Was ist Asthma? Menschen mit Asthma kennen es gut: Das Atmen wird anstrengend und die Luft bleibt weg - ein Asthmaanfall. Aber warum kommt es bei Asthma zu Atemnot? Schuld ist häufig eine Allergie gegen Hausstaub, Tierhaare, Pollen, andere Substanzen, die eingeatmet werden oder eine Reaktion gegen Reizstoffe (Rauch). Das löst bei Asthmatikern drei Reaktionen in den Atemwegen (Bronchien) aus. Die innere Auskleidung der Bronchien, die Schleimhaut, ist entzündet und schwillt an. Gleichzeitig sondert sie einen zähen Schleim ab, der die Bronchien zusätzlich verstopft. Damit nicht genug: Die Muskelringe, welche um die Bronchien verlaufen, verkrampfen sich und engen die Bronchien weiter ein. Damit es nicht soweit kommt, müssen Asthmapatienten regelmässig Medikamente nehmen. In der Schweiz betrifft Asthma etwa jedes 10. Kind und jeden 14. Erwachsenen. Ursachen und Risikofaktoren Die genauen Ursachen des Asthmas sind weitgehend unbekannt. Häufig tritt es im Rahmen einer Allergie auf. So kann sich aus einem Heuschnupfen ein Pollenasthma entwickeln. Bei manchen Asthmatikern lässt sich jedoch keine Allergie nachweisen. Das Asthma steht dann häufig im Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen. Kinder, deren Eltern an Asthma leiden, entwickeln häufiger ebenfalls Asthma. Nebst dem erblichen Element der Krankheit spielen auch weitere Einflüsse, wie zum Beispiel Infektionen, Zigarettenrauch, Luftverschmutzung, Wetterumschläge, kalte Luft, Nebel und manchmal auch psychische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Asthma. Macht sich Asthma bereits im Kindesalter bemerkbar, so kann man meist eine Allergie gegen Substanzen in der Umgebungsluft (Allergene) feststellen. Bis heute ist nicht genau bekannt, warum manche Kinder mit Asthma auf Allergene reagieren und andere nicht. Man weiss jedoch, dass die Kinder von Eltern, die an Asthma leiden, ebenfalls stark gefährdet sind. Das allergische Asthma wird häufig durch die folgenden Allergene ausgelöst: • Milbenkot, der sich mit dem Hausstaub verbreitet • Tierhaare (Katzen, Hunde, Hamster, Kaninchen, Vögel etc.) • Schimmelpilze • Pollen (Gräser, Bäume, Getreide etc.) Tritt Asthma erstmals im Erwachsenenalter auf, sind häufig keine Allergien als Auslöser auszumachen. Mögliche Ursachen sind hier chronische Entzündungen in den oberen Atemwegen oder eine Überempfindlichkeit gegen gewisse Medikamente und andere chemische Stoffe. Alle Asthmapatienten, ob sie nun allergisches Asthma haben oder nicht, können bei den folgenden Reizen einen Asthmaanfall erleiden: • • • • • • • Kalte und trockene Luft Körperliche Anstrengung Zigarettenrauch (auch Passivrauchen!) Luftverschmutzung (Abgase, hohe Ozonwerte) Emotionaler Stress (Angst, Trauer) Infektionen der Atemwege (Erkältung, Grippe) Schmerzmedikamente (vor allem Aspirin) Bei den meisten Menschen mit Asthma liegt eine Mischform zwischen allergischem und nichtallergischem Asthma vor. Somit ist die Liste der möglichen Auslöser vermehrter asthmatischer Beschwerden sehr lang. Symptome und Folgen Menschen mit Asthma leiden typischerweise unter Anfällen von Atemnot und Husten. Das Asthma kann aber auch zu ständig wahrnehmbarer Atemnot führen. Diese Symptome sind eine Reaktion auf ein Allergen oder einen anderen Auslöser (Anstrengung, Infektion). Sind die Atemwege stark eingeengt, so entsteht ein pfeifendes Geräusch beim Ausatmen. Asthma kann noch nicht geheilt, aber sehr gut behandelt werden. Über 50 Prozent der Kinder mit Asthma sind im Erwachsenenalter frei von Beschwerden. Entwickelt sich das Asthma erst im späteren Leben, so bessert sich die Krankheit bei 20 bis 40 Prozent der Betroffenen mit der Zeit. Die Anfälle von Atemnot, welche typisch für Asthma sind, haben ihren Ursprung in den Atemwegen (Bronchien). Bei Asthmapatienten kommen drei unglückliche Umstände zusammen, die gemeinsam zur Verengung der Atemwege und somit zur Atemnot beitragen: • Bei Asthmatikern reagiert die Schleimhaut der Bronchien auf eine Reizung mit Entzündung. Die Schleimhaut wird dadurch dicker und verengt so die Bronchien. • Die Schleimhaut bildet einen zähen Schleim, der in den Bronchien hängen bleibt und ebenfalls zur Verengung der Atemwege beiträgt. • Die Muskeln, die rings um die Bronchien verlaufen, verkrampfen sich und drücken sie zusammen. Das verengt die Atemwege zusätzlich. Diese drei Vorgänge verursachen die Atemnot bei einem Asthmaanfall. Der Schweregrad eines Anfalls reicht von leichter Atemnot bis zur lebensgefährlichen Atembehinderung. Auch die Zahl der Anfälle pro Monat oder Woche kann unter den Asthmatikern sehr unterschiedlich sein. Zwischen Anfällen kann ein Patient beschwerdefrei sein, oder aber auch ständig unter erschwerter Atmung leiden. Ein Asthmaanfall lässt sich mit inhalierbaren (evtl. auch oralen) Medikamenten sehr gut vorbeugen und behandeln (siehe „Therapie des Asthmas“). Nebst der Atemnot kommen bei Asthma noch weitere Symptome hinzu: • (Reiz)Husten • Engegefühl in der Brust • Pfeifendes Geräusch beim Ausatmen (entsteht durch die Verengung der Bronchien) • Kurzatmigkeit bei Anstrengung Die Entwicklung der Krankheit ist sehr individuell und hängt stark von der Therapie ab. Kinder mit Asthma haben gute Chancen, dass sich die Krankheit bis zum Erwachsenenalter zurückbildet. Auch wenn das Asthma erst später im Leben auftritt, so lassen sich durch eine konsequente Therapie dauerhafte Schäden in den Atemwegen und Lungen verhindern. Diagnose Asthmapatienten haben meist eine „allergische“ Vorgeschichte, wenn sie erstmals zum Arzt gehen. Wichtige Methoden zur Diagnose sind der Allergietest der Haut, der Lungenfunktionstest und der Provokationstest. Fallen diese Tests positiv aus und lassen sich die typischen Symptome nachweisen, dann ist die Diagnose „Asthma“ sehr wahrscheinlich. Bei einigen Betroffenen ist vor dem ersten Arztbesuch bereits eine Allergie oder eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Substanzen bekannt. Bei Kindern mit Verdacht auf Asthma ist oft ein Elternteil Asthmatiker. Die Vorgeschichte der Patienten erleichtert dem Arzt die richtige Diagnose. Trotzdem braucht es noch verschiedene Untersuchungen, um andere Atemwegs- und Lungenkrankheiten auszuschliessen. Besonders die Unterscheidung von Asthma und COPD ist für eine wirksame Therapie wichtig. Eine wichtige Untersuchung zur Diagnose des Asthmas und zur Abgrenzung gegenüber der COPD ist die Prüfung der Lungenfunktion. Dazu verwendet man ein Spirometer. Das Gerät misst einerseits die maximale Luftmenge, die der Patient einatmen kann. Andererseits misst es auch die Zeit, die der Patient braucht, um die Luft wieder vollständig auszuatmen. Die Messwerte zeigen an, ob die Bronchien offen oder verengt sind. Bei Verdacht auf Asthma muss der Patient nach dem ersten Test ein Medikament einatmen, das die Bronchien erweitert. Verbessern sich die Werte beim zweiten Test, so ist das typisch für Asthma. Ist der Lungenfunktionstest trotz typischer Asthma-Beschwerden normal, so gibt es einen Provokationstest. Der Patient inhaliert ein Mittel, das die Bronchien vorübergehend etwas reizt. Asthmatiker reagieren aufgrund ihrer empfindlichen Bronchialmuskulatur auf das Mittel heftiger als Menschen ohne Asthma. Ist bei einem allergischen Asthma der Auslöser nicht bekannt, so muss er gesucht werden. Dafür verwendet der Hausarzt oder der Allergologe einen Hauttest (Pricktest). Je nach Substanz, die unter die Haut gebracht wird, reagiert sie mehr oder weniger heftig. Das gibt dem Arzt einen Hinweis auf die Substanz, auf die der Patient mit Atembeschwerden antwortet. Auch mit einem Bluttest kann meistens eruiert werden, worauf der Asthmatiker allergisch ist. Behandlung des Asthmas Allergene meiden ist ein guter Rat für Asthmatiker. Im täglichen Leben ist dieser Rat manchmal nur schwer umzusetzen. Vor allem Kinder haben Mühe einzusehen, dass man zu ihrem Wohl das geliebte Haustier weggeben muss oder sie im Frühling nicht nach draussen dürfen. Medikamente zur Asthmabehandlung Die Medikamente zur Asthmatherapie kann man in zwei Gruppen einteilen: 1. Medikamente zur Erweiterung der Bronchien Sie werden bei einem Asthmaanfall inhaliert und erweitern sofort die Bronchien. Ihre Wirkung beruht auf der Entspannung der Bronchialmuskulatur. Es gibt kurzwirksame Mittel zur schnellen Therapie eines Asthmaanfalls und zur Vorbeugung von Atemnot bei Sport sowie langwirksame Medikamente zur Vorbeugung von Anfällen. Die langwirksamen Medikamente sind geeignet für Patienten mit mittelschwerem und schwerem Asthma. Medikamente zur Erweiterung der Bronchien benutzt man normalerweise in Kombination mit der zweiten Medikamentengruppe, den Entzündungshemmern. 2. Medikamente zur Entzündungshemmung in den Bronchien Auch diese Medikamente werden meist inhaliert, damit sie genau dort hinkommen, wo sie wirken sollen. Dadurch reichen bereits kleine Mengen des Wirkstoffs (Kortikosteroide), um eine gute Wirkung zu erzielen. Das Inhalieren kleiner Mengen reduziert das Risiko von Nebenwirkungen massiv. Entzündungshemmende Schmerzmedikamente (z.B. gegen Kopfschmerzen oder rheumatische Krankheiten) sind für die Behandlung eines Asthmaanfalls ungeeignet! Damit die inhalierbaren Medikamente ihre volle Wirkung entfalten können, muss der Betroffene zuerst die richtige Inhalationstechnik lernen. Deshalb achtet der Hausarzt immer wieder darauf, ob der Patient die Medikamente richtig inhaliert. Gezielte Asthmapatientenschulungen (für Kinder und Erwachsene), die von den kantonalen Lungenligen organisiert werden, helfen den Betroffenen zusätzlich, besser mit der Krankheit umzugehen. Das Asthma im Griff haben Mit den folgenden vier Grundsätzen hat man sein Asthma unter Kontrolle: 1. Bekannte Asthmaauslöser meiden Dazu zählen Pollenflug, Tabakrauch, Parfüm und andere gasförmige Chemikalien, Hautschuppen von Tieren, Schimmelpilze sowie Infektionen der oberen Luftwege. 2. Verschriebene Medikamente genau nach Vorschrift einnehmen Wenn die Medikamente zu schwach oder zu stark wirken, so sollte man sich sofort beim behandelnden Arzt melden. 3. Notfallmedikamente immer bei sich tragen 4. Einen Asthmaanfall frühzeitig behandeln Typische Symptome eines beginnenden Asthmaanfalls sind Husten, Atemnot, pfeifende Atmung und ein Engegefühl in der Brust. Asthmatiker ab 12 Jahren können anhand des Asthma-Kontroll-Tests den Erfolg der AsthmaTherapie selbst bestimmen. Das Resultat des Tests sollte mit dem Hausarzt oder dem Lungenfacharzt besprochen werden. Eine Grippeinfektion kann ein Asthma nachhaltig verschlimmern. Daher wird Betroffenen mit schwerem und mittelschwerem Asthma empfohlen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Quelle: Schweizerische Lungenliga