die Wärmeübertragung sind Temperaturdifferenzen von mindestens 5°C
erforderlich. Die Kühlleistung soll 30 kW betragen.
a) Geben Sie die Zustandsgrößen an den Eckpunkten eines Prozesses an, der diese Bedingungen erfüllt, wenn für den
Verdichter ein Gütegrad von 0.87 angenommen werden kann.
b) Stellen Sie den Prozess in folgenden Diagrammen dar: t-s-Diagramm, h-s-Diagramm, p-h-Diagramm!
c) Welche Leistungsziffer hat das Aggregat und welcher Stoffstrom ist erforderlich?
d) Berechnen Sie alle Ergebnisse neu für den Fall, dass das Kondensat vor der Drossel um 15 K unterkühlt wird
(Außentemperatur 18°C)!
gegeben:
Minimale Temperatur im Kondensator:
tKo := 38°C
Minimale Temperatur im Verdampfer:
t1 := −25°C
Kühlleistung:
PK := 30kW
Gütegrad des Verdichters:
η V := 0.85
Lösung S. a174
99
15.7 Kombinierter Gas- und Dampfturbinen-Prozess (GuD)
T
1g
Q zu
2g
4g
6g
1d
Q int
3g
4d
Q abg
5g
2d
Q abd
3d
S
Bild 15.13 T-s-Diagramm eines GuD-Prozesses
4g
3d
6g
4d
3g
1g
2d
1d
5g
2g
Bild 15.14 Anlagenschema eines GuD-Prozesses
Beispiel B 15.1
Beispiel B 15.2
Beim Dampfkraftprozess treten bei der
Wärmeübertragung im Kessel vom Rauchgas
(Brennraumtemperaturen z. B. 1700 °C) auf den
Dampf (maximale Dampftemperatur meist
unterhalb 600 °C) große Exergieverluste auf (vergl.
Aufgabe A 13.5). Der sogenannte GuD- Prozess ist
eine Kombination von Gasturbinen- prozess und
Dampfkraftprozess. Er nutzt dieses
Temperaturgefälle für den Gasturbinenprozess. Der
Vorteil der hohen Temperatur der Wärme- zufuhr
in der Brennkammer der Gasturbine von 6g nach
1g (ca 1200 °C) ist gepaart mit der geringen
Temperatur der Wärmeabfuhr im Kondensator des
Dampfkreislaufes von 2d nach 3d. Die Wärmezufuhr für den Dampfkreislauf Qint erfolgt aus der
Abwärme des Gasturbinenkreislaufes. Auch bei
dieser prozessinternen Wärmeübertragung treten
Exergieverluste wegen der konstanten
Verdampfungstemperatur auf (vergl. T-sDiagramm).
Möglichkeit zur Verbesserung: s. BeispielB15.2!
Abwärme aus dem Gesamtprozess ist neben der
Kondensationsenthalpie des Dampfes die
Rauchgasenthalpie im Punkt 4g.
Anmerkung: Das T-S-Diagramm mit beiden
Teilprozessen übereinander kann so nur mit
unterschiedlichen Maßstäben für S gezeichnet
werden
Berechnung eines GuD-Prozesses mit 1 Dampfdruckstufe
Seite b25
Berechnung eines GuD-Prozesses mit 2 Dampfdruckstufen Seite b30
15.8 Das Linde-Verfahren zur Verflüssigung von Luft
t5
Drossel
t 6 = t5
flüssig
Zyklonabscheider
t8 = t3 - 5K
t4
GegenstromWÜ
2
1
h
t3 = t a
Außenluft
t 7 = t5
3
Außenkühlung
t2
t1 = t a
7
5
K
6
4
T
Beim Drosseln kühlen sich alle realen Gase ab, ein Phänomen, das als Joule-Thomson-Effekt bezeichnet wird. Dies kann
zur Erzeugung sehr niedriger Temperaturen benutzt werden, z.B. zur Verflüssigung von Luft. Das Verfahren wurde
erstmalig von C. von Linde angewandt und ist nach ihm benannt. Es ist prinzipiell sehr einfach, hat aber insbesondere
wegen des Drosselvorganges sehr hohe Exergieverluste (> 90%).
Die Zustandsänderungen:
1-2 Verdichtung von Umgebungsluft, in mehreren Stufen mit Zwischenkühlung (hier nur eine Stufe gezeichnet)
2-3 Rückkühlung auf Umgebungstemperatur
3-4 Abkühlung im Gegenstromapparat durch die aus dem Fliehkraftabscheider zurückströmende gasförmige Luft.
4-5 Drosselung (Isenthalpe) mit Abkühlung bis in das 2-Phasengebiet.
5-6 Trennen des flüssigen Anteils 6 durch Fliehkraft vom gasförmigen Anteil 7.
7-8 Wärmeaufnahme im Gegenstromapparat.
100
Im folgenden Beispiel wird der Vorgang anhand der hier zur Verfügung stehenden Stoffdaten von Stickstoff
durchgerechnet.
Beispiel B 15.3 Luftverflüssigung nach dem Linde-Verfahren mit den Stoffeigenschaften von Stickstoff
Seite b33
Weitere Beispiele und Aufgaben
Aufgabe A 15.5 Vergleichsprozess für einen Otto-Motor
Ein Viertakt-Otto-Motor hat ein Verdichtungsverhältnis von ε = 8. Ansaugzustand ist 1 bar bei 0 °C. Die
Abgastemperatur des Vergleichsprozesses sei 600 °C. Der Prozess soll mit Luft als idealem Gas mit konstanter
Wärmekapazität berechnet werden.
a) Berechnen Sie die Zustandsgrößen der Eckpunkte p, v, t, s des Vergleichsprozesses und stellen Sie den Prozess
qualitativ im p-v-Diagramm und im T-s-Diagramm dar!
b) Berechnen Sie die Leistung für einen Hubraum von 3 Litern bei einer Drehzahl von 5500/min
Lösung S. a180
Beispiele für Kreisprozesse mit idealen Gasen mit variabler Vorgabe der
Zustandsgrößen und der Prozessgrößen
Seite b35
B 15_4, B15_4a , B15_4b, B15_4c, B15_4d, B15_4e
101
16 Wärmeübertragung
Dieses weite Feld kann mit dem heutigen Stand des Wissens komplett nur in umfangreichen Büchern dargestellt
werden. Eine vollständige (für den Einsteiger allerdings nicht immer leicht zu überschauende und zu verstehende)
Sammlung ist der VDI-Wärmeatlas. In diesem Übungsbuch können nur einige grundlegende Zusammenhänge
beispielhaft behandelt werden.
16.1 Wärmeleitung
16.1.1 Ebene Wand
Die Skizze zeigt den Ausschnitt einer ebenen Wand mit einer genügend
großen Ausdehnung, so dass das Temperaturgefälle in x-Richtung im
dargestellten Ausschnitt an jeder Stelle gleich ist. Die Temperaturen t i und ta
sind durch äußere Einflüsse vorgegeben (Kühlung außen und Heizung innen).
A
Die Gleichung für den Wärmestrom Q durch die Ausschnittsfläche A lautet:
ti
t
ta
dt
Qi_a
Qi_a = −λ ⋅ A⋅
dx
x
dt
hier:
dx
Qi_a = −λ ⋅ A⋅
(ti − ta)
δ
Damit ergibt sich für den
Koeffizienten λ aus den in
Kap.1.1 definierten Einheiten
Eλ :=
Allgemein für 3 Koordinaten und
auf die Fläche bezogen gilt:
q i_a = −λ ⋅ grad( t)
EP⋅ EL
EA⋅ Et
Eλ = 1
Bild 16.1 Wärmeleitung durch ebene Wand
λ ist die Wärmeleitfähigkeit des Stoffes, aus dem die Wand besteht. Die nachstehende Tabelle enthält die
Wärmeleitfähigkeit einiger wichtiger Stoffe bei 20 °C in W / m*K . Die Werte schwanken mit unterschiedlicher
Konsistenz (vergl. VDI-WA, Dubbel, Recknagel/Sprenger)
Eisen
75 Kupfer 400 Glas
Edelstahl 20 Beton
1 Zementputz
Tabelle 16.1 Anhaltswerte für
λ in W / m *K
1 Ziegelstein
1,4 Mineralwolle
0,9 Luft
0,025 Wasser, flüssig
0,05 Polystyrol 0,04 Wasser-Eis, 0°C
(aus Dubbel)
Für ruhende Luft (in engen Spalten bis 10 mm) kann angenommen werden:
λ L( t) := 0.0242⋅ ( 1 + 0.003 ⋅ t)
Vorteilhaft ist die Definition des Wärmeleitwiderstandes gemäß dem Ohm'schen Gesetz:
RWL =
∆t
=
Q
δ
λ⋅A
Daraus ergibt sich direkt: Der Widerstand einer
mehrschichtigen Wand ist die Summe der Widerstände der
einzelnen Schichten
RWL
wie auch
n
RWLges =
∑
i= 1
n
i
∆tges =
∑
i= 1
∆ti
0,6
2,2
W
m⋅ K
102
Aufgabe A 16.1
Wärmeleitung durch eine ebene Wand
A
t4
t
t3
t2
Berechnen Sie den Wärmestrom durch eine 3-schichtige Wand
und die Temperaturen gemäß Skizze, wenn bei einer Temperatur
von t 4 = 19 °C die gesamte Temperaturdifferenz t4 - t1 = 30 °C
beträgt und zwischen Außenwand (Ziegel) mit einer Wandstärke
von δ1.2 = 12 cm und der Innenwand aus Naturbims mit einer
Wandstärke von δ3.4 = 27 cm die δ2.3 = 10 cm starke
Isolierschicht aus Poystyrol angeordnet ist!
gegeben:
Qi_a
t1
∆tges := 30K
W
λ 2.3 := 0.04
1,2
λ 1.2 := 0.9
λ 3.4 := 0.28
m⋅ K
3,4
W
m⋅ K
t4 := 19°C
W
m⋅ K
Lösung S. a182
2,3
16.1.2 Zylindrische Wand
Qi_a
Aa
dr
ta
dt
ti
Wärmeübertragung an Rohre oder von Rohren spielt auf vielen
Gebieten eine wichtige Rolle. Bei dünnen Wänden können in erster
Näherung die Gleichungen für ebene Wände benutzt werden,
ansonsten gilt analog:
Q = −λ ⋅ A( r) ⋅
dt
mit:
dr
A( r) = 2π ⋅ r⋅ LR
LR = Rohrlänge
ri
Q = 2π ⋅ LR⋅ λ ⋅
( ta − ti)
 ra 
ln
 ra 
ln
ra
RWL =
 ri 
 ri 
2 ⋅ π ⋅ LR⋅ λ
n
Bild 16.2 Wärmeleitung durch zylindrische Wand
Aufgabe A 16.1a
1
3
ri
ra
Für mehrere (n) Schichten:
RWLges =
∑
i= 1
RWL
i
Messung des Wärmeflusses durch eine Rohrwand
Ein hochlegiertes Rohr im Feuerraum eines Kessels ist zur Hälfte in
die Wand eingebettet (vergl. Skizze). Die maximale
Wärmebelastung, d. h. die maximale Wärmestromdichte, die am
Scheitelpunkt auf der Innenseite auftritt, soll bestimmt werden. Es
gelingt, über genau platzierte Bohrungen 2 Thermoelemente so
einzufädeln, wie in der Skizze dargestellt. Das Rohr hat einen
Außendurchmesser von da = 35 mm und eine Wandstärke von 5 mm.
Es wird eine Temperaturdifferenz von 10,5 K gemessen.
Welche Fehler sind bei der Bestimmung möglich?
Gegeben:
λ R := 15
W
m⋅ K
ra := 17.5mm
∆t := 10.5K
ri := 12.5mm
Lösung S. a183
103
16.2 Konvektion
Der Wärmeübergang von einem strömenden Fluid an eine feste Wand (oder
umgekehrt) ist von vielen Einflussgrößen abhängig: Geschwindigkeit,
Zähigkeit, Dichte, spezifische Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit des
strömenden Mediums, Geometrie des Strömungskanals und
Temperaturdifferenz. Die Einflussgrößen sind nicht unabhängig
voneinander. Beschrieben wird der Wärmeübergang durch die einfache
Gleichung:
d
tStr
t
Q = α ⋅ A⋅ ∆t
Der Proportionalitätsfaktor α heißt Wärmeübergangskoeffizient. Er hängt ab
von den aufgezählten Einflussgrößen und kann meist nur über empirische
Gleichungen berechnet werden, die auch nur für genau definierte begrenzte
Bereiche gültig sind und bei denen über Ähnlichkeitsbeziehungen das
Parameterfeld auf meist 2 oder 3 dimensionslose Kennzahlen beschränkt
wurde. Eine vollständige Sammlung des derzeitigen Wissens finden Sie im
VDI-Wärmeatlas. Wenn möglich, werden aber Erfahrungswerte aus nahezu
identischen Anwendungsfällen benutzt.
tW
Bild 16.3 Wärmeübergangskoeffizient
Wärmeübergangskoeffizient
erreichbare Werte in der Praxis üblich
Gase und Dämpfe freie Strömung
Wasser
5 bis 25
20 bis 60
freie Strömung
200 bis 400
70 bis 700
erzwungene Stömung 600 bis 12000
Flüssigkeiten
8 bis 15
erzwungene Strömung 12 bis 120
2000 bis 4000
Verdampfung
2000 bis 12000
ca. 4000
Filmkondensation
4000 bis 12000
ca. 6000
Tropfenkondensation
35000 bis 45000
::::::::::::::::
erzwungene Strömung 60 bis 600
Tabelle 16.2 Anhaltswerte für
300 bis 400
α in W / m 2 *K (aus Cerbe/Hoffmann)
Dimensionslose Kennzahlen
Aus der Skizze Bild 16.3 ist ersichtlich, dass eine gedachte, nicht strömende Grenzschicht
von der Stärke dG mit der Wärmeleitfähigkeit des Fluids die gleiche Wirkung hat, wie der
Nu =
α⋅L
λ
L
Nu =
Wärmeübergangskoeffizient. Bildet man aus α und λ eine dimensionslose Kennzahl mit
dG
einer charakteristischen Länge L des Systems ( bei Kanälen der hydraulische Durchmesser,
sonst die Überströmlänge), so stellt diese nach Nusselt benannte Kennzahl das Verhältnis dar
zwischen dieser Länge und der Stärke der Grenzschicht. In den erwähnten empirischen
Gleichungen finden Sie die Nusseltzahl abhängig von anderen dimensionsloen Kennzahlen.
Die wichtigsten sind:
mit w = Geschwindigkeit, L = charakteristische Länge (hydraulischer
w⋅ L
Durchmesser) und ν = kinematische Zähigkeit. Die Reynoldszahl stellt
Die Reynoldszahl
Re =
das Verhältnis von Reibungskräften in der Strömung zu Massenkräften
ν
dar (ähnliches Strömungsfeld bei gleicher Reynoldszahl) , bei
erzwungener Strömung direkt zu berechnen.
2
Die Froude-Zahl
Fr =
Die Peclet-Zahl
Pe =
w
L⋅ g
w⋅ L
a
−2
mit w und L wie oben und g = 9.807m⋅ s
Die Froude-Zahl stellt das
Verhältnis von Massenkräften zu Gewichtskräften dar (bei Strömungen mit
unterschiedlicher Dichte, z. B. Zwei-Phasen-Strömung oder
Festkörpertransport durch Gase).
mit w und L wie oben und a = Temperaturleitwert
λ
m
a=
Ea = 1
mit cp = spezifische Wärmekapazität, ρ = Dichte.
2
c ⋅ρ
(ähnliche Temperaturfelder bei Wärmeleitung
und -Transport im Stoffstrom bei gleicher
p
s
104
Die Prandtl-Zahl
Pr =
Pe
Re
Peclet-Zahl)
Stoffkennzahl, als Verhältnis zwischen Leitfähigkeit und
"Transportfähigkeit" interpretierbar. Bei Konvektion grundsätzlich von
Bedeutung
ν
=
a
3
Die Grashof-Zahl
Gr =
g ⋅ γ ⋅ ∆t⋅ L Mit γ = spezifisches Gewicht. Verhältnis von Auftriebskräften durch
ν
Temperaturdifferenz und Reibungskräften in Strömungen, von Bedeutung für
Strömungen, die durch Auftriebskräfte entstehen (freie Konvektion).
2
Ra = Gr⋅ Pr
Die Rayleigh-Zahl
Vielfach statt Grashof-Zahl verwendet
Sind bei einem speziellen Fall die maßgebenden Kennzahlen gleich gegenüber einem bekannten Fall, so muss auch die
Nußelt-Zahl gleich sein und somit ist α berechenbar. Mit dieser Erkenntnis sind umfangreiche Messergebnisse aus
den verschiedensten Bereichen abhängig von den Kennzahlen in den o. e. empirischen Gleichungen zusammengefasst
worden und zwar in der Form:
Nu = f Re , Pr , Gr , Fr ,

L
d
Meist enthält eine Gleichung nur 2 oder 3 von diesen Kennzahlen. Das Verhältnis
L/d, meist bei Rohren, stellt die Abweichung von der geometrischen Ähnlichkeit
dar. Damit werden die Einflüsse am Einlauf gewichtet.
Eine gute Übersicht über diese Gleichungen finden Sie bei Cerbe/Hoffmann. Bei Unsicherheiten ist jedoch im
VDI-WA nachzulesen. Auch danach bleibt eventuell noch manche Frage offen. Wenn Zeit und Geld es
ermöglichen, sollte man dann experimentell an das Problem herangehen.
16.3 Wärmedurchgang
Als Wärmedurchgang bezeichnet man den Wärmefluss von einem Fluid zum anderen durch eine feste Wand,
wobei die Wärmeleitfähigkeit der Wand und auf beiden Seiten der Wärmeübergangskoeffizient den Wärmefluss
bestimmen. Den alles umfassenden Proportionalitätsfaktor k in der Gleichung:
Q = k ⋅ A⋅ ∆t
nennt man den Wärmedurchgangskoeffizient oder einfach k-Wert. Wie zuvor erläutert, addieren sich die
einzelnen Widerstände.
Rges = RWÜ1 + RWL + RWÜ2
Für die ebene mehrschichtige Wand in
hinreichender Entfernung vom Rand gilt:
Rges =
 1 + λ + 1 = 1 1 = 1 + δ + 1
 ⋅A
α 2⋅ A  k ⋅ A k
α2
δ⋅ A
α1
λ
 α1
Entsprechend für Rohre:
Rges =
n
 1
+
2 ⋅ π ⋅ L  α i⋅ ri
j= 1

1
⋅
∑
 1  ra j  
1 
 ⋅ ln
+
 λ j  ri
α a⋅ ra

 j 

Beispiel:
Werden, wie in der Wärmeschutzverordnung (Bundesgesetzblatt), k-Werte für Außenwände vogegeben, so
sind darin stillschweigend Annahmen über die Wärmeübergangskoeffizienten getroffen worden, wenn es heißt:
"Die Anforderung ( k ≤ 0.5) gilt als erfüllt, wenn Mauerwerk in einer Wandstärke von 36,5 cm mit Baustoffen
mit einer Wärmeleitfähigkeit von ( λ ≤ 0.21) W⋅ ( m⋅ K) ausgeführt wird". Welche Annahme für ein mittleres
αa wurde dabei getroffen, wenn α für Innenräume mit 5W / m*K angenommen werden kann?
Lösung:
−1
λ := 0.21
α a :=
W
m⋅ K
1W
2
m ⋅K
d := 36.5cm
α i := 5
W
2
m ⋅K
Vorgabe
k=
1
1 + d + 1
α λ α
a
 i
k := 0.5
W
2
m ⋅K
( )
α a := Suchen α a
α a = 16.2
W
2
m ⋅K
105
Eigentlich ist diese Annahme je nach Lage des Hauses zu niedrig. Allerdings ist der Einfluss von αa auf den k-Wert
bei dieser Wand nicht sehr groß:
für
α a := 35
W
k :=
wird
2
m ⋅K
1
k = 0.508
 + + 
α λ α
a
 i
1
d
1
kg
3
s K
Spielen Sie ein wenig mit unterschiedlichen Eingabewerten!
Beispiel B 16.1 Taupunkt in einer Außenwand
Seite b47
Aufgabe A 16.2 Berechnung des Wärmedurchgangs an einem von Heißdampf
durchströmten Rohr
Ein Rohr mit den Abmessungen ∅ä := 30⋅ mm und einer Wandstärke s W = 5,5 mm aus V2A-Stahl wird von
Heißdampf tHD = 500 °C und p HD = 200 bar durchströmt. Das Rohr wird auf einer Länge von l = 3,3 m
unisoliert horizontal durch einen Raum mit einer Lufttemperatur ta = 50 °C geführt.
Weiterhin sei bekannt die
Massenstromdichte:
mA =
m
A
mit
a) Wie groß ist der Wärmeübergangskoeffizient α i ?
mA := 252 ⋅
kg
2
cm ⋅ h
b) Wie groß ist der Wärmeübergangskoeffizient α a ?
Lösung S. a184
c) Wie groß ist der Wärmeverlust Q ?
Aufgabe A 16.3
Temperaturprofil an einem isolierten Rohr
In einem Isolierten Heizungsrohr mit gegebenen Abmessungen strömt Wasser mit einer Temperatur von ti
= 60 °C. Die Temperatur im ungeheizten Keller beträgt ta = 10 °C. Welche Wärmeenergie verliert das
Rohr auf 1m Länge? Zeichnen Sie das Temperaturprofil in der Rohrwand und der Isolierschicht!
Gegebene Größen:
Durchmesser da = 35 mm und di = 30 mm , Wandstärke der Isolierung δIs = 15 mm
Wärmeleitfähigkeit der Rohrwand λR = 40 W/m*K Wärmeleitfähigkeit der Isolierung: λIs = 0,04 W/m*K ,
Wärmeübergangskoeffizienten: innen: αi = 300 W/m*K und außen: αa = 10 W/m*K
Aufgabe A 16.4
S. a186
Temperaturfeld in einem rechtwinkligen Block
Gegeben sei der Querschnitt eines Blockes
gemäß Skizze, der zwischen zwei
Wasserströmen (durch gute Isolierung
getrennt) liegt. Gesucht ist die
Temperaturverteilung unter der Annahme,
dass die Ausdehnung des Blockes
senkrecht zur Bildebene (z-Richtung)
genügend groß ist, um einen Wärmestrom
in dieser Richtung zu vermeiden. Dabei soll
der Wärmeübergang zwischen Block und
Wasser, wie Wärmeleitung innerhalb des
Blockes behandelt werden.
Wasser ta = 0°C
1
4
7
10 10
2
5
8
11
3 3
6 6
9 9
12 12
dy=dx
50°C
dx
Wasser ti = 100°C
Lösung S. a188
106
Aufgabe A 16.5
Temperaturprofil in der Ecke einer Außenwand
Es ist das Temperaturfeld in der Ecke einer 36 cm starken Hauswand zu bestimmen Gemäß Skizze sollen 26 Zellen
gebildet werden, für die die Summe der Wärmeströme aus den Nachbarzellen jeweils null sein muss)
ta
1
2
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
gegeben sind die Wärmeübergangskoffizienten
innen und außen, die Wärmeleitfähigkeit der Wand
und die Lufttemperaturen innen und außen:
10 16
17
18
19
20
21
α a := 30
17 22
23
24
25
26
23
W
α i := 5
2
ti
W
m⋅ K
2
m ⋅K
m ⋅K
λ := 0.25
W
d := 0.06m
ti := 20°C
ta := 0°C
Lösung S. a190
A 16.5a und B 16.3 Verfeinerte Berechnung zu A16.5 s. Seiten a 194 und b 52
Seite a 194
Beispiel B 16.2 Wärmebrücke in der Außenwand
Die Außenschale einer isolierten Außenwand gemäß Skizze wird durch Stahlbolzen an der Innenschale fixiert. Die Bolzen
bilden Wärmebrücken. Es soll der Einfluss einer solchen Wärmebrücke auf den Wärmedurchgang anhand des
Temperaturfeldes in der Umgebung eines Bolzens gezeigt werden. Zu diesem Zweck wird die Umgebung des Bolzens
gemäß Skizze in 40 zylindrische Wandelemente mit der Wandstärke dz und der Länge lz aufgeteilt Für jede der Zellen
(einschließlich Bolzen mit 8 Zellen) muss die Summe der Wärmeströme aus den Nachbarzellen null sein
41
42
43
44
45
46
47
48
lz
ta
dz
9
10
1
2
3
13
9
10
17
2
ti
16
4
5
6
7
8
11
12
13
14
15
16
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
DB
Gegeben:
Innentemperatzur
ti = 20 °C
Außentemperatur
ta = 0°C
αi = 5 W/m2*K
λWi = 0.5 W/m*K Wärmeübergangskoeffizient innen
Wärmeleitfähigkeit der Innenschale
Wärmeleitfähigkeit der Außenenschale λWa = 1 W/m*K
Wärmeleitfähigkeit der Isolierschicht λIs = 0.04 W/m*K
Zellendicke (Rohr)
dz = 4 cm
Wärmeleitfähigkeit des Stahlbolzens
λB = 40 W/m*K
Durchmesser des Bolzens
Zellenlänge
DB = 2 cm
dz = 4 cm
Wärmeübergangskoeffizient außen
αa = 30 W/m2*K
Seite b49
107
g
16.4 Wärmeübertrager
Wärmeübertrager nennt man die Apparate, deren Hauptaufgabe es ist, Wärme von einem Fluid auf das andere zu
übertragen (frühere Bezeichnungen: Wärmetauscher oder Wärmeaustauscher). Die Gestaltung ist je nach
Anwendungsfall sehr unterschiedlich. Eine große Gruppe sind die Rekuperatoren mit stationärem Betrieb, bei der
die Fluide getrennt voneinander geführt werden und die Übertragung über eine feste Wand (Wärmedurchgang)
erfolgt. Eine weitere Gruppe nennt man Regeneratoren. Hier werden die beiden Fluide wechselweise durch
denselben Wärmespeicher geführt und laden bzw. entladen dabei den Speicher. Die Temperaturfelder sind
instationär. Schließlich gibt es noch Übertrager mit Stoffaustausch (z. B. Wasserdampfdiffusion
oder -Verdunstung/Austauen). In diesem Rahmen wird das Grundprinzip des rekuperativen Austausches behandelt.
Ansonsten wird auf die Spezialliteratur verwiesen, z. B. VDI-WA.
t
t1
tmax
t2
t1
tmin
t1 - t2
tm
t1
t2
t2
l
Die Bezeichnungen können aus dem
nebenstehenden Bild entnommen werden, in
dem der Temperaturverlauf über dem Weg in
einem Gegenstromwärmeübertrager (s.u.)
prinzipiell dargestellt wird. Das Fluid 1 wird
durch das Fluid 2 abgekühlt, indem dieses sich
erwärmt. Das ganze System wird
vereinfachend als adiabat betrachtet, d. h. es
wird vorausgesetzt, dass keine Wärme mit der
Umgebung ausgetauscht wird.
Bild 16.4 Temperaturverlauf in einem Gegenstrom- Wärmeübertrager
m1,t1
m2,t2
m2,t2
m1,t1
Gegenstrom
Gleichstrom
Kreuzstrom
Bild 16.5 Schematische Darstellung von Wärmeübertragern
Nach der Führung des Fluids unterscheiden wir
Gegenstom- Gleichstrom- und Kreuzstromapparate
gemäß nebenstehender Prinzipskizze.
Thermodynamisch ist der Gegenstromapparat der
günstigste, da im Grenzfall der unendlichen Länge
bei gleichen Enthalpieströmen auf beiden Seiten der
reversible und vollständige Wärmeaustausch (besser:
Enthalpieaustausch) erreichbar ist. Wegen der
geringen örtlichen (treibenden) Temperaturdifferenz
zwischen den beiden Fluiden wird er aber dann
besonders groß und teuer. Konstruktive Gründe
(Bevorzugung platzsparender
Platten-Wärmeübertrager mit Kreuzstrom) oder die
Notwendigkeit, Rohrwandtemperaturen oberhalb der
Warmfestigkeitsgrenze zu vermeiden, z. B. in oder
hinter Feuerräumen, erlauben oft keine
"Gegenströmer".
Die in obigen Skizzen gemäß dem Kap. CA im VDI-WA verwendeten Bezeichnungen lassen sich mit Mathcad nicht
darstellen. Deshalb werden folgende Bezeichnungen gewählt:
Massenströme
Temperaturen:
m1
tzu1
und
m2
tab1
tzu2
und
tab2
analog werden die Enthalpieströme H und Wärmekapazitätsströme W bezeichnet mit
W = cp⋅ m
Die größte Temperaturdifferenz im Wärmeübertrager (WÜ) ist die zwischen den beiden
Eintrittstemperaturen. Alle anderen Temperaturdifferenzen werden dimensionslos gemacht, indem man
durch diese dividiert. Damit wird
108
a) Dimensionslose mittlere
Temperaturdifferenz zwischen
beiden Stoffströmen:
Θ =
b) Dimensionslose
Temperaturänderungen der
Stoffströme 1 und 2:
P1 =
c) Anzahl der Übertragungseinheiten
(Number of Transfer Units) der
Stoffströme 1 und 2:
d) Wärmekapazitätsstromverhältnisse:
∆tzu = tzu1 − tzu2
mit
∆tzu
tzu1 − tab1
P2 =
∆tzu
NTU1 =
k⋅ A
tab2 − tzu2
∆tzu
NTU2 =
W1
0≤Θ ≤1
k⋅ A
0 ≤ NTU ≤ ∞
W2
k = mittlerer Wärmedurchgangskoeff. A = WÜ-Fläche
R1 =
P1
damit ist:
∆tm
P2
=
W1
R2 =
W2
NTU1
NTU2
=
1
= R2
R1
Θ =
W2
W1
=
P1
NTU1
1
0≤R≤∞
R1
=
P2
NTU2
Berechnung:
Die mittlere "treibende" Temperaturdifferenz des WÜ ist ∆tm. Es lässt sich
zeigen, dass unabhängig von der Stromführung geschrieben werden kann:
∆tm =
∆tmax − ∆tmin
 ∆tmax 
ln
 ∆tmin 
Hierbei sind ∆tmax und ∆tmin immer die Differenzen zwischen den
Temperaturen auf jeweils einer Seite des WÜ
Für Gegenstrom gilt nun mit den dimensionslosen Differenzen:
für
R1 ≠ 1
1−e
P1 =
( R1−1) ⋅ NTU1
1 − R1⋅ e
0≤R≤∞
für
( R1−1) ⋅ NTU1
NTU1 =
1
1 − R1
NTU
P=
 1 − P1 
P1 − P2
Θ =
 1 − P2 
ln
 1 − P1 
0≤P≤1
R1 = 1
 1 − R1⋅ P1 
⋅ ln
0 ≤ NTU ≤ ∞
NTU =
1 + NTU
0≤Θ ≤1
P
Θ =1−P
1−P
die Indizes 1 und 2 lassen sich vertauschen
für Gleichstrom gilt:
P1 =
1−e
(
)
− NTU1⋅ 1+ R1
1 + R1
0≤P≤1
NTU1 =
−ln 1 − P1⋅ ( 1 + R1)
1 + R1
0 ≤ NTU ≤ ∞
Θ =
−( P1 + P2)
ln1 − ( P1 + P2)
0≤Θ ≤1
die Indizes 1 und 2 lassen sich vertauschen
Für Kreuzstromapparate gibt es die unterschiedlichsten Stromführungen in Mischformen als Kreuzgegenstrom mit
unterschiedlicher Quervermischung und unterschiedlichen geometrischen Verhältnissen. Hier sei auf das Kap. CA 3
im VDI-WA verwiesen. Die zahlreichen Bilder und Gleichungen erfordern sorgfältiges Studium vor ihrer
Anwendung, da sie nicht sehr übersichtlich sind.
Aufgabe A 16.6 Berechnung des Temperaturverlaufes in einem Wärmeübertrager mit
vorgegebenem k-Wert für Gegenstrom und Gleichstrom
Für einen Wärmeübertrager zwischen einem Abwasserstrom (1) und einem Frischwasserstrom (2) in einem kleinen
Industriebetrieb können folgende Daten angenommen werden:
109
3
V1 := 5
3
m
V2 := 3
h
m
tzu1 := 90°C
h
mittlerer Wärmedurchgangskoeffizient
k m := 600
tzu2 := 12°C
cpW := 4.2
kJ
ρ W := 1000
kg⋅ K
kg
3
m
W
2
m ⋅K
Zeigen Sie die Abhängigkeit der Größe des Wärmeübertragers (Fläche A) von der Austrittstemperatur des
Frischwassers
a) bei einem Gegenströmer!
b) bei einem Gleichströmer!
c) Tragen Sie den Temperaturverlauf für beide Seiten in beiden Fällen über dem Weg durch den WÜ auf! Lösung S. a199
Aufgabe A 16.7 Einfluss des durch Verschmutzung verminderten k-Wertes in einem
Gegenstromapparat
Gegeben ist ein Gegenstromapparat für einen Abgasstrom als Heizmedium und flüssiges Wasser als
Kühlmedium. Für den Auslegungszustand sind alle Zustandsgrößen bekannt. Berechnen Sie:
a) die Wärmekapazitätsströme,
b) die Austrittstemperaturen für den Fall der Verschmutzung (z. B. Ölfilm auf der Abgasseite und
Kalkablagerung auf der Wasserseite), indem Sie den Wärmedurchgangskoeffizienten bis auf 50 % seines
Ausgangswertes verringern!
gegeben:
Fläche des Wärmeübertragers:
2
AWÜ := 15m
k-Wert:
kWÜ := 110
tzu1 := 200°C
2
m ⋅K
Temperaturen im Auslegungszustand:
Stoffstrom 1:
W
tab1 := 50°C
Stoffstrom 2: tzu2 := 15°C
tab2 := 90°C
Lösung S. a203
16.5 Wärmestrahlung
16.5.1 Emission
Abhängig von seiner Temperatur und von seiner mikroskopischen und makroskopischen Material- und
Oberflächenstruktur sendet jeder Körper eine Strahlung aus, die man einerseits als Emission korpuskularer
Energie-Quanten andererseits auch als elektromagnetische Welle deuten kann. Der wesentliche Anteil der Energie wird
im Bereich einer Wellenlänge zwischen 0,5 * 10 -6 m und 10-5 m ausgesendet. Im dem engen Bereich zwischen 0,38
* 10 -6 m und 0,78 * 10-6 m ist die Strahlung für den Menschen sichtbar (Licht). Die maximale Strahlung sendet der
im physikalischen Sinne schwarze Körper aus. Die Energieverteilung seiner Strahlung über der Wellenlänge wird mit
dem Planck'schen Gesetz beschrieben:
Schwarze Strahler:
i S ( λ , T) =
a1



5
λ ⋅T
λ ⋅e
− 1
a2
mit
a1 := 0.3741775 ⋅ 10
iS ist dabei die auf die differenzielle Wellenlänge bezogene
Energiedichte (Intensität, Strahldichte) und hat die Einheit:
− 15
2
⋅ W⋅ m
Ei :=
a2 := 0.0143877 ⋅ m⋅ K
W
3
m
Damit können abhängig von der absoluten Temperatur die Verläufe der spektralen Ausstrahlung dargestellt werden:
iS( λ , T) :=
a1
 a2


5
λ ⋅T
λ ⋅e
− 1
mit
T1 := 600K
T2 := 800K
T3 := 1000K
T4 := 1200K
T5 := 1400K
T6 := 1600K
T7 := 1800K
110
−3
Maximalwert der Energiedichte, vergl.
Aufgabe A 16.7:
λmax( Te) :=
2.896 ⋅ 10
m⋅ K
Te
Te := 500K .. 6000K
11
1.5 .10
Strahlungsintensität in W / m² *m
iS ( λmax( Te) , Te)
iS ( λ , T1)
11
1 .10
iS ( λ , T2)
iS ( λ , T3)
iS ( λ , T4)
iS ( λ , T5)
10
5 .10
iS ( λ , T6)
iS ( λ , T7)
0
0
2 .10
6
4 .10
6
6
6 .10
8 .10
λmax( Te) , λ
Wellenlänge in m
6
1 .10
5
12
1 .10
11
1 .10
Strahlung des schw. Körpers in W / m²*m
10
1 .10
9
1 .10
8
1 .10
7
1 .10
6
1 .10
5
1 .10
4
1 .10
3
1 .10
100
10
1
0.1
0.01
3
1 .10
4
1 .10
1 .10
7
6
1 .10
Wellenlänge in m
1 .10
Bild 16.6 Spektrale spezifische Strahlung des schwarzen Körpers in einfach logarithmischer und doppelt logarithmischer Darstellung
Aufgabe A 16.8 Berechnung der maximalen Strahlungsintensität (Wien´sches
Verschiebungsgesetz)
Bei welcher Wellenlänge ist die Strahlungsintensität eines schwarzen Körpers am größten?
a) mit einer Temperatur von t1 = 1000 K
5
111
b) allgemein, tragen Sie die Wellenlänge für die maximale Intensität über der absoluten Temperatur
zwischen 500K und t2 = 6000 K auf!
c) Welche Oberflächentemperatur hat die Sonne, wenn die maximale Strahlungsintensität bei einer
Wellenlänge von λmax = 0,485 mm gemessen wird?
Lösung S. a205
Die insgesamt auf 1 m 2 ausgesendete Energie (Emission) des schwarzen Körpers ist:
−3
⌠ 10 m
eS( T) := 
i S ( λ , T) dλ

⌡
−7
10
eS( 1000K) = 5.6705 × 10
z. B.
4 W
2
m
⋅m
eS( 500K) = 3.544 × 10
3 W
2
m
Mit dem Gesetz
von
Stefan-Boltzmann
e S ( T) = σ ⋅ T
4
ergibt sich
σ :=
eS( 1000K)
( 1000K)
−8
σ = 5.6705 × 10
W
2
4
σ :=
m ⋅K
4
eS( 500K)
( 500K)
4
W
−8
σ = 5.6705 × 10
2
4
m ⋅K
W
−8
σ = 5.6705 × 10
2
4
m ⋅K
σ ist die nach Stefan und Boltzmann benannte Strahlungskonstante des schwarzen Körpers.
Für ein handlicheres Zahlenformat - auch beim Rechnen mit Mathcad - ist folgende Definition zu empfehlen:
mit
8
CS := σ ⋅ 10
T 
eS( T) := CS⋅ 
 100 
Lambertsches Kosinusgesetz: Ein schwarzer Körper strahlt
diffus in alle Richtungen. Die Energiedichte in Richtung des
Winkels β zur Flächennormalen einer abstrahlenden
Oberfläche nimmt mit dem Kosinus des Winkels β ab,
(entsprechend der Projektion der Fläche im Winkel β), d. h.:
4
CS := 5.6705
W
2
4
m ⋅K
e = en cos
en
eβ = en⋅ cos( β )
damit ist die Gesamt strahlung der Fläche ∆A (vergl.
Aufgabe A 16.8):
ES = ∆A⋅ π ⋅ en
A
Bild 16.7 Lambertsches Kosinusgesetz
Aufgabe A 16.9 Zusammenhang zwischen Strahlungsdichte in Richtung der
Flächennormalen und diffuser Gesamtstrahlung
Zeigen Sie, dass die gesamte Strahlung in den Raum (Halbkugel) das π-fache der Strahlung in
Richtung der Flächennormalen ist!
Lösung S. a208
Aufgabe A 16.10 Berechnung der Solarkonstanten (Sonneneinstrahlung auf die Erde)
a) Welche Energie wird von der Sonne pro m 2 Oberfläche ausgesendet, wenn man die Sonne als
schwarzen Körper betrachtet, dessen Oberfläche eine Temperatur von 5762 K hat?
b) Welcher Anteil davon wird im Bereich des sichtbaren Lichtes 0,38 µm < λ <0,78 µm ausgesendet?
vergleichen Sie diesen Anteil mit dem einer Glühlampe mit 2000 K!
112
g
p
c) Wie hoch ist die Energiedichte der Sonnenstrahlung auf der Erde (außerhalb der Atmosphäre),
wenn die Sonne einen Durchmesser von 13,92 *10 5 km und eine Entfernung von der Erde von
1,496 * 10 8 km aufweist?
Lösung S. a209
Graue Strahler
Der im physikalischen Sinne graue Strahler emittiert in jedem Wellenlängenbereich und in jede Richtung einen
konstanten Anteil ε der vom schwarzen Strahler emittierten Energie. Der Faktor ε heißt Emissionsgrad. Er ist sowohl
abhängig vom Stoff und der Struktur der Oberfläche als auch von ihrer Temperatur.
somit gilt für den idealen grauen Strahler,
der meist für Näherungsrechnungen
zugrundegelegt wird:
iGr( λ , T) = ε ( T) ⋅ i S( λ , T)
und:
eGr( T) = ε ( T) ⋅ σ ⋅ T
4
bzw.

100


eGr( T) = ε ( T) ⋅ CS⋅ 
T
4
Emission eines grauen Strahlers im Vergleich zum schwarzen Strahler mit ε = 0,75
iGr( λ , T) := ε ( T3 ) ⋅ iS( λ , T)
ε ( T3 ) := 0.75
10
Strahlungsintensität in W / m²*m
1.5 .10
10
1 .10
Bild 16.8 Strahldichte (Intensität)
eines grauen Strahlers
9
5 .10
0
0
2 .10
6
4 .10
6
6
6 .10
8 .10
Wellenlänge in
6
1 .10
5
16.5.2 Auftreffende Strahlung
Die auf die Oberfläche eines anderen Körpers auftreffende Strahlung wird zum Teil absorbiert (Anteil a) zum Teil
reflektiert (Anteil r) und zum Teil durchgelassen (Anteil d). Es ist also a + r + d = 1. Je nach Struktur des Stoffes,
dessen Oberflächenbeschaffenheit, Wellenlänge, Temperatur und Strahlungsrichtung liegen die einzelnen Anteile
zwischen 0 und 1. Für den schwarzen Körper ist a S = εS = 1 mit rS = d S = 0 (Kirchhoff´sches Gesetz). Für den
(physikalisch) grauen Körper gilt r Gr + aGr = 1 (dGr = 0 ). Weiter ergibt sich aus dem 2. Hauptsatz aGr = εGr
(richtungsunabhängig). Reale Körper können in den technisch wichtigen Bereichen oft angenähert als graue Strahler
und Absorber behandelt werden. Insbesondere bei kleinen Wellenlängen, entsprechend also hohen Temperaturen des
Emitters ( z. B. Sonne), sind Absorptionsgrad und Emissionsgrad aber unterschiedlich. Auf die Richtungsabhängigkeit
bei kleinen Wellenlängen sei ebenfalls hingewiesen. Gase können nicht als graue Strahler behandelt werden. Sie lassen
die Strahlung durch (d = 1) oder strahlen und absorbieren selektiv (farbige Strahler).
Näheres finden Sie im VDI-WA oder in: Baehr/Stephan: "Wärme- und Stoffübertragung".
16.5.3 Wärmeübertragung durch Strahlung
Beteiligt seien zwei Körper. Beide Körper emittieren gemäß ihrer Struktur und Temperatur, wie in Abschnitt 16.5.1
beschrieben. Da sie auch absorbieren und reflektieren, entsteht ein Austausch von Energieanteilen, der mit bekannten
Emissions- und Absorptionsgraden und bekannten geometrischen Verhältnissen über Reihenentwicklung beschrieben
werden kann. Es werden einige einfache Fälle mit grauer Strahlung behandelt:
allgemein lässt sich definieren:
  T1  4
Q1_2 = A⋅ CS⋅ ε 1_2⋅  
−
  100 
4
 T2  

 100  
113
dabei ist ε 1_2 die zwischen beiden Körpern wirksame Strahlungsaustauschzahl. Sie kann für einfache Fälle ü ber
geometrische Reihen hergeleitet werden:
1. Wärmefluss zwischen zwei
ebenen parallelen Wänden großer
(unendlicher) Ausdehnung.
2. Wärmefluss zwischen zwei
Flächen, bei denen die erste (A 1) von
der zweiten (A2) völlig umschlossen
wird.
1
1
ε1
ε 1_2 =
+
1
ε2
−1
1
A = A1
A1
1
+
⋅ 
− 1
A
ε1
2  ε2

1
ε 1_2 = ε 1
Für A2 >>A1 wird daraus:
Aufgabe A 16.11
ε 1_2 =
Wärmestrahlung zwischen Mensch und Umgebung (Bad)
Ein durchschnittlich gebauter Mensch mit einer Körperoberfläche von 1,8 m 2
geht morgens direkt nach dem Aufstehen aus dem warmen Bett mit einer
Körperoberflächentemperatur von tMa = 35 °C unter die Dusche. Im Bad war
das Fenster geöffnet und die Wände und Luft haben eine Temperatur von tW1
= 15 °C und tL1 = 15 °C angenommen. Der Mensch fühlt sich unbekleidet
nicht wohl, bevor er das warme Wasser aufdreht.
a) Stellen Sie annähernd in diesem Zustand Wärmebilanz über die Haut des
Menschen auf, wenn angenommen werden kann, dass die innere
Wärmeproduktion des Menschen im Stehen ohne weitere körperliche
Tätigkeit etwa 125W beträgt!
b) Auf welche Temperatur muss er die Wände der Duschkabine mit warmem
Wasser erwärmen, um nicht zu frieren?
Q
Der Wärmeübergangskoeffizient (Konvektion) kann mit αK = 6 W/m2*K ,
der Emissionsgrad der menschlichen Haut mit εM = 0,92 und der der
gekachelten Duschkabine εW = 0,9. Die Duschkabine sei als geschlossener
Raum mit einer Oberfläche von AW = 10 m2 angenommen.
S. a210
Strahlungsaustausch zwischen begrenzten Flächen:
Beim Strahlungsaustausch zwischen begrenzten Flächen geht ein Teil der jeweils von einer Fläche emittierten und
reflektierten Strahlung an der anderen vorbei. Die Anteile sind bedingt durch die geometrischen Verhältnisse.
Beispiel:
Strahlungsaustausch zwischen einer kleinen Fläche A1 und einer kreisförmigen Scheibe A2 mit dem Durchmesser R im
Abstand d. Die Fläche A2 sei ein schwarzer Strahler (Absorber) mit ε 2 := 1
A2
R
dA2
d := 5m
R := 5m
r
2
A1 := 1m
d
A1
en := 1
ε 1 := 1
W
2
eges := π ⋅ en
eβ ( β ) := en⋅ cos( β )
m
auf die Ringfläche dA2 trifft die Strahlung
dE A2( β ) = eβ ( β ) ⋅ 2 ⋅ π ⋅ dβ⋅ sin( β )
vergl. Aufgabe A 16.8
Bild 16.9 Strahlung auf eine begrenzte Fläche
R
α := atan 
d
⌠
EA2 := 2 ⋅ π ⋅ A1⋅ en⋅ 
⌡
α
0
cos( β ) ⋅ sin( β ) dβ
EA2 = 1.571 W
114
Für R>>d , z. B. R := 5000m erhält man die in den Hohlraum der Halbkugel abgestrahlte Energie:
α := atan
⌠
EHaKu := 2 ⋅ π ⋅ A1⋅ en⋅ 
⌡
R
d
Es wird definiert:
α
cos( β ) ⋅ sin( β ) dβ
EHaKu = 1 A1⋅ π ⋅ en
0
ϕ 1_2 :=
EA2
EHaKu
ϕ 1_2 = 0.5
EA2 := ϕ 1_2⋅ A1⋅ ε 1⋅ eges
EA2 = 1.571 W
ϕ1_2 ist die rein geometrisch bedingte sogenannte Einstrahlzahl für die Strahlung (Emission und Reflexion) der
Fläche 1 auf die Fläche 2. Sind beide Flächen graue Strahler und endlich, so sind die wechselseitigen Strahlungen
mit den Einstrahlzahlen in beiden Richtungen zu berücksichtigen.
dA2
allgemein gilt:
Q1_2 =
2
s
1
(
σ ⋅ ε 1⋅ ε 2⋅ A1⋅ ϕ 1_2
)(
)
1 − 1 − ε 1 ⋅ 1 − ε 2 ⋅ ϕ 1_2⋅ ϕ 2_1
⌠

⋅
ϕ 1_2 =
π ⋅ A1

⌡
1
⌠



⌡
( )
( )
cos β 1 ⋅ cos β 2
2
mit:
dA1 dA2
s
8
ϕ 1_2⋅ A1 = ϕ 21⋅ A2
dA1
=rechter Winkel
Die Berechnung dieses Integrals ist in der Regel sehr
schwierig und mühsam. Für eine Reihe von technisch
wichtigen Anwendungsfällen findet man jedoch im VDI-WA
in Kap. Kb Lösungen in Form von Gleichungen und
Diagrammen
Bild 16.10 zur Berechnung der Einstrahlzahl
Aufgabe A 16.12
Wärmestrahlung aus einem Muffelofen auf eine Abschirmung
1m
0,5 m
R=
0,2 m
Ein zylindrischer Muffelofen gemäß nebenstehender Skizze ist in
einem großen Raum mit 20 °C Wandtemperatur aufgestellt.
Berechnen Sie
a) die abgestrahlte Wärme ohne Abschirmung der Öffnung,
b) die auf die kreisförmige Abschirmung durch Strahlung
übertragene Wärme (keine Temperaturdifferenzen am Schirm),
c) Die mit Abschirmung insgesamt abgestrahlte Wärme.
Die Innenwandung des Ofens hat einen Emissionskoeffizienten
von 0,1 und der Schirm 0,8 mit diffuser Strahlung bzw.
Reflexion!
gegeben:
L=
0,5 m
950°C
Ofenradius:
r1 := 0.1⋅ m
Ofentemperatur: t1 := 950°C
Schirmradius:
r2 := 0.5m
Raumtemperatur: tR := 20°C
Abstand:
a := 0.5⋅ m
Lösung S. a211
115
16.6 Weitere Aufgaben und Beispiele
Beispiel B 16.4 Abkühlung eines Gießlings
lG
DG
Gegeben:
Ein zylindrischer Rohling aus Polyamid, aus dem Zahnräder gefertigt werden sollen, hat
nach dem Gießen eine Temperatur von 170°C an der Oberfläche und 240°C im Kern
Zur Vermeidung von Spannungen beim Abkühlen bis auf 70°C darf die
Temperaturtransiente erfahrungsgemäß 10°C/Stunde nicht überschreiten.
a) Es ist zu zeigen, dass bei freier Lagerung des Gießlings (Abkühlung an der
Außenluft) mit den unten angegebenen Daten diese Bedingung nicht erfüllt ist..
b) Um die Abkühlung zu verzögern, sollen mehrere Gießlinge in einen mit 10 cm
Steinwolle abisolierten würfelförmigen Behälter mit einem Volumen von 1,5 m 3
eingelagert werden. Wieviele Gießlinge muss man gleichzeitig in diesen Schrank
einlagern, damit die maximale Abkühlgeschwindigkeit nicht überschritten wird?
Durchmesser:
DG := 210mm
Wärmeleitfähigkeit:
λ := 0.3
Spezif. Wärmekap.
W
m⋅ K
cG := 1700
Länge
lG := 1.3m
Dichte:
ρ := 1110
kg
3
m
J
kg⋅ K
Temperatur in der
Umgebung:
tU := 20°C
Seite b54
116
Literaturverzeichnis
Baehr, Hans D., Kabelac, S:
Thermodynamik : Grundlagen und ihre technischen Anwendungen ;
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Böckh, Peter von, Kretzschmar, Hans-Joachim: Technische Thermodynamik, ein beispielorientiertes,
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Cizmar; Schlachter: Grundlagen der technischen Thermodynamik
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Trölß, Josef:
Angewandte Mathematik mit Mathcad. Lehr- und Arbeitsbuch
Band 1: Einführung in Mathcad
2. Aufl, 2007, XIV, 474 S. Mit zahlreichen Abbildungen., Softcover
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Band 2: Komplexe Zahlen und Funktionen, Vektoralgebra und Analytische Geometrie,
Matrizenrechnung, Vektoranalysis
2. Aufl., 2007, X, 545 S. Mit zahlr. Abb., Softcover
ISBN: 978-3-211-71176-7
Band 3: Differential- und Integralrechnung
2. Aufl., 2007, IX, 486 S. Mit zahlreichen Abbildungen., Softcover
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