8. Magnetfelder bei Spulen und geraden Leitern Homogenität des Feldes im Innern der Spule Mit der Hall-Sonde, die senkrecht zu den Feldlinien ausgerichtet ist, können wir die r r magnetische Flussdichte B messen (siehe II_7). B ist, wie Messergebnisse zeigen in einer lang gestreckten Spule, die von einem gleich bleibenden Strom durchflossen wird, konstant. Lediglich an den Enden wird die Flussdichte geringer. ÆIm inneren der Spule sind die magnetischen Feldlinien parallel zur Achse der Spule, das Magnetfeld ist homogen. Flussdichte im Innern einer lang gestreckten Spule Nun untersuchen wir mit der Hall-Sonde, von welchen Größen die magnetische Flussdichte in einer lang gestreckten Spule abhängt. Wir vermuten, dass die Flussdichte von der Stromstärke( I ), der Windungszahl (N), der Lange der Spule ( l ) und deren Durchmesser ( d ) abhängt. Durch Versuche (Versuchsaufbau siehe oben) stellen wir fest: a) B ∝ I , wenn N, l und d konstant sind b) B ∝ N, wenn l, d und I konstant sind I c) B ∝ , wenn N, d und I konstant sind l d) Verändern wir den Durchmesser der Spule, so erhalten wir keine Änderung der magnetischen Flussdichte, solange man von einer lang gestreckten Spule (l > 10d) sprechen kann ÆB ∝ I N l Mit dem Proportionalitätsfaktor µ 0 erhalten wir: B = µ0 I Magnetische Flussdichte im Innern einer lang lang gestreckten Zylinderspule N l Die internationale Definition der Stromstärkeeinheit (siehe unten) besagt, dass µ 0 genau den Wert: µ 0 = 4π ⋅ 10 −7 VsA −1 m −1 Des Weiteren hängt B von dem, in die Spule eingebrachten Materials ab, weil durch das Spulenfeld die Elementarmagnete dieses Materials ausgerichtet werden. Deswegen tritt neben µ 0 noch ein materialabhängiger Faktor µ r auf. Die folgende Tabelle zeigt einige Werte für µ r : Stoff Eisen Baustahl Aluminium Kupfer Wasser µr 5000 2000 1,000021 0,999990 0,999991 Aufgaben S. 59/1-3 1) geg. l = 60, 0 cm = 0,6m ; N = 240 ; I = 400mA = 0,4A ges. B I ⋅N 0,4 A ⋅ 240 Lsg. B = µ 0 = 4π ⋅ 0 − 7 VsA −1m −1 ⋅ = 2,01 ⋅ 10 − 4 T l 0,6m 2) geg. l = 50, 0 cm = 0,5m ; N = 420 ; B = 0,10mT = 0,0001T ges. I B ⋅l 0,0001T ⋅ 0,5m Lsg. I = = = 95mA µ 0 ⋅ N 4π ⋅ 10 − 7 VsA −1 m −1 ⋅ 420 3) geg. l = 80, 0 cm = 0,8m ; B = 3,77mT = 0,00377T ; I = 4,00A ges. N B ⋅l 0,00377T 0,8m Lsg. N = = = 600 µ 0 ⋅ I 4π ⋅ 10 − 7 VsA −1 m −1 ⋅ 4 A Internationale Amperedefinition Versuch: Man schickt durch zwei flexible, zueinander parallele Leiterbänder einen kurzzeitig anhaltenden starken Strom. Die Leiterbänder sind circa eine Fingerbreite voneinander entfernt. Nun lässt man durch zuerst durch beide Leiterbänder einen starken Strom fließen. Man stellt fest, dass die Leiterbänder sich anziehen. Dann lässt man wiederum einen starken Strom durch beide Leiterbänder fließen. Diesmal fließt der Strom bei einem Leiterband in die entgegengesetzte Richtung. Die Leiterbänder stoßen sich dadurch gegenseitig ab. Die Leiterbänder ziehen sich in diesem Fall an. Berechnungen ergeben Die Kraft von beträgt N. Die internationale Amperedefinition: 1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen Stroms, der, durch zwei parallel im Abstand 1m voneinander angeordnete, geradlinige, unendlich lange Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigen Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern auf je 1 m Länge elektrodynamisch eine Kraft von N hervorrufen würde. Damit kann nun berechnet werden: Das Erdmagnetfeld: Die Erde besitzt ein magnetisches Dipolfeld (es sind überhaupt noch keine magnetische Monopole entdeckt worden). Man kann als Vergleich zu diesem Feld einen riesigen Stabmagneten heranziehen. Wie bei einem Stabmagneten ordnet man der Erde einen Nordund einen Südpol zu. Der magnetische Nordpol liegt in der Nähe des geographischen Südpols, und der magnetische Südpol liegt am geographischen Nordpol. Das Erdmagnetfeld zeigt gelegentlich starke Schwankungen, die man magnetische Stürme nennt. Diese werden durch eine Teilchenstrahlung der Sonne ausgelöst. Es kommt durchschnittlich alle 200 000 Jahre zu einer Umpolung. Die Schwankungen und Polaritätswechsel im Erdmagnetfeld erfolgen scheinbar willkürlich. Die letzte Umpolung liegt 780 000 Jahre zurück. Seit 150 Jahren lässt die Stärke des Magnetfeldes kontinuierlich nach. Bei gleich bleibendem Tempo führt das vermutlich in spätestens 2000 Jahren zu einer Umpolung. Magnetische Erscheinungsformen: - Mit Ferromagnetismus bezeichnet man den Effekt, der Auftritt, wenn man einen ein Stoff wie zum Beispiel Eisen, Nickel oder Kobalt in ein magnetisches Feld einbringt. Diese Stoffe werden nämlich von einem Magnetfeld angezogen. - Paramagnetismus: Eine paramagnetische Substanz, die in Kontakt mit einem Magnetfeld kommt, verstärkt dieses. Paramagnetische Substanzen sind zum Beispiel Chrom, Platin, flüssiger Sauerstoff, Aluminium, Natrium und Kupferchlorid. - Der Diamagnetismus tritt bei allen Stoffen auf. Es entstehen durch magnetische Momente der Elektronen eines Moleküls magnetische Kraftwirkungen. Der Diamagnetismus wird jedoch meist vom Ferromagnetismus oder vom Paramagnetismus verdeckt. In reiner Form kann der Diamagnetismus nur bei diamagnetischen Stoffen auftreten, wie z.B. Wasser und Edelgase. Ein Diamagnet schwächt das ihn umgebende magnetische Feld!