Musterlösung zu Blatt 1 Hilberträume und Quantenmechanik, Sommersemester 2014 1 a) Es sei (x(n) ) eine Cauchy-Folge in `∞ , d.h. es gilt: ∀ ε > 0 ∃ n0 ∈ N ∀ m, n ≥ n0 : kx(m) − x(n) k∞ < ε (n) Für n ∈ N0 sei x(n) = (xj )j∈N0 . Für jedes j ∈ N0 gilt: (m) (m) (n) (n) xj − xj ≤ sup xk − xk = kx(m) − x(n) k∞ k∈N0 (n) Also ist (xj )n∈N0 eine Cauchy-Folge in K und somit konvergent, da K vollständig (n) ist. Definiere nun xj := lim xj für j ∈ N0 und x := (xj ). n→∞ zu zeigen: x ∈ `∞ und kx(n) − xk∞ → 0 für n → ∞ Es sei ε > 0. Wähle n0 ∈ N so, dass kx(m) − x(n) k∞ < ε für alle m, n ≥ n0 ist. Dann gilt für jedes j ∈ N0 : (m) (m) (n) (n) xj − xj ≤ sup xk − xk = kx(m) − x(n) k∞ < ε für alle m, n ≥ n0 k∈N0 Der Grenzübergang m → ∞ liefert dann (n) (n) xj − xj ≤ ε , also kx − x(n) k∞ = sup xj − xj ≤ ε für alle n ≥ n0 . j∈N0 Für beliebiges n ≥ n0 folgt x − x(n) ∈ `∞ und somit auch x = (x − x(n) ) + x(n) ∈ `∞ . Desweiteren ist auch kx(n) − xk∞ → 0 für n → ∞ gezeigt. b) Es ist klar, dass c0 ein Unterraum von `∞ ist. Um die Abgeschlossenheit zu zeigen, betrachte eine beliebige Folge (x(n) ) ⊆ c0 , die gegen x ∈ `∞ konvergiert. Zu zeigen ist, dass x ∈ c0 gilt. Sei also ε > 0 beliebig. Dann gibt es n0 ∈ N mit kx(n) − xk∞ < 2ε für alle n ≥ n0 . (n ) Wegen x(n0 ) ∈ c0 gibt es n1 ∈ N mit n1 ≥ n0 und |xk 0 | < 2ε für alle k ≥ n1 . Für k ≥ n1 gilt also: (n0 ) |xk | ≤ |xk − xk (n0 ) | + |xk (n0 ) | ≤ kx − x(n0 ) k∞ + |xk | < ε ε + = ε 2 2 Somit ist x ∈ c0 . 2 a) f ist nicht gleichmäßig stetig. zu zeigen: ∃ ε > 0 ∀ δ > 0 ∃ x, y ∈ [0, ∞) : |x − y| < δ ∧ |f (x) − f (y)| ≥ ε Wähle ε := 1. Ist dann δ > 0 beliebig, so definiere x := 1δ , y := 1δ + 2δ ∈ [0, ∞). Dann ist |x − y| = 2δ < δ und 2 2 1 1 1 δ δ δ = 1 + ≥ 1 = ε . |f (x) − f (y)| = 2 − +2· · + δ δ2 δ 2 4 4 1 b) Zeige, dass lim+ f (t) existiert. Die Existenz des anderen Grenzwerts folgt analog. t→a i) Es sei (xn ) ⊆ (a, b) eine Folge mit xn → a. Zeige zunächst, dass (f (xn )) eine Cauchy-Folge ist (vgl. 1.10 c)). Sei dazu ε > 0 beliebig. Da f gleichmäßig stetig ist, existiert δ > 0, so dass für alle x, y ∈ (a, a + δ) gilt: |f (x) − f (y)| < ε. Wegen xn → a+ gibt es ein n0 ∈ N, so dass xn ∈ (a, a + δ) für alle n ≥ n0 . Es folgt, dass |f (xn ) − f (xm )| < ε für alle n, m ≥ n0 , und somit ist (f (xn )) eine Cauchy-Folge. Da R vollständig ist, gilt f (xn ) → c für ein c ∈ R. ii) Ist nun (yn ) ⊆ (a, b) eine weitere Folge mit yn → a, so gibt es n1 ∈ N, so dass yn ∈ (a, a + δ) für alle n ≥ n1 , wobei n1 ≥ n0 gewählt werden kann. Wie in i) folgt damit |f (xn )−f (yn )| < ε für alle m, n ≥ n1 und somit |f (xn )−f (yn )| → 0. Daraus folgt f (yn ) → c. Aus i) und ii) folgt die Behauptung. Bemerkung: Es gilt auch die Umkehrung der Aussage, denn f lässt sich stetig auf das kompakte Intervall [a, b] fortsetzen, falls die beiden Grenzwerte existieren. c) zu zeigen: ∀ ε > 0 ∃ δ > 0 ∀ x, y ∈ (a, b) : |x − y| < δ ⇒ |f (x) − f (y)| < ε Zu x, y ∈ (a, b) mit x < y existiert nach dem Mittelwertsatz ξ ∈ (x, y), so dass f (x) − f (y) = f 0 (ξ)(x − y) , und es folgt: |f (x) − f (y)| ≤ c |x − y| mit c := sup |f 0 (ξ)| < ∞ ξ∈(a,b) Im Falle c = 0 ist f konstant und somit sicherlich gleichmäßig stetig. Ist c > 0, so wähle zu gegebenem ε > 0 einfach δ := εc und es folgt die Behauptung. Bemerkung: √ Die Umkehrung der Aussage gilt im Allgemeinen nicht. Zum Beispiel ist f (x) = x auf dem kompakten Intervall [0, 1] gleichmäßig stetig, also auch auf (0, 1), aber f 0 (x) = 2√1 x ist dort unbeschränkt. 3 a) Ist 1 ≤ p < ∞, so gilt für x = (xj )j∈N0 : x ∈ `p ⇔ ∞ X ∞ X p |xj | = j=0 j αp < ∞ ⇔ αp < −1 j=1 Ist p = ∞, so gilt für x = (xj )j∈N0 : x ∈ `∞ sup {|xj |} = sup |j α | < ∞ ⇔ j∈N0 ⇔ α ≤ 0 j∈N b) Es gilt: Z 1 p Z |f (t)| dt = 0 1 tαp dt = 0 1 + = ∞ falls αp < −1 0 1 log t = ∞ falls αp = −1 0+ 1 tαp+1 1 = αp+1 falls αp > −1 αp+1 tαp+1 αp+1 0 Also ist f ∈ Lp (0, 1) genau dann, wenn αp > −1 gilt. 2 4 Beh.: K präkompakt ⇔ Jede Folge in K hat ein Cauchy-Teilfolge. ⇒“: ” Es sei (xn ) eine Folge in K. Da K präkompakt ist, existieren zu ε = 1 Elemente a1 , . . . , ar ∈ K mit r [ K ⊆ U1 (aj ) . j=1 Dann gibt es einen Index j0 , so dass xn ∈ U1 (aj0 ) für unendlich viele n ∈ N gilt. (0) (0) Daher existiert eine Teilfolge (xn ) von (xn ) mit (xn ) ⊆ U1 (aj0 ) und folglich ist (0) (0) kxn − xm k ≤ 2 für alle Indices m, n. (1) (0) (1) (1) Entsprechend findet sich für ε = 21 eine Teilfolge (xn ) von (xn ) mit kxn −xm k ≤ 1 (k+1) (k) (k+1) (k+1) und rekursiv Teilfolgen (xn ) von (xn ) mit kxn − xm k ≤ 2−k . (n) (k) Betrachte nun die Diagonalfolge (x∗n ) := (xn ). Da (x∗n )n≥k eine Teilfolge von xn ist, gilt: kx∗n − x∗m k ≤ 2−k+1 für alle m, n ≥ k Somit ist (x∗n ) eine Cauchy-Teilfolge von (xn ). ⇐“: ” Ann: X nicht präkompakt. Dann gibt es ε > 0, so dass kein endliches ε-Netz existiert. Konstruiere rekursiv eine Folge (xn ) ⊆ K mit xn+1 ∈ K \(Uε (x1 ) ∪ . . . ∪ Uε (xn )) . Dann gilt kxn − xm k ≥ ε für n 6= m, und (xn ) besitzt offensichtlich keine CauchyTeilfolge. Widerspruch! Also ist X präkompakt. sawo 3