Skript Teil 5

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Magnetismus
Magnetismus - Einführung
Bedeutung:
Technik:Generator, Elektromotor, Transformator, Radiowellen...
Geologie: Erdmagnetfeld
Biologie: Tiere sensitiv auf Erdmagnetfeld (z.B. Meeresschildkröten)
Lucretius (97 - 99 v.Chr): Steine aus Magnesia (Klein-Asien)
Sie können andere Steine anziehen oder abstoßen.
Sie verlieren ihre Anziehungs- bzw. Abstoßungskraft bei starker
Erwärmung.
Sie richten sich in eine bevorzugte Richtung (Nord-Süd) aus.
Kompassnadel
N
N nach Norden zeigende Spitze: Nordpol
S nach Süden zeigende Spitze: Südpol
S
sollte doch eigentlich umgekehrt sein da...
gleichnamige Pole sich abstoßen und ungleichnamige Pole sich
anziehen
S
N
N
S
N
S
S
N
S
N
Magnetischer Südpol liegt ungefähr beim
geographischen Nordpol !
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
S
N
N
S
Das Erdmagnetfeld
Erdmagnetfeld verändert Position und polt
sich um
letzte Umpolung vor ca. 710000 Jahren
Tiere sensitiv auf Erdmagnetfeld (z.B. Meeresschildkröten)
wichtig für Abschirmung des Sonnenwindes
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Das Erdmagnetfeld
Erdmagnetfeld nicht rotations-symmetrisch
Erdmagnetfeld ändert sich auch auf kürzeren Zeitskalen
um 2000
um 1900
Feld in nT
BErde = 5 · 10-5 T
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Das Erdmagnetfeld
http://complex.umd.edu/dynamo/
http://www.epm.ethz.ch/research/experimental_studies/exp_dyn
Experimente versuchen, die Entstehung zu simulieren …
In rotierenden Aufbauten wird flüssiges Metall (e.g. Natrium) mittels Pumpen
zirkuliert, dabei entsteht spontan ein Magnetfeld
Noch nicht demonstriert: Spontane Erzeugung Zirkulation des flüssigen Metalls
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
Das Magnetfeld – Phänomenologie
Fragestellungen:
Welche beobachtbaren Effekte belegen die Existenz eines weitern, vom
elektrischen Feld zu unterscheidenden „magnetischen“ Feldes ?
In welcher Beziehung stehen elektrisches und magnetisches Feld
zueinander? Was ist die Rolle von elektrischen und hypothetischen
„magnetischen" Ladungen?
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
Das Magnetfeld – makroskopische Effekte
Es existieren Objekte welche, obwohl nicht elektrisch geladen,
Kräfte aufeinander ausüben. Dabei kann man insbesondere
unterscheiden zwischen
„Magneten“
zwei gleichartige Magneten üben stets Kräfte aufeinander aus
es existieren zwei Pole, die wir mit „Nordpol“ und „Südpol“ bezeichnen
gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleichnamige Pole ziehen sich an
auf der der Erdoberfläche wirken ebenfalls Kräfte auf jeden einzelnen
Magneten. Daraus schließen wir, dass die Erde ebenfalls ein Magnet ist
S
N
N
S
N
S
S
N
S
N
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
S
N
N
S
Das Magnetfeld – makroskopische Effekte
Andere magnetische Materialien
zwei gleichartige Stücke solcher Materialien üben im Allgemeinen keine
Kräfte aufeinander aus.
es gibt eine Kraft zwischen einem solchen Material und einem Magneten
man unterscheidet weiter zwischen
Diamagnetischen Materialien
• werden von Magneten abgestoßen
Paramagnetischen Materialien
• werden von Magneten angezogen
Ferromagnetischen Materialien
•
•
•
•
werden ebenfalls von Magneten angezogen
Anziehung im Allgemeinem stärker als bei Paramagneten
Es gibt „Gedächtniseffekte“ (Hysterese)
Können sich in Magnete umwandeln ...
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
Das Magnetfeld – makroskopische Effekte
Elektromagneten
In der Umgebung eines stromführenden Leiters wirken Kräfte auf
Magnete und magnetische Materialien
In der Umgebung eines Magneten wirkt eine Kraft auf einen
Stromführenden Leiter
R
r
dr
r
dA
r
r
B
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Das Magnetfeld – Feldlinien
Beschreibung magnetischer Wechselwirkungen durch Feldlinien
Feldlinien sind geschlossene Kurven
außen von N nach S, innen umgekehrt
Dichte der Feldlinien Maß für Stärke des Feldes
elektrischer magnetischer
Dipol
Feldlinien
auch im
Magnet!
gleichgerichtete Feldlinien stoßen sich ab und versuchen sich zu
verkürzen
Da Feldlinien geschlossene Kurven sind, ist es nicht
möglich isolierte S-Pole oder N-Pole („Monopole“)
zu erzeugen
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Das Magnetfeld – mikroskopische Effekte
Auf bewegte Ladungen wirkt eine Kraft zusätzlich zur elektrischen
Kraft. Diese wird der Existenz eines „Magnetfeldes“ zugeschrieben.
Unterscheidungsmerkmal: Elektrische Kraft hängt nicht von der
Geschwindigkeit des Teilchens ab. Die magnetische Kraft sehr wohl !
Diese neue Kraft ist die Lorentzkraft
r
r r
F = q ⋅v × B
Kraft F steht senkrecht auf Bewegungsrichtung (v) der Ladung Q
Kraft F steht senkrecht auf Magnetfeld B
„Rechte-Hand-Regel“
r
F Kraft
z
y
r
B Feld
x
r
v Bewegungsrichtung
r
beachte: Kraft auf positive Ladung mit v
r
= Kraft auf negative Ladung mit −v
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Ladungen im homogenen Magnetfeld
• Lorentzkraft
–
r
r r
FL = q ⋅ v × B
• d.h.: ist zu Beginn
r r
v ⊥ B,
dann erfolgt wegen
r
FL
r
B
Ladungen q bewegen sich (im
einfachsten Fall) auf Kreisbahnen
im homogenen Magnetfeld B
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r
r
m ⋅ dv = dp
r
= F ⋅ dt
r r
= v × B ⋅ dt
stets nur eine
Richtungsänderung, da
r r r
dv ⊥ v, B
Ladungen im homogenen Magnetfeld
–
• Frage: Kreisbahnfrequenz?:
Zentripetalkraft = Lorentzkraft
FL = q ⋅ v ⋅ B
r
FL
, v = ω L ⋅ rL
= q ⋅ ω L ⋅ rL ⋅ B
= FZ ' PETAL
r
B
= m ⋅ ω L2 ⋅ rL
⇒
Kreisfrequenz wL der Kreisbahn
hängt nur von B und Verhältnis von
Ladung q zur Masse m ab
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q
ωL = ⋅ B
m
m v
⋅
rL =
q B
LarmorFrequenz
Ladungen im homogenen Magnetfeld
• Wird das Teilchen nicht senkrecht
zu B eingeschossen, i.e.
r r
r
v = v⊥ + v
rL
h
dann ergibt sich schraubenförmige
Bahn. Dabei bestimmt
r
v⊥ den Radius rL
m v⊥
rL =
⋅
r
v
B
q
die Ganghöhe h
h = v ⋅T = v ⋅
der Schraubenbahn
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B
2π
ωL
Ladungen im homogenen Magnetfeld
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Kraft auf stromdurchflossenen Leiter
In einem Leiter bewegen sich Elektronen mit der
Driftgeschwindigkeit vD
betrachte Leiterstück der Länge l
auf jeden Ladungsträger wirkt Lorentzkraft
r
r
r
FL = e ⋅ v D × B
r
Gesamtkraft Fges =
l
r
r
r
r
r
−
∑ FL,i = Anzahl der e ⋅ e ⋅ v D × B = N ⋅ e ⋅ v D × B
(
)
alle e
I ⋅L
ΔQ e ⋅ N
=
⇒ N=
Δt
e ⋅ vD
L / vD
r
r
r r
r
I ⋅L
=
⋅ e ⋅ v D × B ⎯⎯⎯⎯→ Fges = I ⋅ L × B
L v
e ⋅ vD
D
Strom I =
r
Fges
r
F
r
B
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r r
I ⋅L = I ⋅L
Magnetfelder – Moderne Vorstellung
Alle statischen magnetischen Phänomene werden durch bewegte
Ladungen verursacht
Ørsted (um 1820)
Strom
I
Hans Christian
Ørsted
(1777-1851)
r
B - Feld
Leiter
Elektronen „drehen“ sich um den Atomkern („Bahndrehimpuls“) und
um sich selbst („Spin“)
diese Bewegung einer Ladung (e) erzeugt Magnetfeld
bei einigen Materialien können diese Elementarmagnete durch ein
äußeres Magnetfeld ausgerichtet werden
Magnetisierung
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Magnetfeld eines stromdurchfl. Leiters
„Jede bewegte Ladung (=Strom) ist von einem Magnetfeld
umgeben“
r r
magnetisches Feld (Ampère‘sches Gesetz) ∫ B ⋅ ds = μ 0I
μ0: magnetische Feldkonstante
Vakuumpermeabilität
μ0 = 4 ⋅ π ⋅ 10−7
N
−6 V ⋅ s
≈
1.2566370614
⋅
10
A2
A⋅m
Betrag des magnetischen Feldes eines
stromdurchflossenen Leiters
BDraht =
μ0 ⋅ I
2π ⋅ r
I
Feldlinien kreisförmig
Richtung: Rechte-Hand-Regel
V ⋅s
= T = Tesla
m2
(früher : 1Gauß (G ) = 10 −4T )
[B ] =
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B
RechteHandRegel
Magnetische Spule
Magnetische Feldstärke im Inneren
einer zylindrischen Spule im Vakuum
r
I ⋅n
B = μ0 ⋅
L
I : Strom durch Spule
n : Zahl der Windungen
L : Länge der Spule
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Elektrostatik & Magnetostatik
Elektrisches Feld einer Punktladung:
1
q
E (r) =
⋅ 2
4πε 0 r
Magnetisches Feld eines Drahtes:
μ0 I
B(r) =
⋅
2π r
Das Produkt aus den Feldkonstanten des elektrischen und
magnetischen Feldes stehen über eine Naturkonstante in
Verbindung
1
1 107 A2
−7
2 N
Elektrisches Feld :
= 10 ⋅ c 2 ⇒ ε 0 = 2
A
c 4π N
4πε 0
magnetisches Feld
μ0 = 4 ⋅ π ⋅ 10−7
N
1 107 A2
1
⇒ ε 0 ⋅ μ0 = 2
⋅ 4 ⋅ π ⋅ 10 −7 2 = 2
A
c 4 ⋅π N
c
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N
A2
Stärke von Magnetfeldern - Beispiele
Erdmagnetfeld ( ~ 30 µTesla = 0.3 Gauss)
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Permanentmagnete (bis ~ 1 Tesla)
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Supraleitende Magnete (bis ~ 20 Tesla)
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Supraleitende Magnete (ITER TS model, 13 Tesla)
Experimentalphysik für Biologen und Chemiker, O. Benson and A. Peters, Humboldt-Universität zu Berlin
Resistive Bitter-Magnets (up to ~ 25 Tesla)
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Resistive Bitter-Magnets (up to ~ 25 Tesla)
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Magnetfelder kosmischer Objekte:
Aus: Haken, Wolf; Atom- und Quantenphysik, Springer
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Kosmische Magnetfelder … (up ~1011 Tesla !)
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Beispiele für Magnetfeldstärken
Prozess
Feldstärke B
Hirnrindenaktivität
50fT=5·10-14T
Kardiographische Felder
100pT=10-10T
Monitor im Abstand von 0.3m
1μT=10-6T
Erdmagnetfeld
50μT=5·10-5T
Fahrgastraum einer Straßen- oder S-Bahn
80μT=8·10-5T
Schwelle für messbare EKG Veränderung
0.1T
MR-Tomograph
<2T
supraleitende Spulen
10T
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